[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Beschlag für Fenster, Türen oder dergleichen
mit einer Treibstange und einer Stulpschiene sowie einem Getriebe mit einem Antriebselement,
welches zum Schalten des Beschlags um eine Drehachse drehbar gelagert und mit einem
Betätigungselement des Beschlags drehfest gekoppelt oder koppelbar ist, wobei die
Drehachse von einer Stirnseite des Beschlags her betrachtet vor einer Hauptebene der
Stulpschiene liegt.
[0002] Derartige Beschläge werden üblicherweise in eine Nut eines Flügels des Fensters,
der Tür oder dergleichen eingesetzt, welche in einem Falz des Flügels ausgebildet
ist. Dabei schließt die Stulpschiene des in die Falznut eingesetzten Beschlags typischerweise
bündig mit dem Falz ab, wobei eine Stirnseite des Beschlags von dem Boden der Falznut
weg nach außen weist.
[0003] Bei einflügeligen Fenster, Türen oder dergleichen bzw. bei zweiflügeligen Varianten
mit Setzholz ist das Getriebe üblicherweise in der Falznut, d.h. von der Stirnseite
des Beschlags her betrachtet hinter der Stulpschiene bzw. der parallel zur Stulpschiene
verschiebbar gelagerten Treibstange angeordnet.
[0004] Insbesondere bei zweiflügeligen, setzholzfreien Fenstern, Türen oder dergleichen
kann es aber gewünscht sein, dass die dem Antriebselement des Beschlags zugeordnete
Drehachse von der Stirnseite des Beschlags her betrachtet vor der Treibstange bzw.
der Stulpschiene liegt. Auf diese Weise kann die Drehachse des in die Falznut eingesetzten
Beschlags nämlich außerhalb der Falznut und innerhalb der Falzluft zu liegen kommen,
d.h. in dem zwischen den einander zugewandten, senkrechten Falzen des auf- und des
unterschlagenden Flügels freibleibenden Bereich. Dadurch werden ästhetisch besonders
ansprechende Lösungen ermöglicht. Zum Beispiel kann das mit dem Antriebselement gekoppelte
Betätigungselement so angeordnet werden, dass es in etwa mittig in der Falzluft angeordnet
ist und eine Schlagleiste des aufschlagenden Flügels etwa mittig durchgreift, sodass
eine symmetrische Ansicht des Fensters oder der Tür geschaffen wird.
[0005] Außerdem kann durch eine solche Anordnung der Drehachse der in der Falznut durch
das Getriebe beanspruchte Platz reduziert werden, da das Getriebe im eingebauten Zustand
zumindest teilweise außerhalb der Falznut angeordnet ist.
[0006] Es sind Beschläge der eingangs genannten Art bekannt, die nur eine 90°-Drehung des
Antriebselements ermöglichen, sodass sie nicht für Dreh-Kipp-Lösungen geeignet sind.
Außerdem wird bei diesen Beschlägen die Verschiebungsrichtung der Treibstange, die
bei einer Drehung des Antriebszahnrads in einer bestimmten Drehrichtung hervorgerufen
wird, im Vergleich zu herkömmlichen Beschlägen mit hinter der Stulpschiene angeordnetem
Antriebselement umgekehrt, sodass eine Betätigung des Beschlags in der herkömmlichen
Weise bzw. eine Verwendung des Beschlags mit herkömmlichen Riegelelementen oder Ausstellscheren
nicht ohne Weiteres möglich ist.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Beschlag der eingangs genannten Art
zu schaffen, der die Nachteile des Standes der Technik überwindet, der eine kompakte
Bauform aufweist und der insbesondere auch als Dreh-Kipp-Beschlag ausgebildet werden
kann.
[0008] Die Aufgabe wird durch einen Beschlag mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Der
erfindungsgemäße Beschlag umfasst eine Treibstange und eine Stulpschiene sowie ein
Getriebe mit einem Antriebselement, welches zum Schalten des Beschlags um eine Drehachse
drehbar gelagert und mit einem Betätigungselement des Beschlags drehfest gekoppelt
oder koppelbar ist. Um den Platzbedarf des Getriebes in der Falznut gering zu halten
und auch bei einem zweiflügligen setzholzfreien Fenster bzw. einer Tür oder dergleichen
eine ästhetisch ansprechende Anordnung des Betätigungselements zu ermöglichen, ist
die Drehachse von einer Stirnseite des Beschlags her betrachtet vor einer Hauptebene
der Stulpschiene angeordnet.
