[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Bewehrungsmatten, umfassend wenigstens
eine Trägerschicht und wenigstens eine Deckschicht, wobei die Trägerschicht und/oder
die Deckschicht hydrophob ausgerüstet sind, Verfahren zu deren Herstellung und die
Verwendung von erfindungsgemäß hergestellten Bewehrungsmatten für Bewehrungsaufgaben
im Wasserbau und Küstenschutz.
[0002] Geokunststoffe, wie beispielsweise Dichtungsmatten und Bewehrungsmatten finden ihren
Einsatz für Filter- und Bewehrungsaufgaben im Wasserbau und Küstenschutz. Daneben
werden heute zunehmend Bauwerke konzipiert, bei denen der Geokunststoff die Funktion
einer Verpackung für örtlich anstehende Bodenmaterialien übernimmt. So werden beispielsweise
zur Stabilisierung von natürlichen Dünen in sandigen und erosionsgefährdeten Küstenabschnitten
zunehmend von außen unsichtbare, flexible Helfer aus Geokunststoffen eingesetzt, die
im Fall einer Sturmflut als zweite Verteidigungslinie für die Düne fungieren.
[0003] Ebenfalls finden Geokunststoffe Anwendung bei der Befüllung und Dichtung von Hafenbecken.
[0004] In der Regel werden Geokunststoffe, d. h. wasserdurchlässige Vliesstoffe oder Gewebe,
auf weiche Bodenschichten aufgelegt, um beispielsweise das partielle Einsinken der
Dammschüttung in den weichen Untergrund bzw. Böschungsbrüche oder stark unterschiedliche
Setzungen zu verhindern.
[0005] Weiche Böden sind beispielsweise organogene Böden, insbesondere Schlick. In diesen
organogenen Böden finden Gasbildungsprozesse statt, die von Bakterien hervorgerufen
werden.
[0006] Es wurde beobachtet, dass bei dem Einbau von konventionellen Geokunststoffen zwischen
örtlich vorhandenem Schlick und zur Flächenaufhöhung eingesetztem Sand Verformungen
an der Oberfläche auftraten. Es zeigte sich, dass die Verformungen durch die Bildung
von Gasblasen unter dem Geokunststoff hervorgerufen wurden. Die Verformungen führen
zu einer Instabilität eines Bauwerkes, wie beispielsweise eines Hafenbeckens, und
gewährleisten damit nicht die ausreichende Sohlensicherung von Hafenbecken.
[0007] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Bewehrungsmatte
zu schaffen, bei der die vorgenannten Probleme nicht auftreten und die im Übrigen
der vorgenannten Anforderungen, insbesondere zum Einbau unter Wasser, genügt. Weiterhin
soll ein Verfahren zur kostengünstigen und praktikablen Herstellung einer solch verbesserten
Bewehrungsmatte bereitgestellt werden.
[0008] Diese Aufgaben werden gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Anspruchs 1 bzw.
die Merkmale des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
[0009] Die erfindungsgemäße Bewehrungsmatte umfasst wenigstens eine Trägerschicht sowie
mindestens eine Deckschicht. Die Deckschicht besteht aus Vliesstoff und die Trägerschicht
aus Vliesstoff oder einem Gewebe oder einem Gewirke. Träger- und Deckschicht sind
miteinander verbunden, wobei erfindungsgemäß zumindest die Trägerschicht oder die
Deckschicht hydrophob ausgerüstet sind.
[0010] Zur Charakterisierung der Hydrophobie der Trägerschicht bzw. Deckschicht dient deren
Oberflächenspannung. Diese kann beispielsweise durch Messung des statischen Kontaktwinkels
von Wasser an einer glatten Oberfläche der Träger- bzw. Deckschicht bestimmt werden.
Hydrophobe Trägerschichten bzw. Deckschichten zeichnen sich durch statische Kontaktwinkel
für Wasser von wenigstens 90° aus. Die Oberflächenspannung kann auch nach der Methode
des "hängenden Tropfens" (Pendent Drop: siehe
S. Wu "Polymer Interface and Adhesion", Marcel Dekker Inc., New York 1982, S. 266-268) bestimmt werden. Die angegebenen Werte für die Oberflächenspannung der Träger- bzw.
