[0001] Die Erfindung betrifft einen Trockner, insbesondere Schwebetrockner zum Trocknen
einer Materialbahn, vorzugsweise einer imprägnierten Papierbahn.
[0002] Aus der Praxis sind Schwebetrockner zum Trocknen von imprägnierten Papierbahnen bekannt.
Diese Trockner weisen in ihrem Inneren einen Schwebekanal auf, in dem die Papierbahn
geführt und mit Luft derart beaufschlagt wird, dass sie sinusförmig durch den Schwebekanal
geführt wird. Bei den aus der Praxis bekannten Schwebetrocknern ist dabei die Einstellung
der Fördergeschwindigkeit der Papierbahn durch den Trockner und die Einstellung der
Temperatur der die Papierbahn stützenden Luftströmung besonders kritisch. Eine Verminderung
der Fördergeschwindigkeit der Papierbahn führt bei den aus der Praxis bekannten Schwebetrocknern
dazu, dass die Papierbahn zu stark getrocknet wird, versprödet und reißt. Durch den
Riss der Papierbahn werden aufwendige, manuelle Eingriffe erforderlich, um das Einlegen
bzw. Einführen eines neuen Papierbahnabschnittes in den Trockner zu gewährleisten.
Fernerhin wird durch einen Bahnriss und aufgrund der hohen Fördergeschwindigkeiten
der Papierbahn ein großer Papierbahnausschuss produziert.
[0003] Daher liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, einen Trockner der eingangs
genannten Art anzugeben, mit dem eine Materialbahn betriebssicher getrocknet werden
kann, bei der das Einlegen bzw. Einführen einer neuen Materialbahn problemlos möglich
ist und mit der insbesondere bei einem Materialbahnriss kein bzw. nur ein geringer
Materialbahnausschuss erzeugt wird.
[0004] Zur Lösung des technischen Problems lehrt die Erfindung einen Trockner, insbesondere
einen Schwebetrockner, zum Trocknen einer Materialbahn, vorzugsweise einer imprägnierten
Papierbahn, wobei der Trockner ein Gehäuse aufweist, wobei in dem Gehäuse ein Schwebekanal
zum Durchführen bzw. Durchleiten der Materialbahn angeordnet ist, wobei oberhalb des
Schwebekanals eine obere Blaseinheit und eine unterhalb des Schwebekanals untere Blaseinheit
vorgesehen sind, welchen Blaseinheiten ein Heißfluid oder Kaltfluid mit der Maßgabe
zuführbar ist, dass die Materialbahn in dem Schwebekanal von oben und unten mit dem
Heißfluid oder dem Kaltfluid beaufschlagbar ist und dass die Materialbahn freischwebend
bzw. kontaktfrei in dem Schwebekanal führbar ist, wobei in einem Betriebszustand des
Trockners die Materialbahn in dem Schwebekanal förderbar bzw. transportierbar ist
und mit dem Heißfluid zum Trocknen beaufschlagbar ist, wobei in einem Anfahrzustand
des Trockners die Materialbahn in dem Schwebekanal mit dem Kaltfluid beaufschlagbar
ist, wobei durch Betätigen zumindest eines Absperrelementes reversibel von dem Betriebszustand
in den Anfahrzustand umschaltbar ist und wobei in dem Anfahrzustand bzw. durch Umschalten
in den Anfahrzustand das Heißfluid an den Blaseinheiten vorbeileitbar ist.
[0005] Zweckmäßigerweise weist das Gehäuse eine Vorderseite, eine Rückseite, zwei Seitenteile,
einen Boden und einen Deckel auf. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass in der Vorderseite
und in der Rückseite Öffnungen vorgesehen sind, zwischen denen sich der Schwebekanal
erstreckt. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trockners wird
die Materialbahn in einer Förderrichtung in dem Schwebekanal von der vorderseitigen
Öffnung zu der rückseitigen Öffnung bzw. zu einem Schwebekanalausgang mit der Maßgabe
geführt, dass die Materialbahn keinen Kontakt mit dem Gehäuse hat bzw. das Gehäuse
nicht berührt. Es ist möglich, dass eine einseitig imprägnierte Materialbahn und bevorzugt
eine beidseitig imprägnierte Materialbahn durch den Schwebekanal berührungsfrei gefördert
wird bzw. förderbar ist.
