[0001] Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für eine Bohrstange einer Stichlochbohrmaschine
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Entfernen einer Bohrstange
aus einer Bohrstangenaufnahme einer Stichlochbohrmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
15.
[0002] Stichlochbohrmaschinen sind aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt und dienen
im Wesentlichen zum Eröffnen eines Schmelzekanals durch Aufbohren einer Hochofenwandung
eines Hochofens. Die bekannten Stichlochbohrmaschinen sind im Wesentlichen aus einem
Gestell mit einem daran angeordneten Bohr- und Schlagwerk gebildet. Das Bohr-und Schlagwerk
verfügt über eine Bohrstangenaufnahme zum Anschluss einer mehrere Meter langen Bohrstange.
Das Gestell ist in Art einer Lafette ausgebildet und beispielsweise dreh- und schwenkbar
so gelagert, dass es vor einem Stichloch eines Hochofens in eine für eine Bohrung
vorgesehene Position bewegt werden kann. Zum Anbringen einer Bohrung wird das Gestell
auch regelmäßig mit einem vorderen Ende mittels einer Befestigungseinrichtung am Hochofen
fest fixiert. So kann bei einem Bohrvorgang über die Bohrstange eine relativ große
Vorschubkraft aufgebracht werden. Während des Bohrvorgangs bewirkt das Bohr- und Schlagwerk
eine Drehung der Bohrstange zusammen mit einem wiederkehrenden Schlagimpuls in Art
eines Bohrhammers. Ein Vorschub der Bohrstange erfolgt durch eine Vorschubbewegung
des Bohr- und Schlagwerks in Längsrichtung des Gestells, so dass die Bohrstange immer
tiefer in die Wandung des Hochofens eindringen kann. Da eine Bohrstange mehrere Meter
lang sein kann, ist es notwendig, die Bohrstange an dem vorderen Endes des Gestells
lose zu haltern. Hierzu sind aus dem Stand der Technik verschiedene Einrichtungen
bekannt, die so ausgebildet sind, dass die Bohrstange leicht gewechselt werden kann,
sowie eine Führung erfährt, die eine Drehung und einen Vorschub der Bohrstange in
jedem Fall ungehindert gewährleistet.
[0003] Da das Bohr- und Schlagwerk relativ große Kräfte über die Bohrstangenaufnahme auf
die Bohrstange bei einem Bohrvorgang ausübt, kann es während des Bohrvorgangs regelmäßig
zu einer plastischen Verformung eines hinteren Endes der Bohrstange in der Bohrstangenaufnahme
kommen. Die plastische Verformung kann insbesondere durch das Schlagwerk bewirkt werden,
welches über die Bohrstangenaufnahme einen Schlagimpuls auf das hintere Ende der Bohrstange
ausübt. Dies kann dazu führen, dass nach dem Eröffnen eines Stichlochs der üblicherweise
notwendige Austausch der Bohrstange erschwert ist. Durch die plastische Verformung
des hinteren Endes der Bohrstange in der Bohrstangenaufnahme kann sich die Bohrstange
so in der Bohrstangenaufnahme verklemmen, dass sie nicht ohne weiteres einfach aus
der Bohrstangenaufnahme entfernt werden kann. So ist in diesem Fall ein Wechsel der
Bohrstange bzw. deren Entfernung aus der Bohrstangenaufnahme durch Bedienpersonal
nur mit zusätzlichem Werkzeug unter einem erhöhten Zeitaufwand möglich.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Haltevorrichtung
für eine Bohrstange einer Stichlochbohrmaschine sowie ein Verfahren zum Entfernen
einer Bohrstange aus einer Bohrstangenaufnahme einer Stichlochbohrmaschine vorzuschlagen,
welche bzw. welches ein einfaches Entfernen einer Bohrstange aus einer Bohrstangenaufnahme
ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Haltevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
[0006] Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für eine Bohrstange einer Stichlochbohrmaschine,
wobei die Stichlochbohrmaschine ein Gestell mit einem daran bewegbar angeordneten
Bohr- und Schlagwerk aufweist, wobei das Bohr- und Schlagwerk eine Bohrstangenaufnahme
zum Anschluss der Bohrstange aufweist, wobei eine Greifeinrichtung der Haltevorrichtung
an dem Gestell angeordnet ist, wobei die Greifeinrichtung zur Halterung der Bohrstange
relativ zur Bohrstangenaufnahme dient, und wobei mittels der Greifeinrichtung die
Bohrstange an dem Gestell fest fixierbar ist.
