[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf den technischen Bereich des Tiefbaus,
und insbesondere auf die Spriessung von seitlichen Wänden in Baugruben.
[0002] Bei Tiefbauarbeiten müssen die Seitenflächen des ausgegrabenen Volumens stets so
abgestützt werden, dass die benachbarte Erdmasse nicht einstürzt. Zur Sicherung von
Baugruben werden heute Anker, etappierte Bauweise mit Bermen oder Spriessungen in
einer Baugrube oder einem Teilbauwerk angewendet. Bei schmalen Baugruben und Gräben
kommen oft Spriessungen zur Anwendung. Solche Spriessungen sind zum Beispiel mit einem
Gewinde versehen und können somit manuell verstellt und angespannt werden. Sie sind
üblicherweise geeignet, um eine individuelle Belastung von bis zu 200 Tonnen zu tragen.
[0003] Bei sehr tiefen Gruben, wie zum Beispiel bei einem unterirdischen Parkhaus oder beim
Unterbau eines grösseren Gebäudes liegen die abzustützenden Seitenflächen der Baugrube
weit auseinander. Bei solchen Grossbauten sind die statischen Kräfte, welche für das
Abstützen der grossen Erdmasse notwendig sind, auch wesentlich grösser, und zwar bis
zu 1000 Tonnen oder mehr. Herkömmliche Spriessungen sind für solche Abstände und solche
Kräfte nicht ausreichend. Daher werden die Seitenflächen in solchen Fällen üblicherweise
mittels Erdanker abgestützt. Erdanker werden tief in die benachbarten Erdmengen eingelassen.
Eine Voraussetzung für die Anwendung von Erdankern ist die Gegebenheit einer Geologie,
welche die Anwendung von Erdankern erträgt bzw. erlaubt. In dicht bebauten Gebieten
ist es jedoch oftmals nicht möglich, in das Nebengrundstück einzudringen, weil das
Erdreich schon mit Fundamenten, Abwasserkanälen, Stromkabeln und dergleichen belegt
ist. Ferner ist es üblich, dass der Besitzer des Nachbarterrains sogenannte Fremdterrainnutzungsabgaben
verlangt, welche die gesamten Kosten solcher Erdanker in die Höhe treiben können.
Die Nutzung des Nachbarterrains durch Anker wird nicht nur wegen den hohen Kosten,
sondern auch wegen des Bewilligungsverfahrens und der Bodenverdichtungs- (Spannungen
im Boden) und Grundwassereinflüsse (z.B. Zement und Zusatzstoffe) immer problematischer.
[0004] Es wurde versucht, in solchen grossen Baustellen, lange Spreizbalken, auch Spriesse
oder Spriessungen genannt, einzusetzen. Diese Spreizbalken wurden
in situ nach Mass auf der Baustelle gefertigt, üblicherweise aus Stahlprofilen, und erstreckten
sich über die ganze Breite der Grube. Um die gegenüberliegenden Seitenflächen in wirksamer
Weise gegenseitig zu stützen, mussten diese Spreizbalken gewissermassen angespannt
werden, um dadurch einen statischen Druck zwischen den Seitenflächen zu erwirken.
Der notwendige statische Druck zwischen Spreizbalken und Wandfläche wurde anschliessend
mit Füll- oder Packmaterial erreicht.
[0005] In diesen Versuchen wurden die Spreizbalken auf die Abmessungen der Baugrube zugeschnitten
bzw. darin aufgebaut. Solche Arbeit ist sehr aufwendig, erfordert die Anwesenheit
eines erfahrenen Schweisstechnikers, sowie dessen Schweissausrüstung und erzwingt
den Stopp anderer Bauaktivitäten für längere Zeit (zum Beispiel mehrere Tage oder
Wochen) während des Erstellens der Spriessung. Sollten die Spreizbalken schräg zur
Wandfläche eingesetzt werden, so wird die Wandfläche zuerst mit einem entsprechenden
Winkelteil ausgestattet, welches mit einer schrägen Anschlussfläche orthogonal zum
Spreizbalken versehen ist. Auf diese Weise wird die statische Last entlang der Spriessachse
orthogonal in die Wandfläche geleitet.
[0006] Die notwendigen statischen Druckkräfte werden von Bauingenieuren vorgängig berechnet,
und müssen während der ganzen Bauzeit bzw. des Bauzustandes stets eingehalten werden.
Bei herkömmlichen Verfahren können die statischen Druckkräfte beim Einbau der Spreizbalken
höchstens grob eingeschätzt werden; danach ist es schwierig, die Spannung in den Spriessbalken
präzise zu messen.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren und ein
Spriesssystem anzubieten, welches unter anderem die oben genannten Nachteile der herkömmlichen
Verfahren beseitigt.
[0008] Insbesondere besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren zur gegenseitigen
Spriessung mindestens zweier seitlichen Flächen einer Baugrube bereitzustellen, wobei
das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
einen ersten Schritt, in welchem ein Montagesatz von Spriessmodulen bereitgestellt
wird, darunter eine Mehrzahl von länglichen Spriessabschnitten, mindestens ein länglich
ausdehnbares Anspannungsmodul und eine Mehrzahl von Endanschlussmodulen, wobei jedes
Spriessmodul mindestens einen mechanischen Kupplungsanschluss aufweist, welcher beliebig
an den jeweiligen Kupplungsanschlüssen der anderen Spriessmodule ankuppelbar ist,
einen zweiten Schritt, in welchem mindestens ein länglicher Spriessaufbau aus längs
aneinander zusammen befestigten Spriessmodulen zusammengestellt wird, wobei der Spriessaufbau
aus mindestens einem der genannten Spriessabschnitte und einem genannten Anspannungsmodul
besteht, und wobei jedes Ende des Spriessaufbaus mit einem der genannten Endanschlussmodule
versehen ist,
einen dritten Schritt, in welchem der Spriessaufbau zwischen den mindestens zwei abzuspriessenden
Flächen angeordnet, und durch eine Ausdehnung des Anspannungsmoduls gegen die Flächen
angespannt wird, wobei das Anspannungsmodul mittels einer vorübergehend angebrachten
oder eingesetzten Anspannungsvorrichtung betätigt wird,
einen vierten Schritt, in welchem das Anspannungsmodul in einem angespannten Zustand
mittels einer Blockieranordnung bzw. -vorrichtung (z.B. mechanisch) verriegelt wird,
einen fünften Schritt, in welchem die Anspannungsvorrichtung von dem Anspannungsmodul
derart entfernt wird, dass das Anspannungsmodul in seinem angespannten, verriegelten
Zustand bleibt.
