[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung zum Aufwickeln eines bahnförmigen Materials
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bahnförmiges Material, beispielsweise Kunststofffolie, welche in einer Bahnherstellungsvorrichtung,
beispielsweise in einer Extrusionsvorrichtung, hergestellt wird, wird häufig nicht
direkt, also "inline" weiterverarbeitet, sondern zunächst in einer genannten Wickelvorrichtung
zu Wickeln aufgewickelt. Erst diese Wickel werden einer weiterverarbeitenden Maschine
zugeführt. Zu solchen weiterverarbeitenden Maschinen gehören Druckmaschinen, Schlauchherstellmaschinen
und viele andere Maschinen.
Auch andere Materialien, wie etwa Papier, werden in einer Wickelvorrichtung aufgewickelt
und in Form von Wickeln einer weiter verarbeitenden Maschine zugeführt.
[0003] Häufig werden diese Wickel dadurch gebildet, dass das bahnförmige Material auf einem
Wickelkern aufgewickelt wird. Bevor das bahnförmige Material diesen Wickelkern beziehungsweise
den Wickel, auf dem bereits bahnförmiges Material aufgewickelt ist, erreicht, wird
es über eine Bahnführungswalze geführt. Diese Bahnführungswalze kann in einem geringen
Abstand zu dem Wickelkern bzw. zu dem Wickel angeordnet sein (so genannter "Spaltwickler")
oder das bahnförmige Material direkt an den Wickelkern oder den Wickel andrücken.
In letzterem Fall wird die Wickelvorrichtung als Kontaktwickler bezeichnet. In beiden
Fällen ist die genannte Bahnführungswalze in der Regel die letzte Walze, über die
das bahnförmige Material geführt wird, bevor es oder während es den Wickelkern oder
den Wickel erreicht.
[0004] Um einen Lufteinschluss zwischen dem Wickelkern beziehungsweise dem Wickel und der
neuen Lage des bahnförmigen Materials zu vermeiden, ist dem Wickel häufig ein Andrückelement
zugeordnet, welches an den Wickel anstellbar ist Dieses Andrückelement ist in der
Regel als Andrückwalze ausgestaltet.
[0005] In bekannten Wickelvorrichtungen umfasst die Mechanik, welche dem Anstellen der Andrückelemente
an den Wickel dient, Schlitten, in denen die Andrückwalze oder das Andrückelement
beidendig gelagert ist, wobei die Schlitten auf zueinander parallel verlaufenden Schienen
verschiebbar angeordnet sind. Diese Schlenen sind an Wandungen befestigt, welche auch
die Wickelkerne tragen. Die die Andrückwalzen lagernden Schlitten werden mittels geeigneter
Stellmittel, wie etwa einer Kolbenzylindereinheit, in Richtung auf den Wickelkern
bewegt oder entfernt.
[0006] Nachteilig bei dieser Art, die Andrückwalze an den Wickelkern anzustellen, ist der
große Platzbedarf, den eine lineare Führung der Schlitten mit sich bringt.
[0007] Daher schlägt die
US 4 431 140 vor, dass das Andrückelement beidendig in ein Hebelarmpaar bildende Hebelarmen gelagert
ist, welche drehbar gelagert sind, so dass die Andrückwalze um die Lagerpunkte der
Hebelarme schwenkbar ist. Aus dieser Schrift ist weiterhin bekannt, dass zumindest
ein weiterer Wickelkern und zumindest eine weitere in Hebelarmen drehbar gelagerte
Andrückwalze vorgesehen sind.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Wickelvorrichtung vorzuschlagen,
bei der die mechanik, welche dem Anstehen des Andrückelements an den Wickel dient,
weniger Platz benötigt.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Wickelvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1, die sich zudem durch die Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs 1 auszeichnet.
[0010] Demnach ist der Schwenkbereich der Hebelarme so bemessen, dass eine Andrückwalze
alternativ mit zwei Wickelkemen in Kontakt treten kann. Auf diese Weise kann die Andrückwalze,
die über keinen eigenen Rotationsantrieb verfügt, durch einen sich drehenden Wickelkern
in Rotation versetzt werden. Somit kann die Andrückwalze beschleunigt werden, bevor
sie den Wickel berührt. Eine Beschleunigung der Andrückwalze durch den Wickel, auf
welchem bereits bahnförmiges Material aufgewickelt wurde, kann zu Schäden an dem bahnförmigen
Material führen.