[0009] Das Getriebe weist einen Hebeltrieb auf, der einen um die Drehachse drehbar gelagerten
Hebelarm und einen Umlenkabschnitt umfasst. Der Hebelarm bildet hierbei das Antriebselement
des Getriebes. Der Umlenkabschnitt ist an dem Hebelarm einerseits und an einem relativ
zu der Stulpschiene verschiebbar gelagerten Stangenabschnitt andererseits schwenkbar
gelagert und ausgebildet, um eine Drehbewegung des Hebelarms in eine Verschiebung
des Stangenabschnitts umzulenken.
[0010] Die Ausbildung des Antriebselements als Hebelarm hat den Vorteil, dass der Platzbedarf
des Getriebes in den unterschiedlichen Schaltstellungen reduziert wird. So kann der
Hebelarm problemlos so ausgebildet werden, dass er in keiner Schaltstellung über die
Stirnseite des Getriebes vorsteht und ein Öffnen oder Schließen eines Flügels, beispielsweise
ein Kippen oder Drehöffnen, behindert. Gleichzeitig wird eine Schaltbarkeit des Beschlags
über einen Drehwinkelbereich des Antriebselements von beispielsweise 180 Grad gewährleistet.
[0011] Bei der Verwendung eines Antriebszahnrads als Antriebselement ist für eine Schaltbarkeit
des Beschlags über einen bestimmten Drehwinkel üblicherweise eine Ausbildung der Verzahnung
des Eingangszahnrads zumindest über einen entsprechenden Drehwinkelbereich notwendig.
Beispielsweise kann zur Gewährleistung einer Schaltbarkeit des Beschlags über einen
Drehwinkelbereich von 180 Grad eine Ausbildung der Verzahnung des Eingangszahnrads
über einen Winkelbereich von mindestens ebenfalls 180 Grad um die Drehachse erforderlich
sein, was zur Folge hat, dass das Eingangszahnrad in bestimmten Schaltstellungen zwangsläufig
über eine Stirnseite des Getriebes hervorsteht und ein Öffnen oder Schließen des Fensters
behindern kann.
[0012] Bei Verwendung eines Hebelarms tritt dieses Problem nicht auf, da die Ansteuerung
des Getriebes nicht über einen bogenförmigen Verzahnungsbereich, sondern über eine
punktförmige Anlenkung erfolgt..
[0013] Durch die Verwendung eines Hebelarms kann die dem Antriebszahnrad zugeordnete Drehachse
so angeordnet werden, dass die Drehachse des in eine Falznut eingebauten Beschlags
außerhalb der Falznut liegt und gleichzeitig nur ein geringer Platzbedarf des Getriebes
außerhalb der Falznut erforderlich ist. Der außerhalb der Falznut befindliche Teil
des Getriebes kann dadurch ohne Weiteres in einer Falzluft eines zweiflügeligen, setzholzfreien
Fensters aufgenommen werden, ohne eine bestimmungsgemäße Betätigung des Beschlags
oder ein Öffnen oder Kippen des Fensters zu behindern.
[0014] Der Beschlag eignet sich somit insbesondere auch zur Ausbildung als Dreh-Kipp-Beschlag
mit der für Dreh-Kipp-Beschläge üblichen 180°-Verstellbarkeit des mit dem Antriebszahnrad
gekoppelten Betätigungselements.
[0015] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung
und der Zeichnung beschrieben.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Stangenabschnitt durch einen Abschnitt
der Treibstange gebildet. Der Umlenkabschnitt ist also an der Treibstange selbst schwenkbar
gelagert, um eine Drehbewegung des Hebelarms direkt in eine Verschiebung der Treibstange
umzulenken.
[0017] Alternativ können der Stangenabschnitt und die Treibstange separat ausgebildet sein
und insbesondere beide parallel zur Stulpschiene verschiebbar gelagert und über eine
Kopplungseinrichtung miteinander gekoppelt sein.
