[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Garn, insbesondere ein Näh- oder Stickgarn,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung
eines derartigen Garnes mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruchs 16.
[0002] Garne, insbesondere Näh- oder Stickgarne, die die Struktur eines Coregarnes aufweisen,
sind seit langem bekannt. So bestehen diese bekannten Coregarne aus einer Seele, die
aus einem Multifilamentgarn ausgebildet ist, wobei diese multifile Seele mit einem
Fasergarn, das auch üblicherweise als Stapelfasern bezeichnet wird, umsponnen wird,
was üblicherweise auf Ringspinnmaschinen durchgeführt wird. Um den erforderlichen
Zusammenhalt des Garnes sicherzustellen, wird das Garn nach der Umspinnung des Seelenmaterials
hoch gedreht oder alternativ hierzu werden mindestens zwei umsponnenen Seelenmaterialien
nach Vordrehung miteinander verzwirnt. Durch die zuvor angesprochene hohe Drehung
oder durch die Zwirnung wird die Fasergarn-Umspinnung relativ zu dem dann gedrehten
Seelenmaterial bzw. den umsponnenen und miteinander verzwirnten Seelenmaterialen aufgrund
der hierdurch hervorgerufenen äußeren Klemmung des Fasergarns fixiert, so daß Aufschiebungen
der Umspinnung weitestgehend vermieden werden.
[0003] Desweiteren ist es bekannt, aus Stapelfasergarnen nach dem sogenannten Murata-Vortex-Luftspinnverfahren
mit Hilfe einer einzigen Luft-Dralldüse relativ voluminöse Fasergarne zu erzeugen,
wobei diese Garne eine Seele aus Fasergarnen und einen Mantel aus Umwindefasern aufweisen.
Der Mantel dieser so hergestellten Garne weist über den Garnquerschnitt gesehen mindestens
75 Gew.% Stapelfasern auf, die mit Hilfe der feststehenden, stromab der Düse angeordneten
Spindel und der hiervon hervorgerufenen Luftverwirbelung um die aus Stapelfasergarnen
bestehenden Seele gewickelt sind. Die so hergestellten Garne sind jedoch keinen hohen
mechanischen Anforderungen, wie sie beispielsweise beim Nähen und Sticken auf die
entsprechenden Näh- bzw. Stickgarne einwirken, gewachsen.
[0004] Die Herstellung der eingangs beschriebenen konventionellen Coregarne ist aufgrund
der Aufbringung der Drehung bzw. der Zwirnung besonders kostenintensiv, während die
zuletzt beschriebenen reinen Fasergarne als Näh- oder Stickgarne nicht verwendbar
sind.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Garn, insbesondere ein
Nähgarn oder ein Stickgarn, zur Verfügung zu stellen, das die Konstruktion eines Coregarnes
aufweist, wobei jedoch die aus Fasergarnen (=Stapelfasergarnen oder kurz auch Fasern)
bestehenden Ummantelung dieses Coregarnes besonders fest am Seelenmaterial fixiert
sein soll. Desweiteren liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
besonders kostengünstiges Verfahren zur Herstellung des zuvor beschriebenen Garnes
zur Verfügung zu stellen.
[0006] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäße durch ein Garn mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 16 gelöst.
[0007] Das erfindungsgemäße Garn, das insbesondere als Näh- oder Stickgarn verwendet wird,
weist die Struktur eines Coregarnes auf, wobei dieses Coregarn mit mindestens einer
aus einem Multifilamentgarn bestehenden Seele versehen ist, die ihrerseits wiederum
eine Umspinnung aus Fasergarnen besitzt. Im Gegensatz zu dem eingangs beschriebenen
herkömmlichen Coregarnen ist jedoch bei dem erfindungsgemäßen Garn mindestens ein
Anteil der Fasern, die das insbesondere ungedrehte oder nur gering gedrehte Fasergarn
der Umspinnung ausbilden, über die gesamte axiale Faserlänge oder über einen Abschnitt
der axialen Faserlänge zwischen den Filamenten des mindestens einen Multifilamentgarnes
der Seele eingebunden und insbesondere eingeklemmt. Mit anderen Worten wird somit
ein bestimmter Anteil der die Umspinnung ausbildenden Fasern über ihre gesamte axiale
Länge oder über einen Abschnitt der axialen Faserlänge zwischen den Filamenten, insbesondere
zwischen den benachbarten Filamenten, der multifilen Seele eingebunden und vorzugsweise
eingeklemmt, während sich die nicht eingebundenen bzw. nicht eingeklemmten Fasern
der Umwindung (Umspinnung) spiralförmig um das Seelenmaterial anordnen. Die nicht
eingebundenen bzw. nicht eingeklemmten Abschnitte der Fasern winden sich abhängig
von ihrer Länge ebenfalls spiralförmig um das Seelenmaterial und fixieren dort die
nicht eingebundenen bzw. nicht eingeklemmten Fasern oder stehen von der Seelenlängsachse
ab.
[0008] Insbesondere weist das erfindungsgemäße Garn einen Anteil an Stapelfasern auf, der
maximal 50 Gew.% beträgt und der vorzugsweise zwischen 50 Gew.% und 25 Gew.% und insbesondere
zwischen 45 Gew.% und 35 Gew.%, bezogen auf das Gewicht des fertigen Coregarnes, variiert.
[0009] Das erfindungsgemäße Garn weist gegenüber dem herkömmlichen Coregarn den Vorteil
auf, daß die Umwindung (Umspinnung) aufgrund der zuvor beschriebenen Einbindung und
insbesondere Einklemmung besonders sicher und fest gegenüber einer Verschiebung relativ
zur Seelenlängsachse abgesichert ist, ohne daß es hierfür zwingend der eingangs beim
Stand der Technik beschriebenen hohen Drehung oder Verzwirnung bedarf. Hierdurch wird
auch erklärlich, daß das erfindungsgemäße Garn einen wesentlich weicheren Griff als
ein herkömmlich hergestelltes Coregarn aufweist, was sich als besonderer Vorteil im
Hinblick auf den Tragekomfort bei konfektionierten Teilen, insbesondere auch bei Unterwäsche,
Bettwäsche, Handtücher, Blusen, T-Shirts o. dgl., die mit dem erfindungsgemäßen Nähgarn
bzw. Stickgarn versehen sind, erweist. Der weitere Vorteil des erfindungsgemäßen Garnes
liegt darin, daß es im Vergleich zu herkömmlichen Coregarnen besonders preiswert herzustellen
ist, da hier ein kostenintensives Hochdrehen oder ein Zwirnen nicht zwingend erforderlich
ist.
