[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung für
eine Antenne, insbesondere eine Dipolantenne, und ein zugehöriges Fertigungsverfahren.
[0002] Dipolantennen, die als Rundstrahler z. B. für Radar- oder Kommunikationsantennen
eingesetzt werden, sind vertikal montiert und senden und empfangen vertikal polarisierte
elektromagnetische Wellen. Aus der
DE 102 35 222 A1 ist eine derartige Dipolantenne bekannt. Das Senden und Empfangen einer horizontal
polarisierten elektromagnetischen Welle ist mit einer derartigen Dipolantenne nicht
möglich. Bei einer horizontalen Montage ist keine Rundstrahlcharakteristik gegeben.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein Antennensystem und ein entsprechendes Fertigungsverfahren
zu entwickeln, das in der Lage ist, horizontal polarisierte elektromagnetische Wellen
unter Beibehaltung der Rundstrahlcharakteristik auszustrahlen und zu empfangen.
[0004] Die Aufgabe wird durch ein Antennensystem mit einer Antenne und einer Vorrichtung
zum Drehen der Polarisationsrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung wird durch ein
Herstellungsverfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 oder durch ein Herstellungsverfahren
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Erweiterungen des Antennensystems
und der beider Verfahren sind in den jeweils abhängigen Patentansprüchen aufgeführt.
[0005] Das erfindungsgemäße Antennensystem besteht aus einer vorzugsweise im Wesentlichen
vertikal ausgerichteten Antenne, vorzugsweise einer Dipolantenne, und einer um die
Antenne hülsenförmig angeordnete Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung.
Die Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung setzt sich wiederum aus mehreren
zueinander konzentrisch angeordneten und hülsenförmig geformten Schichten zusammen,
die jeweils parallel verlaufende Leiterbahnen enthalten. Die Orientierung der jeweils
parallel verlaufenden Leiterbahnen relativ zur Achse der Antenne ändert sich von Schicht
zu Schicht.
[0006] Weisen die Leiterbahnen auf der innersten Schicht eine zur Axialrichtung der bevorzugten
Dipolantenne parallele Orientierung auf und sind die Leiterbahnen auf der äußersten
Schicht im wesentlichen orthogonal, d.h. horizontal, zur Axialrichtung der Dipolantenne
ausgerichtet, so wird eine von der Dipolantenne vertikal ausgestrahlte elektromagnetische
Welle in ihrer Polarisationsrichtung innerhalb der Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung
um 90° in ihrer Polarisationsrichtung gedreht. Äquivalent wird eine horizontal übertragene
elektromagnetische Welle innerhalb der Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung
in eine vertikal polarisierte elektromagnetische Welle zum korrekten Empfang in der
vertikal angeordneten Dipolantenne gedreht.
[0007] Um eine korrekte Drehung der Polarisationsrichtung der elektromagnetischen Welle
in allen horizontalen Sende- und Empfangsrichtungen der Dipolantenne zu garantieren,
stehen bevorzugt jeweils gegenüberliegende Leiterbahnen an den beiden sich berührenden
Rändern einer ursprünglich planaren Schicht, die zu einer hülsenförmig geformten Schicht
verarbeitet wird, jeweils stoßfrei in Verbindung. Für einen bevorzugten praktischen
Einsatz hat sich eine Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung bestehend aus
acht Schichten bewährt, deren Leiterbahnen sich jeweils von Schicht zu Schicht um
11,25° in ihrer Orientierung ändern.
[0008] Jede hülsenförmig geformte Schicht wird bevorzugt mittels rotationssymmetrischer
Verformung aus einer planaren Schicht hergestellt.
