[0001] Die Erfindung betrifft eine Brandschutzschiebetür mit wenigstens einem Schiebetürflügel
in Brandschutzausbildung, einer Schiebetürführung in Brandschutzausbildung, innerhalb
der der Schiebetürflügel zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung
in einer im Wesentlichen horizontalen Richtung verschiebbar ist, wobei die Brandschutztür
bei in Schließstellung befindlichem Schiebetürflügel einer einseitigen Brandbeaufschlagung
für eine vorbestimmte Zeitdauer Stand hält, einem an eine Netzstromversorgung anschließbaren
Türantrieb zum Antreiben der Türbewegung in Öffnungs- und Schließrichtung sowie einer
Normalbetätigungseinrichtung zum vorzugsweise automatischen Betätigen des Türantriebs
im Normalbetrieb. Weiter betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer
solchen Brandschutzschiebetür, die wenigstens einen Brandschutzschiebetürflügel hat,
der durch einen Türantrieb zwischen einer Schließstellung, in der die Brandschutzschiebetür
einer einseitigen Brandbeaufschlagung für eine vorbestimmte Zeitdauer Stand hält,
und einer Öffnungsstellung in einer im Wesentlichen horizontalen Richtung verschiebbar
angetrieben ist mit den Schritten:
- a) automatisches Ansteuern des Türantriebs durch eine Normalbetätigungseinrichtung
zum normalen Öffnen und Schließen des Schiebetürflügels durch den über eine Netzstromversorgung
mit Energie versorgtem Türantrieb im Normalbetrieb und
- b) Auslösen eines Störfallbetriebs zumindest im Brandfall und bei Netzstromausfall.
[0002] Eine solche Brandschutzschiebetür sowie ein solches Betriebsverfahren sind aus der
Broschüre "Feuer- und Rauchschutzabschlüsse" der Hörmann KG Verkaufsgesellschaft,
mit dem Druckvermerk "S.03.08/D.03.08/HF xxxxx/G. xx" bekannt. Diese Firmendruckschrift
wurde in gedruckter Form sowie im Internet kurz nach Drucklegung im März 2008 öffentlich
verteilt.
[0003] Auf den Seiten 8 und 9 sowie den Seiten 30 bis 33 wird eine Brandschutzschiebetür
mit der Bezeichnung "T30 Aluminium-Automatik-Schiebetür" gezeigt und in Einzelheiten
erläutert. Diese Aluminium-Automatik-Schiebetür erfüllt die Brandschutzaufforderungen
"T30", ist demnach eine Brandschutztür, die einer einseitigen Brandbeaufschlagung
mindestens 30 Minuten Stand hält. Sie ist in einflügeliger oder zweiflügeliger Form
mit einer Verschiebung vor einer Wand oder auch mit Seitenteilen erhältlich. Der Schiebetürflügel
weist einen Türflügelrahmen aus Aluminium-Profilen in Brandschutzausbildung auf, in
dem eine Brandschutzscheibe eingesetzt ist, die einer einseitigen Brandbeaufschlagung
für mindestens 30 Minuten Stand hält. Solche Brandschutzscheiben bestehen aus mehreren
Glasschichten mit Brandschutzmaterialien dazwischen, die sicherstellen, dass im Brandfall
weder Heißgase noch zu hohe Temperaturen über die Scheibe übertragen werden. Aufgrund
des entsprechenden aufwändigen Aufbaus sind solche Brandschutzscheiben außerordentlich
schwer. Außerdem muss die Brandschutztür im Brandfall erhebliche durch die unterschiedlichen
Temperaturen und die entsprechenden Ausdehnungen bedingte Kräfte aushalten.
[0004] Selbstverständlich muss außerdem sichergestellt werden, dass im Brandfall die Brandschutzschiebetür
sicher schließt und so ihre Brandschutzfunktion erfüllt.
[0005] Im Normalbetrieb sind als Betriebsarten/-funktionen bei dieser bekannten Brandschutzschiebetür
nachfolgende Betriebszustände an einem Display-Programmschalter einstellbar:
● Automatikbetrieb (voller oder reduzierter Öffnungsbereich einstellbar)
● daueroffen
● Ladenschluss (Eingang "Kontakt außen" ohne Funktion)
● Nacht
[0006] Die Ansteuerung des Türantriebs erfolgt über einen Radarbewegungsmelder oder über
andere Kontaktgeber wie Infrarotmelder, Taster usw.
[0007] Eine Absicherung von Gefahrenstellen bei Öffnungs- oder Schließbewegungen erfolgt
durch Einhaltung der Scher- und Quetschkantenabstände und durch eine Schließkraftbegrenzung.
Der Antrieb öffnet und schließt selbständig und ist mit einer Feststell- und Auslösevorrichtung
ausgestattet.
[0008] Im Brandfall wird dagegen folgender Betrieb durchgeführt. Nach einem Brandalarm und/oder
nach Ausfall der Netz-Versorgungsspannung schließt die Tür zwangsweise durch ein ummanteltes
Gummiseil, das bei jeder Öffnungsbewegung gespannt wird.
[0009] Das gesicherte Schließen im Brandfall erfolgt demnach durch vorgespeicherte mechanische
Energie.
[0010] Die Automatik-Schiebetüren zeichnen sich durch eine hohe Laufruhe beim Öffnen und
Schließen, durch eine schnelle Freigabe des Durchgangs, durch eine völlige Nutzbarkeit
der kompletten Fläche vor und hinter der Tür, durch das Fehlen eines störenden Türflügels
im Durchgang, durch ein komfortables automatisches Öffnen der Schiebetür, durch die
fehlende Notwendigkeit von Türstoppern und durch das Fehlen sichtbarer Beschläge wie
Bänder, Drücker, Obentürschließer sowie durch eine behindertengerechte Ausführung
aus.