[0010] Die zuvor beschriebenen positiven Eigenschaften weisen insbesondere solche Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Garnes auf, bei denen der Anteil der über ihre gesamte axiale
Länge oder nur über einen Abschnitt der axialen Faserlänge eingebundenen bzw. eingeklemmten
Fasern zwischen 1 Gew.% und 60 Gew.%, bezogen auf das Gesamtfasergarngewicht der Umspinnung,
variiert. Mit anderen Worten sind hierbei 1 Gew.% bis 60 Gew.% des Gesamtfasergewichtsanteils
der Umspinnung zwischen den zuvor beschriebenen Filamenten des Seelenmaterials eingebunden
bzw. eingeklemmt, wobei mit zunehmenden Anteil der so eingebundenen bzw. eingeklemmten
Fasern dementsprechend auch die Aufschiebeneigung der Umwindung (Umspinnung) weiter
reduziert werden kann. Dies wiederum erlaubt es, durch Variation des Anteils der eingebundenen
bzw. eingeklemmten Fasern die an das jeweilige Garn gestellten Anforderungen besonders
einfach anzupassen. Wird beispielsweise beim Nähen oder Sticken mit hohen Geschwindigkeiten
gearbeitet und das hierfür verwendete Garn vielfach umgelenkt, so bietet es sich an,
den Anteil der über ihre gesamte axiale Länge oder über einen Abschnitt ihrer axialen
Faserlänge eingebundenen und insbesondere eingeklemmten Fasern entsprechend hoch zu
wählen, so insbesondere zwischen 40 Gew.% und 60 Gew.%, bezogen auf das Gesamtfasergarngewicht
der Umspinnung. Sind jedoch die Anforderungen an das jeweilige erfindungsgemäße Garn,
insbesondere beim Nähen oder Sticken, relativ gering, d.h. es wird mit relativ geringen
Geschwindigkeiten und/oder mit einer geringen Anzahl von Umlenkungen verarbeitet,
so variiert vorzugsweise der zuvor angesprochene Anteil der fixierten Fasern zwischen
1 Gew.% und 15 Gew.%, und bei entsprechend höheren Anforderungen, insbesondere zwischen
16 Gew.% und 39 Gew.%, jeweils bezogen auf das Gesamtfasergarngewicht der Umspinnung.
[0011] Eine weitere Möglichkeit zur Anpassung des erfindungsgemäßen Garnes an die hieran
gestellten besonderen Anforderungen ist dadurch gegeben, daß bei einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Garnes zwischen 1 Gew.% und 30 Gew.% der Fasern der Umspinnung
nur über einen Abschnitt und somit nicht über ihre gesamte axiale Länge zwischen den
Filamenten der aus dem mindestens einem Multifilamentgarn bestehenden Seele eingebunden
sind. Abhängig vom Grad der Einbindung und insbesondere der Einklemmung, d.h. insbesondere
von der Fläche und damit im Wesentlichen von der Länge des eingebundenen Abschnittes
der jeweiligen Faser, läßt sich bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes
die spezielle Coregarnkonstruktion an die an das erfindungsgemäße Garn gestellten
Anforderungen anpassen. Auch bei dieser Ausführungsform bedeutet ein hoher prozentualer
Anteil der eingebundenen Faserabschnitte eine besonders hohe Stabilität des Garnes
in bezug auf die zuvor beschriebenen mechanischen Beanspruchungen (hohe Geschwindigkeit,
hohe Anzahl von Umlenkungen), während ein geringerer prozentualer Anteil der eingebundenen
Faserabschnitte dementsprechend auch eine geringere Stabilität des Garnes in bezug
auf die zuvor beschriebenen mechanischen Beanspruchungen bewirkt.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Garnes sieht vor,
daß hierbei das Coregarn als Seele ein einziges Multifilamentgarn aufweist. Abhängig
von der Filamentzahl dieses einzigen Multifilament-Seelengarnes und dem Filamenttiter
ist dementsprechend auch der Grad der Fixierung der aus Fasergarnen bestehenden Umspinnung
über eingebundene bzw. eingeklemmte Fasern, so daß vorzugsweise ein derartiges Garn
insbesondere als feines Garn, d.h. als Garn mit einem geringen Titer, ausgebildet
ist.
[0013] Wesentlich höhere mechanische Stabilitäten weisen jedoch solche Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Garnes auf, die als Seele zwei bis fünf Multifilamentgarne aufweisen.
Werden diese Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes zusätzlich noch nach ihrer
Herstellung mit einer geringen Drehung, so insbesondere zwischen 50 und 800 Drehungen/m,
vorzugsweise zwischen 250 und 500 Drehungen/m, versehen, läßt sich mit derart einfachen
und kostengünstigen Mitteln die mechanische Stabilität dieser Ausführungsformen weiter
verbessern bzw. besonders leicht an die jeweiligen Anforderungen, die bei der Verarbeitung
des Garnes in der Konfektion auftreten, anpassen, so daß mit einem derartigen Garn
mannigfache Aufgaben erfüllt werden können.
[0014] Wie bereits vorstehend erwähnt, hängt bei dem erfindungsgemäßen Garn insbesondere
seine mechanische Stabilität und vorzugsweise die Verschiebung der Überlage (Umspinnung)
auch davon ab, wie lang der von den Kapillaren (Filamenten) der Seele eingebundene
Faserabschnitt ist. Vorzugsweise sind diese eingebundenen Faserabschnitte mit einer
Länge zwischen 2 % und 20 %, bezogen auf die Stapellänge der Fasern des Fasergarns,
die die Umspinnung ausbilden, durch die Filamente der die Seele ausbildenden Multifilamentgarnes
eingebunden bzw. eingeklemmt.