[0009] Eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung
besteht aus Schichten mit jeweils einer Distanzschicht aus elektrisch isolierendem
Material und einer auf der Distanzschicht aufgeklebten und einseitig mit Leiterbahnen
versehenen Trägerschicht. Die Distanzschicht wird mit einem thermoplastisch verformbaren
Kunststoff, bevorzugt aus Polymethacrylmethylimid, hergestellt und weist bevorzugt
eine Dicke von 1 mm bis 10 mm, besonders bevorzugt von 3 mm, auf. Die Trägerschicht
wiederum ist aus einer Kunststofffolie aus Epoxidharz mit Glasfasergewebe, bevorzugt
aus dem Material FR4, hergestellt und weist vorzugsweise eine Dicke von 0,01 mm bis
0,1 mm, besonders bevorzugt von 0,05 mm, auf. Die Trägerschicht ist mit der Distanzschicht
mit einem Epoxidharzkleber verklebt. Auch die einzelnen Schichten sind mit einem Epoxidharzkleber
miteinander verklebt.
[0010] In einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der
Polarisationsrichtung sind die einzelnen Schichten jeweils einzig aus einer Distanzschicht
aus elektrisch isolierendem Material, die einseitig die einzelnen Leiterbahnen tragen,
aufgebaut.
[0011] Zur Herstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum
Drehen der Polarisationsrichtung werden in einem ersten Verfahrensschritt mehrere
hülsenförmig geformte Distanzschichten mit jeweils unterschiedlichen Durchmesser mittels
Warmumformung aus jeweils entsprechend dimensionierten planaren Distanzschichten hergestellt.
Im nächsten Verfahrensschritt wird auf der äußeren oder inneren Mantelfläche der hülsenförmig
geformten Distanzschicht mit dem kleinsten Durchmesser eine Trägerschicht mit Leiterbahnen
aufgeklebt und eine hülsenförmig geformte Distanzschicht mit dem nächst größeren Durchmesser
auf der eine Trägerschicht tragende Distanzschicht mittels Fügen und Kleben befestigt.
Anschließend werden die ineinander gefügten und geklebten Distanz- und Trägerschichten
in einem Aushärteofen bei einer bestimmten Temperatur ausgehärtet. Die restlichen
Träger- und Distanzschichten werden schließlich in weiteren Klebe-, Füge- und Aushärteschritten
auf der bisherigen Distanz- und Trägerschichten befestigt.
[0012] Zur Herstellung einer zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Drehen der Polarisationsrichtung werden in einem ersten Verfahrensschritt geeignet
dimensionierte planare und mit Leiterbahnen versehene Distanzschichten erzeugt. Hierzu
werden in einer ersten Variante geeignet dimensionierte planare Distanzschichten mit
einem Leitlack oder mit einer Kupferschicht beschichtet. Anschließend werden die Leiterbahnen
auf den einzelnen beschichteten planaren Distanzschichten bevorzugt auf fotochemischen
Weg mit geeigneten Masken und Ätzsäuren erzeugt. In einer zweiten Variante werden
die Leiterbahnen aus Kupfer oder Leitlack mittels Siebdruck auf geeignet dimensionierte
und planare Distanzschichten bedruckt. Die somit erzeugten planaren und mit Leiterbahnen
versehenen Distanzschichten werden anschließend mittels Warmumformung zu hülsenförmig
geformten und mit Leiterbahnen versehenen Distanzschichten verarbeitet. Beginnend
bei der hülsenförmigen Distanzschicht mit dem kleinsten Durchmesser wird die hülsenförmig
geformte Distanzschicht mit dem nächstgrößeren Durchmesser mittels Fügen auf die Distanzschicht
mit dem kleinsten Durchmesser befestigt und durch Aushärten zu einer kompakten Einheit
von Distanzschichten verbunden. Die restlichen hülsenförmigen Distanzschichten werden
jeweils mit demselben Füge- und Aushärteschritt auf der Einheit von bisher miteinander
verbundenen Distanzschichten befestigt.
[0013] Die Herstellung einer hülsenförmig geformten Distanzschicht mittels Warmumformung
aus einer entsprechenden planaren Distanzschicht erfolgt durch Wickeln der planaren
Distanzschichten auf einen entsprechend dimensionierten und geheizten zylindrischen
Wickeldorn und durch anschließendes axiales Entfernen der auf diese Weise hülsenförmig
geformten Distanzschicht vom zylindrischen Wickeldorn.
