[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Formgrundstoffpartikel zur Herstellung von Gießformen
und -kernen, bestehend aus einem Schamottekorn und einer die Oberfläche des Schamottekorns
versiegelnden Substanz, wobei die versiegelnde Substanz ein Oxid umfasst, das ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Siliziumdioxid, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid und
deren Mischungen, wobei die versiegelnde Substanz einen gehärteten Haftvermittler
umfasst und wobei der gehärtete Haftvermittler ein gehärtetes Phenolharz umfasst.
Die Erfindung betrifft auch entsprechende Formgrundstoffe, ferner eine Mischung zur
Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern, umfassend einen Haftvermittler,
ein anorganisches Material und/oder ein zu einem anorganischen Material umsetzbares
Prekursor-Material sowie optional magnetische Partikel. Die Erfindung betrifft außerdem
die Verwendung einer solchen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern.
Zudem betrifft die vorliegende Anmeldung ein Verfahren zur Herstellung eines Formgrundstoffs,
vorzugsweise zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Formgrundstoffs, eine Mischung
zur Herstellung von Gießformen und -kernen umfassend einen erfindungsgemäßen oder
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formgrundstoff und ein Gießereibindemittel,
ein Verfahren zur Herstellung von Gießformen und -kernen und ein Verfahren zum Abtrennen
eines Formgrundstoffes wie oben beschrieben aus einer Mischung umfassend diesen Formgrundstoff
und nicht-magnetische Mischungsbestandteile.
[0002] Zur Herstellung von Gießformen und -kernen werden neben Quarzsand auch andere Industrieminerale
verwendet, deren besondere, von Quarzsand abweichenden, Eigenschaften, wie geringes
thermisches Ausdehnungsverhalten, hohe Feuerfestigkeit und geringe Neigung zu Metall-Formstoff-Reaktionen
zur Vermeidung von Gussfehlern genutzt werden. Dazu zählen die bekannten Industriemineralsande
Zirkonsand und Chromerzsand. Chromerzsand wird vor allem bei der Herstellung von Stahlguss
als Anlegeformstoff in Verbindung mit Kaltharzbindemitteln, wie zum Beispiel Furan-,
Phenol-und Urethankaltharzbinder verwendet. Chromerzsand für die deutsche Gießereiindustrie
wird ausschließlich in der Republik Südafrika gewonnen und muss von dort importiert
werden. Chromerzsand ist darüber hinaus deutlich teurer als herkömmliche Quarzsande.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, einen Formgrundstoff zur Verfügung
zu stellen, der einzelne oder sämtliche der oben erwähnten vorteilhaften physikalisch-chemischen
Eigenschaften der bekannten Industriemineralsande aufweist und darüberhinaus kostengünstig
ist. Der Formgrundstoff sollte auch lokal gewonnen oder erzeugt werden können, um
die Transportkosten herabzusetzen und die Versorgungssicherheit zu steigern. Darüberhinaus
muss der Formgrundstoff die Anforderungen erfüllen, die an alle Formgrundstoffe zu
stellen sind. Dazu gehören insbesondere eine geringe Porosität, keine oder eine möglichst
geringe Freisetzung von Gasen beim Gießvorgang, und aus wirtschaftlichen Gründen die
Wiederverwertbarkeit.
[0004] Schamotte hat ähnliche physikalisch-chemische Eigenschaften wie Chromerzsand. Sie
wurde bis zur Einführung der chemischen Bindemittel ab 1960 (zum Beispiel Furanharz)
in Verbindung mit Tonen und Graphit für die Formen- und Kernherstellung im Stahlguss
als "Stahlformmasse" verwendet. Schamotte in präzise klassierten Körnungen wird von
der keramischen Industrie aus plastischen Tonen oder Schiefertonen im Schachtofen
oder Drehrohrofen durch Brennen zu Rohschamotte und nachfolgendem Zerkleinern, Sieben
und Entstauben hergestellt.
[0005] Herstellungsbedingt weist solchermaßen hergestellte Schamotte jedoch in der Regel
eine Kornporosität größer 1 % und häufig größer 1,5 % auf, was deutlich über den üblichen
Kornporositäten von Quarzsanden liegt. Die Kornporosität korreliert mit der Fähigkeit
eines Feststoffes, Flüssigkeiten zu binden. Wird Schamotte zur Herstellung von Gießformen
oder -kernen mit üblichen flüssigen Bindemitteln versetzt, so werden diese von der
Schamotte aufgrund der höheren Porosität in einem vergleichsweise deutlich größeren
Ausmaß absorbiert als von Quarzsanden. Der absorbierte Teil der Bindemittel steht
nicht zur Herstellung einer Bindung zwischen den Partikeln der Formgrundstoffe zur
Verfügung. Für Quarzsande übliche Mengen an Bindemittelzugaben führen daher bei Schamottekörnungen
in der Regel zu keinem Festigkeitsaufbau. Erst nach Zugabe einer größeren, häufig
der zwei- oder dreifachen Menge an Bindemitteln, werden Binderbrücken zwischen den
Partikeln der Formgrundstoffe ausgebildet und es sind feste Formteile herstellbar.
Der hohe Bindemittelbedarf führt jedoch zu höheren Kosten und zu Gussfehlern, zum
Beispiel durch vermehrte Gasentwicklung, vermehrte Stickstofffehler und dergleichen.
Diese Effekte treten häufig in einem nicht mehr tolerierbaren Ausmaß auf und verhindern
daher üblicherweise die Verwendung von Schamotte zur Herstellung von Gießformen und
-kernen unter Einsatz von üblichen organischen Bindemitteln, zum Beispiel Kaltharz
(wie zum Beispiel Furan-, Phenol- und Urethankaltharz) oder Urethan-Cold-Box-Harz
(in einem Urethan-Cold-Box-Verfahren, bevorzugt gemäß VDG-Merkblatt R305 vom Februar
1998). Somit können die Vorteile der Schamotte als Formgrundstoff, (neben den oben
erwähnten physikalisch-chemischen Eigenschaften insbesondere das geringe Schüttgewicht
von ca. 1,30 g/cm
3 und der geringere Preis im Vergleich zu herkömmlichen Industriemineralen wie Chromerzsand),
sowie ihre Verfügbarkeit in Europa nicht genutzt werden. Die Nutzung von Schamotte
in Verbindung mit preiswerten anorganischen Bindemitteln ist zwar grundsätzlich möglich,
diese genügen aber den heutigen Anforderungen der Gießereitechnik häufig nicht.
[0006] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass eine vielseitige Verwendung
von Schamotte zur Herstellung von Gießformen und -kernen nur bei einer Verringerung
der Kornporosität und einer damit verbundenen Verringerung des Bindemittelbedarfs
sinnvoll ist. Es war daher eine spezielle Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren anzugeben, das es ermöglicht, die Kornporosität von Schamotte zu verringern.
[0007] Bestimmte Verfahren zur Herabsetzung der Kornporosität poröser, körniger Grundstoffe,
insbesondere zur Herstellung von Formgrundstoffen und Gießereisanden sind bereits
bekannt.
[0008] So offenbart die
DE 26 38 042 A1 ein Verfahren zur Herstellung von Gießereisanden durch Behandlung poröser körniger
Grundstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass die Poren dieser Stoffe abgedichtet werden.
Das Abdichten der Grundstoffe erfolgt durch chemisch abbindende oder erstarrende mineralische
oder organische Imprägniermittel, insbesondere Monoaluminiumphosphatlösungen. Als
poröser Grundstoff wird unter anderem Schamotte genannt. Als Imprägniermittel werden
mineralische Stoffe wie zum Beispiel Oxide und Hydroxide von Metallen aber auch Ethylsilikate
genannt. Es werden zudem verschiedene organische Stoffe als Imprägniermittel angeführt,
unter anderem flüssige oder thermoplastische Kunststoffe einschließlich Phenolharze.
Es wird angegeben, dass sich organische Stoffe als Imprägniermittel für Sande mit
geringer Kornporosität eignen, bei denen die spätere Gasentwicklung beim Gießen durch
das Imprägniermittel nicht gravierend erhöht wird. Es wurde jedoch festgestellt, dass
zahlreiche der in
DE 26 38 042 A1 vorgeschlagenen Imprägniermittel die Aushärtung von später zur Herstellung von Gießformen
und -kernen zuzugebenden Bindemitteln aus der Gruppe bestehend aus Kaltharz (wie zum
Beispiel Furan-, Phenol- und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz stören und
den Aufbau von Binderbrücken wesentlich behindern.
[0009] In der
DE 32 32 440 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von feuerfestem Material offenbart, bei dem ein
körniges feuerfestes Material, wie zum Beispiel Schamotte, mit Teer, Pech, Bitumen,
Asphalt oder deren Mischung getränkt wird und die Mischung unter Verkokungsbedingungen
erhitzt wird. Es wird angegebenen, dass die dabei hergestellten Materialien eine geringere
Porosität aufweisen als in herkömmlicher Weise hergestellte Materialien. Zweck der
dort dargestellten Erfindung ist es, preiswerte Materialien für die Herstellung von
haltbaren Zustellungen für metallurgische Gefäße bereitzustellen, die einen hohen
Kohlenstoffgehalt haben. Als Bindemittel zur Herstellung der Zustellungen werden chemische
Binder wie Wasserglas oder Phosphatbinder offenbart.
[0010] In der
WO 2006/097 278 A1 wird eine Formmasse für die Herstellung von Formkörpern für die Gießereiindustrie
offenbart. Diese Formmasse enthält einen feuerfesten Stoff, bevorzugt Schamotte. Um
bei Verwendung poröser Formstoffe die Verluste an Bindemittel gering zu halten, kann
gemäß der Offenbarung der
WO 2006/097 278 A1 der poröse feuerfeste Stoff auch zunächst mit einer Füllflüssigkeit belegt werden,
die den Abbindevorgang nicht nachteilig beeinflusst, beispielsweise Wasser.