[0006] Im Betriebszustand wird die Materialbahn bevorzugt derart durch den Schwebekanal
transportiert, dass die Materialbahn beim Verlassen des Gehäuses durch die rückseitige
Öffnung einen vorgegebenen Feuchtigkeitsgehalt bzw. eine vorgegebene Restfeuchte aufweist.
In dem Betriebszustand wird die Materialbahn beispielsweise mit einer Fördergeschwindigkeit
bzw. Materialbahngeschwindigkeit von ungefähr 40 bis 60 m/s durch den Trockner transportiert
bzw. geführt. Zweckmäßigerweise wird die Fördergeschwindigkeit und die Heißfluidbeaufschlagung
so eingestellt, dass die Materialbahn an der rückseitigen Öffnung des Schwebekanals
die vorgegebene Restfeuchte aufweist.
[0007] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass in dem Anfahrzustand die Materialbahn ausschließlich
mit dem Kaltfluid beaufschlagt wird und kontaktfrei in dem Schwebekanal gehalten wird.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist in dem Anfahrzustand eine Beaufschlagung
der Materialbahn mit dem Heißfluid nicht möglich bzw. ausgeschlossen. Grundsätzlich
ist es möglich, dass die Materialbahn in dem Anfahrzustand fortbewegungsfrei in dem
Schwebekanal gehalten wird oder mit einer gegenüber dem Betriebszustand verminderten
Fördergeschwindigkeit geführt wird. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird in den Anfahrzustand umgeschaltet, wenn die Materialbahn gerissen ist oder wenn
eine neue Materialbahn in den Schwebekanal eingeführt wird.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trockners erfolgt
das Umschalten von dem Betriebszustand in den Anfahrzustand schlagartig. Schlagartig
meint, dass das Umschalten innerhalb weniger Sekunden erfolgt. Mit anderen Worten
ist es möglich, von der Beaufschlagung der Materialbahn mit dem Heißfluid auf die
Beaufschlagung der Materialbahn mit dem Kaltfluid umzuschalten, wobei die Trockenleistung
des Trockners entsprechend der Restfeuchte und wegen der Sprödigkeit der Materialbahn
bei zu geringer Restfeuchte, vorzugsweise innerhalb weniger Sekunden wesentlich vermindert
bzw. abgeschaltet wird.
[0009] Zweckmäßigerweise ist in dem Gehäuse zumindest ein Druckkasten angeordnet, wobei
in dem Druckkasten zumindest eine Schwebeeinrichtung angeordnet ist, mit der das in
den Druckkasten eingeleitete Heißfluid in dem Betriebszustand zu den Blaseinheiten
förderbar ist. Die Schwebeeinrichtung ist vorzugsweise als Gebläse bzw. Umluftgebläse
ausgebildet. In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trockners
wird der Schwebeeinrichtung das Heißfluid über einen Heißfluideinlasskanal zugeführt.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Druckkasten mit den Blaseinheiten
über zumindest einen Umführungsbogen verbunden, wobei im Betriebszustand das Heißfluid
von dem Druckkasten durch den Umführungsbogen zu den Blaseinheiten förderbar ist.
Zweckmäßigerweise ist das Absperrelement an dem bzw. in dem Umführungsbogen angeordnet.
Es ist möglich, dass das Absperrelement klappenförmig bzw. als Bypass-Klappe ausgebildet
ist.
[0011] Vorzugsweise weist der Trockner eine Vorkammer auf, die mit dem Druckkasten verbunden
ist, wobei in dem Anfahrzustand das Absperrelement mit der Maßgabe gestellt ist, dass
das Heißfluid in einem von der Vorkammer und dem Druckkasten gebildeten Kreislaufsystem
förderbar ist. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der Heißfluideinlasskanal in
die Vorkammer mündet, durch welchen Heißfluideinlasskanal das Heißfluid in die Vorkammer
eingeführt wird. Zweckmäßigerweise ist in dem Druckkasten eine Versorgungsöffnung
vorgesehen, durch die das Heißfluid aus der Vorkammer in den Druckkasten strömt. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Trockners ist das Absperrelement
so ausgebildet, dass im Anfahrzustand zumindest eine Rückführungsöffnung freigegeben
ist, durch die das Heißfluid von dem Druckkasten in die Vorkammer strömt. Von der
Vorkammer aus strömt das Heißfluid dann gemäß der bevorzugten Ausführungsform durch
die Versorgungsöffnung in den Druckkasten, wodurch das Kreislaufsystem bzw. der Kreislauf
geschlossen wird.
