[0001] Die Erfindung betrifft ein Einspritzventil mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruchs 1. Ein derartiges Einspritzventil ist insbesondere als Kraftstoffinjektor
zum Einspritzen von Kraftstoff in den Brennraum einer Brennkraftmaschine einsetzbar.
Der Einsatzbereich ist jedoch nicht hierauf beschränkt. Das vorgeschlagene Einspritzventil
ist prinzipiell zum Schalten von Volumenströmen nutzbar.
[0002] Bei dem vorgeschlagenen Einspritzventil erfolgt die Betätigung des Einspritzventilgliedes
direkt, um die Nachteile einer indirekten Ventilgliedsteuerung, wie beispielsweise
ein verzögertes Ansprechverhalten, die Notwendigkeit der Rückführung einer Steuermenge
sowie eine höhere Pumpenleistung, um die abgesteuerte Menge wieder auf Hochdruck zu
fördern, zu umgehen.
Stand der Technik
[0003] Aus dem Stand der Technik sind vorrangig Einspritzventile bekannt, welche zur direkten
Betätigung des Einspritzventilgliedes Piezoaktoren einsetzen. Denn die in der Regel
zum Öffnen des Einspritzventilgliedes erforderliche Kraft würde einen zu großen Magnetaktor
und damit einen zu großen Bauraum erfordern. Lediglich Systeme mit einem druckausgeglichenen
bzw. druckangeglichenen Einspritzventilglied erlauben den Einsatz eines herkömmlichen
Magnetaktors, da durch den Ausgleich der an dem Einspritzventilglied anliegenden hydraulischen
Kräfte die zum Öffnen erforderliche Kraft abgesenkt werden kann.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 000 702 A1 ist ein Einspritzventil mit einem Druckausgleichsventil bekannt, das bei entsprechender
Schaltung einen Ausgleich der am Einspritzventilglied hydraulisch erzeugten Kräfte
bewirkt. Das Einspritzventilglied kann demzufolge mit entsprechend geringen Kräften
aus seiner Schließlage gehoben werden, so dass der Einsatz eines klein bauenden Magnetaktors
möglich ist. Weiterhin wird in der Offenlegungsschrift vorgeschlagen, zur Ausbildung
des Druckausgleichsventils das Einspritzventilglied als Hohlnadel mit einer Axialbohrung
auszubilden, wobei die Axialbohrung mit einer Hochdruckquelle kommuniziert. Das der
Einspritzöffnung zugewandte Ende der Axialbohrung bildet einen Ventilsitz aus, der
mit einem in der Axialbohrung aufgenommenen hubbeweglichen Ventilschließkörper zusammenwirkt.
Bei geöffnetem Druckausgleichsventil gelangt unter hohem Druck stehender Kraftstoff
aus der Axialbohrung in einen Zusatzraum, der sich unter das als Hohlnadel ausgebildete
Einspritzventilglied erstreckt und bei entsprechendem Kraftstoffdruck eine Verringerung
der auf das Einspritzventilglied wirkenden Schließkraft bewirkt.
[0005] Ausgehend von dem vorstehend genannten Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein hinsichtlich seines Aufbaus vereinfachtes Einspritzventil
mit einem direkt betätigbaren Einspritzventilglied bereit zu stellen. Insbesondere
soll die Zahl der bewegten Bauteile reduziert werden.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird das Einspritzventil mit den Merkmalen des Anspruchs 1
vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen
angegeben.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Das vorgeschlagene Einspritzventil umfasst ein Einspritzventilglied, das zum Freigeben
und Verschließen wenigstens einer Einspritzöffnung in einer Bohrung eines Gehäuseteils
hubbeweglich geführt ist, und einen Aktor zur direkten Betätigung des Einspritzventilgliedes.
Das Einspritzventilglied ist vorliegend als Hohlnadel ausgebildet. Erfindungsgemäß
bildet die Bohrung, in welcher das Einspritzventilglied aufgenommen ist, zugleich
eine Hochdruckführung aus, über welche der wenigstens einen Einspritzöffnung ein unter
hohem Druck stehendes Medium zugeführt wird. Das als Hohlnadel ausgebildete Einspritzventilglied
begrenzt dabei die Hochdruckführung nach radial innen, so dass das Einspritzventilglied
im Betrieb des Einspritzventils im Wesentlichen außenumfangseitig von Hochdruck beaufschlagt
ist, wobei in axialer Richtung beaufschlagte Flächen einen Druckausgleich bewirken.
