[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Generator für ein
68Ga-Tochternuklid gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Radionuklide vom Typ der Positronen-Emitter finden bei der sogenannten Positronen-Emissions-Tomografie
Verwendung. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist als Variante der Emissionscomputertomographie
ein bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin, das Schnittbilder von lebenden Organismen
erzeugt, indem es die Verteilung einer schwach radioaktiv markierten Substanz (Radiopharmakon)
im Organismus sichtbar macht und damit biochemische und physiologische Funktionen
abbildet, und gehört somit in die diagnostische Abteilung der sogenannten funktionellen
Bildgebung. Bei einer derartigen PET-Untersuchung an einem Patienten wird die Verteilung
einer schwach radioaktiv mit einem Positronen-Emitter markierten Substanz in einem
Organismus mit Hilfe des radioaktiven Zerfalls des Positronen-Emitters mittels in
der Regel mehrerer Detektoren sichtbar gemacht.
[0003] Insbesondere wird dem Patienten, basierend auf dem Prinzip der Szintigrafie, zu Beginn
einer PET-Untersuchung ein Radiopharmakon intravenös verabreicht. Die PET verwendet
Radionuklide, die Positronen emittieren (β
+ -Strahlung). Bei der Wechselwirkung eines Positrons mit einem Elektron im Körper
des Patienten werden zwei hochenergetische Photonen in genau entgegengesetzte Richtungen,
also mit einem Winkel von 180 Grad zueinander, ausgesandt. Hierbei handelt es sich
kernphysikalisch betrachtet um die sogenannte Vernichtungsstrahlung. Das PET-Gerät
enthält typischerweise viele ringförmig um den Patienten angeordnete Detektoren für
die Photonen. Das Prinzip der PET-Untersuchung besteht darin, Koinzidenzen zwischen
je zwei gegenüberliegenden Detektoren aufzuzeichnen. Aus der zeitlichen und räumlichen
Verteilung dieser registrierten Zerfallsereignisse wird auf die räumliche Verteilung
des Radiopharmakons im Körperinneren und insbesondere in den für die jeweiligen Untersuchungen
interessierenden Organen und/oder pathologischen Veränderungen, wie raumfordernden
Prozessen, geschlossen. Aus den erhaltenen Daten wird ― wie bei der Computertomographie
üblich - eine Serie von Schnittbildern errechnet. Häufige Anwendung findet die PET
bei stoffwechselbezogenen Fragestellungen in der Onkologie, Neurologie sowie Kardiologie,
jedoch ergeben sich in jüngerer Zeit immer weitere Anwendungsfelder.
[0004] Das bislang meist verwendete Nuklid in der PET ist das radioaktive Isotop
18F. Es wird mit Hilfe eines Zyklotrons hergestellt und kann aufgrund seiner relativ
langen Halbwertszeit von etwa 110 Minuten über etwas weitere Strecken vom Zyklotron
zu einer nuklearmedizinischen Einheit eines Krankenhauses transportiert werden. Es
kommt aus diesem Grund derzeit noch am häufigsten bei PET-Untersuchungen zum Einsatz.
[0005] Neben
18F werden hauptsächlich
11C,
13N,
15O,
68Ga,
64Cu oder
82Rb eingesetzt.
[0006] Die Halbwertszeiten dieser Isotope sind in Tab. 1 gezeigt.
Tab. 1
Nuklid |
Halbwertszeit |
11C |
20,3 Minuten |
13N |
10,1 Minuten |
15O |
2,03 Minuten |
18F |
110 Minuten |
68Ga |
67,63 Minuten |
64Cu |
12,7 Stunden |
82Rb |
1,27 Minuten |
[0007] 68Ga und
82Rb sind Generator-Radioisotope. Das Radioisotop entsteht hier durch Zerfall eines
instabilen Mutterisotops in einem Nuklidgenerator, in dem es sich anreichert. Alle
anderen genannten PET-Nuklide werden mit Hilfe eines Zyklotrons hergestellt.