Deckschicht beziehen sich hier und im Folgenden auf die nach der Methode des hängenden
Tropfens bestimmten Werte. Hydrophobe Träger bzw. Deckschichten im Sinne der Erfindung
weisen eine Oberflächenspannung im Bereich von 20 mN/m bis 50 mN/m auf.
[0011] Die erfindungsgemäße Bewehrungsmatte ist in hervorragender Weise geeignet, Gasbildungen
unter der Matte, selbst wenn die Bewehrungsmatte unter Wasser oder in feuchtem oder
durchnässten Boden eingebaut ist, nach oben durchzulassen, sodass die aus dem Stand
der Technik bekannte Gasblasenansammlung, die zu Verformungen und Instabilität des
Bauwerks führen können, vermieden werden.
[0012] Vorzugsweise sind sowohl die Trägerschicht als auch die Deckschicht hydrophob ausgerüstet.
[0013] Zweckmäßigerweise ist zwischen der Trägerschicht und der Deckschicht eine Zwischenschicht
angeordnet, die, da Träger- und Deckschicht miteinander verbunden sind, durch die
angrenzenden Schichten bzw. deren Verbindungskomponenten fixiert ist. Eine solche
Zwischenschicht kann vorteilhaft aus Sand, typischerweise Quarzsand bestehen, aber
auch aus anderen geeigneten Stoffen. Ein besonders haltbarer und Scherkräfte übertragender
Verbund zwischen der Trägerschicht und der Deckschicht, insbesondere unter Eingliederung
der Zwischenschicht, ist dann gebildet, wenn die Trägerschicht und die Deckschicht
durch Vernadeln oder Vernähen miteinander verbunden sind, wie dies beim Verbund solcher
Schichten grundsätzlich zum Stand der Technik zählt.
[0014] Vorteilhaft sind nicht nur eine der beiden Schichten (Träger- oder Deckschicht) sondern
sowohl die Trägerschicht als auch die Deckschicht hydrophob ausgerüstet. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn alle Schichten hydrophob ausgerüstet sind. Die hydrophobe
Ausrüstung mindestens einer bevorzugt aller Schichten der Bewehrungsmatte gewährleistet
eine gewisse Gasdurchlässigkeit der Matte, auch bei Einbau unter Wasser oder in feuchten
Böden. Die hydrophobe Ausrüstung erfolgt mittels eines Hydrophobierungsmittels, typischerweise
durch Aufbringen einer Avivage.
[0015] Vorzugsweise bestehen sowohl die Trägerschicht als auch die Deckschicht aus Vliesstoff.
[0016] Grundsätzlich eignen sich alle aus dem Stand der Technik bekannten Vliesstoffe zur
Herstellung der erfindungsgemäßen Bewehrungsmatte. Vorzugsweise ist der eingesetzte
Vliesstoff ein mechanisch verfestigtes Stapelfaservlies. Es ist so aufgebaut, dass
die gekräuselt zusammengefügten Fasern ein Flächengebilde mit unzähligen labyrinthartigen
Gängen bilden. Hierbei wird die Bodenstruktur ideal nachgebildet. Das Gefüge der Vliesstoffe
lässt sich je nach der Bodenbeschaffenheit gröber oder feiner einstellen, so dass
eine optimale Anpassung an die anstehende Bodenart gewährleistet ist. Die mechanische
Verfestigung garantiert einen hohen Reibungswert zwischen dem anstehenden Boden und
dem Vliesstoff sowie der Abdeckung. Die verwendeten Stapelfaservliese lassen sich
durch Vernadeln, mittels Nähwirktechnik oder durch Verwirbelung mechanisch verfestigen.
[0017] Die erfindungsgemäß verwendeten Vliesstoffe sind verrottungsfest, d. h. resistent
gegen alle im Gewässer und im Boden vorkommenden Substanzen und gewährleisten somit
nachweislich eine extrem hohe Lebensdauer. Ihre überaus hohe Reißfestigkeit bewirkt
eine weitgehende Unempfindlichkeit gegen mechanische Beanspruchungen. Sie sind hochgradig
UV-stabil und haben ein hohes spezifisches Gewicht. Vorzugsweise bestehen die Vliesstoffe
aus einem Kunststoff, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyamid, Polyolefin,
Polyacryl und Polyester. Besonders bevorzugt sind Vliesstoffe aus Polyolefin, wie
beispielsweise Vliesstoffe aus Polyethylen und/oder Polypropylen.
