[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Eisenbahngleisstromkreis. Eine Patentanmeldung
für einen Eisenbahngleisstromkreis wurde beim europäischen Patentamt unter der Nummer
06 022 614.9 eingereich und vor der Veröttentlichung zunickgezogen.
[0002] Dort wird ein Verfahren und System zur Gleisfreimeldung eines Abschnitts einer Gleisstrecke
vorgeschlagen, bei dem:
- a) eine Länge des Abschnitts über einen an zwei Enden unterbrochenen Schienenstrang
definiert wird;
- b) an einem Ende des Schienenstranges eine Wechselspannung mit zwei alternierenden
Frequenzen als Eingangssignal eingespeist wird;
- c) an dem anderen Ende des Schienenstranges ein Ausgangssignal abgegriffen wird;
- d) das abgegriffene Ausgangssignal hinsichtlich seiner Anteile in den beiden Frequenzen
analysiert wird; und
- e) in Abhängigkeit von der Analyse anhand von Grenzwertvergleichen entschieden wird,
welchen Zustand der Gleisabschnitt aufweist.
Stand der Technik und Aufgabe
[0003] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zum
Auswerten von Empfangssignalen in Eisenbahngleisstromkreisen. Weiter bezieht sich
die Erfindung auf ein Verfahren und eine Einrichtung zur Gleisfreimeldung unter der
Verwendung von Gleisstromkreisen.
[0004] Für die Betriebsführung von Eisenbahnen ist die Information über die Belegung eines
Gleisabschnitts durch ein Fahrzeug unbedingt erforderlich. Sie spielt beim Stellen
und Auflösen von Fahrstrassen als eine sicherheitskritische Grösse eine wichtige Rolle.
Für die Erkennung einer Belegung existieren zahlreiche verschiedene Techniken. Ausgangslage
dieser Erfindung ist der weit verbreitete Gleisstromkreis mit dem klassischen technischen
Ansatz des Stromkreises. Das Funktionsprinzip ist relativ einfach und wird kurz vorgestellt.
Eine Schiene des zu überwachenden Gleisesabschnittes wird gegen den benachbarten Gleisabschnitt
an einer Schiene oder beiden Schienen aufgetrennt und isoliert. Der Sender legt an
einem Ende des isolierten Abschnitts eine Spannung an. Der Empfänger am anderen Abschnittsende
wertet diese Spannung aus. Wenn ein Zug in den Abschnitt einfährt, schliessen seine
Achsen die zwei gegeneinander isolierten Schienen des Gleises kurz und legen das Gleis
an das gleiche Bahnerdpotential. Das Empfangssignal wird dadurch weitgehend unterdrückt.
Die Auswertung nach dem Empfänger meldet dadurch den Abschnitt als belegt.
[0005] Auf diesem Grundprinzip aufbauend existiert eine Vielzahl von sehr unterschiedlichen
Produkten. Sie unterscheiden sich wesentlich in Bezug auf das gewählte Sendesignal
und die Auswertung im Empfangsteil. Es gibt auch so genannte stossfreie Gleisstromkreise.
Diese haben jedoch eine gewisse Überlappung an den Grenzen zwischen zwei benachbarten
Kreisen. Dadurch sind trennscharfe Belegungen, so zum Beispiel im Bereich von Weichen
und Kreuzungen nicht möglich.
[0006] Eine im Stand der Technik bekannte Ausführungsform ist der klassische DC-Gleisstromkreis.
Dieses Prinzip betreibt einen DC-Stromkreis am Gleisabschnitt und darin liegen seriell
die zwei Schienen mit der variablen Grösse des Bettungswiderstandes. Der Achsnebenschluss
bei einer Befahrung reduziert den Widerstand im Kreis. Das Prinzip arbeitet wie In
der Figur 1 dargestellt. Die einfachste Lösung ist die Verwendung eines Relais als
Empfänger seriell im Stromkreis für die Detektion der Belegung des Abschnittes.
[0007] Eine weitere bekannte Ausführungsform sieht die Speisung des GSK (Gleisstromkreises)
mittels eines Drehstromnetzes vor. Dabei kommt es bei einer Befahrung zu einer Verstimmung
einer Einrichtung einer Art von Differenzial-Transformator oder auch eine Art elektrischer
Welle respektive Motor. Beim Hersteller Siemens wird ein solches Produkt als Motorrelais
bezeichnet. Bei einer Befahrung kommt es zu einer Veränderung des Kreises bezüglich
der folgenden Parameter, nämlich Frequenzspektrum, Phase, Leistung. Dabei wirkt die
Masse des Motor-Rotors als ein Trägheitsfilter mit Anzugsverzögerung zum Unterdrücken
von kurzzeitigen Störeinwirkungen.
[0008] Das Prinzip eines GSK betrieben mit einer Spannung über 100V AC (meist 230V) mit
50 Hz oder 60 Hz, im kontinuierlichen Betrieb oder im Pulsbetrieb ist ebenfalls bekannt.
Die vergleichsweise hohe Spannung wird für das Aufbrechen der Isolationsschichten
wie z.B. Rost auf den Schienenrollflächen bei nicht regelmässiger Befahrung eingesetzt.
Durch die hohen Leistungen werden die erforderlichen Störabstände geschaffen. Solche
GSK bilden jedoch auch infolge der Spannungshöhe eine potentielle Gefährdung für Mensch
und Tier insbesondere im Bereich von Bahnübergängen.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik bleibt es daher dennoch wünschenswert, die
Zuverlässigkeit von Gleisstromkreisen und ihre Robustheit verbessern zu können. Dabei
sind die elektromagnetischen Störeinflüsse, verursacht durch die Traktion ein wichtiger
Teil. Generell ist die Auswertung des Empfangssignals derart zu optimieren, dass weitest
gehend die gesamte darin enthaltene implizite Information zur Belegung des überwachten
Gleisabschnittes erfasst werden kann.
