[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Richten von Teilen in einer
Walzenrichtmaschine, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Das Walzenrichten ist ein Biegeverfahren, bei dem sich Werkzeuge, nämlich die Richtwalzen,
drehen, wobei das Richtmaterial Wechselbiegungen unterworfen wird. Die hierfür eingesetzten
Maschinen werden Richtmaschinen genannt. Darin wird das Richtmaterial zwischen zwei
gegenüberliegend und versetzt angeordneten Reihen von Richtwalzen hindurchbewegt.
Die oberen und unteren Richtwalzenreihen sind dabei so versetzt zueinander angeordnet,
dass sie jeweils in den Zwischenraum des gegenüberliegenden Walzenpaares eintauchen
können. Die Eintauchtiefe und die Geometrie der Richtwalzen bestimmen dabei die Größe
der Wechselbiegungen, die teilplastisch sein müssen. Die größten Wechselbiegungen
erfolgen an der Einlaufseite der Richtmaschine und werden in der Regel zur Auslaufseite
der Maschine hin abnehmend eingestellt, wobei am Auslauf in der Regel keine Wechselbiegungen
auf das Richtmaterial aufgebracht werden. Man unterscheidet zwischen Bandrichten und
Teilerichten (vgl.
Prof. Dr.-Ing. Horst Bräutigam "Richten mit Walzenrichtmaschinen", ARKU-Schriftenreihe
der ARKU Maschinenbau GmbH, 3. erweiterte Auflage, Baden-Baden, September 1996, S.
25-55, 63-76).
[0003] Unter Bandrichten wird das Richten von auf Coils aufgewickelten Blechbändern verstanden,
die vor der Weiterverarbeitung, beispielsweise in einer Presse oder Profilieranlage,
abgewickelt und plan gerichtet werden müssen. Die Bandrichtmaschinen stehen somit
stets in einer Prozesslinie und müssen die Prozesssicherheit durch Einhaltung der
geforderten Planheitstoleranzen des gerichteten Bandes sicherstellen. Es handelt sich
in der Regel um eine Zwischenfertigungsstufe. Beim Teilerichten handelt es sich dagegen
meistens um eine Endfertigungsstufe.
[0004] Das Dickenspektrum bei Teilerichtmaschinen ist im Gegensatz zu der in der Materialdicke
begrenzten Coilaufwicklung wesentlich höher als bei Bandrichtmaschinen. Zur Veranschaulichung
des Teilerichtprozesses wird auf Fig. 1 Bezug genommen, in der eine Teilerichtmaschine
1 schematisch dargestellt ist. Die Teilerichtmaschine 1 weist einen oberen Richtwalzenblock
3 und einen unteren Richtwalzenblock 5 auf. In dem oberen Richtwalzenblock 3 ist ein
Satz von oberen Richtwalzen 7 angeordnet, die von Stützwalzen 8 abgestützt werden.
Im unteren Richtwalzenblock 5 ist ein Satz von unteren Richtwalzen 9 angeordnet, die
von Stützrollen 10 abgestützt werden. Gemäß dargestellter Teilerichtmaschine 1 in
Fig. 1 ist der untere Richtwalzenblock 5 fest in einem Maschinenständer (nicht dargestellt)
angeordnet, während der obere Richtwalzenblock 3 in seiner Position und Schräglage
eingestellt werden kann und sich in einem oberen Walzenstuhl befindet (vgl. a.a.O.,
S. 54-55). Die Einstellung des Richtspaltes erfolgt mittels einer Richtspaltregelung,
mit der beispielsweise Abweichungen vom gewünschten Sollwert des Richtspaltes nachgeregelt
werden können.
[0005] Das Richtmaterial in Form eines Teils 11 wird durch die Teilerichtmaschine 1 gemäß
Pfeil 13 gefördert. Es gelangt von einer Einlaufseite 15 zu einer Auslaufseite 17.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, sind die oberen Richtwalzen 7 in die Zwischenräume zwischen
die unteren Richtwalzen 9 eingetaucht, wodurch entsprechende Wechselbiegungen beim
Teil 11 erzeugt werden. Zur Auslaufseite 17 hin nimmt die Eintauchtiefe der oberen
Richtwalzen 7 in die unteren Richtwalzen 9 stetig ab, bis ein Abstand erreicht wird,
der im Wesentlichen der Materialdicke des Teils 11 entspricht. Der eingestellte Richtspalt
ist für das Richtergebnis maßgebend.