[0015] Eine weitere Verbesserung der mechanischen Stabilität des erfindungsgemäßen Garnes
kann dadurch erreicht werden, daß mindestens ein Anteil der Fasern, die das Fasergarn
der Umspinnung ausbilden, durch andere Fasern des Fasergarnes der Umspinnung eingebunden
und insbesondere eingeklemmt ist. Ein derartiges zusätzliches Einbinden der Fasern
des Fasergarnes, das die Umspinnung ausbildet, läßt sich insbesondere dadurch erreichen,
daß das erfindungsgemäß hergestellte Coregarn mit einer geringen Drehung, die üblicherweise
auch als Schutzdrehung bezeichnet wird, versehen wird, wobei vorzugsweise hierfür
auf das fertige Coregarn eine Drehung zwischen 50 Drehungen/m und 500 Drehungen/m,
insbesondere zwischen 100 Drehungen/m und 300 Drehungen/m, aufgebracht wird. Ebenso
besteht die Möglichkeit, mindestens zwei erfindungsgemäße Coregarne mit oder ohne
Schutzdrehung, miteinander zu verzwirnen, wobei hierfür geringe Zwirndrehungen zwischen
50 Drehungen/m und 800 Drehungen/m, vorzugsweise zwischen 250 Drehungen/m und 500
Drehungen/m, besonders bevorzugt werden. Weist das erfindungsgemäße Garn mit einer
Schutzdrehung versehene Coregarne auf, werden abhängig von den Drehungen der Schutzdrehung
für die Zwirndrehung die vorstehend genannten geringeren Drehungen vorgesehen, wobei
bevorzugt die Schutzdrehung in S-Richtung und die Zwirndrehung in Z-Richtung aufgebracht
ist.
[0016] Ebenso kann das zuvor beschriebene zusätzliche Einbinden der Fasern der Umspinnung
dadurch erreicht werden, daß auf das erfindungsgemäße Garn eine Bondierung appliziert
wird, vorzugsweise in einer Konzentration zwischen 0,2 Gew.% und 5 Gew.%, bezogen
auf das Gewicht des fertigen Garnes.
[0017] Bezüglich der Einzelfilamentzahl des mindestens einen Multifilamentgarnes, das die
Seele ausbildet, ist allgemein festzuhalten, daß die erwünschte Fixierung der die
Umspinnung ausbildenden Fasergarne von der Größe der Einzelfilamentzahl abhängt. Hohe
Einzelfilamentzahlen der multifilen Seele bewirken dementsprechend eine höhere Fixierung
der eingebundenen Fasern der Fasergarnumspinnung und damit auch eine höhere mechanische
Stabilität, insbesondere gegen eine unerwünschte Verschiebung der Umspinnung bei der
Verarbeitung des Garnes, die letztendlich zu einem Garnbruch beim weiteren Verarbeiten
oder zu Fehlproduktionen führen kann, wobei die Einzelfilamentzahl der multifilen
Seele zwischen 12 und 1.000, vorzugsweise zwischen 24 und 96, variiert.
[0018] Besonders geeignete Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes weisen solche
Multifilamentgarne als Seele auf, deren Einzelfilamenttiter zwischen 0,7 dtex und
5 dtex, vorzugsweise zwischen 2,5 dtex und 3,8 dtex, variiert. Auch hierdurch besteht
die Möglichkeit, durch Variation des Einzelfilamenttiters den Grad der Fixierung der
Fasern des Fasergarnes, das die Umspinnung ausbildet, zu gestalten.
[0019] Bezüglich des Materials, aus dem das die Seele ausbildende Multifilamentgarn besteht,
ist grundsätzlich festzuhalten, daß hierfür synthetische und halbsynthetische multifile
Garne ausgewählt werden. Hierunter fallen insbesondere Polyalkylene, vorzugsweise
ultrahochmodulares Polyethylen (Dyneema), Peek, Glasfasern, Kohlefasern, Viskose,
Modalfasern und/oder Polyacrylfasern. Besonders geeignet ist es jedoch für die Verwendung
des erfindungsgemäßen Garnes als Nähgarn oder Stickgarn, wenn diese Ausführungsformen
als Materialien multifile Viskosefasern, multifile Polyesterfasern, insbesondere hochfeste
multifile Polyesterfasern, multifile Polyamid 6.-Fasern, multifile Polyamid 6.6.-Fasern,
multifile Aramidfasern und/oder multifile Polyamidfasern aufweisen.
[0020] Der in der vorliegenden Beschreibung verwendete Begriff "und/oder" bedeutet, daß
alle oder einige Elemente der diesbezüglichen Aufzählung additiv oder daß einige oder
alle Elemente der diesbezüglichen Aufzählung alternativ zu verstehen sind, während
unter den Begriff Polyester insbesondere solche Materialien fallen, die aus Polyethylenterephthalat
bestehen. Desweiteren ist festzuhalten, daß alle in der vorliegenden Beschreibung
der Erfindung im Singular verwendeten Begriffe auch den Plural dieser Begriffe abdecken.
[0021] Ferner beschreibt der Begriff Kardenband alle bandartigen Gebilde, in denen die Fasern
weitestgehend oder vollständig in paralleler Anordnung vorliegen und deckt somit auch
die in der Technik verwendeten Begriffe Streckenband, Krempelband oder gekämmtes Band
ab. Ein gekämmtes Band ist üblicherweise ein solches Band aus parallelisierten Fasern,
das im Vergleich zu einem ungekämmten Band einen geringeren Anteil an Verunreinigungen
und/oder Fasern von geringerer axialer Länge aufweist.
[0022] Fasergarn, das als Umspinnung für das erfindungsgemäße Garn verwendet wird, umfaßt
vorzugsweise synthetische Fasergarne und/oder natürliche Fasergarne. Besonders geeignet
ist es, wenn das erfindungsgemäße Garn als Umspinnung ein insbesondere ungedrehtes
oder nur gering gedrehtes Fasergarn (Faserschar) aus Baumwolle, Polyester, Polyamid,
Panoxfasern, Polyacrylnitril, Viscose, Modal, Wolle, Polypropylen, Acetat und/oder
Aramid aufweist. Der Titer der Einzelfaser der zuvor genannten Fasergarne variiert
insbesondere zwischen 0,6 dtex und 2 dtex, vorzugsweise zwischen 0,8 dtex und 1,5
dtex.
