TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Hoch- oder Mittelspannungstechnik,
insbesondere auf elektrische Isolations- und Anschlusstechnik für geerdete Hochspannungsapparate.
Sie geht aus von einer dielektrischen Durchführung und einem elektrischen Hochspannungsapparate
gemäss Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.
STAND DER TECHNIK
[0002] In der
WO 02/065486 A1 wird ein Hochspannungsisolator z. B. aus Porzellan oder Verbundwerkstoff mit einer
Beschichtung aus Feldsteuermaterial (FGM) offenbart. Die feldsteuernde Beschichtung
besteht aus Varistorpulver, z. B. aus dotiertem Zinkoxid (ZnO), das in einer Polymermatrix
eingebettet ist. Die FGM-Beschichtung dient zur Vergleichmassigung der Feldverteilung
an der Isolatoroberfläche und ist so verteilt, dass ein Teil des Materials sowohl
mit der Erdelektrode als auch mit der Hochspannungselektrode in elektrischem Kontakt
steht. Dabei kann auch die FGM-Beschichtung die Isolatorlänge nur teilweise abdecken
und in den feldbelasteten Elektrodenregionen konzentriert angeordnet sein. Die FGM-Beschichtung
kann auf der Isolatoroberfläche aufgebracht sein, kann dort in eine Abschirmung eingearbeitet
sein oder kann durch eine wetterfeste, elektrisch isolierende Schutzschicht nach aussen
abgeschirmt sein. Eine Vergleichmässigung der kapazitiven Feldbelastung kann durch
alternierende horizontale Streifen oder Bänder aus FGM-Beschichtung und Isolatormaterial
realisiert werden.
[0003] Bei Porzellanisolatoren kann die FGM-Beschichtung in Form einer Glasur oder eines
Farbanstrichs aufgebracht oder in einen Brei oder in Ton gemischt, auf den Porzellanisolator
aufgebracht und dort zu einer Glasur oder einer Keramikschicht gebrannt werden. Alternativ
kann die Matrix für die FGM-Beschichtung ein Polymer, ein Klebstoff, eine Gussmasse
oder ein Mastix oder ein Gel sein.
[0004] In der
EP 1 042 756 wird ein glasfaserverstärktes Isolatorrohr offenbart, das auf der Innenfläche und
gegebenenfalls auch Aussenfläche mit einem Harz imprägniert ist, welches einen partikelförmigen
Füllstoff mit Varistoreigenschaften, insbesondere Zinkoxid, aufweist. Das GFK-Rohr
kann durch Wickeln eines Glasfasernetzes hergestellt werden, das zumindest an den
äusseren Schichten mit dem varistorgefüllten Harz imprägniert wird.
[0005] Im Buch "
The Electric Power Engineering Handbook" von L. L. Grigsby, CRC Press und IEEE Press,
Boca Raton (2001) werden im Kapitel 3.13, "Electrical Bushings" von L. B. Wagenaar, S. 3-171 bis 3-184
verschiedene Typen elektrischer Durchführungen offenbart. Insbesondere wird in Fig.
3.151 eine Durchführung mit einer erdseitigen, innerhalb des Isolatorrohrs angeordneten
Abschirmelektrode angegeben. Durch die Abschirmelektrode wird im Bereich des erdseitigen
Montageflansches eine Feldsteuerung derart erreicht, dass die stark feldbelastete
Zone am Übergang von Flansch zu Isolator feldentlastet wird. Derartige innenliegende
Abschirmelektroden sind in druckgasisolierten Durchführungen, z. B. in SF
6-isolierten oder luftisolierten Durchführungen, insbesondere für Hochspannungsniveau
zwingend vorhanden. Innenliegende Abschirmelektroden sind auch für feststoffisolierte
Durchführungen bekannt. Die Abschirmelektroden führen jedoch zu grossen Durchmessern
der Durchführungen. Zudem werden mit Abschirmelektroden nur relativ inhomogene Feldsteuerungen
im Vergleich zu Kondensator-Durchführungen mit Öl― oder Harz-imprägniertem Papier
erreicht. Dies muss durch grössere Bauhöhen für die Durchführungen kompensiert werden.
[0006] In der Broschüre von ABB Power Technology Products AB, "SF
6-air bushings, type GGA", Technical Guide, 1996-03-30 werden dielektrische Durchführungen
offenbart, die mit internen Abschirmelektroden am Erdflansch und für höhere Spannungsniveaus
zusätzlich auch am spannungsseitigen Flansch ausgerüstet sind.
[0007] In der
DE 198 44 409 wird ein Isolator gezeigt, der insbesondere für dielektrische Durchführungen geeignet
ist. Der Isolator umfasst wie üblich einen Isolatorkörper aus Porzellan oder Verbundwerkstoff
und eine Beschirmung aus Porzellan oder Silikon. Die Beschirmung weist eine variable
Isolatorschirmdichte auf. Zur Feldentlastung in einem Isolatorendbereich ist wiederum
die bekannte Schirmelektrode zwischen Isolatorkörper und Stromleiter vorhanden. Es
wird nun vorgeschlagen, in dem stark feldbelasteten Bereich, wo die Schirmelektrode
endet, eine erhöhte Anzahl von Isolatorschirmen anzubringen. Durch die erhöhte Isolatorschirmdichte
wird eine verbesserte Feldentlastung im Endbereich der Schirmelektrode erreicht.
[0008] Die Erfindung nimmt auf einen Stand der Technik Bezug, wie er aus dem
U. S. Pat. No. 3,318,995 bekannt ist. Dort werden aus Giessharz gefertigte Durchführungen offenbart, die auch
bei differentieller thermischer Ausdehnung oder schwundbedingter Hohlraumbildung zwischen
Metall und Giessharz elektrisch betriebssicher bleiben. Für diesen Zweck werden Gebiete
mit erhöhter Rissbildungstendenz durch teilweise leitfähige oder halbleitende Feldabschirmungsschichten
elektrisch abgeschirmt. Die Schichten sind entweder auf dem unter Hochspannung stehenden
Innenleiter angeordnet und mit diesem endseitig elektrisch verbunden; oder sie sind
auf Abschirmelektroden angeordnet und mit diesen endseitig elektrisch verbunden, wobei
die Abschirmungselektroden ihrerseits mit dem auf Erdpotential liegenden Gehäuse des
angeschlossenen Apparats elektrisch verbunden sind. Die Feldabschirmungsschichten
schaffen einen feldfreien Raum zwischen sich selbst und Innenleiter oder sich selbst
und Abschirmungselektrode und schirmen dort Hohlräume im Giessharz wirkungsvoll ab.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte dielektrische Durchführung
sowie einen elektrischen Hochspannungsapparat und eine elektrische Schaltanlage mit
einer solchen Durchführung anzugeben. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die
Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst.
