[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erzeugen von Effektgarnen (Flammaggregat)
beim Texturieren von Garn durch Erzeugen von Flammen durch kurzzeitige Garnüberlieferung,
mit einem motorisch angetrieben linear vom Fadenlauf weg bewegbaren Mitnehmer, wobei
der Mitnehmer einen Fadenführer aufweist, um durch Greifen des Fadens mit dem Fadenführer
und seitliches Auslenken des Garns aus dessen Fadenlauf eine Garnunterlieferung zu
erzeugen; sowie eine Garnbearbeitungsmaschine mit einer derartigen Vorrichtung und
einer Texturiereinheit, z.B. mit einer Lufttexturierdüse (Lufttexturiermaschine).
[0002] Beim Lufttexturieren wird Filamentgarnen, meist im vollverstreckten Zustand (FDY,
Fully Drawn Yarn), mittels einer Verwirbelungsdüse (Lufttexturierdüse) eine Bauschigkeit
verliehen. Dabei werden mindestens zwei Garne miteinander verbunden. Es handelt sich
dabei um mindestens ein sogenanntes Coregarn und mindestens ein sogenanntes Effektgarn,
das durch das Lufttexturieren um das Coregarn herum angeordnet wird. Ändert sich diese
Bauschigkeit im Fadenverlauf, spricht man von einem sogenannten Fantasiegarn, ansonsten
von einem sogenannten texturierten Garn. Durch das Coregarn wird die Festigkeit des
Fantasiegarns bestimmt. Durch das Effektgarn werden die taktilen Eigenschaften des
Fantasiegarns, z.B. dessen Bauschigkeit, bestimmt. Die Bauschigkeit des Fantasiegarns
wird weiter durch die relativen Geschwindigiceiten, mit denen die Garne in die Lufttexturierdüse
einlaufen, bestimmt. Je mehr Effektgarn pro Länge Coregarn in die Lufttexturierdüse
einläuft, d.h. je schneller das Effektgarn relativ zum Coregarn in die Lufttexturierdüse
einläuft, desto bauschiger wird das hergestellte Garn.
[0003] Bei der Lufttexturierung ist es bekannt, die Bauschigkeit des hergestellten Garns
zu variieren. Dazu wird die Menge des am Eingang der Lufttexturierdüse bereit gestellten
Garns pro Zeit variiert, d.h. die Einlaufgeschwindigkeit des Effektgarns wird variiert.
Vorrichtungen dazu sind z.B. aus der
EP 1 544 333 A1 oder der
EP 1277860 A1 bekannt. Im Prinzip wird dabei sich wiederholend kurzzeitig am Eingang der Lufttexturierdüse
abwechselnd ein Garnüberschuss (Bereich einer Garnüberlieferung) und eine Garnknappkeit
(Bereich einer Garnunterlieferung) relativ zu einer konstanten Einlaufgeschwindigkeit
bereit gestellt. Dieser Garnüberschuss führt zu einer Verdickung des hergestellten
Garns an der Stelle am Faden, wo der Garnüberschuss vorhanden war, d.h. dort weist
der Faden eine größere Bauschigkeit auf. Die so erzeugten Verdickungen werden als
Flammen bezeichnet.
Bei den Vorrichtungen der
EP 1 544 333 A1 und der
EP 1277860 A1 wird zur Bereitstellung des Garnüberschusses mittels einem sich linear senkrecht
zum Fadenlauf des Effektgarns hin- und herbewegenden Fadenauslenkungsmechanismus mit
einem Mitnehmer das Effektgarn abwechselnd gespannt und entspannt. Beim Spannen wird
die Einlaufgeschwindigkeit des Effektgarns in die Lufttexturierdüse abgebremst, um
sich beim Entspannen wieder zu erhöhen. Bei diesen Vorrichtungen ist das Garn während
der Hin- und Herbewegung ständig von einem Fadenführer des Mitnehmers geführt. Dadurch
dass die Masse des Mitnehmers durch das Umkehren der Bewegungsrichtung des Mitnehmers
ständig beschleunigt wird, sind dem Erzeugen von sehr kurzen Flammen Grenzen gesetzt.
