[0001] Die Erfindung betrifft einen hydraulischen Linearantrieb gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Derartige hydraulische Linearantriebe können beispielsweise zur Betätigung eines
Pressstempels einer Presse verwendet werden, wobei über den Linearantrieb beispielsweise
im Eilgang ein Presswerkzeug geschlossen und der eigentliche Pressvorgang dann mit
vergleichsweise großer Kraft in einem sogenannten "Krafthub" durchgeführt wird. Nach
dem Pressvorgang wird der Pressstempel dann wieder im Eilgang in Gegenrichtung in
seine Grundposition zurückbewegt. Selbstverständlich sind derartige Linearantriebe
auch bei anderen Anwendungen, beispielsweise Stanzen, Werkzeugmaschinen, in Fertigungsstraßen
etc. einsetzbar.
[0003] In der
US 5,522,212 ist ein Linearantrieb gezeigt, bei dem die Vorschubbewegung über einen Hydraulikzylinder
mit drei Druckräumen gesteuert wird. Bei der bekannten Lösung sind diese Druckräume
mit unterschiedlichen Wirkflächen ausgeführt, wobei für den mit vergleichsweise geringer
Kraft ausgeführten Eilgang eine erste Wirkfläche über eine Verstellpumpe mit Druckmittel
beaufschlagt wird. Eine in gleicher Richtung wirksame Wirkfläche eines dritten Druckraums
ist mit dem Druck eines Hydrospeichers beaufschlagt, während eine in Gegenrichtung
wirksame Wirkfläche eines zweiten Druckraums zu einem Tank hin entlastet ist. Die
Druckmittelverbindung zu der Verstellpumpe, zum Hydrospeicher und zum Tank wird über
eine Ventilanordnung gesteuert, wobei dann für den Krafthub die Wirkflächen des ersten
und des dritten Druckraums mit dem Pumpendruck und die in Gegenrichtung wirksame Wirkfläche
des zweiten Druckraums mit Tankdruck beaufschlagt ist, die Verbindung zum Hydrospeicher
ist dann abgesperrt. Bei der bekannten Lösung ist in dem Hydrospeicher eine eigene
Ladepumpe zugeordnet, so dass dieser stets auf ein vorbestimmtes Niveau geladen ist.
[0004] Eine derartige Lösung bedarf eines sehr großen vorrichtungstechnischen Aufwandes,
da zum Einen zur Steuerung der Bewegungen des Hydrozylinders eine aufwendige Verstellpumpe
erforderlich ist und zum Anderen eine weitere Pumpe zum Aufladen des Hydrospeichers
vorgesehen werden muss.
[0005] In der
DE 10 2008 039 011 A1 ist ein ähnlicher Linearantrieb mit einem mit drei Wirkflächen ausgeführten Hydraulikzylinder
offenbart, dessen Druckräume zum Verstellen über zwei parallel geschaltete drehzahlvariable
Pumpen und eine Ventilanordnung mit Druckmittel beaufschlagt sind. Die Ansteuerung
der beiden Pumpen ist sowohl im Hinblick auf die Ansteuerung als auch im Hinblick
auf die Investitionskosten sehr aufwendig.
[0006] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen hydraulischen Linearantrieb
zu schaffen, der einen vergleichsweise einfachen Aufbau hat und eine auch in energetischer
Hinsicht optimierte Ansteuerung ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird durch einen hydraulischen Linearantrieb mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Erfindungsgemäß hat der hydraulische Linearantrieb einen Hydraulikzylinder, der mit
drei von jeweils einer Wirkfläche begrenzten Druckräumen ausgeführt ist, wobei diese
über eine Hydromaschine, vorzugsweise eine Pumpe und eine Ventilanordnung mit Hochdruck
(Pumpe) oder einer Niederdruckquelle, beispielsweise mit Tankdruck beaufschlagbar
sind, um den Hydraulikzylinder im Eilgang oder in einem Krafthub in einer Richtung
und im Eilgang oder im Krafthub in der anderen Richtung zu bewegen. Erfindungsgemäß
ist der Hydromotor mit einem drehzahlvariablen Antrieb ausgeführt, wobei die Flächenverhältnisse
der Wirkflächen so abgestimmt sind, dass im Eilgang und im Krafthub der Antrieb in
etwa im gleichen Drehzahlbereich arbeitet.