[0018] In diesem Fall kann die Kopplungseinrichtung ausgebildet sein, um eine Verschiebung
des Stangenabschnitts in eine erste Richtung in eine Verschiebung der Treibstange
in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung umzulenken. Es ist jedoch
auch möglich, dass die Bewegungsrichtung des Stangenabschnitts durch die Kopplungseinrichtung
in gleicher Richtung auf die Treibstange übertragen wird.
[0019] Die Kopplungseinrichtung kann zumindest ein Zahnrad umfassen, das sowohl mit Ausnehmungen
des Stangenabschnitts als auch mit Ausnehmungen der Treibstange kämmt, wobei der Stangenabschnitt
und die Treibstange auf einander gegenüberliegenden Seiten des Zahnrades angeordnet
sind.
[0020] Wie vorstehend bereits beschrieben, ist der Stangenabschnitt vorzugsweise ebenso
wie die Treibstange von der Stirnseite des Beschlags her gesehen hinter der Stulpschiene
angeordnet. Die Stulpschiene kann dabei eine längliche Ausnehmungen aufweisen, die
der Hebeltrieb durchgreift, um den hinter der Stulpschiene angeordneten Stangenabschnitt
zu erreichen. Der Stangenabschnitt weist vorzugsweise ebenfalls eine längliche Ausnehmung
auf, die der Hebeltrieb durchgreift. Der Umlenkabschnitt kann dann auf einer von der
Stulpschiene abgewandten Rückseite des Stangenabschnitts schwenkbar mit dem Stangenabschnitt
gekoppelt sein, was insbesondere dann zweckmäßig ist, wenn der Stangenabschnitt direkt
an der Stulpschiene anliegend gelagert ist.
[0021] Um bei einer Drehung des Hebelarms um einen bestimmten Drehwinkel eine möglichst
große Verschiebung der Treibstange zu bewirken, ist der Umlenkabschnitt bevorzugt
im Bereich eines freien Endes des Hebelarms schwenkbar an dem Hebelarm gelagert.
[0022] Der Umlenkabschnitt kann eine Schubstange umfassen, die über einen ersten Gelenkabschnitt
des Hebeltriebs gelenkig mit dem Hebelarm und über einen zweiten Gelenkabschnitt des
Hebeltriebs gelenkig mit dem Stangenabschnitt verbunden ist. Eine solche Schubstange
bewirkt eine besonders wirksame Kopplung zwischen dem Hebelarm und dem Stangenabschnitt
und kann neben Zugkräften insbesondere auch größere Schubkräfte aufnehmen und von
dem Hebelarm auf den Stangenabschnitt übertragen.
[0023] Um in den verschiedenen Schaltstellungen des Beschlags jeweils eine gute Umleitung
einer auf den Hebelarm ausgeübten Drehkraft in eine in Verschiebungsrichtung auf die
Treibstange wirkende Schub- oder Zugkraft zu bewirken und dabei Verluste durch Verspannungen
zwischen der Treibstange und dem Hebelarm möglichst zu vermeiden, kann die Schubstange
bogenförmig gekrümmt ausgebildet sein. Die Krümmung kann zum Beispiel so ausgebildet
sein, dass die Schubstange einerseits im Bereich ihrer Kopplung mit dem Antriebselement
annähernd tangential zu der drehenden Bewegung des Antriebselements verläuft und andererseits
im Bereich ihrer Kopplung mit der Treibstange annähernd in Richtung der geradlinigen
Bewegung der Treibstange verläuft. Dadurch wird eine besonders günstige Krafteinleitung
von dem Antriebselement in die Schubstange und von der Schubstange in die Treibstange
erreicht.
[0024] Der Beschlag kann vorteilhafterweise als ein über das Getriebe schaltbarer Dreh-Kipp-Beschlag
ausgebildet sein. Dabei kann in an sich bekannter Weise eine Schaltbarkeit des Dreh-Kipp-Beschlags
zwischen einer Drehöffnungs-Schaltstellung, einer Kipp-Schaltstellung und einer Schließ-Schaltstellung
gewährleistet werden.