[0009] Diese modulare Bauweise ermöglicht eine sehr schnelle Montage der Spriessungen, sowie
einen sehr schnellen und einfachen Abbau. Die Module werden vorzugsweise lösbar zusammengestellt,
was zur Folge hat, dass die Module immer wieder verwendbar sind, und zwar für viele
unterschiedliche Baugruben. Da das Anspannungsmodul mittels einer separaten, entfernbaren
Anspannungsvorrichtung (etwa eine Presse) angespannt werden kann, ist die Installation
mehrerer Spriessungen mit nur einer Presse möglich. Das Verriegeln des Anspannungsmoduls
ermöglicht eine leichte Handhabung und einen schnellen und einfachen Einbau der Spriessungen.
[0010] In einer Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens umfasst die genannte Mehrzahl
von länglichen Spriessabschnitten Spriessabschnitte von vorbestimmten unterschiedlichen
Längen, wobei im zweiten Schritt die Spriessabschnitte derart ausgewählt werden, dass
das längliche Mass des zusammengestellten Spriessaufbaus grob an den Abstand zwischen
den abzuspriessenden seitlichen Flächen angepasst wird, und wobei im dritten Schritt
das längliche Mass des Spriessaufbaus durch die Ausdehnung des Anspannungsmoduls fein
an den Abstand zwischen den abzuspriessenden seitlichen Flächen angepasst wird. Die
unterschiedlichen Längen der Spriessabschnitte (zum Beispiel 0,75m, 3m, 4m, 6m) erlauben,
durch entsprechende Auswahl der Spriessabschnitte einen Zusammenbau der Spriessungen
(auch Spriessaufbau genannt) um deren Längen grob festzulegen. Die feinen Anpassungen
werden dann mit dem Anspannungsmodul ausgeführt. Wenn das Anspannungsmodul zum Beispiel
über einen Verstellbereich von ca. 300mm verfügt, so muss die grob zusammengebaute
Spriessung um höchstens 300mm kürzer sein als das abzuspreizende Mass.
[0011] In einer Variante umfasst das Verfahren der Erfindung einen sechsten Schritt, in
welchem Haltemodule an die seitlichen Flächen angebracht werden, wobei jedes Haltemodul
ein Spriessanschlussteil aufweist, und wobei während des dritten Schrittes mindestens
eines der Endanschlussmodule mit einem angebrachten Spriessanschlussteil in einem
mechanischen Gefüge zusammengebracht wird. Die Anwendung von vorinstallierten Haltemodulen
an den seitlichen Flächen hat den Vorteil, dass der Einsatz der Spriessungen in zwei
Etappen ausgeführt werden kann. Die Haltemodule (etwa Wandplatten mit einem Anschluss,
an welchen eine Spriessung befestigt werden kann) können in einer ersten Etappe montiert
werden, ohne andere Bauarbeiten zu stören. In einer zweiten Etappe können die vorgefertigten
Spriessungen einfach und schnell eingesetzt und an die vorbereitenden Haltemodule
angeschlossen werden. Es werden auch Haltemodule eingesetzt, deren Spriessanschlussteile
so gestaltet sind, dass der Spriessaufbau schräg an das Haltemodul angebracht werden
kann. Diese Winkelhaltemodule ermöglichen auf sehr schnelle und einfache Weise die
schräge Montage der Spriessungen an die seitlichen Flächen, wobei dadurch auch die
Anspannkräfte der Spriessungen auf sichere Weise in die Wand (Fläche) geleitet werden.
[0012] Gemäss einer weiteren Variante des Verfahrens wird in einem siebten Schritt eine
zweite Anspannungsvorrichtung an das Anspannungsmodul angebracht oder in das Anspannungsmodul
eingesetzt, das Anspannungsmodul durch Betätigung der zweiten Anspannungsvorrichtung
angespannt, das angespannte Anspannungsmodul durch eine zweite Betätigung der Anspannvorrichtung
entriegelt, und das angespannte Anspannungsmodul durch eine zweite Betätigung der
Anspannungsvorrichtung abgespannt. Auf diese Weise können die Spriessungen schnell
und einfach abgebaut werden. Dies ist besonders wichtig gegen Ende der Tiefbauphase,
da zu diesem Zeitpunkt oft keine grossen Kräne mehr zur Verfügung stehen, und die
relativ kleinen Spriessmodule können z.B. mit einem kleinen Kran oder einen Gabelstapler
gehandhabt werden.
[0013] In einer weiteren Variante werden im ersten Schritt die Kupplungsanschlüsse der zusammengestellten
Spriessmodule lösbar aneinander befestigt, wobei im siebenten Schritt die Befestigungen
der zusammen befestigten Kupplungsanschlüsse mindestens teilweise abgelöst werden,
bevor die Anspannungsvorrichtung abgespannt wird. Die Lösbarkeit der Kupplungsanschlüsse
zwischen benachbarten Modulen bringt den Vorteil (sie können z.B. mit Schrauben zusammenbefestigt
werden), dass sie sehr schnell und einfach zusammen- und abgebaut werden können, und,
dass die Module beim Zusammen- und Abbau nicht beschädigt werden (wie das etwa bei
zusammengeschweissten Balken der Fall wäre), und können daher immer wieder verwendet
werden.