[0008] Ein Schwerpunkt der Erfindung liegt in der Erzielung eines in axialer Richtung vollständig
druckausgeglichenen Einspritzventilgliedes. In Abhängigkeit von der gewählten Au-βenkontur
des Einspritzventilgliedes liegen demnach bevorzugt ausschließlich in radialer Richtung
wirksame hydraulische Kräfte an. Das heißt, dass in Schließstellung des Steuerventils
im Wesentlichen nur axial verlaufende Flächen des Einspritzventilgliedes von Hochdruck
beaufschlagt werden. Sofern radial verlaufende Flächen am Einspritzventilglied ausgebildet
sind, die in axialer Richtung beaufschlagt werden, sind die Flächen derart gewählt,
dass sich die anliegenden hydraulischen Kräfte gegenseitig aufheben. Vorzugsweise
wird das Einspritzventilglied in axialer Richtung lediglich von der Federkraft einer
Schließfeder und/oder einer Antriebskraft beaufschlagt. Dadurch ist ein schnelles
Schalten des Steuerventils gewährleistet. Der Einfachheit halber besitzt die Hohlnadel
bevorzugt eine zylindrische Außenkontur mit gleich bleibendem Außendurchmesser. Eine
solche Außenkontur ist kostengünstig herstellbar und ermöglicht eine optimale Spannungsverteilung
im Bauteil. Darüber hinaus sind aber auch Außenkonturen mit unterschiedlichen Außendurchmessern
realisierbar, sofern die radial verlaufenden Flächen den angestrebten Kraft- bzw.
Druckausgleich in axialer Richtung bewirken. Die Ausbildung eines weiteren schaltbaren
Druckausgleichsventils ist somit entbehrlich. Damit wird die Zahl der bewegten Bauteile
reduziert und der Aufbau der Einspritzventils deutlich vereinfacht.
[0009] Vorzugsweise ist in dem als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilglied eine Druckstange
aufgenommen. Die Druckstange kann zum Einen der axialen Führung des als Hohlnadel
ausgebildeten Einspritzventilgliedes dienen. Zum Anderen verringert sie das Schadvolumen,
wenn sie gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung im Bereich der wenigstens
einen Einspritzöffnung am Gehäuseteil abgestützt ist. Um den Anpressdruck am Gehäuseteil
zu erhöhen, kann die Druckstange zudem mit einer Beißkante ausgestattet sein. Weiterhin
vorzugsweise ist die Druckstange kraft-, stoff-und/oder formschlüssig mit dem Gehäuseteil
verbunden. Die Druckstange kann hierzu beispielsweise in das Gehäuseteil eingepresst
und/oder mit dem Gehäuseteil verschweißt sein. Im Betrieb des Einspritzventils verändert
demnach die Druckstange ihre Lage nicht, so dass eine geringe Zahl bewegter Bauteile
beibehalten bleibt.
[0010] Weiterhin vorzugsweise dichtet die Druckstange einen innerhalb des als Hohlnadel
ausgebildeten Einspritzventilgliedes angeordneten Niederdruckbereich gegenüber der
Hochdruckführung ab. Die Abdichtung zwischen dem Einspritzventilglied und der Druckstange
ist dabei vorzugsweise als Spaltdichtung ausgeführt. Eine über den Spalt zwischen
dem Einspritzventilglied und der Druckstange ggf. in den Niederdruckbereich gelangende
Leckagemenge wird vorzugsweise über den Niederdruckbereich einem Rücklauf zugeführt.
Die Abdichtung des Spalts zwischen dem Einspritzventilglied und der Druckstange bewirkt,
dass das als Hohlnadel ausgebildete Einspritzventilglied ausschließlich außenseitig
bzw. außenumfangseitig von Hochdruck beaufschlagt wird.
[0011] Vorteilhafterweise besitzt das als Hohlnadel ausgebildete Einspritzventilglied zur
Ausbildung einer Dichtkante an seinem der Einspritzöffnung zugewandten Ende die Form
eines Kegels oder eines Doppelkegels. Der Doppelkegel weist gegenüber dem Einfachkegel
den Vorteil auf, dass die Dichtkante von Kegelflächen mit unterschiedlicher Neigung
gegenüber der Längsachse des Einspritzventils gebildet wird, die einen stumpfen Winkel
umschließen. Dadurch ist die Dichtkante weniger verschleißanfällig und die Hochdruckfestigkeit
des Einspritzventilgliedes wird erhöht.