[0011] Solche Automatik-Schiebetüren haben daher wesentliche Vorteile gegenüber Drehtüren
mit Antrieb, die aufwändig automatisiert werden müssen, einen hohen Geräuschpegel
durch den Antrieb aufweisen, einen nicht nutzbaren Schwenkbereich vor der Tür bedingen,
eine Behinderung durch den ausschwingenden Türflügel im Durchgangsbereich bedingen,
eine mögliche Stolpergefahr durch Türstopper zur Folge haben und die nicht für stark
frequentierte Durchgänge geeignet sind.
[0012] Insbesondere ist die Schiebetür für Verglasungen geeignet, denn sie können mit besonders
schmalen Profilen geschaffen werden, die eine größtmögliche Transparenz schaffen.
Daher hat sich diese Automatik-Schiebetür mit Brandschutzfunktion auf dem Markt bewährt
und hat einen hohen Verkaufserfolg.
[0013] Ein Problem bei dieser Bauart, die möglichst beibehalten werden soll, besteht darin,
dass sich diese Brandschutzschiebetüren nicht für Flucht- und Rettungswege eignen.
[0014] Eine Brandschutzschiebetür, die sich für Flucht- und Rettungswege eignet, ist aus
der
DE 197 53 132 A1 bekannt, welche den derzeitigen Stand der Technik für Brandschutzschiebetüren, die
auch für Flucht- und Rettungswege geeignet sind, wiedergibt.
[0015] Diese bekannte Brandschutzschiebetür weist einen im Normalbetrieb verschiebbaren
Schiebetürflügel auf. Weiter weist die Brandschutzschiebetür Drehtürbeschläge auf,
mit denen der Schiebetürflügel zusätzlich zu seiner Verschiebefunktion im geschlossenen
Zustand wie eine Drehflügeltür um eine vertikale Achse schwenkbar geöffnet werden
kann. Diese Brandschutzschiebetür-Bauart ist zwar für Flucht- und Rettungswege grundsätzlich
zulassungsfähig; hat aber einige gravierende Nachteile.
[0016] Grundsätzlich gibt es bei Brandschutztüren mit Fluchttürfunktion das Problem von
sich teils widersprechenden Anforderungen. Im Brandfall muss die Tür zuverlässig geschlossen
werden, damit sie ihre Brandschutzfunktion erfüllen kann. Andererseits muss eine Fluchttür
für Fluchtmöglichkeiten und im Panikfall sicher und einfach geöffnet werden können.
[0017] Brandschutztüren werden zum Teil als Feststellanlagen ausgebildet. In diesem Fall
kann der Türflügel offen stehen und in der Offenstellung festgehalten werden. Bei
Brandalarm und im Falle eines Ausfalles der Netzstromversorgung muss diese Feststellung
jedoch gelöst werden und der Türflügel sicher in die Schließposition gefahren werden,
was automatisch zu erfolgen hat. Hierzu werden üblicherweise mechanische Energiespeicher
wie der oben genannte Gummizug eingesetzt.
[0018] Gemäß den Richtlinien für Feststellanlagen ist die oben erläuterte Brandschutzschiebetür
der Firma Hörmann KG zum jetzigen Zeitpunkt als Feststellanlage deklariert. Laut den
Richtlinien für Feststellanlagen muss das Schließmittel den offenstehenden Abschluss
im Auslösefall selbsttätig schließen. Die Schließung muss aus jeder Lage erfolgen.
Dies geschieht dadurch, dass im Auslösefall der Antrieb abgeschaltet wird und die
Flügel über ein vorgespanntes Gummiseil zusammengezogen werden. Es heißt weiter, dass
der einmal eingeleitete Schließvorgang nur zum Zweck des Personenschutzes unterbrochen
werden darf. In der Richtlinie für automatische Schiebetüren in Rettungswegen, die
für die Ausbildung von Schiebetüren mit Flucht-/Panikfunktion zu beachten wäre, heißt
es dagegen, dass bei Schiebetüren mit Drehflügeln der Antrieb abschalten und die Tür
unverzüglich zum Stillstand kommen muss, sobald der Drehflügel betätigt wird. Die
Flügel dürfen anschließend noch von Hand betätigt werden.
[0019] Hierdurch ergibt sich das Problem, dass die nur durch das Gummiseil zufahrenden Flügel
im Panikfall gestoppt werden müssen (in jeder Schließlage!). Bevor der Drehflügel
ausgelöst werden kann, müsste der Rahmenstab in irgendeiner Weise verankert werden,
um ein Ausweichen zu verhindern. Anschließend kann der Drehflügel öffnen, der sich
aber aufgrund der Brandschutzfunktion wieder selbständig schließen muss. Daraufhin
muss der Rahmenstab wieder entriegelt werden, damit das Gummiseil die Schiebeflügel
weiter zusammenziehen kann. Dieser Vorgang müsste zusätzlich, während des Schließvorgangs,
beliebig oft wiederholbar sein, was technisch kaum zu realisieren ist.
[0020] Die Brandschutzschiebetüren, die eine Panikfunktion über zusätzliche Drehflügeltüren
zur Verfügung stellen, sind außerordentlich aufwändig im konstruktiven Aufbau, da
zusätzlich zu der Schiebetürführung noch die Drehtürbeschläge hinzukommen müssen und
aufwändig brandschutztechnisch abgedichtet werden müssen. Die Brandschutzschiebetür
muss außerdem im Brandfall die erheblichen Kräfte aushalten, weswegen bei zusätzlichen
Drehflügelbeschlägen eine untere Führung unumgänglich ist. Andererseits dürfen Fluchtwege
aber auch keine Türschwellen aufweisen, so dass eine untere Führung nur äußerst schwierig
zu realisieren ist.
[0021] Aufgrund der Drehflügelbeschläge sind außerdem breite und großvolumige Profile notwendig,
was optisch in vielen Fällen inakzeptabel ist.
[0022] Aus diesem Grunde wird häufig für Fluchttür- oder Rettungswege zusätzlich zu einer
Schiebetür zum Schaffen eines Rettungsweges noch irgendwo anders eine normale Brandschutzdrehflügeltür
zur Verfügung gestellt.