[0010] Hierzu werden durch die internationale Patentanmeldung
WO 2008/052643 A2 ein System und ein Verfahren zur Gleisfreimeldung eines Abschnitts einer Gleisstrecke
vorgeschlagen, bei denen:
- a) eine Länge des Abschnitts über einen an zwei Enden vorzugsweise an einem Gleis
unterbrochenen Schienenstrang definiert wird;
- b) an einem Ende des Schienenstranges eine Wechselspannung mit zwei alternierenden
Frequenzen als Eingangssignal eingespeist wird;
- c) an dem anderen Ende des Schienenstranges ein Ausgangssignal abgegriffen wird;
- d) das abgegriffene Ausgangssignal hinsichtlich seiner Eigenschaften im Bezug auf
den Aufbau des Sendesignals analysiert wird; und
- e) in Abhängigkeit von der Analyse anhand von Grenzwertvergleichen entschieden wird,
welchen Zustand der Gleisabschnitt aufweist.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung nun mehr
die Aufgabe zugrunde, für ein Verfahren gemäss der
WO 2008/052643 A2 die Fehleroffenbarungszeiten in Gleisstromkreisen weiter zu verbessern.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass ein Verfahren zur Gleisfreimeldung
eines Abschnitts einer Gleisstrecke durchgeführt wird, bei dem:
a) eine Länge des Abschnitts über einen an zwei Enden unterbrochenen Schienenstrang
definiert wird;
b) an einem Ende des Schienenstranges eine Wechselspannung mit zwei alternierenden
Arbeitsfrequenzen, die aus einer vorbestimmten Gruppe von drei Arbeitsfrequenzen ausgewählt
werden, als Eingangssignal eingespeist wird;
c) an dem anderen Ende des Schienenstranges ein Ausgangssignal abgegriffen wird;
d1) das abgegriffene Ausgangssignal hinsichtlich seiner Eigenschaften im Bezug auf
den Aufbau des Eingangssignals dreikanalig analysiert wird, wobei:
d2)
- in einem ersten Pfad bei eindeutigen Signalen in den beiden alternierend gesendeten
Arbeitsfrequenzen anhand des summierten Signalpegels für beide verwendeten Arbeitsfrequenzen
eine Bewertung des Ausgangssignals vorgenommen und daraus der Zustand des Gleisabschnitts
ermittelt wird;
- in einem zweiten Pfad die Sendephasen und die Sendepausen der beiden alternierend
gesendeten Arbeitsfrequenzen anhand einer Paketauswertung separat bewertet wer den
um den Eintretenszeitpunkt eines betriebshemmenden Zustandes beim Auftreten einer
störungsüberlagerten Arbeitsfrequenz zu verzögern; und
- in einem dritten Pfad ein Signalpegel auf der dritten nicht in den betrachteten, aber
in einen Nachbarabschnitt eingespiesenen Arbeitsfrequenz bewertet wird und ein Stö
- rungszustand angenommen wird, wenn ein Signalpegel auf der dritten Arbeitsfrequenz
detektiert wird; und
e) in Abhängigkeit von der Analyse anhand von Grenzwertvergleichen mittels einer Pfadumschaltungslogik
laufend entschieden wird, welcher der drei Auswertungspfade die an ein Stellwerk auszugebende
Belegungs- und Zustandsmeldung über den Zustand des Gleisabschnitts bestimmt.
[0013] Damit trägt die dreikanalige Auswertung zu einer verbesserten Ausfallerkennung mit
verkürzten Fehleroffenbarungszeiten bei.
[0014] Das Verfahren kann weiter in einer Ausgestaltung der Erfindung dahingehend ertüchtigt
werden, dass die sehr leistungsfähige Signalverarbeitung auf der Basis von mathematischer
Berechnung von Prozessen genutzt wird. Die Verarbeitung erfolgt in Echtzeit mit einem
für die Aufgabenstellung geeigneten Signal-Daten-Akquisitionsraster. Die digitalisierten
Werte des Empfangssignals werden spezifisch den für die jeweilige Aufgabenstellung
ausgebildeten Auswertekanälen zugeleitet.
[0015] Ein universeller Gleisstromkreis (UGSK) wird nachfolgend beschrieben. Das System
besteht aus zwei Teilen: dem Teil "Aussenanlage", welche die physikalische Anbindung
an die Infrastruktur, das heisst den Gleisabschnitt herstellt, und dem Teil "Innenanlage"
im Stellwerk mit der zugehörigen Elektronik für die Signal-Generierung und die Signal-Auswertung
für das Bestimmen des Belegungszustandes des zugehörigen Gleisabschnittes auf den
Zustand Frei- resp. Belegt resp. gestört.
[0016] Der Teil "Aussenanlage" besteht im Wesentlichen aus den galvanischen Trennstellen
meist in Form von Gleistransformatoren des Sende- und Empfangssignals mit den zugehörigen
Filter-Beschaltungen an beiden Abschnittsenden des Kreises. Sie transformieren die
gesendete hohe Spannung auf dem Kabel zum Stellwerk in eine für Gleisanlagen zulässige
Kleinspannung von wenigen Volt. Sie sind zusätzlich mit einem Hochpassfilter ausgerüstet.
Diese schützen die Elektronik des Senders und Empfängers vor den energiereichen Störeinwirkungen
der Traktionsströme aus den 16,7 Hz resp. 50 Hz Traktionsnetzen der Bahnen.
[0017] Der Teil "Innenanlage" besteht in der Speisung aus zwei Varianten
Variante 1: Einer streng zweikanaligen Ausführung der Spannungsversorgung, (in Figur
2 dargestellt) oder einer
Variante 2: Einer einfachen jedoch streng überwachten Speisung auf Unter- und Überspannung
und einer Entkopplung der daran liegenden Verbraucher nach dem Stand der Technik,
beispielhaft mittels Drosseln.
