[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln wenigstens eines Werkstücks in
einem Ofen, bei dem das Werkstück in einer Ofenkammer des Ofens von wenigstens zwei
Heizeinheiten erwärmt wird, wobei das Werkstück eine erste Werkstückseite und eine
zweite Werkstückseite aufweist, und wobei eine erste Heizeinheit die erste Werkstückseite
des Werkstücks und eine zweite Heizeinheit die zweite Werkstückseite des Werkstücks
erwärmt.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner einen entsprechenden Ofen zur Durchführung des Verfahrens.
[0003] Im Bereich der Fertigung und Behandlung von Formbauteilen ist es üblich, Formbauteile
gezielt mit gewünschten Werkstoffeigenschaften herzustellen. Beispielsweise werden
in der Automobilindustrie Bauteile wie Querlenker, B-Säulen oder Stoßfänger für Kraftfahrzeuge
durch eine vollständige Erwärmung mit einer anschließenden Abschreckung gehärtet.
Dazu müssen Bauteile aus Stahl mindestens bis zur Austenittemperatur erwärmt werden,
damit sich bei der raschen Abkühlung Martensit bildet. Bauteile aus Leichtmetall hingegen
werden bis zu einer Erweichungstemperatur erwärmt. In verschiedenen Anwendungsfällen
insbesondere der Kraftfahrzeugtechnik ist es vorteilhaft, wenn Formbauteile in verschiedenen
Bereichen unterschiedliche Werkstoffeigenschaften aufweisen. Beispielsweise kann es
vorgesehen sein, dass ein Bauteil in einem Bereich eine hohe Festigkeit, in einem
anderen Bereich hingegen eine im Verhältnis dazu höhere Duktilität aufweisen soll.
Dies wird beispielsweise durch eine unterschiedliche Erwärmung der einzelnen Bereiche
erreicht.
[0004] Um große Produktionsmengen derartiger Formbauteile zu erwärmen, sind heute elektrisch
betriebene Öfen bekannt, wobei zur Erwärmung eines Werkstücks beispielsweise ein Wirbelstrom
im Werkstück induziert wird. Bei Konduktionsöfen wird dagegen ein elektrischer Strom
direkt durch das Formbauteil geleitet.
[0005] Hierbei sind Durchlauföfen jedoch selbst bei mehrlagiger Ausführung aufgrund der
vergleichsweise niedrigen Wärmeübergangszahl (WÜZ) von max. 125 W/m
2/K sehr lang und verbrauchen aufgrund der dadurch bedingten großen Oberfläche viel
Energie. Bei Mehrkammeröfen werden die Bauteile zwar übereinander angeordnet, aber
da diese Öfen ebenfalls eine niedrige WÜZ haben, sind sie dennoch groß und haben den
Nachteil eines hohen Energieverbrauchs.
[0006] Mit der direkten Induktionserwärmung lässt sich eine WÜZ von bis zu 5.000 W/m
2/K erreichen. Da die induktive Ankoppelung jedoch bei magnetischen Eisenwerkstoffen
oberhalb des Curiepunktes gravierend abfällt und der induzierte Stromfluss aufgrund
der erforderlichen Platinengeometrie - welche Löcher und Querschnittserweiterungen
sowie -verengungen haben kann - sehr unterschiedlich ausfällt, erfolgt die Erwärmung
sehr ungleichmäßig. Zur Vergleichmäßigung ist deshalb danach noch ein gewöhnlicher
Ofen nötig. Diese umständliche Anordnung stellt sich nicht als sinnvoll dar, es sei
denn, es handelt sich um sehr einfache Geometrien, welche praktisch in diesem Bereich
nicht vorkommen. Darüber hinaus ist die Induktionserwärmung sowohl von den Investitionskosten
als auch von den Betriebskosten aufgrund der erforderlichen Sekundärenergie und der
nötigen Spulenkühlung sehr teuer.
[0007] Ähnliche Nachteile gelten für die Konduktiverwärmung, wobei die Betriebskosten niedriger
sind, da zumindest die Spulenkühlung entfällt. Jedoch wird für ein Werkstück mehr
Blech verbraucht, da die Elekrodenanschlüsse Kontaktlaschen erfordern. Darüber hinaus
decken die beiden letztgenannten Verfahren nicht die Notwendigkeit der unterschiedlichen
Gefüge ab, welche dann in einem weiteren Prozessschritt herbeigeführt werden müssen.
[0008] Bei einem anderen Verfahren wird das Bauteil zwischen zwei beheizten Werkzeugen in
Form von Platten erwärmt. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass durch die
erforderliche Größe der Platten nach kurzer Betriebszeit Oberflächenverformungen und
Risse in den Platten entstehen, da bei jedem Zyklus die zulässige elastische Verformung
der Platten durch thermische Formänderung überschritten wird. Die Standzeiten der
Werkzeuge sind somit sehr niedrig, sodass dieses Verfahren aufgrund des hohen Verschleißes
der Werkzeuge sehr kostenintensiv ist.
[0009] Die bekannten Verfahren sind somit insbesondere nicht dafür geeignet, Formteile zu
erzeugen, die partiell in einem mittleren Bereich, beispielsweise im Bereich des Schlosskastens
in einer B-Säule ein anderes Gefüge aufweisen als im übrigen Formteil, und die gleichzeitig
den im Kraftfahrzeugbau gegebenen Anforderungen an die Prozesssicherheit und den sich
daraus ergebenden Qualitätsstandards genügen, wobei sie die Erwärmung mit sehr hohen
Wärmeübergangszahlen erlauben und daher niedrige Betriebskosten und geringsten Primärenergieverbrauch
gestatten und wobei ein hoher Verschleiß der verwendeten Werkzeugen vermieden wird.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Behandeln von Werkstücken bereitzustellen,
das die Ausbildung solcher unterschiedlicher Werkstoff- und Prozesseigenschaften bei
gleichzeitiger Einhaltung der Qualitätsstandards sowie bei niedrigen Kosten ermöglicht.
[0011] Eine Aufgabe der Erfindung ist es ferner, einen entsprechenden Ofen zur Durchführung
des Verfahrens bereitzustellen.
[0012] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen
2-7. Die Aufgabe wird ferner durch einen Ofen nach Anspruch 8 gelöst. Ausführungsformen
des Ofens ergeben sich aus den Unteransprüchen 9-15.