[0004] Eine weitere gattungsgemäße Vorrichtung ist in der
US 3,025,563 offenbart. Bei dieser Vorrichtung ist ein Mitnehmer auf einem Changierelement montiert,
wobei zum motorischen Antrieb des Mitnehmers das Changierelement zum Umlaufen um Umlenkungen
eingerichtet ist. Ein am Mitnehmer befestigter abgewinkelter Fadenführer lenkt dabei
den Faden aus dessen Fadenlauf soweit aus, bis der Faden durch die beim Auslenken
steigende Fadenspannung über eine obere Kante des Fadenführers rutscht, wodurch der
Faden freigegeben wird und in den Fadenlauf zurückschnellt. Die Länge der Auslenkung
(Auslenklänge) des Fadens aus dessen Fadenlauf wird dabei durch eine zur Freigabe
notwendige Fadenspannung festgelegt. Die Auslenklänge steht also im direkten Zusammenhang
mit der Fadenspannung und der Geometrie des als gebogenen Stift ausgeführten Fadenführers.
Eine Vorgabe einer definierten Auslenklänge ist daher nur bedingt möglich, so dass
bei, aus einem mit dieser Vorrichtung hergestelltem Effektgarn gewebten Gewebe ein
Barré-Effekt auftreten kann.
Als Barré-Effekt bezeichnet man eine fehlerhafte Steifigkeit bei Geweben aus Chemiefasern.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Erzeugen von Flammen
beim Lufttexturieren von Garnen bereitzustellen, welche die Nachteile des Standes
der Technik vermeidet und mit der insbesondere sehr kurze Flammen erzeugbar sind.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Vorrichtung des unabhängigen Anspruchs gelöst. Die abhängigen
Ansprüche stellen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung dar.
[0007] Bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Erzeugen von Effektgarnen beim Texturieren
von Garn durch Erzeugen von Flammen durch kurzzeitige Garnüberlieferung ist ein motorisch
angetrieben linear vom Fadenlauf weg, d.h. im Wesentlichen geradlinig, bevorzugt senkrecht
zum Fadenlauf, bewegbarer Mitnehmer vorhanden. Dieser Mitnehmer weist einen Fadenführer
auf, um durch Greifen, d.h. auch lediglich Erfassen, eines Fadens des Garns mit dem
Fadenführer und seitliches Auslenken des Garns aus dessen Fadenlauf eine Garnunterlieferung
zu erzeugen.
Erfindungsgemäß sind Auslösemittel vorgesehen, die eingerichtet sind, den Faden an
einem seitlich vom Fadenlauf des Fadens liegenden Auslenkpunkt aus der Fadenführung
freizugeben um die Garnüberlieferung durch abruptes Beenden der Auslenkung des Garns
zu erzeugen.
Dabei bilden die Auslösemittel eine Rampe aus, wobei die Rampe derart positioniert
ist, dass der Faden im Bereich des Auslenkpunktes mittels des Fadenführers auf die
Rampe aufschiebbar ist. Als Rampe wird dabei eine Fläche verstanden, die schräg zur
Bewegungsrichtung des Mitnehmers steht. Der Faden ist dabei durch das Aufschieben
zu dessen Freigabe aus dem Fadenführer heraushebbar und/oder über den Fadenführer
weghebbar. Der Fadenführer wird dabei durch den Mitnehmer relativ zu den Auslösemittein,
d.h. der Rampe, bewegt. D.h. die Rampe ist ein zum Fadenführer zusätzliches Bauteil,
das vom Fadenführer unabhängig positioniert bzw. positionierbar ist.
[0008] Derart kann der Faden auf sehr einfache Weise unabhängig von der Fadenspannung freigegeben
werden. Die Auslösemittel können z.B. einfach als starres Teil im Bereich des Auslenkpunktes
fest montiert sein oder aber elektromechanisch verstellbar sein, um unterschiedlich
große Flammen z.B. in einem sich periodisch wiederholenden Auslenkungszyklus des Fadens
im Effektgarnherstellungsprozess zu erzeugen. Die Länge der seitlichen Auslenkung
des Fadens aus seinem Fadenlauf ist dabei von der Fadenspannung des Fadens losgelöst.