[0025] Hierbei ist es bevorzugt, wenn der Hebelarm in einer Kipp-Schaltstellung und in einer
Schließ-Schaltstellung des Dreh-Kipp-Beschlags jeweils im Wesentlichen parallel zur
Stulpschiene orientiert ist und in einer Drehöffnungs-Schaltstellung des Dreh-Kipp-Beschlags
im Wesentlichen senkrecht zur Stulpschiene orientiert ist. Eine mit dem Betätigungselement
verbundene Handhabe wie beispielsweise ein Fenster- oder Türgriff kann dabei im Wesentlichen
parallel zu dem Hebelarm orientiert sein, sodass die für Dreh-Kipp-Beschläge üblichen
Entsprechungen zwischen den Schaltstellungen des Beschlags und den Orientierungen
des Griffs erreicht werden.
[0026] Bevorzugt ist der Beschlag so umstellbar, dass das Betätigungselement einmal auf
einer Vorderseite und einmal auf einer Rückseite des Beschlags hervorsteht, um eine
Bedienung des Beschlags über einen auf der jeweiligen Seite angeordneten, mit dem
Betätigungselement verbundenen Fenster- oder Türgriff zu ermöglichen. Auf diese Weise
kann eine Links-Rechts-Verstellbarkeit des Beschlags erreicht werden.
[0027] Zu diesem Zweck kann zum Beispiel das Betätigungselement auf zwei verschiedene Arten
mit dem Hebelarm koppelbar sein, wobei das Betätigungselement einmal auf einer Vorderseite
und einmal auf einer Rückseite des Getriebes hervorsteht, um eine Betätigung des Getriebes
durch einen auf der jeweiligen Seite des Getriebes angeordneten und mit dem Betätigungselement
verbundenen Griff zu ermöglichen.
[0028] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Fenster, eine Tür oder dergleichen, insbesondere
ein zweiflügeliges, setzholzfreies Fenster oder eine zweiflügelige setzholzfreie Tür
oder dergleichen, mit einem in einer Falznut eines Flügels des Fensters, der Tür oder
dergleichen angeordneten, wie vorstehend beschriebenen Beschlag.
[0029] Bevorzugt ist das Getriebe dabei bereichsweise in einer Falzluft zwischen den einander
gegenüberliegenden und zueinander weisenden, senkrechten Falzen der Flügel des Fensters,
der Tür oder dergleichen angeordnet, wobei insbesondere die Drehachse innerhalb der
Falzluft verläuft. Das mit dem Hebelarm gekoppelte Betätigungselement kann dabei eine
Schlagleiste des Flügels, in dem das Getriebe angeordnet ist, durchgreifen, insbesondere
wobei die Drehachse des Hebelarms bezogen auf eine Breite der Falzluft und/oder der
Schlagleiste ungefähr mittig in der Falzluft bzw. der Schlagleiste angeordnet ist.
Hierdurch wird eine ästhetisch besonders ansprechende Ausgestaltung erreicht.
[0030] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften
Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine seitliche Ansicht eines erfindungsgemäßen Beschlags nach einer ersten Ausführungsform
der Erfindung;
- Fig. 2
- eine stirnseitige Ansicht des Beschlags von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Querschnittsansicht eines aufschlagenden Flügels eines zweiflügeligen, setzholzfreien
Fensters mit einem in eine Falznut des Flügels eingesetzten Beschlag; und
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Beschlags nach einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung.
[0031] Der in Fig. 1 und Fig. 2 gezeigte Beschlag umfasst eine Treibstange 10 und eine Stulpschiene
12 sowie ein Getriebe 14 mit einem Hebeltrieb 15. Der Hebeltrieb 15 umfasst einen
als Antriebselement dienenden Hebelarm 16, der zum Schalten des Beschlags um eine
Drehachse 18 drehbar gelagert und mit einem als Vierkantstift ausgebildeten Betätigungselement
20 drehfest gekoppelt ist. Die Treibstange 10 ist an einer Innenseite 11 der Stulpschiene
12 parallel zur Stulpschiene 12 verschiebbar gelagert. In Fig. 1 ist der Beschlag
von einer Seite des Beschlags her gezeigt, auf welcher ein zur Betätigung des Beschlags
vorgesehener, mit dem Betätigungselement 20 drehfest verbundener Griff 21 angeordnet
ist, der in Fig. 1 durch gestrichelte Linien angedeutet ist.