[0023] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brandschutzschiebetür der eingangs genannten Art
bei Beibehaltung der Optik mit schmalen Profilen derart auszugestalten, dass sie auch
für Flucht- und Rettungswege geeignet ist.
[0024] Diese Aufgabe wird durch eine Brandschutzschiebetür mit den Merkmalen des beigefügten
Anspruches 1 und ein Betriebsverfahren zum Betreiben einer Brandschutztür mit den
Schritten des beigefügten Anspruches 11 gelöst.
[0025] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0026] Die Erfindung schafft eine Brandschutzschiebetür mit
wenigstens einem Schiebetürflügel in Brandschutzausbildung,
einer Schiebetürführung in Brandschutzausbildung, innerhalb der der Schiebetürflügel
zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung in einer im Wesentlichen
horizontalen Richtung verschiebbar ist, wobei die Brandschutzschiebetür bei in Schließstellung
befindlichem Schiebetürflügel einer einseitigen Brandbeaufschlagung für eine vorbestimmte
Zeitdauer Stand hält, einem an eine Netzstromversorgung anschließbaren Türantrieb
zum Antreiben der Türbewegung in Öffnungs- und Schließrichtung, einer
Normalbetätigungseinrichtung zum vorzugsweise automatischen Betätigen des Türantriebs
im Normalbetrieb, einer Energiespeichereinrichtung zur Speicherung elektrischer Energie
für den Türantrieb, um diesen auch im Brandfall oder im Falle eines Netzstromausfalls
mit Energie zu versorgen, einer Brandschutzfunktionseinrichtung, die derart ausgebildet
ist, dass sie im Brandfall und im Falle eines Netzstromausfalls automatisch einen
Störfallbetrieb einleitet, indem der Türantrieb derart gesteuert ist, dass er den
Schiebetürflügel in die Schließstellung bewegt und in der Schließstellung hält, und
einer Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung, mittels der eine Person den Türantrieb
während des Störfallbetriebs betätigen kann, um aus der durch die Brandschutzfunktionseinrichtung
initiierten Schließstellung heraus einen Öffnungs- und Schließzyklus des Schiebetürflügels
durchzuführen.
[0027] Demnach wird im Störfallbetrieb, der bei Brandalarm oder Ausfall der Netzstromversorgung
eingeleitet wird, der Schiebetürflügel durch den Türantrieb in die Schließstellung
bewegt und dort in der Schließstellung gehalten. Damit der Türantrieb die entsprechende
Funktion auch bei Ausfall der
Netzstromversorgungsspannung ausführen kann, ist eine
Energiespeichereinrichtung zur Speicherung elektrischer Energie für den Türantrieb
vorgesehen. Dies kann beispielsweise ein Akkumulator sein, der im Normalbetrieb durch
die Netzstromversorgungsspannung entsprechend aufgeladen wird.
[0028] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, die komplette Schiebetüranlage
im Störfall vom Netz zu trennen und nur über den Energiespeicher, beispielsweise über
einen Batteriestrom, zu betreiben. Für den Bedarfsfall lassen sich die Schiebetüren
vom Normalantrieb über die Netzstromversorgung entkoppeln, damit keine Fehler vom
Antrieb auf die Schiebeflügel übertragen werden. Das sichere und fehlerfreie Zufahren
kann ein externes Akkupaket übernehmen. Die Anzahl der Öffnungen und Schließungen
für den Gefahrenfall, die über dieses Akkupaket zu bewerkstelligen sind, können entsprechend
festgelegt werden, so dass dann das Akkupaket entsprechend auszulegen ist.
[0029] Zur Zeit gehen die Fachgremien von mindestens 5 Zyklen aus, die bei Fluchttüren im
Störfall noch durchgeführt werden können sollen. Dies ist über ein zusätzliches Akkupaket
überhaupt kein Problem; Optimierungen können bei der Schiebetürflügelmasse sowie bei
der Konstruktion der Schiebetürführung zum Erhalt eines besonderen Leichtlaufes erreicht
werden. Z.B. eignet sich die von der Hörmann KG entwickelte und gemäß dem eingangs
erwähnten Prospekt angebotene Brandschutzschiebetürkonstruktion aufgrund des leichten
Laufes und den schlanken Profilen und der dadurch bedingten für Brandschutztüren relativ
kleinen Masse hervorragend für diese Funktion.
[0030] Bei einem Stromausfall könnte das Akkupaket die Schiebetür zufahren oder die flüchtenden
Personen durchlassen.
[0031] Es ist durch den zusätzlichen Energiespeicher beispielsweise denkbar, dass die komplette
Sensorik der Brandschutzschiebetüranlage weiterhin auch im Störfall funktioniert.
Würde sich eine flüchtende Person der Tür nähern, würde dies durch die Näherungssensoren
entsprechend erkannt werden, so dass der Türantrieb entgegen des Befehls des Zuhaltens
durch die Brandschutzfunktionseinrichtung einen Öffnungs- und Schließvorgang durchführt.
Damit keine fehlerhafte Auslösung z.B. durch Rauch oder Heißgase erfolgt, könnte hier
z.B. mit Schaltmatten oder mit modifizierter Betriebsweise von Radarsensoren oder
speziellen Radarsensoren gearbeitet werden. Bei dieser möglichen Ausführung bleibt
jedoch die Frage, ob flüchtende Personen die Brandschutzschiebetür auch als Fluchttür
erkennen können und ob fehlerhafte Öffnungen (nicht durch Personen indiziert) ausgeschlossen
werden können.