[0007] Demnach ist es mittels der Greifeinrichtung möglich, die Bohrstange relativ zum Gestell
an diesem drehfest zu fixieren bzw. so zu fixieren, dass eine Vorschubbewegung der
Bohrstange nicht mehr möglich ist. Folglich wird es möglich, dass am Gestell bewegbare
Bohr- und Schlagwerk in eine zur Vorschubbewegung entgegengesetzte Richtung zu bewegen
bzw. maschinell angetrieben so zu verfahren, dass die Bohrstange aus der Bohrstangenaufnahme
herausgezogen wird. Für den Fall, dass sich die Bohrstange in der Bohrstangenaufnahme
verklemmt haben sollte, wird somit kein zusätzliches Werkzeug oder Personal benötigt,
da ein Werkzeug zum Festhalten bzw. Klemmen der Bohrstange durch die Greifeinrichtung
zur Verfügung gestellt, bzw. ausgebildet wird. Gegenüber einer manuellen Entfernung
der Bohrstange aus der Bohrstangenaufnahme können mittels des bewegbaren Bohr- und
Schlagwerks auch besonders hohe Zugkräfte zur Verfügung gestellt bzw. ausgebildet
werden, die ein Herausziehen selbst stark verformter Bohrstangenenden aus der Bohrstangenaufnahme
vereinfachen, ohne dass ein Zeitaufwand für einen Bohrstangewechsel wesentlich erhöht
wird.
[0008] Hinsichtlich der Fixierung der Bohrstange relativ zum Gestell, ist es grundsätzlich
unerheblich, an welcher Stelle des Gestells die Bohrstange fixiert wird. So ist es
beispielsweise auch denkbar, die Bohrstange in unmittelbarer Nähe zur Bohrstangenaufnahme
am Gestell zu fixieren.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Greifeinrichtung an einem, einem Stichloch
zugewandten und dem Bohr- und Schlagwerk gegenüberliegenden Ende des Gestells angeordnet
ist. Die Greifeinrichtung kann dann so ausgebildet sein, dass sie auch zu einer Führung
der Bohrstange dient. So kann ein ggf. unrunder bzw. exzentrischer Lauf der Bohrstange
beim Anbohren einer Hochofenwandung vermieden werden.
[0010] Die Greifeinrichtung kann beispielsweise Klemmelemente aufweisen, die die Bohrstange
kraft- und/oder formschlüssig fixieren können. So können die Klemmelemente so ausgebildet
sein, dass sie die Bohrstange mittels Reibschluss klemmen. Eine zur Anlage an der
Bohrstange vorgesehene Oberfläche der Klemmelemente kann dazu beispielsweise mit einer
Zahnung versehen sein. Die Klemmelemente können aber auch spitzen-oder keilförmige
Vorsprünge aufweisen, die in eine Oberfläche der Bohrstange formschlüssig eindringen
können.
[0011] Weiter ist es von Vorteil, wenn die Greifeinrichtung Klauen aufweist, die die Bohrstange
umgreifen können, derart, dass die Bohrstange von den Klauen geführt wird. Die Klausen
können so als eine Führung für die Bohrstange dienen, ohne dass eine Fixierung der
Bohrstange mittels der Klauen erfolgt. Auch können die Klauen auch so beschaffen sein,
dass sie neben einer Umschließung der Bohrstange so verschwenkbar sind, dass die Bohrstange
von den Klausen freigegeben wird und leicht auswechselbar ist.