[0010] Die Erfindung besteht in einer dielektrischen Durchführung, insbesondere einer Hochspannungsdurchführung
für einen elektrischen Hochspannungsapparat, umfassend einen Isolatorteil mit einem
ersten Montageflansch und einem zweiten Montageflansch zur Montage der Durchführung,
wobei innerhalb der Durchführung in einer Feldbelastungszone im Bereich des ersten
Montageflansches eine für ein gewünschtes Spannungsniveau erforderliche Abschirmelektrode
weggelassen ist und stattdessen zum Zwecke der Feldsteuerung in der Feldbelastungszone
ein nichtlinear elektrisches und/oder dielektrisches Feldsteuerelement am Isolatorteil
im Bereich des ersten Montageflansches vorhanden ist und das Feldsteuerelement in
elektrischem Kontakt mit dem ersten Montageflansch steht.
[0011] Durch die Erfindung kann also eine nach herkömmlichem technischen Verständnis für
ein vorgebbares Spannungsniveau notwendig vorhandene Abschirmelektrode weggelassen
werden. Dadurch werden vielfältige Vorteil erreicht. Durch Weglassen der bisher notwendig
vorhandenen inneren Abschirmelektrode können dielektrische Durchführungen dünner,
d. h. mit reduziertem Durchmesser gebaut werden. Die Grenzspannung, ab welcher eine
konische Verbreiterung zum Erdflansch hin wirtschaftlicher ist, kann zu höheren Spannungsniveaus
verschoben werden. Zylindrische Durchführungen sind günstiger herzustellen als konische.
Die Gefahr elektrischer Überschläge zwischen benachbarten Durchführungen ist reduziert
und benachbarte Phasen können räumlicher näher zueinander oder zur Erde angeordnet
werden. Schliesslich wird durch die erfindungsgemässe Feldentlastung durch Feldsteuermaterial
im Flanschbereich eine bessere Feldsteuerung erreicht als durch die herkömmlich verwendete
Abschirmelektrode. Die Durchführungen können deshalb auch kürzer gebaut werden. Insbesondere
bei Pulsbelastung wird das E-Feld nämlich nicht mehr im Bereich der Abschirmelektrode
während der ganzen Pulsdauer konzentriert, sondern kann sich als Welle entlang dem
Feldsteuerelement ausbreiten und dabei abbauen. Zudem sind die maximalen Feldstärken
reduziert.
[0012] In einem ersten Ausführungsbeispiel ist das Feldsteuermaterial hinsichtlich seiner
nichtlinear elektrischen und/oder dielektrischen Eigenschaften, seiner geometrischen
Gestalt und seiner Anordnung am Isolatorteil zur dielektrischen Entlastung der Feldbelastungszone
ohne Abschirmelektrode für alle Betriebszustände, insbesondere für Stossspannungen,
ausgelegt. Das Feldsteuerelement kann somit auch die kritischsten Feldbelastungszustände
ohne Abschirmelektrode oder Abschirmelektroden meistern.
[0013] In Anspruch 3 werden Designkriterien zur elektrischen Auslegung des Feldsteuermaterials
angegeben, durch die eine vorteilhafte Feldsteuerung realisierbar ist.
[0014] In Anspruch 4 und 5 werden Designkriterien zur geometrischen Auslegung des Feldsteuerelements
angegeben, durch die mit wenig Materialaufwand eine vorteilhafte Feldsteuerung erreichbar
ist. Insbesondere kann eine minimal erforderliche Länge des Feldsteuerelements entlang
der Längsausdehnung des Isolatorteils gemäss Anspruch 5 festgelegt werden. Dadurch
wird erreicht, dass sich die Feldbelastung insbesondere bei Stossspannung als Wanderwelle
entlang dem Feldsteuerelement ausbreitet und dabei soweit abbaut, dass sich bei Erreichen
des entfernten Endes des Feldsteuermaterials keine schädlichen Feldstärken mehr ausbilden
können.
[0015] Anspruch 6 gibt an, wie mit dem Feldsteuerelement auf einfache Weise Gleichstrom-Durchführungen
gebaut werden können.
[0016] Das Ausführungsbeispiel gemäss Anspruch 7 hat den Vorteil, dass insbesondere die
höchsten Feldbelastungen im Bereich des Erdflansches mit dem Feldsteuermaterial beherrschbar
sind.
[0017] Die Ausführungsbeispiele gemäss Anspruch 8 und 9 haben den Vorteil, dass beide Flanschregionen
durch die Feldsteuermaterialien unabhängig voneinander vor Überschlägen oder Teilentladungen
geschützt sind.
[0018] Anspruch 10 Merkmal a) gibt verschiedene radiale Positionen zur Anordnung des Feldsteuermaterials
am Isolatorteil an. Anspruch 10 Merkmal b) hat den Vorteil, dass ein herkömmliches
GFK-Rohr (glasfaserverstärkter Kunststoff) oder ein herkömmlicher Porzellanisolator
durch ein selbsttragendes FGM-Rohr (Feldsteuermaterial-Rohr) ersetzbar ist.
[0019] Anspruch 11 gibt vorteilhafte Materialkomponenten für das Feldsteuerelement an.
[0020] Ansprüche 12 und 13 betreffen einen elektrischen Hochspannungsapparat und eine elektrische
Schaltanlage umfassend eine erfindungsgemässe Durchführung mit den oben genannten
Vorteilen.
[0021] Weitere Ausführungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus abhängigen
Ansprüchen sowie aus der nun folgenden Beschreibung und den Figuren.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0022]
- Fig. 1a, 1b
- zeigen im Querschnitt konventionelle Hochspannungsdurchführungen gemäss Stand der
Technik;
- Fig. 2a-2d
- zeigen im Querschnitt Ausführungsformen einer FGM-Durchführung für ein GFK-Rohr mit
Silikonbeschirmung und
- Fig. 2a
- einer durchgehenden FGM-Beschichtung
- Fig. 2b
- einer erdseitigen FGM-Beschichtung
- Fig. 2c
- je einer unabhängigen erdseitigen und hochspannungsseitigen FGM-Beschichtung und
- Fig. 2d
- einer innenseitigen und aussenseitigen FGMBeschichtung;
- Fig. 3a-3b
- zeigen im Querschnitt und in Draufsicht Ausführungsformen einer FGM-Durchführung für
einen Porzellanisolator mit innenseitiger und optional aussenseitiger FGM-Beschichtung;
- Fig. 4
- zeigt im Querschnitt eine Ausführungsform für ein selbsttragendes Feldsteuerelement
mit einer Silikonbeschirmung;
- Fig. 5
- zeigt für Blitzstosstests berechnete elektrische Oberflächen-Feldverteilungen E(x)
als Funktion der Ortskoordinate x entlang der Durchführung und als Funktion der Zeit
für konventionelle Durchführungen (a, b, c) und für eine erfindungsgemässe FGM-Durchführung
(D, E, F, G); und
- Fig. 6
- zeigt eine unvorteilhafte Feldverteilung E(x) bei zu kurzer Länge oder zu grosser
Leitfähigkeit der FGM-Beschichtung.