[0014] Ausführungsbeispiele des Antennensystems bestehend aus einer Antenne und einer der
beiden Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung
und die zugehörigen erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung werden im Folgenden anhand der Zeichnung
im Detail erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1A
- eine dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Drehung der Polarisationsrichtung mit integrierter Dipolantenne,
- Fig. 1B
- eine dreidimensionale Darstellung eines Schnittes durch ein Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Drehung der Polarisationsrichtung mit integrierter
Dipolantenne,
- Fig. 2
- eine Darstellung der Schichtenfolge in einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Drehung der Polarisationsrichtung,
- Fig. 3A
- ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer ersten
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Drehung der Polarisationsrichtung
und
- Fig. 3B
- ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer zweiten
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Drehung der Polarisationsrichtung.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung weist bevorzugt
gemäß Fig. 2 eine hülsenförmige Form auf. Sie besteht aus mehreren zueinander konzentrisch
angeordneten hülsenförmigen Distanzschichten 2
1, 2
2,..., 2
n. Diese hülsenförmigen Distanzschichten 2
1, 2
2,..., 2
n werden aus planaren Distanzschichten mittels Warmumformung hergestellt. Im Hinblick
auf eine einfache Verarbeitung mittels Warmumformung bestehen sie aus einem thermoplastisch
verformbaren Kunststoff. Dazu wird bevorzugt ein starrer Strukturkunststoff, z.B.
Polymethacrylmethylimid, benutzt, der auch unter dem Markennamen Rohacell® bekannt
ist. Im Hinblick einerseits auf eine leichte Verarbeitung der einzelnen Distanzschichten
mittels Warmumformung und im Hinblick andererseits auf die Anforderungen der Dipolantenne
auf die Geometrie der Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung haben sich
planare Distanzschichten mit einer Dicke von 1 mm bis 10 mm, bevorzugt von 3 mm, bewährt.
Alternativ können auch andere Schichtdicken benutzt werden und sind somit von der
Erfindung mit abgedeckt.
[0016] In einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Drehen
der Polarisationsrichtung sind auf den einzelnen Distanzschichten 2
1, 2
2,..., 2
n zugehörige Trägerschichten 3
1, 3
2,...3
n aufgeklebt. Diese einzelnen Trägerschichten 3
1, 3
2,..., 3
n bestehen vorzugsweise aus einer flexiblen Kunststofffolie aus Epoxidharz mit Glasfasergewebeverstärkung.
Diese elastischen Kunststofffolien sind als FR4®-Material bekannt. Vorzugsweise weisen
Sie eine Schichtdicke von ca. 0,05 mm auf. Alternativ können auch andere Schichtdicken
bevorzugt im Bereich von 0,01 mm bis 0,1 mm und andere flexibel mechanisch verformbare
Materialien mit Leiterbahnen verwendet werden und sind von der Erfindung mit abgedeckt.
[0017] Auf den einzelnen Trägerschichten 3
1, 3
2,..., 3
n sind jeweils parallel verlaufende Leiterbahnen aus Kupfer oder Leitlack aufgebracht.
Die parallelen Leiterbahnen weisen auf jeder Trägerschicht 3
1, 3
2,...3
n jeweils eine unterschiedliche Orientierung bzw. Steigung zu einem der Ränder der
Trägerschicht 3
1, 3
2,...3
n auf. Die Orientierung bzw. Steigung der parallel verlaufenden Leiterbahnen auf der
Trägerschicht 3
n, die mit der Distanzschicht 2
n mit dem kleinstem Durchmesser verbunden ist, verlaufen in Achsrichtung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung und damit parallel zur im wesentlichen
vertikal ausgerichteten Dipolantenne. Mit zunehmendem Abstand der einzelnen Trägerschichten
zur Achse der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung
weisen die einzelnen parallelen Leiterbahnen eine von der achsparallelen vertikalen
Orientierung abweichende Orientierung bzw. Steigung auf. Die Leiterbahnen auf der
äußersten Trägerschicht 3
1 weisen eine zur Achsrichtung orthogonale bzw. horizontale Ausrichtung auf.