Die Auslenklänge ist also unabhängig von der Fadenspannung des auszulenkenden Fadens
und kann genau durch die Position der Rampe eingestellt werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird vor einer Texturiereinheit einer Garnbearbeitungsmaschine,
insbesondere einer Lufttexturierdüse einer Lufttexturiermaschine, im Fadenlauf mindestens
eines der Effektgarne montiert. Mittels des Mitnehmers wird der Faden des Filamentgarns
durch das seitliche Auslenken gespannt und anschließend durch das Freigeben mittels
der Auslösemittel sehr viel schneller entspannt. Dadurch entsteht am Eingang der z.B.
Lufttexturierdüse ein kurzzeitiger Garnüberschuss, welcher zu einer stärkeren Texturierung,
d.h. zum Ausbilden einer relativ zum restlichen Garn erhöhten Bauschigkeit des Garns,
also einer sogenannten Flamme, führt.
Die Flammenlänge und der Flammenhub, welche durch die Länge des Garns, welches während
der Phase des kurzzeitigen Garnüberschusses zusätzlich der z.B. Lufttexturierdüse
zugeführt wird, bestimmt sind, werden durch die Dauer der Auslenkung und den Betrag
der Auslenkung des Garns aus dessen Fadenlauf bestimmt. Beim Flammenhub handelt es
sich um die Dicke einer Flamme.
Das Zurückschnellen des Fadens nach dessen Freigabe ermöglicht es, eine Garnüberlieferung
mit einem großen Garnüberschuss in einer sehr kurzen Zeit (Überlieferungsdauer) zu
erreichen. Die Überlieferungsdauer ist dabei nicht durch limitierende Faktoren einer
Bewegung eines Vorrichtungsteils des Flammaggregats begrenzt. Es können so sehr voluminöse
und kurze Flammen auf einfache Weise erzeugt werden. Die Größe des Garnüberschusses
wird dabei durch die Länge der Verlängerung des Fadenlaufs des Garns durch das Auslenken
bestimmt. Sie ergibt sich also durch die Längendifferenz des Fadenlaufes des Garns
bei vollständiger Auslenkung am Auslenkpunkt zur Länge des Fadenlaufes ohne Auslenkung.
Mit dem erfindungsgemäßen Flammaggregat kann auf einfache Weise eine sehr große Längendifferenz
erreicht werden.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung können die Produktionsparameter derartiger Flammen
einfach eingestellt werden. Die Länge des normal texturierten Garns, also der Abstand
zwischen den Flammen, wird bestimmt über die Frequenz des Auslenkens mittels des Mitnehmers
und/oder die Geschwindigkeit, mit der das Garn in die Lufttexturierdüse einläuft.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen sehr einfachen Aufbau auf, was zu einer
sehr geringen Störanfälligkeit der Vorrichtung, geringen Kosten und zu einer Verminderung
von Fadenbrüchen im Bereich der Vorrichtung führt.
[0009] Besonders bevorzugt ist die Rampe mittels einer Auslöserpositioniervorrichtung zur
Variation der Position des Auslenkpunktes durch eine Steuereinheit gesteuert verschiebbar.
Die Rampe ist dabei z.B. elektromechanisch, insbesondere währende des laufenden Garnherstellungsprozesses,
verschiebbar. Die als Rampe ausgebildeten Auslösemittel sind also in ihrem Abstand
zum Fadenlauf bevorzugt elektromechanisch verstellbar. Das Auslenken kann dabei periodisch
vorgenommen werde, so dass ein Auslenkungszyklus verschiedener Abstände von aufeinander
folgenden Auslenkungspunkten zum Fadenlauf gesteuert erreicht wird. Auch hier ist
eine Unabhängigkeit der Länge der Auslenkung des Fadens am Auslenkpunkt von der Fadenspannung
gegeben. D.h. die Freigabe des Fadens aus dem Fadenführer hängt alleine von der momentanen
Position der Rampe ab und nicht von der Fadenspannung des Fadens. Die Steuereinheit
kann derart eingerichtet sein, dass sie zur Variation der Frequenz des Auslenkens,
d.h. des Auslenkungszyklus, frei programmierbar ist, so dass die Auslenkungen des
Fadens aus dessen Fadenlauf bei der Freigabe des Fadens von einem zum anderen Auslenkungszyklus
stark verändert werden kann. Der Auslenkpunkt kann dabei für jede einzelne Auslenkung,
d.h. jede zu erzeugende Flamme am Effektgarn, frei gewählt und eingestellt werden.
