[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Phosphatierung zur korrosionsschützenden
Vorbehandlung von Zinkoberflächen, wobei auf die Verwendung weitgehend Nickel- und
Cobalt-freier Zinkphosphatierlösungen abgezielt wird. Mit der vorliegenden Erfindung
wird eine Alternative zur Trikation-Zinkphosphatierung bereitgestellt, bei der die
Zinkoberflächen eines Bauteils vor der Zinkphosphatierung zunächst mit einer alkalischen
Zusammensetzung enthaltend Eisen(III)-lonen passiviert und damit für eine weitgehend
Nickel- und Cobalt-freie Zinkphosphatierung vorkonditioniert werden. Die Erfindung
betrifft in einem weiteren Aspekt ein Bauteil, insbesondere eine Automobilkarosserie,
das zumindest teilweise Oberflächen von Zink aufweist, wobei die Zinkoberflächen von
einem Zweischichtsystem bestehend aus einer ersten inneren, auf der Zinkoberfläche
aufliegenden Passivschicht enthaltend Eisen und einer zweiten äußeren, auf der inneren
Schicht aufliegenden kristallinen Zinkphosphatschicht bedeckt sind.
[0002] Die Phosphatierung von Metallen mit einer zinkhaltigen Phosphatierlösung verfolgt
das Ziel, auf der Metalloberfläche festverwachsene Metallphosphatschichten zu erzeugen,
die für sich bereits die Korrosionsbeständigkeit verbessern und in Verbindung mit
Lacken und anderen organischen Beschichtungen zu einer wesentlichen Erhöhung der Lackhaftung
und der Resistenz gegen Unterwanderung bei Korrosionsbeanspruchung beitragen. Solche
Phosphatierverfahren sind seit langem bekannt. Für die Vorbehandlung vor der Lackierung
eignen sich insbesondere die Niedrig-Zink-Phosphatierverfahren, bei denen die Phosphatierlösungen
vergleichsweise geringe Gehalte an Zinkionen von z. B. 0,5 bis 2 g/L aufweisen. Ein
wesentlicher Parameter in diesen Niedrig-Zink-Phosphatierbädern ist das Gewichtsverhältnis
Phosphat-Ionen zu Zink-Ionen, das üblicherweise im Bereich > 8 liegt und Werte bis
zu 30 annehmen kann.
[0003] Es hat sich gezeigt, dass durch die Mitverwendung anderer mehrwertiger Kationen in
den Zink-Phosphatierbädern Phosphatschichten mit deutlich verbesserten Korrosionsschutz-
und Lackhaftungseigenschaften ausgebildet werden können. Beispielsweise finden Niedrig-Zink-Verfahren
mit Zusatz von z. B. 0,5 bis 1,5 g/L Mangan-Ionen und z. B. 0,3 bis 2,0 g/L Nickel-Ionen
als sogenannte Trikation-Verfahren oder Trikation-Zinkphosphatierung zur Vorbereitung
von Metalloberflächen für die Lackierung, beispielsweise für die kathodische Elektrotauchlackierung
von Autokarosserien, weite Anwendung. Die Trikation-Zinkphosphatierung erbringt den
Vorteil, dass sowohl Zink als auch Eisen bzw. Stahl und Aluminium mit einem hervorragenden
Lackhaftgrund mit einer kristallinen Zinkphosphatschicht vergleichbarer Qualität versehen
werden können, die einen hervorragenden Lackhaftgrund für nachträglich aufgebrachte
Tauchlacke bilden. In der schichtbildenden Phosphatierung, also der Bereitstellung
homogener kristalliner Schichtüberzüge aus Zinkphosphat auf Stahl, verzinktem Stahl
und Aluminium, ist die Trikation-Zinkphosphatierung in Hinblick auf die erzielte Güte
der Beschichtungen bisher konkurrenzlos.
[0004] Der hohe Gehalt an Nickel-Ionen in den Zusammensetzungen zur Trikation-Zinkphosphatierung
und damit von Nickel und Nickelverbindungen in den gebildeten Phosphatschichten bringt
jedoch insofern Nachteile, als Nickel und Nickelverbindungen aus der Sicht des Umweltschutzes
und der Arbeitsplatzhygiene als kritisch eingestuft werden. In letzter Zeit wurden
daher zunehmend Niedrig-Zink-Phosphatierverfahren beschrieben, die ohne eine Mitverwendung
von Nickel zu qualitativ ähnlich hochwertigen Phosphatschichten wie die nickelhaltigen
Verfahren führen. Jedoch hat sich gezeigt, dass die Phosphatierung von verzinktem
Stahl oder Zink im Allgemeinen mit nickelfreien Phosphatierbädern zu unzureichendem
Korrosionsschutz und unzureichender Lackhaftung führt.
[0005] Auf dem für die vorliegende Erfindung besonders relevanten Gebiet der automobilen
Fertigung werden im zunehmenden Maße verschiedene metallische Werkstoffe eingesetzt
und in Verbundstrukturen zusammengefügt. Im Karosseriebau werden dabei nach wie vor
überwiegend verschiedenste Stähle wegen ihrer spezifischen Materialeigenschaften verwendet,
aber auch zunehmend Leichtmetalle wie Aluminium, die für eine erhebliche Gewichtsreduzierung
der gesamten Karosserie besonders bedeutend sind. Insbesondere besteht in der Automobilindustrie
häufig das Problem, dass die Oberflächen von Zink durch die im Stand der Technik bekannten
Nickel-freien Zinkphsophatierverfahren im Vergleich zu Stahloberflächen hinsichtlich
Schutz vor korrosiver Unterwanderung der Lackschicht und Lackhaftung deutlich abfallen
und jüngere Technologien wie die Konversionsbehandlung unter Ausbildung extrem dünner
und röntgenamorpher Passivschichten noch nicht an die Performance der Zinkphosphatierung
auf Stahl heranreichen.