[0018] Die Signalauswertung ist ein zweikanaliges System mit geeigneten Steuer- und Recheneinhelten
für die differenzierte Ermittlung der Belegungszustände und deren Weitergabe an das
Stellwerk. Eine Potentialtrennung der Sende- und Empfangsleitung ist realisiert. Vorteilhaft
werden Sicher heitsrelais für die Zustandsausgabe eingesetzt. Sender und Empfänger
befinden sich räumlich aus störbeeinflussungstechnischen nahe beieinander.
Die detaillierte Beschreibung des (Auswerte)Verfahrens und der Vorrichtung erfolgt
in den nachfolgenden Kapiteln nach der Methode top-town".
1 Beschreibung des Systems, der Architektur, des Verfahrens und der Einnrichtung
1.1 Beschreibung der Systemstruktur
[0019] Die Figur 1 zeigt schematisch den Systemaufbau; die Figur 2 entsprechend den Hardware-Aufbau.
1.2 Grundsätze der Sicherheits-Architektur
[0020] Die Architektur ist so ausgelegt, dass sie den geforderten Sicherheitseigenschaften
genügen kann. Die Sicherheitsarchitektur umfasst eine volle 2-Kanaligkeit, von den
Sekundärwicklungen des Empfangstrafos bis zu den Melderelais. Für die Elektronik-Speisung
sind Varianten möglich.
[0021] Die beiden Auswertekanäle sind in der bestimmungsgemässen Funktion der Signalauswertung
identisch. Einer der Kanäle übernimmt noch Steueraufgaben wahr so z.B. Taktfrequenz-Generierung,
Ansteuerung des Senders, Ansteuerung des Display, und allenfalls weitere Funktionen.
Zudem synchronisiert er den zweiten Kanal bezüglich Datenerfassung und Verarbeitung.
Eine solche Zuordnung ist vorteilhaft, aber nicht zwingend.
2 Das Verfahren
2.1 Verfahren und Prüfungen zur Beherrschung des sicheren Zustandes
[0022] Die korrekte Arbeitsweise der beiden Kanäle wird zyklisch überprüft, indem die dafür
benötigten Daten gegenseitig ausgetauscht und 2-kanalig verglichen werden. Dabei werden
kleine Unterschiede, die sich aufgrund von Toleranzen des Analogteils ergeben, toleriert.
Dies ist betrieblich insbesondere daher notwendig, weil die Melderelais der beiden
Kanäle auch im Grenzbereich von Bewertungszonen (z.B. Frei - Gestört) immer denselben
Zustand haben müssen.
[0023] Um sicherzustellen, dass die Störungsmelde-Relais S1; S2, die üblicherweise dauernd
angezogen sind, ebenfalls in einen zyklischen Test mit einbezogen werden, ist in Betracht
zu ziehen, diese am Ende einer Belegung jeweils kurz abfallen zu lassen und so zu
prüfen.
[0024] Um sicherzustellen, dass ein Fehler im A/D-Wandler auch bei über lange Zeit konstantem
Empfangssignal schnell aufgedeckt wird, werden die Pegelsignale der Senderspannung
und Speisung im selben A/D-Wandler gewandelt, wie das Empfangs-Eingangssignal.
[0025] Das sich kontinuierlich ändernde Sinussignal der Senderspannung, sowie die konstante
Speisespannung mit kleiner Variation, die mit Vorteil in die obere Hälfte des AD-Wandlerbereichs
gelegt wird (Test des MSB) bewirken somit auch bezüglich Sicherheit einen vorteilhaften
Beitrag.
[0026] Folgende Faktoren können die Gefährdungsrate unabhängig von der GSK- Funktionseinheit
verschlechtern und sind daher nicht in die Kalkulation mit einzubeziehen:
- Zu tiefer Bettungswiderstand
- Vorschriftswidrige (zu hohe) Einstellung der Sendeleistung
- Schlechter (vorschriftswidriger) Achsnebenschluss (auch lange anhaltende Flatterachse)
- Extreme Störungen (wesentlich grössere, als die spezifizierten 4A Traktionsströme)
über längere Zeit (>1s).
2.2 Die Sendesignale für die Einspeisung auf einer Seite des Gleisabschnittes.
[0027] Das Signal, welches auf dem Gleisabschnitt gesendet wird, besteht aus zwei kombinierten
Arbeitsfrequenzen.
[0028] Die möglichen Frequenzkombinationen sind:
- Frequenzkombination 1:fa1 = fs1 fa2 = fs2 ffr = fs3
- Frequenzkombination 2:fa1 = fs2 fa2 = fs3 ffr = fs1
- Frequenzkombination 3:fa1 = fs1 fa2 = fs3 ffr = fs2
[0029] Die dritte Frequenz (Fremdfrequenz) ist für die Erzeugung des Sendesignals nicht
relevant.
[0030] Jede Arbeitsfrequenz für sich wird nach dem "Sende-Pausen"-Verfahren gesendet. Das
Sendesignal ist schematisch in Figur 3 gezeigt. Zueinander sind die Sende- und Pausenphasen
der Arbeitsfrequenzen verschoben, so dass Frequenz 1 in der Pause der Frequenz 2 sendet
und umgekehrt; Figur 3 illustriert das Sendesignal.
[0031] Die Sendedauer eines "Frequenzpaketes" liegt jeweils bei ca. 300ms. Damit besteht
für die Filter die Möglichkeit, einzuschwingen.
Sie kann leicht variieren, da Phasensprünge beim Frequenzwechsel vermieden werden
sollen (d.h. einzelne Perioden des Signals müssen zu Ende geführt werden).
[0032] Nachbar-Gleisstromkreise verfügen neben einer beliebigen Frequenz von f1 und f2 über
die dritte Frequenz f3. Damit ist ein Übersprechen im Falle einer Isolierstörung durch
Detektion erkennbar.
2.3 Grundsätzliche Festlegungen
[0033] Das vom Gleisabschnitt über die Trennstelle anliegende Empfangssignal wird mit einem
AD-Konverter digitalisiert und an den Eingang des Filters angelegt. Die Trennstelle
ist ausgestattet mit einem Transformator / Überträger und mit Filterelementen zur
Eliminierung unerwünschter Traktionseinwirkungen.