[0023] In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0024] Fig. 1a zeigt eine herkömmliche gasisolierte dielektrische Durchführung 1, insbesondere
eine Hochspannungsdurchführung 1 für einen elektrischen Hochspannungsapparat. Die
Durchführung 1 umfasst einen Isolatorteil 2; 2a, 2b mit einem ersten erdseitigen Montageflansch
4 zur Montage der Durchführung 1 an einem geerdeten Gehäuse 5 eines elektrischen Apparats
(nicht dargestellt) und einen zweiten spannungsseitigen Montageflansch 8 zur Montage
der Durchführung 1 an einem Hochspannungsteil (nicht dargestellt). Der Isolatorteil
2; 2a, 2b weist im Inneren einen Gasraum 20 für ein Isolationsgas 20 auf. Der Gasraum
20 enthält ein dielektrisch isolierendes Gas 20, z. B. Luft, Druckluft, Stickstoff,
SF
6 oder ähnliches Gas. Es kann auch ein Isolationsraum 20 zur Aufnahme einer Isolationsflüssigkeit
20 vorhanden sein. Die gasisolierte Durchführung 1 ist also hohl, typischerweise hohlzylindrisch,
mit einer Achse 3a, zur Aufnahme eines elektrischen Teils 3 oder mindestens eines
elektrischen Stromleiters 3 im Gasraum 20. Die Durchführung 1 dient in der Regel zum
Anschluss des gekapselten elektrischen Apparats auf Erdpotential 5 an ein Hoch- oder
Mittelspannungsnetz. Bekanntermassen ist eine innenliegende Abschirmelektrode 6, 6a
notwendigerweise vorhanden, um in der feldbelasteten Zone 7, 7a am unteren Erdflansch
4 eine Feldentlastung zu erreichen und Teilentladungen und Überschläge zu vermindern
oder zu vermeiden. Die Abschirmelektrode 6, 6a steht typischerweise in elektrischem
Kontakt 46 mit dem Erdflansch 4. Sie ragt in den Gasraum 20 hinein und verjüngt sich
im allgemeinen konisch nach oben. Sie bestimmt den Durchmesser der Durchführung 1
im Erdflanschbereich 4. Gestrichelt angedeutet ist eine weitere Abschirmelektrode
6, 6b, die in der feldbelasteten Zone 7, 7b am oberen spannungsseitigen Flansch 8
angeordnet sein kann. Auch diese ist oftmals konisch nach unten verjüngt und dient
zur Feldsteuerung in der Feldbelastungszone 7, 7b.
[0025] Fig. 1b zeigt ein Beispiel einer feststoffisolierten Durchführung 1 gemäss Stand
der Technik. Hier ist der Isolatorteil 2, 2b als im Inneren vollvolumig gefüllter
Harz-Körper 2 mit einer optionalen Beschirmung 2b ausgeführt. Der Isolatorteil 2,
2b weist also im Inneren einen Isolationsraum für ein Feststoffisolationsmaterial
20 auf. 3b und 3c bezeichnen die Stromanschlüsse. Der Isolatorteil 2, 2b umgreift
den Stromleiter 3. Zur Feldsteuerung ist wiederum eine Abschirmelektrode 6, 6a in
der Feldbelastungszone 7, 7a am Erdflansch 4 vorhanden und ist mit dieser über eine
Kontaktierung 46 elektrisch leitend verbunden.
[0026] Fig. 2a-2d und Fig. 3a-3b zeigen Ausführungsbeispiele für eine gasisolierte oder
feststoffisolierte oder anderweitige isolierte dielektrische Durchführung 1', bei
der erfindungsgemäss mindestens eine Abschirmelektrode 6; 6a, 6b ohne Einbusse an
dielektrischer Festigkeit oder Zuverlässigkeit weggelassen wurde. Statt der Abschirmelektrode
6; 6a, 6b ist nämlich zum Zwecke der Feldsteuerung in der Feldbelastungszone 7; 7a,
7b ein nichtlinear elektrisches und/oder dielektrisches Feldsteuerelement 9; 9a, 9b;
9i, 9o; 9s am Isolatorteil 2; 2a, 2b; 2c im Bereich des ersten Montageflansches 4
vorhanden. Das Feldsteuerelement 9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s dient anstelle der früher im
Isolatorteil 2; 2a, 2b; 2c angeordneten Abschirmelektrode 6; 6a, 6b zur dielektrischen
Entlastung der Feldbelastungszone 7; 7a, 7b. Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
diskutiert.
[0027] Gemäss Fig. 2a ist das Feldsteuerelement 9 zur dielektrischen Entlastung der Feldbelastungszone
7 so ausgelegt, dass die Flanschregion 7 stressentlastet ist. Hierfür ist das Feldsteuerelement
9 in einer Zwischenschicht 22 zwischen dem GFK-Rohr (glasfaserverstärktem Kunststoff-
und insbesondere Epoxy-Rohr) 2a und der Silikonbeschirmung 2b in Form einer zylindermantelförmigen
Beschichtung 9 angeordnet. Insbesondere kann das Feldsteuerelement 9 durch irgendeinen
bekannten Herstellungs- oder Verarbeitungsprozess, z. B. Giessen, Spritzen, Wickeln,
Extrusion o. ä., auf die Aussenseite des GFK-Rohrs 2a aufgebracht sein.
[0028] Bevorzugt weist das Feldsteuerelement 9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s auf: nichtlinear elektrische
Varistoreigenschaften und insbesondere eine kritische Feldstärke, die ein Varistor-Schaltverhalten
des Feldsteuerelements 9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s charakterisiert; und/oder eine hohe Dielektrizitätskonstante
ε, insbesondere ε>30, bevorzugt ε>40 und besonders bevorzugt ε>50.
