[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzmaschine zum Falzen von bogenförmigen Elementen,
insbesondere von Bogen aus Papier, mit den oberbegrifflichen Merkmalen von Anspruch
1 und ein Verfahren zum Falzen nach Anspruch 8.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Taschenfalzmaschinen und Schwertfalzmaschinen bekannt.
Die Kombination von Taschenfalzmaschinen mit Schwertfalzmaschinen ist als Kombifalzmaschine
geläufig. Dabei werden in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in den nachfolgenden
Schwertfalzwerken Kreuzbrüche gefalzt. Der Bogen durchläuft dabei in Durchlaufrichtung
der Kombifalzmaschine mindestens folgende Stationen: Anleger, Übergabetisch, Taschenfalzwerk,
Schwertfalzwerk, Ausleger.
[0003] Der Aufbau einer Taschenfalzmaschine mit einer Vielzahl von Taschenfalzwerken geht
aus der
DE 10 2004 041 471 A1 hervor. Ein jeweiliges Taschenfalzwerk besteht dabei aus einer Falztasche und drei
Falzwalzen, welche in zwei Falzwalzenpaaren angeordnet sind. Aus der
DE 29 40 360 A1 ist ein Einzelschwertfalzwerk zum Falzen von bedruckten und vorgefalzten Bogen bekannt.
In Kombifalzmaschinen werden Taschenfalzwerke und Schwertfalzwerke kombiniert. Dabei
werden in einer ersten Falzstation in Taschenfalzwerken Parallelbrüche und in einer
nachfolgenden Falzstation in Schwertfalzwerken Kreuzbrüche gefalzt. Die
DE 10 2006 055 301 A1 zeigt Kombifalzmaschinen mit einer Mehrzahl von Taschenfalzwerken und nachranging
angeordneten Schwertfalzwerken.
[0004] Die Falzkanten von Parallelfalzen, welche in einer ersten Falzstation entstehen,
stabilisieren den Bogen längs zum Falz und stellen somit eine oder zwei Stabilisierungslinien
dar. Sollen in einer nachfolgenden weiteren Falzstation Kreuzbrüche erzeugt werden,
so wird dies durch die Stabilisierungslinien erschwert: Der Bogen lässt sich quer
zu der Stabilisierungslinie bzw. den Stabilisierungslinien nicht mehr definiert falzen.
Eine zusätzliche Schwierigkeit ergibt sich, wenn der Bogen nur an einer Seite eine
Falzkante aufweist, auf der anderen Seite hingegen offene, ungefalzte Kanten besitzt.
Aus diesen Gründen besteht die Gefahr, dass die Kreuzbruchfalze nicht rechtwinklig
zu den vorangegangen Parallelbrüchen und nicht exakt an den vorgesehenen Stellen erfolgen.
[0005] Um dies zu verhindern werden nach dem Stand der Technik zur Falzvorbereitung Messerwellenpaare
eingesetzt, welche ein Perforieren oder Rillen der Falzlinie bewirken. Dadurch soll
das Falzen der Kreuzbrüche vereinfacht und deren Position vorgegeben werden.
[0006] Die
EP 1 475 334 A1 zeigt eine Falzmaschine mit einem solchen Messerwellenpaar. Um gefalzte Papierbogen
senkrecht zu einer Falzlinie, d. h. in Bogenlaufrichtung perforieren oder rillen zu
können, sind den Falzwalzen eines Falzwerks Messerwellenpaare vor- bzw. nachgelagert.
Dabei handelt es sich um Messerwellenpaare, bei denen die eine Messerwelle mit Werkzeugen
und die andere Messerwelle mit Gegenwerkzeugen bestückt ist. Eine weitere Methode
zur Falzvorbereitung geht aus der
DE 327613 PS hervor.
[0007] Häufig kommt es jedoch zu Wechselwirkungen zwischen der Falzvorbereitung der Messerwellen
und dem eigentlichen Falzvorgang, verursacht durch eine nicht exakte Einstellung der
Falzlängen, eine Verschiebung der Falzlängen auf Grund einer Änderung der Maschinengeschwindigkeit,
vorgelagerter Falzfehler mit folglich falscher Falzvorbereitung, etc. Diese Wechselwirkungen
werden sichtbar in einer Abweichung von erzeugtem Falzbruch und vorbereiteter Falzlinie
(Rillung, Perforation), d.h. in Falzprodukten von geringer Qualität.