[0014] Vorzugsweise wird die breite Baugrube vor dem dritten Schritt des erfindungsgemässen
Verfahrens mit mindestens einem Knickhalterungsträger versehen, wobei der Spriessaufbau
mit dem Knickhalterungsträger knickfest verbunden wird. Die Spriessaufbauten (auch
Spriessungen, Spreizbalken oder Spreizrohre genannt) können in beliebig breiten Baustellen
eingesetzt werden, und können die Kompressionskräfte auch zwischen sehr weit entfernten
Flächen (z.B. 30m, 50m, 100m oder mehr) halten, solange die Spriessungen keine Richtungsänderung
erfahren. Um ein Knicken der Spriessungen zu vermeiden, werden Träger eingesetzt,
an welchen die Spriessungen befestigt werden können, um sie lateral zu halten und
dadurch ein Knicken zu verhindern.
[0015] Ferner sieht die Erfindung vor, ein modulares Spriessungssystem zur gegenseitigen
Spriessung mindestens zweier seitlichen Flächen einer Baugrube zur Verfügung zu stellen,
wobei das Spriessungssystem umfasst: einen Satz von Spriessmodulen, welche zum Aufbau
eines länglichen Spriessaufbau längs aneinander zusammen befestigbar sind, die Spriessmodule
umfassend eine Mehrzahl von länglichen Spriessabschnitten, mindestens ein länglich
ausdehnbares Anspannungsmodul und eine Mehrzahl von Endanschlussmodulen, wobei jedes
Spriessmodul mindestens einen mechanischen Kupplungsanschluss aufweist, welcher beliebig
an die jeweiligen Kupplungsanschlüsse der anderen Spriessmodule ankuppelbar ist, wobei
das Spriessungssystem eine Anspannungsvorrichtung zur länglichen Ausdehnung des Anspannungsmoduls
umfasst, wobei das Ausdehnen und Einfahren des Anspannungsmoduls durch vorübergehendes
Einsetzen oder Anbringen der Anspannungsvorrichtung in bzw. an das Anspannungsmodul
anspannbar ist, eine Blockieranordnung zur Verriegelung des Anspannungsmoduls in seinem
angespannten Zustand, wobei das Anspannungsmodul derart gestaltet ist, dass die Anspannungsvorrichtung
vor einem Anspannungsablauf in das Anspannungsmodul eingesetzt, und nach dem Anspannungsablauf
von dem Anspannungsmodul entfernt werden kann, eine Mehrzahl von Haltemodulen, welche
an die seitlichen Flächen der Baugrube befestigbar sind, wobei jedes Haltemodul ein
Spriessanschlussteil aufweist, und wobei jeder Spriessanschlussteil mit einem der
Endanschlussmodule gegenseitig mechanisch anschliessbar ist.
[0016] Die vielfältige Einsetzbarkeit dieser modularen Bauweise ermöglicht auch eine sehr
schnelle Montage der Spriessungen, sowie einen sehr schnellen und einfachen Abbau.
Da das Anspannungsmodul mittels einer separaten, entfernbaren Anspannungsvorrichtung
(etwa eine Presse) gespannt werden kann, ist die Installation mehrerer Spriessungen
auch möglich, wenn nur eine Presse zur Verfügung steht. Das Verriegeln des Anspannungsmoduls
ermöglicht eine leichte Handhabung und einen schnellen und einfachen Einbau der Spriessungen.
[0017] Gemäss einer Variante umfasst das modulare Spriessungssystem der Erfindung mindestens
eine Messvorrichtung zur Messung der axialen Spannung im Spriessaufbau, wobei die
Messvorrichtung an eine äussere Fläche eines im Spriessaufbau eingegliederten Spriessabschnitts
anbringbar ist. Vorzugsweise ist die Messvorrichtung ein Dehnungsmesser, welcher an
die äussere Oberfläche eines der Spriessabschnitte angebracht wird.
[0018] Gemäss einer weiteren Variante des Verfahrens bzw. des Systems der Erfindung weist
das Anspannungsmodul ein erstes und ein zweites starres Gebilde auf, welche zusammen,
durch eine relative Bewegung derselben, einen länglich verstellbaren Körper bilden,
wobei das erste Gebilde eine erste Anspannungsfläche und das zweite Gebilde eine zweite
Anspannungsfläche aufweist, und wobei die erste und zweite Anspannungsfläche derart
gestaltet sind, dass eine Anspannungsvorrichtung vorübergehend an die Anspannungsflächen
angebracht bzw. zwischen den Anspannungsflächen eingesetzt werden können und zwar
auf solche Weise, dass eine Betätigung der Anspannungsvorrichtung die genannte relative
Bewegung erwirkt.
[0019] Gemäss einer weiteren Variante des Verfahrens bzw. des Systems ist die Blockieranordnung
derart gestaltet, dass das Anspannungsmodul über den Verstellbereich des Anspannungsmoduls
stufenlos verriegelbar ist. Das Anspannungsmodul ist somit stufenlos ausdehnbar, und
kann auch stufenlos in beliebiger Ausdehnung verriegelt werden. Dadurch kann die Anspannung
der Spriessung sehr präzise bestimmt werden.
[0020] Gemäss einer weiteren Variante des Verfahrens bzw. des Systems werden die Kupplungsanschlüsse
der Spriessmodule so gebildet, dass sie mindestens zwei Symmetrieachsen orthogonal
zur Längsachse des jeweiligen Spriessmoduls haben. Unter anderem hat dieses Merkmal
den Vorteil, dass die Module viel einfacher und schneller zusammenbaubar sind, und
dass die Auswechselbarkeit der Module und daher die Vielfältigkeit der möglichen Spriessaufbau-Gestaltungen
wesentlich erhöht werden. Bei asymmetrischen Modulen, wie etwa die Schräg-Montage-Platten
(Haltemodule mit schwenkbarem Anschluss), können die Position und der Winkel des Haltemoduls
durch eine rotierende Positionierung des Kupplungsanschlusses festgelegt werden
[0021] Gemäss einer weiteren Variante des Verfahrens bzw. des Systems sind die Spriessabschnitte
Rohrstücke, wobei die Kupplungsanschlüsse Flansche auf den Enden der Rohrstücke sind.