[0018] Für eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung werden
bevorzugt acht Distanzschichten 2
1, 2
2,...2
8 mit zugehörigen Trägerschichten 3
1, 3
2,...3
8 verwendet. Dabei ändern sich die Orientierungen der einzelnen parallelverlaufenden
Leiterbahnen von Trägerschicht zu Trägerschicht um jeweils 11,25°. Während die Leiterbahnen
auf der innersten Trägerschicht 3
n achsparallel verlaufen, weisen die parallelen Leiterbahnen auf der äußersten Trägerschicht
3
1 in diesem Beispiel eine Orientierung von 78,3° zur Achse der erfindungsgemäßen Vorrichtung
1 zum Drehen der Polarisationsrichtung auf. Diese Orientierung der parallel verlaufenden
Leiterbahnen auf der äußersten Trägerschicht 3
1 in Höhe von 78,3° ist ausreichend für eine korrekte Drehung der Polarisationsrichtung
von gesendeter oder empfangener elektromagnetischer Welle in Höhe von 90°. Allgemein
werden n Schichten verwendet, wobei sich die Orientierung der Leiterbahnen von Schicht
zu Schicht um 90°/n ändert.
[0019] Alternativ kann auch eine andere Anzahl von Distanzschichten und eine dazu korrespondierende
andere Stufung der Orientierung der parallel verlaufenden Leiterbahnen auf den einzelnen
Trägerschichten verwendet werden und sind von der Erfindung mit abgedeckt.
[0020] Diese mit Leiterbahnen versehenen Trägerschichten können für bestimmte Orientierungen
der Leiterbahnen relativ zu einem Rand der Trägerschicht und für bestimmte Abstände
zwischen den einzelnen Leiterbahnen hergestellt werden. Entsprechend der erforderlichen
Orientierung der parallel verlaufenden Leiterbahnen auf der jeweiligen Trägerschicht
wird die jeweilige Trägerschicht auf der zugehörigen Distanzschicht orientiert aufgebracht
und geklebt.
[0021] Bevorzugt werden die einzelnen Leiterbahnen in einem Herstellungsschritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung einer ersten bzw. zweiten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Drehung der Polarisationsrichtung auf die einzelnen Trägerschichten
aufgebracht. Hierzu werden die einzelnen Trägerschichten 3
1, 3
2,...3
n mit einer Kupferschicht oder einer Leitlackschicht beschichtet. Mittels eines fotochemischen
Prozesses werden die einzelnen Leiterbahnen auf der mit Kupfer bzw. Leitlackschicht
beschichteten Trägerschicht mittels geeigneter Masken und geeigneter Ätzsäuren oder
Ätzlaugen erzeugt werden.
[0022] Neben einer aus einzelnen Distanzschichten 2
1, 2
2,...2
n und einzelnen Trägerschichten 3
1, 3
2,...3
n zusammengesetzten ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum
Drehen der Polarisationsrichtung ist eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung einzig aus einzelnen Distanzschichten
2
1, 2
2,...2
n ohne Aufbringung von Trägerschichten zusammengesetzt. Hierbei sind die einzelnen
Leiterbahnen bereits auf den einzelnen Distanzschichten 2
1, 2
2,...2
n aufgebracht.
[0023] Die aus planaren Distanzschichten mittels Warmumformung hergestellten hülsenförmigen
Distanzschichten sind an ihren beiden jeweils berührenden Rändern so zusammengefügt,
dass die Leiterbahnen an den beiden sich jeweils berührenden Rändern jeweils stoßfrei
in Verbindung stehen. Auf diese Weise ist eine korrekte Drehung der Polarisationsrichtung
von gesendeter oder empfangener elektromagnetischer Welle in allen horizontalen Sende-
bzw. Empfangsrichtungen der Dipolantenne gewährleistet. Aus Stabilitätsgründen ist
die Stoßstelle der beiden sich jeweils berührenden Ränder einer hülsenförmig geformten
Distanzschicht für jede Distanzschicht in einer anderen Winkelposition relativ zur
Achse der Dipolantenne innerhalb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Drehen der
Polarisationsrichtung angeordnet.
