[0001] Die Erfindung betrifft einen Datenträger, insbesondere ein Wertdokument, wie eine
Banknote, Ausweiskarte und dergleichen, der in einem Schnittbereich eine Mehrzahl
von Schnittlinien aufweist, sowie ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Datenträgers.
[0002] Datenträger, wie Sicherheits-, Wert- oder Ausweisdokumente, aber auch andere Wertgegenstände
werden zur Absicherung oft mit Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, die eine Überprüfung
der Echtheit des Datenträgers gestatten und die zugleich als Schutz vor unerlaubter
Reproduktion dienen.
[0003] Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Datenträger
mit hoher Nachahmungssicherheit und attraktivem visuellen Erscheinungsbild anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den Datenträger und das Herstellungsverfahren mit den Merkmalen
der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
[0005] Gemäß der Erfindung enthält ein Datenträger, insbesondere ein Wertdokument, wie eine
Banknote, Ausweiskarte und dergleichen, ein Substrat, in dem in einem Schnittbereich
eine Mehrzahl von Schnittlinien angeordnet ist, die durch die Parameter Länge, Position,
Orientierung, Breite und Krümmung charakterisiert sind, wobei zumindest einer der
charakterisierenden Parameter für die Schnittlinien des Schnittbereichs aperiodisch
variiert. Der Schnittbereich kann dabei nur einen Teilbereich oder auch das gesamte
Substrat umfassen.
[0006] Vorzugsweise variiert nicht nur einer, sondern variieren sogar zwei oder mehr der
charakterisierenden Parameter für die Schnittlinien des Schnittbereichs aperiodisch.
Da die Positionen der Schnittlinien bei der Betrachtung besonders stark ins Auge fallen,
ist mit Vorteil vorgesehen, dass der Parameter Position und zumindest ein weiterer
charakterisierender Parameter aperiodisch variieren. Mit besonderem Vorteil sind die
Schnittlinien unregelmäßig in dem Schnittbereich verteilt.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung variiert zumindest einer der charakterisierenden
Parameter für die Schnittlinien des Schnittbereichs gemäß einer Pseudozufallszahlenverteilung.
Pseudozufallszahlen sind Zahlenfolgen, die zwar zufällig erscheinen, aber durch einen
deterministischen Algorithmus berechnet werden und daher im strengen Sinn keine echten
Zufallszahlen sind. Dennoch werden Pseudozufallszahlen verbreitet eingesetzt, da die
statistischen Eigenschaften einer Pseudozufallszahlenverteilung, wie Gleichwahrscheinlichkeit
der einzelnen Zahlen oder die statistische Unabhängigkeit aufeinanderfolgender Zahlen,
für praktische Zwecke in der Regel ausreichen und Pseudozufallszahlen mit Computern
im Gegensatz zu echten Zufallszahlen einfach zu erzeugen sind. Eine Pseudozufallszahlenverteilung
ist stets aperiodisch im Sinn der vorliegenden Anmeldung, da es bei einer Pseudozufallszahlenverteilung
keinen festen, konstanten Abstand ("Periode") aufeinanderfolgender Zufallszahlen geben
kann.
[0008] Bei der Verteilung der Schnittlinien kann insbesondere vorgesehen sein, dass sich
zwei oder mehr der Schnittlinien kreuzen. Die Schnittlinien können im Rahmen der Erfindung
sich auch bis zum Rand des Substrats hin erstrecken.
[0009] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist das Substrat zumindest in einem Teilbereich
mit einem lasermodifzierbaren Markierungsstoff versehen, und es weisen die Schnittlinien
in diesem Teilbereich einen durch Einwirkung von Laserstrahlung modifizierten Randbereich
auf. Vorzugsweise ist das Substrat in dem genannten Teilbereich mit einem Markierungsstoff
versehen, dessen sichtbare Farbe durch die Einwirkung der Laserstrahlung veränderbar
ist, so dass die Schnittlinien in diesem Teilbereich einen farbigen Randbereich aufweisen.
Durch den Einsatz unterschiedlicher Markierungsstoffe können die Schnittlinien in
verschiedenen Teilbereichen auch mit verschiedenfarbigen Rändern versehen sein.