Die Anwendung von (zylindrischen) Rohrstücken ermöglicht eine optimale Belastungsfähigkeit
für einen minimalen Platzbedarf. Kreisförmige Flansche mit (z.B. 24) regelmässig verteilten
Verbindungslöchern lassen sich sehr einfach und vielfältig aneinander kuppeln und
befestigen.
[0022] In einer weiteren Ausführung sind die Flansche derart normiert gestaltet, dass jeder
Flansch eines jeden Spriessmodules beliebig an die Flansche jedes anderen Spriessmodules
ankuppelbar ist.
[0023] In einer weiteren Ausführung umfasst der Satz von Spriessmodulen mindestens ein Wandhaltemodul,
welches Wandhaltemodul eine mit einem Haftprofil versehene Wandmontagefläche aufweist.
Mittels mehrerer Vorsprünge oder gar einer Aufrauhung an der Wandmontagefläche kann
eine laterale Bewegung des Wandhaltemodules verhindert werden.
[0024] In einer weiteren Ausführung ist das Haftprofil ohne Hinterschneidung gebildet, wobei
die Wandmontagefläche lösbar an einer der seitlichen Flächen der Baugrube derart montierbar
ist, dass das Haftprofil in eine Ausnehmung in der seitlichen Fläche vergiessbar ist.
Dadurch kann eine optimale, jedoch nachher ablösbare Haftung der Wandmontagefläche
an die seitliche Fläche erreicht werden.
[0025] Das erfindungsgemässe Verfahren, das System und das Anspannelement werden nachfolgend
anhand der beiliegenden Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. In diesen Zeichnungen
werden gleiche Bezugszeichen für identische oder funktionsähnliche Elemente verwendet.
Fig. 1 zeigt eine Planansicht einer beispielhaften Baustelle.
Fig. 2 zeigt im Schnitt eine Baustelle gemäss Figur 1.
Fig. 3 zeigt einen Vorbereitungsschritt für das Verfahren der Erfindung.
Fig. 4 bis 9 zeigen in perspektivischer Ansicht Schritte eines Verfahrens, in welchem
Gebrauch von der Erfindung gemacht wird.
Fig. 10 zeigt eine Planansicht eines Wandhaltemoduls gemäss der Erfindung.
Fig. 11 zeigt wie das Wandhaltemodul von Fig. 10 montiert wird, um das Ende einer
Spriessung aufzunehmen.
Fig. 12 und 13 zeigen in Plan- bzw. Perspektivansicht einen Spriess gemäss der Erfindung.
Fig. 14 zeigt ein Anspannelement gemäss der Erfindung.
Fig. 15a und 15b zeigen im Schnitt bzw. in Perspektivdarstellung eine erste Art von
Wandanschlussmodul gemäss der Erfindung.
Fig. 16a und 16b zeigen im Schnitt bzw. in Perspektivdarstellung eine Knickhalterung
gemäss der Erfindung.
Fig. 17a und 17b zeigen im Schnitt bzw. Perspektivdarstellung eine zweite Art von
Wandanschlussmodul gemäss der Erfindung.
[0026] Die beigefügten Zeichnungen sind lediglich als illustrative Beispiele vorgesehen,
welche dem besseren Verständnis der Erfindung dienen sollen. Sie stellen keine Einschränkung
der beanspruchten Erfindung dar.
[0027] Aus Fig. 1 ist der Grundriss einer Baugrube ersichtlich, welche von Bauten bzw. Objekten
umgeben ist, wie etwa Bäumen 33, einem Haus 32, einer Strasse 31, einem Hochhaus 34
und einer Eisenbahn 35. Diese Baugrube wird auch im Schnitt in Figur 2 gezeigt, wobei
das Volumen 1' aus dem Erdreich 2 auszugraben ist. Wegen der unterirdischen Etagen
des benachbarten Hochhauses, sowie des Hauses 32 und dessen Erdwärmesonde 36 und der
gesamten Kanalisation, den sämtlichen Leitungen usw., kommt die Anwendung von Ankern
nicht in Frage. Eine offene Böschung ist auch nicht möglich. Deshalb müssen die Seitenwände
der Baugrube abgespreizt werden. Weil die in Fig. 1 angezeigte Baugrube 1 einen ungleichen
Umriss hat, müssen mehrere Spriessungen 3 verschiedener Längen und Winkeln schräg
zu den Seitenflächen eingesetzt werden. Mit einem herkömmlichen Spriessungssystem
müsste jede Spriessung individuell zugeschnitten und montiert werden, und jeder schräge
Anschluss einer Spriessung an eine Wand bedürfte eines sondergefertigten Vorsprungs
mit einer schrägen Fläche, wie oben erwähnt. Die Vorbereitungsarbeiten und das Bereitstellen
der verschiedenen Einzelspriessungen sind sehr zeitaufwendig, wie oben erwähnt.
[0028] Wie unten beschrieben, hingegen, ermöglicht das Spriessungsverfahren der Erfindung
eine wesentlich schnellere, einfachere und sicherere Absicherung einer solchen ungleichförmigen
Baugrube.
[0029] Das Verfahren wird nachfolgend beschrieben anhand eines einfachen Beispiels, wie
in den Figuren 3 bis 9 dargestellt.
[0030] Fig. 3 zeigt ein auszugrabendes Volumen 1', welches aus dem Erdreich 2 ausgehoben
werden soll. Dieses Beispiel soll das Prinzip des Verfahrens erklären, ist jedoch
nur als ein Beispiel von vielen möglichen Ausführungen anzusehen. In Fig. 3 sind Pfosten
bzw. Stahlprofile 10 dargestellt, welche so tief in den Boden hineingerammt oder gebohrt
sind, dass sie noch nach Vollenden des Erdaushubs vom darunterliegenden Boden gestützt
werden. Diese Pfosten 10 werden später dazu verwendet, die Knickhalterungen der Spriessungen
zu halten.