[0024] Eine derartige erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung
wird gemäß Fig. 1A bzw. Fig. 1B in eine Dipolantenne 4 axial eingeführt. Eine formstabile
Fixierung der Dipolantenne 4 innerhalb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Drehen
der Polarisationsrichtung erfolgt über Abstandselemente 5.
[0025] Im Folgenden wird anhand des Flussdiagrammes in Fig. 3A das Verfahren zur Herstellung
eines Antennensystems mit einer Dipolantenne und einer ersten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung vorgestellt.
[0026] Im ersten Verfahrensschritt S10 werden geeignet dimensionierte planare Distanzschichten
und zugehörige geeignet dimensionierte planare Trägerschichten zugeschnitten. Beim
Zuschnitt der einzelnen planaren Distanzschichten und Trägerschichten wird der Umfang
der einzelnen zukünftig daraus entstehenden hülsenförmigen Distanzschichten und Trägerschichten
berücksichtigt.
[0027] Im Verfahrensschritt S20 werden aus den einzelnen planaren Distanzschichten mittels
Warmumformung hülsenförmige Distanzschichten erzeugt. Dabei wird jede einzelne planare
Distanzschicht auf einem geeignet dimensionierten zylindrischen beheizten Wickeldorn
gewickelt, dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser der jeweils durch Warmumformung
erzeugten hülsenförmigen Distanzschicht entspricht. Die Verwendung eines beheizten
zylindrischen Wickeldorns ermöglicht eine möglichst einfache und präzise Verformung
der thermoplastisch verformbaren Distanzschichten. Nachdem die planare Distanzschicht
vollständig um den zylindrischen Wickeldorn gewickelt ist, kann die somit entstandene
hülsenförmige Distanzschicht vom zylindrischen Wickeldorn axial entfernt werden. Die
Temperatur des Wickeldorns beträgt typischerweise 150°C-250°C, bevorzugt ca. 200°C.
[0028] Im nächsten Verfahrensschritt S30 wird auf jede einzelne hülsenförmige Distanzschicht
die zugehörige Trägerschicht mittels eines Epoxidharzklebers, beispielsweise mit dem
im Handel erhältlichen Epoxydharzkleber UHU Plus Endfest 300®, auf der inneren oder
äußeren Mantelfläche der hülsenförmigen Distanzschicht aufgeklebt. Bei der Platzierung
der einzelnen Trägerschicht auf der zugehörigen Distanzschicht ist die Orientierung
der auf der Trägerschicht aufgebrachten parallel verlaufenden Leiterbahnen relativ
zur Achse der Dipolantenne und damit relativ zur Achse der erfindungsgemäßen Vorrichtung
1 zum Drehen der Polarisationsrichtung und relativ zur Achse der zugehörigen hülsenförmig
geformten Distanzschicht zu berücksichtigen. Eine Rechts- bzw. Linksdrehung der parallel
verlaufenden Leiterbahnen relativ zur Achse der hülsenförmig geformten Distanzschicht
wird durch entsprechende Orientierung der die Leiterbahnen tragenden Trägerschicht
auf der Distanzschicht oder durch seitengewendetes Aufbringen der Trägerschicht auf
der Distanzschicht realisiert.
[0029] Im nächsten Verfahrensschritt S40 wird beginnend bei der hülsenförmigen Distanzschicht
mit dem kleinsten Durchmesser die hülsenförmige Distanzschicht mit dem jeweils nächsthöheren
Durchmesser auf die Distanzschicht mit dem jeweils kleineren Durchmesser gefügt und
geklebt.
[0030] Der Komplex aus aufeinander gefügten und geklebten Distanzschichten wird anschließend
im Verfahrensschritt S50 in einem Ofen bei einer Temperatur von 50°C-100°C, bevorzugt
bei ca. 75°C, über eine Dauer von 30-60 Minuten, bevorzugt ca. 45 Minuten, ausgehärtet.