[0011] Das Andrückelement kann eine Andrückwalze sein, welche in diesem Hebelarmpaar drehbar
gelagert ist. Die Hebelarme sind in den Wandungen, in welchen auch der Wickelkern
gelagert ist, drehbar gelagert. Da die Lagerpunkte des Andrückelements in den Hebelarmen
und die Lagerpunkte der Hebelarme in den Wandungen nicht zusammenfallen, ist das Andrückelement
letztendlich um die Lagerpunkte der Hebelarme schwenkbar. Auf diese Weise werden für
die Bewegung des Andrückelements keine Schienen mehr benötigt, sondern nur noch Hebelarme,
welche in einem Punkt drehbar gelagert sind. Aus diesem Grunde kann die erfindungsgemäße
Wickelvorrichtung wesentlich kompakter gebaut werden als eine Wickelvorrichtung nach
dem bekannten Stand der Technik.
[0012] Von entscheidender Bedeutung ist die Frage des Platzbedarfes in so genannten Wendewicklern.
Bei dieser Art von Wickelvorrichtungen sind der Wickelkern und die Mechanik zum Anstellen
des Andrückelements an Scheiben oder Platten befestigt, welche drehbar im Maschinengestell
gelagert sind. An diesen Scheiben oder Platten sind jeweils zumindest ein zweiter
Wickelkern und wenigstens eine weitere Mechanik zum Anstellen von Andrückelementen
gelagert beziehungsweise befestigt. Ein Wendewickler dient, nachdem ein Wickel fertig
gewickelt wurde, dem zügigen Anwickeln des durch einen Schnitt gebildeten neuen Bahnanfangs
auf dem zweiten Wickelkern. Die erfindungsgemäße Wickelvorrichtung umfasst daher die
genannten Merkmale eines Wendewicklers. Gerade In diesem Fall beeinflusst der Platzbedarf
der Mechanik zum Anstellen des Andrückelements direkt die Größe der Scheiben beziehungsweise
der Platten und auch die Antriebsleistung, die zu deren Drehung im Maschinengestell
notwendig Ist.
[0013] Vorteilhafterweise sind den Wickelkemen Antriebsmittel zugeordnet, welche diese mit
einem Drehmoment beaufschlagen. Dabei kann jedem Wickelkern ein eigener Antrieb zugeordnet
sein. Alternativ können zwei oder mehrere Wickelkerne von einem Antrieb angetrieben
sein, wobei eine lösbare Kupplung zwischen dem Antriebsstrang und dem Wickelkern vorgesehen
ist, um den Wickel zum Zweck des Abtransports anhalten zu können, während ein weiterer
Wickelkern weiter bewickelt wird.
[0014] Gegenstand der Erfindung ist zudem ein Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln
eines bahnförmigen Materials zu Wickeln nach dem Anspruch 9. Weitere Verfahrensschritte,
die zu dem erfindungsgemäßen Verfahren gehören, werden weiter unten im Rahmen der
gegenständlichen Beschreibung beschrieben.
[0015] Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gehen aus der gegenständlichen Beschreibung
und den Ansprüchen hervor.
Die einzelnen Figuren zeigen:
- Fig.1 1
- Schematische Seitenansicht einer Wickelvorrichtung nach dem Stand der Technik,
- Fig. 2
- Schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung während des Wickelbetriebes.
- Fig. 3
- Schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung während des Wickelkernvirechsels.
- Fig. 4
- Schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung mit Umlenkrollen
während des Wickelbetriebes.
- Fig. 5
- Schematische Seitenansicht einer nicht beanspruchten Wickelvorrichtung mit Umlenkrollen
während der Vorbereitung zum Wickelkernwechsel.
- Fig. 6
- Schematische Seitenansicht einer nicht beanspruchten Wickelvorrichtung mit Umlenkrollen
während des Wickelkernwechsels.
- Fig. 7
- Schematische Seitenansicht einer nicht beanspruchten Wickelvorrichtung mit Umlenkrollen
während des Wickelkernwechsels.
- Fig. 8
- Schematische Seitenansicht einer nicht beanspruchten Wickelvorrichtung mit Umlenkrollen
nach dem Wickelkernwechsel.
