Verfahren und Anlage zur Aufbereitung von Holz für die Herstellung mitteldichter Faserplatten
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Aufbereitung von Holz für
die Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF), bei dem zunächst Hackschnitzel
erzeugt werden, die anschließend in einen Bunker transportiert und dort mittels Heißdampfs
vorgekocht werden. Aus dem Bunker werden die Hackschnitzel mittels einer Stopfschnecke
in einen Kocher gefördert, wobei sie beim Passieren der Stopfschnecke entwässert werden.
Im Kocher werden die Hackschnitzel anschließend mittels Heißdampfs aufgeschlossen.
Die aufgeschlossenen Hackschnitzel werden aus dem Kocher ausgefördert und in einen
Refiner gegeben, wo sie zu Holzfasern zerfasert werden. Die noch nassen Holzfasern
werden anschließend beleimt und einem Trockner zugeführt, in dem sie mittels Heißgas
getrocknet werden. Die trockenen Holzfasern werden dann einer Streuvorrichtung zugeführt,
mittels der die Fasern zu einem Kuchen gestreut werden, der anschließend unter hohem
Druck und hoher Temperatur zu einer Faserplatte gewünschter Dicke verpresst wird.
[0002] Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
DE 197 46 383 A1 bekannt.
[0003] Beim Einsatz von Wald- oder Restholz ist die Entrindung von hoher Bedeutung hinsichtlich
der späteren Plattenqualität. Je intensiver die Rinde entfernt wird, desto heller
in der Farbe wird später die Platte und desto problemloser lässt sie sich lackieren
bzw. beschichten. Für eine kontinuierliche Entrindung werden in der Regel Rotorenentrinder
verwendet. Um ein zu rasches Austrocknen des Holzes zu verhindern, erfolgt die Entrindung
möglichst unmittelbar vor der Holzaufbereitung bzw. ist Bestandteil des kontinuierlichen
Prozessablaufes. In der ersten Stufe der Zerfaserung wird das Holz vorbereitet, in
dem es sortiert und gereinigt wird. Eine Verwendung von Metallsuchgeräten verhindert
eine Beschädigung der Werkzeuge und erhöht die Standzeiten. Das so gereinigte Holz
wird dann einem Scheiben- oder Trommelhacker zugeführt in dem der Baumstamm dann zu
Hackschnitzeln verarbeitet wird. Die erzielbare Hackschnitzellänge ist bei Trommelhackern
direkt abhängig von der Vorschubgeschwindigkeit und umgekehrt proportional der Rotordrehzahl
und der Messeranzahl. Bei der späteren Zerfaserung bereitet feuchtes Holz an sich
keine Schwierigkeiten, sondern allenfalls bei der nachfolgenden Trocknung. Trockenes
Holz hingegen ist aufgrund des damit verbundenen höheren Staub- bzw. Feingutanfalls
für den Zerfaserungsvorgang sehr ungünstig.
[0005] Die für die Zerfaserung und Trocknung der Hackschnitzel benötigte Energie richtet
sich nach diskreten Merkmalen bzw. Eigenschaften und wird über diese auch gesteuert.
Diese Energie wird in verschiedenen Prozessschritten zugeführt. Beim Vordämpfen der
Hackschnitzel in dem Bunker, beim elektrischen Befüllen des Kochers mittels der Stopfschnecke,
beim Entwässern der Hackschnitzel in einem Entwässerungsrohr, in Form von Heißdampf
beim Kochen, anschließend in elektrischer Form im Refiner beim Zerfasern und schließlich
durch Trocknung mittels heißer Gase.
[0006] Hauptenergieträger ist neben der elektrischen Energie Heißdampf. Durch die Erzeugung
aus gereinigtem Wasser und in Folge des für die Verdampfung benötigten Energieaufwandes
ist Heißdampf sehr teuer. Aggregate für die Dampferzeugung sind konstruktiv aufwendig
gestaltet und ebenfalls kostenintensiv. Verluste in Folge von Undichtigkeiten, Temperaturgefällen
und Restwärme des Kondensates sind extrem hoch, und bei der Entspannung von Dampf
entsteht Kondensat als Abwasser.
[0007] Von dieser Problemstellung ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Hackschnitzelaufbereitungsanlage auf die Erzeugung weniger Abwasser hin zu optimieren.