[0010] Alternativ oder zusätzlich kann das Substrat mit einem Markierungsstoff versehen
sein, dessen Infrarot-absorbierende, magnetische, elektrische oder lumineszierende
Eigenschaften durch die Einwirkung der Laserstrahlung veränderbar sind. Die Schnittlinien
eines mit einem solchen Markierungsstoff versehenen Teilbereichs weisen dann einen
Randbereich mit gegenüber ihrem Umfeld veränderten Infrarot-absorbierenden, magnetischen,
elektrischen oder lumineszierenden Eigenschaften auf, die eine weiter Möglichkeit
zur maschinellen Echtheitsprüfung bieten.
[0011] Als Markierungsstoffe können vorteilhaft lasermodifizierbare Effektpigmente oder
auch pigmentfreie lasermodifizierbare Markierungsstoffe eingesetzt werden. Beispiele
geeigneter Markierungsstoffe sowie die Art und Weise ihrer Auf- oder Einbringung in
ein Substrat können der Druckschrift
WO 2010/ 072329A1 entnommen werden, deren Offenbarung insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen
wird.
[0012] Der Schnittbereich des Datenträgers kann beispielsweise in Form eines Streifens ausgebildet
sein. Mit besonderem Vorteil ist der Schnittbereich allerdings in Form einer Codierung
ausgebildet, wodurch, wie weiter unten genauer erläutert, in vorteilhafter Weise eine
alternative oder zusätzliche visuelle und maschinelle Echtheitsprüfung ermöglicht
wird.
[0013] Die einzelnen Schnittlinien weisen vorzugsweise eine Länge zwischen 1 mm und 20 mm
und/oder eine Breite zwischen 0,05 mm und 1 mm, insbesondere zwischen 0,1 mm und 0,4
mm auf. Zusammen mit ihrer aperiodischen Anordnung, insbesondere ihrer unregelmäßigen
Verteilung erzeugen die Schnittlinien dann ein ähnliches Erscheinungsbild wie bei
der Papierherstellung in die Papiermasse eingebrachte Melierfasern. Ein Melierfasercharakter
ist insbesondere dann gegeben, wenn die Schnitte mit einer Farbannahmeschicht überdruckt
sind. Der Melierfasercharakter kann durch farbigen oder fluoreszierenden Motivdruck
auf der Gegenseite noch verstärkt werden. Dadurch erscheinen die Schnitte farbig und/
oder fluoreszierend.
[0014] Der Schnittbereich des Datenträgers kann mit Vorteil durch ein Folienelement verstärkt
sein. Es ist jedoch selbstverständlich auch möglich, den Schnittbereich ohne zusätzliches
Folienelement als Sicherheitselement einzusetzen.
[0015] Das Substrat des Datenträgers ist mit Vorteil ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus einem Papiersubstrat, einem Papier mit Synthesefasern, einem Verbundsubstrat,
insbesondere mit der Schichtenfolge Folie/Papier/Folie, Papier/Folie/Papier oder Folie/Folie/Folie
und einem Polymersubstrat. In Polymer- und Verbundsubstraten kann auf diese Weise
das von Papiersubstraten her bekannten Erscheinungsbild von Melierfasern nachgebildet
werden. Bei einem Plastikverbund Folie/Folie/Folie sind die Schnittlinien selbst bei
einer transparenten mittleren Folie wegen der Lufteinschlüsse zu sehen und über eine
Sensorik sehr gut zu registrieren. Die Bezeichnung "Polymersubstrat" schließt insbesondere
Substrate aus synthetischem Polymer, Polymerfolien, Plastik oder Kunststoff ein.
[0016] Bei dem Datenträger kann es sich insbesondere um ein Sicherheitselement, ein Sicherheitspapier
oder ein Wertdokument, insbesondere eine Banknote handeln.