[0013] Die Erfindung umfasst ein Verfahren zum Behandeln wenigstens eines Werkstücks in
einem Ofen, bei dem das Werkstück in einer Ofenkammer des Ofens von wenigstens zwei
Heizeinheiten erwärmt wird, wobei das Werkstück eine erste Werkstückseite und eine
zweite Werkstückseite aufweist. Eine erste Heizeinheit erwärmt dabei die erste Werkstückseite
des Werkstücks, und eine zweite Heizeinheit erwärmt die zweite Werkstückseite des
Werkstücks. Erfindungsgemäß ist den beiden Heizeinheiten jeweils ein Werkstück zugeordnet,
und jede Heizeinheit umfasst wenigstens zwei Druckstempel mit beheizten Kontaktflächen,
die nebeneinander und mit der gleichen Ausrichtung angeordnet sind. Das Werkstück
wird erwärmt, indem zwischen der ersten Werkstückseite des Werkstücks und den Kontaktflächen
der wenigstens zwei Druckstempel der ersten Heizeinheit Kontakt hergestellt wird,
und indem zwischen der zweiten Werkstückseite des Werkstücks und den Kontaktflächen
der wenigstens zwei Druckstempel der zweiten Heizeinheit ebenfalls Kontakt hergestellt
wird.
[0014] Durch diese Kontakterwärmung können Wärmeübergangszahlen von >2.000W/m
2/K erreicht werden, wobei der Erfindung dabei die wesentliche Erkenntnis zugrunde
liegt, dass die Erwärmung eines Werkstückes über Kontakterwärmung mit einer großen
durchgehenden Kontaktfläche nachteilig ist, da eine solche Kontaktfläche aufgrund
der Temperaturbedingungen im Einsatz starken thermischen Formveränderungen ausgesetzt
ist, welche nur eine bestimmte Anzahl von Hüben erlaubt. Durch eine Heizeinheit bestehend
aus wenigstens zwei Druckstempeln mit kleineren Kontaktflächen kann dieser negative
Effekt jedoch vermieden und ein Verfahren bereitgestellt werden, mit dem sich die
gestellten Anforderungen dauerhaft erfüllen lassen. Dabei sind je nach Größe des Werkstücks
zwei Druckstempel pro Heizeinheit das Mindesterfordernis, mehr als zwei Druckstempel
haben sich jedoch als noch vorteilhafter erwiesen.
[0015] Vorzugsweise liegen die Kontaktflächen der Druckstempel einer Heizeinheit bei Kontakt
mit dem Werkstück jeweils in einer Ebene oder in unterschiedlichen Ebenen, wodurch
sowohl ebene Werkstücke als auch unebene Werkstücke mit Erhöhungen und/oder Vertiefungen
kontaktiert werden können.
[0016] Um ein Werkstück in einen Ofen einbringen zu können, werden vor der Erwärmung des
Werkstücks vorzugsweise wenigstens zwei der Druckstempel vertikal bewegt, wobei sie
aus einer Position ohne Kontakt zwischen ihren Kontaktflächen und den Werkstückseiten
des Werkstücks in eine Position mit Kontakt zwischen ihren Kontaktflächen und den
Werkstückseiten des Werkstücks verfahren werden.
[0017] Insbesondere wird das Werkstück horizontal in die Ofenkammer eingebracht, und das
Werkstück wird mit der unteren Werkstückseite auf den Kontaktflächen der Druckstempel
der unteren Heizeinheit abgelegt. Die Druckstempel der oberen Heizeinheit werden dann
vertikal nach unten verfahren, bis Kontakt zwischen den Kontaktflächen der Druckstempel
der oberen Heizeinheit und der oberen Werkstückseite besteht, während die Lage der
Druckstempel der unteren Heizeinheit nicht verändert wird.
[0018] Wird zur Beschickung des Ofens mit Werkstücken eine Beschickungsvorrichtung eingesetzt,
welche wenigstens ein Beschickungselement aufweist, auf dem das Werkstück mit seiner
unteren Werkstückseite aufliegt, kann vorgesehen sein, dass diejenigen Druckstempel
der unteren Heizeinheit vertikal nach unten verfahren werden, die sich im Bereich
des Beschickungselementes befinden, und dass das Werkstück anschließend mit der unteren
Werkstückseite auf den Kontaktflächen der anderen Druckstempel der unteren Heizeinheit
abgelegt wird. Die zuvor vertikal nach unten verfahrenen Druckstempel werden daraufhin
wieder vertikal nach oben verfahren, bis ihre Kontaktflächen Kontakt zur unteren Werkstückseite
des Werkstücks haben, und die Druckstempel der oberen Heizeinheit werden vertikal
nach unten verfahren, bis ihre Kontaktflächen Kontakt zu der oberen Werkstückseite
haben. Durch diese Vorgehensweise ist es möglich, dass bei der Beschickung ausreichend
Raum für die Beschickungsvorrichtung in der Ofenkammer gegeben ist.
[0019] Da weder die Oberflächen der Werkstückseiten des Werkstücks noch die Kontaktflächen
der Druckstempel fertigungstechnisch bedingt völlig eben sind, sodass der direkte
Kontakt zwischen den Kontaktflächen der Druckstempel und den Werkstückseiten des Werkstücks
bereichsweise unterbrochen sein kann, wird zur Verbesserung des Wärmeübergangs ein
Wärmefluid in den Pressspalt zwischen den Werkstückseiten des Werkstücks und den Kontaktflächen
der Druckstempel eingebracht. Die Zuführung des Wärmefluids in den jeweiligen Pressspalt
zwischen den beiden Werkstückseiten des Werkstücks und den Kontaktflächen der Druckstempel
erfolgt dabei über Mittel, die in die Druckstempel integriert sind.
[0020] Vorzugsweise werden die Kontaktflächen der Druckstempel auf unterschiedliche Temperaturen
beheizt, was die Erwärmung von Bereichen im Werkstück auf unterschiedliche Temperaturen
ermöglicht. Insbesondere wird die Kontaktfläche wenigstens eines Druckstempels gekühlt.