[0012] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass beim Umschalten vom Betriebszustand in den
Anfahrzustand die Verbindung vom Druckkasten zu den Blaseinheiten durch den Umführungsbogen
verschlossen und die Rückführungsöffnung freigegeben bzw. geöffnet wird. Beim Umschalten
von dem Anfahrzustand in den Betriebszustand wird die Rückführungsöffnung vorzugsweise
von dem Absperrelement verschlossen und die Verbindung des Druckkastens mit den Blaseinheiten
über den Umführungsbogen geöffnet. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der
Druckkasten mit vier Umführungsbögen an die Blaseinheiten angeschlossen, wobei bevorzugt
an jedem bzw. in jedem Umführungsbogen ein Absperrelement angeordnet ist.
[0013] Nach einer empfohlenen Ausführungsform ist an die obere und/oder untere Blaseinheit
zumindest eine Frischlufteinblaseinrichtung angeschlossen, mit der den Blaseinheiten
das Kaltfluid zuführbar ist. Die Frischlufteinblaseinrichtung ist vorzugsweise als
Gebläse ausgebildet. Zweckmäßigerweise beträgt die Leistung der Frischlufteinblaseinrichtung
ungefähr ein Drittel der Leistung der Schwebeeinrichtung für das Heißfluid (Anfahrzustand).
[0014] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass zwischen der Frischlufteinblaseinrichtung
und der oberen und/oder unteren Blaseinheit zumindest ein Sperrelement angeordnet
ist. Vorzugsweise ist das Sperrelement mit der Maßgabe ausgebildet, dass im Betriebszustand
ein Austreten des Heißfluids durch das Sperrelement aus dem Gehäuse des Trockners
verhindert bzw. minimiert ist. Grundsätzlich ist es möglich, dass im Betriebszustand
die Frischlufteinblaseinrichtung mit der Maßgabe betreibbar ist, dass durch die Frischlufteinblaseinrichtung
ein Gegendruck aufgebaut wird, der dem Druck des Heißfluids in dem Trockner entspricht
und so ein Austritt des Heißfluids aus dem Trockner durch das Sperrelement und/oder
die Frischlufteinblaseinrichtung verhindert wird. Gemäß einer Ausführungsform ist
das Sperrelement als Filtermatte und/oder Schieber ausgebildet.
[0015] Vorzugsweise sind die obere Blaseinheit und die untere Blaseinheit über zumindest
einem Druckkanal miteinander verbunden. Dem Druckkanal kommt dabei die Aufgabe zu,
eine Leitung für das Heißfluid oder Kaltfluid zwischen den Blaseinheiten anzugeben
und einen Druckausgleich zwischen der oberen Blaseinheit und der unteren Blaseinheit
zu gewährleisten. Zweckmäßigerweise sind die Drücke des Heißfluids bzw. des Kaltfluids
in der oberen Blaseinheit und in der unteren Blaseinheit gleich bzw. ungefähr gleich.
[0016] Vorzugsweise ist an den oberen Blaskasten und an den unteren Blaskasten jeweils zumindest
eine Blasdüse angeschlossen, durch welche Blasdüse das Heißfluid oder Kaltfluid zur
Beaufschlagung der Materialbahn austritt. Empfohlenermaßen sind an dem oberen Blaskasten
und an dem unteren Blaskasten eine Mehrzahl bzw. eine Vielzahl von Blasdüsen angeschlossen.