Die Anlage soll neben des geringer entstehenden Abwassers zudem ermöglichen, den Gesamtprozess
energetisch zu optimieren und damit die Herstellung von Holzwerkstoffplatten ökologischer
zu gestalten.
[0008] Die Problemlösung erfolgt dadurch, dass bei einem gattungsgemäßen Verfahren die Hackschnitzel
spätestens im Bunker mittels einer Heizung vorgewärmt werden. Hierzu kann der Bunker
oder die Transporteinrichtung, mit der die Hackschnitzel in den Bunker transportiert
werden, mit einer Heizung versehen sein. Entsprechend kann bei einer gattungsgemäßen
Anlage entweder der Bunker oder die Transporteinrichtung mit einer Heizung versehen
sein, und die Hackschnitzel dadurch vorgewärmt werden, bevor sie mit Heißdampf beaufschlagt
werden.
[0009] Die Vorwärmung der Hackschnitzel im Vorratsbunker oder der Transporteinrichtung,
die bevorzugt eine Förderschnecke ist, erfolgt vorzugsweise mittels Mikrowellen oder
mittels Ultraschalls.
[0010] Wenn die Hackschnitzel auf eine Temperatur von 105 bis 110°C vorgewärmt werden, ergibt
sich ein um ca. 50 % verringerter Heißdampfbedarf. Im Kocher werden die Hackschnitzel
bei einer Temperatur von etwa 170°C vorzugsweise für etwa 3,5 Minuten mittels Heißdampfs
aufgeschlossen. Die im Trockner getrockneten Holzfasern können anschließend nochmals
beleimt werden.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Lösung entsteht beim Ausquetschen der Hackschnitzel im
Entwässerungsrohr bzw. der Stopfschnecke weniger Abwasser. Mittels der Heizung erfolgt
eine gezielte Erwärmung der Hackschnitzel ohne gravierende Umgebungsverluste, wodurch
anschließend dann auch die Last des Trockners für die Fasern reduziert wird.
[0012] Mit Hilfe einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend
näher beschrieben werden. Es zeigt:
- Figur 1 -
- ein Flussdiagramm des Verfahrensablaufs,
- Figur 2 -
- eine schematisierte Darstellung der Anlage zur Durchführung des Verfahrens.
[0013] Die aus dem entrindeten Baumstamm gehackten Hackschnitzel werden über die mit einer
Heizung 1 a versehene Förderschnecke 9 in den Bunker 1 gefördert und während des Transports
auf eine Temperatur von 105 bis 110°C vorgewärmt. Anschließend wird in den Bunker
1 Heißdampf eingegeben, um die Hackschnitzel vorzukochen. Das dabei ausfallende Kondensat
wird als Abwasser A der Abwasseraufbereitung 8 zugeführt. Nach dem Vorkochen werden
die Hackschnitzel über eine Stopfschnecke 2 einem Kocher 3 zugeführt und dabei über
ein hier nicht näher dargestelltes Entwässerungsrohr entwässert. Zum Entwässern der
Hackschnitzel kann, wie in Figur 2 mit dem Sichtpfeil P angedeutet, in der Förderschnecke
zum Bunker 1 hin eine Pressung der Hackschnitzel erfolgen. Das dabei anfallende Abwasser
A wird auch der Abwasseraufbereitung 8 zugeführt. Der Hauptanteil an Kondensat fällt
in der Stoffschnecke 2 an, bevor die Hackschnitzel dem Kocher 3 zugeführt werden.
Im Kocher 3 werden die Hackschnitzel mittels Heißdampfs bei einem Druck von etwa 10
bar und einer Temperatur von etwa 170°C für eine Dauer von etwa 3,5 Minuten aufgeschlossen.
Das dabei anfallende Kondensat A wird ebenfalls der Abwasseraufbereitung 8 zugeführt.
