Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Befestigung von Ausfachungselementen von
Lärmschutzwänden an die Profil-Pfosten derselben.
Stand der Technik
[0002] Lärmschutzwände sind je nach Umgebungsbedingungen teilweise hohen Belastungen ausgesetzt,
wobei nicht nur Wind und Sturm erhebliche Kräfte auf die Wandelemente und in deren
Weiterleitung auf die Pfosten, an denen diese aufgenommen sind, ausüben. Durch vorbeifahrende
Züge oder Kraftfahrzeuge, insbesondere des Güterverkehrs werden hohe dynamische Lasten
in Form von Druck- und Sogwirkung über die Wand in die Einbauelemente und somit in
die Bauwerke bzw. Fundamente eingeleitet. So haben z. B. Untersuchungen an Hochgeschwindigkeitsstrecken
der Deutschen Bahn gezeigt, dass es hier zu einer hochgradigen dynamischen Belastung
kommt, die großen Einfluss auf die Dauerhaftigkeit des Bauwerkes hat.
[0003] Zur Lagerung der Ausfachungselemente hat es sich als vorteilhaft erwiesen, zwischen
Ausfachungselement - das ein Betonfertigteil, eine Aluminiumkassette, ein Glas- oder
Holzelement oder eine andere Bauform sein kann - und dem tragenden Pfosten, bevorzugt
einem Doppel-T-Träger, der die Enden der Lärmschutzwandelemente umfasst, ein dämpfendes
Element einzubauen. Dieser Dämpfer in Form eines geeigneten Kunststoff-Profiles kann
bereits im Beton des Ausfachungselementes einbetoniert sein, wie es in
EP 2 006 450 B1 oder
EP 1 865 110 beschrieben ist. An Kassettenbauteilen aus beispielsweise Aluminium ist das Dämpferelement
angenietet oder anderweitig befestigt. Nachteilig ist in diesen Ausführungsformen
jedoch, dass der Austausch des Dämpfers - im Falle von Beschädigung oder vorzeitiger
Alterung - unmöglich oder mit sehr hohem Aufwand verbunden ist. Es wurden deshalb
trapezförmige Profile in den Beton des Fertigteiles eingebracht, die als Halterung
eines Dämpfer-Kunststoffes dienen. Mit dieser Bauart wurde für Betonfertigteile eine
Lösung umgesetzt, die den Austausch des dämpfenden Kunststoffprofiles ermöglicht.
Nachteilig ist, dass das neu einzubauende Dämpferprofil in die Halterung längs eingezogen
werden muss. Dies ist zeitaufwändig und teuer, in der Regel ist zunächst der Rückbau
der ausfachenden Elemente und spätere Wiedereinbau erforderlich. Weiter wurden Alu-Strangpressprofile
eingesetzt, die das Dämpferprofil halten und nachträglich am Trägerprofil angeschraubt
werden können. Es ist erforderlich, dass zum Anziehen der Befestigungselemente das
Gegenhalten der Mutter auf der schraubenkopfabgewandten Seite erfolgt - was eine Zugänglichkeit
an der Trägerprofil-Innenseite voraussetzt.
Aufgabe der Erfindung
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es ein System anzugeben, das als Halterung des austauschbaren
Dämpfungselementes dient und das den Austausch mit vertretbarem Aufwand durch eine
Sicherung der Schraubenköpfe oder Muttern gegen Verdrehen ermöglicht.
Darstellung der Erfindung
[0005] Die Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0006] Hierzu sieht die Erfindung vor, vorgefertigte Alu-Strangpressprofile einzusetzen.
Diese sind so geformt, dass passgenau geeignete Dämpferprofile - bevorzugt aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk
(EPDM) - in einer Vertiefung eingezogen werden. Zugleich ist das Aluminium-Strangpressprofil
in verschiedenen Bauhöhen einsetzbar. Die unterschiedliche Bauhöhe wird durch eine
oder mehrere Hohlkammern im Profil realisiert, die in ihrer Höhe und Wandstärke variiert.