[0021] Von der Erfindung umfasst ist ferner ein Ofen zum Behandeln wenigstens eines Werkstücks,
umfassend wenigstens eine Ofenkammer und wenigstens zwei Heizeinheiten zum Erwärmen
des Werkstücks in der Ofenkammer, wobei das Werkstück eine erste Werkstückseite und
eine zweite Werkstückseite aufweist und die wenigstens zwei Heizeinheiten so angeordnet
sind, dass eine erste Werkstückseite des Werkstücks von der jeweiligen ersten Heizeinheit
und die zweite Werkstückseite des Werkstücks von der jeweiligen zweiten Heizeinheit
erwärmbar ist. Erfindungsgemäß sind die wenigstens zwei Heizeinheiten jeweils einem
Werkstück zugeordnet, und jede Heizeinheit umfasst wenigstens zwei Druckstempel mit
beheizbaren Kontaktflächen, die nebeneinander und mit der gleichen Ausrichtung angeordnet
sind. Das Werkstück ist in der Ofenkammer erwärmbar, indem zwischen der ersten Werkstückseite
des Werkstücks und den Kontaktflächen der wenigstens zwei Druckstempel der ersten
Heizeinheit Kontakt hergestellt wird, und indem zwischen der zweiten Werkstückseite
des Werkstücks und den Kontaktflächen der wenigstens zwei Druckstempel der zweiten
Heizeinheit ebenfalls Kontakt hergestellt wird.
[0022] Vorzugsweise sind wenigstens zwei der Druckstempel vertikal bewegbar, wobei Mittel
vorgesehen sind, um diese Druckstempel aus einer Position ohne Kontakt zwischen ihren
Kontaktflächen und den Werkstückseiten des Werkstücks in eine Position mit Kontakt
zwischen ihren Kontaktflächen und den Werkstückseiten des Werkstücks zu verfahren.
[0023] Zweckmäßigerweise bilden die Kontaktflächen von mehreren in Reihen und Spalten angeordneten
Druckstempeln einer Heizeinheit jeweils eine Heizfläche, deren Abmessungen wenigstens
den Umrissen des Werkstücks entspricht, wobei die Kontaktflächen der Druckstempel
einer Heizeinheit bei Kontakt mit dem Werkstück jeweils in einer Ebene oder in unterschiedlichen
Ebenen angeordnet werden können. Mit der durch die Druckstempel einer Heizeinheit
gebildeten Heizfläche kann somit eine Seite eines Werkstücks annähernd vollständig
kontaktiert werden, wobei es jedoch auch vorgesehen sein kann, dass bei unebenen Werkstückoberflächen
mit Erhöhungen und/oder Vertiefungen nur alle horizontal liegenden Flächen kontaktiert
werden, wobei die Kontaktflächen der Druckstempel einer Heizeinheit in unterschiedlichen
Ebenen positioniert werden, um dies zu erreichen.
[0024] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Kontaktflächen der Druckstempel
wabenförmig ausgebildet, da sich diese Form aufgrund der größten Innenfläche bei geringster
Außenlänge unter Vermeidung von unbeheizten Bereichen als vorteilhafte Form erwiesen
hat. Vorzugsweise sind die Kontaktflächen der Druckstempel der ersten Heizeinheit
versetzt zu den Kontaktflächen der Druckstempel der zweiten Heizeinheit angeordnet,
wodurch eine gleichmäßige Erwärmung des Werkstücks unter Vermeidung von unbeheizten
Spalten zwischen den Kontaktflächen erreicht wird.
[0025] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung sind die Kontaktflächen der Druckstempel
auf unterschiedliche Temperaturen beheizbar, was die Flexibilität des Ofens im Einsatz
erhöht, da unterschiedliche Bereiche eines Werkstücks so auf unterschiedliche Temperaturen
erwärmbar sind. Vorteilhaft ist dabei ferner, wenn wenigstens ein Druckstempel kühlbar
ist. In einem besonderen Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Kontaktfläche wenigstens
eines Druckstempels daher selektiv sowohl beheizbar als auch kühlbar.
[0026] Um die Flexibilität des Ofens zu erhöhen, können wenigstens zwei der Druckstempel
einer Heizeinheit selektiv vertikal bewegbar ausgeführt sein.
[0027] Die zuvor genannten und weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen
der Erfindung werden auch anhand der Ausführungsbeispiele deutlich, die nachfolgend
unter Bezugnahme auf die Figuren beschrieben werden.
[0028] Von den Figuren zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Ofens mit zwei Heizeinheiten bestehend
aus mehreren Druckstempeln in einer schematischen Seitenansicht;
- Fig. 2
- einen Ofen gemäß Fig. 1 in einer schematischen Aufsicht mit einer Beschickungsvorrichtung
vor dem Ofen;
- Fig. 3
- einen Ofen gemäß Fig. 1 in einer schematischen Aufsicht beim Einbringen eines Werkstücks
durch eine Beschickungsvorrichtung gemäß einem möglichen Verfahren; und
- Fig. 4
- ein Ausführungsbeispiel eines Druckstempels.
[0029] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Ofens 10 mit zwei Heizeinheiten
15 und 16 bestehend aus mehreren Druckstempeln, wobei lediglich die wesentlichen Merkmale
des Ofens dargestellt sind. Die Ofendetails können von einem Fachmann auf übliche
Weise gewählt werden. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ofen 10 handelt es sich um einen
Ofen mit einer Ofenkammer 11, in welche wenigstens ein Werkstück 20 für die Erwärmung
eingebracht wird. Der Ofen 10 kann dabei eine Station in einer Reihe von Bearbeitungsstationen
sein, wobei der Ofen 10 die Erwärmung oder zumindest einen Teil der Erwärmung übernimmt.
Daher weist der Ofen 10 vorzugsweise einen Ofenkörper 14 auf, in den die Ofenkammer
11 mit einer Beschickungsöffnung 12 und einer gegenüber liegenden Entnahmeöffnung
13 eingebracht ist, so dass der Ofen 10 von einer Seite mit einem zu erwärmenden Werkstück
beschickt werden kann, während ein bereits erwärmtes Werkstück auf der anderen Seite
entnommen wird. Ein erwärmtes Werkstück kann nach der Entnahme dann beispielsweise
direkt einer Presse übergeben oder auch in einem Wärmekanal gehalten werden, bis es
an der nächsten Station bearbeitet wird. Der Ofen 10 muss dabei jedoch nicht zwingend
zwei Öffnungen aufweisen, sondern kann auch nur eine Öffnung zum Beschicken und Entnehmen
umfassen.