Wenn die Hackschnitzel ausreichend aufgeschlossen sind, werden sie zur Zerfaserung
einem Refiner 4 zugeführt. Auch dabei fällt Kondensat bzw. Abwasser A an, das der
Abwasseraufbereitung 8 zugeführt wird. Die im Refiner 4 gewonnenen Holzfasern werden
in dem noch nassen Zustand an der Stelle L mit einem Klebstoff beleimt und dann einem
Trockner 5 zugeführt, in dem die beleimten Fasern mittels Heißgas bei einer Temperatur
von etwa 160°C auf eine Restfeuchte von etwa 10 - 15% getrocknet werden. Der dabei
entstehende Dampf und/oder entsprechendes Kondensat A wird der Abwasseraufbereitung
8 zugeführt. Die im Trockner 5 getrockneten Fasern werden anschließend zu einer Streuvorrichtung
6 transportiert und bevor sie die Streuvorrichtung 6 erreichen nochmals an der Stelle
L
1 mit einem Leim beleimt. Über die Streuvorrichtung 6 wird auf ein endlos umlaufendes
Transportband ein Faserkuchen gestreut, der dann der Heißpresse 7 zugeführt wird.
In der Heißpresse 7 wird der gestreute Faserkuchen dann zu einer mitteldichten Faserplatte
(MDF) gewünschter Dicke verpresst.
[0014] Die Heizung 1 a im Bunker 1 oder der Förderschnecke 9 ist eine Vorrichtung zur Bestrahlung
der Hackschnitzel mittels Mikrowellen oder mittels Ultraschalls.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Bunker
- 1 a
- Heizung
- 2
- Stopfschnecke
- 3
- Kocher
- 4
- Refiner
- 5
- Trockner
- 6
- Streuvorrichtung
- 7
- Heißpresse
- 8
- Abwasseraufbereitung
- 9
- Förderschnecke/Transporteinrichtung
- A
- Abwasser/Kondensat
- L
- Beleimstelle
- L1
- Beleimstelle
1. Verfahren zur Aufbereitung von Holz, aus dem zunächst Hackschnitzel erzeugt werden,
für die Herstellung von mitteldichten Faserplatten (MDF) mit folgenden Schritten:
a) Transportieren der Hackschnitzel in einen Bunker (1),
b) Vorkochen der Hackschnitzel in dem Bunker (1) mittels Heißdampfs,
c) Austragen und Entwässern der Hackschnitzel aus dem Bunker (1) mittels einer Stopfschnecke
(2) in einen Kocher (3),
d) Aufschließen der Hackschnitzel im Kocher (3) mittels Heißdampfs,
e) Ausfördern der aufgeschlossenen Hackschnitzel in einen Refiner (4) und Zerfasern
der Hackschnitzel zu Holzfasern,
f) Beleimen der nassen Holzfasern und
g) Trocknen der beleimten Holzfasern in einem Trockner (5) mittels Heißgas,
dadurch gekennzeichnet, dass
h) die Hackschnitzel spätestens im Bunker (1) mittels einer Heizung vorgewärmt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hackschnitzel während des Transports in den Bunker (1) mittels einer Heizung
(1a) vorgewärmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorwärmung der Hackschnitzel mittels Mikrowellen oder Ultraschall erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hackschnitzel auf eine Temperatur von 105 bis 110°C vorgewärmt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hackschnitzel im Kocher (3) bei einer Temperatur von etwa 170°C für etwa 3,5
Minuten mittels Heißdampfs aufgeschlossen werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die im Trockner (5) getrockneten Holzfasern nochmals beleimt werden.
7. Anlage zur Aufbereitung von Holz-Hackschnitzeln für die Herstellung von mitteldichten
Faserplatten (MDF), mit einem Bunker (1), in dem die Hackschnitzel vorgekocht werden,
einem Kocher (3), in dem die Hackschnitzel mittels Heißdampfs aufgeschlossen werden,
einem Refiner (4), in dem die aufgeschlossenen Hackschnitzel zu Fasern bearbeitet
werden, und einem Trockner (5), in dem die Fasern getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Bunker (1) mit einer Heizung versehen ist.
8. Anlage zur Aufbereitung von Holz-Hackschnitzeln für die Herstellung von mitteldichten
Faserplatten (MDF) mit einer Transporteinrichtung (9), mit der die Hackschnitzel in
einen Bunker (1) transportiert werden, in dem die Hackschnitzel mittels Heißdampfs
aufgeschlossen werden, einem Refiner (4), in dem die aufgeschlossenen Hackschnitzel
zu Fasern bearbeitet werden, und einem Trockner (5), in dem die Fasern getrocknet
werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (9) mit einer Heizung (1a) versehen ist.
9. Anlage nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizung (1a) eine Einrichtung zur Mikrowellen- oder Ultraschallbestrahlung ist.
10. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (9) eine Förderschnecke ist.