[0017] Die Erfindung enthält auch ein Verfahren zum Herstellen eines Datenträgers der oben
genannten Art. Dabei wird in einem Schnittbereich des Substrats durch Laserschneiden
eine Mehrzahl von Schnittlinien erzeugt, die durch die Parameter Länge, Position,
Orientierung, Breite und Krümmung charakterisiert sind, wobei bei der Erzeugung der
Schnittlinien zumindest einer der charakterisierenden Parameter der Schnittlinien
des Schnittbereichs aperiodisch variiert wird.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird das Substrat zumindest in einem Teilbereich
mit einem lasermodifzierbaren Markierungsstoff versehen, so dass die Schnittlinien
in diesem Teilbereich durch die Einwirkung von Laserstrahlung in ihrem Randbereich
modifiziert werden. Vorzugsweise erhalten die Schnittlinien in diesem Teilbereich
durch die Lasermodifikation einen farbigen Randbereich.
[0019] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0020] Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Darstellung einer Banknote nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf ein Substrat mit einer Anzahl an unterschiedlichen Schnittlinien,
- Fig. 3
- in (a) eine Skizze zur Erläuterung der Veränderung der Schnittbreite bei Schneidlaserstrahlen
mit unterschiedlich hohen Maximalleistungen und in (b) schematisch die räumliche Energieverteilung
eines Schneidlaserstrahls zur Erläuterung der Entstehung des Randeffekts, und
- Fig. 4
- in (a) und (b) zwei erfindungsgemäße Banknoten mit unterschiedlichen Schnittbereichscodierungen.
[0021] Die Erfindung wird nun am Beispiel einer Banknote erläutert. Fig.1 zeigt dazu eine
schematische Darstellung einer Banknote 10, die in einem Schnittbereich 12 eine Mehrzahl
von kurzen, unregelmäßig verteilten Schnittlinien 14 aufweist.
[0022] Die Schnittlinien 14 wurden dabei jeweils durch die Einwirkung von Laserstrahlung
in das Banknotenpapier geschnitten, beispielsweise durch die 10,6 µm Strahlung eines
CO
2-Schneidlasers. Die Schnittbreite der Linien 14 kann dabei durch die Wahl der Laserparameter,
insbesondere der Laserleistung und/ oder der Schnittgeschwindigkeit beim Schneidevorgang
nach Wunsch eingestellt werden, wie weiter unten genauer beschrieben.
[0023] Die Schnittlinien 14 sind jeweils durch die Parameter Position, Orientierung, Länge,
Schnittbreite und Krümmung charakterisiert, wobei im Ausführungsbeispiel der Fig.1
die Parameter Position, Orientierung, Länge und Krümmung aperiodisch variieren, während
der Parameter Schnittbreite für alle Schnittlinien 14 konstant ist. Mit anderen Worten
ändert sich jeder der Parameter Position, Orientierung, Länge und Krümmung von einer
Schnittlinie 14 zur nächsten in unterschiedlicher Weise, also ohne dass ein konstanter
Abstand (Parameter Position), eine konstante Drehung (Parameter Orientierung), eine
konstante Längenänderung oder eine konstante Änderung des Krümmungsverhaltens vorliegen
würde.
[0024] Im Gegensatz zu einer aperiodischen Variation ändert sich bei einer periodischen
Variation der Wert eines Parameters zwischen aufeinanderfolgenden Schnittlinien jeweils
in derselben Weise. Ist beispielsweise der Parameter Position in einer oder zwei Raumrichtungen
periodisch, so weisen die Schnittlinien in einer oder zwei Raumrichtungen einen konstanten
Abstand auf, ist der Parameter Orientierung periodisch, so sind benachbarte Schnittlinien
jeweils um einen konstanten Winkel gegeneinander gedreht, etc.
[0025] Bei einer aperiodischen Variation gibt es dagegen keine einfache Beziehung zwischen
dem Parameterwert einer Schnittlinie und dem Parameterwert einer benachbarten Schnittlinie.
Die Verteilung der Schnittlinien 14 im Schnittbereich 12 wirkt dann für das menschliche
Auge unregelmäßig und zufällig wie in Fig.1 illustriert.
[0026] Bevorzugt unterscheidet sich die Verteilung der Schnittlinien 14 für verschiedene
Exemplare der Banknote 10 voneinander. Dabei kann sowohl vorgesehen sein, dass jedes
Banknotenexemplar eine nur ein einziges Mal vorkommende Schnittlinienverteilung erhält,
als auch dass eine Menge an zur Verfügung stehenden Schnittlinienverteilungen bestimmt
wird und jedes Banknotenexemplar eine Schnittlinienverteilung aus dieser Menge erhält.