[0006] Bedingt durch die Blockbauweise sind bei Parallelität der Richtwalzen zwei definierte
Bezugspunkte ausreichend für die Reproduzierbarkeit der Einstellwerte. Vorteilhafterweise
wird die Einstellung in der Nähe der Einlaufseite bzw. Auslaufseite der Richtmaschine
gewählt. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, ist der obere Richtwalzenblock 3 gemäß Doppelpfeil
19 in vertikaler Richtung bewegbar und gemäß Doppelpfeil 21 auch um eine zu den Achsen
der oberen und unteren Richtwalzen parallelen Achse schwenkbar. Damit können alle
geforderten Einstellungen des Richtspalts verwirklich werden.
[0007] Ein Nachteil bei Richtmaschinen ist, dass der Richtspalt während des Richtens nicht
konstant bleibt, sondern sich gemäß dem Federungsverhalten der mechanischen Bauteile
ändert. Je dicker die Teile, desto größer die Kräfte und umso stärker muss dimensioniert
werden. Die Federwege betragen insbesondere bei dicken zu richtenden Teilen ein Vielfaches
des bei Starrheit der Bauteile erforderlichen theoretischen Einstellwertes.
[0008] Eine Verbesserung des Richtvorgangs bzw. Richtergebnisses durch Verringerung der
Federwirkung bringt der Einbau einer Richtspaltregelung. Hierbei erfassen Sensoren,
die z. B. an den Ecken des oberen Richtwalzenblocks 3 angebracht sind, die Bewegung
und eine Steuerung sorgt dafür, dass ein hydraulisches oder mechanisches oder in hybrider
Technik ausgeführtes Verstellelement den Richtspalt an diesen Stellen nachregelt und
er so den eingestellten Wert beibehält. Das Richtergebnis hängt dabei im Wesentlichen
nur noch von der Steifigkeit der Richtwalzenblöcke, insbesondere des oberen beweglichen
Richtwalzenblockes ab.
[0009] Mit der Richtspaltregelung lassen sich nachweislich Teile auf Anhieb richten, für
die im günstigsten Fall auf herkömmlichen Richtmaschinen mehrere Durchläufe erforderlich
wären oder sich dort überhaupt nicht richten lassen.
[0010] Besonders schwierig gestaltet sich der Richtvorgang bei Teilen, die keine Rechteckkontur
aufweisen, sondern runde Konturen und/oder großflächige Ausnehmungen haben. Um ein
einigermaßen brauchbares Endergebnis zu erzielen sind hierfür umfangreiche praktische
Ermittlungen für Einstellwerte notwendig, was entsprechend aufwendig und damit auch
teuer ist.
[0011] Viele Hersteller bieten heute über die Steuerung der Maschine die Möglichkeit an,
durch beispielsweise manuelle Eingabe der Materialdicke oder auch durch Erfassung
dieser über ein Messsystem, einen Vorschlag für die Einstellparameter zu erhalten.
Da, wie oben ausgeführt, die Konturen der Teile beim Teilerichten sehr stark unterschiedlich
sein können, reicht die alleinige Orientierung an der Dicke des Materials nicht aus.
Ein Nachregeln ist möglich und meist erforderlich und die gefundenen können dann wieder
abgespeichert werden.
[0012] Entscheidend beim Richten von Material ist das Überschreiten der Fließgrenze bei
Biegung des Materials. Das Biegemoment, d. h. die innere Beanspruchung des Materials,
muss groß sein, wodurch Querschnittsanteile zu fließen beginnen. Die dazu notwendigen
Kräfte sind bei einem Teil mit konstantem Rechteckquerschnitt wesentlich durch das
Produkt bs
2σ
F bestimmt, wobei b die Breite des Richtmaterials, s die Dicke des Richtmaterials und
σ
F die Fließgrenze des Richtmaterials ist.