[0016] Fig. 1 zeigt eine Wickelvorrichtung nach dem Stand der Technik. Hierbei wird das
bahnförmige Material 2, das in Laufrichtung A der Wickelvorrichtung zugeführt wird,
über die Kontaktwalze 3 geführt. Die Kontaktwalze 3 ist an den Wickel 4, welcher auf
einen Wickelkern 5 aufgewickelt wird, angestellt, so dass das von der Kontaktwalze
3 geführte bahnförmige Material auf den Wickel aufgelegt wird. In Transportrichtung
des Materials hinter der Kontaktwalze ist eine Andrückwalze an den Wickel 4 angestellt,
welche die oberste Lage des bahnförmigen Materials 2 mit Druck an den Wickel 4 andrückt,
um Lufteinschlüsse zu verhindern. Durch die Stärke des Andrucks kann die so genannte
Wickelhärte festgelegt werden.
[0017] Der Wickelkern 5 ist beidendig in Scheiben drehbar gelagert, von denen nur die hintere
Scheibe 7 dargestellt ist. Die Scheiben sind ihrerseits drehbar im nicht gezeigten
Maschinengestellt gelagert. Die Kontaktwalze 3 ist über Elemente, die eine Bewegung
der Kontaktwalze 3 relativ zum Wickelkern 5 ermöglichen, ebenfalls am Maschinengestell
gelagert.
[0018] Die Andrückwalze 6 ist über nicht dargestellte Verschiebeschlitten in Führungen 8
gelagert, wobei die Führungen an den Scheiben befestigt sind. Mit Hilfe von Kolben-Zylinder-Einheiten
oder anderen geeigneten Antrieben kann die Andrückwalze 6 relativ zu den Führungen
und damit relativ zum Wickelkern 5 verschoben werden.
[0019] In den erwähnten Scheiben sind jeweils noch ein zweiter Wickelkern 9 und weitere
Führungen 10 gelagert beziehungsweise befestigt. Die Führungen 10 tragen ebenfalls
über in diesen verschiebbare Schlitten eine zweite Andrückwalze 11, die dem Wickelkern
9 zugeordnet ist.
[0020] Durch eine Drehung der Scheiben 7 kann der Wickelkern 9 in Richtung auf die Kontaktwalze
geschwenkt werden, so dass dieser Wickelkern 9 in Kontakt mit dem bahnförmigen Material
gelangt. Durch die Drehung der Scheiben wird der Wickel 4 von der Kontaktwalze 3 abgeschwenkt.
Nun kann das bahnförmige Material von einer nicht dargestellten Schneidvorrichtung
durchtrennt werden, so dass ein neuer Bahnanfang entsteht, der durch geeignete Mittel
auf dem Wickelkern 9 festgelegt werden kann. Der alte Wickel 4 kann nun aus der Wickelvorrichtung
entfernt und durch einen leeren Wickelkern ersetzt werden. Auf diese Weise entsteht,
ohne dass die Wickelvorrichtung zwecks Wechsels des Wickelkerns angehalten werden
müsste, ein neuer Wickel.
[0021] Die Fig. 2 zeigt eine erfindungsgemäße Wickelvorrichtung 1 während des Wickelbetriebes.
Die im Vergleich mit der in der Fig. 1 dargestellten Wickelvorrichtung gleichen Elemente
sind in der Fig. 2 mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Im Unterschied zu der
Wickelvorrichtung nach dem Stand der Technik ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
die Andrückwalze 6 in einem Hebelarmpaar gelagert, von denen nur der hintere Hebelarm
12 dargestellt ist. Beide Hebelarme des Hebelarmpaares sind über geeignete Kopplungselemente,
wie etwa Verbindungsstangen, miteinander verbunden, so dass die Drehachse der Andrückwalze
stets parallel zur Drehachse des Wickelkerns verläuft.
[0022] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind dazu an jeder Scheibe 7 je ein Zahnkranz
oder Zahnkranzsegment befestigt, auf dem sich an einer Kopplungswelle befestigte Zahnräder
abwälzen. Zwischen Zahnkranz bzw. - segment und Zahnrädern der Kopplungswelle können
weitere Zahnräder vorgesehen sein. Die Kopplungswelle kann durch eine axiale Bohrung
der Andrückwalze 6, 11 geführt sein. Wird nun einer der beiden Hebelarme mit einem
Drehmoment beaufschlagt, so dreht sich die Kopplungswelle, und überträgt ein Drehmoment
auf den jeweils anderen Hebelarm, wobei sich das Ende der Kopplungswelle, welches
in dem anderen Hebelarm drehbar gelagert ist, ebenfalls auf einem Zahnkranz bzw. -segment
abwälzt. Auf diese Weise wird eine exakt gleiche Winkelstellung der Hebelarme gewährleistet.