[0012] Insofern ist es vorteilhaft, wenn die Klemmelemente jeweils an den Klauen angeordnet
und fest mit diesem verbunden sind. Je nach Position der Klauen relativ zur Bohrstange
können die Klemmelemente fest an dieser anliegen und somit die Bohrstange fixieren,
bzw. von der Bohrstange beabstandet sein, so dass die Bohrstange zwischen den Klauen
geführt wird. Die Funktion der Klemmelemente kann so einfach über einen Abstand der
Klauen relativ zur Bohrstange eingestellt werden.
[0013] Weiter kann die Haltevorrichtung eine Antriebseinheit aufweisen, die ein Schwenken
der Greifeinrichtung in eine Öffnungs-, Schließ-, oder Klemmstellung bewirken kann.
In einer Öffnungsstellung können beispielsweise Klauen soweit voneinander beabstandet
sein, dass keine Führung der Bohrstange zwischen den Klauen erfolgt und die Bohrstange
einfach entnommen werden kann. In einer Schließstellung können die Klauen die Bohrstange
soweit umgeben, dass die Bohrstange zwischen den Klauen geführt wird, und in einer
Klemmstellung können die Klauen soweit der Bohrstange angenähert sein, dass die Bohrstange
zwischen den Klauen bzw. zwischen an den Klauen befestigten Klemmelementen fixiert
ist. Die Antriebseinheit kann eine einfache, maschinelle und ggf. automatisierte Überführung
der Greifeinrichtung in diese Stellungen ermöglichen.
[0014] Die Antriebseinheit kann aus einem Hebelgetriebe, einer Antriebswelle und einem Betätigungszylinder
gebildet sein, wobei der Betätigungszylinder derart mit der Antriebswelle gekoppelt
ist, dass die Antriebswelle mittels des Bestätigungszylinders drehbar ist, und wobei
die Antriebswelle derart mit dem Hebelgetriebe gekoppelt ist, das das Hebelgetriebe
mittels der Antriebwelle das Verschwenken der Greifeinrichtung bewirken kann. Der
Betätigungszylinder kann ein Hydraulikzylinder sein, der die Antriebswelle in einem
bestimmten Drehwinkel dreht bzw. verschwenkt. Diese Drehung der Antriebswelle kann
weiter auf das Hebelgetriebe übertragen werden, so dass das Hebelgetriebe eine Betätigung
der Greifeinrichtung bewirkt. So können die Öffnungs-, Schließ-, oder Klemmstellung
durch verschiedene Drehwinkelpositionen der Antriebswelle eingestellt werden. Auch
ermöglicht die Verwendung einer Antriebswelle eine räumliche Trennung von Greifeinrichtung
und Betätigungszylinder, da der Betätigungszylinder vor Temperatureinwirkung geschützt
und möglichst weit von der Hochofenwandung entfernt werden sollte.
[0015] Zur Anpassung der Greifeinrichtung an verschiedene Bohrstangendurchmesser oder auch
zum Wechsel zwischen der Schließ-, oder Klemmstellung der Greifeinrichtung kann die
Haltevorrichtung eine Einstelleinrichtung aufweisen, mittels der die Schließ- oder
Klemmstellung einstellbar ist.
[0016] So kann zwischen der Antriebseinheit und der Einstelleinrichtung ein Anschlag zur
Begrenzung einer Drehung der Antriebswelle ausgebildet sein. Die Antriebswelle ist
dann mittels des Betätigungszylinders nur bis zu einem bestimmten Drehwinkel drehbar,
bis die Schließ- oder die Klemmstellung der Greifeinrichtung erreicht wird. Der Anschlag
kann beispielsweise auch eine Schraube umfassen, die eine Feinjustierung des Anschlags
ermöglicht.