[0012] Weiterhin vorzugsweise wird die Dichtkante von zwei Kegelflächen gebildet, deren
Neigung in Bezug auf die Senkrechte des Düsensitzes möglichst gleich jedoch mit umgekehrtem
Vorzeichen gewählt ist. Bei beginnendem Sitzangleich über die Lebensdauer des Einspritzventils
bewirkt eine solche symmetrische Anordnung der die Dichtkante ausbildenden Kegelflächen,
dass der radial wirksame mittlere Druck unterhalb der Düsennadel nahezu konstant bleibt
und somit auch die zum Öffnen des Einspritzventilgliedes erforderliche Kraft. Über
die Wahl der Winkel, das heißt über die jeweils gewählte Dichtgeometrie, kann demnach
ebenfalls Einfluss auf den gewünschten Kraftausgleich genommen werden.
[0013] Die zur Ausbildung einer Dichtkante bevorzugte Ausführung des der Einspritzöffnung
zugewandten Endes des Einspritzventilgliedes als Doppelkegel hat zur Folge, dass die
Dichtkante auf einer Kreislinie zu liegen kommt, deren Durchmesser kleiner als der
Außendurchmesser der Hohlnadel ist. Somit wird auch in Schließstellung das Einspritzventilglied
zum Teil von Hochdruck unterwandert. Um einen Ausgleich der an dem Einspritzventilglied
anliegenden hydraulischen Kräfte zu erzeugen, wird vorgeschlagen, dass das als Hohlnadel
ausgebildete Einspritzventilglied an seinem dem Aktor zugewandten Ende vorzugsweise
einen Abschnitt mit verringertem Außendurchmessers besitzt. Der Außendurchmesser entspricht
dabei weiterhin vorzugsweise dem Durchmesser der Kreislinie der Dichtkante. Vorteilhafterweise
besitzt das Einspritzventilglied im Bereich der Durchmesserreduzierung eine der Dichtgeometrie
entsprechende Geometrie. Beispielsweise kann der Bereich ebenfalls kegelförmig ausgebildet
sein, wobei die Kegelflächen vorzugsweise die gleiche Neigung gegenüber der Längsachse
des Einspritzventils wie die korrespondierende Kegelfläche im Bereich der Dichtgeometrie
besitzen.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Aktor ein Magnetaktor
und umfasst ein Ankerelement, das mit dem als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilglied
einstückig verbunden ist. Die Vorteile in der Verwendung eines Magnetaktors liegen
insbesondere darin, dass das Einspritzventil im Vergleich zu einem solchen mit einem
Piezoaktor als Betätigungsmittel kostengünstiger herstellbar ist. Ferner lässt sich
mittels eines Magnetaktors ein ausreichender Hub zur vollständigen Sitzentdrosselung
realisieren. Die einstückige Ausbildung von Ankerelement und Einspritzventilglied
wiederum verringert die Zahl der bewegten Bauteile, da diese auf ein einziges bewegtes
Bauteil reduziert werden kann. Vorzugsweise werden hierzu das Ankerelement und das
Eispritzventilglied kraft-, stoff- und/oder formschlüssig miteinander verbunden.
[0015] Unabhängig von der Wahl des Aktors, ist dieser bevorzugt in einem gegenüber der Hochdruckführung
abgedichteten Niederdruckraum angeordnet. Der Aktor ist demzufolge einer geringeren
Belastung ausgesetzt und die erforderlichen elektrischen Anschlüsse können in einfacher
Weise realisiert werden. Dies gilt sowohl bei der Wahl eines Magnetaktors, als auch
bei der Wahl eines Piezoaktors als Betätigungsmittel.