[0013] Aus der Elastostatik ist z. B. die Größe (bs
2)/6 als Widerstandsmoment gegen Biegung bei einem Rechteckquerschnitt bekannt. Grundlage
dieser Berechnung ist die Balkentheorie, deren wesentliche Aussage in den Figuren
2 bis 4 dargestellt ist. Danach ist die Normalspannung σ im Balkenquerschnitt durch
die Beziehung

berechnet, wobei M das Biegemoment, I das axiale Flächenträgheitsmoment und z der
Abstand des betrachteten Punktes von der neutralen Faser ist. Die demnach linear verteilte
Spannung ist dem Betrage nach in dem am weitesten entfernten Randpunkt am größten.
Es ergibt sich also

als Widerstandsmoment. Daraus kann das Biegemoment berechnet werden, das notwendig
ist, um am Querschnittsrand die Fließgrenze zu erreichen. In Fig. 2 ist weiterhin
A die Querschnittsfläche, S der Schwerpunkt, dA ein differential kleines Flächenelement
und x-y-z das Koordinatensystem. Letzteres ist auch in den Fig. 3 und 4 ersichtlich.
Fig. 3 zeigt den Verlauf der Biegespannung und Fig. 4 das Biegemoment.
[0014] Das Größte beim Rechteckquerschnitt übertragbare Biegemoment ist, unter der Vorraussetzung
eines ideal-elastisch-plastischen Werkstoffverhaltens, das 1,5-fache des bereits angesprochenen
Biegemomentes, das am Querschnittsrand Fließen erzeugt. Das Fließen ist hierbei bereits
über den gesamten Querschnitt ausgebreitet und die Tragfähigkeit des Querschnittes
ist erschöpft.
[0015] Die zu richtenden Teile haben in der Regel einen in Abhängigkeit von der Kontur und
der Dicke des Teiles sich ändernden Querschnitt. Das Widerstandsmoment ist also nicht
konstant sondern ändert sich über die Länge des Teiles.
[0016] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Richten von Teilen in einer Teilerichtmaschine anzugeben, bei dem die oben genannten
Nachteile vermieden werden, und mit dem ein deutlich verbessertes Ergebnis bei den
gerichteten Teilen erreicht wird.
[0017] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0018] Erfindungsgemäß weist das gattungsgemäße Verfahren die folgenden Schritte auf:
- a) Erfassen der Gesamtlänge (I) des zu richtenden Teiles,
- b) Unterteilen der Länge des zu richtenden Teiles in eine Anzahl n von gleichen Teilflächen
mit Seitenlänge ΔX, deren Abstände so zu wählen sind, dass in jedem Richtdreieck der
Länge 2t eine ganzzahlige Anzahl von Teilflächen mit Seitenlänge ΔX liegt,
- c) Erfassen der Dicke s des zu richtenden Teiles,
- d) Erfassen der Breite b in der Mitte der jeweiligen Teilfläche,
- e) Berechnen der Werte bs2 für jede Teilfläche,
- f) Ermitteln der Werte bs2M durch einfache Mittelwertbildung über die Anzahl der in jedem Richtdreieck vorhandenen
Werte bs2,
- g) Beziehen der Werte bs2M auf den spezifischen Richtmaschinenwert der Richtmaschine und Multiplizieren dieser
sich ergebenden Werte mit dem Wert der maximalen Durchbiegung (max X) des Walzenstuhls,
der den einstellbaren Richtwalzenblock aufweist, und dem Verhältnis der Fließgrenze
des Richtmaterials (σF) zu der maximalen Auslegungsgröße der Richtmaschine, woraus der Offset-Wert des optimalen
Versatzes erhalten wird,
- h) Addieren während des Richtens des zu richtenden Teiles des für jedes Richtdreieck
ermittelten Offset-Wertes zu dem Grundeinstellungswert des Richtspaltes an der Einlaufseite
der Richtmaschine zum Nachfahren der Einstelleinrichtung des Richtspaltes in Abhängigkeit
der sich im Richtspalt auf das zu richtende Teil abgebildeten bewegenden Richtdreiecke.
[0019] Durch die Blockverstellung werden die in der Maschine erzeugten Wechselbiegungen
stark voneinander abhängig, was im Gegensatz zu einer Einzelverstellung der Richtwalzen
steht. Die Blockverstellung baut sozusagen die Wechselbiegungen vom Einlauf zum Auslauf
der Maschine hin relativ gleichmäßig ab.