[0031] Fig. 4 zeigt die Baustelle von Fig. 3 nach dem Aushub der ersten Schicht der Baugrube
1. Ein erster Längsträger 11 ist schon an den Pfählen 10 angebracht worden. Weitere
Längsträger 11 werden anschliessend an ihren entsprechenden Pfählen 10 angebracht,
wie in Fig. 5 dargestellt. Die Grundriss-Dimensionen der Baugrube könnten in einem
solchen Beispiel in der Grössenordnung von ca. 30m x 20m oder grösser sein.
[0032] Fig. 6 und 7 zeigen im Grundriss die Baustelle der Fig. 1 bis 5, in welcher Spriessungen
3 in die Baugrube eingelegt werden. Vorteilhafterweise wird die Spriessung vorgefertigt
und jeweils als ganzer Aufbau in die Baugrube tiefer gelegt. Die Spriessungen können
auf den Träger 11 gelegt werden. Die Höhe der Träger, sowie die ganze Spriessung werden
vorzugsweise im Voraus detailliert geplant. Die vier schrägen Spriessungen 3, welche
sich in den vier Ecken der in Fig. 6 und 7 dargestellten Baugrube befinden, werden
jeweils an zwei speziellen, vormontierten Winkel-Haltemodulen 5 angeschlossen. Diese
Winkel-Haltemodule werden nachstehend im Detail beschrieben. Die fünf langen Träger
in Fig. 6 und 7, welche orthogonal zur Wandfläche stehen, brauchen keine Winkel-Haltemodule
5, und können einfache Platten als Endstücke haben. Üblicherweise werden Longarinen,
wie z.B. H-Schnitt- oder 1-Schnitt-Träger entlang der Seitenwand befestigt, und die
Spriessungen 3 werden an die Longarinen angebracht. Solche Longarinen sind in den
Zeichnungen des Beispiels nicht gezeigt. Alternativ können die fünf langen Spriessungen
3 jeweils mit lastverteilenden Kopfplatten versehen werden, so genannten Druckverteilplatten,
wie in Zusammenhang mit Fig. 17a und 17b beschrieben werden.
[0033] Jede der in diesem Beispiel dargestellten Spriessungen 3 ist aus mehreren Modulen
nach den Massvorgaben der Bauingenieure vorgefertigt. Die schrägen Spriessungen in
Fig.3, zum Beispiel, bestehen jeweils aus vier Rohrstücken verschiedener Längen, welche
ausgewählt wurden, um grob an die gewünschte Abspreizentfernung angepasst zu werden.
Ferner hat jede schräge Spriessung ein Anspannungsmodul 4 und zwei Schräghaltemodule
5.
[0034] Die Schräghaltemodule (Wandplatten) 5 werden zuerst an den Seitenwänden montiert
(diese Montage wird in Zusammenhang mit Fig. 10 und 11 beschrieben). Um die lateralen
Kräfte besser in das Material der Seitenfläche zu leiten, werden die Wandplatten 5,
welche mit einem Haftprofil auf deren Wand-Kontakt-Seite versehen sind, an die Wandfläche
oder in einer Ausnehmung in der Wand verklebt oder vergossen. Das Haftprofil dient
dazu, jegliche seitliche Bewegung in der Ebene der Wandfläche zu verhindern.
[0035] Die Fig. 8 und 9 zeigen, wie der Erdaushub in diesem Beispiel etappenweise weitergeführt
wird. Der senkrechte Abstand zwischen den Spriesslagen wird nach den Berechnungen
des Bauingenieurs festgelegt. Für jede Lage wird zuerst ausgegraben, danach die Seitenwände
vorzugsweise betoniert (falls die Baugrube von einer so genannten Schlitzwand umgeben
ist, ist die betonierte Wand schon vorhanden), dann werden die Schräghaltemodule/-platten
5 an der Wand befestigt und gegebenenfalls verklebt bzw. vergossen. Die schrägen Spriessungen
können anschliessend (mit ihren Anspannungsmodulen im eingefahrenen Zustand) an den
entsprechenden Wandhaltemodulen angebracht werden. Eine Presse wird dann in das Anspannungsmodul
eingesetzt und betätigt, um das Anspannungsmodul auszudehnen und die Spriessung zwischen
den Wandhaltemodulen vorzuspannen. Die Elemente der sukzessiv ausgegrabenen und gespriessten
Schichten werden in den Fig. 8 und 9 als 3', 3", bzw. 11', 11", usw. bezeichnet.
[0036] Der etappenweise Einbau ist nur eine von vielen möglichen Einsatzmöglichkeiten, welche
angewendet werden könnten. Ein regelmässiger oder lagenweiser Einbau der Spriessungen
hat jedoch den Vorteil, dass die Bauarbeiten einfacher zu planen sind und dass der
Aufbau des Knickhalterungsgerüstes 10, 11 vereinfacht wird. Die Spriesse können jedoch
beliebig positioniert werden, und zwar schräg aus der waagerechten Ebene, oder an
jeden beliebigen Winkel zu jeder beliebigen Fläche der Baugrube, dank der Schräghaltemodule.
[0037] Ein Beispiel eines Haltemoduls (das sogenannte Schräghaltemodul 5), welches einen
schrägen Anschluss zwischen Spriesse 3 und Wand 2 ermöglicht, ist in Figur 10 in Planansicht
dargestellt. Das Schräghaltemodul 5 umfasst eine Montageplatte 12 und eine Haltanordnung,
welche in diesem Beispiel aus zwei parallelen Halteplatten 51 besteht. Die Halteplatten
51 sind in perspektivischer Ansicht in Fig. 13 besser sichtbar. Die Halteanordnung
51 ist so gestaltet, dass ein Endanschlusselement 6 einer Spriesse 3 schräg über einen
bestimmten Winkelbereich in die Halteanordnung 51 eingreifen kann, und von der Halteordnung
gehalten bzw. gestützt werden kann, während die Spriesse angespannt wird und angespannt
bleibt. Fig. 10 zeigt auch, wie eine Ausnehmung 27 in der Wand 2 eingearbeitet werden
kann, in welche das Halteprofil 8 des Haltemoduls 5 hineinragt, indem das Haltemodul
mittels z.B. Schrauben 9 an die Wand über die Ausnehmung 8 montiert wird.