[0011] Der englische Abstract der japanischen Patentanmeldung
JP 54070313 offenbart ein Material zur Herstellung feuerfester Überzüge. Dieses Material ist
erhältlich durch Beschichten eines körnigen Feuerfestmaterials, z.B. Siliciumdioxid-Sand,
Zirkonsand, Pyrophyllit, Schamotte, Aluminiumoxid oder Magnesiumoxid mit 1 bis 4 Gewichtsteilen
eines niedrigschmelzenden anorganischen Bindemittels, z.B. Sinterglas (Fritte), Phosphate,
Silicate, Borate und 1 bis 5 Gewichtsteilen eines organischen Bindemittels (z.B. ein
thermoplastisches oder ein duroplastisches Harz, wie z.B. ein Phenolharz). Speziell
erwähnt wird mit phosphorsäurehaltigem Sinterglas und Phenolharz beschichtetes Siliciumdioxid.
Die in
JP 54070313 offenbarten niedrigschmelzenden anorganischen Bindemittel sind unter den bei der
Fertigung von Gussteilen auftretenden Extrembedingungen jedoch nicht oder nicht in
hinreichendem Maße chemisch und thermisch inert.
[0012] DE 44 18 486 offenbart einen Formstoff für die schnelle Herstellung von verlorenen Formen und
Kernen für den Gießereieinsatz, wobei der Formstoff zusammengesetzt ist aus a) einem
pulverförmigen, körnigen oder granulierten Formgrundstoff aus runden, unregelmäßig
geformten oder eckigen, splittrigen Partikeln, z.B. Schamotte, und b) einem warm oder
heiß aushärtenden Binder, z.B. Phenolharz, wobei c) die Komponente a) mit der Komponente
b) umhüllt ist oder d) die Komponenten a) und b) gemischt sind. In
DE 44 18 486 wird weiter vorgeschlagen, während der Vorgänge des Mischens oder des Umhüllens der
Partikel des Formgrundstoffs einen oder mehrere Zuschläge wie Härter, Säuren, Eisenoxid,
Trennmittel, Ammoniumsalze, Hexamethylentetramin, Hexamin, Harnstoff, Magnetit, Hämatit,
Calciumstearat, Glycerin, Wasser oder Lösungsmittel zuzugeben.
DE 44 18 486 beschreibt keine speziellen Wirkungen dieser Zusätze. Das Ziel der Lehre von
DE 44 18 486 besteht in der Zusammenführung des neuartigen Rapid-Prototyping Verfahrens Selective
Laser Sintering und der bekannten warm bzw. heiß aushärtenden Gießerei-Formstoffe,
um so eine Beschleunigung der Herstellung verlorener Kerne und Formen zu erreichen.
Bindemittel aus der Gruppe bestehend aus Kaltharz (wie zum Beispiel Furan-, Phenol-
und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz werden in
DE 44 18 486 nicht erwähnt.
[0013] Der Stand der Technik offenbart somit bereits bestimmte Verfahren zur Umhüllung von
Partikeln körniger Feuerfestmaterialen, und insbesondere Verfahren, mit denen die
Kornporosität von Schamotte reduziert wird.
[0014] DE 44 42 974 offenbart ein Verfahren zur Regenerierung von Gießerei-Altsand mit Anteilen von schwach
magnetischen Stoffen, wobei der Altsandstrom, der höchstens 65 % Formsandanteile aufweist,
über einen oder mehrere Hochleistungsmagnete in mindestens zwei Teilströme geteilt
wird und der weniger magnetische Teilstrom mit geringeren Mengen an Bentonit einer
Regenerierung zugeführt wird. Schamotte- oder andere Formgrundstoffpartikel mit einer
die Oberfläche des Formgrundstoffpartikels versiegelnden Substanz werden in
DE 44 42 974 nicht erwähnt.
[0015] KR 20030034980 offenbart ein Beschichtungsmaterial für Düsen aus porösem feuerfestem Material. Das
Beschichtungsmaterial umfasst:
- ein permeationshinderndes Material (welches die Permeation von geschmolzenem Stahl
verhindern soll) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Si3N4, AIN, BN, Sialon, Al2O3 und ZrO2,
- mindestens ein schmelzebildendes Material ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Na2O, B2O3, K2O, Al2O3 und ZrO2, das auf die untere oder obere Schicht der permeationshindernden Schicht aufgetragen
wird,
- ein oder zwei Bindemittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Vinylessigsäure,
emulgiertem Harz, Phosphorsäure, SiO2, Al2O3-Sol und Phenolharz.
[0016] Die Beschichtung von kornförmigen Feuerfestmaterialien mit einem derartigen Beschichtungsmittel
wird in
KR 20030034980 nicht offenbart. Darüber hinaus stören zahlreiche der in
KR 20030034980 vorgeschlagenen Bindemittel die Aushärtung von später zur Herstellung von Gießformen
und -kernen zuzugebenden Bindemitteln wie Kaltharz (wie zum Beispiel Furan-, Phenol-
und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz und behindern den Aufbau von Binderbrücken
wesentlich.
[0017] Damit eine Schamotte mit geringer Kornporosität als Formgrundstoff verwendbar ist,
sollte das verwendete Mittel jedoch die folgenden Eigenschaften aufweisen:
- Es muss im flüssigen (gegebenenfalls im geschmolzenen) Zustand mit der Schamotte gemischt
werden und in die Poren eindringen können.
- Es muss im Endprodukt in fester Form vorliegen.
- Es darf keinen störenden Einfluss auf das zur Herstellung einer Form oder eines Kerns
zu verwendende organische Bindemittel haben.
- Es darf nicht hygroskopisch sein.
- Es darf beim Gießen keine störende Gasentwicklung verursachen.
- Es muss seine Wirkung in Hinblick auf die Porosität der Schamotte auch unter und nach
Anwendung von beim Gießen üblichen Bedingungen aufrecht erhalten, damit die Schamotte
ohne komplizierte Aufbereitung wiederverwendbar ist.
[0018] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Mittel bereitzustellen,
das einzelnen oder vorzugsweise sämtlichen der vorstehenden Anforderungen genügt.
[0019] Zusammenfassend war es somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Formgrundstoffpartikel
zur Herstellung von Gießereiformen und -kernen bereitzustellen, das die vorgenannten
Probleme nicht oder nur in einem geringen Maße aufweist und die vorgenannten Bedingungen
im Wesentlichen erfüllt. Ferner war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, entsprechende
Formgrundstoffe und Mischungen zur Versiegelung der Oberfläche von porösen Formgrundstoffen,
insbesondere von Schamotte, bereitzustellen. Ebenfalls Aufgabe der vorliegenden Erfindung
war es, ein Verfahren zur Herstellung des Formgrundstoffs anzugeben und ein Verfahren
zur Wiedergewinnung, insbesondere zum Abtrennen des Formgrundstoffes aus einer Mischung
bereitzustellen. Zusätzlich was es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung von Gießformen und -kernen unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Formgrundstoffpartikel anzugeben.
[0020] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Formgrundstoffpartikel zur Herstellung
von Gießformen und -kernen, bestehend aus einem Schamottekorn und einer die Oberfläche
des Schamottekorns versiegelnden Substanz (Versiegelungsmittel; Versiegelungsmischung),
wobei die versiegelnde Substanz
- ein Oxid umfasst, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Siliziumdioxid,
Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid und deren Mischungen, und
- einen gehärteten Haftvermittler umfasst, wobei der gehärtete Haftvermittler ein gehärtetes
Phenolharz umfasst.
[0021] Wesentliche erreichte Effekte sind dabei die Reduzierung bzw. Eliminierung der Kornporosität
sowie die Gewährleistung der Regenerierbarkeit der modifizierten Schamottekörnung
durch Versiegelung der Kornoberfläche mit einer permanent wirkenden, verfestigten
versiegelnden Substanz, die die Aushärtung von später zur Herstellung von Gießformen
und -kernen zuzugebenden Bindemitteln wie Kaltharz (wie zum Beispiel Furan-, Phenol-
und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz (in einem Urethan-Cold-Box-Verfahren,
bevorzugt gemäß VDG-Merkblatt R305 vom Februar 1998) nicht stört und den Aufbau von
Binderbrücken nicht oder nicht wesentlich behindert. Die in der versiegelnden Substanz
enthaltenen Oxide zeichnen sich dadurch aus, dass sie unter den bei der Fertigung
von Gussteilen auftretenden Extrembedingungen chemisch und thermisch inert sind. Insbesondere
setzen sie beim Gießvorgang weder Gase frei, noch zersetzen sie sich oder wirken auf
andere Bestandteile der Gießformen ein. Sie stören daher den Gießvorgang nicht und
behalten nach dem Erhitzen durch den Gießvorgang ihre versiegelnde Wirkung.
[0022] Für die erfindungsgemäßen Verfahren und Mischungen vorteilhaft einsetzbare Bindemittelsysteme
(Gießereibindemittel) auf Polyurethanbasis für das Cold-Box- und für das Polyurethan-No-Bake-Verfahren
werden beispielsweise in der Europäischen Patentanmeldung
EP 1 057 554 A2 beschrieben. Bevorzugte Bindemittelsysteme (Gießereibindemittel) umfassen vorzugsweise
zwei wesentliche Bindemittelkomponenten, nämlich:
- (1) eine Polyol-Komponente, die ein Bindemittel (Gießereibindemittel) mit mindestens
zwei OH-Gruppen pro Molekül umfasst, sowie
- (2) eine Polyisocyanat-Komponente, die ein Bindemittel (Gießereibindemittel) mit mindestens
zwei Isocyanat-Gruppen pro Molekül umfasst.