[0020] In der Theorie des Richtens wird ein Richtdreieck als kleinste Einheit in einer Richtmaschine
definiert. Ein solches Richtdreieck zeigt die Fig. 5 (vgl. a.a.O., S. 42). Der Abstand
zwischen zwei unteren Richtwalzen 9 beträgt den Wert 2t, der der Wert der Länge des
Richtdreiecks ist, wobei sich die obere Richtwalze 7 genau symmetrisch in der Mitte
also jeweils mit Abstand t von den beiden unteren Richtwalzen 9 befindet. Aus der
Fig. 5 ist auch die Dicke s des Richtmaterials 11 ersichtlich und die Zustellung bzw.
Eintauchtiefe Z um die die obere Richtwalze 7 nach unten zwischen die beiden unteren
Richtwalzen 9 zur Erzeugung der Wechselbiegungen beim Richtmaterial 11 eingetaucht
ist. R gibt den Radius der Richtwalzen 7 und 9 an und ρ
n ist der Biegeradius zur neutralen Faser des Richtmaterials.
[0021] Das Richtdreieck wird erfindungsgemäß als Bezugsgröße gewählt, wobei gemäß Merkmal
h) dessen Länge 2t auf dem zu richtenden Teil abgebildet wird. Entsprechend wird auf
den sich bewegenden abgebildete Teil Bezug genommen.
[0022] Normalerweise wird mit parallelen Richtwalzen gerichtet, weil sich die Dicke s des
zu richtenden Teils nicht oder nur unwesentlich ändert. Bei Sonderfällen muss die
Dicke s entsprechend mehrmals erfasst werden.
[0023] Weitere Einzelheiten, bevorzugte, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die weiteren Figuren 6 bis
8. Im einzelnen zeigt:
- Fig. 6
- ein zu richtendes Teil und die zu erfassenden Werte;
- Fig. 7
- eine Tabelle mit den erfassten Werten und den Parametern zur Berechnung des Offsets;
- Fig. 8
- eine Ergebnisstabelle von drei Versuchen zur Ermittlung des Richtergebnisses mit und
ohne Offset;
[0024] In Fig. 6 ist ein zu richtendes Teil 11 dargestellt, welches eine "brückenartige"
Kontur aufweist, nämlich eine Rechteckform mit einer halbkreisförmigen mittigen Ausnehmung
mit Radius R. Das Teil 11 weist die Dicke s auf. Das Richtdreieck beträgt im Beispielsfalle
gemäß Fig. 6 65 mm, so dass das Maß 2t 65 mm beträgt. Im Beispielsfall wird somit
die Seitenlänge ΔX eines Flächenteiles des zu richtenden Teils 11 gleich dem Maß 2t,
also der Länge des Richtdreiecks gewählt.
[0025] Die Anfangs- und Endbreite des Teils 11 beträgt 400 mm und seine Gesamtlänge, welche
von rechts nach links gemessen wird, entgegen der Durchlaufrichtung gemäß Pfeil 13
des zu richtenden Teils 11 durch die Teilerichtmaschine, beträgt 800 mm. Die Breite
b wird jeweils in der Mitte einer Teilfläche gemessen, was durch die strichpunktierte
Linien dargestellt ist.
[0026] In Spalte 1 der Tabelle von Fig. 7 sind die Lagen der Richtdreiecke angegeben. Die
Angaben sind dabei so zu verstehen, dass die Lage des ersten Richtdreiecks bei 0 bis
65 mm liegt, die Lage des zweiten Richtdreiecks im Bereich von 65 bis 130 mm liegt
usw..
Wie aus Fig. 7 weiterhin ersichtlich wird nach Erfassen der Breite b in der Mitte
der jeweiligen Teilfläche F
1 bis F
12 in Fig. 6 und der Dicke s der Wert bs
2 daraus ermittelt. Danach erfolgt das Ermitteln der Werte bs
2M durch einfache Mittelwertbildung über die Anzahl der in jedem Richtdreieck vorhandenen
Werte bs
2. Die in der Spalte bs
2M zur Spalte bs
2 identischen Werte haben ihre Ursache darin, dass die Seitenlänge ΔX gleich dem Wert
2t entspricht. Der Wert bs
2M wird dann auf den für die jeweilige Richtmaschine festgelegten spezifischen Richtmaschinenkennwert,
im Beispielsfalle "35.000" bezogen. Dieser Wert ergibt sich aus dem maximalen für
die Richtmaschine zulässigen Wert für bs
2 und σ
F, der für die betrachtete Richtmaschine gleich 400 N/mm
2 ist.