Damit kann das ausfachende Wandelement nach den Erfordernissen der Einbausituation
bemessen und gefertigt werden, das Trägerprofil des Pfostens wird ebenfalls nach den
Einwirkungen bemessen und ausgewählt. Die Distanz zwischen beiden Bauteilen (Wandelement
und Pfosten) wird -wenn es der Höhenausgleich erfordert - mit den entsprechend bemessenen
Hohlkammerprofilen mit dämpfender EPDM-Einlage an Vorder- und gegebenenfalls Rückseite
des Schallschutzelementes ausgeglichen.
[0007] In einer beispielhaften Ausführungsvariante ist am Strangpressprofil ein Winkelschenkel
angeformt. Auf dieser Winkelschenkelleiste sind Langlochausstanzungen zur Aufnahme
der Befestigungsmittel angeordnet. Diese Befestigungsmittel werden durch Bohrungen
im Trägerflansch und die Langlochöffnungen im Strangpressprofil geführt und angezogen
- damit sitzt das Dämpfungselement an der vordefinierten Stelle. Zur Sicherung der
Schraubenköpfe oder Muttern gegen Verdrehen wird eine Anschlagleiste am Strangpressprofil
angeformt. Die ausfachenden Wandelemente - schwere Betonfertigteile, Glas- oder Holzelemente
oder Aluminiumkassetten -werden montiert. Aluminiumkassetten bedürfen bei großer Spannweite
- Pfostenabstände von 5,0 sind derzeit realisierbar - und hohen Wandhöhen bis zu 6,0
m in der Regel einer Randverstärkung an den vertikalen Seitenkanten. Daraus ergibt
sich, dass die innerhalb der gekanteten Oberfläche liegende horizontale Verstärkung
der Lärmschutzkassetten gekürzt werden muss um Raum für die Randverstärkung zu schaffen.
Die dämpfende Halterung - das erfindungsgemäße System aus EPDM-Profil in seiner Halterung
aus einem Aluminium-Strangpressprofil - muss aus Gründen des Lastflusses im Bereich
der horizontalen Verstärkung angreifen. Es ist deshalb vorgesehen, das Dämpfungselement
möglichst weit zum Feldinneren hin und damit nahe am Flanschende des Trägerprofiles
anzuordnen. Infolgedessen ist in diesem Fall der Winkelschenkel mit den Befestigungsschrauben
zwischen Hohlkammer oder Dämpferprofilhalterung und Trägersteg und damit verdeckt
und unzugänglich angeordnet. Ein zusätzlicher Nutzen dieser Anordnung der Befestigung
ist der, dass sich die bemessungsrelevante Spannweite für das Element etwas verringert
und die Zugänglichkeit der Schraubenverbindung hinsichtlich Vandalismus erschwert
ist. Bevorzugt für diese Anordnung der Befestigungselemente - ohne direkte gleichzeitige
Zugänglichkeit von Schraubenkopf und Mutter - wird der Winkelschenkel mit einer zusätzlichen
Anschlagkante profiliert. Diese liegt in einem auf die Schraubenkopfabmessungen abgestimmten
Abstand zur Dämpferprofilhalterung mit oder ohne Hohlkammergeometrie. Die Schrauben
- bevorzugt mit sechs- oder viereckiger Kopfausbildung - werden vorab eingeführt und
können dann ohne zusätzliches Gegenhalten des Schraubenkopfes angezogen werden. In
einer abgewandelten Ausführungsform ist die Anschlagleiste an ihrem oberen Rand leicht
gekröpft, so dass bevorzugt Muttern mit sechs- oder viereckiger Geometrie wie in einer
Schienenführung eingefädelt und an ihrer Solllage gesichert werden.
[0008] Für kleinere Spannweiten der Lärmschutzelemente ohne Verstärkung der vertikalen Ränder
ist eine Anordnung der Winkelschenkel zum Flanschende zeigend für eine einfachere
Montage von Vorteil, auch in diesem Fall erleichtert die Anschlagleiste das Festlegen
der Schrauben-und-Mutter-Verbindungen. Grundsätzlich kann zwar das Gesamtsystem gelöst
werden, in der Regel wird jedoch nur das geschädigte Dämpferelement erneuert und das
alte Strangpressprofil wieder verwendet.