[0023] Üblicherweise umfasst die Polyol-Komponente (1) derartiger Bindemittelsysteme (Gießereibindemittel)
ein Phenolharz mit mindestens zwei OH-Gruppen pro Molekül. Dabei ist das Phenolharz
bevorzugt ein Phenolharz des Benzyletherharz-Typs.
[0024] Für die erfindungsgemäßen Verfahren und Mischungen vorteilhaft einsetzbare Bindemittelsysteme
(Gießereibindemittel) in Form von Furanharzen. Bevorzugt sind Furanharze, die durch
Kondensation von Furfurylalkohol in Gegenwart von Harnstoff und Formaldehyd herstellbar
sind.
[0025] Der gehärtete Haftvermittler vermittelt dabei eine feste Bindung zwischen dem Material
des Schamottekorns und den Oxiden der versiegelnden Substanz. Gleichzeitig ermöglicht
er es, weitere Partikel mit dem Schamottekorn zu verbinden. Insbesondere ermöglicht
es der Haftvermittler, zugegebene magnetische Materialien, insbesondere Magnetitmehl,
dauerhaft auf der Kornoberfläche zu fixieren, was dann eine magnetische Abtrennung
aus einer Altsandmischung (Altsandhaufwerk) ermöglicht (siehe unten).
[0026] Die Versiegelungswirkung der versiegelnden Substanz äußert sich in einer geringeren
Porosität des erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikels im Vergleich mit dem Schamottekorn
bei Nichtberücksichtigung der versiegelnden Substanz. Herstellungsbedingt weisen Schamottekörnungen
häufig eine Kornporosität von > 1,5 % auf. Bei Schamottekörnern mit einer Kornporosität
von 1,5 % oder weniger, 1,2 % oder weniger oder sogar 0,5 % ist der Effekt der versiegelnden
Substanz entsprechend geringer, da er zu einer geringeren Verringerung der Porosität
führt. Bevorzugt ist daher ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel wie vorstehend
beschrieben, wobei das Schamottekorn bei Nichtberücksichtigung der versiegelnden Substanz
eine Kornporosität von größer als 0,5 %, bevorzugt von größer als 1,0 %, besonders
bevorzugt von größer als 1,2 % und am meisten bevorzugt von größer als 1,5 % besitzt.
Zur Ermittlung der Kornporosität bei Nichtberücksichtigung der versiegelnden Substanz
wird auf übliche Weise die Kornporosität des Ausgangsmaterials vor dem Aufbringen
der versiegelnden Substanz bestimmt.
[0027] Bei der Herstellung von Gießformen und -kernen sind erfindungsgemäße Formgrundstoffpartikel
vorteilhaft verwendbar, wenn sie eine möglichst geringe Kornporosität aufweisen und
somit möglichst geringe Anteile des zur Herstellung von Gießformen und -kernen zu
verwendenden Bindemittels, insbesondere eines Bindemittels aus der Gruppe bestehend
aus Kaltharz (wie zum Beispiel Furan-, Phenol-und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz,
absorbieren. Bevorzugt ist daher ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel wie
vorstehend beschrieben, wobei das Formgrundstoffpartikel eine (gegenüber dem Ausgangsmaterial
reduzierte) Kornporosität von lediglich bis zu 1,5 % besitzt, bevorzugt von bis zu
1,2%, besonders bevorzugt von bis zu 1,0%, ganz besonders bevorzugt von bis zu 0,8%,
noch mehr bevorzugt von bis zu 0,5% und am meisten bevorzugt von bis zu 0,3%.
[0028] Außerdem bevorzugt sind erfindungsgemäße Formgrundstoffpartikel wie vorstehend beschrieben,
wobei das Schamottekorn einen Gehalt an Al
2O
3 von 38 Gew.-% oder mehr besitzt (z. B. zu bestimmen unter Verwendung einer Mikrosonde
(EDX)) und/oder bei einer Brenntemperatur im Bereich von 1300 bis 1400 °C gebrannt
ist und/oder eine Korngröße im Bereich von 0,01 bis 2 mm, bevorzugt im Bereich von
0,05 bis 1 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 0,125 bis 0,5 mm besitzt. Schamottekörnungen
mit diesen Werten haben optimale chemisch-physikalische Eigenschaften für die Verwendung
zur Herstellung von Gießformen und -kernen. Schamottekörner mit einem Gehalt von weniger
als 38 Gew.-% Aluminiumoxid besitzen häufig nicht die notwendige Festigkeit und/oder
Temperaturbeständigkeit für den Einsatz als Formgrundstoffpartikel in der Gießereiindustrie.
Schamottekörner, die bei einer Brenntemperatur im Bereich von 1300 bis 1400° C gebrannt
worden sind, sind aus denselben Gründen bevorzugt. Eine Korngröße im Bereich von 0,125
bis 0,5 mm ist erfahrungsgemäß zur Herstellung von Gießformen und -kernen vorteilhaft.
Die Selektion solcher Grundstoffpartikel und gegebenenfalls auch die Analyse der Korngröße
erfolgt dabei durch einfaches Sieben. HA-Spezialsand Schamotte 0,125-0,5 (siehe Beispiele)
besitzt die vorstehend genannten Eigenschaften.
[0029] Ebenfalls bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel wie vorstehend
beschrieben und insbesondere wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, wobei das gehärtete
Phenolharz bevorzugt ein gehärtetes Novolak umfasst. Novolake zeichnen sich dadurch
aus, dass sie kostengünstig sind und einfach und unter milden Bedingungen gehärtet
werden können. Dies gilt im besonderen Maße für Novolake. Phenolharze binden in hervorragender
Weise an die Oberfläche von Schamottekörnern und sind ebenfalls in der Lage, die oxidischen
Bestandteile der versiegelnden Substanz und gegebenenfalls weitere in der versiegelnden
Substanz enthaltene Partikel an das Schamottekorn zu binden. Darüber hinaus werden
Novolake üblicherweise als Bindemittel zur Herstellung von Gießformen und -kernen
verwendet. Sie können unter den verschiedensten Bedingungen eingesetzt werden, ohne
dass sie den Gießvorgang beeinträchtigen.
[0030] Ein besonderes Problem in der Gießereitechnik stellt die Gasentwicklung beim Gießvorgang
dar. Insbesondere durch Pyrolyse von organischen Bestandteilen von Formgrundstoffpartikeln
und durch Pyrolyse von organischen Bindemitteln können beim Gießvorgang große Mengen
von Gasen freigesetzt werden. Bevorzugt ist daher ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel
wie vorstehend beschrieben, wobei das Formgrundstoffpartikel einen Glühverlust von
5 Gew.-% oder weniger, bevorzugt von 3 Gew.-% oder weniger, besonders bevorzugt im
Bereich von 0,3 bis 2,5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt im Bereich von 0,4 bis
2 Gew.-% besitzt, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Formgrundstoffpartikels.
Dies kann zum Beispiel erreicht werden durch geeignete Auswahl des Oxids in der versiegelnden
Substanz und insbesondere des gehärteten Haftvermittlers, durch Auswahl der Art des
Schamottekorns und durch Auswahl des Mengenverhältnisses zwischen dem Oxid und dem
gehärteten Haftvermittler. Geeignete Materialien werden im Rahmen dieses Textes beschrieben.
Geeignete Mengenverhältnisse kann der Fachmann den Beispielen entnehmen und darüberhinaus
leicht durch geeignete Vorversuche herausfinden. Bevorzugt ist ein Mengenverhältnis
der Masse des Oxids zur Masse des Phenolharzes im Bereich von 10 zu 1 bis 1 zu 1.
Dieses Verhältnis kann durch geeignete Mengenverhältnisse zwischen den Bestandteilen
der Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern (siehe unten) bei
der Herstellung des Formgrundstoffpartikels eingestellt werden. Der Glühverlust wird
nach DIN 51720 bestimmt.
[0031] Aus Gründen des Umweltschutzes und auch aus ökonomischen Gründen ist es sinnvoll,
Formgrundstoffpartikel nach Gebrauch wiederzuwenden. Zur Herstellung von Gießformen
und -kernen wird aus Kostengründen in der Regel Quarzsand verwendet. Andere Industriemineralsande
wie Zirkonsand oder Chromerzsand werden häufig als Formgrundstoff oder Zuschlagstoff
für die Kernfertigung bzw. als Anlegeformstoff in Formen für Stahlgussteile verwendet.
Entsprechend werden auch die erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikel bevorzugt zur
Kernherstellung unter Nutzung der geringen thermischen Volumenausdehnung und als Anlegeformstoff
unter Nutzung der hohen Feuerfestigkeit in Formen für Stahlgussteile verwendet. Zur
Hinterfüllung der Anlegeschicht wird Formstoff mit Quarzsand als Formgrundstoff verwendet.
Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikel gemäß einer weiteren
Ausgestaltung zu herkömmlichem (Quarz-) Sand als Zuschlagstoff zugesetzt, um die physikalischen
Eigenschaften des Sandes, zum Beispiel die thermische Volumenausdehnung, in gewünschter
Weise zu beeinflussen. Solche Mischungen müssen dann nach dem Gießvorgang entweder
gemeinsam wiederverwendet oder entsorgt werden. Das Mengenverhältnis zwischen herkömmlichen
Sanden und der Schamotte muss in diesen Mischungen jedoch an die jeweilige Aufgabe
angepasst werden. Eine Wiederverwendung der gebrauchten Mischungen ist daher nur bedingt
möglich. Es ist daher vorteilhaft, die erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikel aus
den beim Gießvorgang gebrauchten Formstoffmischungen nach dem Gießvorgang abzutrennen.
Das Abtrennen durch Sieben ist in der Regel ausgeschlossen, da die Schamottekörner
und die weiteren in der Mischung enthaltenen Formgrundstoffpartikel (z. B: Quarzsandpartikel
als Basismaterial) in der Regel sehr ähnliche Korngrößen haben, da sie für die selbe
Aufgabe geeignet sein müssen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden
daher erfindungsgemäße Formgrundstoffpartikel zur Verfügung gestellt, die von herkömmlichen
Formgrundstoffpartikeln durch Anlegen eines magnetischen Feldes getrennt werden können.