[0027] Der maximale Durchbiegungswert max X der Richtmaschine bzw. des zugeordneten Walzenstuhls
beträgt 0,4. In der nächsten Spalte ist das Verhältnis der Fließgrenze des Richtmaterials
σ
F = 240 zu der Auslegungsgröße der Richtmaschine σ
F = 400 angegeben. Das Verhältnis 240/400 ergibt den Wert 0,6. Erfindungsgemäß wird
dann aus den jeweiligen Werten bs
2M/35.000 der maximalen Durchbiegung max X und dem Fließgrenzenverhältnis durch Multiplikation
der drei Faktoren der an der entsprechenden Breite sich ergebende Offset-Wert berechnet
(siehe Fig. 7). Wie ersichtlich, handelt es sich zwar nur um recht geringe Werte (Angaben
in der Tabelle auf 1/1.000 mm genau), trotzdem führt die Addition des jeweiligen Offsetwerts
zu einem Grundeinstellungswert des Richtspaltes zu überraschenderweise erheblich verbesserten
Richtwerten.
[0028] Wie oben erläutert werden diese Offset-Werte zu dem Grundeinstellwert des Richtspaltes
an der Einlaufseite in Abhängigkeit der Position des Teiles addiert. Die Beeinflussung
geschieht im Bereich der größten Richtkraft, die bei voll belegtem Richtaggregat etwa
im Bereich des zweiten Richtdreiecks (gesehen von der Einlaufseite) liegt. Die Auslaufseite
wird in der Regel konstant gehalten, sie kann natürlich bei Bedarf verstellt werden.
Die Wirkungsweise wurde an einer hydraulischen Richtmaschine mit Richtspaltautomatik,
also mit Richtspaltregelung exemplarisch gemäß folgender Vorgehensweise nachgewiesen:
[0029] Als Versuchsblech wurde das Teil 11 gemäß Fig. 6 verwendet Die Grundeinstellung für
das Versuchsblech von 5 mm Dicke mit der Fließgrenze σ
F von 240 N/mm
2 betrug:
Einlauf: 4 mm (d. h. 1 mm eingetaucht)
Auslauf: 5 mm (d. h. 0 mm eingetaucht).
[0030] Das Ergebnis von drei Versuchen ist in Fig. 8 dargestellt. Das untersuchte Teil hatte
im Versuch 1 eine Ausgangsskrümmung von 12 mm und durch Einsatz des Offsets ein Ergebnis
von einer Endkrümmung von < 0,4 mm.
[0031] Dieses Teil wurde in Versuch 2 bei gleicher Zustellung im Einlauf und Auslauf wie
bei Versuch 1 durch die gleiche Richtmaschine gerichtet, wobei ein Offset-Wert nicht
eingestellt wurde. Erstaunlicherweise ist das Ergebnis schlechter als im Versuch 1,
nämlich < 0,8 mm. Dieses Teil wurde im Versuch 3 wieder bei gleicher Zustellung im
Ein- und Auslauf wie in den vorherigen Versuchen in dieser Richtmaschine gerichtet,
wobei das Ergebnis von Versuch 1 reproduziert wurde. Dies zeigt, dass mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens ein erheblich verbessertes Richtergebnis erzielbar ist.
[0032] Wie aus Fig. 6 ersichtlich findet in Abhängigkeit von dem Wert 2t (Richtdreieck)
eine Aufteilung in zwölf Teilflächen F1 bis F12 statt, wobei, bedingt durch die ganzzahlige
Aufteilung der Gesamtfläche ein Anfangsrandbereich R
A und ein Endrandbereich R
E von jeweils 10 mm übrig bleibt.
[0033] Erfindungsgemäß sind die Abstände so zu wählen, dass immer eine ganzzahlige Anszahl
n ≤ 1 gleicher Teilflächen der Seitenlängen ΔX innerhalb des Richtdreiecks mit der
Länge 2t liegt. Durch die so festgelegten Seitenlängen ΔX bleibt ein Reststück übrig,
das entweder am Teilanfang und Teilende vermittelt wird, oder bei genügend kleinen
Teilflächen auch einseitig vernachlässigt werden kann. Die Größe der Teilflächen sollte
der Komplexität des zu richtenden Teils angepasst sein. Mit anderen Worten, bei sich
stark verändernder Kontur bzw. Materialmenge (Ausnehmungen, Löcher) werden entssprechend
kleine Seitenlängen ΔX ausgewählt werden, um die Änderungen der Wertte bs
2 für die Berechnung der Offset-Werte ausreichend genau zu erfassen.