[0032] Daher ist eine Ausführungsform besonders bevorzugt, bei der die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung
wenigstens ein manuell betätigbares Betätigungselement auf wenigstens einer Breitseite,
vorzugsweise auf beiden Breitseiten, des Schiebetürflügels aufweist. Das Betätigungselement
kann beispielsweise einen Drucktaster oder einen Druckknopf aufweisen. Drehtüren mit
Drücker sind allgemein bekannt und werden auch von sich in Panik befindlichen Personen
in der Regel auch ohne nähere Vorkenntnisse richtig bedient. Das Betätigungselement
wird vorzugsweise an der gleichen Stelle wie die üblichen Drücker oder Griffe bei
Drehtüren angeordnet. Bei einer Ausbildung als Drucktaster oder Druckknopf ist es
auch leicht und intuitiv zu bedienen. Durch Betätigung dieses Betätigungselements
lässt sich dann der Öffnungs-Schließzyklus durchführen. Um die Betriebssicherheit
der Fluchttürfunktion im Störfall zu erhöhen, ist gemäß einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung demnach bevorzugt, dass die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung
gesondert von der Normalbetätigungseinrichtung ausgeführt ist, so dass eine Person
den Türantrieb gesondert von der Normalbetätigungseinrichtung im Störfallbetrieb betätigen
kann. Dies kann beispielsweise durch den zusätzlichen Drucktaster oder das zusätzliche
Betätigungselement geschehen. Es können aber auch Elemente der Normalbetätigungseinrichtung,
wie insbesondere eine Radar-Sensorik, genutzt werden. Besonders bevorzugt ist, wenn
zusätzlich zu Sensoren für den Normalbetrieb noch weitere Sensoren für den Störfallbetrieb
vorgesehen sind, so dass eine Redundanz für die Sensoren besteht. Die Sensoren zum
Erfassen einer sich nähernden flüchtenden Person könnten beispielsweise dem Betätigungselement
zum manuellen Betätigen vorgeschaltet sein, so dass die Person dieses Betätigungselement
erst beim Ausfall der Sensorik bedienen müsste.
[0033] Durch entsprechend modifizierte Sensoren kann man erreichen, dass Personen und Rauchentwicklung
getrennt voneinander sicher differenziert und erkannt werden können. Beispielsweise
werden durch eine selektiv ansprechende Radartechnik Fehler durch fehlerhafte Erkennung
vermieden. Die Brandschutztür bleibt im Störfall auch zu, wenn sich auf der Brandseite
Rauch entwickelt und entsprechende Wärmebewegungen verursacht. Andererseits wird durch
Nutzung von für die Bewegung von Personen typischen Erkennungsmustern eine Person
sicher erkannt und der Öffnungs- und Schließzyklus durchgeführt.
[0034] Es ist allerdings zu erwarten, dass ab einer bestimmten Temperatur nicht mehr mit
flüchtenden Personen zu rechnen ist. In einem solchen Falle wäre davon auszugehen,
dass eine Näherung einer sich flüchtenden Person als Fehler zu erkennen wäre. Demnach
kann ein Temperatursensor vorgesehen sein, der die Umgebungstemperatur misst und sicherstellt,
dass ab einer bestimmten Schalttemperatur (z.B. 150° C) eine durch Sensorik erkannte
Öffnungs- und Schließbewegung ausgeschaltet ist. Somit wird sichergestellt, dass deutlich
vor Entzündtemperatur oder Feuergefahr die Tür in jedem Fall zu ist. Die Temperaturschwelle
könnte einstellbar geregelt werden, könnte demnach bestimmt werden. Auch könnte ein
Zeitmoment eingeschaltet werden, so dass die Schalttemperatur für eine bestimmte Zeitdauer
hinweg erkannt werden muss. Es könnte bei dieser Vorgehensweise vorgesehen sein, dass
dennoch das Betätigungselement aktiv bleibt, so dass eine sich dennoch nähernde flüchtende
Person immer noch eine Öffnungsbewegung einleiten könnte.
[0035] Der zusätzliche Energiespeicher könnte in dem Türantrieb mit installiert werden.
Dieser zusätzliche Energiespeicher ist insbesondere dazu vorgesehen, im Brandfall
die Schließung der Tür zu übernehmen. Durch einen zusätzlichen Energiespeicher wäre
eine wesentlich sicherere und kontrolliertere Schließung möglich, da Parameter entsprechend
vordefiniert werden können und auch die üblichen Sicherheitsmaßnahmen für den Türantrieb,
der Verletzungen durch sich schließende Türen vermeiden soll, weiterhin aktiv bleiben
kann. Dadurch würde die Sicherheit des Systems weiter erhöht.
[0036] Schiebetüren haben gegenüber Drehtüren folgende Vorteile:
Bei der Schiebetür stehen keine Flügel in den Raum, die entsprechenden Platz benötigen.
Dies ist insbesondere bei hochfrequentierten Gebäuden wie z.B. Krankenhäusern wichtig
und gewollt.
[0037] Besonders bevorzugt ist eine Glasausführung mit von der Ansichtsseite her schmalen
Profilen. Aufgrund einer schmalen Flügelkonstruktion können große Glasflächen mit
der Schiebetür realisiert werden, was für eine bessere Durchsicht und damit mehr Sicherheit
sorgt. Eine Schiebetür ist wartungsfreundlicher als eine Brandschutztür mit zusätzlichem
Drehtürbeschlag. Insbesondere ist die Mechanik unanfälliger, da die aufzunehmenden
Kräfte wesentlich geringer sind. Es gibt z.B. keine Bänder, die aufgrund der im Brandschutz
hohen Flügelgewichte große Momente übertragen müssen.
[0038] Bei Dauerfunktionsprüfungen wurden mit der Brandschutzschiebetür der eingangs genannten
Art über 1,5 Millionen Zyklen absolviert, ohne dass größere Abnutzungserscheinungen
festzustellen waren. Diese Bauart kommt also letztendlich dem sicheren Betrieb der
Türanlage und somit dem Brandschutz entgegen. Außerdem hat eine Brandschutzschiebetür
offensichtlich einen ästhetisch höheren Stellenwert als eine Drehtür.
[0039] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Lösung ist von der Mechanik her eine besonders
einfache und vor allem sichere Lösung. Je einfacher die Konstruktion ist, desto weniger
Fehlerquellen sind vorhanden.