[0016] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten
Zeichnungen näher erläutert. Dies zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch ein erstes erfindungsgmäßes Einspritzventil,
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus Figur 1 mit einer Variante der am Einspritzventilglied ausgebildeten
Dichtgeometrie,
- Figur 3
- einen Längsschnitt durch ein zweites erfindungsgemäßes Einspritzventil und
- Figur 4
- ein erstes und zweites Diagramm zur Darstellung der Wirkung des Sitzangleichs auf
die erforderliche Öffnungskraft über die Lebensdauer des Einspritzventils und
- Figur 5
- ein drittes und viertes Diagramm zur Darstellung der Wirkung des Sitzangleichs auf
die erforderliche Öffnungskraft über die Lebensdauer des Einspritzventils.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0017] Das in der Figur 1 dargestellte erste Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Einspritzventils weist ein in einer Bohrung 3 eines Gehäuseteils 4 hubbeweglich geführtes
Einspritzventilglied 1 auf, das als Hohlnadel ausgebildet und einstückig mit einem
Ankerelement 11 verbunden ist. Das Ankerelement 11 wirkt mit einem Aktor 5 zusammen,
der vorliegend als Magnetaktor ausgebildet ist und eine Magnetspule 14 umfasst. Bei
einer Bestromung der Magnetspule 14 wird das Ankerelement 11 in Richtung der Spule
14 bewegt und dabei das Einspritzventilglied 1 aus seinem Dichtsitz gehoben. Die Hubbewegung
des Einspritzventilgliedes 1 gibt wenigstens eine Einspritzöffnung 2 frei, über welche
das einzuspritzende Medium ausgetragen werden kann. Die Betätigung des Einspritzventilgliedes
1 erfolgt demnach direkt ohne Zwischenschaltung eines Steuerventils. Die Rückstellung
des Einspritzventilgliedes 1 in seinen Dichtsitz wird mit Beendigung der Bestromung
der Magnetspule 14 über die in Schließrichtung wirkende Federkraft eines gehäuseseitig
abgestützten Federelementes 13 bewirkt.
[0018] Das einzuspritzende Medium wird der wenigstens einen Einspritzöffnung 2 über die
Bohrung 3 zugeführt, welche zugleich als Hochdruckführung 6 ausgebildet ist. In die
Bohrung 3 gelangt das Medium über eine seitlich im Gehäuseteil 4 ausgebildete Hochdruckleitung
15. Die Hochdruckführung 6 wird von dem in der Bohrung 3 aufgenommenen und als Hohlnadel
ausgebildeten Einspritzventilglied 1 nach radial innen begrenzt, so dass das einzuspritzende
und unter hohem Druck stehende Medium lediglich au-βenseitig bzw. außenumfangseitig
am Einspritzventilglied 1 ansteht. Dabei ist die Au-βenkontur des Einspritzventilgliedes
derart gewählt, dass es in axialer Richtung im Wesentlichen druckausgeglichen ist.
Das heißt, dass in Schließstellung des Einspritzventilgliedes 1 - mit Ausnahme von
Federkräften und/oder Antriebskräften (Strömungskräfte vernachlässigt) - keine axialen
Kräfte auf das Einspritzventilglied wirken. Erst die druckausgeglichene Ausführung
des Einspritzventilgliedes 1 ermöglicht den Einsatz eines herkömmlichen Magnetaktors
5 zur direkten Betätigung. Das in der Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Einspritzventil
zeichnet sich demnach durch einen einfachen Aufbau und eine kostengünstige Herstellung
aus. Aufgrund der einstückigen Ausbildung von Ankerelement 11 und Einspritzventilglied
1 umfasst es lediglich ein bewegtes Bauteil. Ferner genügt die Federkraft eines einzigen
Federelementes 13, um das Schließen des Einspritzventils zu bewirken. Das erfindungsgemäße
Einspritzventil kann somit auch kompaktbauend gestaltet werden.
[0019] Aus der Darstellung der Figur 1 ist ersichtlich, dass in dem als Hohlnadel ausgebildeten
Einspritzventilglied 1 eine Druckstange 7 aufgenommen ist, die am Gehäuseteil 4 abgestützt
ist. Die Druckstange 7 verringert ein Schadvolumen, das üblicherweise stromabwärts
hinter den Einspritzöffnungen 2 als Sackloch ausgebildet wird. Zudem kann die Druckstange
7 der axialen Führung des Einspritzventilgliedes 1 dienen. Hierzu ist die Druckstange
7 derart am Gehäuseteil 4 abgestützt, dass sie im Betrieb des Einspritzventils ihre
Lage nicht verändert. Eine weitere Funktion der Druckstange 7 besteht darin, einen
innerhalb der Hohlnadel ausgebildeten Niederdruckbereich 8 gegenüber der Hochdruckführung
6 abzudichten. Die Abdichtung ist als Spaltdichtung ausgeführt. Vermag im Wege der
Leckage ein Teil des einzuspritzenden Mediums innerhalb des als Hohlnadel ausgebildeten
Einspritzventilgliedes 1 zu gelangen, kann die Leckagemenge über den Niederdruckbereich
8 einem Rücklauf zugeführt werden. Hierzu ist gehäuseseitig eine Rücklaufbohrung 16
ausgebildet.