[0034] Bei theoretischen Dickengleichheit sind die Ergebnisse bs
2 proportional zur zugehörigen Breite der Teilfläche. Bei praktischer Ermittlung durch
Messung sind natürlich Abweichungen im Rahmen der Messgenauigkeit vorhanden.
[0035] Die Breiten b und die Dicken s sind insbesondere dann einfach angebbar, wenn das
Richtteil mit CAD erfasst wurde. Zur Ermittlung der mittleren der weiteren Werte bs
2M genügt dann meist ein kleines zusätzliches Hilfsprogramm.
[0036] Vorteilhafterweise besteht auch die Möglichkeit der Erfassung der Kontur des Teiles
11 durch Kamerabilder oder Laserabtastung im Zusammenhang mit der Dickenmessung des
zu richtenden Teils 11. Ein entsprechendes Rechenprogramm führt dann die Berechnung
durch.
[0037] Die ermittelten, bzw. errechneten Kurven aus den Werten bs
2M werden jetzt in Verbindung mit einem Rechenmodell zur Ermittlung der Einstellwerte
benutzt, insbesondere kann aus dem Maximum der Werte bs
2M auf die größte Richtkraft geschlossen werden.
[0038] Vorteilhafterweise kann das Rechenmodell neben der Berücksichtigung des Federungsverhaltens
des oberen, beweglichen Walzenstuhls auch erweitert werden auf die Berücksichtigung
des Federungsverhaltens des unbeweglichen Maschinenständers. Weiterhin kann die Anzahl
der mechanischen Richtwalzen wenn das Teil kürzer als die Länge des gesamten Richtaggregates
ist berücksichtigt werden und die Änderung des Federungsverhaltens bei Einlauf und
Auslauf des Richtmaterials kann ebenfalls berücksichtigt werden.
[0039] Durch Erfassung der Position des zu richtenden Teiles kann der ermittelte Offset-Wert
der entsprechenden Teilfläche F
1 bis F
12 bzw. dem darauf abgebildeten Richtdreieck zugeordnet werden und die Grundeinstellung
des Richtwerts mit dem entsprechenden Offset-Wert vergrößert werden, was zu einem
erheblich verbesserten Richtergebnis führt. Ggf. wird eine Kraftmessung vorgenommen,
die zur Überprüfung der Richtkräfte dient und eine Überlast der Maschine verhindert.
[0040] Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Richten von Teilen in einer
Walzenrichtmaschine geschaffen, dass unter Verwendung der Blockzustellung der Richtwalzen
im Vergleich mit der Einzelverstellung von Richtwalzen wirtschaftlicher, einfacher
und universeller ist. Da bewusst viele Wechselbiegungen erzeugt werden, ist die Restspannungsverteilung
günstiger als bei Wenigwalzenmaschinen. Sind andererseits nur wenige Wechselbiegungen
machbar, wie zum Beispiel bei hochfesten neuen Materialien, so kann die Richtwalze
so eingestellt werden, dass ein Teil der Richtwalzen außer Eingriff ist.
[0041] Unter den Begriff "Teile" fallen auch sehr lange Teile mit einer speziellen Kontur
bzw. Ausnehmungen und auch vom Coil abgewickelte Bänder, beispielsweise Löchbleche.
Letztere erhalten durch geeignte Stanz- oder Schneideverfahren ihre Löcher nach dem
Abwickeln vom Coil und werden erst anschließend gerichtet. Aufgrund der ggfls. starken
Materialunterschiede über die Länge des Werkstücks eignet sich das erfindungsgemäße
Verfahren besonders auch zum Richten dieser Werkstücke.