[0023] Bezüglich der Stapellänge der zuvor angesprochenen Fasergarne ist allgemein festzuhalten,
daß sich diese vorzugsweise nach dem Grad der Umspinnung richtet. Insbesondere weist
das erfindungsgemäße Garn für die Umspinnung solche Fasergarne auf, deren Stapellänge
zwischen 25 mm und 60 mm, vorzugsweise zwischen 30 mm und 50 mm, variiert.
[0024] Durch Variation des Seelenmaterials, d.h. abhängig davon, ob das Seelenmaterial ein
multifiles Glattgarn, ein multifiles texturiertes Garn oder ein luftverwirbeltes Garn
ist, lassen sich Volumen und Eigenschaften des erfindungsgemäßen Garnes in erwünschter
Weise weiter variieren. Wird als Seelenmaterial ein multifiles Glattgarn eingesetzt,
so weist das erfindungsgemäße Garn im Vergleich zu einer Ausführungsform, die ein
luftverwirbeltes Garn oder ein texturiertes Garn als Seelenmaterial enthält, bei gleichem
quantitativen Anteil an Umspinnung ein relativ geringes Volumen und eine geringere
reversible Elastizität auf. Durch Ersatz dieses Glattgarnes durch ein texturiertes
multifiles Seelenmaterial erhöht sich die Elastizität des erfindungsgemäßen Garnes,
während bei Verwendung eines luftverwirbelten multifilen Seelenmaterials ein großes
Volumen und eine relativ hohe reversible Elastizität zur Verfügung gestellt wird.
[0025] Abhängig von der jeweiligen Verwendung des erfindungsgemäßen Garnes weist dieses
insbesondere zwischen 40 Gew.% und 80 Gew.%, vorzugsweise zwischen 50 Gew.% und 75
Gew.%, des die Seele ausbildenden Multifilamentgarnes und zwischen 60 Gew.% und 20
Gew.%, vorzugsweise zwischen 50 Gew.% und 25 Gew.%, der Umspinnung auf.
[0026] Besonders stabile Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes werden dadurch erreicht,
daß zwei bis zehn, vorzugsweise zwei bis vier, Coregarne der vorstehend im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Garn beschriebenen Art miteinander verzwirnt werden. Diese
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Garnes weisen bei hohen Festigkeiten hervorragend
Näheigenschaften auf, was sich insbesondere bei hohen Nähgeschwindigkeiten, die bis
zu 6.000 m/min reichen, als besonders vorteilhaft herausstellt.
[0027] Die vorliegende Erfindung betrifft desweiteren ein Verfahren zur Herstellung der
zuvor beschriebenen verschiedenen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Garnes mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 16.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Garnes sieht
vor, daß mindestens ein die Umspinnung des Garnes ausbildendes Kardenband über mindestens
eine Streckpassage verstreckt wird und daß das verstreckte Kardenband zusammen mit
dem mindestens einen die Seele des Garnes ausbildenden Multifilamentgarn einer Luft-Dralldüse
zugeführt wird.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren weist analog oder identisch alle die Vorteile auf,
wie sie zuvor für das entsprechende erfindungsgemäße Garn beschrieben sind.
[0029] Besonders vorteilhaft in bezug auf die Einbindung der Fasern des Fasergarnes, das
die Umspinnung ausbildet, ist es, wenn bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das mindestens
eine Multifilamentgarn vor dem Kontakt mit der Luft-Dralldüse aufgespreizt wird. Diese
Aufspreizung bewirkt, daß die Fasern des Fasergarnes während des eigentlichen Spinnprozesses,
d.h. somit in der einzigen Luft-Dralldüse, so eingesponnen und fixiert werden, wie
dies zuvor beim erfindungsgemäßen Garn umfangreich beschrieben ist. Hierbei bewirkt
dieses Aufspreizen insbesondere, daß ein hinreichend großer Abstand zwischen den Einzelkapillaren
der Seele ausgebildet wird, so daß dementsprechend die Einbindung bzw. Einklemmung
der Fasern des Fasergarnes, die die Umspinnung ausbilden, hervorragend erfolgen kann.
[0030] Das zuvor beschriebene Aufspreizen der Filamente der multifilen Seele kann pneumatisch,
d.h. somit insbesondere durch einen Gas- und vorzugsweise durch einen Luftstrom, der
mittels geeigneter Düse oder durch Absaugen auf das Multifilamentgarn einwirkt, herbeigeführt
werden.
[0031] Ebenso ist es möglich, die erwünschte Aufspreizung mechanisch zu bewirken, wobei
diesbezüglich entweder ein an sich bekanntes und mit dem Multifilamentgarn in Kontakt
tretendes und quer zu dessen Transportrichtung laufendes Rad oder Band vorgesehen
ist. Abhängig von den Geschwindigkeiten des Bandes bzw. des Rades und der Transportgeschwindigkeit
des zugeführten Multifilamentgarnes sowie der zwischen dem Rad oder dem Band auftretenden
Friktion läßt sich der Grad der Aufspreizung steuern bzw. regeln. Besonders geeignet
ist es jedoch, wenn das Multifilamentgarn durch Kontakt mit einem Fingerbreithalter
aufgespreizt wird, wobei der Grad der Aufspreizung insbesondere durch die Form und
vorzugsweise durch die Krümmung des Fingerbreithalters, die Art der Zuführung des
Multifilamentgarnes, insbesondere dessen Zuführspannung und dessen Zuführwinkel, variierbar
ist.
[0032] Wenn im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Garn oder im Zusammenhang mit den
erfindungsgemäßen Verfahren herausgestellt ist, daß das Garn, das die Seele ausbildet,
ein Multifilamentgarn ist, so kann selbstverständlich dieses Multifilamentgarn durch
eine Schar von Monofilamentgarnen oder von luftverwirbelten Garnen ersetzt werden.
Hierbei wird diese Schar der zuvor genannten Garne vor der Luft-Dralldüse derart zugeführt,
daß die Monofilamente bzw. die einzelnen luftverwirbelten Garne mit Abstand voneinander
angeordnet sind.