[0020] Da der Aktor 5 bei der Ausführungsform der Figur 1 im Hochdruckbereich angeordnet
ist, gilt es den Niederdruckbereich 8 innerhalb der Hohlnadel auch im Bereich des
Anschlusses an die Rücklaufbohrung 16 gegenüber dem Hochdruck abzudichten. Hierzu
ist in die Hohlnadel eine abdichtende Dichthülse 17 eingesetzt, wobei die Abdichtung
wiederum als Spaltdichtung ausgeführt ist. Die Dichthülse 17 kann beispielsweise in
die Hohlnadel eingepresst sein. Gehäuseseitig kann die Dichthülse 17 über eine Beißkante
abgestützt sein, um eine dichtende Anlage zu gewährleisten. Dementsprechend ist die
Dichthülse 17 in axialer Richtung entweder beweglich oder lagefixiert.
[0021] Bei dem in der Figur 1 dargestellten Einspritzventil weist das Einspritzventilglied
1 eine Dichtgeometrie in Kegelform auf. Die Kegelform bewirkt eine spitzwinklig ausgeführte
Dichtkante 9, welche eine relativ geringe Festigkeit aufweist und demnach verschleißanfälliger
als beispielsweise eine stumpfwinklig ausgebildete Dichtkante 9 ist. Eine solche ist
beispielhaft in der Figur 2 dargestellt. Wie aus der Figur 2 ersichtlich, wird die
Dichtkante 9 im Bereich zwei sich schneidender Kegelflächen unterschiedlicher Neigung
gegenüber der Längsachse des Einspritzventils gebildet. Der Doppelkegel führt zu einer
stumpfwinkligen Ausbildung der Dichtkante 9, welche somit eine höhere Festigkeit besitzt.
Der Außenkontur folgt auch die Innenkontur des als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilgliedes
1, um eine ausreichende Wandstärke zu gewährleisten. Dies hat zur Folge, dass der
Außendurchmesser der Druckstange 7 im Bereich der Abstützung am Gehäuseteil 4 verringert
ist. Dennoch vermag die Druckstange 7 eine deutliche Verringerung des Schadvolumens
zu bewirken (siehe Figur 2).
[0022] Das zweite in der Figur 3 dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Einspritzventils unterscheidet sich von dem der Figur 1 dadurch, dass der Magnetaktor
5 in einem Niederdruckraum 12 angeordnet ist, welcher gegenüber der Hochdruckführung
6 mittels einer Dichthülse 17 abgedichtet ist. Das hat den Vorteil, dass die Magnetspule
14 des Magnetaktors 5 nicht dem Hochdruck ausgesetzt ist. Damit entfällt eine Hochdruckabdichtung
der Durchführungen für die elektrischen Anschlüsse und der Magnetaktor 5 kann aufgrund
der geringeren Anforderungen an die Wandstärke des umgebenden Gehäuseteils 4 mit einem
größeren Außendurchmesser ausgelegt werden. Auch bei dieser Ausführungsform ist das
Einspritzventilglied druckausgeglichen ausgeführt, indem der Durchmesser der Kreislinie,
welcher die Dichtkante 9 folgt, und ein oberer Führungsdurchmesser der Hohlnadel gleich
gewählt sind. Hierzu weist die Hohlnadel einen Abschnitt 10 mit verringertem Außendurchmesser
auf. Die in der Hohlnadel aufgenommene Druckstange 7 ist ferner in einer Ausnehmung
des Gehäuseteils 4 aufgenommen und mit diesem beispielsweise verschweißt. Um die Montage
des Einspritzventils zu erleichtern, ist das Ankerelement 11 über eine kraft-, stoffund/oder
reibschlüssige Verbindung mit dem Einspritzventilglied 1 verbunden. Es kann demnach
zunächst die Hohlnadel, dann die Dichthülse 17 und danach das Ankerelement 11 eingesetzt
werden.