1. Verfahren zum Richten von Teilen (11) in einer Walzenrichtmaschine (1), die einen
oberen und einen unteren Walzenstuhl aufweist und bei der die oberen und unteren Richtwalzen
(7, 9) je in einem Richtwalzenblock (3, 5) angeordnet werden, und wenigstens einer
der Richtwalzenblöcke (3) in seiner Position und Schräglage zur Einstellung des Richtspaltes
veränderbar ist, wobei wenigstens eine Richtspalteinstelleinrichtung an der Einlaufseite
(15) und an der Auslaufseite (17) der Richtmaschine (1) angeordnet ist, und zur Einstellung
des Richtspaltes eine Richtspaltregelung vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
a) Erfassen der Gesamtlänge (I) des zu richtenden Teiles (11),
b) Unterteilen der Länge des zu richtenden Teiles in eine Anzahl n von gleichen Teilflächen
mit Seitenlänge ΔX, deren Abstände so zu wählen sind, dass in jedem Richtdreieck der
Länge 2t eine ganzzahlige Anzahl von Teilflächen mit Seitenlänge ΔX liegt,
c) Erfassen der Dicke s des zu richtenden Teiles,
d) Erfassen der Breite b in der Mitte der jeweiligen Teilfläche,
e) Berechnen der Werte bs2 für jede Teilfläche,
f) Ermitteln der Werte bs2M durch einfache Mittelwertbildung über die Anzahl der in jedem Richtdreieck vorhandenen
Werte bs2,
g) Beziehen der Werte bs2M auf den spezifischen Richtmaschinenwert der Richtmaschine und Multiplizieren dieser
sich ergebenden Werte mit dem Wert der maximalen Durchbiegung (max X) des Walzenstuhls,
der den einstellbaren Richtwalzenblock aufweist, und dem Verhältnis der Fließgrenze
des Richtmaterials (σF) zu der maximalen Auslegungsgröße der Richtmaschine, woraus der Offset-Wert des optimalen
Versatzes erhalten wird,
h) Addieren während des Richtens des zu richtenden Teiles (11) des für jedes Richtdreieck
ermittelten Offset-Wertes zu dem Grundeinstellungswert des Richtspaltes an der Einlaufseite
(15) der Richtmaschine zum Nachfahren der Einstelleinrichtung des Richtspaltes in
Abhängigkeit der sich im Richtspalt auf das zu richtende Teil (11) abgebildeten bewegenden
Richtdreiecke.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass neben der Berücksichtigung des Federungsverhaltens des Walzenstuhls, der den beweglichen
Richtwalzenblock (3) aufweist auch das Federungsverhalten des Walzenstuhls bzw. Maschinenständers
mit dem starren Richtwalzenblock (5) berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass das zu richtende Teil (11) eine geringere Länge als die Richtwalzenblöcke
(3,5) aufweist, die verringerte Anzahl der bei einem solchen Teil (11) beteiligten
Richtwalzen berücksichtigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung des Federungsverhaltens bei Einlauf und/oder Auslauf des Richtmaterials
berücksichtigt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gestalt des zu richtenden Teils (11), mittels einer optischen Kamera-Abtasteinrichtung
oder einer Laserabtasteinrichtung erfaßt wird.
1. Method for straightening of parts (11) in a roll straightening machine (1), which
has an upper and a lower roll seat and in which the upper and lower straightening
rolls (7, 9) are arranged, each in a straightening roll block (3, 5), and at least
one of the straightening roll blocks (3) is variable in its position and inclination
for adjustment of the straightening gap, whereby at least one straightening gap adjustment
device is positioned on the entry (15) side and on the exit side (17) of the straightening
machine (1), and a roll gap control system is provided for adjustment of the straightening
gap,
characterised in that the method exhibits the following steps:
a) detection of the overall length (I) of the part to be straightened,
b) sub-division of the length of the part to be straightened into a number n of equal
subareas of side length ΔX, whose spacings are so chosen that a whole number of subareas
of side length ΔX lies in each straightening triangle of length 2t,
c) detection of the thickness s of the part to be straightened,
d) detection of the width b in the middle of the part to be straightened,
e) calculation of the value bs2 for each sub-area,
f) determination of the values bs2M by simple averaging over the number of values bs2 present in each straightening triangle,
g) relating the values bs2M to the specific straightening machine value of the straightening machine and multiplying
the resulting values by the value of the maximum deflection (max X) of the roller
seat which has the adjustable straightening roll block and the ratio of the yield
point of the straightened materials (σF) to the maximum design parameter of the straightening machine, from which the offset
value of the optimum misalignment is obtained,
h) during straightening of the part (11) to be straightened, adding of the offset
value determined for each straightening triangle to the basic setting value of the
straightening gap on the entry side (15) of the straightening machine for the adjustment
device to set the straightening gap as a function of the moving straightening triangles
reproduced in the straightening gap on the part (11) to be straightened.