[0033] Werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur ein einziges Multifilamentgarn
als Seele sondern mehrere und insbesondere zwei bis fünf Multifilamentgarne als Seele
eingesetzt, werden diese Multifilamentgarne vorzugsweise einzeln so dem mindestens
einem verstreckten Kardenband vor der Luft-Dralldüse zugeführt, daß sie von vorne
herein mit Abstand voneinander angeordnet sind. Somit kann bei dieser Variante des
erfindungsgemäßen Verfahrens auf das Aufspreizen verzichtet werden, wobei es jedoch
selbstverständlich auch möglich ist, hier die zuvor beschriebenen Aufspreizvarianten
vorzusehen.
[0034] Selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, die zuvor angesprochenen zwei bis
fünf, die Seele des Coregarnes bildenden Multifilamentgarne insgesamt oder gruppenweise
zusammengefaßt und damit gebündelt dem verstreckten Kardenband zugeführt werden.
[0035] Der Begriff Zuführen, wie er vorstehend im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendet worden ist, bedeutet insbesondere, daß das Multifilamentgarn bzw.
die Multifilamentgarne auch in Kontakt mit dem mindestens einen verstreckten Kardenband
gebracht werden. Dies kann vorzugsweise durch ein vom Multifilamentgarn zu durchlaufendes
Rohr oder ein zu durchlaufender Ring erreicht werden, das bzw. der in Laufrichtung
des Kardenbandes gesehen insbesondere unmittelbar vor der Luft-Dralldüse positioniert
ist.
[0036] Wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem Fasergarn, das die Umspinnung
des erfindungsgemäßen Garnes ausbildet, aus Naturfasern und insbesondere aus Baumwollfasern
gearbeitet, so sieht eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, daß
das Kardenband zusätzlich noch gekämmt wird. Das so aus dem Kardenband erstellte gekämmte
Band weist dann eine gleichmäßige Länge der Stapelfasern auf, da durch diesen zusätzlichen
Verfahrensschritt solche Stapelfasern ausgekämmt werden, die recht kurzstapelig sind.
Dies wiederum führt dazu, daß ein hieraus hergestelltes Garn, insbesondere ein Näh-
oder Stickgarn, selbst bei extremer mechanischer Beanspruchung einwandfrei im Rahmen
der Konfektion zu verarbeiten ist.
[0037] Besonders vorteilhaft ist es, wenn bei den erfindungsgemäßen Verfahren das Kardenband
über eine Streckzone mit mindestens zwei und vorzugsweise mit zwei bis drei Streckpassagen
verstreckt wird, da hierdurch einerseits eine einwandfreie Verstreckung und andererseits
hohe Produktionsgeschwindigkeiten ermöglicht werden.
[0038] Besonders gute Ergebnisse in bezug auf die mechanisch-technologischen Eigenschaften
des erfindungsgemäßen Garnes werden dadurch erreicht, wenn das Kardenband mit einem
Gesamtverzug zwischen 50-fach und 350-fach, vorzugsweise zwischen 230-fach und 280-fach,
vor dem Spinnen des Coregarnes, insbesondere an der Spinnmaschine, verstreckt wird.
[0039] Insbesondere wird die Verstreckung des Kardenbandes bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
so ausgeführt, daß das Kardenband mit einer Bandfeinheit zwischen 5 Ktex und 1,5 Ktex
der Streckzone vorgelegt wird.
Bedingt dadurch, daß das erfindungsgemäße Verfahren hohe Produktionsgeschwindigkeiten
ermöglicht, lassen sich nach diesem Verfahren besonders kostengünstig die erfindungsgemäßen
Coregarne herstellen. Hohe Geschwindigkeiten bedeutet vorzugsweise, daß das verstreckte
Kardenband mit einer Liefergeschwindigkeit zwischen 150 m/min und 400 m/min, vorzugsweise
zwischen 220 m/min und 320 m/min, der Luft-Dralldüse zugeführt wird.
[0040] Soll eine besonders hohe Fixierung der die Umspinnung ausbildenden Fasergarne relativ
zum Seelenmaterial erreicht werden, so bietet es sich vorteilhafterweise an, das erfindungsgemäße
Garn nach seiner Herstellung zu drehen oder mit mindestens einem weiteren erfindungsgemäßen
Garn zu verzwirnen. Die Drehung bzw. Verzwirnung variiert dabei vorzugsweise zwischen
50 Drehungen/m und 800 Drehungen/m, insbesondere zwischen 250 Drehungen/m und 500
Drehungen/m.
[0041] Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Garnes sowie des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0042] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf den Bereich der Zuführung des die Seele bildenden Multifilamentgarnes
zu dem die Umspinnung bildenden Fasergarn; und
- Figur 2
- eine Seitenansicht zu Figur 1, teilweise mit aufgebrochener Luft-Dralldüse.
[0043] In den Figuren sind dieselben Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen. Es wird
darauf hingewiesen, daß die Figuren schematische, nicht maßstabgerechte Zeichnungen
sind.
[0044] Klarstellend ist anzumerken, daß in der Figur 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit
die in Laufrichtung des Garnes gesehen, wie sie mit dem Pfeil 10 gekennzeichnet ist,
die Spindel, wie sie im Detail in Figur 2 abgebildet ist, nicht eingezeichnet ist.
[0045] Ein insgesamt mit 1 bezeichnetes verstrecktes Kardenband weist eine Vielzahl von
parallelisierten Einzelfasern 1a bis 1c auf, wobei hier nur drei Einzelfasern beispielhaft
abgebildet sind. Die Walzenpaarung 2 und 3 bilden das Auslaufwalzenpaar der Streckzone,
wobei entgegengesetzt zur Laufrichtung 10 des Garnes vor der Walzenpaarung 2 und 3
eine weitere Walzenpaarung 4 und 5 angeordnet ist.
[0046] Mit 6 ist ein Multifilamentgarn bezeichnet, das die Seele des fertigen Garnes ausbildet.