Besonders bevorzugt ist dabei ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel wie vorstehend
beschrieben und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, wobei die versiegelnde
Substanz des Formgrundstoffpartikels eines oder mehrere magnetische Partikel umfasst
und mit dem Schamottekorn verbindet. Damit das beziehungsweise die magnetischen Partikel
bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikel oder während des
Gießvorgangs nicht zerstört werden und insbesondere ihre magnetischen Eigenschaften
und ihre Bindung mit dem Schamottekorn nicht verlieren, sind sie bevorzugt unter den
Herstellungsbedingungen und den Bedingungen eines Gießvorgangs beständig. Bevorzugt
sind daher erfindungsgemäße Formgrundstoffpartikel wie vorstehend beschrieben, wobei
das bzw. die magnetischen Partikel bei thermischer Behandlung der Formgrundstoffpartikel
bei einer Temperatur von bis zu 300°C, bevorzugt bis zu 400°C, besonders bevorzugt
bis zu 1000°C und ganz besonders bevorzugt bis zu 1500 °C beständig sind. Beständig
bedeutet hierbei, dass die magnetischen Partikel dem folgenden Test genügen müssen:
[0032] Es wird eine Mischung aus 90 Gew.-% herkömmlichem Gießereisand und 10 Gew.-% der
erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikel hergestellt. Die erste Hälfte dieser Mischung
wird für eine Stunde auf die jeweilige Temperatur, für welche die Beständigkeit geprüft
werden soll, erhitzt und auf 25 °C abgekühlt. Die nicht erhitzte zweite Hälfte der
Mischung wird bei 25 °C einem Magnetfeld ausgesetzt, das zur Abtrennung von wenigstens
90 Gew.-% der eingesetzten erfindungsgemäßen Formgrundstoffpartikel aus dieser nicht
erhitzten zweiten Hälfte der Mischung führt. Zum Vergleich wird die erhitzte und auf
25 °C abgekühlte erste Hälfte der Mischung bei 25 °C demselben Magnetfeld ausgesetzt.
Ist nun der aus dem erhitzten ersten Teil der Mischung abgetrennte Anteil an eingesetzten
Formgrundstoffpartikeln um nicht mehr als 20 Gew.-% geringer, bezogen auf den abgetrennten
Anteil der Formgrundstoffpartikel aus dem nicht erhitzten Teil der Mischung, so sind
die magnetischen Partikel bei der jeweiligen Temperatur beständig.
[0033] Bevorzugt sind erfindungsgemäße Formgrundstoffpartikel wie vorstehend beschrieben,
bei denen sich der abgetrennte (wiedergewonnene) Anteil an Formgrundstoffpartikeln
nach dem vorstehenden Test nach Erhitzen auf die jeweilige Temperatur, besonders bevorzugt
nach Erhitzen auf eine Temperatur von 1500°C, um nicht mehr als 10 Gew.-% verringert,
bevorzugt um nicht mehr als 5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt um nicht mehr als
3 Gew.-% und am meisten bevorzugt um nicht mehr als 1 Gew.-%.
[0034] Wegen des hohen Preises und der zum Teil ungeeigneten chemisch-physikalischen und
insbesondere mechanischen Eigenschaften von magnetischen Partikeln sollte der Anteil
an magnetischen Partikeln an der Gesamtmasse des Formgrundstoffpartikels möglichst
gering gehalten werden. Bevorzugt ist daher ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel
wie vorstehend beschrieben, wobei der Anteil der Gesamtmasse der magnetischen Partikel
an der Gesamtmasse des Formgrundstoffpartikels höchstens 10%, bevorzugt höchstens
5% und besonders bevorzugt höchstens 3% und am meisten bevorzugt höchstens 2% beträgt.
[0035] Ebenfalls bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Formgrundstoffpartikel wie vorstehend
beschrieben und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, wobei eines, mehrere
oder sämtliche der magnetischen Partikel Magnetit umfassen oder daraus bestehen. Magnetit
besitzt die für das magnetische Material notwendigen und vorstehend genannten Eigenschaften
in besonderem Maße.
[0036] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Formgrundstoff zur Herstellung
von Gießformen und -kernen, vorzugsweise zur Herstellung von Gießformen und - kernen
unter Verwendung eines Gießereibindemittels aus der Gruppe bestehend aus Kaltharz
(wie zum Beispiel Furan-, Phenol- und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz,
umfassend oder bestehend aus einer Vielzahl von Formgrundstoffpartikeln wie vorstehend
beschrieben und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet. Besonders bevorzugt
ist dabei ein erfindungsgemäßer Formgrundstoff wie vorstehend beschrieben, wobei die
Formgrundstoffpartikel eine mittlere Körnung im Bereich von 0,01 bis 2 mm, bevorzugt
im Bereich von 0,05 bis 1 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 0,125 bis 0,5
mm besitzen. Solche mittleren Körnungen sind für die Herstellung von Gießereiformen
und -kernen besonders geeignet. Sowohl die Herstellung solcher Formgrundstoffe mit
den angegebenen Mittleren Körnungen als auch die Korngrößenanalyse werden durch Sieben
vorgenommen.
[0037] Besonders bevorzugt ist ein erfindungsgemäßer Formgrundstoff wie vorstehend beschrieben
und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, der herstellbar ist durch ein
Verfahren mit den folgenden Schritten:
- Bereitstellen von Schamottekörnern;
- Bereitstellen oder Herstellen eines Mittels zur Versiegelung der Oberfläche der Schamottekörner
(vorzugsweise eine nachfolgend definierte erfindungsgemäße Mischung);
- Aufbringen des Mittels zur Versiegelung der Oberfläche der Schamottekörner auf die
Schamottekörner;
- Härten des auf die Schamottekörner aufgebrachten Mittels zur Versiegelung der Oberfläche
der Schamottekörner durch Trocknung, bevorzugt unter Erwärmung auf eine Temperatur
im Bereich von 200°C bis 300°C, unter Ausbildung einer die Oberfläche des Schamottekorns
versiegelnden Substanz.
[0038] Durch ein solches Verfahren lässt sich der erfindungsgemäße Formgrundstoff kostengünstig
und mit hervorragenden Eigenschaften herstellen.
[0039] Bevorzugte erfindungsgemäße Formgrundstoffe haben einen Sinterbeginn im Sinne des
VDG-Merkblatts P26, Prüfung von Formgrundstoffen, Oktober 1999, Kapitel 11.3 (Schiffchenmethode)
von größer als 1400° C, vorzugsweise größer als 1500° C.
[0040] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern (d. h. ein Versiegelungsmittel), umfassend
- einen Haftvermittler, vorzugsweise umfassend ein Phenolharz,
- ein anorganisches Material (vorzugsweise Oxid) und/oder ein zu einem anorganischen
Material (vorzugsweise Oxid) umsetzbares Prekursor-Material, wobei das Material vorzugsweise
ein Oxid ist, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Siliziumdioxid, Zirkoniumdioxid,
Aluminiumoxid und deren Mischungen,
sowie optional
- magnetische Partikel.
[0041] Die durch den Haftvermittler und die magnetischen Partikel erzielbaren Vorteile sind
bereits weiter oben beschrieben und gelten gleichermaßen für die erfindungsgemäßen
Mischungen zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern. Die Vorteile der
hier verwendeten anorganischen Materialien entsprechen denen, die vorstehend für die
Oxide geltend gemacht wurden. Anorganische Materialien sind in der Regel temperaturbeständiger
als organische Materialien oder setzen sich (bei Wärmebehandlung) zu einem anorganischen
Material um, welches temperaturbeständig ist. Die Gasentwicklung beim Erhitzen von
anorganischen Materialien ist in der Regel geringer als bei der Erhitzung von organischen
Materialien unter den üblichen Bedingungen beim Gießen von Metallkörpern. Bevorzugt
werden erfindungsgemäß anorganische Materialien eingesetzt, die beim Gießvorgang keine
oder nur geringe Mengen an Gasen freisetzen.
[0042] Bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von
Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, wobei der Haftvermittler ein Phenolharz,
vorzugsweise ein Novolak umfasst. Für Novolake gelten entsprechend die vorstehend
gemachten Ausführungen.
[0043] Ebenfalls bevorzugt ist eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der Oberfläche
von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt
bezeichnet, die zumindest ein durch Wärmebehandlung zu einem anorganischen Oxid umsetzbares
Prekursor-Material umfasst, wobei das Oxid bzw. die Oxide bevorzugt ausgewählt sind
aus der Gruppe bestehend aus Siliziumdioxid, Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid und deren
Mischungen. Die Vorteile von Oxiden und insbesondere der bevorzugten Oxide wurden
bereits vorstehend erläutert und gelten für diesen Aspekt in gleicher Weise.