[0032] Der Beschlag ist zum Einsetzen in eine Falznut 22 ausgebildet, die in einem Falz
24 eines Flügels 26 eines Fensters, einer Tür oder dergleichen ausgebildet ist (siehe
Fig. 3). Der Beschlag weist eine Stirnseite 28 auf, die bei in die Falznut 22 eingesetztem
Beschlag von dem Inneren der Falznut 22 wegweist.
[0033] Die Drehachse 18 ist hierbei so angeordnet, dass sie bei in die Falznut 22 eingesetztem
Beschlag außerhalb der Falznut 22 verläuft, wie in Fig. 3 angedeutet. Hierzu ist die
Drehachse 18 von der Stirnseite 28 des Beschlags her betrachtet vor einer Hauptebene
29 der Stulpschiene 12 angeordnet. Die Hauptebene 29 ist durch eine stirnseitige Außenseite
30 der Stulpschiene 12 definiert, die bei in die Falznut 22 eingesetztem Beschlag
im Wesentlichen parallel zu einer Falzfläche 32 verläuft und im Wesentlichen bündig
mit der Falzfläche 32 abschließt.
[0034] Der Hebelarm 16 weist eine sich in Richtung der Drehachse 18 durch den Hebelarm 16
hindurch erstreckende Öffnung 33 auf, in die das Betätigungselement 20 zur drehfesten
Kopplung mit dem Hebelarm 16 eingesetzt werden kann. Das Betätigungselement 20 kann
dabei von beiden Seiten des Beschlags her in die Öffnung 33 eingesetzt werden, wodurch
eine Links-Rechtsverstellbarkeit des Beschlags gewährleistet wird. Zur drehfesten
Kopplung mit dem Hebelarm 16 ist das Betätigungselement 20, wie in Fig. 1 und Fig.
2 gezeigt, durch die Öffnung 33 des Hebelarms 16 hindurch gesteckt und zusätzlich
in zwei Aufnahmen 34 des Getriebes 14 eingesetzt, in denen das Betätigungselement
20 und dadurch auch der drehfest mit dem Betätigungselement 20 gekoppelte Hebelarm
16 um die Drehachse 18 drehbar gelagert sind.
[0035] Der Hebeltrieb 15 umfasst ferner einen Umlenkabschnitt 36, der an dem Hebelarm 16
einerseits und einem durch die Treibstange 10 gebildeten Stangenabschnitt 37 andererseits
schwenkbar gelagert ist und eine Drehbewegung des Hebelarms 16 in eine Verschiebung
der Treibstange 10 parallel zur Stulpschiene 12 umlenkt. Hierzu umfasst der Umlenkabschnitt
36 eine Schubstange 38. Ein erster Gelenkabschnitt 40 verbindet die Schubstange 38
und den Hebelarm 16 im Bereich eines freien Endes 43 des Hebelarms 16 gelenkig so
miteinander, dass Hebelarm 16 und Schubstange 38 um eine Drehachse 44 des ersten Gelenkabschnitts
40 zueinander drehbar sind. Ebenso verbindet ein zweiter Gelenkabschnitt 42 die Schubstange
38 und einen mit der Treibstange 10 fest verbundenen Kopplungsabschnitt 48 gelenkig
so miteinander, dass Schubstange 38 und Kopplungsabschnitt 48 um eine Drehachse 46
des zweiten Gelenkabschnitts 42 zueinander drehbar sind. Der erste Gelenkabschnitt
40 umfasst dazu einen Stift 50, der ein Loch der Schubstange 38 und zwei Löcher des
Hebelarms 16 durchgreift. Der zweite Gelenkabschnitt 42 umfasst einen Stift 50, der
ein weiteres Loch der Schubstange 38 und zwei Löcher des Kopplungsabschnitts 48 durchgreift.
[0036] Die Stulpschiene 12 und die Treibstange 10 weisen jeweils eine längliche Ausnehmung
51 auf, die der Hebeltrieb 15 durchgreift. Die Schubstange 38 ist bogenförmig gekrümmt.