[0010] Durch diese Auslegung der Flächenverhältnisse und des Antriebs ist es möglich, letzteren
jeweils im optimalen Drehmoment- und Drehzahlbereich und somit mit minimaler Antriebsleistung
zu fahren, so dass der energetische Aufwand und der Investitionsaufwand gegenüber
den eingangs genannten Lösungen deutlich verringert ist, da ein kleinerer Antriebsmotor
verwendet werden kann. Im Wesentlichen unabhängig davon, ob der Hydraulikzylinder
mit vergleichsweise großer Geschwindigkeit und kleiner Kraft (Eilgang) oder mit vergleichsweise
geringer Geschwindigkeit und großer Kraft (Krafthub) betrieben wird, arbeitet der
Antrieb stets in seinem optimalen Drehmoment-/Drehzahlbereich, so dass eine effektive
Steuerung des Linearantriebs bei minimierter Antriebsleistung möglich ist. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass durch die konstante, vergleichsweise auf geringem Niveau
vorbestimmte Drehzahl des Antriebs die Schallentwicklung des Linearantriebs in beiden
Arbeitspunkten (Eilgang, Krafthub) minimal ist.
[0011] Die Hydromaschine kann mit konstantem Förder-/Verdrängungsvolumen ausgeführt sein.
Prinzipiell anwendbar sind jedoch auch für einen Vier-Quadrantenbetrieb ausgelegte
Hydromaschinen, bei denen eine Drehrichtungsumkehr möglich ist.
[0012] Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung hat die Ventilanordnung ein Wegeventil,
das in einer Position einen Druckanschluss der Hydromaschine über eine Arbeitsleitung
mit einem ersten Druckraum und einen zweiten Druckraum über eine weitere Arbeitsleitung
mit der Niederdruckquelle, beispielsweise dem Tank verbindet. In einer weiteren Position
sperrt das Wegeventil eine Verbindung des zweiten Druckraums zur Niederdruckquelle
ab.
[0013] Gemäß einer Variante der Erfindung ist stromabwärts des Wegeventils ein Steuerventil
angeordnet, das in einer Position den ersten Druckraum mit dem in Gegenrichtung wirksamen
zweiten Druckraum verbindet.
[0014] Dabei wird es bevorzugt, wenn in der ersten Position eine Druckmittelverbindung des
dritten Druckraums zur Hydromaschine gesperrt ist.
[0015] In diesem Fall kann der dritte Druckraum über eine Saugleitung mit einem in Richtung
zum dritten Druckraum öffnenden Rückschlagventil mit der Niederdruckquelle/Tank verbunden
sein.
[0016] Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Niederdruckquelle ein Speicherventil
zugeordnet, das in einer Position die Niederdruckquelle mit einer Saugseite der Hydromaschine
und in einer anderen Position die erstgenannte Arbeitsleitung im Bereich zwischen
dem Wegeventil und dem Steuerventil mit der Niederdruckquelle verbindet.
[0017] Vorzugsweise wird der erste Druckraum mit einer größeren Wirkfläche als der in Gegenrichtung
wirksame zweite Druckraum ausgeführt.
[0018] Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn wiederum die zweite Wirkfläche etwas kleiner
als die dritte Wirkfläche ausgelegt ist.
[0019] Wie bereits erwähnt, kann es vorteilhaft sein, die Hydromaschine mit Drehrichtungsumkehr
auszuführen, so dass ein Vier-Quadrantenbetrieb ermöglicht ist.