Dieses Multifilamentgarn 6 weist eine Vielzahl von Einzelfilamenten 6a, 6b und 6c
auf, wobei nur die beiden äußeren Einzelfilamente 6a und 6b sowie ein mittleres Einzelfilament
6c beispielhaft abgebildet sind. Von einem nicht abgebildeten Vorrat wird das Multifilamentgarn
6 abgezogen und über einen Fingerbreithalter 7 in Transportrichtung 10 aufgespreizt,
so daß die beispielhaft gezeigten Einzelfilamente 6a, 6b und 6c mit Abstand voneinander
angeordnet und den beispielhaft gezeigten Fasern 1a, 1b und 1c des verstreckten Kardenbandes
1 zugeführt werden. Dies führt dazu, daß ein Teil der Fasern des Kardenbandes 1 zumindest
teilweise durch einzelne Filamente, insbesondere benachbarte Filamente des Multifilamentgarnes
6 dann eingebunden und insbesondere eingeklemmt und fixiert werden, wenn das Garn
die Luft-Dralldüse 8 und die zugehörige Spindel 11 passiert hat. Durch die Walzenpaarung
2 und 3 wird das mit dem Multifilamentgarn 6 in Kontakt gebrachte verstreckte Kardenband
1 dann der Luft-Dralldüse 8 zugeführt, wobei durch die Luft-Dralldüse 8 mit der zugehörigen
Spindel 11 das erfindungsgemäße Garn 9 gesponnen wird.
[0047] Die Figur 2 bildet diesen Spinnvorgang im Detail ab. Stromab der Luft-Dralldüse 8
ist eine feststehende Spindel 11 angeordnet, die, wie bereits erwähnt, in Figur 1
nicht abgebildet ist. Aufgrund der in der Luft-Dralldüse 8 herrschenden Luft-Strömungsverhältnisse
und der besonderen Düsengeometrie wird ein Teil der Fasern des Fasergarnes 1 stromab
der Luft-Dralldüse über die Spindel 11 gestülpt und dort in eine Drehbewegung gemäß
Pfeil 12 versetzt, was dazu führt, daß sich dieser Teil der Fasern des Fasergarnes
um die Seele wickeln und dort die Umspinnung ausbilden, wie dies in Figur 1 schematisch
mit dem Bezugszeichen 13 gekennzeichnet ist.
Ausführungsbeispiel 1
[0048] Auf einer Murata-Vortex Type 861 E-Luftspinnmaschine (Hersteller: Murata Machinery
Ltd., Japan) wurde ein Kardenband, bestehend aus einem Polyesterfasergarn, Type 333,
Faserlänge 38 mm, Einzelfilamenttiter 1,3 dtex nach Verstrecken des Kardenbandes mit
zwei Multifilamentgarnen so luftversponnen, wie dies im Prinzip in den Figuren 1 und
2 vorstehend abgebildet und beschrieben ist. Es ist festzuhalten, daß die Maschine
mit dem abgebildeten und beschriebenen Fingerbreithalter 7 zusätzlich ausgerüstet
wurde.
[0049] Jedes der eingesetzten beiden Multifilamentgarne bestand aus Polyester, Type 712,
33 dtex, f 16. Hierfür wurden folgende Parameter an der Vortex-Maschine eingestellt:
Hauptverstreckungsrate: |
55-fach |
Gesamtverstreckungsrate: |
270-fach |
Ablieferungs- und Aufnahmeverhältnis: |
0,980 |
Liefergeschwindigkeit: |
270 m/min |
Kreuzwickel: |
16 ° Traversierwinkel |
Luftdüsendruck: |
5 bar |
[0050] Zwei der so erstellten Coregarne wurde anschließend auf einer Hamel 2000-Maschine
gezwirnt, wobei die Drehrichtung beim Zwirnen S war und die Zwirndrehung 450 Drehungen/m
betrug.
Ausführungsbeispiel 2
[0051] Auf der vorstehend beschriebenen Maschine wurde ein zweites Garn hergestellt. Hierbei
wurden folgende Parameter zugrundegelegt:
[0052] Das eingesetzte Multifilamentgarn, das die Seele ausbildet, bestand aus Polyester,
Type 714, 74 dtex, f 24. Hierfür wurden folgende Parameter an der Vortex-Maschine
eingestellt:
Hauptverstreckungsrate: |
55-fach |
Gesamtverstreckungsrate: |
270-fach |
Ablieferungs- und Aufnahmeverhältnis: |
0,980 |
Liefergeschwindigkeit: |
263 m/min |
Kreuzwickel: |
16 ° Traversierwinkel |
Luftdüsendruck: |
5 bar |
[0053] Als Fasergarn, das die Ummantelung des Coregarnes ausbildete, wurde Baumwolle ausgewählt,
mit einem Titer von 3,8 dtex und einer Stapellänge von 34 mm.
[0054] Zwei der so erstellten Coregarne wurde anschließend auf einer Hamel 2000-Maschine
gezwirnt, wobei die Drehrichtung beim Zwirnen S war und die Zwirndrehung 450 Drehungen/m
betrug.
Ausführungsbeispiel 3
[0055] Auf der vorstehend beschriebenen Maschine wurde ein drittes Garn hergestellt. Hierbei
wurden folgende Parameter zugrundegelegt:
[0056] Jedes der eingesetzten beiden, die Seele ausbildenden Multifilamentgarne bestand
aus Type 712, 74 dtex, f 24. Hierfür wurden folgende Parameter an der Vortex-Maschine
eingestellt:
Hauptverstreckungsrate: |
40-fach |
Gesamtverstreckungsrate: |
235-fach |
Ablieferungs- und Aufnahmeverhältnis: |
0,96 |
Liefergeschwindigkeit: |
240 m/min |
Kreuzwickel: |
16 ° Traversierwinkel |
Luftdüsendruck: |
6,5 bar |
[0057] Als Fasergarn, das die Umspinnung des Coregarnes ausbildete, wurde Polyester, Typ
333 mit einem Titer der Einzelfaser von 1,3 dtex und einer Stapellänge von 38 mm ausgewählt.
[0058] Drei der so erstellten Coregarne wurden anschließend auf einer Lezzeni TBR-LA-Maschine
gezwirnt, wobei jedes Coregarn zunächst in S-Richtung mit einer Drehung von 520 Drehungen/m
versehen wurde. Anschließend wurden diese drei vorgedrehten Coregarne miteinander
verzwirnt, wobei eine Zwirndrehung in Z-Richtung mit 500 Drehungen/m aufgebracht wurde.