[0017] Eine Drehung der Antriebswelle wird einfach möglich, wenn der Betätigungszylinder
über einen Kurbelhebel mit der Antriebswelle verbunden ist. Der Kurbelhebel kann beispielsweise
an einem Ende der Antriebswelle starr befestigt sein, wobei der Betätigungszylinder
an einem Ende des Kurbelhebels angreifen und diesen um die Antriebswelle verschwenken
kann.
[0018] In diesem Fall kann der Anschlag besonders einfach zwischen dem Kurbelhebel und der
Einstelleinrichtung ausgebildet sein. Der Anschlag kann dann eine Schwenkbewegung
des Kurbelhebels und somit einen Drehwinkel der Antriebswelle einfach begrenzen.
[0019] Um den Anschlag möglichst einfach variieren bzw. einstellen zu können, kann die Einstelleinrichtung
ein Anschlagelement zur Ausbildung des Anschlags aufweisen, wobei das Anschlagelement
einen Schließanschlag zur Ausbildung der Schließstellung und einen Klemmanschlag zur
Ausbildung der Klemmstellung aufweisen kann, wobei das Anschlagelement zwischen einer
Schließ- oder Klemmposition bewegbar ist, derart, dass der Schließanschlag oder wahlweise
der Klemmanschlag den Anschlag ausbildet. Das Anschlagelement kann demnach zwei Anschläge
ausbilden, wobei je nach gewünschter Stellung der Greifeinrichtung der jeweils passende
Anschlag des Anschlagelements Verwendung findet. Das Anschlagelement kann beispielsweise
als ein Stab ausgebildet sein, der den Schließanschlag und den Klemmanschlag ausbildet
und entlang seiner Längsachse so verschoben werden kann, dass der Schließanschlag
oder der Klemmanschlag als Anschlag verwendet wird. Der so ausgebildete Anschlag kann
dann einen Drehwinkel der Antriebswelle begrenzen, bzw. einstellen und ermöglicht
eine Auswahl zwischen der Schließ- oder Klemmposition der Greifeinrichtung durch ein
einfaches Verschieben des Anschlagelements. Auch kann der Schließ- oder Klemmanschlag
dadurch ausgebildet sein, dass auf eine physische Ausbildung einer dieser Anschläge
an der Einstelleinrichtung verzichtet wird. Der betreffende Anschlag kann dann durch
den maximalen Hub des Betätigungszylinders ausgebildet sein.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform kann die Einstelleinrichtung eine Feder aufweisen,
mittels der das Anschlagelement in die Schließposition bewegbar ist. Damit kann sichergestellt
werden, dass, wenn keine bestimmte Position mittels der Einstelleinrichtung ausgewählt
wurde, immer der Schließanschlag den Anschlag ausbildet und sich die Greifeinrichtung
in der Schließposition befindet. Die Feder kann als eine Zug-oder Druckfeder ausgebildet
sein, die eine Verschiebung bzw. diesbezügliche Bewegung der Einstelleinrichtung bewirkt.
[0021] So ist es vorteilhaft, wenn die Einstelleinrichtung eine Arretiereinheit aufweist,
mittels der das Anschlagelement in der Schließ- oder Klemmposition arretierbar ist.
Mittels der Arretiereinheit kann sichergestellt werden, dass das Anschlagelement sicher
in seiner vorgesehen Lage verbleibt. Die Arretiereinheit kann beispielsweise aus einem
Hebelelement gebildet sein, das in einer jeweiligen, gewünschten Position des Anschlagselements
so verrastet oder verschwenkt wird, dass die Arretiereinheit das Anschlagelement formschlüssig
fixiert und eine unerwünschte Verschiebung desselben verhindert.