[0030] Die Beschickungsöffnung 12 und die Entnahmeöffnung 13 können durch Ofenklappen temporär
verschlossen werden, und in der Ofenkammer 11 kann so eine bestimmte Gasatmosphäre
erzeugt werden.
[0031] Vorzugsweise wird über die Länge des Ofens 10 jeweils nur ein Werkstück 20 erwärmt,
so dass keine Werkstücke hintereinander angeordnet werden, was aber keine zwingende
Vorgabe ist, falls entsprechende Beschickungs- und Entnahmevorrichtungen vorliegen,
welche die gleichzeitige Erwärmung von mehreren Werkstücken ermöglichen. Möglich ist
es aber auch, über die Breite des Ofens 10 mehrere Werkstücke nebeneinander anzuordnen,
um sie gleichzeitig zu erwärmen, oder mehrere Öfen 10 nebeneinander zu betreiben,
um die Taktzeit für nachfolgende Stationen zu verringern.
[0032] Um den Ofen 10 mit Werkstücken zu beschicken, ist beispielsweise eine Beschickungsvorrichtung
40 vorgesehen, die vor dem Ofen 10 eingesetzt wird, während hinter dem Ofen 10 eine
Entnahmevorrichtung 50 dazu verwendet wird, um erwärmte Werkstücke aus dem Ofen 10
zu entnehmen. Beide Vorrichtungen weisen dazu beispielsweise ein Beschickungs- bzw.
Entnahmeelement in Form einer Gabel auf, mit dem Werkstücke aufgenommen werden können.
Die Beschickungsvorrichtung 40 weist dann beispielsweise zwei Gabelzinken 41 und 42
auf, während die Entnahmevorrichtung 50 zwei Gabelzinken 51 und 52 aufweist. Sowohl
die Beschickungsvorrichtung 40 als auch die Entnahmevorrichtung 50 sind vorzugsweise
horizontal verfahrbar ausgestaltet, sodass sie ein Werkstück 20 auf den Gabeln aufnehmen
und in die geöffnete Ofenkammer 11 verfahren können bzw. ein Werkstück 20 im Ofen
10 aufnehmen und aus diesem herausfahren können. Ergänzend können die Gabelzinken
auch vertikal verfahrbar ausgeführt sein. Als Beschickungs- und Entnahmevorrichtung
können aber auch jegliche andere Einrichtungen in Form von Robotern oder Transportbändern
bzw. Kombinationen davon eingesetzt werden. Alternativ besteht auch die Möglichkeit,
dass für Beschickung und Entnahme des Werkstücks 20 nur eine einzelne Vorrichtung
vorgesehen ist, die vor dem Ofen 10 eingesetzt wird und die das Werkstück 20 in den
Ofen 10 einlegt und aus diesem auch wieder entnimmt.
[0033] Die Ofenkammer 11 erstreckt sich vorzugsweise horizontal im Ofen 10, sodass sich
die beiden Heizeinheiten 15 und 16 oberhalb und unterhalb des Werkstücks 20 befinden,
wenn es in den Ofen 10 eingebracht ist. Somit weist eine erste Werkstückseite 21 nach
oben und kann von der oberen Heizeinheit 15 erwärmt werden, während die gegenüber
liegende Werkstückseite 22 von der unteren Heizeinheit 16 erwärmt wird.
[0034] Jede der Heizeinheiten 15 und 16 besteht dabei aus wenigstens zwei Druckstempeln,
deren distale Endflächen beheizbar sind. Eine solche Kontaktfläche befindet sich dabei
an der dem Werkstück 20 zugewandten Seite eines Druckstempels. Für die Erwärmung werden
die Druckstempel beider Heizeinheiten in Kontakt mit dem Werkstück 20 gebracht, sodass
das Werkstück 20 durch Kontakterwärmung erwärmt wird. Im Gegensatz zu einer Lösung
mit einem einzelnen großen Druckstempel pro Heizeinheit setzt sich eine Heizeinheit
erfindungsgemäß aus wenigstens zwei getrennten Druckstempeln mit jeweiligen Kontaktflächen
zusammen. Diese Druckstempel und damit ihre Kontaktflächen sind jedoch so nah nebeneinander
angeordnet und in die gleiche Richtung ausgerichtet, dass sich eine Heizfläche ergibt,
die annähernd durchgehend ist. Ist das Werkstück 20 plattenförmig und wird horizontal
in den Ofen eingebracht, verlaufen die Kontaktflächen der Druckstempel somit ebenfalls
horizontal. Der Abstand zwischen den einzelnen Kontaktflächen einer Heizeinheit ist
dabei gering, wobei sich Abstände von näherungsweise 0,5 mm als vorteilhaft erwiesen
haben, was im Sinne dieser Erfindung als annähernd durchgehende Heizfläche angesehen
werden kann. Der Durchmesser der Kontaktflächen liegt in der Größenordnung von ca.
50 bis 150 mm. Die tatsächliche Größe der Kontaktflächen kann dabei aus der Wärmeausdehnung
des verwendeten Stempelmaterials sowie der zulässigen elastischen Verformung und der
gewünschten Lebensdauer der Druckstempel errechnet werden.
[0035] Vorzugsweise besteht eine Heizeinheit jedoch aus mehr als zwei Druckstempeln, sodass
von oben gesehen mehrere Reihen und Spalten aus Druckstempeln gebildet werden, um
aus deren Kontaktflächen eine annähernd durchgehende Heizfläche zu bilden, mit der
ein Werkstück kontaktiert und so erwärmt werden kann. In der Seitenansicht der Fig.
1 sind beispielsweise in der vorderen Reihe der oberen Heizeinheit 15 fünf Druckstempel
vorgesehen, von denen die beiden rechten Druckstempel beispielhaft mit den Bezugsziffern
30 und 31 gekennzeichnet sind. Die vordere Reihe der unteren Heizeinheit 16 umfasst
dagegen sechs Druckstempel, da diese in ihrer horizontalen Lage versetzt zu den Druckstempeln
der oberen Heizeinheit 15 angeordnet sind, wobei die beiden rechten Druckstempel wiederum
beispielhaft mit den Bezugsziffern 32 und 33 gekennzeichnet sind. Durch die versetzte
Anordnung kann eine möglichst gleichmäßige Erwärmung des Werkstücks erreicht werden.