Der Faden des Garns kann dabei bei jedem Auslenkzyklus unterschiedlich weit ausgelenkt
und ausgeworfen werden, d.h. vom Fadenführer frei gegeben werden.
[0010] Bevorzugt ist der Mitnehmer auf einem, vorzugsweise durch ein Seil oder einen Riemen
ausgebildetes, Changierelement montiert, wobei zum bevorzugt gesteuerten motorischen
Antrieb des Mitnehmers das Changierelement zum Umlaufen um Umlenkungen eingerichtet
ist. Der Aufbau des Changierelements entspricht so einem Riemenantrieb. Auf diese
Weise kann mit einem einfachen Aufbau eine sehr große Auslenkung erreicht werden.
Wenn das Changierelement vollständig in einer Richtung umläuft, d.h. auch der Mitnehmer
vollständig umläuft, muss die Bewegungsrichtung des Antriebes nicht umgekehrt werden,
um hintereinander folgende Auslenkungen des Fadens zu erzeugen. Die Anzahl der Auslenkungen
und damit die Anzahl der pro Garnlänge erzeugbaren Flammen ist dann zur Umdrehungsfrequenz
des Changierelements proportional. Der Mitnehmer kann sich jedoch auch hin- und herbewegen,
wie dies z.B. bei den Vorrichtungen der
EP 1 544 333 A1 und der
EP 1277860 A1 der Fall ist.
[0011] Wenn der Fadenführer von zwei Fadenführungskanten am Mitnehmer ausgebildet ist, wobei
die Auslösemittel zur Freigabe des Fadens zwischen die Fadenführungskanten eingreifen,
ist ein besonders sicheres Freigeben des Fadens von dem Fadenführer gewährleistet.
[0012] Wenn eine Steuerung vorgesehen ist, eingerichtet einen motorischen Antrieb des Mitnehmers
derart zu steuern, dass Flammen vorgegebener oder im Wesentlichen zufälliger Größe
und/oder mit vorgegebenem oder im Wesentlichen zufälligem Abstand an dem Garn erzeugt
werden, kann das Auftreten von Mustern im verarbeiteten, z.B. gestrickten oder gewebten
Garn vermieden werden. Da der Abstand zwischen zwei Flammen durch die Drehgeschwindigkeit
des Antriebs mitbestimmt wird, können die Flammen so variabel beabstandet werden.
Das Variieren kann z.B. nach einer vorgegebenen Funktion oder zufällig durch eine
Programmsteuerung einer elektronischen Motorsteuerung vorgenommen werden, was starke
Veränderungen der Flammen pro Auslenkungszyklus, also dem Zyklus einer Variation der
Position des Auslenkpunktes mittels Verschiebung der Rampe, möglich macht.
[0013] In einer erfindungsgemäßen Garnbearbeitungsmaschine mit einer Texturiereinheit, z.B.
einer Lufttexturierdüse, und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Erzeugen von
Flammen ist die erfindungsgemäße Vorrichtung im Fadenlauf eines in der Texturiereinheit
zu bearbeitenden Garns vor der Texturiereinheit angeordnet.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann so klein dimensioniert sein, dass die Vorrichtung
innerhalb eines Schutzgehäuses der Lufttexturierdüse angeordnet sein kann. Die Vorrichtung
kann in das Schall- und Spritzwasserschutzgehäuse der Lufttexturierdüse bekannter
Lufttexturiermaschinen eingebaut werden. Die dadurch erreichte kurze Distanz zwischen
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und der Lufttexturierdüse führt zu einer besseren
Systemdynamik der Lufttexturierdüse, d.h. zu einem stabileren Lauf des Fadens bei
der Garnproduktion.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher erläutert.
Die Figuren 1a bis 1c zeigen eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Flammaggregats;
Die Figur 2 zeigt den Mitnehmer des Flammaggregats aus den Figuren 1 in einer perspektivischen
Darstellung;
Die Figur 3 zeigt die Anordnung eines erfindungsgemäßen Flammaggregats in einer erfindungsgemäßen
Garnbearbeitungsmaschine.
[0016] Die Figuren der Zeichnungen zeigen den erfindungsgemäßen Gegenstand stark schematisiert
und sind nicht maßstäblich zu verstehen. Die einzelnen Bestandteile des erfindungsgemäßen
Gegenstandes sind so dargestellt, dass ihr Aufbau gut gezeigt werden kann.