[0022] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Entfernen einer Bohrstange aus einer Bohrstangenaufnahme
einer Stichlochbohrmaschine weist die Stichlochbohrmaschine ein Gestell mit einem
daran angeordneten Bohr-und Schlagwerk auf, wobei das Bohr- und Schlagwerk die Bohrstangenaufnahme
zum Anschluss der Bohrstange aufweist, wobei eine Greifeinrichtung an dem Gestell
angeordnet ist, wobei die Greifeinrichtung die Bohrstange relativ zur Bohrstangenaufnahme
haltert, wobei mittels der Greifeinrichtung die Bohrstange an dem Gestell fest fixiert
wird, und wobei die Bohrstangenaufnahme relativ zur Greifeinrichtung derart bewegt
wird, dass die Bohrstange aus der Bohrstangenaufnahme entfernt wird.
[0023] Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die vorstehende
Beschreibung der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwiesen. Andere vorteilhafte Ausführungsformen
des Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalsbeschreibungen der auf den Vorrichtungsanspruch
1 rückbezogenen Unteransprüche.
[0024] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher
erläutert.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer Stichlochbohrmaschine mit einer Haltevorrichtung;
- Fign. 2a-2c
- eine Vorderansicht einer Greifeinrichtung in verschiedenen Positionen;
- Fign. 3a-3c
- ein jeweils vergrößerter Ausschnitt der Greifeinrichtung aus den Fig. 2a bis 2c;
- Fig. 4
- eine Schnittansicht der Stichlochbohrmaschine mit einer Einstelleinrichtung;
- Fig. 5
- eine Teilansicht der Stichlochbohrmaschine aus Fig. 1 mit der Einstelleinrichtung;
- Fig. 6
- eine Längsschnittansicht der Einstelleinrichtung aus Fig. 5;
- Fig. 7
- eine weitere Längsschnittansicht der Einstelleinrichtung aus Fig. 5;
- Fig. 8
- eine vergrößerte Seitenansicht der Einstelleinrichtung aus Fig. 5;
- Fig. 9
- eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer Einstelleinrichtung.
[0026] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht einer Stichlochbohrmaschine 10 an einer abschnittweise dargestellten
Hochofenwandung 11. Die Stichlochbohrmaschine 10 weist einen Standfuß 12 sowie eine
Positioniervorrichtung 13 zur Bewegung und Positionierung eines daran angeordneten
Gestells 14 mit einer Bohrstange 15 und einem Bohr- und Schlagwerk 16 auf. Die Bohrstange
15 ist in eine Bohrstangenaufnahme 17 des Bohr- und Schlagwerks 16 eingesetzt und
kann durch eine Längsbewegung des Bohr- und Schlagwerks entlang des Gestells 14 in
Richtung der Hochofenwandung 11 vor- oder zurückgeschoben werden. Weiter ist an einem
vorderen Ende 18 des Gestells 14 eine Befestigungseinrichtung 19 angeordnet, die das
Gestell 14 fest an einem Halter 20 an der Hochofenwandung 11 fixiert. So kann insbesondere
eine präzise Stichlochbohrung durchgeführt werden. An dem vorderen Ende 18 ist darüber
hinaus eine Greifeinrichtung 21 mit einem Hebelgetriebe 22 angeordnet, wobei das Hebelgetriebe
22 über eine Antriebswelle 23 mit einem hier nicht sichtbaren Betätigungszylinder
unter einer Schutzabdeckung 24 verbunden ist. Weiter ist eine Einstelleinrichtung
25 an einem hinteren Ende 26 der Antriebswelle 23 angeordnet. Die Einstelleinrichtung
25 bildet zusammen mit der Greifeinrichtung 21 sowie dem Hebelgetriebe 22, der Antriebswelle
23 und dem Betätigungszylinder eine Haltevorrichtung 27 für die Bohrstange 15 aus.