[0008] Aufgrund der in Tab. 1 angegebenen Halbwertszeiten und der Herstellungsmethoden für
die Radionuklide ergeben sich folgende Konsequenzen für PET-Untersuchungen: Die Verwendung
von
11C erfordert, dass sich ein Zyklotron in relativer Nähe des PET-Systems befindet. Werden
die relativ kurzlebigen
13N oder
15O Nuklide eingesetzt, muss sich das Zyklotron in unmittelbarer Nähe des PET-Scanners
befinden. Ein radiopharmazeutischer Produktionsbetrieb mit Zyklotron erfordert jedoch
eine Investition im zweistelligen Millionenbereich, was die Nutzung der im Zyklotron
produzierten Nuklide für die PET wirtschaftlich stark einschränkt.
[0009] Unter anderem aus diesem Grunde sind Generator-Radioisotope und insbesondere das
68Ga von besonderem Interesse für die Nuklearmedizin und speziell für das PET-Verfahren.
[0010] Um eine PET durchführen zu können, wird ein Radionuklid an ein Molekül gekoppelt
(kovalent gebunden oder auch in Form einer koordinativen Bindung), das am Stoffwechsel
beteiligt ist oder in anderer Art eine biologische und/oder pharmakologische Wirkung,
etwa die Bindung an einen speziellen Rezeptor, aufweist.
[0011] Ein typisches, bei PET-Untersuchungen des Standes der Technik verwendetes Molekül
ist
18F-Fluordesoxyglucose (FDG). Da FDG-6-Phosphat nach der Phosphorylierung in vivo nicht
weiter metabolisiert wird, findet eine Anreicherung statt
(,,metabolic trapping"). Dies ist besonders für die frühe Diagnose von Krebserkrankungen von Vorteil. Die
Verteilung von FDG im Körper erlaubt neben dem Auffinden von Tumoren und Metastasen
aber auch generell Rückschlüsse auf den Glukosemetabolismus von Geweben.
[0012] Für die PET mit
68Ga wird beispielsweise ein
68Ga-DOTATOC-Chelat mit folgender Struktur eingesetzt:
[0013] Mittels eines solchen
68Ga-DOTATOC ist es beispielsweise möglich, mittels bildgebender Verfahren wie PET neuroendokrine
Tumoren sowie ihre Metastasen nachzuweisen und zu lokalisieren. Insbesondere können
Somatostatin-exprimierende Tumoren und deren Metastasen mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie
nachgewiesen werden. An den entsprechend entarteten Zellen reichert sich das
68Ga-DOTATOC an. Diese Areale strahlen gegenüber dem normalen Gewebe deutlich stärker.
Die Strahlung wird mittels Detektoren lokalisiert und über Bildverarbeitung zu einer
dreidimensionalen Darstellung verarbeitet.
[0014] Nach alledem ist Gallium-68 ein für die PET hochinteressantes Radionuklid und neue
Zugangsquellen sind für die klinische Diagnostik und Forschung von großer Bedeutung.
[0015] 68Ga kann mit einem Germanium-68/Gallium-68-Radionuklidgeneratorsystem gewonnen werden,
wie beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung
EP 2 216 789 A1 bekannt.
[0016] Das
68Ga zerfällt mit einer Halbwertszeit von 67,63 Minuten unter Aussendung eines Positrons.
Wie oben erwähnt, eignet sich Gallium-68 aufgrund seiner physikalischen und chemischen
Eigenschaften sehr gut für nuklearmedizinische Untersuchungen.
[0017] Aus kernphysikalischen Untersuchungen ist bekannt, dass
68Ga durch Elektroneneinfang aus dem Mutternuklid
68Ge erzeugt werden kann, das mit einer Halbwertszeit von 270,82 Tagen zerfällt.
[0018] Typischerweise ist in einem
68Ga-Generator das
68Ge an eine unlösliche Matrix eines inerten Trägers gebunden, wobei durch den kontinuierlichen
Zerfall des Germaniums ständig
68Ga gebildet wird, das durch Eluieren mit einem Lösungsmittel aus dem Generator extrahiert
werden kann.
[0019] Zur Herstellung von Radiopharmazeutika müssen hohe Qualitätsanforderungen an die
verwendeten Radionuklide gestellt werden. Insbesondere müssen die erzeugten Radionuklide
einen hohen Reinheitsgrad aufweisen und im Wesentlichen frei von metallischen Verunreinigungen
sein, da diese die Markierung der Radiopharmazeutika durch Konkurrenzreaktionen negativ
beeinflussen und die produktionstechnisch erzielbare Ausbeute mindern können. Darüber
hinaus können metallische Verunreinigungen die empfindlichen biomedizinischen Messsysteme
stören.