In diesem Fall werden jeweils mehrere Banknotenexemplare dieselbe Schnittlinienverteilung
aufweisen.
[0027] Die für eine Banknote 10 gewählte Schnittlinienverteilung kann auch mit einer weiteren
Kennzeichnung der Banknote 10 in Beziehung stehen, beispielsweise mit der Seriennummer
16 der Banknote. In einem einfachen Beispiel werden zunächst zehn zur Verfügung stehende
Schnittlinienverteilungen bestimmt. Banknoten aus dem Seriennummernbereich 0000001
bis 0100000 erhalten die erste Schnittlinienverteilung, Banknoten aus dem Seriennummernbereich
0100001 bis 0200000 die zweite Schnittlinienverteilung, und so weiter, bis nach dem
Seriennummernbereich 0900001 bis 1000000, der die zehnte Schnittlinienverteilung erhält,
die Zuordnung von vorne beginnt. Bei der Echtheitsprüfung kann durch einen Vergleich
der Schnittlinienverteilung mit der für diese Seriennummer vorgesehenen Verteilung
die Echtheit der Note verifiziert werden.
[0028] Trotz des unregelmäßigen und zufälligen Erscheinungsbilds ist die Schnittlinienverteilung
des Ausführungsbeispiels deterministisch und wird beispielsweise mit Hilfe eines Pseudozufallszahlengenerators
eines Computers erzeugt.
[0029] Durch die deterministische Erzeugung der Schnittlinienverteilung kann die Echtheit
einer Banknote 10 auch geprüft werden, ohne dass die Schnittlinienverteilungen selbst
in einer Datenbank gespeichert werden müssen. So kann etwa festgelegt werden, dass
die charakterisierenden Parameter der Schnittlinien für eine bestimmte Denomination
nach einem festgelegten Schema aus den ersten N Werten eines vorgegebenen Pseudozufallszahlengenerators
mit einem vorgegebenen Startwert bestimmt werden. Auf diese Weise ergibt sich eine
begrenzte Anzahl von gültigen Schnittlinienverteilungen, die bei Kenntnis des Berechnungsschemas
jederzeit neu berechnet werden können.
[0030] Bei der maschinellen Prüfung einer Banknote 10 kann dann die auf der Note vorliegende
Verteilung erfasst werden und es kann mit Hilfe eines Computers geprüft werden, ob
die erfasste Verteilung einer der gültigen Verteilungen entspricht. Diese Prüfung
kann, wie oben beschrieben, auch eine Zuordnung zu einer weiteren Kennzeichnung 16
auf der Banknote 10 berücksichtigen, beispielsweise indem bestimmte Verteilungen nur
für bestimmte Seriennummern gültig sind.
[0031] Die charakterisierenden Parameter der Schnittlinien 14 werden nun mit Bezug auf die
Aufsicht der Fig. 2 näher erläutert, die schematisch ein Substrat 20 mit einer Anzahl
an unterschiedlichen Schnittlinien zeigt. Wie in der Figur dargestellt, können die
Schnittlinien sowohl gerade sein (Schnittlinien 22, 24), als auch gekrümmt (Schnittlinien
26 - 36). Das Krümmungsverhalten kann dabei unterschiedlich sein, insbesondere können
die Schnittlinien eine konstante Krümmung, eine zu- oder abnehmende Krümmung mit gleichem
Vorzeichen, also eine Krümmung in dieselbe Richtung (Schnittlinie 28), oder auch ganz
allgemein eine abschnittsweise positive und negative Krümmung (Schnittlinie 26) aufweisen.
[0032] Die Schnittlinien 22, 24 stellen auch ein Beispiel für eine unterschiedliche Orientierung
von Schnittlinien gleicher Gestalt dar. Im Rahmen der Erfindung kann auch die Länge
der Schnittlinien variieren, wie beispielhaft anhand der Schnittlinien 30, 32 illustriert.
Typischerweise liegt die Länge der Schnittlinien zwischen 1 mm und 20 mm.
[0033] Die Breite der Schnittlinien kann durch die Wahl der Laserparameter beim Schneidevorgang
eingestellt werden und kann ebenfalls variieren, wie anhand der Schnittlinien 34,
36 gezeigt. Vorzugsweise liegt die Breite der Schnittlinien zwischen 0,05 mm und 1
mm, insbesondere zwischen 0,1 mm und 0,4 mm.