[0059] Von den zuvor erstellten Coregarnzwirnen, die als Nähgarn eingesetzt werden, wurden
die folgenden technischen Parameter ermittelt.
technische Parameter |
Garn gemäß Ausführungsbeispiel 1 |
Garn gemäß Ausführungsbeispiel 2 |
Garn gemäß Ausführungsbeispiel 3 |
Gesamtfeinheit in |
310 |
322 |
897 |
dtex |
(155 x 2) |
(161 x 2) |
(299 x 3) |
Höchstzugkraft in cN |
1212 ± 37 |
1196 ± 106 |
3893 ± 70,5 |
Höchstzugkraftdehnung in % |
15,76 |
14,99 |
20,5 |
Feinheitsfestigkeit in cN/tex |
38,96 |
37,04 |
43,36 |
[0060] Von den zuvor aufgeführten drei Coregarnzwirnen gemäß der Ausführungsbeispiele 1
bis 3, die alle als Nähgarne konzeptioniert wurden, wurde die Nähleistung bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt.
Nähoperation |
Garn gemäß Ausführungsbeispiel 1 |
Garn gemäß Ausführungsbeispiel 2 |
Garn gemäß Ausführungsbeispiel 3 |
Rückwärtsnähen 150 cN |
95,4 % |
100 % |
|
Rückwärtsnähen 200 cN |
83,4 % |
97,6 % |
|
thermische |
|
|
208 mm |
Belastbarkeit |
|
|
|
Vorwärtsnähen |
|
|
|
Anzahl der Fadenbrüche |
|
|
0 |
Zick-Zack-Nähen 275 cN |
|
|
|
Fadenbruch |
|
|
0 |
Fehlstich |
|
|
0 |
Zick-Zack-Nähen 325 cN |
|
|
|
Fadenbruch |
|
|
0 |
Fehlstich |
|
|
0 |
[0061] Zur Bestimmung der Nähleistung der Garne gemäß Ausführungsbeispiele 1 und 2 wurde
eine modifizierte industrielle Nähmaschine, Typ Pfaff DOST Nähmaschine, Klasse 483-G-8/01-900/5
verwendet, wobei eine Stichlänge von 5 Stichen/cm, eine Stichfrequenz von 5.000 Stichen/min
und ein Nadelsystem System 134, Nadelstärke Nm 80, zugrundegelegt worden sind. Zwei
Lagen eines Köpers (Hersteller: Ettlin Spinnerei, KF72 160 cm variaminblau, 3344 Sanfor,
Baumwolle, 100 % OE-Garn) wurden auf 150 cm in Kettrichtung zugeschnitten und an einer
Seite zusammengenäht. Die Streifenbreite betrug in Schußrichtung ca. 20 cm. Pro Einheit
und Spannungsbereich wurden fünf Nähte angefertigt, wobei bis zu einer Länge von 750
cm oder bis zum Fadenbruch genäht worden ist.
[0062] Zur Auswertung wurde das Verhältnis aus mittlerer Nahtlänge aller fünf Nähte zur
Gesamtnähgutlänge ermittelt und ergibt die Rückwärtsnäheigenschaften des Garnes gemäß
der Ausführungsbeispiele 1 und 2, die in Prozent angegeben wird. Zum Ausschließen
von Fehlern wird das jeweilige Ergebnis in Korrelation zu dem mit einem Standardfaden
ermittelten Werten gesetzt.
[0063] Zur Bestimmung der Nähleistung (thermische Belastbarkeit) des Garnes gemäß Ausführungsbeispiel
3 wurde eine modifizierte industrielle Nähmaschine, Typ Pfaff DOST Nähmaschine, Klasse
483-G-8/01-900/5 verwendet, wobei ein handelsüblicher Unterfaden Nm 50, eine Stichlänge
von fünf Stichen/cm, eine Stichfrequenz von 5.000 Stichen/min und ein Nadelsystem
134, Nadelstärke Nm 90, zugrundegelegt wurden. Sieben Lagen eines Gewebes wurden auf
ca. 30 cm in Kettrichtung und auf ca. 25 cm in Schußrichtung zugeschnitten, übereinandergelegt
und mit einem Nahtabstand von ca. 3 mm fünfmal über die gesamte Länge zusammengenäht.
Die mittlere Länge der Naht in mm bis zum Fadenbruch ergibt die thermische Belastbarkeit.
Das Garn war am Fadenbruch angeschmolzen. Zum Ausschließen von Fehlern wird das jeweilige
Ergebnis in Korrelation zu dem mit einem Standardfaden ermittelten Werten gesetzt.
[0064] Zur Bestimmung der Vorwärtsnäheigenschaften des Garnes gemäß Ausführungsbeispiel
3 wurde eine modifizierte industrielle Nähmaschine, Typ Dürkopp Adler DOST Nähmaschine,
Klasse 272-140342 verwendet, wobei eine Stichlänge von 3 Stichen/cm, eine Stichfrequenz
von 5.000 Stichen/min und ein Nadelsystem der Nadelstärke Nm 80 zugrundegelegt worden
sind. Drei Lagen eines Vlieses wurden auf 150 cm zugeschnitten, die dreifache Vliesbahn
wurde um den Nähmaschinentisch gelegt und fixiert, derart, daß die Schnittkanten übereinandergreifen.
Das so hergestellte Endlosband wurde bei voller Geschwindigkeit dreißig Runden á 45
m genäht.
[0065] Zur Auswertung wurde die Anzahl der Fadenbrüche ermittelt. Zum Ausschließen von Fehlern
wird das jeweilige Ergebnis in Korrelation zu dem mit einem Standardfaden ermittelten
Werten gesetzt.