[0020] Der hydraulische Linearantrieb lässt sich besonders vorteilhaft als Pressenantrieb
oder als Schließachse einer Spritzgießmaschine ausführen. Prinzipiell kann das erfindungsgemäße
Konzept überall da eingesetzt werden, wo Kraft und Geschwindigkeit zu unterschiedlichen
Zeitpunkten benötigt wird.
[0021] Bei einer Variante der Erfindung ist der Hydraulikzylinder mit einem Kolben mit einer
Kolbenhohlstange ausgeführt, in den eine Stange des Hydraulikzylinders eintaucht,
so dass durch diesen und eine Innenstirnfläche der Kolbenhohlstange der erste Druckraum
begrenzt ist, der durch die Stange hindurch mit Druckmittel versorgt ist.
[0022] Bei einem derartigen Ausführungsbeispiel wird es bevorzugt, wenn eine kolbenhohlstangenseitige
Ringstirnfläche des Kolbens den zweiten Druckraum und eine davon abgewandte stangenseitige
Ringstirnfläche den dritten Druckraum abschnittsweise begrenzt.
[0023] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Schaltschema eines Ausführungsbeispiels eines hydraulischen Linerantriebs
für eine Presse;
Figur 2 eine Einzeldarstellung eines Hydraulikzylinders des Linearantriebs aus Figur
1;
Figur 3 den Linearantrieb gemäß Figur 1 im Krafthub;
Figur 4 den Linearantrieb gemäß Figur 1 bei einer Rückbewegung im Eilgang;
Figur 5 ein gegenüber dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 vereinfachtes Ausführungsbeispiel
eines Linearantriebs im Eilgang und
Figur 6 den Linearantrieb gemäß Figur 5 im Krafthub
[0024] Der in Figur 1 dargestellte Linearantrieb kann beispielsweise in der Stanz- oder
Umformtechnik, beispielsweise bei Servopressen, Rohr- und Drahtbiegemaschinen, Abkantpressen,
Stanz- und Nibbelmaschinen, Stanz- und Umformautomaten, Saugtransfer- oder Kompaktsaugerpressen,
Reifenpressen, Reifenaufbaumaschinen, Vulkanisierpressen, Ziehpressen, Transfer- und
Stufenpressen, Strangpressen, Biegezentren, Schmiedepressen, Schrottpressen, Spritzgießmaschinen,
Blasformmaschinen oder Pulvermetallpressen verwendet werden.
[0025] Der Linearantrieb 1 hat einen Hydrozylinder 2, der, wie im Folgenden noch näher erläutert
wird, mit drei Druckräumen 4, 6, 8 ausgeführt ist. Die Druckmittelversorgung erfolgt
über eine Hydromaschine 10, vorzugsweise eine Konstantpumpe, die mit einem drehzahlvariablen
Motor 12 angetrieben ist. Ein Sauganschluss der Pumpe ist über eine Niederdruckleitung
14 mit einer Niederdruckquelle 16, beispielsweise einem Hydrospeicher oder einem Tank
verbunden. Ein Druckanschluss der Hydromaschine 10 ist an eine Druckleitung 18 angeschlossen,
die zum Eingangsanschluss eines Wegeventils 20 führt. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel
ist dieses als 4/2-Wege-Schaltventil ausgeführt, wobei in einer dargestellten Grundposition
(a) die Druckleitung 18 an eine Versorgungsleitung 22 angeschlossen ist, die ihrerseits
zum Eingangsanschluss eines Steuerventils 24 führt, das ebenfalls als 4/2-Wege-Schaltventil
ausgeführt ist.