Wie in Fig. 1 gezeigt, ist die Krümmung der Schubstange 38 so ausgebildet, dass die
Schubstange 38 einerseits im Bereich des ersten Gelenkabschnitts 40 annähernd tangential
zu der drehenden Bewegung des Hebelarms 16 verläuft und andererseits im Bereich des
zweiten Gelenkabschnitts 40 annähernd in Richtung der geraden Bewegung der Treibstange
10 verläuft. Dadurch wird eine besonders günstige Krafteinleitung von dem Hebelarm
16 in die Schubstange 38 und von der Schubstange 38 in die Treibstange 10 erreicht.
[0037] In Fig. 3 ist im Querschnitt der Beschlag von Fig. 1 und Fig. 2 gezeigt, der in eine
Falznut 22 eines Falzes 24 eines überschlagenden Flügels 26 eines zweiflügeligen,
setzholzfreien Fensters eingebaut ist. Zwischen der Falzfläche 32 und einer entsprechenden
Falzfläche des nicht dargestellten zweiten Flügels ist eine Falzluft 52 ausgebildet,
in die der außerhalb der Falznut 22 befindliche Teil des Getriebes 14 hineinragt.
Der überschlagende Flügel umfasst eine Schlagleiste 53, die durch das in Fig. 3 nur
schematisch dargestellte Betätigungselement 20 etwa mittig durchgriffen wird, sodass
eine symmetrische Innenansicht des Fensters erreicht wird.
[0038] Der in Fig. 1-3 gezeigte Beschlag ist als Dreh-Kipp-Beschlag ausgebildet. Der Hebelarm
16 ist hierbei über einen Drehwinkelbereich von 180 Grad um die Drehachse 18 drehbar,
wodurch der Beschlag zwischen einer Drehöffnungs-Schaltstellung, einer Kipp-Schaltstellung
und einer Schließ-Schaltstellung verstellt werden kann. Die in Fig. 1 gezeigte Schaltstellung
entspricht dabei der Drehöffnungs-Schaltstellung des Beschlags, in der der Hebelarm
16 in etwa senkrecht zur Stulpschiene 12 orientiert ist.
[0039] Diese Drehstellung des Hebelarms 16 entspricht einer mittleren Verschiebungsposition
der Treibstange 10. Durch Drehen des Hebelarms 16 um die Drehachse 18 in Richtung
des Pfeils 54 kann der Beschlag in die Kipp-Schaltstellung geschaltet und die Treibstange
in Richtung des Pfeils 55 verschoben werden, in der der Hebelarm 16 im Wesentlichen
parallel zur Stulpschiene in Richtung des Pfeils 55 orientiert ist. Durch Drehen des
Hebelarms 16 um die Drehachse 18 entgegen der Richtung des Pfeils 54 kann der Beschlag
in die Schließ-Schaltstellung geschaltet werden, in der der Hebelarm 16 im Wesentlichen
parallel zur Stulpschiene entgegen der Richtung des Pfeils 55 orientiert ist.
[0040] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel bilden die quer zur Stulpschiene 12 verlaufenden
Kanten der Ausnehmungen 49 Anschläge für die Schubstange 38, durch die eine Drehung
des Hebelarms 16 über seine der Kipp-Schaltstellung und der Schließ-Schaltstellung
entsprechenden Endstellungen hinaus verhindert wird.
[0041] In der Kipp-Schaltstellung befindet sich die Treibstange 10 in einer in Richtung
des Pfeils 55 gelegenen oberen Endstellung, während sie sich in der Schließ-Schaltstellung
in einer entgegen der Richtung des Pfeils 55 gelegenen unteren Endstellung befindet.
Handelsübliche Riegelelemente und insbesondere Ausstellscheren zur Bereitstellung
einer Kipp-Funktionalität eines Fensters oder einer Tür erfordern aber in der Regel
eine umgekehrte Beziehung zwischen Drehrichtung des Betätigungselements 20 und der
Verschiebungsrichtung der Treibstange 10. Diese Funktionalität kann beispielsweise
durch die Ausgestaltung gemäß der Ausführungsform nach Fig. 4 erreicht werden.