[0034] Generell ist die gesamte Datenverarbeitung nach der Analog/Digital-Konvertierung
des Empfangssignals bis zur Ausgabe des Belegungszustandes an das Stellwerk durchgehend
rein digital. Das heisst, dass die analogen Signale mit der erforderlichen Auflösung
diskretisiert sind.
[0035] Figur
4 zeigt die wichtigsten Auswertungspfade und Funktionsblöcke.
- Filterung des Eingangssignals (siehe oben Block "Filterung)
- Vorbearbeitung der gefilterten Sendefrequenzen (siehe oben Blöcke "Absolutwert" und
"Signalpegel)
- Berechnung und Auswertung des gemeinsamen Signalpegels (siehe oben Blöcke "Pegeladdition",
Pegelbewertung" und "Zustandserkennung")
- Auswertung der Sendephasen und Sendepausen der Arbeitsfrequenzen (siehe oben Blöcke
" "Paketauswertung" und "Störungstabelle")
- Auswertung der Fremdfrequenz (siehe oben Block "Isolierstörung")
- Verknüpfung der Ergebnisse (pro Auswertungs-Pfad; Block "Pfadumschaltung)
2.4 Generelle Funktionsweise des Auswerte-Verfahrens
24.1 Die Funktions-Blockdiagramme
[0036] Figur 1 zeigt den Systemaufbau und die Position in der Stellwerk- sowie der Gleisanlage.
Figur 2 zeigt die Hardware Achitektur allgemein und weiter gefasst die Unterteilung
der Signalauswertung in verschiedene Auswertungspfade und deren Funktionsblöcke. Figur
4 zeigt die Unterteilung der Signalauswertung in Auswertungspfade und Funktionsblöcke.
Hier ist für den Fachmann ersichtlich, wie der eigentlichen Signalauswertung die Filterung
und Auswertung des Empfangssignals vorangeht.
2.4.2 Die zwei Funktionsblöcke Signal-Filterung und Signal-Auswertung
Signal-Filterung
[0037] In der Stufe Signal-Filterung wird das Empfangssignal in digitaler Form übernommen
und die Weiterverarbeitung konditioniert. Dieses wird in die drei Arbeitsfrequenzen
für das Verfahren festgelegten Arbeitsfrequenzen f1, f2 und f3 aufgeteilt. Das Verfahren
ist so ausgelegt, dass der Rechenaufwand zweckmässig bleibt. Der Aufbau der Filterstruktur
wird in Abschnitt 3.1 beschrieben.
Signal-Auswertung
[0038] Im ersten Pfad der Signalauswertung erfolgt die Verarbeitung der gefilterten Sendefrequenzen
f1, f2, f3 mit der fortlaufenden Berechnung des Signalpegels für die drei Arbeitsfrequenzen.
An diesem Punkt steht somit die Rohinformation der Gleisbelegung, d.h. frei ohne einen
Achskurzschluss oder belegt durch einen Achskurzschluss für die weitere Verarbeitung
bereit. Situativ können auch durch Traktionsprozesse verursachte und damit dem Sendesignal
überlagernde Störgrössen die zwei Nutzsignale beeinträchtigen.
[0039] Die weitere Verarbeitung des Signalpegelverlaufs erfolgt in erfindungswesentlicher
Weise parallel auf drei Pfaden. Jeder dieser drei Pfade hat ein spezifisches Signalverarbeitungsverfahren
für drei Betriebszustände (Regelbetrieb, gestörter Betrieb und Isolierstörung durch
Störeinwirkung benachbarter Kreise) implementiert.
[0040] Diese drei Verarbeitungsverfahren sind nachfolgend beschrieben.
[0041] Im ersten Pfad ist das Verfahren so angelegt, dass bei eindeutigen, nicht oder nur
gering mit Störgrössen überlagerten Signalen der Arbeitsfrequenzen anhand des summierten
Signalpegels für beide ver wendeten Arbeitsfrequenzen eine Bewertung des Empfangssignals
vorgenommen und daraus der Zustand (Frei, Belegt, Störung) des Gleisabschnittes ermittelt
wird.
Dieser Pfad erlaubt eine schnelle Auswertung bei Zustandsänderungen der Belegung,
weil sich ein Befahrungsereignis im Gleisabschnitt bei einem f1 und f2 gemeinsamen
summierten Signalpegel schneller auswirkt, als dies bei einer separaten Bewertung
der beiden Frequenzpakete f1 und f2 der Fall wäre.
[0042] Im zweiten Pfad werden die Sendephasen und Sendepausen der beiden Arbeitsfrequenzen
separat bewertet. Diese Methode ist zeitaufwändiger, als diejenige des ersten Pfades.
Die Auswertung der einzelnen Zeitabschnitte ist ein Verfahren zum Erreichen einer
Verzögerung des Eintretenszeitpunktes des betriebshemmenden Zustandes "Störung" beim
Auftreten einer störungsüberlagerten Arbeitsfrequenz.
[0043] Der dritte Pfad schliesslich dient zur Erkennung einer Isolierstossüberbrückung des
betrachteten Gleisabschnittes mit einem Nachbarabschnitt. Wird bei der dritten Arbeitsfrequenz
in der betrachteten Einheit ein Signalpegel detektiert (verursacht durch einwirkende
Störeinflüsse oder eine der Sendefrequenzen eines Nachbarabschnittes der durch die
hier betrachtete Einrichtung nicht gesendet wird), so wird der Störungszustand eingenommen.
[0044] Die Auswerteeinheit (Einfliessen der drei Pfade). Die laufenden Belegungsergebnisse
der drei Auswerte-Pfade werden entsprechend ihrer Zustände nach einer zweckmässigen
Logik verknüpft.
[0045] Im Funktionsblock "Pfad-Umschaltung" wird laufend entschieden, welcher Auswertungspfad
die an das Stellwerk auszugebende Belegungs- und Zustandsmeldung mittels Relais bestimmt.