[0026] In der dargestellten Grundposition (a) des Steuerventils 24 verbindet dies die Versorgungsleitung
22 mit einer Arbeitsleitung 26, über die der erste Druckraum 4 mit Druckmittel versorgt
wird. In dieser Schaltposition ist ein weiterer Anschluss des Steuerventils 24 über
eine Regenerationsleitung 28 mit einer weiteren Arbeitsleitung 30 verbunden, die einerseits
mit einem Ausgangsanschluss des Wegeventils 20 und andererseits mit dem zweiten Druckraum
6 verbunden ist. In der Position (a) des Steuerventils 24 ist die Regenerationsleitung
28 mit der Arbeitsleitung 26 verbunden und in der Position (b) zum ersten Druckraum
4 hin abgesperrt. In der Grundposition (a) des Wegeventils 20 ist die Verbindung der
Rücklaufleitung mit der weiteren Arbeitsleitung 30 abgesperrt. Das Wegeventil 20 hat
einen Rücklaufanschluss, der über eine Rücklaufleitung 32 mit der Niederdruckleitung
14 verbunden ist. In der Schaltposition (a) des Wegeventils 20 ist die Druckmittelverbindung
zwischen dieser Rücklaufleitung 32 und der weiteren Arbeitsleitung 30 unterbrochen.
Durch Umschalten in die mit (b) gekennzeichnete Position wird diese Druckmittelverbindung
geöffnet.
[0027] Gemäß Figur 1 ist der dritte Druckraum 8 über eine nur aus zeichnerischen Gründen
dargestellte dritte Arbeitsleitung 34 mit einem weiteren Ausgangsanschluss des Steuerventils
24 verbunden. Diese Arbeitsleitung 34 kann auch mit der im Folgenden noch erläuterten
Saugleitung 36 zusammengefasst sein. In der Schaltposition (a) des Steuerventils 24
ist diese dritte Arbeitsleitung 34 zu der Versorgungsleitung 22, der Regenerationsleitung
28 und zur Arbeitsleitung 26 hin abgesperrt. Durch Umschalten des Steuerventils 24
in die Position (b) wird die dritte Arbeitsleitung 34 mit der Arbeitsleitung 26 und
der Versorgungsleitung 22 verbunden.
[0028] Gemäß Figur 1 ist der dritte Druckraum 8 zusätzlich über eine Saugleitung 36 mit
einem zum dritten Druckraum 8 hin geöffneten Rückschlagventil 38 mit der Niederdruckleitung
14 verbunden.
[0029] Diese ist an einem Ausgangsanschluss eines Speicherventils 40 angeschlossen, das
in dem Ausführungsbeispiel als 3/2-Wegeschaltventil ausgeführt ist. In seiner dargestellten
Grundposition (a) ist die Niederdruckquelle 16 mit der Niederdruckleitung 14 verbunden.
Durch Umschalten des Speicherventils 40 wird die Niederdruckquelle 16 mit einer in
die Versorgungsleitung 22 einmündenden Leitung 42 verbunden und die Verbindung zur
Niederdruckleitung 14 gesperrt. Die Leitung 42 ist in der Position (a) des Speicherventils
40 zur Niederdruckquelle 16 hin abgesperrt.
[0030] Einzelheiten des Hydraulikzylinders 2 werden anhand Figur 2 erläutert. Demgemäß ist
der Hydraulikzylinder 2 mit einem Kolben 44 ausgeführt, der eine Kolbenhohlstange
46 hat, in die eine am Zylinderboden 48 abgestützte Stange 50 eintaucht, so dass eine
Innenstirnfläche 52 der Kolbenhohlstange 46 und die Stirnfläche der Stange 50 den
ersten Druckraum 4 begrenzen. Dessen Druckversorgung erfolgt über einen sich durch
die Stange 50 hindurch erstreckenden Kanal 54, der an die Arbeitsleitung 26 angeschlossen
ist. Eine kolbenstangenseitige Ringstirnfläche 56 des Kolbens 54 begrenzt in Axialrichtung
den zweiten, von der Kolbenhohlstange 46 durchsetzten Druckraum 6 und eine andere,
stangenseitige Ringstirnfläche 58 begrenzt den von der Stange 50 durchsetzten dritten
Druckraum 8. Die Wirkflächen dieser Druckräume sind in Figur 2 mit den Bezeichnungen
A1, A2, A3 gekennzeichnet. Der Druckraum 6 ist, wie anhand Figur 1 erläutert, an die
weitere Arbeitsleitung 30 und der Druckraum 8 an die dritte Arbeitsleitung 34 und
36 angeschlossen. In der Darstellung gemäß Figur 2 sind noch die Druckmittelvolumenströme
Q
1, Q
2, Q
3 zu den Druckräumen 4, 6 bzw. 8 dargestellt, die über geeignete Ansteuerung der Hydromaschine
10 einstellbar sind.