[0020] Aus der
US 2007/0009409 A1 sind beispielsweise Radionuklidgeneratoren bekannt, bei welchen das Mutternuklid
an eine sauerstoffhaltige funktionelle Gruppe bindet, welche an einem organischen
Linker hängt, der an ein anorganisch verknüpftes Netzwerk gebunden ist. Beschrieben
werden beispielsweise
212Bi-oder
213Bi-Generatoren, wobei das Mutternuklid
224Ra,
225Ra oder
225Ac sein kann. Das Austauschermaterial kann beispielsweise gebildet sein aus kovalent
verknüpften anorganischen Oxiden, welche in der Lage sind, sauerstoffverknüpfte Netzwerke
zu bilden. Die funktionellen Gruppen können Sulfatogruppen einschließen, insbesondere
-SO
3H, -SO
3Na, -SO
3K, -SO
3Li, -SO
3NH
4, oder können ausgewählt werden aus -PO(OX)
2 oder ―COOX, wobei X ausgewählt wird aus H, Na, K oder NH
4 oder Kombinationen davon.
[0021] Ferner beschreibt die
GB 2 056 471 A einen lonenaustauscher zum Trennen von Gallium-68 von seinem Mutternuklid Germanium-68.
Der lonenaustauscher gemäß
GB 2 056 471 A besteht gänzlich oder im Wesentlichen aus einem Kondensationsprodukt, erhalten aus
einem Polyhydroxybenzol mit nicht weniger als zwei benachbarten Hydroxylgruppen und
Formaldehyd in einem molaren Überschuss von 5 bis 15 %, oder enthält ein derartiges
Kondensationsprodukt, welches darin inkorporiert ist, wobei das Kondensationsprodukt
einen reversiblen Wassergehalt von nicht weniger als 40 Gew.-% aufweist. Um das gebildete
68Ga aus dem lonenaustauscher zu eluieren, muss das lonenaustauschermaterial mit gebundenem
68Ge mit 2M bis 5M HCl behandelt werden.
[0022] Die hohe Säurekonzentration einerseits sowie die toxischen Effekte des verwendeten
Formaldehyds als Comonomer machen eine Nachbearbeitung des Eluats vor seiner Verwendung
als Radiopharmazeutikum erforderlich.
[0023] Darüber hinaus ist das Verfahren zur Synthese eines Di- oder Trihydroxyphenol-Formaldehyd-Harzes
technisch aufwendig und kostspielig.
[0024] Gegenüber diesem Stand der Technik war das Verfahren der
EP 2 216 789 A1 bereits ein deutlicher Fortschritt, da in dieser Anmeldung ein Polyhydroxyphenol
an eine hydrophobe Molekülgruppe gebunden wurde, welche ausgewählt wurde aus der Gruppe,
umfassend: eine aromatische oder heteroaromatische Gruppe; eine Fettsäure, gesättigt
oder ungesättigt, mit mehr als drei C-Atomen; eine verzweigte oder unverzweigte Alkylkette,
mit mehr als drei C-Atomen wie beispielsweise Octyl-, Decyl- oder Octadecyl-Gruppen;
und ein organischer Träger oder ein anorganisches Trägermaterial wie Harz und Silicagel
mit diesem Molekül beschichtet wurden, ohne dass eine kovalente Bindung vorliegt.
Aus dem so beschichteten Säulenmaterial wurden kleine chromatografische Säulen hergestellt,
welche mit einer wässrigen Lösung eines
68Ge-Salzes beladen wurden, wobei das
68Ge an den Säulen quantitativ adsorbiert wurde.
[0025] Die Säulenmaterialien wurden dann mit 0,05 M HCl eluiert, wobei das Eluat im Wesentlichen
68Ga enthielt und der Durchbruch des Mutternuklids im Bereich von 1,0 x 10
-5 bis 3 x 10
-3% lag.