Mit dieser Entscheidungslogik ist ein dynamisches Verhalten beim Verfolgen des Momentanzustandes
der Auswertungsdaten möglich, so dass die Bewertung stets auf den aktuell im Empfangssignal
enthaltenen Belegungszustand unter Berücksichtigung der bahntechnischen Zeitskala
optimiert ist.
3 Die Funktionsblöcke im Detail
3.1 Signal-Filterung
[0046] Die auf einem Gleisabschnitt zur Überwachung der Belegung gesendeten Grundfrequenzen
sind: f1 = 208.75 Hz, f2 = 225.45 Hz oder f3 = 242.15 Hz.
Andere Frequenz-Tripel, abgeglichen auf Zwischenwerte von der Grundwelle und den Harmonischen
der Traktionsspeisung sind beliebig möglich.
[0047] Kernziel der Auswertung ist das Herausfiltern dieser Nutzfrequenzen und damit die
Unterdrückung anderer störender Frequenzen im Empfangssignal.
Vorabklärungen bezüglich einer Auswertung mittels FFT haben ergeben, dass hier die
Sperrdämpfung (neben den Nutzfrequenzen) zu gering ist.
Als Alternative mit besserer Sperrdämpfung bieten sich für die einzelnen Nutzfrequenzen
spezifische Filterstrukturen an - (schmalbandige) Bandpassfilter.
[0048] Figur 5 zeigt die Struktur des digitalen Filtersystems. Die Abbildung stellt das
digitale Filtersystem zur Auswertung der drei Nutzfrequenzen dar. Das Eingangssignal
für das Auswertesystem bildet das Ausgangs-Datenwort der Analog-Digital-Konverterstufe
(in der Abbildung nicht dargestellt).
Dieses Datenwort liegt mit der Frequenz
fsample am Auswertesystem an.
[0049] In einem ersten Schritt der Auswertung wird das Eingangssignal auf ein Antialiasing-Filter
(LP0) geführt. Das Signal ist danach für die Bandpassfilterung bereit. Damit der Rechenaufwand
in diesen Filtern nicht übermässig gross wird, muss mit dem LP0-Ausgangssignal ein
Down-Sampling (DS) durchgeführt werden: Es wird somit nur jedes achte Datenwort auf
die nächste Verarbeitungsstufe die Filterung geführt.
[0050] In dieser zweiten Stufe mit Bandpässen (BP1, BP2 und BP3) werden die drei Nutzsignale
aus dem Eingangssignal herausgefiltert. Für das Filtern wird vorteilhaft das FIR-
Filter eingesetzt, die Signalverarbeitung ist generell digital. Die verwendete Ordnung
des Filters ist zweckmässig hoch und für den Fachmann bestimmbar.
[0051] In der letzten Filterstufe erfolgt das Up-Sampling auf die ursprüngliche Frequenz
fsample; die Tiefpassfilter LP1, LP2 und LP3 an den Ausgängen unterdrücken Harmonische der
Nutzfrequenzen entstanden durch die Überabtastung.
3.2 Signalauswertung
[0052] Entsprechend der projektierten Frequenzkombination von zwei Frequenzen des Gleisabschnittes
werden die Sendefrequenzen auf die jeweiligen Arbeits-, bzw. Fremdfrequenz geführt:
- Frequenzkombination 1: fa1 = fs1 fa2 = fs2 ffr = fs3
- Frequenzkombination 2: fa1 = fs2 fa2 = fs3 ffr = fs1
- Frequenzkombination 3: fa1 = fs1 fa2 = fs3 ffr = fs2
[0053] Nachdem die Arbeits- und Fremdfrequenz des Abschnittes zugewiesen sind, werden sie
gleichgerichtet, bzw. es wird der Absolutwert daraus gebildet. Dabei werden die Eingangssignale
von 12bit/signed (-2048 bis +2047) auf 11 bit/unsigned (0 bis 2047) begrenzt.
• Signalpegel
[0054] Aus den gleichgerichteten Arbeits- und Fremdfrequenzen werden die Spitzenwerte ermittelt;
die Spitzenwerte stellen den Signalpegel dar.
[0055] Figur 6 zeigt ein grundsätzliches Vorgehen zur Ermittlung des Signalpegels.
[0056] Es wird jeweils der letzte Wert einer Arbeits- oder Fremdfrequenz mit dem vorhergehenden
Wert ver glichen. Je nach aktuellem und künftigem Zustand bezüglich des Amplitudenwertes
liegt ein Spitzenwert vor. In der Figur 6 sind dies die Übergänge von "Plateau" nach
"fallend" und von "steigend" nach "fallend" (gestrichelte Übergänge).
Angleichung der Signalpegel
[0057] Die Arbeitsfrequenzen können durch die Frequenzabhängigkeit der Übertragungsstrecke
des Gleisstromkreises (Trafos, Gleis etc.) unterschiedlich gedämpft werden. Dies kann
zu Schwankungen des Signalpegels führen.
Die Angleichung der Arbeitsfrequenzen, bzw. deren Signalpegel, kompensiert die unterschiedlichen
Dämpfungen; die empfangenen Arbeitsfrequenzen werden entsprechend verstärkt.
Das Mass der Angleichung wird anhand der Paketwerte in der Frei-Zone ermittelt. Anschliessend
werden die Arbeitsfrequenzen symmetrisch angeglichen. Für das Angleichen muss ein
maximaler Fangbereich festgelegt werden (vgl. Figur 7).
[0058] Aus den Signalpegeln der Arbeitsfrequenzen 1 und 2 wird laufend die Summe gebildet.
Über eine für das Verarbeitungsverfahren geeignete Zahl von der jeweils letzten Summenwerte
wird ebenfalls laufend ein Mittelwert berechnet; das so entstehende Resultat wird
als "gemeinsamer Signalpegel" bezeichnet und weiter der Pegelbewertung zugeführt.