[0066] Zur Bestimmung der Zick-Zack-Näheigenschaften des Garnes gemäß Ausführungsbeispiel
3 wurde eine industrielle Nähmaschine, Typ Pfaff Nähmaschine, Klasse 418 verwendet,
wobei eine Stichlänge von 1,5 Stichen/cm, eine Stichfrequenz von 3.500 Stichen/min,
eine Überstichbreite von 5,0 mm und ein Nadelsystem 438, Nadelstärke Nm 110, zugrundegelegt
wurden. Sowohl Oberfaden als auch Unterfaden bestanden aus dem Garn gemäß Ausführungsbeispiel
3. Drei Lagen eines Standardvlieses wurden auf 150 cm zugeschnitten. Die gedoppelten
Vliesbahnen wurden unter Ausbildung eines Endlosbandes um den Nähmaschinentisch gelegt,
die Schnittkanten griffen übereinander und wurden fixiert. Mit voller Geschwindigkeit
wurden pro angegebenen Spannungsbereich 15 m Naht genäht. Pro Spannungsbereich sind
in der vorstehenden Tabelle die Anzahl der Fadenbrüche und die Anzahl der Fehlstiche
angegeben. Zum Ausschließen von Fehlern wird das jeweilige Ergebnis in Korrelation
zu dem mit einem Standardfaden ermittelten Werten gesetzt.
[0067] Bei dem zuvor beim Ausführungsbeispiel 3 beschriebenen Nähversuch während des Vorwärtsnähens
und des Zick-Zack-Nähens verwendeten Standardvlies handelt es sich um einen Vliesstoff
der Firma Freudenberg (Produktbezeichnung: BO50810T150L100, Artikel-Nr. 53385724).
Bei der Ermittlung der thermischen Belastbarkeit wurde das dort eingesetzte Gewebe
von der Spinnweberei Uhingen hergestellt und weist folgende technische Eigenschaften
auf: Zeltstoff, 159 cm R 2/2, 28/32,5 28/16 cm/Nm, Kette Baumwolle, 100 % OE-Garn,
Schuß Baumwolle, 100% Ringgarn.
[0068] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele belegen, daß alle drei Zwirne gute
bis ausgezeichnete Näheigenschaften besitzen.
1. Garn, insbesondere Näh- oder Stickgarn, das die Struktur eines Coregarnes mit mindestens
einer aus Multifilamentgarnen bestehenden Seele und einer Umspinnung aus Fasergarnen
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Anteil der Fasern, die das Fasergarn der Umspinnung ausbilden, über
ihre gesamte axiale Faserlänge oder über einen Abschnitt ihrer axialen Faserlänge
zwischen den Filamenten des mindestens einen Multifilamentgarnes der Seele eingebunden
ist.
2. Garn nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der eingebundenen Fasern zwischen 1 Gew.% und 60 Gew.%, bezogen auf das
Gesamtfasergarngewicht der Umspinnung, variiert.
3. Garn nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen 1 Gew.% und 30 Gew.% der Fasern der Umspinnung über einen Abschnitt ihrer
axialen Faserlänge zwischen den Filamenten der aus dem mindestens einem Multifilamentgarn
bestehenden Seele eingebunden sind.
4. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Coregarn als Seele ein einziges Multifilamentgarn aufweist.
5. Garn nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Coregarn als Seele zwei bis fünf Multifilamentgarne aufweist.
6. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt der Fasern mit einer Einbindungs- und insbesondere Einklemmlänge zwischen
2 % und 20 %, bezogen auf die Länge der Fasern des Fasergarns, durch die Filamente
der die Seele ausbildenden Multifilamentgarnes eingebunden ist.
7. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Anteil der Fasern, die das Fasergarn der Umspinnung ausbilden, durch
andere Fasern des Fasergarnes der Umspinnung eingebunden und insbesondere eingeklemmt
ist.
8. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das die Seele ausbildende Multifilamentgarn eine Einzelfilamentzahl zwischen 12 und
1.000, insbesondere zwischen 24 und 96, aufweist.
9. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das die Seele ausbildende Multifilamentgarn einen Einzelfilamenttiter zwischen 0,7
dtex und 5 dtex, vorzugsweise zwischen 2,5 dtex und 3,8 dtex, aufweist.
10. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das die Seele ausbildende Multifilamentgarn aus multifilen Viskose-, multifilen Polyester-,
multifilen Polyamid 6.-, multifilen Polyamid 6.6.-multifilen Aramid- und/oder multifilen
Polyamidfasern besteht.
11. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergarn ein synthetisches Fasergarn und/oder ein natürliches Fasergarn ist
und einen Einzelfasertiter zwischen 0,6 dtex und 2 dtex, vorzugsweise zwischen 0,8
dtex und 1,5 dtex, aufweist.
12. Garn nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasergarn eine Stapellänge zwischen 25 mm und 60 mm aufweist.
13. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das die Seele ausbildende Multifilamentgarn ein multifiles Glattgarn, ein multifiles
texturiertes Garn oder ein luftverwirbeltes Garn ist.
14. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Garn zwischen 40 Gew.% und 80 Gew.%, vorzugsweise zwischen 50 Gew.% und 75 Gew.%,
des die Seele ausbildenden Multifilamentgarnes und zwischen 60 Gew.% und 20 Gew.%,
vorzugsweise zwischen 50 Gew.% und 25 Gew.%, der Umspinnung aufweist.
15. Garn nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zwei bis zehn, vorzugsweise zwei bis vier, miteinander verzwirnte Coregarne aufweist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Garnes nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein die Umspinnung des Garnes ausbildendes Kardenband über mindestens
eine Streckpassage verstreckt wird und daß das verstreckte Kardenband zusammen mit
dem mindestens einen die Seele des Garnes ausbildenden Multifilamentgarn einer Luft-Dralldüse
zugeführt wird.
17. Verfahren zur Herstellung des Garnes nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Multifilamentgarn vor dem Kontakt mit der Luft-Dralldüse aufgespreizt
wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Kardenband gekämmt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die zwei bis fünf, die Seele des Coregarnes bildenden Multifilamentgarne jeweils
einzeln dem verstreckten Kardenband zugeführt werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Kardenband über eine Streckzone mit zwei oder drei Streckpassagen verstreckt
wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Kardenband mit einem Gesamtverzug zwischen 50-fach und 350-fach vor dem Spinnen
des Coregarnes verstreckt wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Kardenband mit einer Bandfeinheit zwischen 5 Ktex und 1,5 Ktex der Streckzone
vorgelegt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das verstreckte Kardenband mit einer Liefergeschwindigkeit zwischen 150 m/min und
400 m/min der Luft-Dralldüse zugeführt wird.