[0026] Obwohl das Gallium-68 direkt und ohne weitere chemische Nachbereitung zur Zubereitung
injizierbarer Gallium-68-Radiopharmaka verwendet werden konnte, löste sich die hydrophobe
Verbindung, an welche das Polyhydroxyphenol gekoppelt war, im Laufe der Zeit ab und
führte zu Verunreinigungen des gewünschten
68Ga-Nuklids, so dass vor Verwendung als Radiopharmazeutikum nach einer gewissen Laufzeit
der Trägermaterialien doch noch ein weiterer Reinigungsschritt erforderlich war, bevor
die
68Ga-Fraktion zur Herstellung eines Radiopharmazeutikums eingesetzt werden konnte.
[0027] Ausgehend vom Stand der Technik der
EP 2 216 789 A1 ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen stabilen Gallium-68-Generator
zur Verfügung zu stellen, der über längere Zeit wiederholt verwendet werden kann,
ohne die Gallium-68-Fraktion vor ihrem Einsatz zur Herstellung eines Radiopharmazeutikums
noch weiter aufbereiten zu müssen.
[0028] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch einen Generator für ein
68Ga-Tochternuklid gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0029] Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung einen Generator für ein
68Ga-Tochternuklid, bei welchem dessen
68Ge-Mutternuklid spezifisch an einem Träger über eine Trihydroxyphenylgruppe oder eine
Dihydroxybenzengruppe immobilisiert ist und kontinuierlich mit einer Halbwertzeit
von 270,82d durch Elektroneneinfang zu
68Ga zerfällt, wobei die Trihydroxyphenylgruppe (oder Dihydroxyphenylgruppe) kovalent
über einen Linker an ein Trägermaterial gebunden ist, wobei der Linker ausgewählt
wird aus der Gruppe bestehend aus: C
2 bis C
20 ― Estern, C
2 bis C
20 ― Alkylen, Phenyl, Thioharnstoff, C
2-C
20-Aminen, Melamin, Maleimid, Trihydroxyphenylalkoxsilanen, insbesondere 1,2,3-Trihydroxyphenyltriethoxysilan,
1,2,3-Trihydroxyphenyldiethoxysilan, 1,2,3-Trihydroxyphenylethoxysilan, 1,2,3-Trihydroxyphenyltripropoxysilan,
1,2,3-Trihydroxyphenylchlorsilan, Epichlorhydrin, Isothiocyanate, Thiole.
[0030] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist ein
68Ga-Generator, wobei das Trägermaterial ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus:
anorganischen inerten Oxidmaterialien, insbesondere Kieselgel, SiO
2, TiO
2, SnO
2, Al
2O
3, ZnO, ZrO
2, HfO
2 oder organischen inerten Polymeren und Copolymeren, insbesondere Styrol-Divinylbenzol,
Polystyrol, Styrol-Acrylnitril, Styrol-Acrylnitril-Methylmethacrylat, Acrylnitril-Methylmethacrylat,
Polyacrylnitril, Polyacrylaten, Acryl- oder Methacrylestern, acrylnitrilungesättigte
Dicarbonsäure-Styrol, Vinylidenchlorid-Acrylnitril.
[0031] Es ist bevorzugt, dass die Trihydroxyphenylgruppe 1,2,3-Trihydroxybenzol (Pyrogallol)
ist, wobei bevorzugt als Trägermaterial Kieselgel und als Linker 1,2,3-Trihydroxyphenyltriethoxysilan
eingesetzt werden kann.
[0032] Typischerweise weist das Kieselgel eine durchschnittliche Korngröße von 10 - 150
µm und eine durchschnittliche Porengröße von 6 - 50 nm auf.
[0033] Als bevorzugtes hochspezifisches Elutionsverfahren hat sich eine Behandlung der mit
68Ge beladenen Trihydroxyphenylgruppe des Trägermaterials zur Gewinnung der durch radioaktiven
Zerfall des Mutternuklids gebildeten
68Ga-lonen mit 0,05 bis 0,5 M HCl herausgestellt.
[0034] Für den
68Ga-Generator der vorliegenden Erfindung werden zur Beladung des Trägermaterials vorzugsweise
68Ge-Salze in Form einer Verbindung mit der Oxidationszahl IV eingesetzt.