Von der Erfindung sind auch andere Aushärtetemperaturen und andere Aushärteintervalle
mit abgedeckt. Durch das Kleben der einzelnen Distanzschichten mit einem formstabilen
Epoxydharzkleber und das Aushärten des Komplexes von Distanzschichten wird eine struktursteife
erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung erzeugt, die auftretende
Kräfte, beispielsweise Beschleunigungskräfte bis zu 400g (g=Erdbeschleunigung) auf
die Dipolantenne wirksam abfängt.
[0031] Zusätzliche Distanzschichten von jeweils größerem Durchmesser werden auf diese Weise
mittels Verfahrensschritt S40 auf den bestehenden Komplex von Distanzschichten gefügt,
geklebt und mittels des im Verfahrensschritt S50 durchgeführten Aushärteschritts mit
dem bestehenden Komplex von Distanzschichten gefestigt.
[0032] Im abschließenden Verfahrensschritt S60 wird die aus mehreren Schichten zusammengesetzte
erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung in Längsrichtung
passend zugeschnitten. Schließlich wird die Dipolantenne 4 axial in die erfindungsgemäße
Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung eingefügt und mittels Abstandelemente
5 in der richtigen Lage und in einer ausreichenden Stabilität in die erfindungsgemäße
Vorrichtung 1 zum Drehen der Polarisationsrichtung fixiert. Als Abstandselemente 5
werden aus starrem Strukturkunststoff, z.B. Polymethacrylmethylimid, geeignet gefräste
Tele verwendet.
[0033] Im Folgenden wird anhand des Flussdiagrammes in Fig. 3B das Verfahren zur Herstellung
eines Antennensystems mit einer Dipolantenne und einer zweiten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung erläutert.
[0034] Im Verfahrensschritt S100 werden geeignet dimensionierte planare Distanzschichten
zugeschnitten. Der Schnitt der einzelnen planaren Distanzschichten orientiert sich
dabei an den erforderlichen Durchmessern der aus den planaren Distanzschichten jeweils
herzustellenden hülsenförmigen Distanzschichten.
[0035] Im nächsten Verfahrensschritt S110 werden auf den einzelnen planaren Distanzschichten
jeweils parallel zueinander verlaufende Leiterbahnen aufgebracht. In einer ersten
Variante werden hierzu die einzelnen planaren Distanzschichten mittels eines geeigneten
Beschichtungsverfahrens mit einer Kupferschicht oder einer Leitlackschicht beschichtet.
Mittels eines photochemischen Prozesses werden unter Zuhilfenahme von geeignet dimensionierten
Masken und geeigneter Ätzsäuren (z. B. EisenIII-Chlorid) oder Ätzlaugen die einzelnen
Leiterbahnen auf den planaren Distanzschichten erzeugt. Für jede Distanzschicht ist
dabei jeweils die Orientierung der jeweils parallel verlaufenden Leiterbahnen relativ
zur Achse der Dipolantenne und damit relativ zur Achse der erfindungsgemäßen Vorrichtung
1 zum Drehen der Polarisationsrichtung und relativ zur Achse der zugehörigen hülsenförmig
geformten Distanzschicht zu berücksichtigen. In einer zweiten Variante werden die
einzelnen parallel verlaufenden Leiterbahnen mittels Siebdruck unter Berücksichtigt
ihrer spezifischen Orientierung auf die einzelnen planaren Distanzschichten aufgebracht.
[0036] Im nächsten Verfahrensschritt S120 werden äquivalent zum Verfahrensschritt S20 im
erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Antennensystems mit einer Dipolantenne
und einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der
Polarisationsrichtung in Fig. 3A aus den einzelnen planaren Distanzschichten mittels
Warmumformung hülsenförmige Distanzschichten mit jeweils verschiedenen Durchmessern
hergestellt.