Dieser Sachverhalt wird nachstehend noch anhand der Figur 9 erläutert.
[0023] Der Hebelarm 12 ist über ein Lager 13 in der Scheibe 7 gelagert. Die Rotationsachse
der Andrückwalze 6 liegt parallel zu der Drehachse des Lagers 13. Beide Achsen fluchten
aber nicht. Gleiches gilt auch für alle anderen Hebelarme, die in dieser und den folgenden
Figuren dargestellt sind, aber auch für die Hebelarme, die nicht dargestellt sind.
[0024] Das Schwenken der Hebelarme erfolgt beispielsweise durch einen Antriebsmotor, auf
dessen Rotorachse ein Ritzel aufgesteckt und befestigt ist. Dieses Ritzel kämmt mit
einem Zahnrad oder einem Zahnradsegment, das an einem Hebelarm des Hebelarmpaares
befestigt ist und dessen Rotationsachse mit der Drehachse des Lagers 13 fluchtet.
Als Antriebsmotor wird ein Luftmotor bevorzugt, der sehr kompakt und leicht ist. Hierauf
wird nachstehend im Rahmen der Beschreibung der Fig. 9 noch weiter eingegangen.
[0025] Die Andrückwalze 11, welche analog zur im Hebelarm 12 gelagerten Andrückwalze 6 im
Hebelarm 14 gelagert und angetrieben ist, ist in der in Fig. 2 dargestellten Betriebssituation
in einer von dem Wickelkern 9 abgeschwenkten Position dargestellt.
[0026] Die Fig. 3 zeigt die bereits in der Fig. 2 gezeigte, erfindungsgemäße Wickelvorrichtung
1, nachdem die Scheiben so weit gedreht wurden, dass der Wickelkern 9 die ursprüngliche
Position des Wickelkerns 5 einnimmt. Das bahnförmige Material 2 wird in der gezeigten
Situation zunächst weiter auf dem Wickel aufgewickelt, wobei das bahnförmige Material
2 auch über die Andrückwalze 11 läuft.
[0027] Nachdem die dargestellte Betriebssituation erreicht wurde, erfolgt durch eine nicht
dargestellte Trenneinrichtung ein Durchtrennen des bahnförmigen Materials. Das dadurch
entstandene Bahnende wird weiter auf den Wickel 4 aufgewickelt. Der durch die Trennung
des bahnförmigen Materials entstandene Bahnanfang wird durch eine geeignete Maßnahme,
etwa Festlegen durch ein Klebemittel, auf den Wickelkern 9 festgelegt. Das bahnförmige
Material 2 wird nun auf dem Wickelkern 9 aufgewickelt. Zwischenzeitlich hat das entstandene
Bahnende den alten Wickel 4 erreicht, so dass die Andrückwalze 11 nicht mehr in Kontakt
mit dem bahnförmigen Material 2 steht. Sobald der neue Bahnanfang auf dem Wickelkern
festgelegt wurde, wird der Hebelarm 14 in Richtung auf diesen Wickelkern verschwenkt
und damit die Andrückwalze 11 an den Wickelkern angestellt. Nach dem Ersetzen des
Wickels 4 durch einen neuen Wickelkern ist der Wechselvorgang abgeschlossen und die
in der Fig. 2 gezeigte Betriebssituation wieder hergestellt.
[0028] Es ist zu betonen, dass die in den Figuren 2 und 3 dargestellte Wickelvorrichtung
insbesondere bei langsam laufendem bahnförmigem Material Verwendung findet. Der Grund
dafür ist darin zu suchen, dass die Andrückwalze 11, die sich in ihrer in der Fig.
2 dargestellten Position in Ruhe befindet oder sogar vom vorherigen Wickeln auf den
Wickelkern 9 entgegen der Bahnlaufrichtung rotiert, von dem bahnförmigen Material
in Rotation bzw. in entgegen gesetzte Rotation versetzt werden muss, sobald sie dieses
berührt. Eine hohe Transportgeschwindigkeit des Materials 2 würde jedoch eine hohe
Beschleunigung der Andrückwalze notwendig machen und damit eine große Kraft benötigen.
Die dabei wirkenden Kräfte könnten jedoch zu einer Beschädigung des bahnförmigen Materials
führen. Die Grenze, bei der die beschriebene Vorrichtung noch eingesetzt werden kann,
ohne das bahnförmige Material zu beschädigen, liegt bei einer Transportgeschwindigkeit
von 150 - 200 Metern pro Minute, wobei diese Grenze auch von den Materialeigenschaften
abhängig sein kann.