[0031] Zum Einstellen einer schnellen Ausfahrbewegung der Kolbenhohlstange 46 mit hoher
Geschwindigkeit oder hoher Beschleunigung soll die Hydromaschine einen Volumenstrom
O
P mit einem vorbestimmten Druck fördern, der auf eine vergleichsweise kleine, in Ausfahrrichtung
wirksame Fläche des Hydraulikzylinders 2 wirken soll, so dass mit einem vergleichsweise
geringen Volumenstrom - und damit einhergehender geringer Antriebsleistung - eine
hohe Ausfahrgeschwindigkeit des Hydraulikzylinders 2 bewirkt werden kann.
[0032] Zur Einstellung des Eilganges werden das Wegeventil 20 und das Steuerventil 24 in
ihre mit (a) gekennzeichneten Positionen gebracht. Das Speicherventil 40 ist ebenfalls
in die Position (a) geschaltet, so dass aus der Niederdruckquelle 16 über die Hydromaschine
10 Druckmittel angesaugt und über die Versorgungsleitung 22, die Arbeitsleitung 26
und den Kanal 54 in den ersten Druckraum 4 gefördert wird. In der Position (a) des
Steuerventils 24 ist die Regenerationsleitung 28 mit der Arbeitsleitung 26 verbunden,
so dass auch die beiden Druckräume 4, 6 miteinander verbunden sind. Der dritte Druckraum
8 ist im Eilgang über die Saugleitung 36 und das sich zum Druckraum 8 hin öffnende
Rückschlagventil 48 mit der Niederdruckleitung 14 und damit mit der Niederdruckquelle
16 verbunden. Dem Druckraum 4 mit der Wirkfläche A
1 wird ein Druckmittelvolumenstrom über die Hydromaschine 10 zugeführt, so dass die
Kolbenhohlstange 46 in Pfeilrichtung ausfährt. Dabei wird das Druckmittel aus dem
sich verkleinernden zweiten Druckraum 6 ausgeschoben und über die Regenerationsleitung
28 zu dem von der Hydromaschine 10 geförderten Druckmittelvolumenstrom Q
P summiert. Beim Ausfahren der Kolbenhohlstange 46 im Eilgang vergrößert sich der dritte
Druckraum 8, so dass Druckmittel über das Rückschlagventil 48 aus der Niederdruckquelle
16 nachgesaugt wird. Die Kolbenhohlstange 46 fährt somit mit vergleichsweise hoher
Geschwindigkeit bei einem relativ niedrigen Druckmittelvolumenstrom aus. Bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Wirkfläche A
1 des ersten Druckraums 4 etwas größer als die Wirkfläche A
2 des zweiten Druckraums ausgeführt, so dass zum Ausfahren der Kolbenhohlstange 46
lediglich ein geringer Druckmittelvolumenstrom Q
P zum Pendelvolumenstrom (aus dem zweiten Druckraum 6 ausgeschobene Menge) hinzugefügt
werden muss. Dementsprechend berechnet sich der von der Hydromaschine 10 zu fördernde
Druckmittelvolumenstrom Q
p aus der Formel

[0033] Die Volumenströme Q
1, Q
2 berechnen sich aus dem Produkt der Ausfahrgeschwindigkeit x mit der jeweiligen Wirkfläche
A
1, A
2. Der Fördervolumenstrom Q
p der Hydromaschine kann berechnet werden aus dem Produkt der Drehzahl n des Antriebs
12 mit dem Förder-/Schluckvolumen V der Hydromaschine 10, so dass sich der Druckmittelvolumenstrom
Q
p, EIL im Eilgang nach den Gleichungen:

berechnet.