[0017] In den Figuren 1a bis 1c ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Flammaggregats
1 und dessen Anordnung in einer Ebene, auf die der Fadenlauf des zu texturierenden
Garns senkrecht steht, schematisch gezeigt. Die Figuren zeigen dabei den Ablauf des
seitlichen Auslenkens eines Fadens 2 des Garns aus dessen Fadenlauf zum Erzeugen einer
Flamme beim Texturieren des Garns.
Das Flammaggregat 1 weist einen Mitnehmer 4 auf, der auf einem Seil 6 oder einem Riemen
eines Changierelements montiert ist. Das Seil 6, bzw. der Riemen, ist ähnlich wie
bei einem Riemenantrieb um zwei als Räder ausgebildete Umlenkungen 8 geführt. Zumindest
eines der Räder ist mittels eines in Figur 1 nicht gezeigten Elektromotors angetrieben,
so dass das Changierelement mit dem Mitnehmer 4 in der durch Pfeile eingezeichneten
Richtung angetrieben umläuft.
[0018] Der Mitnehmer 4 weist einen Fadenführer 9 auf, mittels dessen durch Greifen des Fadens
2 beim Umlaufen des Mitnehmers 4 der Faden linear vom Fadenlauf weg bewegbar ist,
d.h. der Faden 2 seitlich auslenkbar ist, wodurch eine Garnunterlieferung erzeugt
werden kann. Dieses Auslenken des Fadens 2 aus dessen Fadenlauf ist in Figur 1b dargestellt.
Der Faden 2 in seinem ursprünglichen Fadenlauf ist dabei als Kreispunkt mit weißem
Kern dargestellt. Der Fadenführer 9 wird von der in der Figur rechten Kante des Mitnehmers
4 ausgebildet. Die seitliche Auslenkung des Fadens 2 ist in Figur 1b durch einen gestrichelten
Pfeil symbolisiert. Der Mitnehmer 4 startet also zum Erzeugen einer Garnüberlieferung
aus der in Figur 1a dargestellten Position in Richtung der in Figur 1b dargestellten
Position. Dazwischen kommt er mit dem laufenden Garn, d.h. mit dem mit einer Garnlaufgeschwindigkeit
eines Texturierprozesses am Flammaggregat 1 seitlich vorbeilaufenden Garn, in Kontakt
und greift bzw. erfasst dieses zu dessen seitlicher Auslenkung in Richtung der Auslösemittel
10 (Auslöser).
[0019] Der Auslöser 10 bildet eine Rampe aus, die derart positioniert ist, dass der Faden
2 im Bereich eines Auslenkpunktes mittels des Fadenführers 9 auf die Rampe aufschiebbar
ist. Dadurch wird das Garn, wie in Figur 1c dargestellt, vom Auslöser 10 über die
den Fadenführer 9 ausbildende Kante des Mitnehmers 4 zu dessen Freigabe weggehoben,
wodurch das Garn elastisch in seinen vor dem Auslenken vorhandenen Fadenlauf, also
in die in Figur 1a dargestellte Ursprungsposition, zurückschnellen kann. Letzteres
ist in Figur 1c durch einen gestrichelten Pfeil symbolisiert. Durch das Zurückschnellen
wird also das Auslenken des Garns abrupt beendet und die Überlieferung des Garns erzeugt.
Die Rampe wird also nicht vom Mitnehmer zusammen mit dem Fadenführer 9 mitbewegt,
sondern ist ortsfest positioniert oder wird von einer Auslöserpositioniervorrichtung
50 gesteuert positioniert, also unter Variation des Abstandes der Rampe vom Fadenlauf
z.B. hin- und her bewegbar. Die Auslöserpositioniervorrichtung 50 ist in den Figuren
1a und 1b durch einen Doppelpfeil symbolisch dargestellt.
[0020] Abschließend wird der Mitnehmer 4 in seine in Figur 1a dargestellte Position zurück
gefahren, um den Auslenkprozess anschließend zu wiederholen. Dies kann durch Umkehr
der Bewegungsrichtung des Changierelements vorgenommen werden. Bevorzugt läuft das
Changierelement mit dem Mitnehmer 4 jedoch einfach um die Umlenkungen um, so dass
die Drehbewegung des Antriebes nicht umgekehrt werden muss.