[0009] In einer Ausführungsvariante sind die Ausstanzungen der Langlöcher im Strangpressprofil
bis zum Längsrand des Winkelschenkels hin erweitert. An diesen Stellen ist die Anschlagleiste
örtlich unterbrochen. Nach dem Lockern der Schrauben-Mutter-Verbindungen -jedoch ohne
vollständiges Lösen - kann das erfindungsgemäße Gesamtsystem aus Strangpressprofil
und EPDM-Dämpfer ausgefädelt werden. Bei diesem Vorgang verbleiben die Befestigungselemente
(Schrauben und Muttern) im Träger, d. h. sie werden nicht vollständig rückgebaut.
Nach Austausch des EPDM-Dämpferelementes wird das Gesamtsystem wieder in die verbleibenden
Befestigungselemente eingefädelt. Diese werden abschließend festgezogen, dabei werden
die Schraubenköpfe oder Mutter bevorzugt durch die Anschlagsleiste gegen Verdrehen
gesichert.
[0010] Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße System auch in anderer Materialzusammensetzung
einsetzbar - das Aluminium-Strangpressprofil kann beispielsweise bei gleichbleibender
Geometrie durch einen UV- und alterungsbeständigen Kunststoff oder ein Stahlprofil
ersetzt werden.
[0011] Ausführungsbeispiele sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden
näher beschrieben:
- Fig.1:
- Schnittansicht durch ein Aluminiumkassettenelement 1 einer Lärmschutzwand mit Träger
2, Dämpfungssystem aus EPDM 3 und Alu-Strangpressprofil 4 und Befestigungselementen
5 - Prinzipskizze
- Fig. 2:
- Grundprofil 3, 4 ohne Hohlkammern (wie es bereits von Züblin an Hochgeschwindigkeitsstrecken
eingebaut wurde)
- Fig. 3:
- modifiziertes Grundprofil 3, 4 mit erfindungsgemäßer Anschlagleiste 6 für die Befestigung
ohne Höhenkompensation
- Fig. 4 und Fig. 5:
- Ausbildung mit Hohlkammer 7 zum Ausgleich der Distanz zwischen Ausfachung 1 der Lärmschutzwand
und Trägerprofilhöhe 2 - verschiedene Ausführungen
[0012] In Figur 1 ist das Lagerdetail der Aluminium-Kassetten 1 für eine Lärmschutzwand
dargestellt. Das Trägerprofil 2 wird über die Trägerlänge beidseitig im Flanschbereich
8 mit Löchern in regelmäßigem Abstand zueinander versehen. An den Trägerflanschen
8 werden die erfindungsgemäßen Aluminium-Strangpressprofile 4 mit Befestigungselementen
(Schrauben-und-Mutter-Verbindungen) 5 befestigt. Im Halterprofil 4 ist ein Dämpfer
3 aus Kunststoff - bevorzugt EPDM - eingezogen, der an der Ausfachung 1 der Lärmschutzwand
anliegt. Der Ausgleich zwischen Bauteilstärke der Kassette 1 und der Höhe des Trägerprofiles
2 erfolgt durch die Ausgestaltung eines Halterprofiles 4. Durch das Ausformen einer
oder mehrerer Hohlkammern 7 wird der Abstand zwischen der Oberfläche des Lärmschutzelementes
1 und der Innenkante des Trägerflansches 8 so ausgefüllt, dass das Dämpferprofil 3
passgenau eingebaut ist. Der Ansatzpunkt der EPDM-Dämpfer 3 liegt im Bereich der horizontalen
Verstärkungen, die sich maximal bis zur vertikalen Randverstärkung 11 erstrecken.
[0013] In Figur 2 ist ein Alu-Strangpressprofil 4 mit Dämpfer-Element 3 ohne Anschlagleiste
6 oder Hohlkammer 7 zu sehen (wie es bereits zum Einsatz kam und somit den Stand der
Technik darstellt).