[0059] Der berechnete gemeinsame Signalpegel wird nun in die Zonen "Übersteuert", "Frei",
"Gestört" und "Belegt" eingeteilt.
Dabei wird beispielhaft die Hälfte des Wertebereichs als Störungs- und Übersteuerungsreserve
genutzt (entspricht 1 MSB). Der übrige Teil - der Nutzbereich - wird zusätzlich in
die Stufen "0" bis "F" unterteilt (Hex-Darstellung des Funktionsindikators). Die Übersteuerung
selbst wird durch die Stufe "F." dargestellt. Diskrete Werte in der Tabelle unten
richten sich an den jeweiligen Eigenschaften der Gleisanlage und Eigenschaften der
Stromkreise und sind somit nicht numerisch angegeben.
Tabelle 1: Zoneneinteilung für die Pegelbewertung
Zone |
von... |
bis... |
Übersteuerung (Ü) |
|
|
Störung 2 (S) |
|
|
Frei (F) |
|
|
Störung 1 (S) |
|
|
Belegt (B) |
|
|
[0060] Eine detaillierte Einteilung der Pegelbereiche und deren Limiten wird durch die Charakteristik
der Verstärker bestimmt.
Anmerkung: Hysterese-Grenzen zwischen den Zonen sind nicht notwendig, da Grenzfälle
durch die nachfolgenden Auswertungsstufen berücksichtigt werden.
[0061] Der Funktionsblock "Zustandserkennung" untersucht den zeitlichen Verlauf des gemeinsamen
Signalpegels und ermittelt daraus den Betriebszustand Frei, Belegt oder Störung.
[0062] Der Betriebszustand wird anhand zweier Relais-Steuersignale ausgegeben:
- FMa (Freimeldung),
- STa (Störungsmeldung).
[0063] Deren Bedeutung dabei ist:
FMa = 0 = belegt |
STa = 0 = gestört |
FMa = 1 = frei |
STa = 1 = nicht gestört |
[0064] Figur 8 zeigt das entsprechende State-Diagramm zur Zustandserkennung.
[0065] Nebst der Auswertung des gemeinsamen Signalpegels werden die beiden Arbeitsfrequenzen
auch jeweils einzeln während der Sendephase und der Sendepause bewertet. Die Bewertung
der Arbeitsfrequenzen erfolgt in der Sendephase und während der Sendepause unterschiedlich.
In der Sendephase ist sie gemäss Figur 8 identisch zur Bewertung des gemeinsamen Signalpegels.
[0066] In der Sendepause wird der Pegel in drei anderen Stufen quantifiziert:
Tabelle 2: Einteilung des Wertebereichs Sendepausen
Bereich |
von... |
bis... |
p2 = stark gestört |
|
|
p1 = gestört |
|
|
p0 = ungestört |
|
|
[0067] Die diskreten Werte richten sich an der realen Eigenschaften eines Schienennetz eines
Betreibers.
[0068] Die Herleitung zur Einteilung der Pegelbereiche wird gestützt auf die Anlagendaten
vorgenommen. Ein Sendephasen-, bzw. Sendepausen-Wert kann nach folgendem Muster beispielhaft
ermittelt werden:
- Beginn der Sendephase/-pause abwarten (Synchronisation auf Paketmitte)
- 8 Werte je Arbeitsfrequenz einlesen
- Werte mitteln und runden
- Werte bewerten (gem. Tabelle 1: Zoneneinteilung für die Pegelbewertung und Tabelle
2: Einteilung des Wertebereichs Sendepausen)
Paketauswertung bei einer (1) gestörten Arbeitsfrequenz
[0069] Wird gemäss der Störungstabelle 1 gestörte Arbeitsfrequenz ermittelt, so muss anhand
der zweiten, noch ungestörten Arbeitsfrequenz, der Zustand des Gleisabschnittes ermittelt
werden.
[0070] Der Funktionsblock wird wie folgt beschrieben:
- bei einer gestörten Arbeitsfrequenz bestimmt der Paketwert der ungestörten Arbeitsfrequenz
unverzögert den Zustand Frei oder Belegt (Tabelle 1)
- bei einer gestörten Arbeitsfrequenz erfolgt aus Belegt kein Übergang nach Frei; für
diesen Übergang werden 2 ungestörte Arbeitsfrequenzen vorausgesetzt
- im Falle zweier gestörter / ungestörter Arbeitsfrequenzen lauten die Relaismeldungen
(FMb/STb) dieses Auswertungspfades ,0' (die endgültigen Relaismeldungen (FM/ST) werden
durch die nachfolgenden Funktionsblöcke bestimmt.
[0071] Figur 9 zeigt die Paketauswertung bei einer gestörten Arbeitsfrequenz. In Figur 9
ist zu erkennen, dass die Übergänge zwischen den Zuständen unverzögert erfolgen. Der
Funktionsblock erzeugt die Signale FMb und STb also laufend. Nachfolgende Funktionsblöcke
berücksichtigen danach allfällige Timeouts oder Übergangsmuster.
Anmerkung:
[0072] bei einer gestörten Arbeitsfrequenz wird der Paketwert der ungestörten Frequenz nur
noch in den Zuständen Frei oder Belegt unterschieden. Liegt der Paketwert im Bereich
Störung oder Übersteuerung, so gilt dies gemäss Tabelle 3 als Störung beider Arbeitsfrequenzen
und wird in nachfolgenden Funktionsblöcken bewertet.
[0073] Anhand der ermittelten Sendephasen- und -Pausenwerte wird nun auch in diesem Auswertungspfad
der Systemzustand ermittelt.
Wichtig dabei sind die Übergänge und deren Bedeutung wie sie in Tabelle 3 dargestellt
werden.