[0034] Zur Illustration der Einstellung der Schnittbreite ist in Fig. 3(a) die im Wesentlichen
gaußförmige räumliche Verteilung der Leistung P eines Schneidlaserstrahls gezeigt.
Bei konstanter Schnittgeschwindigkeit und hoher Maximalleistung (Verteilung 60) überschreitet
der Energieeintrag der Laserstrahlung ins Substrat die zum Schneiden des Substrats
20 benötigte Schwellenenergie in einem breiten Schnittbereich 62. Bei einer Verteilung
64 mit einer niedrigeren Maximalleistung wird die zum Schneiden des Substrats 20 benötigte
Schwellenenergie dagegen nur in einem schmäleren Schnittbereich 66 überschritten,
so dass eine kleinere Schnittbreite resultiert.
[0035] Eine Veränderung der Schnittbreite 62, 66 kann auch durch eine Änderung der Schnittgeschwindigkeit
bei konstanter Laserleistung erreicht werden. Bei einer hohen Schnittgeschwindigkeit
wirkt die Laserstrahlung nur relativ kurz auf das Substrat 20 ein, so dass der Energieeintrag
ins Substrat gering ist. Entsprechend wird die zum Schneiden des Substrats benötigte
Schwellenenergie nur in einem schmalen Schnittbereich mit hoher Laserleistung überschritten.
Bei einer niedrigeren Schnittgeschwindigkeit wirkt die Laserstrahlung dagegen länger
auf das Substrat ein, so dass ein höherer Energieeintrag ins Substrat resultiert.
Entsprechend ergibt sich ein breiterer Schnittbereich, in dem die zum Schneiden des
Substrats 20 benötigte Schwellenergie überschritten wird. Die beiden Parameter Laserleistung
und Schnittgeschwindigkeit können selbstverständlich auch gemeinsam und gleichzeitig
verändert werden, um eine größere Variationsbreite zur Verfügung zu haben.
[0036] Zurückkommend auf die Darstellung der Fig. 2 können sich auch zwei oder mehr Schnittlinien
40 kreuzen, wie in der Schnittlinienkreuzung 42 dargestellt. Dabei ist allerdings
darauf zu achten, dass die Schnittlinien keine geschlossene Kurve 44 enthalten, da
damit ein Teilbereich des Substrats 20 ausgeschnitten würde.
[0037] Die Schnittlinien 50 können weiter auf beiden Seiten von einem perfekt gepasserten
Rand 52 umgeben sein. Dazu wird das Substrat 20 vor dem Laserschneiden in einem Teilbereich
54 mit einem lasermodifizierbaren Merkmalsstoff, beispielsweise mit lasermodifizierbaren
Effektpigmenten versehen, die bei Einwirkung von Laserstrahlung eine gewünschte Farbänderung,
etwa von farblos zu rot, zeigen.
[0038] Das Prinzip der gleichzeitigen und perfekt gepasserten Erzeugung der Schnittlinien
50 und eines farbigen Rands 52 ist in Fig. 3(b) illustriert, wo schematisch die räumliche
Leistungs- bzw. Energieverteilung 70 des Schneidlaserstrahls gezeigt ist. In einem
inneren Bereich, dem Schnittbereich 72, überschreitet die Laserenergie die zum Schneiden
des Substrats 20 benötigte Schwellenergie E
1. Mit E
2 ist in Fig. 3(b) die Reaktionsenergie der Effektpigmente bezeichnet, bei deren Überschreiten
die gewünschte Farbänderung erfolgt. Wie aus der Figur unmittelbar ersichtlich, liegt
in einem äußeren Bereich des Laserstrahlprofils, dem Markierungsbereich 74, die Laserenergie
zwischen der für die Farbänderung benötigen Reaktionsenergie E
2 und der zum Schneiden benötigen Energie E
1, so dass in dem Markierungsbereich 74 eine Farbänderung der Effektpigmente induziert
wird, das Substrat 20 aber nicht geschnitten wird. Beim Schneiden der Schnittlinie
50 wird so automatisch ein perfekt gepasserter Rand 52 miterzeugt.