Würden die Druckstempel nicht versetzt zueinander angeordnet, könnten sich hingegen
in den Bereichen zwischen den Kontaktflächen nachteilige Temperaturgefälle ausbilden.
Durch eine versetzte Anordnung wird jedoch ein Spalt zwischen den oberen Druckstempels
stets durch einen unteren Druckstempel erwärmt und umgekehrt, sodass sich eine gleichmäßige
Erwärmung ergibt.
[0036] Vorzugsweise sind die Kontaktflächen der Druckstempel wabenförmig ausgebildet und
in einer Heizeinheit so versetzt zueinander angeordnet, dass sie eine annährend durchgehende
Heizfläche bilden. Die sechseckige Wabenform bringt den Vorteil mit sich, dass sie
ähnlich einer Bienenwabe die größte Innenfläche bei geringster Außenlänge unter Vermeidung
von unbeheizten Bereichen aufweist und dass damit eine Fläche lückenlos gefüllt und
parkettiert werden kann. Andere Geometrien der Kontaktflächen können aber auch dargestellt
werden.
[0037] Diese wabenförmige Form ist der Aufsicht in der Fig. 2 zu entnehmen, wobei hier durch
die unteren Druckstempel eine rechteckige Heizfläche gebildet wird. Die Heizfläche
kann jedoch auch andere Formen annehmen und beispielsweise an die Umrisse der zu erwärmenden
Werkstücke angepasst sein. Dabei ist unter einer Heizfläche im Sinne dieser Erfindung
nicht nur eine Fläche zu verstehen, die durch Kontaktflächen der Druckstempel gebildet
wird, die sich alle in einer Ebene befinden, sondern die Kontaktflächen können sich
auch in unterschiedlichen Ebenen befinden. Die Kontaktflächen sind dann zwar alle
gleich ausgerichtet - d.h. zweckmäßigerweise erstrecken sie sich alle horizontal -
aber ihre vertikale Position kann verschieden sein. Dies kann eintreten, wenn Druckstempel
und damit ihre Kontaktflächen unterschiedlich vertikal verfahren werden. Auf eine
Ebene projiziert bilden die Kontaktflächen dann zwar eine durchgehende Heizfläche,
diese Heizfläche ist aber in der Höhe versetzt. Dies kann im Sinne der Erfindung dennoch
als Heizfläche bezeichnet werden, da die Kontaktflächen so beispielsweise eine unebene
Oberfläche eines Werkstücks mit Erhöhungen und/oder Vertiefungen erwärmen können.
Sich nicht horizontal erstreckende Oberflächenabschnitte haben dann zwar keinen Kontakt
zu den Druckstempeln, aber dies kann gegebenenfalls in Kauf genommen werden bzw. kann
sogar erwünscht sein.
[0038] Wie wiederum aus der Fig. 1 ersichtlich, werden die Kontaktflächen der Druckstempel
der beiden Heizeinheiten 15 und 16 in der Ofenkammer 11 mit dem Werkstück 20 in Kontakt
gebracht, sodass das Werkstück 20 über beide Werkstückseiten 21 und 22 erwärmt wird.
Um die Kontaktflächen der Druckstempel mit dem Werkstück 20 in Kontakt zu bringen,
sind wenigstens zwei der Druckstempel vertikal verfahrbar ausgestaltet. Dabei kann
es sich wenigstens um die oberen Druckstempel handeln, die vertikal verfahrbar ausgestaltet
sind, während die unteren Druckstempel feststehen. So kann ein Werkstück auf den Kontaktflächen
der unteren Druckstempel abgelegt werden, nachdem die oberen Druckstempel zuvor nach
oben verfahren wurden. Sobald das Werkstück aufliegt, werden die oberen Druckstempel
nach unten verfahren, bis sie Kontakt zum Werkstück haben. Dabei können wenigstens
die oberen Druckstempel federnd ausgeführt sein, so dass sie nach Kontakt mit dem
Werkstück weiter vertikal abgesenkt werden können, um einen Federdruck auf die Oberseite
des Werkstücks aufbringen zu können. Welche Druckstempel verfahrbar und welche federnd
ausgeführt sind, hängt dabei entsprechend von der Ausgestaltung und Ausführung des
Ofens 10 ab, die wiederum beispielweise von der Ausgestaltung der Werkstücke abhängt.
[0039] Es kann dabei vorgesehen sein, dass die einzelnen Druckstempel getrennt voneinander
angesteuert werden können, sodass ein gleichmäßiger Kontakt aller Kontaktflächen zum
Werkstück erreicht werden kann, auch wenn das Werkstück Erhebungen und/oder Vertiefungen
aufweist. Eine selektive Ansteuerung einzelner Druckstempel ist auch dann vorteilhaft,
wenn sich die Umrisse der zu erwärmenden Werkstücke ändern, sodass die Form der erforderlichen
Heizfläche, d.h. die Auswahl der eingesetzten Druckstempel variiert werden soll. Hierbei
kann es auch vorteilhaft sein, dass einzelne Kontaktflächen insbesondere in den Außenbereichen
spezielle Formen haben, um bei einer wechselnden Auswahl von Druckstempeln möglichst
alle erforderlichen Heizflächenformate erzeugen zu können.
[0040] Da sowohl die Oberflächen des Werkstücks 20 als auch die Kontaktflächen der Druckstempel
jedoch fertigungstechnisch bedingte, kleinste Unebenheiten aufweisen können, bilden
sich trotz des Kontaktes zwischen Werkstück 20 und Druckstempeln kleine Pressspalte
zwischen den Oberflächen des Werkstücks 20 und den Kontaktflächen der Druckstempel
aus, die einen vollständigen Kontaktschluss verhindern. Zur Verbesserung des Wärmeübergangs
sind deshalb dünne Leitungen in die Druckstempel integriert, über die ein Wärmeleitfluid
in die entstehenden Pressspalte geleitet werden kann. Als Wärmefluid verwendet werden
können beispielsweise einatomige Gase wie Helium oder auch Wasserstoff. Diese Gase
zeichnen sich durch eine sehr hohe thermische Leitfähigkeit aus und dienen somit als
ein guter Wärmeleiter in den Pressspalten zwischen den Kontaktflächen der Druckstempel
und den Oberflächen des Werkstücks 20.