[0042] Die in Fig. 4 dargestellte zweite Ausführungsform entspricht weitgehend der vorstehend
beschriebenen ersten Ausführungsform, sodass die vorstehend beschriebenen Zusammenhänge
mit Ausnahme der nachfolgend erläuterten Unterschiede auch für die zweite Ausführungsform
gelten.
[0043] In dem in Fig. 4 gezeigten Beschlag ist der Hebeltrieb 15 nicht direkt mit der Treibstange
10 gekoppelt, sondern stattdessen mit einem parallel zur Stulpschiene 12 verschiebbar
gelagerten, von der Treibstange getrennt ausgebildeten Stangenabschnitt 37. Zur parallelverschiebbaren
Lagerung des Stangenabschnitts 37 sind Lagerelemente 56 vorgesehen. Der Stangenabschnitt
37 ist über eine Kopplungseinrichtung 58 mit der Treibstange 10 verbunden. Die Kopplungseinrichtung
58 umfasst ein Zahnrad 60, welches um eine Drehachse 62, die parallel zur Drehachse
18 des Hebelarms 16 verläuft, drehbar in dem Getriebe 14 gelagert ist. Das Zahnrad
60 kämmt auf gegenüberliegenden Seiten sowohl mit einem Verzahnungsabschnitt 64 des
Stangenabschnitts 37 als auch mit einem Verzahnungsabschnitt 66 der Treibstange 10.
Dadurch wird die Treibstange 10 so mit dem Stangenabschnitt 37 gekoppelt, dass eine
Verschiebung des Stangenabschnitts 37 in eine erste Richtung parallel zu dem Pfeil
55 zu einer Verschiebung der Treibstange 10 in einer der ersten Richtung entgegen
gesetzten Richtung führt.
[0044] Somit wird durch die Kopplungseinrichtung 58 eine Richtungsumkehr bewirkt, sodass
im Ergebnis die für Dreh-Kipp-Beschläge übliche Verschiebungsrichtung der Treibstange
10 erreicht wird.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 10
- Treibstange
- 11
- Innenseite
- 12
- Stulpschiene
- 14
- Getriebe
- 15
- Hebeltrieb
- 16
- Hebelarm
- 18
- Drehachse
- 20
- Betätigungselement
- 21
- Griff
- 22
- Falznut
- 24
- Falz
- 26
- Flügel
- 28
- Stirnseite
- 29
- Hauptebene
- 30
- Außenseite
- 32
- Falzfläche
- 33
- Öffnung
- 34
- Aufnahme
- 36
- Umlenkabschnitt
- 37
- Stangenabschnitt
- 38
- Schubstange
- 40, 42
- Gelenkabschnitt
- 43
- freies Ende
- 44,46
- Drehachse
- 48
- Kopplungsabschnitt
- 50
- Stift
- 51
- Ausnehmung
- 52
- Falzluft
- 53
- Schlagleiste
- 54, 55
- Pfeil
- 56
- Lagerelement
- 58
- Kopplungseinrichtung
- 60
- Zahnrad
- 62
- Drehachse
- 64, 66
- Verzahnungsabschnitt
1. Beschlag für Fenster, Türen oder dergleichen, insbesondere für zweiflügelige, setzholzfreie
Fenster, Türen oder dergleichen, mit einer Treibstange (10) und einer Stulpschiene
(12) sowie einem Getriebe (14) mit einem Antriebselement, welches zum Schalten des
Beschlags um eine Drehachse (18) drehbar gelagert und mit einem Antriebselement (20)
drehfest gekoppelt oder koppelbar ist, wobei die Drehachse (18) von einer Stirnseite
(28) des Beschlags her betrachtet vor einer Hauptebene (29) der Stulpschiene (12)
liegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebe (14) einen Hebeltrieb (15) aufweist, der einen um die Drehachse (18)
drehbar gelagerten Hebelarm (16) und einen Umlenkabschnitt (36) umfasst, wobei der
Hebelarm (16) das Antriebselement des Getriebes (14) bildet und der Umlenkabschnitt
(36) an dem Hebelarm (16) einerseits und an einem gegenüber der Stulpschiene (12)
verschiebbar gelagerten Stangenabschnitt (37) andererseits schwenkbar gelagert ist
und ausgebildet ist, um eine Drehbewegung des Hebelarms (16) in eine Verschiebung
des Stangenabschnitts (37) umzulenken.
2. Beschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Stangenabschnitt (37) durch einen Abschnitt der Treibstange (10) gebildet ist.
3. Beschlag nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Stangenabschnitt (37) über eine Kopplungseinrichtung (58) mit der Treibstange
(10) gekoppelt ist.
4. Beschlag nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kopplungseinrichtung (58) ausgebildet ist, um eine Verschiebung des Stangenabschnitts
(37) in eine erste Richtung in eine Verschiebung der Treibstange (10) in eine der
ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung umzulenken.
5. Beschlag nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kopplungseinrichtung (58) zumindest ein Zahnrad (60) umfasst, das sowohl mit Ausnehmungen
des Stangenabschnitts (37) als auch mit Ausnehmungen der Treibstange (10) kämmt, wobei
der Stangenabschnitt (37) und die Treibstange (10) auf einander gegenüberliegenden
Seiten des Zahnrades (60) angeordnet sind.
6. Beschlag nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stulpschiene (12) und der Stangenabschnitt (37) jeweils eine längliche Ausnehmung
(51) aufweisen, die der Hebeltrieb (15) durchgreift.
7. Beschlag nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Umlenkabschnitt (36) im Bereich eines freien Endes (43) des Hebelarms (16) schwenkbar
an dem Hebelarm (16) gelagert ist.
8. Beschlag nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Umlenkabschnitt (36) eine Schubstange (38) umfasst, die über einen ersten Gelenkabschnitt
(40) des Hebeltriebs (15) gelenkig mit dem Hebelarm (16) und über einen zweiten Gelenkabschnitt
(42) des Hebeltriebs (15) gelenkig mit dem Stangenabschnitt (37) verbunden ist.
9. Beschlag nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schubstange (38) bogenförmig gekrümmt ist.
10. Beschlag nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Beschlag als über das Getriebe (14) schaltbarer Dreh-Kipp-Beschlag ausgebildet
ist und der Hebelarm (16) in einer Kipp-Schaltstellung und in einer Schließ-Schaltstellung
des Dreh-Kipp-Beschlags jeweils im Wesentlichen parallel zur Stulpschiene (12) orientiert
ist und in einer Drehöffnungs-Schaltstellung des Dreh-Kipp-Beschlags im Wesentlichen
senkrecht zur Stulpschiene (12) orientiert ist.
11. Beschlag nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zur Gewährleistung einer Links- Rechtsverstellbarkeit des Beschlags das Betätigungselement
(20) auf zwei verschiedene Arten mit dem Hebeltrieb (15) koppelbar ist, wobei das
Betätigungselement (20) einmal auf einer Vorderseite und einmal auf einer Rückseite
des Getriebes (14) hervorsteht, um eine Betätigung des Getriebes (14) durch einen
auf der jeweiligen Seite des Getriebes (14) angeordneten und mit dem Betätigungselement
(20) verbundenen Griff (21) zu ermöglichen.
12. Fenster, Tür oder dergleichen, insbesondere zweiflügeliges, setzholzfreies Fenster
oder zweiflügelige, setzholzfreie Tür, mit einem in einer Falznut (22) eines Flügels
(26) des Fensters, der Tür oder dergleichen angeordneten Beschlag nach zumindest einem
der vorstehenden Ansprüche.
13. Fenster, Tür oder dergleichen nach Anspruch 12
dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebe (14) bereichsweise in einer zwischen den einander gegenüberliegenden
Falzen (24) zweier Flügel (26) des Fenster, der Tür oder dergleichen ausgebildeten
Falzluft (52) angeordnet ist und das mit dem Getriebe (14) gekoppelte Betätigungselement
(20) eine Schlagleiste (53) des Flügels (26), in dem das Getriebe (14) angeordnet
ist, durchgreift, insbesondere wobei die Drehachse (18) des Hebelarms (16) bezogen
auf eine Breite der Falzluft (52) ungefähr mittig in der Falzluft (52) angeordnet
ist.