Die Blasdüsen werden zweckmäßigerweise mit der Maßgabe mit dem Heißfluid bzw. Kaltfluid
durchströmt, dass die Materialbahn in dem Betriebszustand oder Anfahrzustand in dem
Schwebekanal eine Sinuskurve beschreibt bzw. wellenförmig in dem Schwebekanal geführt
wird. Besonders wichtig ist, dass die Materialbahn berührungsfrei bzw. schwebend auf
einem von dem Heißfluid oder Kaltfluid gebildeten Fluidpolster geführt wird und kontaktfrei
zu den Blasdüsen geführt wird. Mit anderen Worten hat die Materialbahn dann keinen
Kontakt zu den Blasdüsen.
[0017] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Heißfluid eine Temperatur von 130 °C bis
200 °C und in einer bevorzugten Ausführungsform 150 °C bis 180 °C aufweist. In einer
besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Heißfluid eine Temperatur von 175
°C bzw. ungefähr 175 °C auf. Vorteilhafterweise weist das Kaltfluid eine Temperatur
von 10 °C bis 40 °C, vorzugsweise von 20 °C bis 30 °C und besonders bevorzugt von
25 °C bzw. ungefähr 25 °C auf. Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Heißfluid
und/oder Kaltfluid Luft ist bzw. im Wesentlichen aus Luft besteht.
[0018] In einer empfohlenen Ausführungsform ist an dem Schwebekanalausgang ein Sensorelement
zur Bestimmung der Restfeuchte der Materialbahn angeordnet. Zweckmäßigerweise ist
die Bahngeschwindigkeit bzw. die Fördergeschwindigkeit der Materialbahn in Abhängigkeit
von der gemessenen Restfeuchte einstellbar. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
ist in dem Betriebszustand die Materialbahn mit dem Heißfluid beaufschlagbar, wobei
die Temperatur und der Volumenstrom des Heißfluids konstant bzw. im Wesentlichen konstant
ist. Die Trockenleistung bzw. der Grad der Trocknung der Materialbahn hängt dann folglich
von der Verweilzeit der Materialbahn in dem Schwebekanal ab. Die Verweilzeit der Materialbahn
in dem Schwebekanal wird bevorzugt durch die Einstellung der Fördergeschwindigkeit
bzw. Bahngeschwindigkeit der Materialbahn bestimmt.
[0019] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Materialbahn in Förderrichtung und gegen
die Förderrichtung in dem Schwebekanal führbar ist. Förderrichtung meint im Rahmen
der Erfindung, dass die Materialbahn von der eingangsseitigen Öffnung des Schwebekanals
zu dem Schwebekanalausgang berührungsfrei führbar ist.
[0020] Es ist möglich, dass eine zu trocknende Materialbahn zum berührungsfreien Trocknen
durch eine Mehrzahl von erfindungsgemäßen Trocknern und/oder Materialbahntrocknern
geführt werden. Bei den Materialbahntrocknern handelt es sich gemäß einer Ausführungsform
um Trockner zum Trocknen von Materialbahnen, in denen die Materialbahn berührungsfrei
in einem Schwebekanal geführt wird bzw. führbar ist. Bei diesen Materialbahntrocknern
erfolgt zweckmäßigerweise eine Beaufschlagung der Materialbahn mit einem vorzugsweise
ausschließlich konstanten Heißfluidstrom. Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
wird eine Trocknerstrecke von beispielsweise fünf erfindungsgemäßen Trocknern und
zweckmäßigerweise fünf Materialbahntrocknern gebildet.
[0021] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei dem erfindungsgemäßen Trockner
ein schlagartiges bzw. sehr schnelles Umschalten von dem Betriebszustand auf den Anfahrzustand
möglich ist. Dadurch ist bei dem erfindungsgemäßen Trockner gewährleistet, dass bei
einer Verminderung der Fördergeschwindigkeit der Materialbahn der Trocknungsvorgang
unterbrochen werden kann. Im Ergebnis wird zuverlässig ausgeschlossen, dass bedingt
durch eine ungewollt starke Trocknung eine Versprödung der Materialbahn zu befürchten
ist. Wesentlich an der Erfindung ist, dass die Materialbahn sowohl im Betriebszustand
als auch im Anfahrzustand zuverlässig mit dem Heißfluid bzw. Kaltfluid gestützt wird.