[0035] Insbesondere wird eine wässrige Lösung eines
68Ge(IV)-Salzes zur Immobilisierung von
68Ge an der Trihydroxyphenylgruppe eingesetzt, besonders bevorzugt sind
68Ge Aquaionen.
[0036] Mit dem
68Ga-Generator gemäß der vorliegenden Erfindung weist das erzeugte
68Ga eine solche Reinheit auf, die die unmittelbare radiopharmazeutische Verwendung
gestattet, wobei der Gehalt an Verunreinigungen, insbesondere metallischen Verunreinigungen,
im Bereich von 10 bis 100 ppb (massebezogen), vorzugsweise zwischen 1 und 10 ppb (massebezogen)
und besonders bevorzugt unterhalb von 1 ppb (massebezogen), liegt.
[0037] Zwar sind grundsätzlich kovalente Kopplungen wie Silan oder Epichlorhydrin oder Isothiocyanat
Kopplungen von organischen Molekülen oder Biomolekülen an einen inerten anorganischen
oder organischen Träger seit langem im Stand der Technik bekannt, jedoch ist auch
die Hydrolyseempfindlichkeit derartiger Kopplungen bei Verwendung von Säuren als Elutionsmittel
ebenfalls bekannt. Durch diese Säurehydrolyse würde der Träger bei längerem Gebrauch
irreversibel zerstört, was ebenfalls wiederum zu Kontaminationen der
68Ga-Fraktion führen würde.
[0038] Bei Praxistests insbesondere mit Silankopplern hat sich jedoch überraschend herausgestellt,
dass diese über einen längeren Zeitraum säurestabil sind und zu hochreinen
68Ga-Fraktionen führen, wenn man die mit
68Ge beladenen Trägermaterialien gemäß der vorliegenden Erfindung mit 0,05 M bis 0,5
M HCl eluiert, um das
68Ga von dem mit dem Mutternuklid beladenen Trägermaterial herauszuwaschen.
[0039] Mit dem erfindungsgemäßen Generator für ein
68Ga-Tochternuklid, welches aus einem
68Ge-Mutternuklid gebildet wird, steht somit erstmals ein langzeitstabiler
68Ga-Generator zur Verfügung, bei dem die erhaltene
68Ga-Fraktion unmittelbar als Radiopharmazeutikum, zum Beispiel für die PET, verwendet
werden kann.
[0040] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aufgrund der
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels.
Beispiel
[0041] Ein Germanium-spezifisches Harz wurde hergestellt durch Behandeln eines inerten Kieselgels
mit einer Korngröße von ca. 40 µm und einer Porengröße von ca. 6 nm mit 1,2,3-Trihydroxyphenyltriethoxysilan.
Die Silanierung des nativen Kieselgels führte zu kovalent gebundenen 1,2,3-Trihydroxybenzol-funktionellen
Gruppen auf dem inerten Träger. Messungen der Gewichtsverteilungsfaktoren von Ge(IV)
auf dem Harz bestätigten die hohe Affinität des Materials zum Germanium. Das Harz
wurde in Form kleiner Chromatografiesäulen verwendet.
[0042] Wässrige Lösungen mit HCl oder HNO
3 oder NaCl des Radionuklids
68Ge mit Aktivitäten im Bereich von 100 bis 1000 MBq wurden durch die Säulen gepumpt.
Aufgrund der spezifischen Bindung des
68Ge wurde dieses quantitativ auf den Säulenmaterialien adsorbiert bzw. immobilisiert.
[0043] Diese mit
68Ge beladenen Säulen wurden verwendet, um das kurzlebige Tochternuklid
68Ga herzustellen. Während
68Ge auf dem Träger immobilisiert ist, wird kontinuierlich
68Ga gebildet, welches wiederholt eluiert werden kann. Die hochspezifische Elution des
68Ga kann wirksam in schwachen salzsauren Lösungen (0,05 bis 0,5 M HCl) mit kleinen
Volumina bis zu 2,5 ml durchgeführt werden. Der Durchbruch des Mutternuklids
68Ge lag in der Größenordnung von <10
-5 %.
[0044] Das so erhaltene
68Ga konnte unmittelbar verwendet werden, d. h. ohne jegliche chemische Nachbearbeitung,
um injizierbare
68Ga-Radiopharmazeutika herzustellen.