[0029] Mit Vorteil steht das Feldsteuerelement 9 in elektrischem Kontakt mit dem ersten
Montageflansch 4 und erstreckt sich über eine vorgebbare Länge l entlang einer Längserstreckung
x des Isolatorteils 2; 2a, 2b. Es weist eine vorgebbare Dicke d oder Dickenverteilung
d(l) als Funktion der Länge l auf. Bevorzugt ist seine Länge l grösser oder gleich
einem Verhältnis einer maximalen zu prüfenden Stossspannung, insbesondere einer Blitzstossspannung,
zu der kritischen elektrischen Feldstärke. Diese Designüberlegung gilt mit Vorteil
für alle Ausführungsbeispiele, wo die Abschirmelektrode 6a im Erdflanschbereich 7a
durch das Feldsteuerelement 9; 9a; 9i, 9o ersetzt ist.
[0030] Gemäss Fig. 2b ist das Feldsteuermaterial 9, 9i auf einer Innenseite 21 des GFK-Rohrs
2a angeordnet und kann dort zusätzlich auch Oberflächenladungen abzubauen helfen.
Die Länge l
1 ist hier beispielhaft so gewählt, dass die Feldsteuerschicht 9, 9i nicht in elektrischem
Kontakt mit dem Gegenflansch 8 steht.
[0031] Gemäss Fig. 2c kann neben dem Feldsteuerelement 9; 9a ein weiteres Feldsteuerelement
9; 9b vorhanden sein, das ebenfalls geeignete nichtlinear elektrische und/oder dielektrische
Eigenschaften, insbesondere solche wie zuvor für das Feldsteuerelement 9; 9a beschrieben,
aufweist und das zusätzlich in einer Feldbelastungszone 7, 7b im Bereich des zweiten
Montageflansches 8 über eine vorgebbare Länge l; l
2 und Dicke d oder d(l
2) am Isolatorteil 2; 2a, 2b vorhanden ist. Insbesondere dient das weitere Feldsteuerelement
9; 9b als Ersatz für eine Abschirmelektrode 6b im Bereich des zweiten, hier des oberen,
Montageflansches 8. Hier ist beispielhaft wieder eine Anordnung des Feldsteuerelements
9; 9a inklusive des weiteren Feldsteuerelements 9; 9b in der Zwischenschicht 22 gewählt.
Bevorzugt steht das weitere Feldsteuerelement 9; 9b in elektrischem Kontakt mit dem
zweiten Montageflansch 8 und/oder ist das weitere Feldsteuerelement 9; 9b durch eine
feldsteuermaterialfreie Zone, die sich entlang der Längserstreckung des Isolatorteils
2; 2a, 2b erstreckt, vom Feldsteuerelement 9; 9a im Bereich des ersten Montageflansches
4 getrennt.
[0032] Gemäss Fig. 2d kann zugleich ein erstes Feldsteuerelement 9; 9o in der Zwischenschicht
22 zwischen GFK-Rohr 2a und Beschirmung 2b und ein zweites Feldsteuerelement 9, 9i
auf der Innenseite 21 des GFK-Rohrs 2a im Erdflanschbereich 7a vorhanden sein. Dadurch
wird eine weiter verbesserte Feldsteuerung erreicht. Das erste integrierte und das
zweite innenliegende Feldsteuerelement 9o, 9i können aus gleichem oder anderem Feldsteuermaterial
und insbesondere Varistormaterial hergestellt sein. Die zugehörigen Dicken d
o, d
i und Längen l
o, l
i können individuell ausgelegt sein. Beispielhaft ist d
i > d
o und l
i < l
o gewählt.
[0033] Fig. 3a und Fig. 3b zeigen ein Isolatorteil 2, 2c aus einem Porzellan-Hohlisolator
2c, der auf der Innenseite 21 mit der Feldsteuerschicht 9, 9i ausgestattet ist. Optional
kann zusätzlich auch auf der Aussenseite 23 eine Feldsteuermaterialbeschichtung 9o,
z. B. in disjunkten horizontalen Streifen 9o, bevorzugt zwischen Isolatorschirmen
2c und insbesondere im unteren Erdflanschbereich 7a, vorhanden sein. Insgesamt kann
also das Feldsteuermaterial 9; 9a, 9b; 9i, 9o in einer Beschichtung oder auch massiven
Gestalt vorhanden sein, die auf einer Innenseite 21 und/oder integriert in einer Zwischenschicht
22 zwischen Bestandteilen 2a, 2b des Isolatorteils 2; 2a, 2b und/oder auf einer Aussenseite
23 des Isolatorteils 2; 2a, 2b; 2c angeordnet ist.
[0034] Gemäss Fig. 4 übernimmt das Feldsteuermaterial 9; 9s eine mechanisch tragende Funktion.
Bevorzugt übernimmt das Feldsteuermaterial 9; 9s im Isolatorteil 2; 2b die ausschliessliche
mechanisch selbsttragende Funktion, so dass ein herkömmliches selbsttragendes Kunststoffrohr
2a entfallen kann. Ein solches Feldsteuermaterial-Isolatorrohr 2; 2b inklusive 9s
ist besonders einfach im Aufbau und besonders dünn im Durchmesser.
[0035] Für Gleichstromanwendungen soll das Feldsteuerelement 9; 9i, 9s gemäss Fig. 2a, Fig.
3a und Fig. 4 am Isolatorteil 2; 2a, 2b; 2c vollflächig und entlang einer Längserstreckung
x des Isolatorteils 2; 2a, 2b; 2c durchgehend vorhanden sein und sowohl mit dem ersten
Montageflansch 4; 8 als auch mit dem zweiten Montageflansch 8; 4 in elektrischem Kontakt
stehen.
[0036] Eine bevorzugte Materialwahl für die Feldsteuermaterialien 9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s
umfasst eine Matrix, die mit Mikrovaristorpartikeln und/oder Partikeln hoher Dielektrizitätskonstante
gefüllt ist. Als Mikrovaristorpartikel kommen beispielsweise dotierte ZnO-Partikel,
TiO
2-Partikel oder SnO
2-Partikel in Frage. Hohe Dielektrizitätskonstante weisen z. B. BaTiO
3-Partikel oder TiO
2-Partikel auf. Im Falle von ZnO-Mikrovaristorpartikeln werden diese typischerweise
in einem Temperaturbereich von 800 °C bis 1200 °C gesintert. Nach einem Aufbrechen
und gegebenenfalls Sieben des Sinterprodukts weisen die Mikrovaristorpartikel eine
typische Teilchengrösse von kleiner als 125 µm auf. Die Matrix wird anwendungsspezifisch
gewählt und kann z. B. ein Epoxy, Silikon, EPDM, Thermoplast, thermoplastisches Elastomer
oder Glas umfassen. Die Befüllung der Matrix mit Mikrovaristorpartikeln kann beispielsweise
zwischen 20 Volumen% und 60 Volumen% betragen.