Für den Fall, dass sich die Bohrstange 15 nicht ohne weiteres aus der Bohrstangenaufnahme
17 entfernen lässt, insbesondere wenn sie durch eine plastische Verformung in der
Bohrstangenaufnahme 17 verklemmt ist, wird die Bohrstange 15 mittels der Greifeinrichtung
21 an einem vorderen Ende 28 der Bohrstange 15 geklemmt und so relativ zum Gestell
14 fest fixiert. Das Bohr- und Schlagwerk 16 wird nun in Richtung eines hinteren Endes
29 des Gestells 14 verfahren bzw. zurückgeschoben, so dass die Bohrstange 15 aus der
Bohrstangenaufnahme 17 durch diese Relativbewegung herausgezogen wird. So kann eine
ohnehin notwendige maschinelle Bewegung des Bohr- und Schlagwerks 16 in Richtung des
hinteren Endes 29 des Gestells 14 zum Herausziehen der Bohrstange 15 aus einem hier
nicht dargestellten Bohrloch in der Hochofenwandung 11 benutzt werden, um die Bohrstange
15 aus der Bohrstangenaufnahme 17 zu lösen. Auch ist dafür dann weder zusätzliches
Werkzeug noch eine Unterbrechung des sonst üblichen Arbeitsablaufs notwendig.
[0027] Die
Fig. 2a bis
2c bzw.
Fig. 3a bis
3c zeigen mehrere Ansichten der Greifeinrichtung 21, welche im Wesentlichen aus Klauen
30 und Klemmelementen 31 gebildet ist. Die Klauen 30 sind relativ zu einer Symmetrieachse
32 der Greifeinrichtung 21 um Achsen 33 verschwenkbar angeordnet. Das in dieser Ansicht
nicht dargestellte Hebelgetriebe 23 ist über Gelenke 34 mit den Klauen 30 verbunden.
Die Bohrstange 15 ist in den hier jeweils gezeigten Stellungen der Greifeinrichtung
21 zwischen den Klauen 30 so aufgenommen, das sie nicht herausfallen kann. Zum vollständigen
Wechsel der Bohrstange 15 können die Klauen 30 jeweils um die Achsen 33 so verschwenkt
werden, dass die Bohrstange 15 freigegeben wird. Die
Fig. 2a bzw.
3a zeigen eine Klemmstellung der Greifeinrichtung 21, die
Fig. 2b bzw.
3b eine Mittelstellung und die
Fig. 2c bzw.
3c eine Schließstellung der Greifeinrichtung 21. Ein Klauenabstand a ist dementsprechend
jeweils vermindert oder vergrößert. Wie aus der
Fig.
3a zu ersehen ist, dringen keilförmige Klemmbacken 35 des Klemmelements 31 in eine Oberfläche
36 der Bohrstange 15 ein, so dass eine kraft-und formschlüssige Fixierung der Bohrstange
15 mittels der Greifeinrichtung 21 erzielt wird. Gemäß der Darstellung der
Fig. 3c können die Klauen 30 geringfügig auseinander bewegt werden, so dass der Klauenabstand
a vergrößert ist und ein Spalt 37 zwischen den Klemmbacken 35 und der Bohrstange 15
gebildet wird. Die Bohrstange 15 kann dann in der Greifeinrichtung 21 für einen Bohrvorgang
rotieren und in axialer Richtung vorgeschoben werden. Die Greifeinrichtung 21 erfüllt
in dieser Stellung eine Führungsfunktion. Sollten die beiden Klemmelemente 31 verschlissen
sein, können sie leicht mittels Schrauben 38 von den Klauen 30 demontiert und ausgewechselt
werden.