Tabelle 3: Störungstabelle
fa1 Sendepha se |
fa1 Sendepau se |
fa2 Sendephase |
fa2 Sendepau se |
Zustand der Paketauswertung |
F/S/B/Ü |
p0 |
F/S/B/Ü |
p0 |
Beide Arbeitsfrequenzen ungestört |
|
p1 |
|
p1 |
Beide Arbeitsfrequenzen qestört |
|
p2 |
|
|
Beide Arbeitsfrequenzen gestört |
|
|
|
p2 |
Beide Arbeitsfrequenzen gestört |
|
p1 |
S / Ü |
|
Beide Arbeitsfrequenzen gestört |
S / Ü |
|
|
p1 |
Beide Arbeitsfrequenzen gestört |
übrige Fälle |
eine Arbeitsfrequenz qestört |
(leere Felder = X = don't care) |
[0074] Zur Erkennung von Störungen durch Isolierstossüberbrückungen wird die dritte Arbeitsfrequenz
verwendet (Fremdfrequenz). Überschreitet der Signalpegel der Fremdfrequenz den Wert
100 (entspricht dem Signalpegel p0), so wird anhand verschiedener Zeitkriterien ermittelt,
ob eine Isolierstörung vorliegt. Figur 10 zeigt das entsprechende State-Diagramm zur
Isolierstörung.
[0075] Die Auswertung der Isolierstörung muss zwei Fälle berücksichtigen:
- eine gewöhnliche Isolierstörung (die Fremdfrequenz tritt paketweise auf), und
- ein dauerhafter Störer auf der Fremdfrequenz.
[0076] Tritt, ausgehend vom Zustand "Fremdfrequenz ungestört", einer dieser Störfälle auf,
so wird innerhalb von max. 1.5 Sekunden in den Zwischenzustand "Isolierstörung vorgemerkt"
gewechselt. Damit werden im Falle der gewöhnlichen Isolierstörung min. zwei aufeinanderfolgende
Pakete detektiert, bevor der Übergang erfolgt. Die Rücknahme der vorgemerkten Störung
erfolgt unter der strengeren Bedingung, dass während 1.5 Sekunden kein Signalpegel
≥100 auftreten darf. Andernfalls wird nach spätestens 3.5 Sekunden der Zustand "Isolierstörung"
eingenommen. Insgesamt muss eine Isolierstörung mit einer Verzögerung von max. 5 Sekunden
erkannt werden. Die Unterteilung dieser Verzögerung in die ,Zwischenzeiten' 1.5 /
3.5 Sekunden stellen eine getroffene Wahl dar.
Zusammenführung der Auswertungspfade
[0077] Um die Steuersignale der Meldungsrelais zu erzeugen, werden die "Zwischensignale"
der verschiedenen Auswertungspfade zusammengeführt:
Auswertungspfad "gemeinsamer Signalpegel" |
FMa |
STa |
Auswertungspfad "Paketauswertung" |
FMb |
STb |
Auswertungspfad "Isolierstörung" |
FMc |
STc |
Steuersignale der Melderelais |
FM |
ST |
[0078] Die Auswertungspfade "gemeinsamer Signalpegel" und "Paketauswertung" erzeugen dabei
jeweils die Steuersignale für die Frei- und Störungsrelais (FMa/b bzw STa/b).
Der nachfolgend beschriebene Funktionsblock "Pfadumschaltung" entscheidet, welcher
Auswertungspfad die effektiven Steuersignale bestimmt; er schaltet also gewissermassen
zwischen den beiden Pfaden. Figur 11 zeigt die Zusammenführung der Auswertungspfade.
Anmerkung:
[0079] "tab" der vorangehenden Abbildung bezeichnet den Zustand der Paketauswertung gemäss
Tabelle 3.
[0080] Der Auswertungspfad "Isolierstörung" erzeugt lediglich ein Steuersignal für das Störungsrelais
(STc). Dieses Steuersignal dominiert die Steuersignale der "Pfadumschaltung"; ist
eine Isolierstörung erkannt, bewirkt das Steuersignal die Relaismeldung "belegt und
gestört".
Tabelle 4: Verknüpfung der Auswertungspfade
FMab |
ST |
FM |
|
STab |
STc |
ST |
0 |
0 |
0 |
|
0 |
0 |
0 |
0 |
1 |
0 |
|
0 |
1 |
0 |
1 |
0 |
0 |
|
1 |
0 |
0 |
1 |
1 |
1 |
|
1 |
1 |
1 |
FM... = 0 = belegt |
|
ST... = 0 = gestört |
FM... = 1 = frei |
|
ST... = 1 = nicht gestört |
[0081] Tabelle 4 verdeutlicht, wie zur Ausgabe der Meldung "frei und ungestört" (FM=1 und
ST=1) alle Auswertepfade ungestört sein müssen.
Pfadumschaltung
[0082] Der Funktionsblock "Pfadumschaltung" verhält sich gemäss den folgenden Kriterien:
- sind beide Arbeitsfrequenzen ungestört1, erfolgt die Relaismeldung entsprechend der Auswertung des gemeinsamen Signalpegels
(FMa, STa),
- ist eine der beiden Arbeitsfrequenzen gestört, erfolgt die Relaismeldung entsprechend
der noch ungestörten Arbeitsfrequenz (FMb, STb),
- sind beide Arbeitsfrequenzen gestört, oder
- ist mindestens eine Arbeitsfrequenz stark gestört, oder
- 1 Arbeitsfrequenz zu lange gestört ist, hat die Relaismeldung "Störung" zu lauten.
1beide Pausenwerte im Bereich p0
[0083] In Figur 11 wird die 'schaltende' Funktion als Blockdiagramm bereits dargestellt.
Figur 12 zeigt dieselbe Funktion als Zustandsdiagramm.
Hierarchie der Auswertungspfade
[0084] Die drei Auswertungspfade beeinflussen sich gegenseitig (hierarchisch).
Damit wird insbesondere erreicht, dass der Zustand Frei nach einer Belegung oder Störung
durch alle Auswerte-pfade ,genehmigt' werden muss.
Andererseits werden dadurch die Funktionen Glättungsfahrt oder Störungsrücknahme an
einer Stelle (im Auswertungspfad "gemeinsamer Signalpegel") realisiert.