[0034] Für den Krafthub wird die Kolbenhohlstange 46 mit vergleichsweise geringer Geschwindigkeit
und großer Kraft ausgefahren. Hierzu muss die Hydromaschine 10 gemäß Figur 3 einen
Druckmittelvolumen Q
p, Kraft auf eine möglichst große Wirkfläche fördern, um die gewünschte große Kraft
zu erzeugen. Hierzu werden gemäß Figur 3 das Steuerventil 24 und das Regelventil 20
in ihre Schaltpositionen (b) umgeschaltet. Das Speicherventil 40 verbleibt in der
Position (a). Dementsprechend wird der erste Druckraum 4 mit vergleichsweise großer
Wirkfläche A
1 mit Druckmittel versorgt. Die in gleicher Richtung wirkende Wirkfläche A
3 des dritten Druckraums 8 wird ebenfalls mit dem Druck der Hydromaschine 10 beaufschlagt.
Die in Gegenrichtung wirkende Wirkfläche A
2 des zweiten Druckraums 6 ist über die weitere Arbeitsleitung 30, das Wegeventil 20
und die Rücklaufleitung 32 mit der Niederdruckleitung 14 und damit mit der Saugseite
der Hydromaschine 10 verbunden - die Kolbenhohlstange 46 wird mit großer Kraft bei
geringer Geschwindigkeit
x ausgefahren. Entsprechend den vorstehend erläuterten Rechnungsgleichungen ergibt
sich dann der erforderliche Druckmittelvolumenstrom Q
p, Kraft nach der Gleichung

[0035] Unter der Annahme, dass die Drehzahlen n im Eilgang und im Krafthub in etwa gleich
sein sollen, muss dann der Faktor K der Flächenverhältnisse den reziproken Wert des
Geschwindigkeitsverhältnisses entsprechen:

[0036] Zum schnellen Zurückfahren (Eilgang zurück) wird entsprechend gemäß der Darstellung
in Figur 4 die Drehrichtung des Motors 12 umgekehrt. Das Wegeventil 20 und das Steuerventil
24 verbleiben jeweils in ihrer Schaltposition (b), so dass die Hydromaschine 10 den
Druckmittelvolumenstrom Q
p,
Eil in den in Einfahrrichtung wirkenden zweiten Druckraum 6 fördert. Die beiden in Gegenrichtung
wirkenden Druckräume 4, 8 sind über das Wegeventil 20 und das Steuerventil 24 sowie
das in seine Schaltposition (b) umgeschaltete Speicherventil 40 mit der Niederdruckquelle
16 verbunden, so dass das Druckmittel aus diesen Druckräumen 4, 8 zur Niederdruckquelle
16 oder zur Saugseite der Hydromaschine 10 hin abströmen kann - der Hydraulikzylinder
2 wird mit großer Geschwindigkeit und geringer Kraft eingefahren.
[0037] Gemäß den obigen Ausführungen sind die Wirkflächen A
1. A
2, A
3 derart ausgelegt und miteinander verschaltbar, dass der Motor 12 sowohl im Krafthub
als auch im Eilgang (vor und zurück) mit in etwa gleicher Drehzahl oder mit im etwa
gleichem Drehmoment arbeitet, wobei dann durch geeignete Verschaltung die gewünschte
Verfahrgeschwindigkeit
x oder Kraft (p x A) erzielt wird.