[0028] Eine Zusammenschau der
Fig. 4 bis
8 zeigt eine nähere Darstellung der Einstelleinrichtung 25. Der unter der Schutzabdeckung
24 befindliche Betätigungszylinder 39 ist über einer Gelenk 40 mit einem Kurbelhebel
41 verbunden, welcher wiederum fest mit der Antriebswelle 23 verbunden ist. Eine Bewegung
des Betätigungszylinders 39 ermöglicht somit eine Drehung der Antriebswelle 23 um
einen Drehwinkel α, wie aus
Fig. 4 ersichtlich. An dem Kurbelhebel 41 ist weiter eine Einstellschraube 42 angebracht,
hier zusammen mit einem Anschlagelement 43 der Einstelleinrichtung 25 einen Anschlag
bzw. Schließanschlag 47 ausbildet. Das Anschlagelement 43 ist als ein Stab 45 mit
einem quadratischen Querschnitt ausgebildet und in einem übereinstimmend ausgebildeten
Führungsprofil 46 längsbeweglich gelagert. An dem Stab 45 gegenüberliegend der Einstellschraube
42 ist der Schließanschlag 47 zur Anlage der Einstellschraube 42 bzw. ein hier nicht
sichtbarer Klemmanschlag ausgebildet. Weiter ist es eine Feder 49 an einem vorderen
Ende 50 des Stabs 45 so befestigt, dass der Stab 45 in die in den
Fig. 6 und
7 gezeigte Schließposition des Anschlagelements 43 gezogen wird. An einem hinteren
Ende 51 des Stabs 45 ist weiter ein Hebel 52 über eine Achse 53 am Stab 45 angeordnet,
bzw. mit dieser drehbar verbunden. So ist die Achse 53 in eine zentrische Bohrung
54 im Stab 45 eingesetzt und mittels einer Ösenschraube 55 gesichert. Die Ösenschraube
55 dient hier ebenfalls zur Befestigung der Feder 49. Durch eine Bewegung des Hebels
in die hier in den
Fig. 6 und 7 mit gestrichelten Linien dargestellte Klemmposition des Anschlagselements 43
wird der Stab 45 entgegen einer Federkraft der Feder 49 in Richtung des hinteren Endes
51 so im Führungsprofil 46 verschoben, dass der Klemmanschlag ausgebildet wird. Die
Einstelleinrichtung 45 verfügt weiter über eine Bedientafel 56, der eine Bedienperson
die jeweilige Stellung des Hebels 52 bzw. die Schließ- oder Klemmstellung der Greifeinrichtung
21 entnehmen kann. Der Hebel 52 kann weiter so um eine Längsache 57 des Stabs 45 verschwenkt
werden, dass der Hebel 52 in der jeweiligen Position bzw. Stellung den Stab 45 arretieren
kann.
[0029] Die
Fig. 9 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Einstelleinrichtung 58, die im Unterschied
zu der vorstehend beschriebenen Einstellvorrichtung einen Hebel 59 mit einer Bedientafel
60 aufweist. In der Bedientafel 60 sind zwei Nuten 61 ausgebildet, und der Hebel 59
kann jeweils durch Verschwenken um die Längsachse 57 in die Nuten 61 eingesetzt werden,
so dass eine jeweilige Position des Stabs 45 mittels des Hebels 59 und der Bedientafel
60 formschlüssig fixiert werden kann.
1. Haltevorrichtung (27) für eine Bohrstange (15) einer Stichlochbohrmaschine (10), wobei
die Stichlochbohrmaschine ein Gestell (11) mit einem daran bewegbar angeordneten Bohr-
und Schlagwerk (16) aufweist, wobei das Bohr- und Schlagwerk eine Bohrstangenaufnahme
(17) zum Anschluss der Bohrstange aufweist, wobei eine Greifeinrichtung (21) der Haltevorrichtung
an dem Gestell angeordnet ist, wobei die Greifeinrichtung zur Halterung der Bohrstange
relativ zur Bohrstangenaufnahme dient, und wobei mittels der Greifeinrichtung die
Bohrstange an dem Gestell fest fixierbar ist.
2. Haltevorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifeinrichtung (21) an einem, einem Stichloch zugewandten und dem Bohr- und
Schlagwerk (16) gegenüberliegenden Ende (18) des Gestells (14) angeordnet ist.
3. Haltevorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifeinrichtung (21) Klemmelemente (31) aufweist, die die Bohrstange (15) kraft-
und/oder formschlüssig fixieren können.
4. Haltevorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Greifeinrichtung (21) Klauen (30) aufweist, die die Bohrstange (15) umgreifen
können, derart, dass die Bohrstange von den Klauen geführt wird.
5. Haltevorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmelemente (31) jeweils an den Klauen (30) angeordnet und fest mit diesen
verbunden sind.
6. Haltevorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltevorrichtung (27) eine Antriebseinheit aufweist, die ein Verschwenken der
Greifeinrichtung (21) in eine Öffnungs-, Schließ-, oder Klemmstellung bewirken kann.
7. Haltevorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit aus einem Hebelgetriebe (22), einer Antriebswelle (23) und einem
Betätigungszylinder (39) gebildet ist, wobei der Betätigungszylinder derart mit der
Antriebswelle gekoppelt ist, dass die Antriebswelle mittels des Betätigungszylinders
drehbar ist, und wobei die Antriebswelle derart mit dem Hebelgetriebe gekoppelt ist,
dass das Hebelgetriebe mittels der Antriebswelle das Verschwenken der Greifeinrichtung
(21) bewirken kann.
8. Haltevorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltevorrichtung (27) eine Einstelleinrichtung (25, 58) aufweist, mittels der
die Schließ- oder Klemmstellung der Greifeinrichtung (21) einstellbar ist.
9. Haltevorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der Antriebeinheit und der Einstelleinrichtung (25, 58) ein Anschlag (47)zur
Begrenzung einer Drehung der Antriebswelle (23) ausgebildet ist.
10. Haltevorrichtung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Betätigungszylinder (39) über einen Kurbelhebel (41) mit der Antriebswelle (23)
verbunden ist.
11. Haltevorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschlag (47) zwischen dem Kurbelhebel (41) und der Einstelleinrichtung (25,
58) ausgebildet ist.
12. Haltevorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einstelleinrichtung (25, 58) ein Anschlagelement (43) zur Ausbildung des Anschlags
aufweist, wobei das Anschlagelement einen Schließanschlag (47) zur Ausbildung der
Schließstellung und einen Klemmanschlag zur Ausbildung der Klemmstellung aufweist,
wobei das Anschlagelement zwischen einer Schließ- oder Klemmposition bewegbar ist,
derart, dass der Schließanschlag oder wahlweise der Klemmanschlag den Anschlag ausbildet.
13. Haltevorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einstelleinrichtung (25, 58) eine Feder (49) aufweist, mittels der das Anschlagelement
(43) in die Schließposition bewegbar ist.
14. Haltevorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einstelleinrichtung (25, 58) eine Arretiereinheit aufweist, mittels der das Anschlagelement
(43) in der Schließ- oder Klemmposition arretierbar ist.
15. Verfahren zum Entfernen einer Bohrstange (15) aus einer Bohrstangenaufnahme (17) einer
Stichlochbohrmaschine (10), wobei die Stichlochbohrmaschine ein Gestell (14) mit einem
daran angeordneten Bohr- und Schlagwerk (16) aufweist, wobei das Bohr- und Schlagwerk
die Bohrstangenaufnahme zum Anschluss der Bohrstange aufweist, wobei eine Greifeinrichtung
(21) an dem Gestell angeordnet ist, wobei die Greifeinrichtung die Bohrstange relativ
zur Bohrstangenaufnahme haltert, wobei mittels der Greifeinrichtung die Bohrstange
an dem Gestell fest fixiert wird, und wobei die Bohrstangenaufnahme relativ zur Greifeinrichtung
derart bewegt wird, dass die Bohrstange aus der Bohrstangenaufnahme entfernt wird.