[0044] Besonders bevorzugt ist dabei eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der
Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, umfassend ein zu einem
anorganischen Material umsetzbares Prekursor-Material, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Kieselsäure und deren Kondensationsprodukten, Kieselsolen, Aluminiumhydroxid und
Kondensationsprodukte des Aluminiumhydroxids, Estern oder Carboxylaten der Ortho-,
Di- und Polykieselsäuren und Verbindungen der Formel SiR
nOR'
4-n, wobei R und R' unabhängig voneinander Alkyl- oder Arylreste, bevorzugt Methyl oder
Ethyl sind und wobei das zu einem anorganischen Material umsetzbare Prekursor-Material
bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Kieselsolen, Tetramethoxysilan,
Tetraethoxysilan, Methyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan, Ethyltrimethoxysilan,
Ethyltriethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan, Dimethyldiethoxysilan, Diethyldimethoxysilan,
Diethyldiethoxysilan, Trimethylethoxysilan und Triethylmethoxysilan. Solche Prekursor-Materialien
eignen sich in besonderer Weise zur Herstellung der vorliegenden Formgrundstoffpartikel,
da sie zum einen bei moderaten Temperaturen trocknen und/oder reagieren und dabei
besonders bevorzugte Metalloxide ergeben. Hierzu genügen in der Regel Temperaturen
von bis zu 400°C, meist in einem Bereich von 100 - 400°C. Zudem sind diese Prekursor-Materialien
mit Phenolharzen gut mischbar und reagieren mit diesen und mit der Oberfläche des
Schamottekorns, ebenfalls bei moderaten Temperaturen von bis zu 400°C, meist in einem
Bereich von 100 - 400°C, zu einem mechanisch festen Verbundmaterial. Dies gilt in
besonderem Maße für eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der Oberfläche
von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, wobei das zu einem anorganischen
Material umsetzbare Prekursor-Material zumindest einen Rest enthält, wobei der Rest
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus der Hydroxygruppe und Alkoxygruppen -
OR, die mit einem Metallatom des anorganischen Materials verbunden sind, wobei R vorzugsweise
ein Methyl-, Ethyl-, n-Propyl- oder n-Butylrest ist. Diese Mischung ist daher besonders
bevorzugt. Ganz besonders bevorzugt ist darüberhinaus eine erfindungsgemäße Mischung
zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben und
bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, wobei das zu einem anorganischen
Material umsetzbare Prekursor-Material ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus
Kieselsolen, Tetraethoxysilan und Tetramethoxysilan.
[0045] Unter den als Haftvermittler bevorzugten Phenolharzen sind Novolake häufig am besten
geeignet. Bevorzugt ist daher eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der
Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, umfassend ein Novolak,
eines oder mehrere zu einem anorganischen Material umsetzbare Prekursor-Materialien
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Estern oder Carboxylaten der Ortho-, Di- und
Polykieselsäuren und Verbindungen der Formel SiR
nOR'
4-n, wobei R und R' unabhängig voneinander Alkyl- oder Arylreste, bevorzugt Methyl oder
Ethyl sind, wobei bevorzugt eines oder mehrere der zu einem anorganischen Material
umsetzbaren Prekursor-Materialien ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Tetramethoxysilan,
Tetraethoxysilan, Methyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan, Ethyltrimethoxysilan,
Ethyltriethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan, Dimethyldiethoxysilan, Diethyldimethoxysilan,
Diethyldiethoxysilan, Trimethylethoxysilan und Triethylmethoxysilan sowie optional
magnetische Partikel.
[0046] Ganz besonders bevorzugt ist jedoch eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, umfassend ein Novolak,
Tetraethoxysilan sowie optional magnetische Partikel.
[0047] Aus den vorstehend genannten Gründen sind bei Verwendung magnetischer Partikel wiederum
thermisch beständige magnetische Partikel bevorzugt. Bevorzugt ist daher eine erfindungsgemäße
Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben,
umfassend magnetische Partikel, wobei die magnetischen Partikel bei thermischer Behandlung
bei einer Temperatur von bis zu 300°C, bevorzugt bis zu 400°C, besonders bevorzugt
bis zu 1000°C und ganz besonders bevorzugt bis zu 1500 °C beständig sind. Der Test
für die Beständigkeit der magnetischen Partikel ist dabei der oben beschriebene Test.
Dabei wird zunächst entsprechend Beispiel 1 oder analog dazu ein entsprechender Formgrundstoff
hergestellt. Aus den vorstehend genannten Gründen ist eine erfindungsgemäße Mischung
zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, umfassend
Magnetit, bevorzugt.
[0048] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Verwendung einer erfindungsgemäßen
Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern, wie vorstehend beschrieben
und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, zur Versiegelung der Oberfläche
von Schamottekörnern.
[0049] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Formgrundstoffs, vorzugsweise zur Herstellung eines Formgrundstoffs wie vorstehend
beschrieben, mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen von Schamottekörnern;
- Bereitstellen oder Herstellen einer erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der
Oberfläche von Schamottekörnern;
- Aufbringen der erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
auf die Schamottekörner;
- Härten der auf die Schamottekörner aufgebrachten erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern unter Ausbildung einer die Oberfläche des Schamottekorns
versiegelnden Substanz.
[0050] Das Härten kann hierbei durch verschiedene Methoden erfolgen. In der Regel wird es
durch Trocknung und/oder chemische Reaktion erfolgen. Häufig ist es eine Kombination
aus Trocknung und chemischer Reaktion. Wenn die erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern z. B. Kieselsole oder Lösungen von Aluminiumhydroxid
enthält, so wird durch Trocknung zunächst das Wasser des Lösungsmittels entfernt und
danach werden sukzessive die Silizium- oder Aluminiumhydroxide unter Wasserabspaltung
miteinander kondensiert. Auch z. B. bei einer Kombination aus Tetraalkoxysilanen und
Phenolharzen, wie vorstehend beschrieben, wird einerseits etwaig vorhandenes Wasser
des Phenolharzes entfernt und andererseits werden die OH-Gruppen des Phenolharzes
unter Umesterung mit den Tetraalkoxysilanen zur Reaktion gebracht. Die dabei entstehenden
Alkohole können dabei aus der Reaktionsmischung entfernt werden. Wie oben angemerkt,
verleihen die erfindungsgemäßen Mischungen zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
dem Schamottekorn die gewünschten Eigenschaften.
[0051] Ebenfalls bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben,
wobei die erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
auf ein Gemisch aus Schamottekörnern und magnetischen Partikeln aufgebracht wird.
Ein solches Verfahren führt zu einem Formgrundstoff, der sich wie hierin beschrieben
aus Anfallsanden abtrennen und zurückgewinnen lässt.
[0052] Ebenfalls bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben,
wobei die Schamottekörner und gegebenenfalls die magnetischen Partikel vor dem Aufbringen
der erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
erwärmt werden. Die Erwärmung kann die Trocknung und/oder die chemische Aushärtung
beschleunigen. Die Erwärmung kann vor allem aber bei stark viskosen erfindungsgemäßen
Mischungen zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern zu einer Herabsetzung
der Viskosität und einer Verbesserung der Mischbarkeit führen und/oder die Oberflächenspannung
der erfindungsgemäßen Mischungen zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
herabsetzen und so die Benetzung der Schamottekörner verbessern. Gleiches gilt im
noch stärkeren Maße für die Verwendung von Lösungsmitteln. Besonders bevorzugt ist
daher ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben und bevorzugt wie
vorstehend als bevorzugt bezeichnet, wobei die erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern vor dem Aufbringen in einem Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel
gelöst, dispergiert oder suspendiert wird, wobei lösen bevorzugt ist. Die in den erfindungsgemäßen
Formgrundstoffpartikeln enthaltenen Oxide sind in Lösungsmitteln nicht oder nur wenig
löslich. Besonders bevorzugt ist dabei eine erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern wie vorstehend beschrieben, umfassend ein zu einem
anorganischen Material umsetzbares Prekursor-Material, wobei das zu einem anorganischen
Material umsetzbare Prekursor-Material in einem Lösungsmittel löslich ist.
[0053] Ein Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel kann in besonderer Weise das Eindringen in die
Poren an der Oberfläche der Schamottekörner begünstigen und einen gleichmäßigen Verschluss
dieser Poren fördern. Die Verwendung von Lösungs- bzw. Verdünnungsmitteln hat aber
offensichtlich den Nachteil, dass weitere Stoffe eingebracht werden, die nicht nur
einen zusätzlichen ökonomischen Aufwand bedeuten, sondern gegebenenfalls auch zu einer
erhöhten Umweltbelastung führen und den Gießvorgang stören können. Die Entfernung
der Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel kann weiteren Aufwand verursachen. Der Fachmann
kann aufgrund seiner Erfahrung und/oder durch einfache Vorversuche geeignete Lösungsmittel
bestimmen. Besonders bevorzugt sind Alkohole und Wasser und Mischungen von Alkoholen
mit Wasser als Lösungsmittel. Unter den Alkoholen ist Ethanol wegen seiner geringen
Giftigkeit bevorzugt. Am meisten bevorzugt ist Wasser als Lösungsmittel.
[0054] Besonders bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben
und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen von Schamottekörnern oder einer Mischung aus Schamottekörnern und magnetischen
Partikeln,
- Erwärmen der Schamottekörner oder gegebenenfalls der Mischung aus Schamottekörnern
und magnetischen Partikeln,
- Mischen der erwärmten Schamottekörner oder gegebenenfalls der Mischung aus Schamottekörnern
und magnetischen Partikeln mit der erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der
Oberfläche von Schamottekörnern.
[0055] Beim Mischen der (gegebenenfalls erwärmten) Schamottekörner mit der erfindungsgemäßen
Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern werden nicht nur die
Poren der Schamottekörner sondern auch ihre Außenflächen mit der erfindungsgemäßen
Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern benetzt. Bei Kontakt
der mit der erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
benetzten Schamottekörner miteinander können entsprechend zwei oder mehr Schamottekörner
durch die erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
miteinander aggregiert werden. Die Schamottekörner können auch agglomerieren oder
in sonstiger Weise während des Herstellungsprozesses verbunden werden. Da die Schamottekörner
jedoch üblicherweise bereits in einer für die Verwendung zur Herstellung von Gießereiformen
und -kernen geeigneten Größe und Form eingesetzt werden, ist es in der Regel unerwünscht,
dass diese aggregieren, agglomerieren oder in sonstiger Weise verbunden werden. Es
ist daher bevorzugt, wenn solche während der Herstellung des erfindungsgemäßen Formgrundstoffs
entstandenen Aggregate, Agglomerate oder in sonstiger Weise verbundenen Teilchen wieder
in Primärteilchen getrennt werden. Bevorzugt ist daher ein erfindungsgemäßes Verfahren
wie vorstehend beschrieben und bevorzugt wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet,
wobei während der Härtung des Formgrundstoffs zwei oder mehr Schamottekörner miteinander
aggregiert, agglomeriert oder in sonstiger Weise verbunden werden, und wobei zumindest
ein Teil der so aneinander gebundenen Primärteilchen während des Härtens oder nach
dem Härten durch Einwirkung von mechanischer Energie voneinander getrennt werden.