[0014] In Figur 3 ist das erfindungsgemäß modifizierte Aluminium-Strangpressprofil 4 mit
Anschlagleiste 6 für die Befestigungselemente 5 gezeichnet. Der Schraubenkopf - bevorzugt
sechs- oder viereckig - liegt zwischen Anschlagleiste 6 und der Halterung 10 des EDPM-Dämpfers
3 an, so dass für das Anziehen und Lösen oder Lockern der Befestigungselemente 5 kein
weiteres Gegenhalten erforderlich ist.
[0015] Figur 4 und 5 zeigen Strangpressprofile 4, die mindestens eine Hohlkammerausformung
7 vorweisen. Über die Höhe des Hohlkastens 7 kann das Profil 4 so ausgestaltet werden,
dass die Distanz zwischen Ausfachung 1 und Trägerprofil 2 ausgefüllt ist. Neben dem
Hohlkasten ist ein Winkelschenkel 9 angeformt, der der Aufnahme der Befestigungsschrauben
und - muttern 5 dient. In den Winkelschenkel 9 werden Langlöcher eingestanzt, die
durch ihre annähernd ovale Form Herstellungstoleranzen zwischen den Bohrungen im Flansch
8 des Trägerprofiles 2 und den Ausstanzungen im Alu-Strangpressprofil 4 ausgleichen.
In einer Ausführungsvariante wird an das Strangpressprofil 4 eine Anschlagleiste 6
angeformt, die die Befestigungselemente 5 beim Anschrauben gegen Verdrehen sichert.
[0016] Im Revisionsfall, der einen Austausch der Dämpfung 3 erforderlich macht, kann das
Elastomer-Profil 3 herausgezogen und durch ein neues ersetzt werden, ohne dass zwingend
die Ausfachungselemente 1 der Lärmschutzwand rückgebaut werden müssen. Alternativ
kann auch das erfindungsgemäße Gesamtsystem aus Dämpfung 3 und Alu-Strangpressprofil
4 entfernt und durch ein neues ersetzt werden, beziehungsweise in ausgebautem Zustand
kann das neue EPDM-Profil 3 eingezogen werden bevor der Wiedereinbau des Gesamtsystemes
erfolgt. In diesem Fall ist es von besonderem Vorteil, wenn die Schraubenköpfe oder
Muttern der Befestigungselemente während des Vorgangs des Lösens oder des Befestigens
nicht gegengehalten werden müssen.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Ausfachung - beispielsweise Aluminiumkassette
- 2
- Trägerprofil
- 3
- Dämpfung - bevorzugt EPDM-Profil
- 4
- Strangpressprofil
- 5
- Befestigungselement - Schraube und Mutter
- 6
- Anschlagleiste
- 7
- Hohlkammer
- 8
- Trägerflansch
- 9
- Winkelschenkel
- 10
- Dämpferprofilhalterung
- 11
- vertikale Verstärkung des Ausfachungselementes
1. Vorrichtung zum Halten von Ausfachungen (1) in Trägerprofilen (2) mit am Trägerflansch
(8) befestigten Aluminium-Strangpressprofilen (4) und daran angeordneten, austauschbaren
dämpfenden Kunststoffprofilen (3), dadurch gekennzeichnet, dass am Strangpressprofil (4) ein Winkelschenkel (9) und eine Anschlagleiste (6) angeformt
sind, die die Muttern oder Schraubenköpfe der Befestigungselemente (5) passgenau im
Zwischenraum zwischen Anschlagleiste (6) und Dämpferprofilhalterung (10) aufnehmen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Hohlkasten (7) ausgebildet ist, der Bestandteil des Profiles (4) ist.
3. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubenköpfe oder Muttern (5) sechs- oder viereckig sind und sich zwischen
Anschlagleiste (6) und Profil (7), (10) einpassen.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher im Winkelschenkel (9) des Profiles (4) zum freien Rand hin offen ausgeformt
sind.