[0037] Das Fügen und Kleben der Distanzschicht mit dem jeweils größeren Durchmesser auf
den Komplex von Distanzschichten mit den jeweils kleineren Durchmessern anhand des
Verfahrensschritts S130 entspricht dem Verfahrensschritt S40 zur Herstellung eines
Antennensystems mit einer Dipolantenne und einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung in Fig. 3A. Auch der Verfahrensschritt
S140 des Aushärtens des Komplexes von Distanzschichten in einem Aushärteofen entspricht
dem Verfahrensschritt S50 zur Herstellung eines Antennensystems mit einer Dipolantenne
und einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der
Polarisationsrichtung in Fig. 3A. Der abschließende Verfahrensschritt 150 des Zuschneidens
der Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung und des Einbaus der Dipolantenne
in die Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung entspricht dem Verfahrensschritt
S60 zur Herstellung eines Antennensystems mit einer Dipolantenne und einer zweiten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Drehen der Polarisationsrichtung
in Fig. 3A.
[0038] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen und Varianten beschränkt.
In der Erfindung sind sämtliche Kombinationen aller Merkmale mit abgedeckt. Anstatt
einer Dipolantenne kann auch eine andere Antenne, insbesondere eine andere vertikal
polarisierende Randstrahlantenne wie z. B. ein Stab mit einer Länge von ¼ der Wellenlänge
zum Einsatz kommen.
1. Antennen-System mit einer Antenne (4) und einer Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung
einer von der Antenne (4) empfangenen und/oder gesendeten elektromagnetischen Welle,
wobei die Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung aus mehreren zueinander
konzentrisch angeordneten und hülsenförmig geformten Schichten mit jeweils in der
Schicht parallel verlaufenden Leiterbahnen, deren Orientierung sich von Schicht zu
Schicht ändert, besteht.
2. Antennen-System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung hülsenförmig um die im wesentlichen
vertikal ausgerichtete Dipol-Antenne (4) angeordnet ist, und/oder die Drehung der
Polarisationsrichtung innerhalb der Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung
um 90° erfolgt.
3. Antennen-System nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede hülsenförmig geformte Schicht sich aus einer rotationssymmetrischen Verformung
einer planaren Schicht ergibt, wobei die Leiterbahnen an den beiden sich berührenden
Rändern jeder hülsenförmig geformten Schicht stoßfrei in Verbindung stehen.
4. Antennen-System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung aus n Schichten, bevorzugt
aus acht Schichten, besteht und sich die Orientierung der Leiterbahnen von einer zur
Axialrichtung der Dipol-Antenne (4) parallelen Orientierung der Leiterbahnen auf der
innersten Schicht jeweils um 90°/n, bevorzugt um 11,25° von Schicht zu Schicht in
Richtung einer zur Axialrichtung der Dipol-Antenne (4) orthogonalen Orientierung der
Leiterbahnen ändert.
5. Antennen-System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass jede Schicht jeweils aus einer Distanzschicht (21,22,...,2n) aus elektrisch isolierendem Material und einer auf der Distanzschicht (21,22,...,2n) aufgeklebten, einseitig die Leiterbahnen tragenden Trägerschicht (31,32,...,3n) besteht.
6. Antennen-System nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Distanzschicht (21,22,...,2n) aus einem thermoplastisch verformbaren Kunststoff, bevorzugt aus Polymethacrylmethylimid,
besteht und/oder eine Dicke von 1 mm bis 10 mm, bevorzugt von etwa 3 mm, aufweist.
7. Antennen-System nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
dass jede Trägerschicht (31,32,...,3n) aus einer Kunststofffolie aus Epoxydharz mit Glasfasergewebe, bevorzugt aus einem
FR4-Material, besteht und eine Dicke von 0,01 mm bis 0,1 mm, bevorzugt von etwa 0,05
mm, aufweist.
8. Antennen-System nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trägerschicht (31,32,...,3n) auf der Distanzschicht (21,22,...,2n) und/oder die einzelnen Schichten zueinander mit einem Epoxydharzkleber geklebt sind.