[0037] Fig. 5 zeigt Berechnungen der E-Feldverteilung E(x), normiert auf ein maximales E-Feld
E
0, als Funktion der Längenortskoordinate x des Isolatorteils 2 und der Zeit, dargestellt
durch sukzessive Momentaufnahmen a, b, c für eine herkömmliche Durchführung 1 mit
Abschirmelektrode 6 gemäss Fig. 1 und D, E, F, G für eine erfindungsgemässe Durchführung
1'. Die Berechnungen wurden für eine SF
6 170 kV Durchführung mit GFK-Rohr 2a und Silikonbeschirmung 2b gemäss herkömmlichem
Aufbau 1 oder erfindungsgemässem Aufbau 1' gemacht. In Fig. 5 ist die elektrische
Feldstärke E(x) an der Grenzfläche Silikon - Luft während oder kurz nach Anlegen einer
Blitzstossspannung dargestellt, mit Zeitverzögerungen von 0,5 µs / 2,2 µs / 20 µs
für die Kurven a, b, c und 0,5 µs / 1,0 µs / 5 µs / 20 µs für die Kurven D, E, F,
G. Man erkennt deutlich, dass durch das neue Design der Durchführung 1' die E-Feldspitzen
vermieden werden und zu jedem Zeitpunkt eine homogenere E-Feldverteilung erreicht
wird. Zudem sind die Bereiche erhöhter Feldstärke nicht mehr ortsfest, was sich vorteilhaft
auf das dielektrische Verhalten der Durchführung 1' auswirkt. Mit Hilfe der Feldberechnungen
und der nichtlinear elektrischen und/oder dielektrischen Eigenschaften des Feldsteuerelements
9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s kann das Feldsteuerungs-Design der Durchführung 1' optimiert
werden.
[0038] Fig. 6 zeigt eine ungenügende Auslegung, wobei das Feldsteuerelement 9; 9a, 9b; 9i,
9o; 9s eine zu hohe elektrische Leitfähigkeit aufweist oder die Länge l; l
1, l
2 zu kurz gewählt ist. Dadurch breitet sich das E-Feld entlang der Feldsteuerschicht
9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s aus, wird dabei aber nicht abgebaut, so dass am Ende der Feldsteuerschicht
9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s gleichwohl wieder eine Feldüberhöhung auftritt, die zu Teilentladungen,
Überschlägen oder Durchschlägen führen kann. Wird andererseits eine zu niedrige elektrische
Leitfähigkeit des Feldsteuermaterials 9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s gewählt, so kann das E-Feld
nicht effektiv kontrolliert oder gesteuert werden. Für eine optimale Auslegung eines
varistorartigen Feldsteuerelements 9; 9a; 9i, 9o; 9s im Erdflanschbereich 7, 7a kann
die einfache, aber wirkungsvolle Regel angegeben werden, dass die Feldsteuerelementlänge
l; l
1, l
2 grösser oder gleich einem Verhältnis einer Stossspannung zu der kritischen elektrischen
Feldstärke zu wählen ist, die das Varistor-Schaltverhalten des Feldsteuerelements
9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s charakterisiert.
[0039] Verwendungen der erfindungsgemässen dielektrischen Durchführung 1' betreffen u.a.
den Einsatz als Durchführung 1' in einem elektrischen Hochspannungsapparat, insbesondere
einem Trenner, Freiluft-Leistungsschalter, Vakuumschalter, Dead Tank Breaker, Stromwandler,
Spannungswandler, Transformator, Leistungskondensator oder Kabelendverschluss oder
in einer elektrischen Schaltanlage für Hoch- oder Mittelspannung. Gegenstand der Erfindung
ist auch ein elektrischer Hochspannungsapparat, insbesondere ein Trenner, Freiluft-Leistungsschalter,
Dead Tank Breaker, Stromwandler, Spannungswandler, Transformator, Leistungskondensator
oder Kabelendverschluss, bei dem eine dielektrische Durchführung 1' wie zuvor beschrieben
vorhanden ist. Ebenso wird eine elektrische Schaltanlage, insbesondere eine Hoch-
oder Mittelspannungsschaltanlage, umfassend einen solchen elektrischen Hochspannungsapparat
beansprucht.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0040]
- 1
- Konventionelle Hochspannungsdurchführung
- 1'
- FGM-Hochspannungsdurchführung
- 2
- Selbsttragender Isolator
- 20
- Isolation (fest, flüssig, gelartig, gasförmig), Epoxy, Schaumstoff, Öl, Luft, SF6
- 21
- Innenseite des Isolatorteils
- 22
- Zwischenschicht des Isolatorteils
- 23
- Aussenseite des Isolatorteils
- 2a
- GFK-Rohr (glasfaserverstärkter Kunststoff), glasfaserverstärktes Epoxy-Rohr
- 2b
- Aussenisolator, Beschirmung, Silikon-Beschirmung
- 2c
- Porzellanisolator
- 3
- Stromleiter (auf Hochspannungspotential)
- 3a
- Mittelachse
- 3b
- Stromanschluss
- 3c
- Stromanschluss
- 4
- Flansch (geerdet), Erdflansch
- 46
- Kontaktierung zwischen Flansch und Abschirmelektrode
- 5
- Gehäuse von Hochspannungsapparat
- 6
- Abschirmelektrode
- 6a
- Abschirmelektrode, Erdungselektrode
- 6b
- Abschirmelektrode, Hochspannungselektrode
- 7
- Stark feldbelastete Zone
- 7a
- Feldbelastungszone im Erdflanschbereich
- 7b
- Feldbelastungszone im Hochspannungsflanschbereich
- 8
- Hochspannungsflansch
- 9
- Feldsteuerndes Material, FGM, Varistormaterial, feldsteuernde Beschichtung
- 9a
- FGM im Erdflanschbereich
- 9b
- FGM im Hochspannungsflanschbereich
- 9i
- FGM auf Isolator-Innenfläche
- 9o
- FGM auf Isolator-Aussenfläche
- 9s
- selbsttragendes feldsteuerndes Isolatorrohr
- a
- konventionelle Durchführung, nach 0,5 µs
- b
- konventionelle Durchführung, nach 2,2 µs
- c
- konventionelle Durchführung, nach 20 µs
- D
- FGM-Durchführung, nach 0,5 µs
- E
- FGM-Durchführung, nach 1,0 µs
- F
- FGM-Durchführung, nach 5 µs
- G
- FGM-Durchführung, nach 20 µs
- d, d(l)
- Dicke der feldsteuernden Beschichtung oder des feldsteuernden Rohrs
- di, do
- Dicke der feldsteuernden Innenschicht oder Aussenschicht
- l
- Länge der feldsteuernden Beschichtung oder des feldsteuernden Rohrs
- l1, l2
- Länge der feldsteuernden Beschichtung im Erdflanschbereich oder Hochspannungsflanschbereich
- E(x)
- elektrische Feldverteilung entlang Hochspannungsdurchführung
- Eo
- maximales elektrisches Feld, Normierungsfeld
- x
- Ortskoordinate entlang Längserstreckung der FGMDurchführung
1. Dielektrische Durchführung (1'), insbesondere Hochspannungsdurchführung (1') für einen
elektrischen Hochspannungsapparat, umfassend einen Isolatorteil (2; 2a, 2b; 2c) mit
einem ersten Montageflansch (4) und einem zweiten Montageflansch (8) zur Montage der
Durchführung (1'),
dadurch gekennzeichnet, dass
a) innerhalb der Durchführung (1') in einer Feldbelastungszone (7; 7a, 7b) im Bereich
des ersten Montageflansches (4; 8) eine für ein gewünschtes Spannungsniveau erforderliche
Abschirmelektrode (6; 6a, 6b) weggelassen ist,
b) stattdessen zum Zwecke der Feldsteuerung in der Feldbelastungszone (7; 7a, 7b)
ein nichtlinear elektrisches und/oder dielektrisches Feldsteuerelement (9; 9a, 9b;
9i, 9o; 9s) am Isolatorteil (2; 2a, 2b; 2c) im Bereich des ersten Montageflansches
(4) vorhanden ist und
c) das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) in elektrischem Kontakt mit dem ersten
Montageflansch (4) steht.