[0018] Grundsätzlich kann die Verfestigung der Vliesstoffe auf jede bekannte Art und Weise
erfolgen. So ist es beispielsweise möglich, das Vlies durch einen Binder zu verfestigen,
mit dem das Vlies imprägniert wird, und der anschließend ausgehärtet wird. Ebenfalls
kann der Binder ein Schmelzbinder sein, der beispielsweise in Pulverform oder in Form
von Binderfäden in das Vlies eingearbeitet wird und der das Vlies unter Wärmeeinwirkung
zum Vliesstoff verfestigt. Ebenfalls kann die Verfestigung des Vlieses zum Vliesstoff
auch durch Kalandrierung erfolgen, wobei teils eine mechanische Verfilzung der Filamente,
teils eine autogene Verschweißung an den Kreuzungspunkten eintritt.
[0019] Das Flächengewicht der erfindungsgemäßen textilen Bewehrungsmatte richtet sich natürlich
nach dem geplanten Einsatz. Dabei ist ein hohes Flächengewicht oder ein hohes spezifisches
Gewicht von
>1,2 g/cm
3 vorteilhaft beim Unterwassereinbau der Bewehrungsmatte. Vorzugsweise liegt das Flächengewicht
der Bewehrungsmatte im Bereich zwischen 2.300 g/m
2 und 12.200 g/m
2, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 4.500 g/m
2 und 7.200 g/m
2. Der Vliesstoff ist wasserdurchlässig. Bevorzugt weist der Vliesstoff eine Wasserdurchlässigkeit
im Bereich zwischen 20 I/s x m
2 und 120 I/s x m
2, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 40 I/s x m
2 und 100 I/s x m
2 auf (nach DIN EN ISO 11058).
[0020] Sofern die Trägerschicht aus einem Gewebe oder Gewirke besteht, handelt es sich dabei
um ein Chemiefasergewebe. Das Gewebe bzw. Gewirke ist ebenfalls wasserdurchlässig.
Geeignete Gewebe bzw. Gewirke bestehen beispielsweise aus Multifillgarnen und aus
Polyethylen hoher Dichte (PEHD), Polypropylen (PP) oder Polyester (PES). Die Trägerschicht
und die Deckschicht sind miteinander verbunden. Vorzugsweise können die Trägerschicht
und die Deckschicht miteinander durch Vernadeln verbunden werden. In einer weiteren
Ausführungsform ist es möglich, Deckschicht und Trägerschicht miteinander zu vernähen.
[0021] Vorzugsweise sind sowohl die Trägerschicht als auch die Deckschicht antistatisch
ausgebildet. Die antistatische Ausbildung der Vliesstoffe kann beispielsweise mit
metallischen Fasern oder durch Vernadeln mit antistatischen Textilfasern, beispielsweise
Kohlenstofffasern oder in der Wirkung vergleichbare Materialien, durchgeführt werden.
[0022] Vorzugsweise liegt das Flächengewicht der Trägerschicht im Bereich von 100 g/m
2 bis 1.000 g/m
2 mm, besonders bevorzugt im Bereich von 200 g/m
2 bis 600 g/m
2 mm. Je nach Bewehrungsanforderung aus dem Projekt kann das Flächengewicht variieren.
Bevorzugt liegt das Flächengewicht der Zwischenschicht im Bereich von 2.000 g/m
2 bis 10.000 g/m
2, besonders bevorzugt im Bereich von 4.000 g/m
2 bis 6.000 g/m
2. Vorzugsweise liegt das Flächengewicht der Deckschicht im Bereich von 200 g/m
2 bis 1.200 g/m
2, besonders bevorzugt im Bereich von 300 g/m
2 bis 600 g/m
2.