[0029] Eine Wickelvorrichtung, die auch zum Aufwickeln von schnell laufendem Material geeignet
ist, wird in den Figuren 4 bis 8 gezeigt.
[0030] Die Figur 4 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Wickelvorrichtung 1. Diese Wickelvorrichtung stimmt im Wesentlichen mit der in der
Fig. 2 dargestellten Wickelvorrichtung überein, jedoch umfasst die in der Fig. 4 dargestellte
Vorrichtung zusätzliche Umlenkrollen 15 und 16. Diese Umlenkrollen 15 und 16 sind
drehbar in Haltern gelagert, welche an den Scheiben befestigt sind. Die Zahl der Umlenkrollen
ist nicht auf zwei beschränkt, es können mehrere Umlenkrollen vorgesehen sein. In
der Figur 4 sind nur die an der hinteren Scheibe befestigten Halter 17 dargestellt.
Die Funktion der Umlenkrollen 15, 16 wird anhand der folgenden Beschreibung der Figuren
5 bis 8 deutlich, in denen der Wickelkernwechselvorgang illustriert wird.
[0031] Die Figur 5 zeigt die Wickelvorrichtung 1, bei der nun der Hebelarm 14 in Richtung
auf den Wickelkern 9 verschwenkt worden ist, so dass die Andrückwalze 11 in einem
reibschlüssigen Kontakt mit dem Wickelkern 9 steht. Der Wickelkern 9 wird nun durch
einen Antrieb in Rotation versetzt, womit auch die Andrückwalze 11 in Rotation versetzt
wird. Die Rotationsgeschwindigkeit ist dabei so gewählt, dass die Umfangsgeschwindigkeit
der Andrückwalze 11 im Wesentlichen der Transportgeschwindigkeit des bahnförmigen
Materials entspricht.
[0032] In Figur 6 wird, im Vergleich zur Figur 5, zunächst die Kontaktwalze 3 relativ zur
Scheibe 7 verschoben, so dass sie nicht mehr mit dem Wickel 4 in Kontakt steht. Anschließend
wurden die Scheiben um einen Winkel von ungefähr 90 ° gedreht. Nach diesem Drehwinkel
tritt die Umlenkrolle 15 nahezu in Kontakt mit dem bahnförmigen Material 2. Die Umlenkrolle
15 kann, abhängig vom Material, über einen externen Vorbeschleuniger verfügen. Es
kann aber auch durch das bahnförmige Material in Rotation versetzt werden. Die Umlenkrolle
weist einen kleinen Durchmesser auf und ist aus einem leichten Material gefertigt,
so dass zu dessen Beschleunigung nur ein im Vergleich zur Beschleunigung einer Andrückwalze
geringes Drehmoment aufgebracht werden muss. Die Umlenkwalzen können daher bei hohen
Transportgeschwindigkeiten des bahnförmigen Materials eingesetzt werden. Während der
weiteren Drehung der Scheiben wird der Hebelarm 14 verschwenkt, bis dieser in etwa
parallel zum Halter 17 verläuft. Dabei erfolgt das Schwenken zeitlich so, dass die
Andrückwalze 11 das bahnförmige Material 2 möglichst nicht berührt. Der Drehimpuls
der nicht angetriebenen Andrückwalze 11 bleibt erhalten oder nimmt nur geringfügig
ab. Das Drehen der Scheiben erfolgt weiter, bis der neue Wickelkern 9 in Kontakt mit
dem bahnförmigen Material 2 getreten ist. Diese Situation ist in der Figur 7 dargestellt.
[0033] Die Figur 8 zeigt die Betriebssituation, wonach das bahnförmige Material 2 mittels
einer Trennvorrichtung durchtrennt worden ist. Das entstandene Bahnende wurde auf
den Wickel 4 aufgewickelt. Der neu entstandene Bahnanfang wurde wiederum auf dem neuen
Wickelkern 9 festgelegt, so dass an dieser Stelle ein neuer Wickel entsteht. Der Hebelarm
14 wurde in Richtung auf den Wickelkern 9 verschwenkt und auf diese Weise die Andrückwalze
an den Wickelkern 9 bzw. an den neuen Wickel in Anlage gebracht.