[0040] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Brandschutzschiebetür
bei Netzausfall bzw. bei Brandalarm über den elektrischen Energiespeicher - beispielsweise
einen Akkumulator - weiterhin elektrisch betrieben, und der oder die Schiebetürflügel
fahren in die Geschlossen-Lage. Dadurch ist zunächst der Brandschutz gewährleistet.
Die bei der Normalbetriebsfunktion wirksame Sensorik zur Erfassung von sich nähernden
Personen und/oder Gegenständen würde nicht komplett (wie in der DIN 18095 gefordert)
abgeschaltet, abgeschaltet würden allerdings z.B. Infrarot-Lichtvorhänge, die die
Gefahr einer Auslösung durch Rauch bedingen. Zusätzlich sind Radarmelder vorgesehen,
die auch im Normalbetrieb aktiv sein können und auch im Störfall weiterhin aktiviert
bleiben. Diese Radarmelder sind so ausgelegt, dass sie nur auf sich bewegende Körper
ansprechen, so dass eine Auslösung durch Rauch oder herabfallende Bauteile nicht möglich
ist. Flüchtende Personen würden aber weiterhin erkannt.
[0041] Dadurch könnte die Tür den Fluchtweg frei geben, um anschließend wieder in die Geschlossen-Lage
zu fahren. Damit die flüchtenden Personen keiner Gefährdung durch den oder die zufahrenden
Schiebetürflügel ausgesetzt sind, kann hier im Störfall mit einer reduzierten Schließgeschwindigkeit
gearbeitet werden.
[0042] Um die Funktion des Türantriebs auch im Störfall zu gewährleisten, kann die gesamte
Türantriebsanlage redundant ausgeführt werden. Durch Dopplung der Bauteile und deren
permanente Selbstüberwachung würde so ein Höchstmaß an Sicherheit erreicht.
[0043] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Brandschutzschiebetür liegt die Priorität
auf dem Brandschutz; d.h. die Brandschutzschiebetür ist derart ausgelegt, dass die
Tür im Störfall immer schließt. Die Stromversorgung bei Netzausfall oder Brandalarm
wird über den Akku geregelt. Flüchtende Personen können über ein Betätigungselement,
insbesondere über einen angebrachten Nottaster, die Tür öffnen. Nach der Öffnung fährt
die Tür wieder in die Geschlossen-Lage.
[0044] Von besonderem Vorteil ist, wenn - wie bei einer vorteilhaften Ausgestaltung vorgesehen
- der Türantrieb die Zuhaltekraft liefert. Diese Zuhaltekraft könnte definiert eingestellt
werden, so dass die Tür auch manuell geöffnet werden kann. Zur Erleichterung der manuellen
Öffnung können beispielsweise Griffe oder Griffschalen vorgesehen sein. Beispielsweise
könnte der Ladezustand des Energiespeichers bei über eine Schaltschwelle hinweg absinkendem
Ladezustand der Türantrieb derart geschaltet werden, dass eine automatische Öffnungsbewegung
nicht mehr durchgeführt wird. In diesem Zustand könne die Brandschutzschiebetür noch
für einige Zyklen von Hand geöffnet werden. Der Schließvorgang nach einer solchen
manuellen Öffnung läuft über die Restenergie des Energiespeichers. Insgesamt kann
mit diesem Konzept einer Brandschutzschiebetür mit Fluchttürfunktion über einen Türantrieb
mit zusätzlichem Energiespeicher eine sicherere Lösung als die bisherige Break-Out-Lösung
mit Drehtürflügel im Schiebetürflügel realisiert werden.
[0045] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Brandschutzschiebetür
mit einzelnen Schiebetürflügeln in Vorderwandmontage;
- Fig. 2
- eine vertikale Schnittansicht durch die Brandschutzschiebetür von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine vertikale Schnittansicht durch eine zweite Ausführungsform der Brandschutzschiebetür
mit einem Schiebetürflügel und einem als Festverglasung ausgeführten Seitenteil;
- Fig. 4
- eine schematische vordere Ansicht auf die Brandschutzschiebetür gemäß der Ausführungsform
von Fig. 3;
- Fig. 5
- eine schematische Vorderansicht auf eine weitere Ausführungsform einer Brandschutzschiebetür
mit zwei Schiebetürflügeln, Seitenteilen sowie Oberlichtern;
- Fig. 6
- eine schematische Schnittansicht durch die Brandschutzschiebetür von Fig. 6;
- Fig. 7
- eine Vertikalschnittdarstellung durch eine Brandschutzschiebetür in Vorderwandmontage
wie beispielsweise der Brandschutzschiebetür gemäß Fig. 1;
- Fig. 8
- einen Vertikalschnitt durch eine Brandschutzschiebetür mit Seitenteilen und Oberlicht
wie beispielsweise die Brandschutzschiebetür von Fig. 5.
[0046] Im Folgenden werden unterschiedliche Ausführungsformen von Brandschutzschiebetüren
10 anhand der hier beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Gleiche Bezugszeichen
betreffen dabei vergleichbare Elemente der Brandschutzschiebetür; und deren Beschreibung
wird nicht wiederholt.
[0047] Die Figuren zeigen Ausführungsformen der Brandschutzschiebetür 10 in einflügeliger
Ausbildung (Fig. 1, Fig. 2, Fig. 3 und Fig. 4) mit nur einem Schiebetürflügel 12 und
eine Ausführungsform mit zwei Schiebetürflügeln 12 und 14 (Fig. 5 und Fig. 6). Weiter
ist eine Ausführungsform in Vorderwandmontage (Fig. 1 und Fig. 2) sowie Ausführungsformen
mit Montage an Seitenteilen (Fig. 3 bis Fig. 6) dargestellt. Eine Schnittdarstellung
durch eine Ausführungsform in Vorderwandmontage ist in Fig. 7 dargestellt, während
eine Schnittdarstellung für eine Montage an Oberlichtern, wie sie in Fig. 5 und Fig.
6 dargestellt ist, im Vertikalschnitt in Fig. 8 gezeigt ist.