[0023] Die Zwischenschicht variiert in ihrem Flächengewicht aufgrund der Anforderungen aus
dem Bauprojekt, hinsichtlich der Verlegung und ggf. auftretender Strömungsgeschwindigkeiten
beim Unterwassereinbau und bezüglich ihrer Masse und Dränleistung hinsichtlich der
Korngröße und Art des Zwischenschichtmaterials.
[0024] Die Bewehrungsmatte ist gasdurchlässig. Insbesondere ist die Bewehrungsmatte durchlässig
für Gase, wie Stickstoff und Methan. Die hydrophobe Ausrüstung der Trägerschicht bzw.
Deckschicht erfolgt durch Verwendung eines Hydrophobierungsmittels. Das zum Hydrophobieren
verwendete Hydrophobierungsmittel überzieht den Vliesstoff bzw. das Gewebe und Gewirke
mit einer sehr dünnen Schicht hydrophober Gruppen, wie beispielsweise langkettige
Alkylreste oder Siloxangruppen. Geeignete Hydrophobierungsmittel werden ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Paraffinen, Wachsen, Metallseifen mit Zusätzen von Aluminium-
oder Zirkoniumsalzen, quartären Ammoniumverbindungen mit langkettigen Alkylresten,
Harnstoffderivaten, fettsäuremodifizierten Melaminharzen, Chromkomplexsalzen, Silikonen,
zinnorganischen Verbindungen, Glutardialdehyd und perfluorierten Verbindungen. Die
hydrophobierte Träger- bzw. Deckschicht zeichnet sich dadurch aus, dass Wassertropfen
an ihr abperlen, ohne zu benetzen.
[0025] Bevorzugt erfolgt die Hydrophobierung durch den Einsatz von Silikonen, wie beispielsweise
Polysiloxanen. Bevorzugte Polysiloxane sind beispielsweise Polydialkyl- oder Alkylarylsiloxane,
bei denen die Alkylgruppen 1-5 C-Atome aufweisen und ganz oder teilweise fluoriert
sind. Ebenfalls bevorzugte Polysiloxane sind Polydimethylsiloxane, die gegebenenfalls
derivatisiert sein können und dann aminofunktionell oder quaterniert sind bzw. Si-OH-,
Si-H- und/oder Si-Cl-Bindungen aufweisen. Ebenfalls bevorzugte Polysiloxane sind die
Polyalkylenoxid-modifizierten Polysiloxane, also Polysiloxane, welche beispielsweise
Polyethylenglycole aufweisen, sowie die Polyalkylenoxid-modifizierten Dimethylpolysiloxane.
[0026] Die Polysiloxane liegen als wässrige Emulsion vor, die neben Wasser Emulgatoren und
oberflächenaktive Mittel enthalten können, und auch als hydrophobe Avivage bezeichnet
werden. Entsprechende Produkte lassen sich unter dem Handelsnamen Evo Soft® SME und
Synthesin® SE 128 FILL von der Firma DyStar, Leverkusen, beziehen.
[0027] Die hydrophobe Avivage weist vorzugsweise einen Gehalt an Hydrophobierungsmitteln
im Bereich von 10 bis 40 Gew.-% auf, besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 30
Gew.-%. Die hydrophobe Avivage weist vorzugsweise einen Gehalt an Polysiloxanen im
Bereich von 10 bis 40 Gew.-% auf, besonders bevorzugt im Bereich von 10 bis 30 Gew.-%.
[0028] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
einer Bewehrungsmatte, umfassend wenigstens eine Trägerschicht und wenigstens eine
Deckschicht, wobei die Deckschicht aus Vliesstoff und die Trägerschicht aus Vliesstoff
oder einem Gewebe oder einem Gewirke besteht und die Schichten miteinander verbunden
sind, wobei zumindest die Träger- oder die Deckschicht hydrophob ausgerüstet sind.
[0029] Zur Hydrophobierung eines Vliesstoffes, der die Träger- bzw. Deckschicht der Bewehrungsmatte
bilden kann, ist es notwendig, dass dieser Vliesstoff selbst hydrophil ist. Zur hydrophilen
Ausrüstung von Vliesstoffen lassen sich grundsätzlich verschiedene Verfahren verwenden.