[0085] Es gilt folgende Hierarchie (1 = zuoberst):
- 1. eine Störung im Auswertungspfad "Isolierstörung" führt zum
o Störungszustand des Auswertungspfades "Paketauswertung"
o Störungszustand des Auswertungspfades "gemeinsamer Signalpegel"
- 2. eine Störung im Auswertungspfad "Paketauswertung" führt zum
o Störungszustand des Auswertungspfades "gemeinsamer Signalpegel"
- 3. die Rücknahme des Zustandes "Vorstörung" im Auswertungspfad "Paketauswertung" führt
zum
o Vorstörungszustand des Auswertungspfades "gemeinsamer Signalpegel"
Glättungsfahrt und Störungsrücknahme
[0086] Gemäss der vorangehenden Beschreibung befindet sich der Auswertungspfad "gemeinsamer
Signalpegel" im Zustand Störung, solange ein anderer Auswertungspfad den Störungszustand
eingenommen hat.
Werden keine Störungen mehr empfangen, befindet der Auswertungspfad "gemeinsamer Signalpegel"
als letzter über den Übergang in den Zustand Frei; die Funktionen Glättungsfahrt und
Störungsrücknahme sind dort implementiert.
Vorstörung bei Paketauswertung
[0087] Analog zum Auswertungspfad "gemeinsamer Signalpegel" kann auch im Auswertungspfad
"Paketauswertung" der Zustand Vorstörung eingenommen werden.
[0088] Wechselt die Paketauswertung vom Zustand Vorstörung zurück in Ungestört, muss der
Auswertungspfad "gemeinsamer Signalpegel" neu initialisiert werden, indem dort ebenfalls
der Zustand Vorstörung eingenommen wird. Dabei sind die Relaiszustände der Paketauswertung
zu übernehmen.
1. Procédé de contrôle de libération de voie d'un tronçon d'une section de ligne, dans
lequel :
a) on définit une longueur du tronçon par une file de rail interrompue aux deux extrémités
;
b) on injecte, comme signal d'entrée à une extrémité de la file de rail, une tension
alternative ayant deux fréquences de travail en alternance, qui sont choisies dans
un groupe déterminé à l'avance de trois fréquences de travail ;
c) on prélève un signal de sortie à l'autre extrémité de la file de rail ;
d1) on analyse en trois canaux le signal de sortie prélevé en ce qui concerne ses
propriétés en rapport à la structure du signal d'entrée, dans lequel :
d2)
- dans un premier trajet, on effectue, pour des signaux clairs dans les deux fréquences
de travail envoyées en alternance au moyen du niveau de signal sommé pour les deux
fréquences de travail utilisées, une évaluation du signal de sortie et on en détermine
l'état du tronçon de voie ;
- dans un deuxième trajet, on évalue séparément les phases d'envoi et les pauses d'envoi
des deux fréquences de travail envoyées en alternance au moyen d'une exploitation
par paquet, pour retarder, à l'apparition d'une fréquence de travail superposée à
un dysfonctionnement, l'instant d'entrée dans un état s'opposant au fonctionnement
; et
- dans un troisième trajet, on évalue un niveau de signal sur la troisième fréquence
de travail qui n'a pas été injectée dans le tronçon considéré mais dans un tronçon
voisin et on présume d'un état de dysfonctionnement, si on détecte un niveau de signal
sur la troisième fréquence de travail ; et
e) en fonction de l'analyse au moyen de comparaisons de valeur limite à l'aide d'une
logique de commutation de trajet, on décide en continu celui des trois trajets d'exploitation
qui détermine un message d'occupation et d'état, sur l'état du tronçon de voie, à
envoyer à un poste de conduite.
2. Procédé suivant la revendication 1, dans lequel on détermine le message d'occupation
et d'état au moyen de relais.
3. Procédé suivant la revendication 1 ou 2, dans lequel on transforme le signal d'entrée
et le signal de sortie dans le même convertisseur A/N.
4. Procédé suivant l'une des revendications 1 à 3, dans lequel on filtre en passe-bande
le signal de sortie au moins dans deux canaux, les fréquences passantes correspondant
sensiblement aux bandes passantes des deux fréquences de travail du signal d'entrée.
5. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, dans lequel, pour le contrôle
de libération de voie de deux tronçons voisins d'une section de ligne, seulement une
fréquence du signal d'entrée coïncide dans les deux tronçons et les autres fréquences
s'écartent l'une de l'autre, les fréquences envoyées précisément dans les tronçons
voisins étant réglées de manière à s'écarter également l'une de l'autre.
6. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, dans lequel la logique de commutation
de trajet se comporte de la manière suivante :
a) si deux fréquences de travail sont détectées comme non perturbées, le message d'occupation
et d'état s'effectue conformément à l'exploitation du niveau de signal commun suivant
le premier trajet, en passant par le premier relais pour le contrôle de libération
de voie ( FMa et par le premier relais pour le message de dysfonctionnement ( STa
) ;
b) si l'une des deux fréquences de travail est détectée comme perturbée, le message
d'occupation et d'état s'effectue conformément à l'exploitation par paquet suivant
le deuxième trajet sur la base de la fréquence de travail qui n'est pas encore perturbée,
en passant par le deuxième relais pour le contrôle de libération de voie ( FMb ) et
par le deuxième relais pour le message de dysfonctionnement ( STb ) ;
c) si les deux fréquences de travail sont détectées comme perturbées ou si au moins
une fréquence de travail est détectée comme étant fortement perturbée, l'état "dysfonctionnement"
est annoncé au poste de conduite.
7. Procédé suivant l'une des revendications précédentes, dans lequel il est prévu la
hiérarchie suivante des trois trajets :
a) une perturbation dans le troisième trajet entraîne un état de perturbation du premier
trajet et du deuxième trajet ;
b) une perturbation du deuxième trajet entraîne un état de perturbation du premier
trajet ; et
c) un retour d'un état, désigné comme étant une préperturbation, dans le deuxième
trajet entraîne un état de préperturbation du premier trajet.