[0038] Fig. 11 zeigt wie das Endanschlussmodul 6 mit einem (z.B. Hammerkopf-förmigen) Anschlussteil
7 ausgestaltet ist, welches in eine entsprechende Form (in diesem Fall Ausnehmungen
in den jeweiligen Halteplatten 51) des Haltemoduls eingreift. Die mechanischen Eigenschaften
dieses Anschlusses zwischen Anschlussteil 7 und Halteanordnung 51 sind so, dass der
Anschluss lastübertragend über einen breiten Winkelbereich (Winkel zwischen der Längsachse
der Spriesse und der Ebene der Montageplatte bzw. der Wand) erfolgen kann. Im dargestellten
Beispiel umfasst das Endanschlussmodul 6 ferner Eingreifelemente (die zwei Platten
13), welche eine laterale Bewegung des Anschlussteils 7 relativ zur Halteanordnung
51 verhindert.
[0039] Fig. 11 zeigt auch, wie der Leerraum 27 hinter der montierten Platte 12 mit einem
aushärtenden Material wie z.B. Beton vergossen wird. Dieser Leerraum 27 wird mit z.B.
Wasserstrahl ausgeschnitten; vorher wird eine Schablonenplatte an der Wand befestigt
(z.B. mit Schrauben 9), dann wird in den exponierten Beton mit Wasserstrahl geschnitten.
Die Schablone und die Schrauben werden anschliessend entfernt, woraufhin die Halteplatte
12 an die Wand gehalten wird, und der ausgeschnittene Leerraum 27 mit aushärtendem
Material 27' vergossen wird.
[0040] Das Halteprofil 8 wirkt dabei mit dem ausgehärteten Material 27', um jegliche Bewegungen
des Haltemoduls in der Ebene der Wandfläche zu verhindern.
[0041] Fig. 12 zeigt einen Spriessaufbau, bestehend in diesem Beispiel aus vier Spriessabschnitten
21, 22, 23 und 24 unterschiedlicher Länge, einem Anspannmodul 4 und zwei Endanschlussmodulen
6. Dieser Spriessaufbau wird auch in grösserer, abgekürzter Form, und in perspektivischer
Ansicht, in Fig. 13 dargestellt. Fig. 13. zeigt auch wie die Endanschlussmodule 6
und die Wandhaltemodule (in diesem Fall Schräghaltemodule 5) gegenseitig ineinandergreifen.
[0042] Fig. 14 zeigt ein Beispiel eines Anspannmoduls 4. Das Modul 4 besteht aus zwei Gebilde,
46 und 45, welche länglich zueinander ein- und ausgefahren werden können. Jedes der
Gebilde 45, 46 hat ein Anschlussteil (Flansche 40 bzw. 41), mit welchem das entsprechende
Gebilde an ein benachbartes Spriessmodul angeschlossen werden kann, wie etwa an einem
Endanschlussmodul 6, 16, 29 oder einem Spriessabschnitt 21, 22, 23, 24. Das in Fig.
14 dargestellte Anspannmodul 6 ist so ausgestaltet, dass eine Anspannvorrichtung (wie
etwa eine hydraulische Presse), in das Anspannmodul eingesetzt werden kann, um den
Körper, der aus den zwei Gebilden 45 und 46 besteht, auszudehnen. Im dargestellten
Beispiel wird die Presse zwischen Andrückfläche 48 und Anschlussplatte 40, in die
sogenannte Pressnische 47 eingesetzt und die zwei Flächen werden anschliessend auseinandergetrieben.
Das Anspannmodul in diesem Beispiel umfasst auch eine Blockieranordnung, bestehend
aus 4 Gewindestangen 42 und entsprechenden Muttern, mit welchen das Anspannmodul in
einer beliebigen Position blockiert werden kann, wie etwa, wenn das Anspannmodul 4
in seinem angespannten Zustand ist.
[0043] Fig. 15a und Fig. 15b zeigen in seitlicher bzw. perspektivischer Ansicht eine alternative
Montageweise, für den Fall, dass eine Spriesse orthogonal gegen die Wandfläche angebracht
werden soll. In diesem Fall wird zuerst ein lastverteilender Träger 14, welcher in
dieser Anordnung als Haltemodul funktioniert, an der Wand angebracht. Endanschlussmodul
16 ist derart ausgestaltet, z.B. mit einem Haken 15, dass es von dem Träger 14 gehalten
werden kann, während die Spriesse 24 angespannt wird, und/oder während sie angespannt
bleibt.
[0044] Fig. 16 und Fig. 16b zeigen beispielsweise, wie eine Spriesse 3 an einem Knickhalterungsträger
11 lösbar befestigt wird. In diesem Beispiel werden zwei bügelförmige Klammern 50
verwendet, um die Spriesse 3 an dem Knickhalterungsträger 11 zu befestigen. Die Enden
der Klammer 50 werden an zwei Stäben 52 auf der unteren Seite des Trägers 11 befestigt.
Auf diese Weise werden die Spriesse knickfest gehalten, jedoch nicht beschädigt, z.B.
durch Schweissen. Die lösbare Befestigung der Knickhalterung an den Träger hat auch
den Vorteil, dass sie überwacht und bewertet werden kann. Eine auf der Baustelle geschweisste
Befestigung müsste gegebenenfalls mittels z.B. eines Ultraschallbilds kontrolliert
werden.
[0045] Fig. 17a und 17b zeigen in seitlicher bzw. perspektivischer Ansicht eine weitere
alternative Montageweise, für den Fall, dass eine Spriesse orthogonal gegen die Wandfläche
angebracht werden soll. In diesem Fall ist das Endanschlussmodul als lastverteilende
Platte 30 ausgebildet, welche am Ende der Spriesse befestigt wird. In dieser Variante
muss kein separates Haltemodul an die Wandfläche vormontiert werden, und die Spriesse
kann direkt an das Material der Wand angespannt werden. Auch hier kann das lastverteilende
Element (in diesem Beispiel eine Platte) mit einem Haftprofil versehen werden.