Zum einen ist es möglich, dass die Fasern des Vliesstoffes bei der Faserherstellung
durch Zugabe wenigstens eines Hydrophilierungsadditivs hydrophiliert sind. Beispielsweise
kann bei der Herstellung des Vliesstoffes ein Additiv in die Schmelze gegeben werden,
das zu einem späteren Zeitpunkt an die Oberfläche der Vliesfaser migriert und dort
dann bei Benetzung mit Wasser dessen Oberflächenspannung reduziert. Unter der Handelsbezeichnung
"ARGUTEC HYL 09 PP" der Firma Argus ist ein Masterbatch mit einem Mischsilikat und
Erucasäureamid auf Polyethylenbasis erhältlich, das als Hydrophilierungsmittel eingesetzt
werden kann. Auch ist es möglich, dass die Fasern des Vliesstoffes selbst während
oder nach der Herstellung durch äußere Applizierung mit wenigstens einem Hydrophilierungsmittel
hydrophiliert sind. Beispielsweise ist eine äußere Applizierung einer hydrophilen
Avivage oder auch Seifenlösung möglich. Bei der hydrophilen Avivage handelt es sich
um eine Flüssigkeit, die Substanzen enthält, welche nach Benetzung und anschließender
Trocknung auf der Faseroberfläche zurückbleiben. Diese Substanzen reduzieren im Fall
der Verwendung einer hydrophilen Avivage bei erneuter Benetzung mit Wasser bei der
Substanz die Oberflächenspannung. Zum Beispiel können Tenside in diesem Sinne verwendet
werden. Das flüssige Hydrophilierungsmittel kann durch Tränken, Besprühen, Vernebeln
oder dergleichen aufgebracht werden. Letztlich ist die Hydrophilierung der Fasern
der Vliesschicht oder aber auch der Vliesschicht insgesamt durch jede geeignete chemische
und/oder physikalische Behandlung möglich. Auch Vorbehandlungen des Vliesstoffes oder
der Fasern sind beispielsweise durch eine Corona- oder Plasmavorbehandlung möglich.
[0030] Zur Herstellung der Bewehrungsmatte sollte die Behandlung einer hydrophilen Trägerschicht
und/oder einer hydrophilen Deckschicht mit einem Hydrophobierungsmittel vor dem Verbinden
dieser Schichten zu einer Bewehrungsmatte erfolgen.
[0031] Zur Herstellung einer Bewehrungsmatte können die üblichen, im Stand der Technik beschriebenen
Verfahren eingesetzt werden. Beispielhaft seien die Verfahren aus
EP 0 278 419 A2, Seiten 5 - 7, genannt. Vor dem Verbinden von Trägerschicht und Deckschicht, wird
das Hydrophobierungsmittel in einem Bad aufgebracht, durch das der Geokunststoff läuft.
Alternativ kann das Auftragen des Hydrophobierungsmittels durch das Aufsprühen einer
hydrophoben Avivage auf einen Verbund aus Trägerschicht und Deckschicht erfolgen.
[0032] Ebenfalls ist es möglich, das Hydrophobierungsmittel auf den Geokunststoff aufzutragen,
bevor dieser als Trägerschicht bzw. Deckschicht miteinander verbunden wird. Dabei
wird bei der Sprühavivierung eine wässrige Dispersion bzw. Emulsion der hydrophoben
Avivage auf einen kontinuierlich laufenden Geokunststoff über geeignete Düsensysteme
aufgesprüht. Ebenso ist es möglich, den Geokunststoff durch eine entsprechende wässrige
Emulsion bzw. Dispersion der hydrophoben Avivage zu führen und hiernach die mitgerissene
Avivage vom Nähgarn abzuquetschen, abzuschleudern oder abzustreifen.
[0033] Die erfindungsgemäße Bewehrungsmatte kann als Geokunststoff bei einer Vielzahl von
Anwendungen verwendet werden, beispielsweise im Deichbau als flächige Dichtungs-,
Filter-, und Dränschicht, zum Erosionsschutz oder zur Bewehrung. Ein weiterer Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung einer erfindungsgemäßen Bewehrungsmatte
zur Sohlen- und Böschungssicherung, insbesondere zur Sohlensicherung von Hafenbecken,
im Küstenschutz, im Deckwerksbau, im flexiblen Sohlenschutz, beim Pfeilerkolkschutz
und als Fußvorlage an Längs- und Querwerken.