Aufgabenstellung
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Falzmaschine zu schaffen und
ein Verfahren zum Falzen zu beschreiben, welche die vorstehend beschriebenen Probleme
lösen und die Herstellung von qualitativ hochwertigen Falzprodukten zumindest verbessern.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Falzmaschine zum Falzen von bogenförmigen Elementen
mit mindestens einer ersten Taschenfalzstation und einer zweiten Falzstation, welche
insbesondere auch als Taschenfalzstation ausgeführt ist, zum jeweiligen Bilden einer
Falzfolge mit mindestens einem Falzbruch. Erfindungsgemäß ist stromaufwärtig der zweiten
Falzstation, z.B. im Einlaufbereich der Falzstation oder im Bereich eines der Falzstation
vorgelagerten Überführtischs, also zwischen erster und zweiter Falzstation, eine Einrichtung
zum Falzkantenbeschnitt vorgesehen zum Entfernen des zuvor in der ersten Taschenfalzstation
gebildeten mindestens einen Falzbruchs, sodass die in der ersten Taschenfalzstation
erzeugte Signatur vor dem Einlaufen in die zweite Falzstation in eine Mehrzahl von
übereinanderliegenden Einzelbogen - nachfolgend als Stapel bezeichnet - zerlegt wird.
Damit wird sichergestellt, dass der mindestens eine Falzbruch, d.h. die mindestens
eine Falzkante, welche eine Stabilisierungslinie der Signatur darstellt, entfernt
wird. In der zweiten Falzstation können damit in vorteilhafter Weise Stapel von Einzelbogen
gefalzt werden, was das Herstellen von Falzprodukten hoher Qualität ermöglicht.
[0010] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Falzmaschine weist diese
mindestens eine weitere Falzstation auf, welche insbesondere ebenfalls als Taschenfalzstation
ausgeführt ist. Diese dient dem Bilden einer Falzfolge mit mindestens einem Falzbruch.
Jeweils stromaufwärtig der mindestens einen weiteren Falzstation ist eine Einrichtung
zum Falzkantenbeschnitt vorgesehen zum Entfernen des zuvor gebildeten mindestens einen
Falzbruchs, wodurch die nachfolgende Verarbeitung vereinfacht wird. In anderen Worten:
Jeder weiteren Falzstation ist eine Beschnitteinrichtung zugeordnet.
[0011] In einer vorteilhaften Weiterbildung weist eine jeweilige Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt
ein Beschnittorgan auf, welches als Kreismesser, Papierfräser, unbewegte Messerschneide,
Stanzmesser, Fluidstrahl-Schneidkopf oder Laserschneidkopf ausgeführt sein kann. Kommen
als Beschnittorgane Kreismesser zum Einsatz, so können diese auf den bekannten Messerwellen
gelagert sein. Diese Ausführungsvariante ist damit durch eine einfache Realisierung
gekennzeichnet.
[0012] Vorteilhafterweise ist das mindestens eine Beschnittorgan quer zur Transportrichtung
der bogenförmigen Elemente verschieblich, da somit eine Einstellung des mindestens
einen Beschnittorgans auf die Position des mindestens einen Falzbruchs abhängig vom
Bogenformat ermöglicht wird.
[0013] In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Falzmaschine besitzt die Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt eine Fixiervorrichtung
zum definierten Transportieren der bogenförmigen Elemente während dem Entfernen des
zuvor gebildeten mindestens einen Falzbruchs und während dem Einlaufen in die nachfolgende
Falzstation. Die Fixiervorrichtung kann dabei beispielsweise Niederhaltekugeln, Führungswalzen
oder saugluftunterstützte Führungselemente umfassen.
[0014] In vorteilhafter Weiterbildung weist die Falzmaschine eine Absaugeinrichtung auf,
zum Beseitigen von durch die Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt erzeugten Abschnitten
der bogenförmigen Elemente, d.h. zum sicheren Entfernen der Abfälle. Dadurch wird
sichergestellt, dass weder die Abschnitte noch der beim Schneiden erzeugte Papierstaub
Transporteinrichtungen der Falzmaschine oder Falzstationen verunreinigen. An Stelle
der Absaugeinrichtung kann alternativ auch fokussierte Blasluft eingesetzt werden.