[0021] In Figur 2 ist der Mitnehmer 4 des Flammaggregats aus den Figuren 1 in einer perspektivischen
Darstellung gezeigt. Der Mitnehmer 4 weist eine Fadenführung auf, die von jeweils
einer Kante 13,14 (Fadenführungskante) von zwei dreieckigen Fortsätzen am Mitnehmer
4 ausgebildet ist. Die in Figur 1 dargestellte Rampe des Auslösers kann so zwischen
die Fadenführungskanten 13,14 eingreifen, um den Faden zu dessen Freigabe über den
Fadenführer 9 des Mitnehmers wegzuheben.
[0022] In Figur 3 ist die Anordnung eines erfindungsgemäßen Flammaggregats 1 in einer erfindungsgemäßen
Garnbearbeitungsmaschine mit einer Lufttexturierdüse 30 gezeigt. Die in einem Schutzgehäuse
32 angeordnete Lufttexturierdüse 30 ist im Fadenlauf 35 des Garns nach dem Flammaggregat
1 angeordnet. Die Fadenlaufrichtung des Garns ist mit einer eingezeichneten Pfeilspitze
symbolisiert. Das erfindungsgemäße Flammaggregat 1 kann auch innerhalb des Schutzgehäuses
32 angeordnet sein.
Der Motor 40 des Flammaggregats 1 treibt eine der als Räder ausgebildeten Umlenkungen
8 derart an, dass der auf einem Seil 6, oder einem Riemen montierte Mitnehmer 4 in
Richtung des dargestellten Pfeils senkrecht zum Fadenlauf 35 bewegt werden kann, so
dass das Garn bei einer Bewegung des Mitnehmers 4, linear vom Fadenlauf 35 weg, seitlich
ausgelenkt wird. Nachdem der Mitnehmer 4 bei seiner Bewegung den Auslöser 10 des Flammaggregats
1 erreicht hat wird das Garn durch den Auslöser 10 an einem Auslösepunkt freigegeben
und kann in den in der Figur dargestellten Fadenlauf 35 zurückschnellen.
Der als Rampe ausgebildete Auslöser 10 ist an einer Auslöserpositioniervorrichtung
befestigt, die einen Elektromotor 52 aufweist mit dem die Rampe z.B. über ein Stahlband
51 zu deren gesteuerter Verschiebbarkeit verbunden ist. Die Auslösemittel sind also
elektromechanisch so verstellbar, dass in Auslenkungszyklen die Auslenklänge, d.h.
der Abstand des Auslösepunktes zum Fadenlauf, variiert werden kann. Dabei kann die
Frequenz der Auslenkung in einem Steuermodul frei programmierbar sein und je Auslenkungszyklus
variieren. Die als Fadenauswerfer dienende Rampe wird also, z.B. ähnlich wie bei einem
Bandgreifer einer Webmaschine, über das mit dem Elektromotor 52 verbundene Stahlband
51 bewegt.
[0023] Vorgeschlagen wird eine Vorrichtung 1 zum Erzeugen von Effektgarnen beim Texturieren
von Garn durch Erzeugen von Flammen durch kurzzeitige Garnüberlieferung, mit einem
motorisch angetrieben linear vom Fadenlauf 35 weg bewegbaren Mitnehmer 4, wobei der
Mitnehmer 4 einen Fadenführer 9 aufweist, um durch Greifen eines Fadens 2 des Garns
mit dem Fadenführer 9 und seitliches Auslenken des Garns aus dessen Fadenlauf 35 eine
Garnunterlieferung zu erzeugen. Dabei sind Auslösemittel 10 vorgesehen, eingerichtet,
den Faden 2 an einem seitlich vom Fadenlauf 35 des Fadens 2 liegenden Auslenkpunkt
aus dem Fadenführer 9 freizugeben, um die Garnüberlieferung durch abruptes Beenden
der Auslenkung des Garns zu erzeugen.
Die Auslösemittel 10 bilden eine Rampe aus, wobei die Rampe derart positioniert ist,
dass der Faden 2 im Bereich des Auslenkpunktes mittels des Fadenführers 9 auf die
Rampe aufschiebbar ist, wobei der Faden 2 durch das Aufschieben zu dessen Freigabe
aus dem Fadenführer 9 heraushebbar und/oder über den Fadenführer 9 weghebbar ist.