Beispiel
Herstellung Bewehrungsmatte
[0034] Zur Herstellung einer Bewehrungsmatte wird als Trägerschicht ein Geokunststoff (Polypropylen-Bändchengewebe
mit einem Flächengewicht von ca. 460 g/m
2) und als Deckschicht ein Geokunststoff (Polypropylen-Vliesstoff mit einem Flächengewicht
von ca. 300 g/m
2) verwendet. Der Geokunststoff, der als Trägerschicht verwendet wird, hat eine Funktionsbreite
von 5 m. Der Vliesstoff hat eine Schichtdicke von ca. 1 - 2 mm.
[0035] Der als Deckschicht verwendete Vliesstoff hat eine Schichtdicke von ca. 3 mm und
eine Funktionsbreite von 5 m.
[0036] Trägerschicht und Deckschicht werden kontinuierlich jeweils von einer Rolle abgerollt
und einem Nadelstuhl zugeführt. Dabei wird die Zwischenschicht vor dem Zusammenführen
von Träger- und Deckschicht auf die Trägerschicht aufgestreut. Im Nadelstuhl erfolgt
dann die Verbindung zwischen Deckschicht und Trägerschicht unter Eingliederung der
Zwischenschicht, wobei eine mechanische Fixierung der Verbundfasern erfolgt.
[0037] Der Nadelstuhl weist ein oder mehrere Nadelbretter auf. Jedes Nadelbrett ist mit
tausenden von Nadeln ausgerüstet. Die Nadelbretter werden sehr schnell auf und ab
geführt (bis ca. 1000 Hübe je Minute). Die mit Einkerbung ausgestatteten Nadeln durchstechen
die Vliesstoffschichten, wobei die Einkerbungen dafür sorgen, dass die einzelnen Fasern
miteinander verschlungen und in der Trägerschichtl verankert werden, so dass ein Verbund
entsteht, der durch thermische Beaufschlagung von außen fixiert wird. Anschließend
wird die Bewehrungsmatte auf eine Rolle gewickelt.
1. Bewehrungsmatte, umfassend wenigstens eine Trägerschicht und wenigstens eine Deckschicht,
wobei die Deckschicht aus Vliesstoff und die Trägerschicht aus Vliesstoff oder einem
Gewebe oder einem Gewirke besteht und die Schichten miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Trägerschicht oder die Deckschicht hydrophob ausgerüstet sind.
2. Bewehrungsmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht und die Deckschicht aus Vliesstoff bestehen.
3. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Trägerschicht und der Deckschicht eine Zwischenschicht angeordnet ist.
4. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenschicht aus Sand besteht.
5. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht und die Deckschicht durch Vernadeln miteinander verbunden sind.
6. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht und die Deckschicht, vorzugsweise alle Schichten hydrophob ausgerüstet
sind.
7. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht und/oder Deckschicht mit einem Hydrophobierungsmittel hydrophob
ausgerüstet sind.
8. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff aus mechanisch verfestigten Stapelfaservliesen besteht.
9. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff aus nicht verrottbaren Kunststofffasern, vorzugsweise aus Polyolefinfasern
besteht.
10. Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht aus einem nicht verrottbaren Kunststoffgewebe, vorzugsweise einem
Bändchengewebe besteht.
11. Verfahren zur Herstellung einer Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
umfassend wenigstens einen Schritt, in dem eine Matte, umfassend wenigstens eine hydrophile
Trägerschicht, und eine hydrophile Deckschicht mit einem Hydrophobierungsmittel behandelt
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Hydrophobierungsmittel in einem Bad aufgebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Hydrophobierungsmittel durch Aufsprühen aufgebracht wird.
14. Verwendung einer Bewehrungsmatte nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Sohlen-
und Böschungssicherung, insbesondere zur Sohlensicherung von Hafenbecken, im Küstenschutz,
im Deckwerksbau, im flexiblen Sohlenschutz, beim Pfeilerkolkschutz und als Fußvorlage
an Längs- und Querwerken.