[0023] Den Diagrammen der Figuren 4 und 5 ist eine beispielhafte radiale Druckverteilung
im Bereich der Dichtgeometrie eines als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilgliedes
1 im Zeitpunkt der ersten Inbetriebnahme und nach erfolgtem Sitzangleich über die
Lebensdauer des Einspritzventils zu entnehmen. Figur 4 zeigt die radiale Druckverteilung
an einer asymmetrisch ausgebildeten Dichtgeometrie, das heißt mit einer spitzwinklig
ausgebildeten Dichtkante 9, die einseitig durch eine axial geführte Fläche begrenzt
wird. Wie dem rechten Diagramm der Figur 4 zu entnehmen ist, bewirkt die asymmetrische
Ausbildung der Dichtkante 9 einen asymmetrischen Sitzverschleiß, so dass der radial
mittlere Druck unterhalb des Einspritzventilgliedes 1 mit fortlaufendem Sitzangleich
ansteigt. Damit sinkt die zum Öffnen des Einspritzventilgliedes 1 benötigte Kraft.
Im Unterschied dazu bleibt die zum Öffnen des Einspritzventilgliedes 1 benötigte Kraft
bei einer entsprechend der Figur 5 gewählten Sitzgeometrie auch bei fortschreitendem
Sitzangleich nahezu konstant. Denn die in Figur 5 dargestellte symmetrische Ausbildung
der Dichtgeometrie bewirkt einen beidseits der Dichtkante 9 symmetrisch angeglichenen
Sitzbereich, was zur Folge hat, dass die durch den anstehenden Druck - auch aufgrund
einer Druckunterwanderung im Sitzbereich - auftretenden öffnenden Kräfte nahezu konstant
bleiben. Die Dicht- bzw. Sitzgeometrie der Figur 5 erweist sich somit im Hinblick
auf das Öffnungsverhalten des Einspritzventilgliedes 1 als äußerst unempfindlich gegenüber
einem Sitzangleich bzw. Sitzverschleiß.
1. Einspritzventil mit einem Einspritzventilglied (1), das zum Freigeben und Verschließen
wenigstens einer Einspritzöffnung (2) in einer Bohrung (3) eines Gehäuseteils (4)
hubbeweglich geführt ist, und einem Aktor (5) zur direkten Betätigung des Einspritzventilgliedes
(1), wobei das Einspritzventilglied (1) als Hohlnadel ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (3) zugleich eine Hochdruckführung (6) ausbildet, über welche der wenigstens
einen Einspritzöffnung (2) ein unter hohem Druck stehendes Medium zugeführt wird,
wobei das als Hohlnadel ausgebildete Einspritzventilglied (1) die Hochdruckführung
(6) nach radial innen begrenzt, so dass das Einspritzventilglied (1) im Betrieb des
Einspritzventils im Wesentlichen außenumfangseitig von Hochdruck beaufschlagt ist,
wobei in axialer Richtung beaufschlagte Flächen einen Druckausgleich bewirken.
2. Einspritzventil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass in dem als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilglied (1) eine Druckstange (7)
aufgenommen ist, die vorzugsweise kraft-, stoff- und/oder formschlüssig mit dem Gehäuseteil
(4) verbunden ist.
3. Einspritzventil nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Druckstange (7) einen innerhalb des als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilgliedes
(1) angeordneten Niederdruckbereich (8) gegenüber der Hochdruckführung (6) abdichtet,
wobei die Abdichtung zwischen dem Einspritzventilglied (1) und der Druckstange (7)
vorzugsweise als Spaltdichtung ausgeführt ist.
4. Einspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das als Hohlnadel ausgebildete Einspritzventilglied (1) zur Ausbildung einer Dichtkante
(9) an seinem der Einspritzöffnung (2) zugewandten Ende die Form eines Kegels oder
eines Doppelkegels besitzt.
5. Einspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das als Hohlnadel ausgebildete Einspritzventilglied (1) an seinem dem Aktor (5) zugewandten
Ende einen Abschnitt (10) mit verringertem Außendurchmessers besitzt, wobei der Außendurchmesser
vorzugsweise dem Durchmesser der Kreislinie der Dichtkante (9) entspricht.
6. Einspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (5) ein Magnetaktor ist und ein Ankerelement (11) umfasst, das mit dem
als Hohlnadel ausgebildeten Einspritzventilglied (1) einstückig verbunden ist.
7. Einspritzventil nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (5) in einem gegenüber der Hochdruckführung (6) abgedichteten Niederdruckraum
(12) angeordnet ist.