[0046] Um eine übermässige Erwärmung der Spriesse durch Sonnenlicht zu vermeiden, werden
mindestens die Spriessabschnitte weiss gestrichen, bzw. mit einem wärmeabweisenden
Material beschichtet. Änderungen in der Anspannung der Spriesse durch Temperaturschwankung
können ausgeglichen werden, indem die Anspannung in den Spriessen überwacht wird,
z.B. mittels eines Dehnungsmessers auf der Oberfläche eines Spriessmoduls, wobei die
Anspannung gegebenenfalls erhöht oder gesenkt wird, indem eine Presse wieder in das
Anspannmodul eingesetzt und betätigt wird.
[0047] In den Zeichnungen wurden nur Beispiele dargestellt, in welchen lineare Spriessaufbauten
verwendet werden. Das modulare System und Verfahren der Erfindung eignet sich jedoch
auch für Anordnungen, in welchen die Module anders zusammengestellt werden, z.B. als
dreiarmige Spriesse in einer Ebene, oder mehrarmige Spriesse in drei Dimensionen.
Solche mehrarmigen Spriessanordnungen können gleichzeitig mehrere Wandflächen abspriessen,
sogar mit nur einer Anspannpresse.
1. Verfahren zur gegenseitigen Spriessung mindestens zweier seitlicher Flächen (12) einer
Baugrube (1), wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
einen ersten Schritt, in welchem ein Satz von Spriessmodulen (4, 6, 21, 22, 23, 24)
bereitgestellt wird, darunter eine Mehrzahl von länglichen Spriessabschnitten (21,
22, 23, 24), mindestens ein länglich ausdehnbares Anspannungsmodul (4) und eine Mehrzahl
von Endanschlussmodulen (6, 16) wobei jedes Spriessmodul (4, 6, 21, 22, 23, 24) mindestens
einen mechanischen Kupplungsanschluss (25, 26, 28, 40) aufweist, welcher beliebig
an den jeweiligen Kupplungsanschlüssen (25, 26, 28, 40) der anderen Spriessmodule
(4, 6, 21, 22, 23, 24) ankuppelbar ist,
einen zweiten Schritt, in welchem mindestens ein länglicher Spriessaufbau (3) aus
längs aneinander zusammen befestigten Spriessmodulen (4, 6, 21, 22, 23, 24) zusammengestellt
wird, wobei der Spriessaufbau (3) aus mindestens einem der genannten Spriessabschnitte
(21, 22, 23, 24) und einem genannten Anspannungsmodul (4) besteht, und wobei jedes
Ende des Spriessaufbaus (3) mit einem der genannten Endanschlussmodule (6, 16) versehen
ist,
einen dritten Schritt, in welchem der Spriessaufbau (3) zwischen den mindestens zwei
abzuspriessenden Flächen angeordnet ist, und durch eine Ausdehnung des Anspannungsmoduls
(4) gegen die Flächen angespannt wird, wobei das Anspannungsmodul (4) mittels einer
vorübergehend angebrachten oder eingesetzten Anspannungsvorrichtung betätigt wird,
einen vierten Schritt, in welchem das Anspannungsmodul (4) in einem angespannten Zustand
mittels einer Blockieranordnung (42, 43, 44) verriegelt wird,
einen fünften Schritt, in welchem die Anspannungsvorrichtung von dem Anspannungsmodul
(4) derart entfernt wird, dass das Anspannungsmodul (4) in seinem angespannten, verriegelten
Zustand bleibt.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die genannte Mehrzahl von länglichen Spriessabschnitten (21, 22, 23, 24) Spriessabschnitte
von vorbestimmten unterschiedlichen Längen umfasst,
wobei im zweiten Schritt die Spriessabschnitte (21, 22, 23, 24) derart ausgewählt
werden, dass das längliche Mass des zusammengestellten Spriessaufbaus (3) grob an
den Abstand zwischen den abzuspriessenden seitlichen Flächen angepasst wird, und
wobei im dritten Schritt das längliche Mass des Spriessaufbaus (3) durch die Ausdehnung
des Anspannungsmoduls (4) fein an den Abstand zwischen den abzuspriessenden seitlichen
Flächen angepasst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in einem sechsten Schritt Haltemodule (5, 16, 29)
an die seitlichen Flächen angebracht werden, wobei jedes Haltemodul (5, 16, 29) ein
Spriessanschlussteil (26, 28) aufweist, wobei während des dritten Schrittes mindestens
eines der Endanschlussmodule (6) mit einem angebrachten Spriessanschlussteil (26,
28) in einem mechanischen Gefüge zusammengebracht wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, wobei in einem siebenten Schritt
eine zweite Anspannungsvorrichtung an das Anspannungsmodul (4) angebracht oder in
das Anspannungsmodul (4) eingesetzt wird,
das Anspannungsmodul (4) durch Betätigung der zweiten Anspannungsvorrichtung angespannt
wird,
das angespannte Anspannungsmodul (4) durch eine zweite Betätigung der Anspannvorrichtung
entriegelt wird, und
das angespannte Anspannungsmodul (4) durch eine zweite Betätigung der Anspannungsvorrichtung
abgespannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei im ersten Schritt die Kupplungsanschlüsse (25, 26,
28, 40) der zusammengestellten Spriessmodule (4, 6, 21, 22, 23, 24) lösbar aneinander
befestigt werden, und wobei im siebten Schritt die Befestigungen der zusammen befestigten
Kupplungsanschlüsse (25, 26, 28, 40) mindestens teilweise abgelöst werden, bevor die
Anspannungsvorrichtung abgespannt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor dem dritten Schritt die
Baugrube (1) mit mindestens einem Knickhalterungsträger (10) versehen wird, und wobei
im dritten Schritt der Spriessaufbau (3) an den Knickhalterungsträger (10) knickfest
gebunden wird.