Ein Kontakt der Materialbahn mit den Blasdüsen kann folglich zu jederzeit zuverlässig
ausgeschlossen werden. Daher ist mit dem erfindungsgemäßen Trockner insbesondere die
Handhabung und Trocknung von beidseitig mit einem Harz imprägnierten Papierbahnen
unkritisch. In vorteilhafter Weise ermöglicht der erfindungsgemäße Trockner auch eine
temporäre Variation der Materialbahngeschwindigkeit, da ein schnelles bzw. schlagartiges
Umschalten von einer Heißfluidbeaufschlagung auf eine Kaltfluidbeaufschlagung der
Materialbahn möglich ist. Die Variation der Materialbahngeschwindigkeit erlaubt beispielsweise
die Durchführung einfacher Wartungsarbeiten an dem Trockner nachgeschalteten Bearbeitungseinheiten
für die Materialbahn. Auch eine plötzliche Unterbrechung der Förderung der Materialbahn
ist bei dem erfindungsgemäßen Trockner problemlos möglich. Nachfolgend wird die Erfindung
anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen in schematischer Darstellung:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Trockner gemäß dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Trockner im Betriebszustand,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Trockner im Anfahrzustand und
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen Trockner.
[0022] In Fig. 1 ist eine Schwebetrockner 1 dargestellt, der ein Gehäuse aufweist. In Fig.
1 ist ein Deckel 2, eine Bodenplatte 3, eine Vorderwand 4 und eine Rückwand 5 des
Gehäuses gezeigt. In der Vorderwand 4 ist eine Öffnung bzw. ein Schwebekanaleingang
6 angeordnet, von dem aus sich ein Schwebekanal 7 zu einer Öffnung bzw. zu einem Schwebekanalausgang
8 in der Rückwand 5 erstreckt. In dem Schwebekanal 7 bzw. durch den Schwebekanal 7
wird gemäß Fig. 1 eine als beidseitig imprägnierte Papierbahn 9 ausgebildete Materialbahn
geführt. Oberhalb des Schwebekanals 7 ist ein oberer Blaskasten 10 angeordnet, an
den oberseitige Blasdüsen 11 angeschlossen sind. Weiterhin ist in Fig. 1 dargestellt,
dass unterhalb des Schwebekanals 7 ein unterer Blaskasten 12 mit daran angeschlossenen,
unterseitigen Blasdüsen 13 angeordnet ist.
[0023] Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist an dem Deckel 2 des Gehäuses des Schwebetrockners
1 eine als Heißlufteinspeisung 14 ausgebildete Heißfluidversorgung montiert, durch
die dem Schwebetrockner 1 Heißluft zugeführt wird. In dem Ausführungsbeispiel hat
die Heißluft eine Temperatur von 175 °C. Am Ende eines Heißlufteinlasskanals 15 strömt
die Heißluft in eine Heißluftkammer 16, die über eine Versorgungsöffnung 17 mit einem
Druckkasten 18 verbunden ist. Die Heißluft wird durch die Versorgungsöffnung 17 gemäß
Fig. 1 einer Saugseite eines in dem Druckkasten 18 angeordneten Heißluftgebläses 19
zugeführt, welches Heißluftgebläse 19 die Heißluft über Umführungsbögen 20 zu dem
oberen und dem unteren Blaskasten 10, 12 fördert. Nicht dargestellt ist in Fig. 1,
dass der obere Blaskasten 10 und der untere Blaskasten 12 mit Druckkanälen miteinander
verbunden sind, so dass in dem oberen Blaskasten 10 und dem unteren Blaskasten 12
gleiche Druckverhältnisse vorherrschen. Der Druck der Heißluft in dem oberen Blaskasten
10 und dem unteren Blaskasten 12 wird mit der Maßgabe eingestellt, dass die Heißluft
aus den oberseitigen Blasdüsen 11 und den unterseitigen Blasdüsen 13 austritt, die
Papierbahn 9 beabstandet von den Blasdüsen 11, 13 gehalten und sinusförmig verformt
wird. Durch die Beaufschlagung der Papierbahn 9 mit der Heißluft wird die Papierbahn
9 getrocknet. Im Betrieb des Schwebetrockners 1 gemäß Fig. 1 wird die Papierbahn 9
in Förderrichtung bzw. in einer Richtung vom Schwebekanaleingang 6 zum Schwebekanalausgang
8 geführt. Nicht dargestellt ist in Fig. 1, dass am Schwebekanalausgang 8 ein Sensor
zur Messung der Restfeuchte der Papierbahn 9 angeordnet ist.