[0034] Die Fig. 9 zeigt den in der Fig. 3 eingezeichneten Schnitt IX - IX. In dieser Ansicht
sind nunmehr beide Scheiben 7 zu sehen, in der beide Hebelarme 14 um die als strichpunktierte
Linie symbolisierte Drehachse 20 drehbar sind. An jeder Scheibe 7 ist jeweils ein
Zahnkranz oder ein Zahnkranzsegment 21 befestigt. Mit jedem dieser Zahnkränzen bzw.
Zahnkranzsegmenten 21 kämmt je ein Zahnrad 22, wobei beide Zahnräder mit einer Kopplungswelle
23 drehfest verbunden sind. Die Kopplungswelle 23 ist über geeignete Lager 24, etwa
Kugellager, in den Hebelarmen 14 drehbar gelagert.
[0035] Werden nun die Hebelarme 14 relativ zu den Scheiben 7 geschwenkt, so wird aufgrund
des beschriebenen Aufbaus bewirkt, dass beide Hebelarme immer den gleichen Schwenkwinkel
einnehmen.
[0036] Die Andrückwalze 11 selbst ist auf der Kopplungswelle 23 mittels Drehlager 25 drehbar
gelagert. Wie bereits beschrieben wurde, ist die Andrückwalze nicht angetrieben. Sie
ist also frei drehbar gelagert.
[0037] Um die Hebelarme 14 relativ zu den Scheiben 7 bewegen zu können, sind an den Hebelarmen
14 Zahnräder oder Zahnrädersegmente 26 angebracht. Mit diesen Zahnrädern oder Zahnrädersegmenten
26 kämmen Ritzel 27, die auf die Antriebswellen 29 von Antriebmotoren 28 drehfest
aufgebracht sind. Diese Antriebsmotoren, welche vorteilhafterweise als Luftmotoren
ausgeführt sind, sind an den Scheiben 7 befestigt.
Bezugszeichenliste |
1 |
Wickelvorrichtung |
2 |
Bahnförmiges Material |
3 |
Kontaktwalze |
4 |
Wickel |
5 |
Wickelkern |
6 |
Andrückwalze |
7 |
Hintere Scheibe |
8 |
Führung |
9 |
Wickel kern |
10 |
Weitere Führung |
11 |
Andrückwalze |
12 |
Hebelarm |
13 |
Lager |
14 |
Hebelarm |
15 |
Umlenkrolle |
16 |
Umlenkrolle |
17 |
Halter |
18 |
|
19 |
|
20 |
Drehachse |
21 |
Zahnkranz oder Zahnkranzsegment |
22 |
Zahnrad |
23 |
Kopplungswelle |
24 |
Lager |
25 |
Drehlager |
26 |
Zahnrad oder Zahnradsegment |
27 |
Ritzel |
28 |
Antriebsmotor |
29 |
Antriebswellen |
A |
Laufrichtung des der Wickelvorrichtung bahnförmigen Materials |
B |
Drehrichtung der Scheibe 7 |
1. Wickelvorrichtung (1) zum Aufwickeln eines bahnförmigen Materials (2), umfassend:
- einen Wickelkern (5), auf welchem das bahnförmige Material (2) zu einem Materialwickel
(4) aufwickelbar ist,
- eine Bahnführungswalze (3), welche das bahnförmige Material (2) führt, bevor oder
während es den Wickelkern bzw. den Materialwickel erreicht,
- ein Andrückelement (6), welches das bahnförmige Material an den Wickelkern oder
den Wickel andrückt, nachdem es bereits auf dem Wickelkern oder dem Wickel aufliegt,
wobei die Andrückwalze relativ zum Wickelkern bewegbar ist,
wobei das Andrückelement (6) beidendig in ein Hebelarmpaar bildende Hebelarmen gelagert
Ist, welche drehbar gelagert sind, so dass die Andrückwalze um die Lagerpunkte (13)
der Hebelarme schwenkbar ist und
wobei zumindest ein weiterer Wickelkern (9) und zumindest eine weitere in Hebelarmen
(14) drehbar gelagerte Andrückwalze (11) vorgesehen sind dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Schwenkbereich eines Hebelarmpaares zumindest zwischen zwei Wickelkemen (6,
9) erstreckt, so dass die Andrückwalze mit zwei verschiedenen Wickelkernen in Kontakt
treten kann.
2. Wickelvorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
je einer der zwei die Andrückwalzen lagernden Hebelarme und die einen Enden der Wickelkerne
in jeweils einer Scheibe (7) oder Platte gelagert sind.
3. Wickelvorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Scheiben oder Platten drehbar im Maschinengestell gelagert sind.
4. Wickelvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
jedem Wickelkern ein Antrieb zugeordnet ist, welcher ein Antriebsdrehmoment auf den
Wickelkern ausübt, und dass das Drehmoment auf die Andrückwalze übertragbar ist.
5. Wickelvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine weitere Bahnführungswalze (15, 16) drehbar an oder in den Scheiben
oder Platten gelagert ist.
6. Wickelvorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Laufrichtung des bahnförmigen Materials zwischen zwei Wickelkernen jeweils zumindest
eine weitere Bahnführungswalze (15,16) vorgesehen ist.
7. Wickelvorrichtung nach dem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest eine weitere Bahnführungswalze mit ihrer Drehachse in einer Ebene liegt,
die orthogonal zu der Fläche angeordnet ist, welche durch zwei benachbarte Wickelkerne
aufgespannt wird, wobei die Ebene mittig zwischen den Drehachsen der Wickelkerne verläuft.
8. Verfahren zum kontinuierlichen Aufwickeln eines bahnförmigen Materials zu Wickeln,
bei dem
- das bahnförmige Material auf einen Wickelkern zu einem Materialwickel aufgewickelt
wird,
- das bahnförmige Material von einer Bahnführungswalze geführt wird, bevor oder während
es den Wickelkern bzw. den Materialwickel erreicht,
- das bahnförmige Material von einer Andrückwalze an den Wickelkern oder den Wickel
angedrückt wird, nachdem es bereits auf dem Wickelkern oder dem Wickel aufliegt, wobei
die Andrückwalze relativ zum Wickelkern bewegt wird,
wobei die Andrückwalze, welche beidendig in ein Hebelarmpaar bildenden Hebelarmen
drehbar gelagert ist, an den Wickel angeschwenkt wird und
wobei zumindest ein weiterer Wickelkern (9) und zumindest eine weitere in Hebelarmen
(14) drehbar gelagerte Andrückwalze (11) vorgesehen sind dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Schwenkbereich eines Hebelarmpaares zumindest zwischen zwei Wickelkemen (5,
9) erstreckt, so dass die Andrückwalze mit zwei verschiedenen Wickelkernen in Kontakt
tritt.
1. Winding device (1) for winding up a web-shaped material (2), comprising:
- a winding core (5), on which the web-shaped material (2) can be wound up to form
a material reel (4),
- a web-guiding roller (3) which guides the web-shaped material (2), before or while
it reaches the winding core or the material reel,
- a pressing element (6) which presses the web-shaped material onto the winding core
or the reel after the said web-shaped material is already lying on the winding core
or the reel, it being possible for the pressing roller to be moved relative to the
winding core,
the pressing element (6) being mounted at both ends in lever arms which form a lever-arm
pair and are mounted rotatably, with the result that the pressing roller can be pivoted
about the bearing points (13) of the lever arms, and
at least one further winding core (9) and at least one further pressing roller (11)
which is mounted rotatably in lever arms (14) being provided,
characterized in that
the pivoting range of a lever-arm pair extends at least between two winding cores
(5, 9), with the result that the pressing roller can come into contact with two different
winding cores.
2. Winding device according to the preceding claim, characterized in that in each case one of the two lever arms which bear the pressing rollers and the one
ends of the winding cores are mounted in each case in one disc (7) or plate.
3. Winding device according to the preceding claim, characterized in that the discs or plates are mounted rotatably in the machine frame.
4. Winding device according to one of the preceding claims, characterized in that each winding core is assigned a drive which exerts a drive torque on the winding
core, and in that the torque can be transmitted to the pressing roller.
5. Winding device according to one of the preceding claims, characterized in that at least one further web-guiding roller (15, 16) is mounted rotatably on or in the
discs or plates.
6. Winding device according to the preceding claim, characterized in that in each case at least one further web-guiding roller (15, 16) is provided in the
running direction of the web-shaped material between two winding cores.
7. Winding device according to the preceding claim, characterized in that the at least one further web-guiding roller lies with its rotational axis in a plane
which is arranged orthogonally with respect to the region which is defined by two
adjacent winding cores, the plane extending centrally between the rotational axes
of the winding cores.