Die Vorrichtung funktioniert losgelöst von der Fadenspannung.
[0024] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend angegebenen Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Vorrichtung (1) zum Erzeugen von Effektgarnen beim Texturieren von Garn durch Erzeugen
von Flammen durch kurzzeitige Garnüberlieferung,
mit einem motorisch angetrieben linear vom Fadenlauf (35) weg bewegbaren Mitnehmer
(4), wobei der Mitnehmer (4) einen Fadenführer (9) aufweist, um durch Greifen eines
Fadens (2) des Garns mit dem Fadenführer (9) und seitliches Auslenken des Garns aus
dessen Fadenlauf (35) eine Garnunterlieferung zu erzeugen,
dadurch gekennzeichnet, dass
Auslösemittel (10) vorgesehen sind, eingerichtet, den Faden (2) an einem seitlich
vom Fadenlauf (35) des Fadens (2) liegenden Auslenkpunkt aus dem Fadenführer (9) freizugeben,
um die Garnüberlieferung durch abruptes Beenden der Auslenkung des Garns zu erzeugen.
dadurch gekennzeichnet, dass
die Auslösemittel (10) eine Rampe ausbilden, wobei die Rampe derart positioniert ist,
dass der Faden (2) im Bereich des Auslenkpunktes mittels des Fadenführers (9) auf
die Rampe aufschiebbar ist, wobei der Faden (2) durch das Aufschieben zu dessen Freigabe
aus dem Fadenführer (9) heraushebbar und/oder über den Fadenführer (9) weghebbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rampe mittels einer Auslöserpositioniervorrichtung (50) zur Variation der Position
des Auslenkpunktes durch eine Steuereinheit gesteuert verschiebbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Mitnehmer (4) auf einem, vorzugsweise durch ein Seil (6) oder einen Riemen ausgebildetes,
Changierelement montiert ist, wobei zum bevorzugt gesteuerten motorischen Antrieb
(35) des Mitnehmers (4) das Changierelement zum Umlaufen um Umlenkungen (8) eingerichtet
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fadenführer (9) von zwei Fadenführungskanten (13,14) am Mitnehmer (4) ausgebildet
ist, wobei die Auslösemittel (10) zum Eingreifen zwischen die Fadenführungskanten
(13,14) zur Freigabe des Fadens (2) eingerichtet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuerung vorgesehen ist, eingerichtet einen motorischen Antrieb (40) des Mitnehmers
(4) derart zu steuern, dass Flammen vorgegebener oder im Wesentlichen zufälliger Größe
und/oder mit vorgegebenem oder im Wesentlichen zufälligem Abstand an dem Garn erzeugt
werden.
6. Garnbearbeitungsmaschine mit einer Texturiereinheit (30) und einer Vorrichtung (1)
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung (1) im Fadenlauf (35)
eines in der Texturiereinheit (30) zu bearbeitenden Garns vor der Texturiereinheit
(30) angeordnet ist.
7. Garnbearbeitungsmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Texturiereinheit eine Lufttexturierdüse (30) umfasst, bevorzugt wobei die Vorrichtung
innerhalb eines Schutzgehäuses (32) der Lufttexturierdüse (30) angeordnet ist.
1. A device (1) for the production of effect yarns during the texturing of yarn by creating
slubs through short-duration yarn overfeed, having a motor-driven carrier (4), movable
linearly away from the thread running path (35), wherein the carrier (4) comprises
a thread guide (9), in order to generate a yarn underfeed by taking up a thread (2)
of the yarn with the thread guide (9) and deflecting the yarn laterally from its running
path (35),
characterised in that
release means (10) are provided, designed to release the thread (2) from the thread
guide (9) at a deflection point disposed laterally of the running path (35) of the
thread (2) in order to generate the yarn overfeed by abrupt termination of the deflection
of the yarn,
characterised in that
the release means (10) form a ramp, the ramp being positioned in such a manner that
the thread (2) in the region of the deflection point can be pushed onto the ramp by
means of the thread guide (9), wherein by pushing the thread onto the ramp for its
release the thread (2) can be lifted out of the thread guide (9) and/or lifted away
above the thread guide (9).