7. Modulares Spriessungssystem zur gegenseitigen Spriessung mindestens zweier seitliche
Flächen einer Baugrube (1), das Spriessungssystem umfassend:
einen Satz von Spriessmodulen (4, 6, 21, 22, 23, 24, 29), welche zum Aufbau eines
länglichen Spriessaufbaus (3) längs aneinander zusammen befestigbar sind, die Spriessmodule
(4, 6, 21, 22, 23, 24, 29) umfassend eine Mehrzahl von länglichen Spriessabschnitten
(21, 22, 23, 24), mindestens ein länglich ausdehnbares Anspannungsmodul (4) und eine
Mehrzahl von Endanschlussmodulen (6,16), wobei jedes Spriessmodul (4, 6, 21, 22, 23,
24, 29) mindestens einen mechanischen Kupplungsanschluss (25, 26, 28, 40) aufweist,
welcher beliebig an den jeweiligen Kupplungsanschlüssen (25, 26, 28, 40) der anderen
Spriessmodule (4, 6, 21, 22, 23, 24) ankuppelbar ist,
eine Anspannungsvorrichtung zur länglichen Ausdehnung des Anspannungsmoduls, wobei
das Ausdehnen und Einfahren des Anspannungsmoduls (4), durch vorübergehendes Einsetzen
oder Anbringen der Anspannungsvorrichtung in bzw. an das Anspannungsmodul (4) anspannbar
ist,
eine Blockieranordnung (42, 43, 44) zur Verriegelung des Anspannungsmoduls (4) in
seinem angespannten Zustand, wobei das Anspannungsmodul (4) derart gestaltet ist,
dass die Anspannungsvorrichtung vor einem Anspannungsablauf in das Anspannungsmodul
(4) eingesetzt, und nach dem Anspannungsablauf von dem Anspannungsmodul (4) entfernt
werden kann,
eine Mehrzahl von Haltemodulen (5, 16, 29), welche an die seitlichen Flächen der Baugrube
befestigbar sind, wobei jedes Haltemodul (5, 16, 29) ein Spriessanschlussteil aufweist
(18, 26, 28, 40), und wobei jeder Spriessanschlussteil (18, 26, 28, 40) mit mindestens
einem der Endanschlussmodule (6,16) gegenseitig mechanisch anschliessbar ist.
8. Modulares Spriessungssystem nach Anspruch 7, umfassend mindestens eine Messvorrichtung
zur Messung der axialen Spannung im Spriessaufbau (3), wobei die Messvorrichtung an
eine äussere Fläche eines im Spriessaufbau (3) eingegliederten Spriessmoduls (4, 6,
21, 22, 23, 24, 29) anbringbar ist.
9. Spriessungsverfahren bzw. -system nach einem der vorhergehenden Ansprüche, in welchem
das Anspannungsmodul (4) ein erstes (45) und ein zweites (46) starre Gebilde aufweist,
welche zusammen, durch eine relative Bewegung derselben, einen länglich verstellbaren
Körper (4) bilden,
wobei das erste Gebilde (45) eine erste Anspannungsfläche (48) und das zweite Gebilde
eine zweite Anspannungsfläche (40) aufweist,
wobei die erste und zweite Anspannungsflächen (48, 40) derart gestaltet sind, dass
eine Anspannungsvorrichtung vorübergehend an die Anspannungsflächen (48, 40) angebracht
bzw. zwischen den Anspannungsflächen (48, 40) eingesetzt werden können und zwar auf
solche Weise, dass eine Betätigung der Anspannungsvorrichtung die genannte relative
Bewegung erwirkt.
10. Spriessungsverfahren bzw. -system nach einem der vorhergehenden Ansprüche, in welchem
die Blockieranordnung (42, 43, 44) derart gestaltet ist, dass das Anspannungsmodul
(4) über den Verstellbereich des Anspannungsmoduls (4) stufenlos verriegelbar ist.
11. Spriessungsverfahren bzw. -system nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die
Kupplungsanschlüsse (25, 26, 28, 40) der Spriessmodule (4, 6, 21, 22, 23, 24, 29)
mindestens zwei Symmetrieachsen orthogonal zur Längsachse des jeweiligen Spriessmodule
(4, 6, 21, 22, 23, 24, 29) haben.
12. Spriessungsverfahren bzw. -system nach einem der vorhergehenden Ansprüche, in welchem
die Spriessabschnitte (21, 22, 23, 24) Rohrstücke sind, und in welchem die Kupplungsanschlüsse
(25, 26, 28, 40) Flansche auf den Enden der Rohrstücke sind.
13. Spriessungsverfahren bzw. -system nach Anspruch 12, wobei die Flansche (18, 25, 26,
27, 28, 40, 41) derart normiert gestaltet sind, dass jede Flansch (18, 25, 26, 27,
28, 40, 41) jedes Spriessmoduls (4, 6, 21, 22, 23, 24) beliebig an die Flansche (18,
25, 26, 27, 28, 40, 41) jedes anderen Spriessmoduls (4, 6, 21, 22, 23, 24) ankuppelbar
ist.
14. Spriessungsverfahren bzw. -system nach einem der vorhergehenden Ansprüche, in welchem
der Satz von Spriessmodulen (4, 6, 21, 22, 23, 24) mindestens ein Wandhaltemodul (5),
umfasst, welches Wandhaltemodul (5) eine mit einem Haftprofil (8) versehene Wandmontagefläche
(12) aufweist.
15. Spriessungsverfahren bzw. -system nach Anspruch 14, in welchem das Haftprofil (8)
ohne Hinterschneidung gebildet ist, wobei die Wandmontagefläche (12) lösbar an einer
der seitlichen Flächen der Baugrube (1) derart montierbar ist, dass das Haftprofil
(8) in eine Ausnehmung (27) in der seitlichen Fläche (2) vergiessbar ist.