2. Die Durchführung (1') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) hinsichtlich seiner nichtlinear elektrischen
und/oder dielektrischen Eigenschaften, seiner geometrischen Gestalt und seiner Anordnung
am Isolatorteil (2; 2a, 2b; 2c) zur dielektrischen Entlastung der Feldbelastungszone
(7; 7a, 7b) ohne Abschirmelektrode (6; 6a, 6b) für alle Betriebszustände, insbesondere
für Stossspannungen, ausgelegt ist.
3. Die Durchführung (1') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) aufweist:
a) nichtlinear elektrische Varistoreigenschaften und insbesondere eine kritische Feldstärke,
die ein Varistor-Schaltverhalten des Feldsteuerelements (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) charakterisiert,
und/oder
b) eine hohe Dielektrizitätskonstante ε, insbesondere ε>30, bevorzugt ε>40 und besonders
bevorzugt ε>50.
4. Die Durchführung (1') nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) sich über eine vorgebbare Länge (l;
l1, l2) entlang einer Längserstrekkung (x) des Isolatorteils (2; 2a, 2b; 2c) erstreckt und
eine vorgebbare Dicke (d) oder Dickenverteilung (d(1)) als Funktion der Länge (l;
l1, l2) aufweist.
5. Die Durchführung (1') nach Anspruch 3, Merkmal a) 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge (l; l1, l2) grösser oder gleich einem Verhältnis einer maximalen zu prüfenden Stossspannung
zu der kritischen elektrischen Feldstärke gewählt ist.
6. Die Durchführung (1') nach Anspruch 3, Merkmal a) 3 oder 4, abhängig von Anspruch
3, Merkmal a) dadurch gekennzeichnet, dass das Feldsteuerelement (9; 9i, 9s) für Gleichstromanwendungen am Isolatorteil (2;
2a, 2b; 2c) vollflächig und entlang einer Längserstreckung (x) des Isolatorteils (2;
2a, 2b; 2c) durchgehend vorhanden ist und sowohl mit dem ersten Montageflansch (4)
als auch mit dem zweiten Montageflansch (8) in elektrischem Kontakt steht.
7. Die Durchführung (1') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) der erste Montageflansch (4) ein endseitiger Montageflansch (4) zur Montage der
Durchführung (1') an einem geerdeten Gehäuse (5) eines elektrischen Apparats ist und/oder
b) der zweite Montageflansch (8) ein spannungsseitiger Montageflansch (8) zur Montage
der Durchführung (1') an einem Hochspannungsteil ist und/oder
c) der Isolatorteil (2; 2a, 2b; 2c) im Inneren einen Isolationsraum für ein Feststoffisolationsmaterial
(20) oder für eine Isolationsflüssigkeit (20) oder einen Gasraum für ein Isolationsgas
(20) aufweist.
8. Die Durchführung (1') nach Anspruch 7, Merkmal a) und Anspruch 7, Merkmal b),
dadurch gekennzeichnet, dass
a) ein weiteres Feldsteuerelement (9; 9b) vorhanden ist, das geeignete nichtlinear
elektrische und/oder dielektrische Eigenschaften, insbesondere solche gemäss Anspruch
3, aufweist und in einer Feldbelastungszone (7; 7a, 7b) im Bereich des zweiten Montageflansches
(8) über eine vorgebbare Länge (l, l2) und Dicke (d, d(l2)) am Isolatorteil (2; 2a, 2b; 2c) angeordnet ist und
b) insbesondere dass das weitere Feldsteuerelement (9; 9b) als Ersatz für eine Abschirmelektrode
(6b) im Bereich des zweiten Montageflansches (8) dient.
9. Die Durchführung (1') nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) das weitere Feldsteuerelement (9; 9b) in elektrischem Kontakt mit dem zweiten Montageflansch
(8; 4) steht und/oder
b) das weitere Feldsteuerelement (9; 9b) durch eine feldsteuermaterialfreie Zone,
die sich entlang der Längserstreckung des Isolatorteils (2; 2a, 2b) erstreckt, vom
Feldsteuerelement (9; 9a; 9i, 9o) im Bereich des ersten Montageflansches (4) getrennt
ist.
10. Die Durchführung (1') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) in einer Beschichtung oder massiven
Gestalt vorhanden ist, die auf einer Innenseite (21) und/oder in einer Zwischenschicht
(22) integriert zwischen Bestandteilen (2a, 2b) des Isolatorteils (2; 2a, 2b) und/oder
auf einer Aussenseite (23), insbesondere dort in disjunkten horizontalen Streifen
(9o), des Isolatorteils (2; 2a, 2b; 2c) vorhanden ist und/oder
b) das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) eine mechanisch tragende Funktion
übernimmt und insbesondere dass das Feldsteuermaterial (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) im
Isolatorteil (2; 2a, 2b; 2c) die ausschliessliche mechanisch selbsttragende Funktion
übernimmt.