[0039] Durch die Verwendung verschiedener Markierungsstoffe können die Schnittlinien in
verschiedenen Teilbereichen auch mit verschiedenfarbigen Rändern versehen sein. Solche
Gestaltungen sind einerseits visuell attraktiv, andererseits können Gebiete mit unterschiedlicher
Randfarbe auch eine Codierung und damit ein weiteres Echtheitskennzeichen bilden.
[0040] Anstatt die Parameter einer Schnittlinienverteilung vollständig für die Echtheitsprüfung
zu verwenden, kann beispielsweise auch der Schnittbereich eines Datenträgers in Form
einer Codierung gestaltet sein und diese Codierung für die Echtheitsprüfung eingesetzt
werden. Selbstverständlich kann die Codierung des Schnittbereichs auch zusätzlich
zur vollständigen Schnittlinienverteilung für die Echtheitsprüfung eingesetzt werden,
etwa mit geringerem Aufwand am Point of Sale, während die vollständige Schnittlinienverteilung
mit höherem Aufwand in einer Bank geprüft wird.
[0041] Zur Illustration zeigt Fig. 4 in (a) eine Banknote 80, deren Schnittbereich 82 in
Form einer Codierung gebildet ist. Dabei besteht der Schnittbereich 82 aus einem sich
auf der Banknote von unten nach oben erstreckenden Streifen 84, allerdings ohne die
in der Figur schraffiert eingezeichneten Gebiete 86. Diese innerhalb des Streifens
84 nicht für Schnittlinien erlaubten Gebiete 86 sind in der Figur nur zur Veranschaulichung
schraffiert eingezeichnet, sie unterscheiden sich auf einer realen Banknote 80 nicht
von den außerhalb des Streifens 84 liegenden Gebieten.
[0042] Beim Laserschneiden werden nun die Gebiete 86 innerhalb des Streifens 84 nicht mit
Schnittlinien 88 versehen, so dass die Größe und Lage der schnittlinienfreien Gebiete
86 innerhalb des Streifens 84 eine erfassbare Codierung bildet. Bei der Echtheitsprüfung
kann nun beispielsweise maschinell überprüft werden, ob bei einer Banknote die Gebiete
86 tatsächlich schnittlinienfrei sind.
[0043] Eine solche Prüfung kann auch visuell erfolgen, indem etwa einem Bankmitarbeiter
oder einem Kassierer von einem Prüfgerät eine Schablone mit den Schnittlinienbereichen
bzw. den schnittlinienfreien Bereichen angezeigt wird. Beispielsweise könnte eine
Mattscheibe, auf die die Banknote 80 gelegt wird, nur in den Gebieten 86 beleuchtet
werden, so dass eine dort dennoch vorhandene und auf eine Fälschung hinweisende Schnittlinie
88 im Durchlicht sofort auffallen würde.
[0044] Auf die Details der Schnittlinienverteilung kommt es bei dieser Variante der Echtheitsprüfung
nicht an, sondern lediglich darauf, ob die Schnittlinien ausschließlich in den dafür
vorgesehen Bereichen angeordnet sind oder nicht.
[0045] Vorzugsweise steht die Codierung der Schnittbereiche mit einer weiteren Kennzeichnung,
beispielsweise der Seriennummer 85 der Banknote, in Beziehung. In einem einfachen
Beispiel werden zwei verschiedene Schnittbereichscodierungen 82, 92 festgelegt, wie
in Fig. 4(a) und (b) für die Banknoten 80 und 90 gezeigt. Banknoten, deren Seriennummern
85 eine gerade Quersumme haben, werden mit der Schnittbereichscodierung 82 der Fig.
4(a) codiert, ist die Quersumme der Serienummer 95 ungerade, wird die Codierung 92
der Fig. 4(b) verwendet. Der Schnittbereich 92 der Fig. 4(b) besteht dabei, wie der
Schnittbereich 82 der Fig. 4(a), aus einem Streifen 94 mit von Schnittlinien 98 freien
Gebieten 96. Die Codierungen der Figuren 4(a) und (b) unterscheiden sich insbesondere
in der Größe und Lage der schnittlinienfreien Gebiete 86, 96 innerhalb der Streifen
84, 94.