[0048] Der grundsätzliche Aufbau dieser Brandschutzschiebetüren wird im Folgenden anhand
des Ausführungsbeispiels der Fig. 1 und 2 näher dargestellt.
[0049] Die Brandschutzschiebetür 10 weist den Schiebetürflügel 12 auf, der in einer Schiebetürführung
16 linear in horizontaler Richtung verschiebbar ausgebildet ist. Wie insbesondere
aus Fig. 7 entnehmbar, hat die Schiebetürführung 16 eine Laufschiene 18, in der mehrere
Wagen 20 geführt sind, an der der Schiebetürflügel 12 aufgehängt ist.
[0050] Der Schiebetürflügel 12 weist einen Türflügelrahmen 22 auf, in dem eine Brandschutzscheibe
24 eingesetzt ist.
[0051] Im Bereich der Schiebetürführung 16 ist weiter ein Türantrieb 26 ausgebildet, der
die Wägen 20 zum Verschieben innerhalb der Laufschiene 18 antreibt. Der Türantrieb
26 weist eine Motoreinrichtung 28, die mit mehreren Motoren 30, 31 redundant ausgelegt
ist, eine elektrische Energiespeichereinrichtung 32 in Form eines aufladbaren Akkumulatorpakets
mit mehreren redundant ausgelegten Akkumulatoren, eine Steuereinrichtung 34 sowie
einen Netzstromanschluss 36 auf. Weiter hat die Brandschutzschiebetür 10 eine Normalbetätigungseinrichtung
38 zum automatischen Betätigen des Türantriebs 26 im Normalbetrieb, eine Brandschutzfunktionseinrichtung
40 zum Einleiten und Durchführen eines Störfallbetriebs und eine Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung
42.
[0052] Die Normalbetätigungseinrichtung 38, die Brandschutzfunktionseinrichtung 40 und die
Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung 42 können zumindest teilweise als Software
innerhalb der Steuereinrichtung 34 realisiert sein.
[0053] Die Normalbetätigungseinrichtung 38 ist so ausgeführt, dass sie einen Normalbetrieb
wie bei den eingangs erwähnten Brandschutzschiebetüren der Hörmann KG durchführt.
Die Normalbetätigungseinrichtung 38 entspricht somit dem Bekannten.
[0054] Die Steuerungseinrichtung 34 ist als redundante Türsteuerung mit wenigstens zwei
Mikroprozessoren, zwei Motoransteuerungen, einer
Akkuüberwachungseinrichtung, einer Netzüberwachungseinrichtung sowie redundanten Eingängen
für Sensoren und Brandmelder versehen.
[0055] Die Brandschutzfunktionseinrichtung 40, die als Software innerhalb der Steuereinrichtung
34 realisiert ist, ist mit einem redundanten Brandmelder 44 und einem redundanten
Bewegungsmelder 46 verbunden. Der Brandmelder 44 kann z.B. zwei optische Rauchmelder
aufweisen. Der Bewegungsmelder 46 kann z.B. zwei Radarmelder oder einen selbst überwachten
Radar aufweisen.
[0056] Die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung 42 weist wenigstens ein Betätigungselement
48 auf einer Breitseite 50, hier beispielsweise der Innenseite des Schiebetürflügels
12, auf. Das Betätigungselement 48 weist einen Drucktaster 52 und/oder einen Druckknopf
53 an derjenigen Stelle auf, wo eine normale Drehflügeltür einen Türdrücker hätte.
Das Betätigungselement 48 ist über eine redundante Leitung 54 mit der Steuereinrichtung
34 verbunden.
[0057] Weiter weist die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung 40 eine Sperreinrichtung
100 mit einem Temperatursensor 102 auf, die die Fluchttürfunktion ab einer einstellbaren
Schalttemperatur - z.B. oberhalb von 150°C - außer Betrieb setzt. Der Schiebetürflügel
12 ist weiter mit einem Griff 56 versehen. Weiter ist an der Brandschutzschiebetür
10 ein Hinweisschild 58 vorgesehen.
[0058] Die Normalbetätigungseinrichtung 38 kann noch nicht näher dargestellte Sicherheitssensoren
wie z.B. einen Lichtvorhang, eine Lichtschranke usw. aufweisen. Weiter weist die Normalbetätigungseinrichtung
38 nicht näher dargestellte Sensoren zur Erfassung von sich nähernden Personen auf.
[0059] Die Brandschutzschiebetür 10 ist insgesamt derart ausgebildet, dass sie in dem in
Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten geschlossenen Zustand einer einseitigen Brandbeaufschlagung
für mindestens 30 Minuten Stand hält.
[0060] Weiter ist eine Rauchschutzfunktion dadurch realisiert, dass im Bereich der Schiebetürführung
16 sowie an Aufnahmen 62 für die Aufnahme der Schließkante sowie einer Aufnahme für
einen hinteren Profilwinkel an dem in Schließrichtung weisenden vertikalen Profil
des Türflügelrahmens 22 entsprechende Dichtungen 70 vorgesehen sind. Auch dies ist
grundsätzlich bereits bei der bekannten Brandschutzschiebetür der Hörmann KG verwirklicht.
[0061] Im Folgenden wird ein Verfahren zum Betreiben der zuvor beschriebenen Brandschutzschiebetür
10 näher erläutert.
[0062] Im Normalbetrieb lässt sich über die Normalbetätigungseinrichtung 38 in für Schiebetüren
üblicher Weise die Betriebsart auswählen. Ist beispielsweise die Brandschutzschiebetür
für den Durchgangsbetrieb eingestellt, so werden sich annähernde Personen oder Gegenstände
über die Sensoren der Normalbetätigungseinrichtung 38 erfasst. Der Türantrieb 26 wird
dann durch die Steuereinrichtung 34 derart gesteuert, dass er gespeist durch eine
Netzspannungsversorgung über den Netzstromanschluss 36 eine Öffnungsbewegung mit anschließender
automatischer Schließung durchführt. Der Türantrieb 26 ist dabei an dem Netzstromanschluss
36 angeschlossen. Die Energiespeichereinrichtung 32 wird so mit Energie geladen.