[0024] Der in den Fig. 2 bis 4 dargestellte, erfindungsgemäße Schwebetrockner 21 weist im
Wesentlichen die gleichen konstruktiven Einheiten wie der in Fig. 1 dargestellte und
vorstehend beschriebene Schwebetrockner 1 gemäß dem Stand der Technik auf. Die übereinstimmenden
Baueinheiten sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Bei dem in Fig. 2 dargestellten
Betriebszustand des Schwebetrockners 21 wird die Heißluft über die Heißlufteinspeisung
14 in eine Vorkammer bzw. Heißluftkammer 16 geleitet. Durch das Heißluftgebläse 19
wird die Heißluft komprimiert und in den Druckkasten 18 gefördert. Von dem Druckkasten
18 strömt die Heißluft durch die Umführungsbögen 20 in den oberen Blaskasten 10 und
über in Fig. 2 nicht dargestellte Druckkanäle in den unteren Blaskasten 12.
[0025] Die Beaufschlagung der Papierbahn 9 mit der Heißluft erfolgt bei dem Schwebetrockner
21 gemäß Fig. 2 in gleicher Weise wie bei dem aus dem Stand der Technik bekannten
Schwebetrockner 1 gemäß Fig. 1. Somit wird die Papierbahn 9 bei dem Schwebetrockner
21 gemäß Fig. 2 durch den Schwebekanal 7 schwebend bzw. kontaktfrei gefördert.
[0026] Bei dem Schwebetrockner 21 gemäß Fig. 2 ist in dem unteren Blaskasten 12 eine Kaltluftöffnung
22 angeordnet, die mit einer Filtermatte 23 abgedeckt ist. Durch die Filtermatte 23
wird gemäß Fig. 2 verhindert, dass die mit dem Heißluftgebläse 19 in die Blaskästen
10, 12 gepresste Heißluft aus dem unteren Blaskasten 12 durch die Kaltluftöffnung
22 in der Bodenplatte 3 entweichen kann. Vorzugsweise und gemäß dem Ausführungsbeispiel
in Fig. 2 weist der Schwebetrockner 21 ein Frischluftgebläse 24 auf, mit dem kalte
Luft durch die Filtermatte 23 und die Kaltluftöffnung 22 in den unteren Blaskasten
12 gefördert werden kann. Im in Fig. 2 dargestellten Betriebszustand wirken die Filtermatte
23 und das Frischluftgebläse 24 mit der Maßgabe zusammen, dass keine Heißluft aus
dem unteren Blaskasten 12 entweichen kann.
[0027] Weiterhin ist in Fig. 2 dargestellt, dass in den Umführungsbögen 20 Absperrelemente
in Form von Bypass-Klappen 25 angeordnet sind. In dem in Fig. 2 dargestellten Betriebszustand
sind die Bypass-Klappen 25 so gestellt, dass die Heißluft durch die Umführungsbögen
20 zu dem oberen Blaskasten 10 und durch die nicht dargestellten Druckkanäle zu dem
unteren Blaskasten 12 gefördert wird.
[0028] Beim Einlegen bzw. Einführen der Papierbahn 9 in den Schwebekanal 7 oder im Falle
eines Papierbahnrisses wird aus dem Betriebszustand gemäß Fig. 2 in den Anfahrzustand
gemäß Fig. 3 umgeschaltet. In Fig. 3 ist erkennbar, dass die Bypass-Klappen 25 umgestellt
sind und die Umführungsbögen 20 verschließen, so dass die Heißluft nicht mehr von
dem Druckkasten 18 durch die Umführungsbögen 20 zu dem oberen Blaskasten 10 und unteren
Blaskasten 12 strömt. Durch das Umklappen der Bypass-Klappen 25 in den Anfahrzustand
gemäß Fig. 3 werden Rückführungsöffnungen 26 freigegeben, durch die die Heißluft in
die Heißluftkammer 16 strömt. Von der Heißluftkammer 16 strömt die Heißluft durch
die Versorgungsöffnung 17 und wird von dem Heißluftgebläse 19 in den Druckkasten 18
gefördert, von dem aus es gemäß Fig. 3 durch die Rückführungsöffnungen 26 zurück in
die Heißluftkammer 16 strömt. Im Ergebnis wird in dem Anfahrzustand die Heißluft in
einem geschlossenen Kreislauf bzw. in einem Bypass gefördert.