2. A device according to claim 1,
characterised in that
the ramp can be displaced in a controlled manner by a control unit using a release
positioning device (50) for varying the position of the deflection point.
3. A device according to one of the claims 1 to 2,
characterised in that
the carrier (4) is mounted on a traverse motion element, preferably in the form of
a cable (6) or a belt, wherein for preferably controlled motor drive (35) of the carrier
(4), the traverse motion element is designed to revolve around guide pulleys (8).
4. A device according to any one of the claims 1 to 3,
characterised in that
the thread guide (9) is formed by two thread guide edges (13, 14) on the carrier (4),
the release means (10) being designed to engage between the thread guide edges (13,
14) for release of the thread (2).
5. A device according to any one of the claims 1 to 5,
characterized in that a control means is provided, designed to control a motor drive (40) of the carrier
(4) in such a way that slubs of predetermined or substantially random size and/or
having a predetermined spacing or substantially random spacing on the yarn are created.
6. A yarn processing machine having a texturing unit (30) and a device (1) according
to any one of the preceding claims, the device (1) being arranged upstream of the
texturing unit (30) in the running path (35) of a yarn to be processed in the texturing
unit (30).
7. A yarn processing machine according to claim 6,
characterised in that
the texturing unit comprises an air texturing jet (30), the device preferably being
arranged inside a protective housing (32) of the air texturing jet (30).
1. Dispositif (1) de production de fils fantaisie lors de la texturation du filé par
réalisation de flambures pendant une brève période d'excès de fourniture de filé,
avec un entraîneur (4) pouvant être éloigné du parcours du fil (35) en étant entraîné
par moteur, sachant que l'entraîneur (4) présente un guide-fil (9) afin de créer un
manque de fil en saisissant un fil (2) du filé avec le guide-fil (9) et en écartant
latéralement ce fil de son parcours de fil (35),
caractérisé en ce qu'il est prévu des moyens de libération (10) conçus pour dégager le fil (2) du guide-fil
(9) en un point de déviation situé sur le côté du parcours (35) du fil (2), afin de
produire l'excès de filé par une brusque interruption de la déviation du filé,
et en ce que les moyens de libération (10) sont constitués d'une rampe, sachant que la rampe est
positionnée de telle sorte que le fil (2) peut, au moyen du guide-fil (9), être poussé
sur la rampe dans la région du point de déviation, sachant que le fil (2) peut, par
le fait qu'il est poussé pour se dégager, être soulevé hors du guide-fil (9) et/ou
être éloigné du guide-fil (9) en se soulevant.
2. Dispositif selon la revendication 1, caractérisé en ce que la rampe peut, au moyen d'un dispositif de positionnement de libérateur (50), être
déplacée en étant commandée par une unité de commande afin de modifier la position
du point de déviation.
3. Dispositif selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'entraîneur (4) est monté sur un élément mobile en va-et-vient formé de préférence
par un câble (6) ou par une courroie, sachant que, en vue de l'entraînement motorisé
(35) de préférence commandé de l'entraîneur (4), l'élément mobile en va-et-vient est
conçu pour circuler autour d'éléments de renvoi (8).
4. Dispositif selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que le guide-fil (9) est formé par deux bords de guidage de fil (13, 14) sur l'entraîneur
(4), sachant que les moyens de libération (10) sont conçus pour agir entre les bords
de guidage de fil (13, 14) afin de dégager le fil (2).
5. Dispositif selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisé en ce qu'il est prévu une commande conçue pour commander un entraînement motorisé (40) de l'entraîneur
(4) de telle sorte que sont produites sur le filé des flambures de taille prédéterminée
ou essentiellement aléatoire et/ou avec un espacement prédéterminé ou essentiellement
aléatoire.
6. Machine de traitement de filé avec une unité de texturation (30) et un dispositif
(1) selon l'une des revendications précédentes, sachant que le dispositif (1) est
disposé avant l'unité de texturation (30) dans le parcours de fil (35) d'un filé à
traiter dans l'unité de texturation (30).
7. Machine de traitement de filé selon la revendication 6, caractérisée en ce que l'unité de texturation comprend une buse de texturation pneumatique (30), sachant
que le dispositif est de préférence disposé à l'intérieur d'un boîtier protecteur
(32) de la buse de texturation pneumatique (30).