[0063] In den Fällen, dass über den Brandmelder 44 ein Brandfall erfasst wird oder über
einen Signalanschluss ein Brandalarm an die Steuereinrichtung 34 gesendet wird oder
dass das an den Netzstromanschluss 36 angeschlossene Stromnetz ausfällt, liegt ein
Störfall vor. Im Falle eines solchen Störfalles leitet die Brandschutzfunktionseinrichtung
40 einen Störfallbetrieb ein. Der Türantrieb 26 wird in diesem Störfallbetrieb durch
die Steuereinrichtung 34 derart angesteuert, dass er von dem Netzstromanschluss 36
getrennt wird und lediglich über die Energiespeichereinrichtung 32 mit Energie versorgt
wird. Weiter wird der Schiebetürflügel 12 über den Türantrieb 26, gespeist durch die
Energiespeichereinrichtung 32, in die Schließstellung bewegt. Der Schiebetürflügel
12 wird in dieser Schließstellung dann durch eine vorbestimmte Haltekraft des Türantriebs
26 gehalten.
[0064] Weiter wird zumindest im Störfallbetrieb die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung
42 aktiviert. Vorzugsweise ist die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung 42 auch
im Normalbetrieb aktiv, um z.B. auch bei geschlossener Tür eine Flucht von Personen
zu ermöglichen. Nähert sich nun eine Person dem geschlossenen Schiebetürflügel 12,
so wird dies über den redundanten Bewegungsmelder 46 erfasst, und es wird eine einmalige
Öffnung und Schließung des Schiebetürflügels 12 mittels Antrieb durch den Türantrieb
26 durchgeführt. Weiter ist das Betätigungselement 48 aktiv, so dass die Person durch
Drücken des Drucktasters 52 eine Öffnungsbewegung einleiten kann. Schließlich kann
der Schiebetürflügel 12 entgegen der Kraft des Türantriebes 26 durch die Person z.B.
durch Angriff an dem Griff 56 aufgeschoben werden.
[0065] Auf dem Hinweisschild wird auf diese Funktionen hingewiesen; beispielsweise wird
eine Person darauf aufmerksam gemacht, dass sie die Tür manuell aufschieben soll,
falls die Tür nicht öffnet.
[0066] Die Ausführungsformen gemäß den Figuren 3 und 4 sowie gemäß den Figuren 5 und 6 unterscheiden
sich von der zuvor erläuterten Ausführungsform gemäß Fig. 1 lediglich dadurch, dass
bei der in den Figuren 3 und 4 gezeigten zweiten Ausführungsform der Brandschutzschiebetür
10 anstelle einer Montage vor einer Wand 72 ein feststehendes Seitenteil 74 mit Brandschutzverglasung
76 vorgesehen ist, und dass bei der in den Figuren 5 und 6 dargestellten zweiten Ausführungsform
zwei solcher Seitenteile 74 und die beiden Schiebetürflügel 12 und 14 vorgesehen sind.
Weiter ist bei der in Fig. 5 und 6 dargestellten dritten Ausführungsform noch ein
Oberlicht 80 mit Brandschutzverglasung 76 vorgesehen. Wie insbesondere in Fig. 8 dargestellt
ist, ist dann die Laufschiene 18 der Schiebetürführung 16 an einem unteren Profil
82 des Oberlichts 80 befestigt.
[0067] Die sonstigen Elemente sowie die Funktion der Brandschutzschiebetür 10 sind auch
bei der zweiten und dritten Ausführungsform entsprechend wie bei der in den Figuren
1 und 2 sowie 7 dargestellten ersten Ausführungsform vorgesehen.
Bezugszeichenliste:
[0068]
- 10
- Brandschutzschiebetür
- 12
- Schiebetürflügel
- 14
- Schiebetürflügel
- 16
- Schiebetürführung
- 18
- Laufschiene
- 20
- Wagen
- 22
- Türflügelrahmen
- 24
- Brandschutzglasscheibe
- 26
- Türantrieb
- 28
- Motoreinrichtung
- 30
- Motor
- 31
- Motor
- 32
- Energiespeichereinrichtung
- 34
- Steuereinrichtung
- 36
- Netzstromanschluss
- 38
- Normalbetätigungseinrichtung
- 40
- Brandschutzfunktionseinrichtung
- 42
- Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung
- 44
- Brandmelder
- 46
- Bewegungsmelder
- 48
- Betätigungselement
- 50
- Breitseite
- 52
- Drucktaster
- 53
- Druckknopf
- 54
- Leitung
- 56
- Griff
- 58
- Hinweisschild
- 62
- Aufnahme
- 64
- Schließkante
- 66
- Aufnahme für Profilwinkel
- 68
- Profilwinkel
- 70
- Dichtung
- 72
- Wand
- 74
- Seitenteil
- 76
- Brandschutzverglasung
- 80
- Oberlicht
- 82
- unteres Profil
- 100
- Sperreinrichtung
- 102
- Temperatursensor
1. Brandschutzschiebetür (10) mit
wenigstens einem Schiebetürflügel (12, 14) in Brandschutzausbildung,
einer Schiebetürführung (16) in Brandschutzausbildung, innerhalb der der Schiebetürflügel
(12, 14) zwischen einer Öffnungsstellung und einer Schließstellung in einer im Wesentlichen
horizontalen Richtung verschiebbar ist, wobei die Brandschutzschiebetür (10) bei in
Schließstellung befindlichem Schiebetürflügel (12, 14) einer einseitigen Brandbeaufschlagung
für eine vorbestimmte Zeitdauer Stand hält,
einem an eine Netzstromversorgung anschließbaren Türantrieb (26) zum Antreiben der
Türbewegung in Öffnungs- und Schließrichtung,
einer Normalbetätigungseinrichtung (38) zum vorzugsweise automatischen Betätigen des
Türantriebs (26) im Normalbetrieb,
einer Energiespeichereinrichtung (32) zur Speicherung elektrischer Energie für den
Türantrieb (26), um diesen auch im Brandfall oder im Falle eines Netzstromausfalls
mit Energie zu versorgen,
einer Brandschutzfunktionseinrichtung (40), die derart ausgebildet ist, dass sie im
Brandfall und im Falle eines Netzstromausfalls automatisch einen Störfallbetrieb einleitet,
indem der Türantrieb (26) derart gesteuert ist, dass er den Schiebetürflügel (12,
14) in die Schließstellung bewegt und in der Schließstellung hält, und
einer Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung (42), mittels der eine Person den Türantrieb
(26) während des Störfallbetriebs betätigen kann, um aus der durch die Brandschutzfunktionseinrichtung
(40) initiierten Schließstellung heraus einen Öffnungs- und Schließzyklus des Schiebetürflügels
(12, 14) durchzuführen.