8. Method for continuously winding up a web-shaped material to form reels, in which method
- the web-shaped material is wound up onto a winding core to form a material reel,
- the web-shaped material is guided by a web-guiding roller, before or while it reaches
the winding core or the material reel,
- the web-shaped material is pressed onto the winding core or the reel by a pressing
roller, after the said web-shaped material is already lying on the winding core or
the reel, the pressing roller being moved relative to the winding core,
the pressing roller which is mounted rotatably at both ends in lever arms which form
a lever-arm pair being pivoted onto the reel, and
at least one further winding core (9) and at least one further pressing roller (11)
which is mounted rotatably in lever arms (14) being provided,
characterized in that
the pivoting range of a lever-arm pair extends at least between two winding cores
(5, 9), with the result that the pressing roller comes into contact with two different
winding cores.
1. Dispositif de bobinage (1) pour le bobinage d'un matériau en forme de bande (2), comprenant:
- un mandrin de bobinage (5), sur lequel le matériau en forme de bande (2) peut être
bobiné en une bobine de matériau (4),
- un rouleau de guidage de bande (3), qui guide le matériau en forme de bande (2),
avant ou pendant que celui-ci arrive sur le mandrin de bobinage ou sur la bobine de
matériau,
- un élément presseur (6), qui presse le matériau en forme de bande sur le mandrin
de bobinage ou sur la bobine, après qu'il a déjà été appliqué sur le mandrin de bobinage
ou sur la bobine, le rouleau presseur étant mobile par rapport au mandrin de bobinage,
dans lequel l'élément presseur (6) est monté aux deux extrémités dans des bras de
levier formant une paire de bras de levier, qui sont montés de façon rotative, de
telle manière que le rouleau presseur puisse pivoter autour des points d'appui (13)
des bras de levier, et dans lequel il est prévu au moins un autre mandrin de bobinage
(9) et au moins un autre rouleau presseur (11) monté de façon rotative dans des bras
de levier (14), caractérisé en ce que la zone de pivotement d'une paire de bras de levier s'étend au moins entre deux mandrins
de bobinage (5, 9), de telle manière que le rouleau presseur puisse entrer en contact
avec deux mandrins de bobinage différents.
2. Dispositif de bobinage selon la revendication précédente, caractérisé en ce que chaque fois un des deux bras de levier supportant les rouleaux presseurs et les premières
extrémités des mandrins de bobinage sont montés respectivement dans un disque (7)
ou une plaque.
3. Dispositif de bobinage selon la revendication précédente, caractérisé en ce que les disques ou les plaques sont montés de façon rotative dans le bâti de la machine.
4. Dispositif de bobinage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'à chaque mandrin de bobinage est associé un entraînement, qui exerce un couple d'entraînement
sur le mandrin de bobinage, et en ce que le couple peut être transmis au rouleau presseur.
5. Dispositif de bobinage selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'au moins un autre rouleau de guidage de bande (15, 16) est monté de façon rotative
sur ou dans les disques ou les plaques.
6. Dispositif de bobinage selon la revendication précédente, caractérisé en ce qu'il est respectivement prévu au moins un autre rouleau de guidage de bande (15, 16)
entre deux mandrins de bobinage dans la direction de défilement du matériau en forme
de bande.
7. Dispositif de bobinage selon la revendication précédente, caractérisé en ce que ledit au moins un autre rouleau de guidage de bande est situé avec son axe de rotation
dans un plan, qui est disposé perpendiculairement à la surface qui est définie par
deux mandrins de bobinage voisins, dans lequel le plan s'étend à mi-chemin entre les
axes de rotation des mandrins de bobinage.
8. Procédé pour le bobinage continu d'un matériau en forme de bande en bobines, dans
lequel
- on bobine le matériau en forme de bande en une bobine de matériau sur un mandrin
de bobinage,
- on guide le matériau en forme de bande au moyen d'un rouleau de guidage de bande,
avant ou pendant qu'il arrive sur le mandrin de bobinage ou sur la bobine de matériau,
- on presse le matériau en forme de bande sur le mandrin de bobinage ou sur la bobine
au moyen d'un rouleau presseur, après qu'il a déjà été appliqué sur le mandrin de
bobinage ou sur la bobine, le rouleau presseur étant déplacé par rapport au mandrin
de bobinage,
dans lequel on fait pivoter sur la bobine le rouleau presseur, qui est monté aux deux
extrémités de façon rotative dans des bras de levier formant une paire de bras de
levier, et
dans lequel il est prévu au moins un autre mandrin de bobinage (9) et au moins un
autre rouleau presseur (11) monté de façon rotative dans des bras de levier (14),
caractérisé en ce que la zone de pivotement d'une paire de bras de levier s'étend au moins entre deux mandrins
de bobinage (5, 9), de telle manière que le rouleau presseur entre en contact avec
deux mandrins de bobinage différents.