[0015] In einer Ausführungsvariante sind Stellmotoren vorgesehen, zur Anpassung von Falzlängen
und/oder Falzwalzenabständen der Taschenfalzstationen. Die Stellmotoren sind dabei
mit einer zentralen Maschinensteuerung verbunden, sodass Falzlängen und/oder Falzwalzenabstände
automatisch, basierend auf hinterlegten Einstelldaten, eingestellt werden können.
Dies bewirkt eine wesentliche Zeitersparnis beim Einstellen der Maschine. Da in den
Falzstationen erfindungsgemäß nur Einzelbogen gefalzt werden, genügt häufig eine solche
automatische Voreinstellung und zeitaufwendiges, schrittweises Nachjustieren von Anschlägen
und Falzwalzen durch den Maschinenbediener ist nicht länger erforderlich.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Falzen von bogenförmigen Elementen
eines ersten Formats, insbesondere in einer wie obenstehend beschriebenen Falzmaschine.
Dabei wird in einem ersten Schritt durch Bilden einer Falzfolge mit mindestens einem
Falzbruch in einer ersten Taschenfalzstation ein erstes Falzprodukt, eine sogenannte
Signatur, erzeugt. In einem zweiten Schritt erfolgt ein Entfernen des mindestens einen
Falzbruchs, um so eine Mehrzahl von übereinanderliegenden bogenförmigen Elementen
eines zweiten, kleineren Formats zu erzeugen. Diese Mehrzahl von übereinanderliegenden
Einzelbogen wird nachfolgend als Stapel bezeichnet. In einem nächsten Schritt wird
dieser Stapel bogenförmiger Elemente zu einer zweiten Falzstation weiter transportiert,
welche insbesondere als Taschenfalzstation ausgeführt sein kann. In dieser Falzstation
wird dann durch Bilden einer Falzfolge mit mindestens einem Falzbruch ein zweites
Falzprodukt erzeugt, d.h. eine Signatur von kleinerem Format. Bei dem mindestens einen
Falzbruch handelt es sich um einen sogenannten Kreuzbruch, d.h. der mindestens eine
Falzbruch ist orthogonal zu dem in der ersten Taschenfalzstation erzeugten mindestens
einen Falzbruch.
[0017] Soll diese Signatur noch weiter bearbeitet werden, so kann gemäß einer vorteilhaften
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem nächsten Schritt der zuvor
gebildete mindestens eine Falzbruch ebenfalls entfernt werden zur Bildung eines Stapels
bogenförmiger Elemente eines weiteren kleineren Formats, worauf der Stapel bogenförmiger
Elemente zu mindestens einer weiteren Falzstation weiter transportiert wird. In dieser
kann dann ein weiteres Falzprodukt erzeugt werden durch Bilden einer Falzfolge mit
mindestens einem Falzbruch, wobei der mindestens eine Falzbruch orthogonal zu dem
in der vorangehenden Falzstation erzeugten mindestens einen Falzbruch ist.
[0018] Vorteilhafterweise kann das erfindungsgemäße Verfahren um einen weiteren Schritt
ergänzt werden, nämlich um das Binden der bogenförmigen Elemente zu einer Broschur,
beispielsweise durch Klebebinden, Blockheften, Spiralbinden, Sammelheften, etc. Gegebenenfalls
kann es dabei erforderlich sein, den zuvor gebildeten mindestens einen Falzbruch zu
entfernen. Das Entfernen dieses mindestens einen Falzbruchs kann dabei vor oder nach
dem Binden der bogenförmigen Elemente zu einer Broschur erfolgen.
[0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Falzmaschine ist mindestens
einer Falzstation eine Vorrichtung zum Aufbringen von Klebstoff auf die Produkte vorangestellt
oder in die Falzstation integriert. In einer weiteren vorteilhaften Ausftihrungsform
ist mindestens einer Falzstation eine Vorrichtung zum Beschneiden der Produkte nachgeordnet.
Durch die Vorrichtung zum Aufbringen von Klebstoff und die Vorrichtung zum Beschneiden
der Produkte ist es in vorteilhafter Weise möglich, aus den Bogen kleine Bücher, sogenannte
Booklets, herzustellen.
[0020] In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Falzmaschine ist mindestens
einer Falzstation eine Vorrichtung zum Pressen der Produkte nachgeordnet. Durch ein
Abpressen der Produkte kann in vorteilhafter Weise ein Aufbauchen der Produkte verhindert
werden.
[0021] Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der
Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung dar.
[0022] Hinsichtlich weiterer Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird
auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
Ausführungsbeispiel
[0023] Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden.