2. Brandschutzschiebetür (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung (40) wenigstens ein manuell betätigbares
Betätigungselement (48) auf wenigstens einer Breitseite (50), vorzugsweise auf beiden
Breitseiten, des Schiebetürflügels (12, 14) aufweist.
3. Brandschutzschiebetür (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betätigungselement (48) einen Drucktaster (52) oder Druckknopf (53) aufweist.
4. Brandschutzschiebetür (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung (42) gesondert von der Normalbetätigungseinrichtung
(38) ausgeführt ist, so dass eine Person den Türantrieb (26) gesondert von der Normalbetätigungseinrichtung
(38) im Störfallbetrieb betätigen kann.
5. Brandschutzschiebetür (10) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Brandschutzfunktionseinrichtung (40) die Normalbetätigungseinrichtung (38) zumindest
teilweise außer Kraft setzt, um eine unbeabsichtigte Öffnung im Brandfall zu vermeiden.
6. Brandschutzschiebetür (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung (42) einen selektiv auf sich nähernde
Personen ansprechenden Sensor (46) aufweist.
7. Brandschutzschiebetür (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Sperreinrichtung mit einer Temperaturerfassungseinrichtung vorgesehen ist, die
derart ausgebildet ist und mit dem Türantrieb (26) verbunden ist, dass im Störfallbetrieb
jede Öffnungsbewegung des Türantriebes (26) bei Überschreiten einer Grenztemperatur
gesperrt ist.
8. Brandschutzschiebetür (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fluchttürfunktionsbetätigungseinrichtung (42) und die Brandschutzfunktionseinrichtung
(40) derart ausgebildet sind, dass Personen mehrere angetriebene Öffnungs- und Schließzyklen
einleiten können und danach bei nachlassendem Ladezustand der Energiespeichereinrichtung
(32) der Schiebetürflügel (12, 14) noch manuell entgegen der Haltekraft des Türantriebs
(26) im Störfallbetrieb aufschieben können und der Schiebetürflügel (12, 14) dann
in die Schließstellung zurück angetrieben wird.
9. Brandschutzschiebetür (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Türantrieb (16) wenigstens einen im Störfallbetrieb ausschließlich über die Energiespeichereinrichtung
(32) mit Energie versorgten Motor (30, 31) aufweist.
10. Brandschutzschiebetür (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Verglasungsrahmen, wobei wenigstens der Brandschutzschiebetürflügel einen Türflügelrahmen
(22) und eine in dem Türflügelrahmen (22) gehaltene Brandschutzglasscheibe (24) aufweist.
11. Verfahren zum Betreiben einer Brandschutzschiebetür (10), die wenigstens einen Schiebetürflügel
(12, 14) hat, der durch einen Türantrieb (26) zwischen einer Schließstellung, in der
die Brandschutzschiebetür (10) einer einseitigen Brandbeaufschlagung für eine vorbestimmte
Zeitdauer Stand hält, und einer Öffnungsstellung in einer im Wesentlichen horizontalen
Richtung verschiebbar angetriebenen ist, mit den Schritten:
automatisches Ansteuern des Türantriebs (26) durch eine Normalbetätigungseinrichtung
(38) zum normalen Öffnen und Schließen des Schiebetürflügels (12, 14) durch den über
eine Netzstromversorgung mit Energie versorgten Türantrieb (26) im Normalbetrieb und
Auslösen eines Störfallbetriebs zumindest im Brandfall und bei Netzstromausfall,
wobei der Störfallbetrieb die Schritte
Verbinden des Türantriebs (26) mit einer elektrischen
Energiespeichereinrichtung (32) zum Versorgen mit Energie,
Schließen des Schiebetürflügels (12, 14) mittels des Türantriebs (26),
Ausüben einer Haltekraft mittels des Türantriebs (26) auf den
Schiebetürflügel (12, 14), um diesen in seiner Schließstellung zu halten, und
Inbetriebsetzen einer Fluchttürfunktion, so dass eine Person manuell einen
Öffnungs- und Schließzyklus mittels des Türantriebs (26) einleiten kann, aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Fluchttürfunktion der Öffnungs- und Schließzyklus durch manuelles Betätigen
eines auf wenigstens einer Breitseite (50) befindlichen Betätigungselements (48) eingeleitet
wird.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
außer Kraft Setzen der Fluchtürfunktion bei Überschreiten einer vorbestimmten Temperatur.
14. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Fluchttürfunktion der Ladezustand der Energiespeichereinrichtung (32) erfasst
wird und dass unterhalb eines bestimmten Energieinhalts eine angetriebene Öffnung
des Schiebetürflügels (12, 14) vermieden, aber ein manuelles Aufschieben entgegen
der Haltekraft mit anschließendem Zufahren mittels der Haltekraft zugelassen wird.
15. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Motor (30, 32) des Türantriebs (26) im Störfallbetrieb von der Netzstromversorgung
getrennt und ausschließlich über die Energiespeichereinrichtung betrieben wird, um
die Fluchttürfunktion durchzuführen.