[0046] Bei der Prüfung der Banknoten 80, 90 kann der Nutzer nun beispielsweise die Seriennummer
85, 95 in ein Prüfgerät eingeben, das dann eine Schablone mit den Schnittlinienbereichen
bzw. den schnittlinienfreien Bereichen für diese Seriennummer anzeigt und die Verifikation
der Banknote 80, 90 ermöglicht. Es versteht sich, dass mit Vorteil komplizierte Zuordnungen
zwischen Seriennummern und Codierung gewählt werden, so dass, solange die Zuordnung
der Seriennummern geheim gehalten wird, für einen potentiellen Fälscher nicht nachvollziehbar
ist, welche Codierung welchen Seriennummern zugeordnet ist.
[0047] Bei dem genannten Substrat 20 kann es sich beispielsweise um ein Papiersubstrat,
aber auch um ein Polymersubstrat oder um ein Verbundsubstrat handeln.
1. Datenträger insbesondere Wertdokument, wie Banknote, Ausweiskarte und dergleichen,
mit einem Substrat, in dem in einem Schnittbereich eine Mehrzahl von Schnittlinien
angeordnet ist, die durch die Parameter Länge, Position, Orientierung, Breite und
Krümmung charakterisiert sind, wobei zumindest einer der charakterisierenden Parameter
für die Schnittlinien des Schnittbereichs aperiodisch variiert.
2. Datenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei oder mehr der charakterisierenden Parameter für die Schnittlinien des Schnittbereichs
aperiodisch variieren, insbesondere dass der Parameter Position und zumindest ein
weiterer charakterisierender Parameter aperiodisch variieren.
3. Datenträger nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der charakterisierenden Parameter für die Schnittlinien des Schnittbereichs
gemäß einer Pseudozufallszahlenverteilung variiert.
4. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnittlinien unregelmäßig in dem Schnittbereich verteilt sind.
5. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwei oder mehr der Schnittlinien kreuzen.
6. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat zumindest in einem Teilbereich mit einem lasermodifzierbaren Markierungsstoff
versehen ist, und dass die Schnittlinien in diesem Teilbereich einen durch Einwirkung
von Laserstrahlung modifizierten Randbereich aufweisen, vorzugsweise, dass das Substrat
in dem Teilbereich mit einem Markierungsstoff versehen ist, dessen sichtbare Farbe
durch die Einwirkung der Laserstrahlung veränderbar ist, und dass die Schnittlinien
in diesem Teilbereich einen farbigen Randbereich aufweisen.
7. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittbereich in Form eines Streifens oder einer Codierung ausgebildet ist.
8. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnittlinien eine Länge zwischen 1 mm und 20 mm und/ oder eine Breite zwischen
0,05 mm und 1 mm, insbesondere zwischen 0,1 mm und 0,4 mm aufweisen.
9. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schnittbereich durch ein Folienelement verstärkt ist.
10. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus einem Papiersubstrat, einem
Papier mit Synthesefasern, einem Verbundsubstrat, insbesondere mit der Schichtenfolge
Folie/Papier/Folie, Papier/Folie/Papier oder Folie/Folie/Folie und einem Polymersubstrat.
11. Datenträger nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Datenträger ein Sicherheitselement, ein Sicherheitspapier oder ein Wertdokument
ist.
12. Verfahren zum Herstellen eines Datenträgers nach einem der Ansprüche 1 bis 11, der
ein Substrat aufweist, in den die Schnittlinien eingebracht werden sollen, wobei bei
dem Verfahren in einem Schnittbereich des Substrats durch Laserschneiden eine Mehrzahl
von Schnittlinien erzeugt wird, die durch die Parameter Länge, Position, Orientierung,
Breite und Krümmung charakterisiert sind, wobei bei der Erzeugung der Schnittlinien
zumindest einer der charakterisierenden Parameter der Schnittlinien des Schnittbereichs
aperiodisch variiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat zumindest in einem Teilbereich mit einem lasermodifzierbaren Markierungsstoff
versehen wird, so dass die Schnittlinien in diesem Teilbereich einen durch Einwirkung
von Laserstrahlung in ihrem Randbereich modifiziert werden, vorzugsweise einen farbigen
Randbereich erhalten.