[0045] Darüber hinaus kann das erfindungsgemäße Harz dazu verwendet werden, jegliche Germaniumspuren
(sowohl radioaktive als auch stabile Isotope) aus wässrigen Lösungen für analytische
oder pharmazeutische Anwendungen zu entfernen.
[0046] Durch eine kovalente Kopplung an das Trägermaterial weist das Harz eine erhöhte chemische
und radiolytische Stabilität gegenüber dem Stand der Technik der
EP 2 216 789 A1 sowie verbesserte chemisch-mechanische Eigenschaften wie geringeren hydrodynamischen
Widerstand auf.
1. Generator für ein 68Ga-Tochternuklid, bei welchem dessen 68Ge-Mutternuklid spezifisch an einem Träger über eine Trihydroxyphenylgruppe oder eine
Dihydroxyphenylgruppe immobilisiert ist und kontinuierlich mit einer Halbwertzeit
von 270,82d durch Elektroneneinfang zu 68Ga zerfällt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Trihydroxyphenylgruppe oder Dihydroxyphenylgruppe kovalent über einen Linker an
ein Trägermaterial gebunden ist, wobei der Linker ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend
aus: C2 bis C20 ― Estern; C2 bis C20 ― Alkylen, Phenyl, Thioharnstoff, C2-C20-Aminen, Melamin, Maleimid, Trihydroxyphenylalkoxsilanen, insbesondere 1,2,3-Trihydroxyphenyltriethoxysilan,
1,2,3-Trihydroxyphenyldiethoxysilan, 1,2,3-Trihydroxyphenylethoxysilan, 1,2,3-Trihydroxyphenyltripropoxysilan,
1,2,3-Trihydroxyphenylchlorsilan, Epichlorhydrin, Isothiocyanate, Thiole.
2. 68Ga-Generator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: anorganischen inerten
Oxidmaterialien, insbesondere Kieselgel, SiO2, TiO2, SnO2, Al2O3, ZnO, ZrO2, HfO2, organischen inerten Polymeren und Copolymeren, insbesondere Styrol-Divinylbenzol,
Polystyrol, Styrol-Acrylnitril, Styrol-Acrylnitril-Methylmethacrylat, Acrylnitril-Methylmethacrylat,
Polyacrylnitril, Polyacrylaten, Acryl- oder Methacrylestern, acrylnitrilungesättigte
Dicarbonsäure-Styrol, Vinylidenchlorid-Acrylnitril.
3. 68Ga-Generator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trihydroxyphenylgruppe 1,2,3-Trihydroxybenzol (Pyrogallol) ist.
4. 68Ga-Generator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Trägermaterial Kieselgel und als Linker 1,2,3-Trihydroxyphenyltriethoxysilan
eingesetzt wird.
5. 68Ga-Generator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kieselgel eine durchschnittliche Korngröße von 10 - 150 µm und eine durchschnittliche
Porengröße von 6 - 50 nm aufweist.
6. 68Ga-Generator nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mit 68Ge beladene Trihydroxyphenolgruppe des Trägermaterials zur spezifischen Elution der
durch radioaktiven Zerfall des Mutternuklids gebildeten 68Ga-lonen-Gewinnung mit 0,05 bis 0,5 M HCl behandelt wird.
7. 68Ga-Generator nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mutternuklid 68Ge in Form einer Verbindung mit Oxidationszahl IV eingesetzt wird.
8. 68Ga-Generator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine wäßrige Lösung eines 68Ge(IV)-Salzes zur Immobilisierung von 68Ge an der Trihydroxyphenolgruppe eingesetzt wird, insbesondere 68Ge-Aquaionen.
9. 68Ga-Generator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erzeugte 68Ga eine solche Reinheit aufweist, die die unmittelbare radiopharmazeutische Verwendung
gestattet, wobei der Gehalt an Verunreinigungen, insbesondere metallischen Verunreinigungen,
im Bereich von 10 bis 100 ppb (massebezogen), vorzugsweise zwischen 1 und 10 ppb (massebezogen)
und besonders bevorzugt unterhalb von 1 ppb (massebezogen), liegt.