11. Die Durchführung (1') nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Feldsteuerelement (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) eine Matrix, insbesondere ein Epoxy,
Silikon, EPDM, Thermoplast, thermoplastisches Elastomer oder Glas, umfasst und die
Matrix
a) mit Mikrovaristorpartikeln, insbesondere dotierten ZnO-Partikeln, TiO2-Partikeln oder SnO2-Partikeln, gefüllt ist und/oder
b) mit Partikeln mit hoher Dielektrizitätskonstante, insbesondere mit BaTiO3-Partikeln oder TiO2-Partikeln, gefüllt ist.
12. Elektrischer Hochspannungsapparat, insbesondere Trenner, Freiluft-Leistungsschalter,
Vakuumschalter, Dead Tank Breaker, Stromwandler, Spannungswandler, Transformator,
Leistungskondensator oder Kabelendverschluss, dadurch gekennzeichnet, dass eine dielektrische Durchführung (1') gemäss einem der vorangehenden Ansprüche vorhanden
ist.
13. Elektrische Schaltanlage, insbesondere Hoch- oder Mittelspannungsschaltanlage, gekennzeichnet durch einen elektrischen Hochspannungsapparat nach Anspruch 12.
1. Dielectric bushing (1'), more particularly high-voltage bushing (1') for an electrical
high-voltage apparatus, comprising an insulator part (2; 2a, 2b; 2c) having a first
mounting flange (4) and a second mounting flange (8) for mounting the bushing (1'),
characterized in that
a) a screening electrode (6; 6a, 6b) required for a desired voltage level is omitted
within the bushing (1') in a field loading zone (7; 7a, 7b) in the region of the first
mounting flange (4; 8),
b) instead, for the purpose of field control in the field loading zone (7; 7a, 7b),
a non-linearly electrical and/or dielectric field control element (9; 9a, 9b; 9i,
9o; 9s) is present on the insulator part (2; 2a, 2b; 2c) in the region of the first
mounting flange (4), and
c) the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) is in electrical contact with
the first mounting flange (4).
2. Bushing (1') according to Claim 1, characterized in that the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) is designed with regard to its
non-linearly electrical and/or dielectric properties, its geometrical shape and its
arrangement on the insulator part (2; 2a, 2b; 2c) for the dielectric load-relieving
of the field loading zone (7; 7a, 7b) without a screening electrode (6; 6a, 6b) for
all operating states, more particularly for surge voltages.
3. Bushing (1') according to either of the preceding claims,
characterized in that the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) has:
a) non-linearly electrical varistor properties and more particularly a critical field
strength which characterizes a varistor switching behaviour of the field control element
(9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s), and/or
b) a high dielectric constant ε, more particularly ε > 30, preferably ε > 40 and particularly
preferably ε > 50.
4. Bushing (1') according to any of the preceding claims, characterized in that the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) extends over a predeterminable
length (l; l1, l2) along a longitudinal extent (x) of the insulator part (2; 2a, 2b; 2c) and has a
predeterminable thickness (d) or thickness distribution (d(l)) as a function of the
length (l; l1, l2).
5. Bushing (1') according to Claim 3, feature a), and Claim 4, characterized in that the length (l; l1, l2) is chosen to be greater than or equal to a ratio of a maximum surge voltage to be
tested to the critical electric field strength.
6. Bushing (1') according to Claim 3, feature a), or Claim 4, dependent on Claim 3, feature
a) , characterized in that the field control element (9; 9i, 9s), for DC applications, is present over the whole
area on the insulator part (2; 2a, 2b; 2c) and continuously along a longitudinal extent
(x) of the insulator part (2; 2a, 2b; 2c) and is in electrical contact both with the
first mounting flange (4) and with the second mounting flange (8).
7. Bushing (1') according to any of the preceding claims,
characterized in that
a) the first mounting flange (4) is an earth-side mounting flange (4) for mounting
the bushing (1') on an earthed housing (5) of an electrical apparatus, and/or
b) the second mounting flange (8) is a voltage-side mounting flange (8) for mounting
the bushing (1') on a high-voltage part, and/or
c) the insulator part (2; 2a, 2b; 2c) has in the interior an insulation space for
a solid insulation material (20) or for an insulation liquid (20) or a gas space for
an insulation gas (20).
8. Bushing (1') according to Claim 7, feature a), and Claim 7, feature b),
characterized in that
a) a further field control element (9; 9b) is present, which has suitable non-linearly
electrical and/or dielectric properties, more particularly those according to Claim
3, and is arranged in a field loading zone (7; 7a, 7b) in the region of the second
mounting flange (8) over a predeterminable length (l; l2) and thickness (d, d(l2)) on the insulator part (2; 2a, 2b; 2c), and
b) more particularly in that the further field control element (9; 9b) serves as a replacement for a screening
electrode (6b) in the region of the second mounting flange (8).
9. Bushing (1') according to Claim 8,
characterized in that
a) the further field control element (9; 9b) is in electrical contact with the second
mounting flange (8; 4), and/or
b) the further field control element (9; 9b) is separated from the field control element
(9; 9a; 9i, 9o) in the region of the first mounting flange (4) by a field-control-material-free
zone extending along the longitudinal extent of the insulator part (2; 2a, 2b).
10. Bushing (1') according to any of the preceding claims,
characterized in that
a) the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) is present in a coating or solid
configuration which is present on an inner side (21) and/or in an intermediate layer
(22) in an integrated fashion between components (2a, 2b) of the insulator part (2;
2a, 2b) and/or on an outer side (23), more particularly there in disjoint horizontal
strips (9o), of the insulator part (2; 2a, 2b; 2c), and/or
b) the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) performs a mechanically supporting
function, and more particularly in that the field control material (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) performs the exclusive mechanically
self-supporting function in the insulator part (2; 2a, 2b; 2c).
11. Bushing (1') according to any of the preceding claims,
characterized in that the field control element (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) comprises a matrix, more particularly
an epoxy, silicone, EPDM, thermoplastic, thermoplastic elastomer or glass, and the
matrix is filled
a) with microvaristor particles, more particularly doped ZnO particles, TiO2 particles or SnO2 particles, and/or
b) with particles having a high dielectric constant, more particularly with BaTiO3 particles or TiO2 particles.
12. Electrical high-voltage apparatus, more particularly disconnector, outdoor circuit-breaker,
vacuum interrupter, dead tank breaker, current converter, voltage converter, transformer,
power capacitor or cable end seal, characterized in that a dielectric bushing (1') according to any of the preceding claims is present.