[0041] Damit die lineare Wärmeausdehnung des Werkstücks 20 während des Erwärmens im Ofen
10 möglich wird, kann in dem Verfahren vorgesehen sein, dass die verfahrbaren Druckstempel
in einer wählbaren Taktfrequenz druckentlastet und anschließend wieder belastet werden.
In den Phasen der Druckentlastung kann sich das Werkstück 20 während der Erwärmung
entsprechend ausdehnen, sodass eine hohe Qualität der behandelten Werkstücke erreicht
werden kann.
[0042] Zur Beschickung des Ofens 10 mit Werkstücken 20 können verschiedene Verfahren eingesetzt
werden und der Ofen 10 ist jeweils entsprechend ausgeführt. Wie aus der Fig. 2 ersichtlich,
entspricht die Breite einer durch die unteren Druckstempel (z.B. 32, 33, 34) gebildeten
Heizfläche etwa der Breite des zu erwärmenden Werkstücks 20. Damit dieses Werkstück
20 von der Beschickungsvorrichtung 40 in die Ofenkammer 11 verfahren werden kann,
wird es von zwei Gabelzinken 41 und 42 aufgenommen und kann dann in der Ofenkammer
11 auf den unteren Druckstempeln 32, 33 und 34 abgelegt werden. Damit dies erfolgen
kann, ist es in einem Ausführungsbeispiel der Erfindung vorgesehen, dass sich diejenigen
Druckstempel vertikal nach unten bewegen lassen, in deren Bereich sich die Gabelzinken
41 und 42 befinden. Dies ist schematisch in der Aufsicht der Fig. 3 dargestellt, bei
der die schwarz gekennzeichneten Druckstempel 32, 33 und 34 gegenüber den verbleibenden
Druckstempeln dieser unteren Heizeinheit 16 vertikal nach unten abgesenkt wurden.
So besteht ausreichend Platz, um das Werkstück 20 mit den Gabelzinken 41 und 42 oberhalb
der verbleibenden Druckstempel zu positionieren und auf diesen abzulegen, indem die
Gabelzinken nach unten verfahren werden. Anschließend können die Gabelzinken 41 und
42 unter dem Werkstück 20 weggezogen werden, sodass es auf den Kontaktflächen der
unteren Druckstempel aufliegt und Kontakt zu diesen hat. Danach können die zuvor nach
oben verfahrenen oberen Druckstempel 30 und 31 herab gefahren werden, bis auch sie
Kontakt zum Werkstück 20 haben, wobei es erforderlich ist, dass die Heizflächen ohne
größere Lücken wieder geschlossen sind, damit die Erwärmung völlig gleichmäßig erfolgen
kann. Nach der Erwärmung kann die Entnahme des Werkstücks 20 durch die Entnahmevorrichtung
50 mit den Gabelzinken 51 und 52 anlog in umgekehrter Reihenfolge der Schritte erfolgen.
[0043] Alternativ kann die Ofenkammer 11 so ausgebildet sein, dass anderweitig Raum für
die Beschickungs- und Entnahmevorrichtung 40, 50 besteht, um das Werkstück 20 in eine
Position zwischen den oberen und unteren Druckstempeln zu bringen. Beispielsweise
kann das Werkstück 20 auch horizontal in die Ofenkammer 11 geschoben werden, bis es
eine Markierung erreicht, an der das Werkstück 20 so ausgerichtet ist, dass es zwischen
den Druckstempeln der beiden Heizeinheiten positioniert ist. Falls Beschickungsvorrichtungen
eingesetzt werden, welche ein Werkstück 20 direkt auf den unteren Druckstempeln ablegen
und von diesen aufnehmen können, sind gegebenenfalls keine weiteren Vorkehrungen im
Ofen 10 zu treffen.
[0044] Durch den Kontakt der beheizten Druckstempel mit dem Werkstück 20 können Wärmeübergangszahlen
von >2.000W/m
2/K erreicht werden, wodurch auch unterschiedliche Aufheiz- und Kühlstrategien möglich
sind. Es lassen sich Taktzeiten von etwa 6 Sekunden realisieren, wobei auch zwei Öfen
nebeneinander positioniert werden können.
[0045] Insbesondere ist es auch möglich, unterschiedliche Bereiche eines Werkstücks auf
unterschiedliche Temperaturen zu erwärmen. Dies ist beispielsweise erforderlich, wenn
sich in unterschiedlichen Bereichen des Werkstücks unterschiedliche Gefüge einstellen
sollen, was durch die Erwärmung auf oder unterhalb der Austenittemperatur erfolgen
kann. Dies kann mit der Erfindung dadurch erreicht werden, dass wenigstens einige
der Druckstempel auf unterschiedliche Temperaturen beheizbar sind oder einzelne Druckstempel
sogar kühlbar sind. So kann in einem Ausführungsbeispiel der Erfindung eine partielle
Erwärmung in einem definierten Bereich des Werkstückes mittels eines oder mehrerer
dieser Druckstempel auf eine Temperatur unterhalb der Austenitbildung erfolgen, während
andere definierte Bereiche auf oder über Austenittemperatur erwärmt werden. Um diesen
Zustand zu erreichen, können bestimmte Bereiche mit voll beheizten Druckstempeln auf
Austenittemperatur erwärmt werden, während andere Bereiche mit weniger beheizten Druckstempeln
auf eine Temperatur unterhalb der Austenittemperatur erwärmt werden. Alternativ kann
das Werkstück zuerst mit allen Druckstempeln vollständig auf oder über Austenittemperatur
erwärmt werden, woraufhin bestimmte Bereiche anschließend von einzelnen Druckstempeln
zurück auf eine Temperatur unterhalb der Austenittemperatur gekühlt werden. Letzte
Ausführungsform kann voraussetzen, dass einzelne Druckstempel sowohl beheizbar, als
auch kühlbar ausgeführt sind. In beiden Fällen sind diese ausgewählten Druckstempel
so angeordnet, dass sie sich in den Bereichen befinden, in denen eine andere Temperatur
eingestellt werden soll. Um bestimmte Formen dieser Bereiche zu erhalten, können die
Kontaktflächen dieser Druckstempel auch entsprechende andere Umrisse haben als die
übrigen Druckstempel.