Besonders bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben,
wobei die Einwirkung von mechanischer Energie durch Mischen in einem mechanischen
Mischer erfolgt. Dies ist ein besonders einfaches und effizientes Verfahren, das zur
Trennung der meisten aggregierten, agglomerierten oder in sonstiger Weise verbundenen
Teilchen geeignet ist, die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren entstehen.
[0056] Ganz besonders bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben,
umfassend die folgenden Schritte:
- Bereitstellen von Schamottekörnern mit einer mittleren Korngröße im Bereich von 0,2
bis 1,5mm, eines Tetraalkoxysilans, wobei die Alkoxygruppe eine Methoxy-, Ethoxy-,
n-Propoxy- oder n-Butoxygruppe ist, eines Novolaks, und gegebenenfalls von magnetischen
Partikeln,
- gegebenenfalls Mischen der Schamottekörner mit den magnetischen Partikeln,
- Herstellung einer erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
durch Mischen des Tetraalkoxysilans, des Novolaks und gegebenenfalls weiterer Komponenten,
- Herstellen einer Mischung durch Mischen der Schamottekörner bzw. der Mischung der
Schamottekörner mit den magnetischen Partikeln mit der erfindungsgemäßen Mischung
zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern,
- Härten der auf die Schamottekörner aufgebrachten erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern unter Ausbildung einer die Oberfläche des Schamottekorns
versiegelnden Substanz,
- gegebenenfalls Aufbrechen von beim Härten gebildeter Aggregate, Agglomerate oder sonstiger
Verbindungen zwischen den Partikeln durch Eintrag mechanischer Energie, bevorzugt
durch Mischen in einem Mischer,
- Sieben der nach dem Härten vorliegenden und gegebenenfalls durch Eintrag mechanischer
Energie behandelten Mischung durch ein Sieb mit einer Maschenweite im Bereich von
0,2 bis 2mm,
- Erwärmen der gesiebten und gekühlten Mischung auf eine Temperatur im Bereich von 200
bis 300°C, vorzugsweise bis zur Braunfärbung der versiegelten Schamottekörner, Abkühlen
und gegebenenfalls Aufbrechen gebildeter Aggregate, Agglomerate oder sonstiger Bindungen
zwischen den Partikeln der gebildeten Mischung durch Eintrag mechanischer Energie,
bevorzugt durch Mischen in einem Mischer,
- Sieben der abgekühlten Mischung durch ein Sieb mit einer Maschenweite im Bereich von
0,2 bis 2mm.
[0057] Am meisten bevorzugt ist das vorstehend genannte erfindungsgemäße Verfahren, umfassend
die folgenden Schritte:
- Bereitstellen von Schamottekörnern mit einer mittleren Korngröße im Bereich von 0,2
bis 1,5mm, eines Tetraalkoxysilans, wobei die Alkoxygruppe eine Methoxy-, Ethoxy-,
n-Propoxy- oder n-Butoxygruppe ist, eines Novolaks, und gegebenenfalls von magnetischen
Partikeln,
- gegebenenfalls Mischen der Schamottekörner mit den magnetischen Partikeln,
- Herstellung einer erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
durch Mischen des Tetraalkoxysilans, des Novolaks und gegebenenfalls weiterer Komponenten,
- Herstellen einer Mischung durch Mischen der Schamottekörner bzw. der Mischung der
Schamottekörner mit den magnetischen Partikeln mit der erfindungsgemäßen Mischung
zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern und gleichzeitig Härten des auf
die Schamottekörner aufgebrachten erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der
Oberfläche von Schamottekörnern unter Ausbildung einer die Oberfläche des Schamottekorns
versiegelnden Substanz in einer Umhüllungsanlage bei einer Temperatur im Bereich von
100 - 120°C (insbesondere zum Trocknen durch Verdunstung des Alkohols bei Einsatz
alkoholhaltiger Komponenten),
- gegebenenfalls Aufbrechen von beim Härten gebildeter Aggregate, Agglomerate oder sonstiger
Verbindungen zwischen den Partikeln durch Eintrag mechanischer Energie durch Mischen
in einem Mischer der Umhüllungsanlage, vorzugsweise einer WEBAC-Sandumhüllungsanlage
(erhältlich von der WEBAC Gesellschaft für Maschinenbau mbH, Euskirchen),
- Sieben der nach dem Härten vorliegenden und gegebenenfalls durch Eintrag mechanischer
Energie behandelten Mischung durch ein Sieb mit einer Maschenweite im Bereich von
0,2 bis 2mm, in der Umhüllungsanlage,
- Kühlen der gesiebten Mischung in der Umhüllungsanlage auf Raumtemperatur,
- gegebenenfalls Lagern bzw. Abfüllen der gekühlten und gesiebten und farblich nicht
veränderten Mischung
- Erwärmen der gesiebten und gekühlten Mischung auf eine Temperatur im Bereich von 200
bis 300°C in einem Trockenofen, insbesondere zum Härten des Haftvermittlers, gegebenenfalls
mit Durchblasen von Luft und/oder mechanischer Bewegung, wobei das Härtungsende durch
die Braunfärbung der versiegelten Schamottekörner angezeigt wird,
- Abkühlen und gegebenenfalls Aufbrechen gebildeter Aggregate, Agglomerate oder sonstiger
Bindungen zwischen den Partikeln der gebildeten Mischung durch Eintrag mechanischer
Energie, bevorzugt durch Mischen in einem Mischer,
- Sieben der abgekühlten Mischung durch ein Sieb mit einer Maschenweite im Bereich von
0,2 bis 2mm,
[0058] Das Aufbrechen gebildeter Aggregate, Agglomerate oder sonstiger Verbindungen wird
vorzugsweise nur durchgeführt, wenn sich Aggregate, Agglomerate oder sonstige Bindungen
gebildet haben und die Größe der (durch Aggregation, Agglomeration, etc. entstandenen)
Partikel der Mischung für die Herstellung von Gießformen oder -kernen ungeeignet erscheint.
Als Umhüllungsanlage eigenen sich dabei alle handelsüblichen Umhüllungsanlagen, insbesondere
zum Beispiel eine WEBAC-Sandumhüllungsanlage (erhältlich von der WEBAC Gesellschaft
für Maschinenbau mbH, Euskirchen) Die mit diesem Verfahren hergestellten erfindungsgemäßen
Formgrundstoffe sind direkt zur Herstellung von Gießformen und -kernen geeignet.
[0059] Bevorzugt ist auch ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben, bevorzugt
wie vorstehend als bevorzugt bezeichnet, wobei das Schamottekorn einen Gehalt an Al
2O
3 von 38 Gew.-% oder mehr besitzt und/oder bei einer Brenntemperatur im Bereich von
1300 bis 1400°C gebrannt ist und/oder eine Korngröße im Bereich von 0,01 bis 2 mm,
bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 1 mm und besonders bevorzugt im Bereich von 0,125
bis 0,5 mm besitzt. Die Vorteile der Verwendung solcher Schamottekörner wurden vorstehend
in der Diskussion zu den Formgrundstoffpartikeln bereits besprochen und gelten hier
ebenfalls.
[0060] Aus den vorstehend für Formgrundstoffpartikel genannten Gründen sind besonders bevorzugt
ein erfindungsgemäßes Verfahren wie vorstehend beschrieben und bevorzugt wie vorstehend
als bevorzugt bezeichnet, wobei die eingesetzten Schamottekörner eine Kornporosität
von mehr als 1,2%, bevorzugt von 1,5% oder mehr und/oder eine mittlere Korngröße im
Bereich von 0,01 bis 2 mm, bevorzugt im Bereich von 0,05 bis 1 mm und besonders bevorzugt
im Bereich von 0,125 bis 0,5 mm aufweisen.
[0061] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
einer gehärteten Gießereiform oder eines gehärteten Gießereikerns mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Formgrundstoffs wie vorstehend beschrieben oder
eines Formgrundstoffs hergestellt nach einem erfindungsgemäßen Verfahren wie vorstehend
beschrieben,
- Bereitstellen eines Gießereibindemittels, insbesondere eines Gießereibindemittels
aus der Gruppe bestehend aus Kaltharz (wie zum Beispiel Furan-, Phenol- und Urethankaltharz)
und Urethan-Cold-Box-Harz
- Mischen des Formgrundstoffs mit dem Gießereibindemittel,
- Formen der Mischung zu einer Gießform bzw. zu einem Gießkern,
- Härten des Gießereibindemittels in der geformten Gießform bzw. dem geformten Gießkern.
[0062] In solchen Gießformen oder Gießkernen ersetzen die erfindungsgemäßen Formgrundstoffe
bzw. die nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formgrundstoffe teilweise
oder vollständig die üblicherweise verwendeten Industriemineralsande wie Zirkonsand
und Chromerzsand. Sie haben dabei ebenso wie die Industriemineralsande ein geringes
thermisches Ausdehnungsverhalten, hohe Feuerfestigkeit und geringe Neigung zu Metall-Formstoffreaktionen
und führen so ebenfalls wie die bekannten Industriemineralsande zur Vermeidung von
Gussfehlern. Zusätzlich können die erfindungsgemäßen gehärteten Gießereiformen und
gehärteten Gießereikerne preiswerter hergestellt werden, und die Versorgungssicherheit
ist erhöht, da Schamotte aus lokalen Quellen beschafft werden kann. Die erfindungsgemäßen
Formgrundstoffe bzw. die durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten Formgrundstoffe
sind dabei ebenso vielseitig einsetzbar wie herkömmliche Industriemineralsande.