13. Electrical switchgear assembly, more particularly high- or medium-voltage switchgear
assembly, characterized by an electrical high-voltage apparatus according to Claim 12.
1. Traversée diélectrique (1'), en particulier traversée à haute tension (1') pour appareil
électrique à haute tension, comprenant une partie isolante (2; 2a, 2b; 2c) dotée d'une
première bride de montage (4) et d'une deuxième bride de montage (8) permettant de
monter le passage (1'),
caractérisé en ce que
a) une électrode de blindage (6; 6a, 6b), nécessaire pour un niveau de tension souhaité,
est supprimée à l'intérieur du passage (1'), dans une zone (7; 7a, 7b) sollicitée
par le champ et située au niveau de la première bride de montage (4; 8),
b) au lieu de cette électrode de blindage, pour contrôler le champ dans la zone (7;
7a, 7b) sollicitée par le champ, un élément électriquement linéaire et/ou un élément
diélectrique (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) sont prévus sur la partie isolante (2; 2a, 2b;
2c) au niveau de la première bride de montage (4) et
c) l'élément (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ est en contact électrique
avec la première bride de montage (4).
2. Passage (1') selon la revendication 1, caractérisé en ce que les propriétés électriques non linéaires et/ou les propriétés diélectriques, la configuration
géométrique et l'agencement sur la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c) de l'élément (9;
9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de commande du champ sont conçus pour délester diélectriquement
la zone (7; 7a, 7b) sollicitée par le champ et ce sans électrode de blindage (6; 6a,
6b) pour tous les états de fonctionnement et en particulier pour les pics de tension.
3. Passage (1') selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que l'élément (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ présente :
a) les propriétés électriques non linéaires d'un varistor et en particulier une intensité
critique de champ qui caractérise un comportement de commutation de varistor de l'élément
(9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ et/ou
b) une haute constante diélectrique ε, en particulier ε > 30, de préférence ε > 40
et de façon particulièrement préférable ε > 50.
4. Passage (1') selon l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'élément (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ s'étend sur une longueur prédéterminée
(l; l1, l2) sur l'extension longitudinale (x) de la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c) et présente
une épaisseur prédéterminée (d) ou une répartition d'épaisseur (d(l)) qui est fonction
de la longueur (l; l1, l2).
5. Passage (1') selon la revendication 3, caractéristique a et la revendication 4, caractérisé en ce que la longueur (1; l1, l2) est supérieure ou égale au rapport entre le pic de tension maximum à tester et l'intensité
électrique critique.
6. Passage (1') selon la revendication 3, caractéristique a ou la revendication 4 dans
la mesure où elle dépend de la revendication 3, caractéristique a 4, caractérisé en ce que pour les applications en courant continu, l'élément (9; 9i, 9s) de contrôle du champ
est prévu sur toute la surface de la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c), est continu
le long de l'extension longitudinale (x) de la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c) et
est en contact électrique à la fois avec la première bride de montage (4) et avec
la deuxième bride de montage (8).
7. Passage (1') selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
a) la première bride de montage (4) est une bride de montage (4) côté terre destinée
à monter le passage (1') sur le boîtier (5) raccordé à la terre d'un appareil électrique,
b) la deuxième bride de montage (8) est une bride de montage (8) côté tension destinée
à monter le passage (1') sur une partie à haute tension et/ou
c) la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c) présente à l'intérieur un espace d'isolation
pour un matériau isolant solide (20) ou pour un isolant liquide (20), ou un espace
de gaz pour un gaz isolant (20).
8. Passage (1') selon la revendication 7, caractéristique a et la revendication 7, caractéristique
b,
caractérisé en ce que
a) un autre élément (9; 9b) de contrôle du champ est prévu et présente des propriétés
électriques non linéaires et/ou des propriétés diélectriques appropriées, en particulier
celles définies dans la revendication 3, et est disposé dans une zone (7; 7a, 7b)
de sollicitation par le champ au niveau de la deuxième bride de montage (8), sur une
longueur prédéterminée (1; l2) et une épaisseur (d, d(l2)) sur la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c) et
b) en particulier le deuxième élément (9; 9b) de contrôle du champ sert à remplacer
une électrode de blindage (6b) au niveau de la deuxième bride de montage (8).
9. Passage (1') selon la revendication 8,
caractérisé en ce que :
a) l'autre élément (9; 9b) de contrôle du champ est en contact électrique avec la
deuxième bride de montage (8; 4) et/ou
b) l'autre élément (9; 9b) de contrôle du champ est séparé de l'élément (9; 9a; 9i,
9o) de contrôle du champ au niveau de la première bride de montage (4) par une zone
exempte de matériau de contrôle du champ, qui s'étend le long de l'extension longitudinale
de la partie isolante (2; 2a, 2b).
10. Passage (1') selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
a) l'élément (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ est prévu sous la forme
d'un revêtement ou sous forme massive et est intégré sur un côté intérieur (21) et/ou
dans une couche intermédiaire (22) entre les composants (2a, 2b) de la partie isolante
(2; 2a, 2b), et/ou est prévu sur un côté extérieur (23), en particulier sous la forme
de bandes horizontales (9o) disjointes, de la partie isolante (2; 2a, 2b; 2c), et/ou
en ce que
b) l'élément (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ assure une fonction de support
mécanique et en particulier le matériau (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ
assure la fonction d'auto-support exclusivement mécanique dans la partie isolante
(2; 2a, 2b; 2c).
11. Passage (1') selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que l'élément (9; 9a, 9b; 9i, 9o; 9s) de contrôle du champ comporte une matrice, en particulier
un époxy, un silicone, un EPDM, un thermoplastique, un élastomère thermoplastique
ou du verre, et
en ce que la matrice est remplie de :
a) particules de microvaristor, en particulier des particules dopées de ZnO, de TiO2 ou de SnO2 et/ou
b) est remplie de particules à haute constante diélectrique, en particulier de particules
de BaTiO3 ou de particules de TiO2.
12. Appareil électrique à haute tension, en particulier disjoncteur, commutateur de puissance
à l'air libre, commutateur sous vide, rupteur à cuve morte, convertisseur de courant,
convertisseur de tension, transformateur, condensateur de puissance ou borne de fin
de câble, caractérisé en ce qu'il présente un passage diélectrique (1') selon l'une des revendications précédentes.
13. Installation de commutation électrique, en particulier installation de commutation
électrique à haute ou moyenne tension, caractérisée par un appareil électrique à haute tension selon la revendication 12.