[0029] Vorzugsweise und in dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist das Frischluftgebläse
24 in dem Anfahrzustand aktiviert, so dass Frischluft bzw. Luft aus der das Gehäuse
des Schwebetrockners 21 umgebenden Atmosphäre durch die Filtermatte 23 in den unteren
Blaskasten 12 gepresst wird. Die Frischluft hat gemäß dem Ausführungsbeispiel eine
Temperatur von 25 °C. Durch die nicht dargestellten Druckkanäle strömt die Frischluft
in den oberen Blaskasten 10. Im Ergebnis wird die Papierbahn 9 durch die aus den oberseitigen
Blasdüsen 11 und den unterseitigen Blasdüsen 13 austretende Frischluft beaufschlagt.
Durch die Beaufschlagung der Papierbahn 9 mit der Frischluft gemäß Fig. 3 wird gewährleistet,
dass ein Kontakt zwischen der Papierbahn 9 und den oberseitigen und unterseitigen
Blasdüsen 11, 13 ausgeschlossen ist. In dem Anfahrzustand gemäß Fig. 3 wird die Papierbahn
9 nicht mehr mit Heißluft angeströmt, sondern mit Frischluft beaufschlagt und sinuskurvenförmig
durch den Schwebekanal 7 des Schwebetrockners 21 geführt. Die Beaufschlagung der Papierbahn
9 mit der Frischluft unterbricht bzw. verzögert gemäß Fig. 3 den Trocknungsprozess.
[0030] Aus den Fig. 2 und 3 geht hervor, dass ein schlagartiges bzw. sehr schnelles Umschalten
von dem Betriebszustand in den Anfahrzustand möglich ist, so dass ein Reduzieren der
Fördergeschwindigkeit der Papierbahn 9 durch den Schwebekanal 7 problemlos möglich
ist.
[0031] Bei dem in Fig. 4 dargestellten Querschnitt durch den Schwebetrockner 21 sind Seitenteile
27 dargestellt, die über Türen 28 verfügen. Die Türen 28 sind verschiebbar, so dass
für Wartungszwecke der Schwebekanal 7 zugänglich ist, wenn die Türen 28 in der strichpunktiert
dargestellten Wartungsposition gehalten sind. Wenn von dem Betriebszustand gemäß Fig.
2 in den Anfahrzustand gemäß Fig. 3 umgestellt wird, strömt durch die oberen und unteren
Blasdüsen 11, 13 kalte Luft bzw. Frischluft, so dass nach dem Öffnen der Türen 28
gefahrlos Arbeiten in dem Schwebekanal 7 durchführbar sind. Es ist dann beispielsweise
möglich, eine neue Papierbahn in den Schwebekanal 7 einzuführen. Dabei ist weiterhin
sichergestellt, dass ein Kontakt zwischen der Papierbahn 9 und den oberen und unteren
Blasdüsen 11, 13 funktionssicher ausgeschlossen ist. Nach dem Durchführen der neuen
Papierbahn durch den Schwebekanal 7 werden die Türen 28 wieder verschlossen. Durch
Umschalten der Bypass-Klappen 25 ist wieder auf den Betriebszustand gemäß Fig. 2 umschaltbar,
wodurch der Trockenprozess wieder gestartet wird.