[0063] Bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer gehärteten Gießereiform
oder eines gehärteten Gießereikerns wie vorstehend beschrieben, nach dem Cold-Box-Verfahren,
nach dem Furanharz-Verfahren, nach dem Phenolharz-Verfahren, nach dem Maskenform-Verfahren,
nach dem Hot Box-Verfahren, nach dem Warm-Box-Verfahren, nach dem Resol-CO
2-Verfahren, nach dem Wasserglas-Verfahren, nach dem Alphaset-Verfahren oder nach dem
Betaset- Verfahren. Dabei sind das (Urethan-)Cold-Box-Verfahren, das Furanharz-Verfahren
und das Phenolharz-Verfahren erfindungsgemäß bevorzugt.
[0064] Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Mischung zur Herstellung von Gießformen
und -kernen umfassend
- einen erfindungsgemäßen Formgrundstoff wie vorstehend beschrieben oder einen Formgrundstoff
hergestellt nach einem erfindungsgemäßen Verfahren wie vorstehend beschrieben
- ein Gießereibindemittel, insbesondere ein Gießereibindemittel aus der Gruppe bestehend
aus Kaltharz (wie zum Beispiel Furan-, Phenol- und Urethankaltharz) und Urethan-Cold-Box-Harz.
[0065] Wie vorstehend beschrieben, ist die Abtrennbarkeit der erfindungsgemäßen Formgrundstoffe
aus Anfallsanden für einige Anwendungen notwendig. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist daher ein Verfahren zum Abtrennen eines erfindungsgemäßen Formgrundstoffes
wie vorstehend beschrieben aus einer Mischung umfassend diesen Formgrundstoff und
nicht-magnetische Mischungsbestandteile, mit folgendem Schritt:
- Anlegen eines magnetischen Feldes, so dass der Formgrundstoff unter Wirkung des magnetischen
Feldes von den nicht-magnetischen Mischungsbestandteilen getrennt wird.
[0066] Die dabei notwendige Feldstärke hängt wesentlich von der Art und Menge des eingebrachten
magnetischen Materials ab. Der Fachmann kann Art und Menge des Materials und die magnetische
Feldstärke leicht aufeinander abstimmen. Ein Beispiel für geeignete Formgrundstoffe
die magnetische Materialen enthalten, ist im experimentellen Teil der vorliegenden
Beschreibung gegeben. Die erfindungsgemäßen Formgrundstoffe lassen sich mit üblichen
industriell verwendeten Magneten, insbesondere mit solchen, die üblicherweise für
die Partikeltrennung oder die Mülltrennung verwendet werden, trennen. Der Fachmann
wird durch einfache Vorversuche die geeigneten Bedingungen ermitteln.
[0067] Beispiele (experimenteller Teil):
Die Angabe "GT" bedeutet "Gewichtsteile"
a) Messverfahren
[0068] Korngrößenverteilung (AFS und MK) sowie Schlämmstoffbestimmung erfolgt nach VDG-Merkblatt
P 27 E "Prüfung von Formgrundstoffen - Bestimmung der granulometrischen Kennwerte"
von Oktober 1999.
[0069] Das Wasseransaugvermögen wird nach der folgenden Methode des Gießerei-Institutes
der TU Bergakademie Freiberg bestimmt:
1 kg Formgrundstoff wird mit Wasser aufgeschlämmt, das zur Erniedrigung der Oberflächenspannung
2 ml Fit (Spülmittel, erhältlich von der fit GmbH, Hirschfelde, Sachsen, Deutschland)
enthält. Auf gutes Durchmischen ist zu achten. Die Menge des Wassers wird so bemessen,
dass die ganze Probe benetzt wird. Das Wasser sollte wenige mm über der Oberfläche
des aufgeschlämmten Sandes stehen. Etwa 50 ml des angefeuchteten Formgrundstoffs werden
in einen Filtereinsatz eines Zentrifugiergefäßes eingefüllt. Der Filtereinsatz weist
an seinem unteren Ende eine 3,5 cm durchmessende Papierfilterscheibe auf. Das Zentrifugiergefäßes
wird in einer Tischzentrifuge 7 min mit 7000 U/min zentrifugiert. Der vom überschüssigen
Wasser befreite Sand aus den Filter wird in eine Porzellanschale gegeben, gewogen
(Einwaage), in der Porzellanschale im Trockenschrank 15 Stunden bei 110°C getrocknet
und wiederum gewogen (Auswaage). Das Wasseransaugvermögen in [%] ergibt sich aus der
Formel (Einwaage - Auswaage) / Einwaage * 100.
[0070] Herstellung von erfindungsgemäßen Mischungen zur Versiegelung der Oberfläche von
Schamottekörnern:
Erfindungsgemäße Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern:
Eine alkoholhaltige Novolaklösung des Typs Corrodur 8506 (erhältlich von der Firma
Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH, Düsseldorf, Deutschland) und Tetraethylorthosilikat
(Tetraethoxysilan; vom Typ Dynasyl™ A, erhältlich von der Firma Degussa AG, Marl, Deutschland) werden im Gewichtsverhältnis
1:1 gemischt. Die so erhaltene Versiegelungslösung ist direkt einsetzbar für die Versiegelung
von Schamottekörnern.
Versiegelung der Schamottekornoberfläche 1:
[0071] Die Versiegelung der Oberfläche der Schamottekörnungen erfolgt im gießereitypischen
Chargenmischer durch Vermischen von HA-Spezialsand Schamotte 0,125-0,5 (erhältlich
von der Firma Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH, Düsseldorf, Deutschland) der
auf eine Temperatur im Bereich von 100 bis 120°C erhitzt wurde mit 3 Gew.-% der nach
der vorstehenden Vorschrift hergestellten erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung
der Oberfläche von Schamottekörnern. Nach dem Mischvorgang wurde das Mischgut ca.
24 Stunden an der Luft getrocknet (insbesondere zur Verdunstung von als Lösungsmittel
eingesetztem Alkohol), dann die leichte Verfestigung durch weiteres Mischen im Chargenmischer
gebrochen und mit einem Sieb von 1 mm Maschenweite gesiebt. Das gesiebte Material
wurde einer Wärmebehandlung bei 200 - 300 °C unterzogen, bis eine Farbveränderung
und Verfestigung auftrat. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur, Brechen der leichten Verfestigung
durch Mischen und Sieben mit einem Sieb von 1 mm Maschenweite ist die oberflächenversiegelte
Schamottekörnung verwendungsfähig. Der Glühverlust dieser so erhaltenen versiegelten
Schamottekörnung beträgt 0,8 - 1,0 %; diese versiegelte Schamottekörnung wird im folgenden
"Kerasand" genannt.
Versiegelung der Schamottekornoberfläche 2 (mit magnetischen Material):
[0072] HA-Spezialsand Schamotte 0,125-0,5 (erhältlich von der Firma Hüttenes-Albertus Chemische
Werke GmbH, Düsseldorf, Deutschland) wurde mit 4 Gew.-% Magnetitmehl DIN 130 (COFERMIN
Rohstoffe GmbH & Co. KG, Essen, Deutschland) intensiv gemischt. Danach wurden 3 Gew.-%
der erfindungsgemäßen Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern
Nr. 1 zugegeben und ebenfalls intensiv gemischt. Die weitere Behandlung erfolgte wie
vorstehend unter "Versiegelung der Schamottekornoberfläche 1" beschrieben. Das erhaltene
Material ist ferromagnetisch und wird im Folgenden "Magnetsand" genannt.
Physikalische Eigenschaften:
[0073]
Tabelle 1: Vergleich von ausgewählten physikalischen Eigenschaften der eingesetzten
unversiegelten Schamotte mit den Eigenschaften von Kerasand
|
HA-Spezialsand Schamotte 0,125-0,55 |
Kerasand |
AFS |
46 |
47 |
MK |
0,32 |
0,312 |
Schlämmstoffgehalt in % |
0,48 |
0,29 |
Wasseransaugvermögen in % |
1,47 |
0,79 |
[0074] Wie man sieht, sind Feinheitsnummer (AFS) und mittlere Korngröße (MK) unter Berücksichtigung
der Messungenauigkeit unverändert. Der Schlämmstoffgehalt ist reduziert, da die erfindungsgemäße
Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern auch feinkörnige Bestandteile
der eingesetzten Schamotte bindet. Dadurch enthält Kerasand einen geringeren Anteil
an Schlämmstoffen, was zu höheren Kaltbiegefestigkeiten führt. Dies ist ein weiterer
Vorteil erfindungsgemäßer Formgrundstoffe. Das verringerte Wasseransaugvermögen beweist
die verringerte Kornporosität vom Kerasand.
Kerntechnische Prüfung:
Kaltharz
[0075] Aus den in Tabelle 2 angegebenen Komponenten wird eine Mischung hergestellt. Aus
dieser Mischung werden GF-Prüfkörper gemäß VDG Merkblatt P 74 (Herausgeber "Verein
Deutscher Gießereifachleute", 2. Ausgabe, März 1976) hergestellt und geprüft.
Tabelle 2:
Komponenten der Sandmischung |
Biegefestigkeiten der Prüfkörper in N/cm2 nach der Aushärtung für die angegebenen Zeit |
GT |
Kaltharz |
GT |
Aktivator |
FGS* |
1 h |
2 h |
4 h |
24 h |
1,0 |
U 404** |
0,5 |
100 SR** |
Kerasand |
120 |
210 |
250 |
270 |
* Formgrundstoff
** Kaltharz U 404 ist ein Furanharz und Aktivator 100 SR ist ein Härter enthaltend
Toluolsulfonsäure. Beide sind erhältlich von der Firma Hüttenes-Albertus Chemische
Werke GmbH, Düsseldorf, Deutschland. |
Urethan-Cold-Box-Harz (in einem Cold-Box-Verfahren)
[0076] Aus einem Gewichtsteil Gasharz 7241
™, einem Urethan-Cold-Box-Harz, erhältlich von der Firma Hüttenes-Albertus Chemische
Werke GmbH, Düsseldorf, Deutschland, einem Gewichtsteil eines Aktivators bestehend
aus einer Mischung aus 80 GT polymerem Diphenylmethandiisocyanat , 20 GT Solvesso
150 und 0,3 GT Phosphorylchlorid und 98 Gewichtsteile Kerasand wurden GF-Prüfkörper
gemäß VDG Merkblatt P 74 (Herausgeber "Verein Deutscher Gießereifachleute", 2. Ausgabe,
März 1976) hergestellt und geprüft. Tabelle 3 zeigt das Ergebnis der kerntechnischen
Prüfungen.