[0038] An Hand der Figuren 5 und 6 wird eine zweite, gegenüber dem vorher beschriebenen
Ausführungsbeispiel vereinfachte Variante erläutert. Der einzige wesentliche Unterschied
besteht im Prinzip darin, dass bei dem in den Figuren 5 und 6 dargestellten Ausführungsbeispiel
auf das Speicherventil 40 und die Leitung 42 verzichtet wird, so dass die Niederdruckleitung
14 direkt in die Niederdruckquelle 16 einmündet. Figur 5 zeigt den Linearantrieb beim
Krafthub - genau wie beim zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel sind dabei das Wegeventil
20 und das Steuerventil 24 in ihre Schaltpositionen (a) verstellt, so dass die Wirkflächen
A
1, A
3 mit dem Druck am Ausgang der Hydromaschine 10 beaufschlagt sind. Der zweite Druckraum
6 ist über die weitere Arbeitsleitung 30, das Wegeventil 20, die Rücklaufleitung 32
und die Niederdruckleitung 14 mit der Niederdruckquelle 16 verbunden, so dass das
Druckmittel aus dem dritten Druckraum 6 ausgeschoben werden kann.
[0039] Für das Verfahren der Kolbenhohlstange 46 im Eilgang werden das Wegeventil 20 und
das Steuerventil 24 gemäß Figur 6 in ihre Positionen (b) verstellt. Dabei sind der
erste Druckraum 4 und der zweite Druckraum 6 miteinander verbunden, so dass das aus
letzterem ausgeschobene Druckmittel über die Regenerationsleitung 28 zu dem zum ersten
Druckraum 4 strömenden Druckmittelvolumenstrom summiert wird. Während dieses Eilgangs
wird Druckmittel über die Saugleitung 36 und das Rückschlagventil 38 aus der Niederdruckquelle
in den sich vergrößernden dritten Druckraum 8 nachgesaugt.
[0040] Zum Einfahren der Kolbenhohlstange 46 im Eilgang werden das Wegeventil 20 und das
Steuerventil 24 in ihre Positionen (a) verstellt (nicht dargestellt) und die Drehrichtung
der Hydromaschine 10 umgekehrt (siehe Figur 4), so dass die beiden Druckräume 4, 8
mit der Saugseite der Hydromaschine 10 verbunden sind und die Hydromaschine 10 Druckmittel
in den zweiten Druckraum 6 fördert. Dem Niederdruckspeicher 16 wird dann das Druckmittel
zugeführt, das zuvor entnommen wurde.
[0041] Im Übrigen entspricht das in den Figuren 5 und 6 dargestellte Ausführungsbeispiel
dem eingangs beschriebenen Ausführungsbeispiel, so dass weitere Erläuterungen entbehrlich
sind.
[0042] Offenbart ist ein hydraulischer Linearantrieb mit einem mit drei Druckräumen ausgeführten
Hydraulikzylinder, dessen Wirkflächen so aufeinander abgestimmt sind, dass in einem
Eilgang und in einem Krafthub ein Antrieb einer den Hydraulikzylinder mit Druckmittel
versorgenden Hydromaschine in etwa im gleichen Drehzahl/Drehmomentbereich arbeitet.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Linearantrieb
- 2
- Hydraulikzylinder
- 4
- Druckraum
- 6
- Druckraum
- 8
- Druckraum
- 10
- Hydromaschine
- 12
- Motor
- 14
- Niederdruckleitung
- 16
- Niederdruckquelle
- 18
- Druckleitung
- 20
- Wegeventil
- 22
- Versorgungsleitung
- 24
- Steuerventil
- 26
- Arbeitsleitung
- 28
- Regenerationsleitung
- 30
- weitere Arbeitsleitung
- 32
- Rücklaufleitung
- 34
- dritte Arbeitsleitung
- 36
- Saugleitung
- 38
- Rückschlagventil
- 40
- Speicherventil
- 42
- Leitung
- 44
- Kolben
- 46
- Kolbenhohlstange
- 48
- Zylinderboden
- 50
- Stange
- 52
- Innenstirnfläche
- 54
- Kanal
1. Hydraulischer Linearantrieb mit einem Hydraulikzylinder (2), der drei von jeweils
einer Wirkfläche (A1, A2, A3) begrenzte Druckräume (4, 6, 8) aufweist, die über eine Hydromaschine (10) und eine
Ventilanordnung mit Hochdruck oder Niederdruck, beispielsweise mit Tankdruck beaufschlagbar
sind, um den Hydrozylinder (2) im Eilgang oder im Krafthub in einer Richtung oder
im Eilgang oder Krafthub in der anderen Richtung zu bewegen, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydromaschine (10) einen drehzahlvariablen Antrieb (12) hat und dass die Flächenverhältnisse
der Wirkflächen (A1, A2, A3) so abgestimmt sind, dass im Eilgang und im Krafthub der Antrieb (12) im gleichen
Drehzahlbereich arbeitet.