1. Trockner, insbesondere Schwebetrockner (21), zum berührungsfreien Trocknen einer Materialbahn,
vorzugsweise einer imprägnierten Papierbahn (9), wobei der Trockner ein Gehäuse aufweist,
wobei in dem Gehäuse ein Schwebekanal (7) zum Durchführen bzw. Durchleiten der Materialbahn
angeordnet ist, wobei oberhalb des Schwebekanals (7) eine obere Blaseinheit und unterhalb
des Schwebekanals eine untere Blaseinheit vorgesehen sind, welchen Blaseinheiten ein
Heißfluid oder ein Kaltfluid mit der Maßgabe zuführbar ist, dass die Materialbahn
in dem Schwebekanal (7) von oben und von unten mit dem Heißfluid oder dem Kaltfluid
beaufschlagbar ist und dass die Materialbahn freischwebend bzw. kontaktfrei in dem
Schwebekanal (7) führbar ist, wobei in einem Betriebszustand des Trockners die Materialbahn
in dem Schwebekanal (7) förderbar bzw. transportierbar ist und mit dem Heißfluid zum
Trocknen beaufschlagbar ist, wobei in einem Anfahrzustand des Trockners die Materialbahn
in dem Schwebekanal (7) mit dem Kaltfluid beaufschlagbar ist, wobei durch Betätigen
zumindest eines Absperrelementes reversibel von dem Betriebszustand in den Anfahrzustand
umschaltbar ist und wobei in dem Anfahrzustand bzw. durch Umschalten in den Anfahrzustand
das Heißfluid an den Blaseinheiten vorbeileitbar ist.
2. Trockner nach Anspruch 1, wobei in dem Gehäuse ein Druckkasten (18) angeordnet ist,
wobei an dem Druckkasten (18) eine Schwebeeinrichtung angeordnet ist, mit der das
in den Druckkasten (18) eingeleitete Heißfluid in dem Betriebszustand zu den Blaseinheiten
förderbar ist.
3. Trockner nach Anspruch 2, wobei der Druckkasten (18) mit den Blaseinheiten über zumindest
einen Umführungsbogen (20) verbunden ist und wobei im Betriebszustand das Heißfluid
von dem Druckkasten (18) durch den Umführungsbogen (20) zu den beiden Blaseinheiten
oberhalb und unterhalb der Bahn förderbar ist.
4. Trockner nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei der Trockner eine Vorkammer aufweist,
die mit dem Druckkasten (18) verbunden ist und wobei im Anfahrzustand das Absperrelement
mit der Maßgabe gestellt bzw. angeordnet ist, dass das Heißfluid in einem von der
Vorkammer und dem Druckkasten (18) gebildeten Kreislaufsystem förderbar ist.
5. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei an die obere und/oder untere Blaseinheit
zumindest eine Frischlufteinblaseinrichtung angeschlossen ist, mit der den Blaseinheiten
das Kaltfluid zuführbar ist.
6. Trockner nach Anspruch 5, wobei zwischen der Frischlufteinblaseinrichtung und der
oberen und/oder unteren Blaseinheit zumindest ein Sperrelement angeordnet ist.
7. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die obere Blaseinheit und die untere
Blaseinheit mit zumindest einem Druckkanal miteinander verbunden sind.
8. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die obere Blaseinheit einen oberen
Blaskasten (10) aufweist und die untere Blaseinheit einen unteren Blaskasten (12)
aufweist und wobei an den oberen Blaskasten (10) und den unteren Blaskasten (12) jeweils
zumindest eine Blasdüse (11, 13) angeschlossen ist, durch welche Blasdüsen (11, 13)
das Heißfluid oder Kaltfluid zur Beaufschlagung der Materialbahn austritt.
9. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das Heißfluid eine Temperatur von
130 °C bis 200 °C aufweist.
10. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei das Kaltfluid eine Temperatur vom
10 °C bis 40 °C aufweist.
11. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Heißfluid und/oder Kaltfluid
Luft ist bzw. im Wesentlichen aus Luft besteht.
12. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei an einem Schwebekanalausgang (8)
ein Sensorelement zur Bestimmung der Restfeuchte der Materialbahn angeordnet ist.
13. Trockner nach Anspruch 12, wobei die Bahngeschwindigkeit bzw. die Fördergeschwindigkeit
der Materialbahn in Abhängigkeit der gemessenen Restfeuchte einstellbar ist.
14. Trockner nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die Materialbahn in Förderrichtung
und gegen die Förderrichtung in dem Schwebekanal führbar ist.