Tabelle 3:
Die GF-Prüfkörper wurden vor Messung der Biegefestigkeiten folgender Behandlung unterzogen |
Biegefestigkeiten der Prüfkörper in N/cm2 nach der Aushärtung für die angegebenen Zeit |
sofort |
1 h |
24 h |
Sofortbiegefestigkeiten |
132/125 |
185/172 |
262/259 |
1 Stundenbiegefestigkeiten |
127/127 |
211/212 |
245/236 |
In Wasserschlichte getaucht |
|
|
236/243 |
In Wasserschlichte getaucht und 1 h bei 150°C getrocknet |
|
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291/196 |
1 Tag 100% relative Luftfeuchtigkeit |
|
|
192/196 |
[0077] Die Kaltbiegefestigkeit ist ein Maß für die Herstellbarkeit von Formteilen mit Formstoffen.
Die unter Verwendung des erfindungsgemäßen Formgrundstoffes Kerasand und dem jeweiligen
Bindemittel erreichten Festigkeitswerte, liegen im mittleren Bereich des Wertespektrums
der für ein Formteil brauchbaren Werte. Damit ist Kerasand als Formgrundstoff zur
Herstellung von Formteilen für die Gussteilherstellung geeignet.
[0078] Die als Ausgangsstoff verwendete nicht oberflächenversiegelte Schamotte HA-Spezialsand
Schamotte 0,125-0,55 zeigt keine ausreichenden Festigkeitswerte, wenn gleiche Mengen
an Bindemitteln verwendet werden wie in den vorstehend beschriebenen Beispielen. Dass
heißt, dass die Formgrundstoffpartikel der verwendeten Schamotte HA-Spezialsand Schamotte
0,125-0,55 nicht durch das Bindemittel zu einem einheitlichen Festkörper verbunden
werden.
Kennwerte der in den vorstehenden Beispielen verwendeten Schamotte 0,125-0,5
[0079]
Mineralogische Zusammensetzung |
Mullit, Cristobalit, Glasphase |
Spezifisches Gewicht |
2,67 g/cm3 |
Schüttgewicht |
1,30 g/cm3 |
Feuerfestigkeit (Segerkegel) |
SK 35 = 1780°C (Referenztemp.) |
Lin. Ausdehnungskoeff. α 20- 600°C |
4,8 |
Wärmeleitfähigkeit 100 - 1000°C |
0,25 - 0,50 W/mK (Rohrverf.) |
Fraktionen MK |
0,31 |
Fraktionen AFS |
47 |
Kornform |
kantig |
Mittlere Korngröße |
0,125-0,5 mm |
Kornporosität |
1,2 % |
Brenntemperatur |
1350°C |
1. Formgrundstoffpartikel zur Herstellung von Gießformen und -kernen, bestehend aus einem
Schamottekorn und einer die Oberfläche des Schamottekorns versiegelnden Substanz,
wobei die versiegelnde Substanz
- ein Oxid umfasst, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Siliziumdioxid,
Zirkoniumdioxid, Aluminiumoxid und deren Mischungen, und
- einen gehärteten Haftvermittler umfasst, wobei der gehärtete Haftvermittler ein
gehärtetes Phenolharz umfasst.
2. Formgrundstoffpartikel nach Anspruch 1, wobei das Formgrundstoffpartikel eine Kornporosität
von bis zu 1,5 % besitzt, bevorzugt von bis zu 1,2%, besonders bevorzugt von bis zu
1,0%, ganz besonders bevorzugt von bis zu 0,8%, noch mehr bevorzugt von bis zu 0,5%
und am meisten bevorzugt von bis zu 0,3%.
3. Formgrundstoffpartikel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das Formgrundstoffpartikel
einen Glühverlust von 5 Gew.-% oder weniger, bevorzugt von 3 Gew.-% oder weniger,
besonders bevorzugt im Bereich von 0,3 bis 2,5 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt
im Bereich von 0,4 bis 2 Gew.-% besitzt, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der
Formgrundstoffpartikel.
4. Formgrundstoffpartikel nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, wobei die versiegelnde
Substanz des Formgrundstoffpartikels eines oder mehrere magnetische Partikel umfasst
und mit dem Schamottekorn verbindet.
5. Formgrundstoff zur Herstellung von Gießformen und -kernen, umfassend oder bestehend
aus einer Vielzahl von Formgrundstoffpartikeln nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
6. Formgrundstoff nach Anspruch 5, herstellbar durch ein Verfahren mit den folgenden
Schritten:
- Bereitstellen von Schamottekörnern;
- Bereitstellen oder Herstellen eines Mittels zur Versiegelung der Oberfläche der
Schamottekörner;
- Aufbringen des Mittels zur Versiegelung der Oberfläche der Schamottekörner auf die
Schamottekörner;
- Härten des auf die Schamottekörner aufgebrachten Mittels zur Versiegelung der Oberfläche
der Schamottekörner durch Trocknung, bevorzugt unter Erwärmung auf eine Temperatur
im Bereich von 200 bis 300°C, unter Ausbildung einer die Oberfläche des Schamottekorns
versiegelnden Substanz.
7. Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern, umfassend
- einen Haftvermittler umfassend ein Phenolharz
- ein anorganisches Oxid und/oder ein zu einem anorganischen Oxid umsetzbares Prekursor-Material,
wobei das Oxid ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Siliziumdioxid, Zirkoniumdioxid,
Aluminiumoxid und deren Mischungen,
sowie optional
- magnetische Partikel.
8. Mischung nach Anspruch 7, umfassend ein zu einem anorganischen Material umsetzbares
Prekursor-Material, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Kieselsäure und deren
Kondensationsprodukten, Kieselsolen, Aluminiumhydroxid und Kondensationsprodukte des
Aluminiumhydroxids, Estern oder Carboxylaten der Ortho-, Di- und Polykieselsäuren
und Verbindungen der Formel SiRnOR'4-n, wobei R und R' unabhängig voneinander ein
Alkyl- oder Arylrest, bevorzugt Methyl oder Ethyl sind und wobei das zu einem anorganischen
Material umsetzbare Prekursor-Material bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Kieselsolen, Tetramethoxysilan, Tetraethoxysilan, Methyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan,
Ethyltrimethoxysilan, Ethyltriethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan, Dimethyldiethoxysilan,
Diethyldimethoxysilan, Diethyldiethoxysilan, Trimethylethoxysilan und Triethylmethoxysilan.
9. Mischung nach einem der Ansprüche 7 oder 8, umfassend
- ein Novolak,
- Tetraethoxysilan,
sowie optional
- magnetische Partikel.
10. Verwendung einer Mischung nach einem der Ansprüche 7 bis 9 zur Versiegelung der Oberfläche
von Schamottekörnern.
11. Verfahren zur Herstellung eines Formgrundstoffs, vorzugsweise zur Herstellung eines
Formgrundstoffs nach einem der Ansprüche 5 oder 6, mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen von Schamottekörnern;
- Bereitstellen oder Herstellen einer Mischung zur Versiegelung der Oberflächen von
Schamottekörnern nach einem der Ansprüche 7 bis 9;
- Aufbringen der Mischung zur Versiegelung der Oberfläche von Schamottekörnern nach
einem der Ansprüche 7 bis 9 auf die Schamottekörner;
- Härten der auf die Schamottekörner aufgebrachten Mischung zur Versiegelung der Oberfläche
von Schamottekörnern nach einem der Ansprüche 7 bis 9 unter Ausbildung einer die Oberfläche
des Schamottekorns versiegelnden Substanz.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei während der Härtung des Formgrundstoffs zwei oder
mehr Schamottekörner miteinander aggregiert, agglomeriert oder in sonstiger Weise
verbunden werden, und wobei zumindest ein Teil der so aneinander gebundenen Primärteilchen
während oder nach dem Härten durch Einwirkung von mechanischer Energie voneinander
getrennt werden.
13. Verfahren zur Herstellung einer gehärteten Gießereiform oder eines gehärteten Gießereikerns
mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen eines Formgrundstoffs nach einem der Ansprüche 5 oder 6 oder eines
Formgrundstoffs hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 oder
12,
- Bereitstellen eines Gießereibindemittels,
- Mischen des Formgrundstoffs mit dem Gießereibindemittel,
- Formen der Mischung zur Gießereiform bzw. zum Gießereikern,
- Härten des Gießereibindemittels in der geformten Gießereiform bzw. dem geformten
Gießereikern.
14. Mischung zur Herstellung von Gießformen und -kernen umfassend
- einen Formgrundstoff nach einem der Ansprüche 5 oder 6 oder einen Formgrundstoff
hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 oder 12,
- ein Gießereibindemittel.
15. Verfahren zum Abtrennen eines Formgrundstoffes gemäß einem der Ansprüche 5 oder 6
aus einer Mischung umfassend diesen Formgrundstoff und nicht-magnetische Mischungsbestandteile,
mit folgendem Schritt:
- Anlegen eines magnetischen Feldes, so dass der Formgrundstoff unter Wirkung des
magnetischen Feldes von den nicht-magnetischen Mischungsbestandteilen getrennt wird.