Es zeigen in schematischer Darstellung:
Fig. 1: eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Falzmaschine mit Einrichtung zum
Falzkantenbeschnitt
Fig. 2 eine Detailansicht der Beschnitteinrichtung
Fig. 3 a einen Falzbogen
Fig. 3b eine Darstellung des Beschnittvorgangs des Falzbogens aus Fig. 3a
Fig. 4a einen zickzackgefalzten Falzbogen
Fig. 4b eine Darstellung des Beschnittvorgangs des Falzbogens aus Fig. 4a
Fig. 4c das Ergebnis des Beschnittvorgangs aus Fig. 4b
Fig. 4d eine Weiterverarbeitung zu einer Broschur
Fig. 4e eine Weiterverarbeitung zu einem Heft
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer Falzmaschine mit drei Taschenfalzwerken
und einem nachgeordneten letzten Transporttisch
Fig. 6 eine Darstellung einer automatisierten Taschenfalzstation mit vorgeordneter
Laser-Beschnitteinrichtung
Fig. 7 eine Falzmaschine mit Klebstoffauftragseinrichtung in der Taschenfalzstation
[0024] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf eine schematische Darstellung einer Falzmaschine
100. Diese besitzt einen Bogenanleger 1, durch welchen Bogen 201 in einer Transportrichtung
T1 einer ersten Taschenfalzstation 2 zugeführt werden. In der ersten Taschenfalzstation
2 wird der Bogen 201 dreimal zickzack-gefalzt, sodass als Falzprodukt eine Signatur
202 entsteht. Diese Signatur 202 wird über einen Transporttisch 3 in einer zweiten
Transportrichtung T2 (welche rechtwinklig zur ersten Transportrichtung T1 ist), einer
zweiten Taschenfalzstation 4 zugeführt, in welcher die Signatur 202 noch weiter gefalzt
werden kann. Der Transporttisch 3 weist ein Ausrichtlineal 11 auf. Vor dem zweiten
Falzwerk 4 ist eine Einrichtung zum Beschnitt der Falzkanten 30 angeordnet. Damit
wird erreicht, dass das Falzprodukt 202 wieder in vier aufeinander liegende Einzelbogen
geteilt wird. Natürlich ist die Anzahl der durchgeführten Falze nur beispielhaft und
kann beliebig variiert werden.
[0025] Zur Anpassung an das Format des Falzprodukts 202 ist das Ausrichtlineal 11 quer zur
Transportrichtung T2 verschieblich, wie dies auch durch den Doppelpfeil a angedeutet
ist. Die Einrichtung zum Beschnitt 30 ist ebenfalls in Richtung a verschieblich. Die
Einrichtung 30 kann beispielsweise mit dem Lineal 11 gekoppelt sein.
[0026] Die Einrichtung zum Beschnitt 30 besitzt gemäß der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
zwei parallel zueinander angeordnete Beschnittorgane 31, welche beispielsweise als
Kreismesserpaare 31 ausgeführt sein können. Wie in Fig. 1 dargestellt, wurde das linke
Messerpaar 31 auf die in Transportrichtung T2 gesehen linke Kante des Falzprodukts
202 eingestellt, das rechte Messerpaar 31 wurde auf die rechte Kante eingestellt.
Durch die Beschnittorgane 31 können so die zuvor in der ersten Falzstation 2 erzeugten
Falzkanten entfernt werden. Somit müssen in der nachfolgenden zweiten Falzstation
4 nur übereinander liegende Einzelbogen gefalzt werden, d.h. es erfolgt eine Falzung
eines Stapels bzw. Blocks.
[0027] In Fig. 2 ist eine mögliche Beschnitteinrichtung 30 näher dargestellt. Die Einrichtung
besitzt ein Messerwellenpaar 31 mit einem oberen Messer 31.1 und einem Gegenmesser
31.2. Mindestens eines der Messer 31.1 und 31.2 weist eine Schneide auf. Die Messer
31.1 und 31.2 können dabei gegenläufig angetrieben sein. Ein jeweiliges Falzprodukt
202 wird in Transportebene E des Transporttischs 3 in der Transportrichtung T2 zwischen
den Messern 31.1 und 31.2 hindurch bewegt. Dabei erfährt das Falzprodukt 202 einen
Beschnitt seiner zuvor erzeugten Falzkanten. Der Beschnitt und evtl. anfallender Staub
wird von einer Absaugeinrichtung 40 sicher entsorgt.