2. Linearantrieb nach Patentanspruch 1, wobei die Hydromaschine (10) in eine Maschine
mit konstanten Förder- / Schluckvolumen ist.
3. Linearantrieb nach Patentanspruch 2, wobei die Ventileinheit ein Wegeventil (20) hat,
das in einer ersten Position (b) einen Druckanschluss der Hydromaschine (10) über
eine Arbeitsleitung (26) mit einem ersten Druckraum (4) und einen zweiten Druckraum
(6) über eine weitere Arbeitsleitung (30) mit dem Niederdruck verbindet und in einer
zweiten Position (a) die Verbindung des zweiten Druckraums (6) zum Niederdruck sperrt.
4. Linearantrieb nach Patentanspruch 3, wobei in Druckaufbaurichtung gesehen stromabwärts
des Wegeventils (20) ein Steuerventil (24) angeordnet ist, das in einer Position (a)
den ersten Druckraum (4) mit dem in Gegenrichtung wirksamen zweiten Druckraum (6)
und in der anderen Position (b) den ersten Druckraum mit dem dritten Druckraum (8)
verbindet.
5. Linearantrieb nach Patentanspruch 4, wobei in der ersten Position (a) eine Druckmittelverbindung
des dritten Druckraums (8) zur Hydromaschine (10) gesperrt ist.
6. Linearantrieb nach Patentanspruch 5, wobei der dritte Druckraum (8) über eine Saugleitung
(36) und ein in Richtung des dritten Druckraums (8) öffnendes Rückschlagventil (38)
mit Niederdruck verbunden ist.
7. Linearantrieb nach Patentanspruch 4, 5 oder 6, mit einem Speicherventil (40), das
in einer Position (a) eine Niederdruckquelle (16) mit einer Niederdruckseite der Hydromaschine
(10) und in der anderen Position (b) die Niederdruckquelle (16) mit einer Versorgungsleitung
(22) zwischen dem Wegeventil (20) und dem Steuerventil (24) verbindet.
8. Linearantrieb nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der erste Druckraum
(4) eine größere Wirkfläche (A1)als der in Gegenrichtung wirksame zweite Druckraum (6) hat.
9. Linearantrieb nach Patentanspruch 8, wobei die Wirkfläche A2 des zweiten Druckraums (6) etwas kleiner als die Wirkfläche (A3) des dritten Druckraums (8) ist.
10. Linearantrieb nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Motor (12)
oder die Hydromaschine (10) mit Drehrichtungsumkehr ausgeführt ist.
11. Linearantrieb nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei dieser ein Antrieb
einer Umformmaschine oder Spritz- / Blasformmaschine ist.
12. Linearantrieb nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Hydraulikzylinder
(2) einen Kolben (44) mit einer Kolbenhohlstange (46) hat, in die eine Stange (50)
des Hydraulikzylinders (2) eintaucht, so dass durch eine lnnenstirnfläche (52) der
Kolbenhohlstange (46) und die Stirnfläche der Stange (50) der erste Druckraum (4)
axial begrenzt ist, der durch die Stange (50) hindurch mit Druckmittel versorgt ist.
13. Linearantrieb nach Patentanspruch 12, wobei eine kolbenstangenseitige Ringstirnfläche
(A2) des Kolbens (44) den zweiten Druckraum (6) und eine davon abgewandte stangenseitige
Ringstirnfläche (A3) den dritten Druckraum (8) in Axialrichtung begrenzt.