9. Antennen-System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass jede Schicht jeweils aus einer Distanzschicht (21,22,...,2n) aus elektrisch isolierendem Material besteht, die einseitig die Leiterbahnen trägt.
10. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung
aus einzelnen Distanzschichten (2
1,2
2,...,2
n) und Trägerschichten (3
1,3
2,...,3
n) mit folgenden Verfahrensschritten:
● Herstellen von hülsenförmig geformten Distanzschichten (21,22,...,2n) mit jeweils unterschiedlichem Durchmesser mittels Warmumformung aus jeweils entsprechend
dimensionierten planaren Distanzschichten (21,22,...,2n),
● Aufkleben einer Trägerschicht (31,32,...,3n) mit Leiterbahnen auf der äußeren oder inneren Mantelfläche der hülsenförmig geformten
Distanzschicht (2n) mit dem kleinsten Durchmesser und Fügen und Kleben einer hülsenförmig geformten
Distanzschicht (2n-1) mit dem nächst größeren Durchmesser auf der mit einer Trägerschicht (3n) versehenen Distanzschicht (2n),
● Aushärten der einzelnen ineinander gefügten und geklebten Distanzschichten (2n,2n-1) und Trägerschichten (3n) und
● Wiederholen des Klebe-, Füge- und Aushärtevorgangs mit allen Trägerschichten (31,32,...,3n) und Distanzschichten (21,22,...,2n) der jeweils größeren Durchmesser.
11. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung (1) zum Drehen der Polarisationsrichtung
aus einzelnen Distanzschichten (2
1,2
2,...,2
n) mit folgenden Verfahrensschritten:
● Erzeugen von geeignet dimensionierten, planaren und mit Leiterbahnen versehenen
Distanzschichten (21,22,...,2n),
● Herstellen von hülsenförmig geformten und mit Leiterbahnen versehenen Distanzschichten
(21,22,...,2n) mit jeweils unterschiedlichem Durchmesser mittels Warmumformung aus entsprechend
dimensionierten planaren und mit Leiterbahnen versehenen Distanzschichten (21,22,...,2n),
● Fügen und Kleben von hülsenförmig geformten und mit Leiterbahnen versehenen Distanzschicht
(21,22,...,2n) mit dem nächst größeren Durchmesser auf der hülsenförmig geformten und mit Leiterbahnen
versehenen Distanzschicht (21,22,...,2n) mit dem nächst kleineren Durchmesser,
● Aushärten der einzelnen ineinander gefügten und geklebten und mit Leiterbahnen versehenen
Distanzschichten (21,22,...,2n) und
● Wiederholen des Klebe-, Füge- und Aushärtevorgangs mit allen jeweils mit Leiterbahnen
versehenen Distanzschichten (21,22,...,2n) der jeweils größeren Durchmesser.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erzeugen von geeignet dimensionierten, planaren und mit Leiterbahnen versehenen
Distanzschichten (21,22,...,2n) mittels
● Beschichten von geeignet dimensionierten, planaren Distanzschichten (21,22,...,2n) mit einem Leitlack oder mit einer Kupferschicht und
● Erzeugen von Leiterbahnen auf den einzelnen beschichteten planaren Distanzschichten
(21,22,...,2n) mittels eines fotochemischen Prozesses erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erzeugen von geeignet dimensionierten, planaren und mit Leiterbahnen versehenen
Distanzschichten (21,22,...,2n) mittels Bedrucken der Leiterbahnen aus Kupfer oder Leitlack auf geeignet dimensionierten
und planaren Distanzschichten (21,22,...,2n), insbesondere mit einem Siebdruck, erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Warmumformung mittels Wickeln einer entsprechend dimensionierten planaren Distanzschicht
(21,22,...,2n) auf einen entsprechend dimensionierten und geheizten zylindrischen Wickeldorn und
anschließende axiale Entfernen der hülsenförmig geformten Distanzschicht (21,22,...,2n) vom zylindrischen Wickeldorn erfolgt.