[0046] Sowohl die Temperatursteuerung als auch die vertikale Bewegung der Druckstempel erfolgt
vorzugsweise durch eine zentrale Steuerungseinheit des Ofens, die frei programmierbar
ist.
[0047] Die Druckstempel selbst können durch Gas oder auch elektrisch beheizt werden, wobei
eine elektrische Beheizung beispielsweise induktiv über einen Widerstand erfolgen
kann. Fig. 4 zeigt eine mögliche Ausführungsform eines unteren Druckstempels 32 mit
einer oberen Kontaktfläche 35. Der Druckstempel 32 ist zylinderförmig ausgeführt und
wird durch Gasbrenner im Inneren beheizt. Diese Gasbrenner sind beispielsweise mit
Wärmetauschern ausgestattet, welche die Wärme des abströmenden Verbrennungsgases zur
Vorwärmung der zuströmenden Gase nutzten.
[0048] Damit eine schnelle Temperaturregelung möglich ist, sind die Brenner vorzugsweise
in jedem Druckstempel mit einem Thermoelement und einer außen liegenden Regeltechnik
ausgestattet, welche z.B. eine Selbstzündtemperatur von ca. 800°C sicherstellt. Zum
sicheren Start der Einrichtung sind in der Ofenkammer 11 ein oder mehrere separate,
eigensichere Gasbrenner vorgesehen, welche den Ofen 10 bis zur Selbstzündtemperatur
der Druckstempel vorheizen. Nach diesem Zündprozess kann die Ofenkammer 11 mit konditioniertem
Gas beaufschlagt werden, da der Brennraum in jedem Druckstempel gasdicht davon getrennt
ist. In der Ofenkammer kann dann beispielsweise Schutzgas oder getrocknete Luft zur
Vermeidung einer H
2-Versprödung eingesetzt werden.
[0049] Für die Druckstempel und insbesondere für ihre Kontaktflächen können je nach Anwendungsfall
verschiedene Materialien eingesetzt werden. Geeignet sind beispielsweise Warmarbeitsstähle,
die als legierte Werkzeugstähle für Verwendungszwecke eingesetzt werden können, bei
denen die Oberflächentemperatur im Einsatz bis zu 400°C betragen kann. Die Legierungselemente
sind dabei so aufeinander abgestimmt, dass die Warmarbeitsstähle ausreichende Härte
und Festigkeit, hohe Warmfestigkeit, Warmhärte und Verschleißwiderstand auch bei erhöhter
Temperatur besitzen. Sie sind also als Material für Kontaktflächen geeignet, die zum
Erwärmen von Werkstücken bis zu 400°C eingesetzt werden. Dies ist beispielsweise für
Leichtmetalle wie Aluminium- oder Magnesiumwerkstücke der Fall, die typischerweise
auf Temperaturen im Bereich von 230°C bis 250°C erwärmt werden.
[0050] Für die Erwärmung von Werkstücken auf höhere Temperaturen im Bereich von 900°C, wie
es beispielsweise für Borstähle der Fall ist, sind Warmarbeitsstähle für die Druckstempel
und ihre Kontaktflächen nicht mehr geeignet, sodass für diesen Anwendungsbereich beispielsweise
Keramiken eingesetzt werden können. Vorteilhaft hat sich hierfür insbesondere der
Werkstoff Siliziumcarbid (SiC) erwiesen. Wird der Werkstoff SiC mit dem typischerweise
sehr hohen Wärmeleitwert gewählt, hat dies den Vorteil, dass die im Inneren des Druckstempels
bereitgestellte Wärmeenergie ausreichend schnell durch die Stempelwand/Kontaktfläche
fließt und an das Werkstück übertragen werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0051]
- 10
- Ofen
- 11
- Ofenkammer
- 12
- Beschickungsöffnung
- 13
- Entnahmeöffnung
- 14
- Ofen körper
- 15,16
- Heizeinheit
- 20
- Werkstück
- 21
- Erste Werkstückseite, Oberseite
- 22
- Zweite Werkstückseite, Unterseite
- 30,31
- Oberer Druckstempel
- 32,33,34
- Unterer Druckstempel
- 35
- Kontaktfläche
- 40
- Beschickungsvorrichtung
- 41,42
- Beschickungselement, Gabelzinken
- 50
- Entnahmevorrichtung
- 51,52
- Entnahmeelement, Gabelzinken
1. Verfahren zum Behandeln wenigstens eines Werkstücks (20) in einem Ofen (10), bei dem
das Werkstück (20) in einer Ofenkammer (11) des Ofens (10) von wenigstens zwei Heizeinheiten
(15;16) erwärmt wird, wobei das Werkstück eine erste Werkstückseite (21) und eine
zweite Werkstückseite (22) aufweist, und eine erste Heizeinheit (15) die erste Werkstückseite
(21) des Werkstücks (20) erwärmt, und eine zweite Heizeinheit (16) die zweite Werkstückseite
(22) des Werkstücks (20) erwärmt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Heizeinheiten (15;16) jeweils einem Werkstück (20) zugeordnet sind und jede Heizeinheit
(15;16) wenigstens zwei Druckstempel (30;31;32;33;34) mit beheizten Kontaktflächen
umfasst, die nebeneinander und mit der gleichen Ausrichtung angeordnet sind, und dass
das Werkstück (20) erwärmt wird, indem zwischen der ersten Werkstückseite (21) des
Werkstücks (20) und den Kontaktflächen der wenigstens zwei Druckstempel (30;31) der
ersten Heizeinheit (15) Kontakt hergestellt wird, und indem zwischen der zweiten Werkstückseite
(22) des Werkstücks (20) und den Kontaktflächen der wenigstens zwei Druckstempel (32;33;34)
der zweiten Heizeinheit (16) ebenfalls Kontakt hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktflächen der Druckstempel (30;31;32;33;34) einer Heizeinheit bei Kontakt
mit dem Werkstück (20) jeweils in einer Ebene oder in unterschiedlichen Ebenen liegen.
3. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass vor der Erwärmung des Werkstücks (20) wenigstens zwei der Druckstempel (30;31;32;33;34)
vertikal bewegt werden, wobei sie aus einer Position ohne Kontakt zwischen ihren Kontaktflächen
und den Werkstückseiten (21;22) des Werkstücks (20) in eine Position mit Kontakt zwischen
ihren Kontaktflächen und den Werkstückseiten (21;22) des Werkstücks (20) verfahren
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück (20) horizontal in die Ofenkammer (11) eingebracht und mit der unteren
Werkstückseite (22) auf den Kontaktflächen der Druckstempel (32;33;34) der unteren
Heizeinheit (16) abgelegt wird, und dass die Druckstempel (30;31) der oberen Heizeinheit
(15) vertikal nach unten verfahren werden, bis Kontakt zwischen den Kontaktflächen
der Druckstempel (30;31) der oberen Heizeinheit (15) und der oberen Werkstückseite
(21) besteht, während die Lage der Druckstempel (32;33;34) der unteren Heizeinheit
(16) nicht verändert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Werkstück (20) mittels einer Beschickungsvorrichtung (40) in die Ofenkammer (11)
eingebracht wird, wobei die Beschickungsvorrichtung (40) wenigstens ein Beschickungselement
(41;42) aufweist, auf dem das Werkstück (20) mit seiner unteren Werkstückseite (22)
aufliegt, und dass diejenigen Druckstempel (32;33;34) der unteren Heizeinheit (16)
vertikal nach unten verfahren werden, die sich im Bereich des Beschickungselementes
(41;42) befinden, und dass das Werkstück (20) anschließend mit der unteren Werkstückseite
(22) auf den Kontaktflächen der anderen Druckstempel der unteren Heizeinheit (16)
abgelegt wird, und dass die zuvor vertikal nach unten verfahrenen Druckstempel (32;33;34)
daraufhin vertikal nach oben verfahren werden, bis ihre Kontaktflächen Kontakt zur
unteren Werkstückseite (22) des Werkstücks (20) haben, und dass die Druckstempel (30;31)
der oberen Heizeinheit (15) vertikal nach unten verfahren werden, bis ihre Kontaktflächen
Kontakt zur oberen Werkstückseite (21) haben.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Wärmefluid jeweils in einen Pressspalt zwischen den Werkstückseiten (21 ;22)
des Werkstücks (20) und den Kontaktflächen der Druckstempel (30;31;32;33;34) eingebracht
wird, wobei das Wärmefluid in den Pressspalt über Mittel zugeführt wird, die in die
Druckstempel (30;31;32;33;34) integriert sind.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktflächen der Druckstempel (30;31;32;33;34) auf unterschiedliche Temperaturen
beheizt werden und dass die Kontaktfläche wenigstens eines Druckstempels (30;31;32;33;34)
gekühlt wird.
8. Ofen zum Behandeln wenigstens eines Werkstücks (20), umfassend wenigstens eine Ofenkammer
und wenigstens zwei Heizeinheiten (15;16) zum Erwärmen des Werkstücks (20) in der
Ofenkammer (11), wobei das Werkstück eine erste Werkstückseite (21) und eine zweite
Werkstückseite (22) aufweist und die wenigstens zwei Heizeinheiten (15;16) so angeordnet
sind, dass eine erste Werkstückseite (21) des Werkstücks (20) von der jeweiligen ersten
Heizeinheit (15) und die zweite Werkstückseite (22) des Werkstücks (20) von der jeweiligen
zweiten Heizeinheit (16) erwärmbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die wenigstens zwei Heizeinheiten (15;16) jeweils einem Werkstück (20) zugeordnet
sind und jede Heizeinheit (15;16) wenigstens zwei Druckstempel (30;31;32;33;34) mit
beheizbaren Kontaktflächen umfasst, die nebeneinander und mit der gleichen Ausrichtung
angeordnet sind, und dass das Werkstück (20) in der Ofenkammer (11) erwärmbar ist,
indem zwischen der ersten Werkstückseite (21) des Werkstücks (20) und den Kontaktflächen
der wenigstens zwei Druckstempel (30;31) der ersten Heizeinheit (15) Kontakt hergestellt
wird, und indem zwischen der zweiten Werkstückseite (22) des Werkstücks (20) und den
Kontaktflächen der wenigstens zwei Druckstempel (32;33) der zweiten Heizeinheit (16)
ebenfalls Kontakt hergestellt wird.
9. Ofen nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei der Druckstempel (30;31;32;33;34) vertikal bewegbar sind, wobei Mittel
vorgesehen sind, um diese Druckstempel (30;31;32;33;34) aus einer Position ohne Kontakt
zwischen ihren Kontaktflächen und den Werkstückseiten (21;22) des Werkstücks (20)
in eine Position mit Kontakt zwischen ihren Kontaktflächen und den Werkstückseiten
(21;22) des Werkstücks (20) zu verfahren.
10. Ofen nach einem der Ansprüche 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktflächen von mehreren in Reihen und Spalten angeordneten Druckstempeln
(30;31;32;33;34) einer Heizeinheit (15;16) jeweils eine Heizfläche bilden, deren Abmessungen
wenigstens den Umrissen des Werkstücks (20) entspricht, wobei die Kontaktflächen der
Druckstempel (30;31;32;33;34) einer Heizeinheit (15;16) bei Kontakt mit dem Werkstück
(20) jeweils in einer Ebene oder in unterschiedlichen Ebenen angeordnet werden können.
11. Ofen nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktflächen der Druckstempel (30;31;32;33;34) wabenförmig ausgebildet sind.
12. Ofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktflächen der Druckstempel (30;31) der ersten Heizeinheit (15) versetzt
zu den Kontaktflächen der Druckstempel (32;33;34) der zweiten Heizeinheit (15) angeordnet
sind.
13. Ofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktflächen der Druckstempel (30;31;32;33;34) auf unterschiedliche Temperaturen
beheizbar sind.
14. Ofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktfläche wenigstens eines Druckstempels (30;31;32;33;34) selektiv sowohl
beheizbar als auch kühlbar ist.
15. Ofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei der Druckstempel (30;31;32;33;34) einer Heizeinheit (15;16) selektiv
vertikal bewegbar sind.