[0028] Durch die Figuren 3a und 3b und die Figuren 4a und 4b wird die Wirkungsweise der
Einrichtung zum Beschneiden 30 veranschaulicht. In Fig. 3a ist ein Bogen 201 dargestellt,
welcher einmal mittig entlang einer Falzlinie 203 gefalzt wird. Dabei entsteht ein
Falzprodukt 202, wie es in Fig. 3b dargestellt ist. Die beim Falzen entstandene Falzkante
204 liegt beim Weitertransport in Richtung T2 des Falzprodukts 202 am Ausrichtlineal
11 des Transporttischs 3 an. Die Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt 30 ist dabei
so angeordnet, dass die Beschnittorgane 31 knapp neben der Falzkante 204 einwirken
und ein Abschneiden dieser Falzkante 204 bewirken. Wie durch die Schraffierung 205
angedeutet, ist der Bereich des Falzprodukts 202, welcher entfernt wird, begrenzt
auf die Falzkante 204 und den unmittelbar angrenzenden Bereich des Falzprodukts 202.
Durch diesen Beschnitt werden übereinanderliegende Einzelbogen erzeugt.
[0029] Fig. 4a zeigt ein Falzprodukt 202 mit einer Mehrzahl von Falzbrüchen. Die Falzbrüche
bzw. Falzkanten 204 liegen dabei übereinander. Derartige Falze werden üblicherweise
als Zickzackfalz bzw. Ziehharmonikafalz bezeichnet. Um ein solches Falzprodukt 202
im Bereich der Falzkanten 204 beschneiden zu können, kann eine
[0030] Falzmaschinenkonfiguration verwendet werden, wie sie auch in Fig. 1 dargestellt ist.
Wie sich aus der Detailskizze von Fig. 4b ergibt, wird eine Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt
30 verwendet, welche zwei parallel zueinander angeordnete Beschnittorgane 31 besitzt.
Das in Transportrichtung T2 gesehen rechte Beschnittorgan 31 wirkt, wie oben bereits
beschrieben, auf die rechte Falzkante 204 ein. Um die in Transportrichtung T2 gesehen
linke Falzkante 204 ebenfalls abschneiden zu können, wurde das linke Beschnittorgan
31 auf die linke Außenkante des Falzprodukts 202 eingestellt. Das Falzprodukt 202
besitzt damit Beschnitt erfahrende Bereiche 205, welche jeweils die Falzkanten 204
und den unmittelbar daran angrenzenden Bereich umfassen.
[0031] In Fig. 4c ist das Ergebnis des Beschnitts dargestellt: das Falzprodukt 202 besteht
aus 5 übereinanderliegenden Einzelbogen.
[0032] In den Figuren 4d und 4e sind mögliche Weiterverarbeitungen der Falzprodukte 202
dargestellt. Diese können beispielsweise durch Aufbringen eines Klebstoffes oder eines
Klebstoffstreifens 206 zu einer klebegebundenen Broschur 208 weiterverarbeitet werden.
Alternativ kann ein weiterer Falz durchgeführt werden und dann ein Binden mittels
Heftklammern 207 erfolgen.
[0033] In Fig. 5 ist eine Falzmaschinenkonfiguration einer Falzmaschine 100 skizziert, welche
drei Taschenfalzstationen 2, 4, 5 besitzt. Zwischen der ersten Taschenfalzstation
2 und der zweiten Taschenfalzstation 4 ist ein erster Transporttisch 3 angeordnet.
Zwischen der zweiten Taschenfalzstation und der dritten Taschenfalzstation 5 ist ein
zweiter Transporttisch 3.1 angeordnet. Anschließend an die dritte Taschenfalzstation
5 und damit letzte Taschenfalzstation ist ein letzter Transporttisch 3.2 als Produktauslage
(z.B. Schuppenbogenauslage) angeordnet. Die Transportrichtung im Bereich eines jeweiligen
Transporttisches 3, 3.1, 3.2 ist dabei jeweils rechtwinklig zur Transportrichtung
in der vorhergehenden Taschenfalzstation 2, 4, 5. Die Transporttische 3, 3.1 und 3.2
besitzen jeweils Einrichtungen zum Beschneiden 30, wie sie bereits obenstehend beschrieben
wurden.