2. The method in accordance with claim 1, characterised in that, apart from taking into account the spring characteristic of the roller chair having
the movable straightening
roll block (3), the spring characteristic of the roll chair or machine base with the
rigid straightening roll block (5) is taken into account.
3. The method in accordance with claim 1 or 2, characterised in that in the case that the part (11) to be straightened has a length shorter than the straightening
roll blocks (3,5), the reduced number of straightening rolls involved with such a
part (11) is taken into account.
4. The method in accordance with one of the claims 1 to 3, characterised in that the variation of spring characteristic at entry and/or exit of the straightened material
is taken into account.
5. The method in accordance with one of the claims 1 to 4, characterised in that the shape of the part (11) to be straightened is detected by means of an optical
camera scanning device or with a laser scanning device.
1. Procédé de dressage de pièces (11) dans une machine à dresser à cylindres (1), qui
présente un jeu de cylindres supérieur et un jeu de cylindres inférieur et dans laquelle
les cylindres de dressage supérieurs et inférieurs (7, 9) sont respectivement disposés
dans un bloc de cylindres de dressage (3, 5), et au moins l'un des blocs de cylindres
de dressage (3) est modifiable dans sa position et obliquité pour le réglage de la
fente de dressage, au moins un dispositif de réglage de la fente de dressage étant
disposé sur le côté entrée (15) et sur le côté sortie (17) de la machine à dresser
(1), et un réglage de fente de dressage étant prévu pour le réglage de cette dernière,
caractérisé en ce que le procédé comprend les étapes suivantes :
a) détection de la longueur totale (1) de la pièce (11) à dresser,
b) subdivision de la longueur de la pièce à dresser en un nombre n de surfaces partielles
égales de longueur latérale ΔX, dont les écartements doivent être choisis de sorte
qu'un nombre entier de surfaces partielles de longueur latérale ΔX se situe dans chaque
triangle de dressage de longueur 2t,
c) détection de l'épaisseur s de la pièce à dresser,
d) détection de la largeur b au centre de la surface partielle respective,
e) calcul des valeurs bs2 pour chaque surface partielle,
f) détermination des valeurs bs2M par simple formation des moyennes par rapport au nombre des valeurs bs2 disponibles dans chaque triangle de dressage,
g) rapport des valeurs bs2M à la valeur spécifique de la machine à dresser et multiplication de ces valeurs
résultantes par la valeur de la flexion maximale (max X) du jeu de cylindres, qui
présente le bloc de cylindres de dressage réglable, et par le rapport de la limite
apparente d'élasticité du matériau à dresser (σF) à la grandeur de calcul maximale de la machine à dresser, dont est obtenue la valeur
offset du déport maximal,
h) addition, pendant le dressage de la pièce (11) à dresser, de la valeur offset déterminée
pour chaque triangle de dressage à la valeur de réglage de base de la fente de dressage
sur le côté entrée (15) de la machine à dresser, pour le suivi du dispositif de réglage
de la fente de dressage en fonction des triangles de dressage reproduits se déplaçant
dans la fente de dressage sur la pièce (11) à dresser.
2. Procédé suivant la revendication 1, caractérisé en ce que, outre la prise en compte du comportement élastique du jeu de cylindres, qui présente
le bloc de cylindres de dressage mobile (3), le comportement élastique du jeu de cylindres
et/ou du montant de machine avec le bloc de cylindres de dressage rigide (5) est également
pris en compte.
3. Procédé suivant l'une des revendications 1 et 2, caractérisé en ce que, pour le cas où la pièce à dresser (11) présente une longueur plus petite que les
blocs de cylindres de dressage (3, 5), le nombre réduit des cylindres, participant
au dressage d'une telle pièce (11), est pris en compte.
4. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 3, caractérisé par la prise en compte de la modification du comportement élastique à l'entrée et/ou
la sortie du matériau à dresser.
5. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que la configuration de la pièce à dresser (11) est détectée au moyen d'un dispositif
de balayage optique par caméra ou d'un dispositif de balayage par faisceau laser.