[0034] Durch die Verwendung der Einrichtungen zum Falzkantenbeschnitt 30, welche jeweils
vor der zweiten Falzstation 4 und der dritten Falzstation 5 angeordnet ist, müssen
in den Falzstationen 4, 5 jeweils nur Falzungen von gestapelten Einzelbogen erfolgen.
[0035] In Fig. 6 ist dargestellt wie Bogen 202 von einer ersten Taschenfalzstation 2 kommend
über einen Zuführtisch mit Transportband 3 in Transportrichtung T2 der Taschenfalzstation
4 zugeführt werden. Dabei erfolgt die Bearbeitung durch die Beschnitteinrichtung 30,
hier dargestellt als Lasereinheit oder alternativ durch eine Fluidstrahleinheit. Eine
nachfolgende Fixiervorrichtung 320 stellt den sicheren Weitertransport sicher. Die
gestapelten Bogen 202 wurden bereits vorbei an der ersten oberen Falztasche 311 in
die zweite unten liegende Falztasche 311 transportiert. Eine Bogenweiche 313 verhindert
dabei den Einlauf in die erste Falztasche 311. Der Taschenanschlag 319 der Falztaschen
311 stellt einen Vorderkantenanschlag dar und wurde auf die Einlauflänge (Falzlänge)
314 eingestellt. Wenn die Bogen 202 mit ihrer Vorderkante am Vorderkantenanschlag
319 anstoßen, werden die Bogen 202 abgebremst. Nachfolgend bauchen die Bogen 202 auf
und werden von den Falzwalzen 315,316 gefalzt, bevor sie in die nachfolgende Falztasche
311 einlaufen und eine weitere Falzung erfahren. Wie angedeutet kann die wirksame
Falzlänge 314 der Falztaschen 311 mittels Verstellmotoren 317 eingestellt werden.
Die Verstellmotoren 317 sind dabei vorteilhafter Weise mit einer Maschinensteuerung
321 verbunden, in welcher Einstelldaten hinterlegt sind. Auch der Abstand 318 zwischen
den jeweiligen Walzen 315, 316 kann motorisch einstellbar sein. Dadurch ist eine Automatisierung
der Einstellarbeiten möglich.
[0036] In Fig. 7 ist eine Falzmaschine 100 dargestellt, in deren erster Taschenfalzstation
2 eine Klebstoffauftragseinrichtung 322 vorgesehen ist. Durch die Klebstoffauftragseinrichtung
322 wird während dem Falzen Klebstoff auf die Bogenteile aufgebracht. Auch nach dem
Entfernen der Falzbrüche durch die Einrichtung zum Beschnitt 30 sind die dann vorliegenden
Einzelbogen durch den Klebstoff noch miteinander verbunden, was nachfolgenden Transport
und Verarbeitung vereinfacht.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Anleger
- 2
- Erste Taschenfalzstation
- 3
- Transporttisch
- 3.1
- Zweiter Transporttisch
- 3.2
- Letzter Transporttisch
- 4
- Zweite Taschenfalzstation
- 5
- Dritte Taschenfalzstation
- 11
- Ausrichtlineal
- 30
- Beschnitteinrichtung
- 31
- Beschnittorgan (z.B. Messerwellenpaar)
- 31.1
- oberes Messer
- 31.2
- unteres Gegenmesser
- 40
- Absaugeinheit
- 100
- Falzmaschine
- 201
- Bogen / bogenförmiges Element
- 202
- Falzprodukt / Signatur / bogenförmiges Element
- 203
- Falzlinie
- 204
- Falzkante
- 205
- Abgeschnittener Streifen
- 206
- Klebstoff
- 207
- Heftklammer
- 208
- Broschur
- 300
- Taschenfalzstation
- 311
- Falztasche
- 313
- Weiche
- 314
- einstellbare Falzlänge
- 315
- Falzwalze
- 316
- Falzwalze
- 317
- Verstellmotor
- 318
- Falzwalzenabstand
- 319
- Taschenanschlag
- 320
- Fixiervorrichtung
- 321
- Maschinensteuerung
- 322
- Klebstoffauftragseinrichtung
- a
- Verschiebebewegung
- T1
- Erste Transportrichtung
- T2
- Zweite Transportrichtung
- E
- Transportebene im Transporttisch
1. Falzmaschine (100) zum Falzen von bogenförmigen Elementen (201, 202) mit mindestens
einer ersten Taschenfalzstation (2) und einer zweiten Falzstation (4), insbesondere
Taschenfalzstation, zum jeweiligen Bilden einer Falzfolge mit mindestens einem Falzbruch
(204),
dadurch gekennzeichnet,
dass stromaufwärtig der zweiten Falzstation (4) eine Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt
(30) vorgesehen ist zum Entfernen des zuvor gebildeten mindestens einen Falzbruchs
(204).
2. Falzmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Falzmaschine (100) mindestens eine weitere Falzstation (5) aufweist, insbesondere
eine Taschenfalzstation, zum Bilden einer Falzfolge mit mindestens einem Falzbruch
(204) und, dass jeweils stromaufwärtig der mindestens einen weiteren Falzstation (5)
eine Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt (30) vorgesehen ist zum Entfernen des zuvor
gebildeten mindestens einen Falzbruchs (204).
3. Falzmaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine jeweilige Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt (30) mindestens ein Beschnittorgan
(31) aufweist, welches insbesondere als Kreismesser, Papierfräser, unbewegte Messerschneide,
Stanzmesser, Fluidstrahl-Schneidkopf oder Laserschneidkopf ausgeführt ist.
4. Falzmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mindestens eine Beschnittorgan (31) quer zur Transportrichtung (T2) der bogenförmigen
Elemente verschieblich ist.
5. Falzmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt (30) eine Fixiervorrichtung besitzt zum definierten
Transportieren der bogenförmigen Elemente (202) während dem Entfernen des zuvor gebildeten
mindestens einen Falzbruchs (204) und / oder während des Zuführens der bogenförmigen
Elemente (202) zur nachfolgenden Falzstation (4, 5).
6. Falzmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Falzmaschine (100) eine Absaugeinrichtung (40) aufweist zum Beseitigen von durch
die Einrichtung zum Falzkantenbeschnitt (30) erzeugten Abschnitten (205) der bogenförmigen
Elemente (202).
7. Falzmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Stellmotoren (317) vorgesehen sind zur Anpassung von Falzlängen (314) und Falzwalzenabständen
(318) von Falzwerken mindestens einer der Taschenfalzstationen (2, 4, 5).
8. Verfahren zum Falzen von bogenförmigen Elementen (201) eines ersten Formats, insbesondere
in einer Falzmaschine (100) nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit nachfolgenden
Schritten:
a) Erzeugen eines ersten Falzprodukts (202) durch Bilden einer Falzfolge mit mindestens
einem Falzbruch (204) in einer ersten Taschenfalzstation
b) Entfernen des mindestens einen Falzbruchs (204) zur Bildung eines Stapels bogenförmiger
Elemente eines zweiten Formats
c) Weitertransport des Stapels bogenförmiger Elemente zu einer zweiten Falzstation
(4), insbesondere Taschenfalzstation
d) Erzeugen eines zweiten Falzproduktes (202) durch Bilden einer Falzfolge mit mindestens
einem zweiten Falzbruch (204) in der zweiten Falzstation (4), wobei der mindestens
eine zweite Falzbruch (204) orthogonal zu dem in der ersten Taschenfalzstation erzeugten
mindestens einen Falzbruch (204) ist.
9. Verfahren zum Falzen von bogenförmigen Elementen (202) nach Anspruch 8 mit den zusätzlichen
Schritten:
e) Entfernen des zuvor gebildeten mindestens einen Falzbruchs (204) zur Bildung eines
Stapels bogenförmiger Elemente eines weiteren kleineren Formats
f) Weitertransport des Stapels bogenförmiger Elemente zu mindestens einer weiteren
Falzstation (5), insbesondere Taschenfalzstation
g) Erzeugen eines weiteren Falzprodukts (202) durch Bilden einer Falzfolge mit mindestens
einem Falzbruch (204) in der mindestens einen weiteren Falzstation (5), wobei der
mindestens eine Falzbruch orthogonal zu dem in der vorangehenden Falzstation erzeugten
mindestens einen Falzbruch ist.
10. Verfahren zum Falzen von bogenförmigen Elementen nach einem der Ansprüche 8 oder 9
mit den zusätzlichen Schritten:
h) eventuell Entfernen mindestens eines zuvor gebildeten mindestens einen Falzbruchs
(204) zur Bildung eines Stapel bogenförmiger Elemente, gefolgt von
i) Binden der bogenförmigen Elemente zu einer Broschur (207)
oder in umgekehrter Reihenfolge.