[0006] Die
DE 19834796 und
DE 19705701 offenbaren ein Verfahren unter Verwendung einer nickelarmen Zinkphosphatierung, das
zur Erzielung eines guten Korrosionsschutzes auf einem Metall-Mix von Stahl, verzinktem
Stahl und Aluminium einer gezielten Nachpassivierung mit Lithium-, Kupfer- oder Silber-Ionen
bedarf.
[0007] Die
DE 4341041 offenbart ein Nickel-freies Niedrig-Zink-Phosphatierverfahren, das auf die Verwendung
von m-Nitrobenzolsulfonat als Beschleuniger und einen verhältnismäßig niedrigen Nitrat-Gehalt
von weniger als 0,5 g/L abstellt, um gute Korrosionschutzergebnisse auch auf Zinkoberflächen
zu erhalten.
[0008] Die
DE 19606017 offenbart ebenfalls ein Niedrig-Zink-Phosphatierverfahren frei von Nickel, bei dem
die Phosphatierlösung Kupfer-Ionen zur Verbesserung des Korrosionsschutzes enthält.
[0009] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich also weiterhin die Aufgabe, ein
alternatives Phosphatierverfahren zu etablieren, das weitgehend unabhängig vom metallischen
Substrat einen Korrosionsschutz und eine Lackhaftung vermittelt wie sie bisher nur
auf Eisen oder Stahloberflächen unter Einsatz der Trikation-Zinkphosphatierung erzielt
werden kann, wobei auf den Einsatz von Schwermetallen, insbesondere Nickel, weitgehend
bis vollständig verzichtet werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst mittels eines mehrstufigen Behandlungsverfahrens für ein
Bauteil, das zumindest teilweise Oberflächen von Zink oder Zinklegierungen aufweist,
wobei das Bauteil im Schritt i) mit einer alkalischen wässrigen Zusammensetzung (A)
in Kontakt gebracht wird, die
- a) zumindest 50 mg/L an Eisen(III)-Ionen,
- b) zumindest 100 mg/L an Komplexbildnern ausgewählt aus organischen Verbindungen c1
die zumindest eine funktionale Gruppe ausgewählt aus -COOX, -OPO3X und/oder -PO3X aufweisen, wobei X entweder ein H-Atom oder ein Alkali- und/oder Erdalkalimetall-Atom
darstellt, und/oder kondensierte Phosphate c2) berechnet als PO4 enthält, wobei die Zusammensetzung eine freie Alkalität von zumindest 1 Punkt, aber
weniger als 6 Punkten, und einen pH-Wert im Bereich von 10,5-14 aufweist,
und anschließend im Schritt ii), mit oder ohne dazwischenliegendem Spülschritt und
mit oder ohne vorausgehender Aktivierung, mit einer sauren wässrigen Zusammensetzung
(B) zur Zinkphosphatierung in Kontakt gebracht wird, die einen pH-Wert im Bereich
von 2,5-3,6 aufweist und
- a) 0,2 bis 3,0 g/L Zink(II)-Ionen,
- b) 5,0 bis 30 g/L Phosphat-Ionen berechnet als P2O5, und
- c) jeweils weniger als 0,1 g/L, vorzugsweise jeweils weniger als 0,01 g/L, besonders
bevorzugt jeweils weniger als 0,001 g/L an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel
und Cobalt jeweils bezogen auf das metallische Element enthält.
[0011] Ein Bauteil, das zumindest teilweise Oberflächen von Zink oder Zinklegierungen aufweist,
umfasst im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl ein aus Zink oder verzinktem Stahl
hergestelltes Halbfabrikat, beispielsweise verzinktes Stahlband, als auch aus gleichen
oder verschiedenen Materialien zusammengefügte Fabrikate, beispielsweise eine Automobilkarosserie
bestehend aus verzinktem Stahl, Stahl und Aluminium.
[0012] Unter Zinklegierung werden erfindungsgemäß Legierungen mit einem Fremdatom-Anteil
von unter 50 At.-% verstanden. Im Folgenden umfasst der Begriff "Zink" sowohl reines
Zink als auch Zinklegierungen.
[0013] Unter Spülschritt wird erfindungsgemäß die Spülung mit Stadtwasser oder entionisiertem
Wasser (κ < 1µScm
-1) zur Entfernung wasserlöslicher Rückstände und Partikel vom zu behandelnden Bauteil
verstanden, die aus einem vorausgegangenem Behandlungsschritt als auf dem Bauteil
anhaftend verschleppt werden.
[0014] Unter Aktivierung wird erfindungsgemäß eine Aktivierung zumindest der Zinkoberflächen
des Bauteils für die nachfolgende Phosphatierung verstanden, die die Ausbildung einheitlicher
feinkristalliner Zinkphosphatschichten unterstützt. Die Aktivierung, die erfindungsgemäß
unmittelbar vor dem Schritt ii), jedoch nach dem Schritt i) durchgeführt wird, wird
mit einer wässrigen Zusammensetzung durchgeführt, die einen pH-Wert im Bereich von
3,5-13 aufweist. Das Vorhandensein einer Aktivierung zwischen Schritt i) und Schritt
ii) ist erfindungsgemäß bevorzugt. Derartige Aktivierungen und die dazugehörigen Aktivierungsbäder
sind dem Fachmann der Phosphatierung allgemein bekannt und beispielsweise in der
EP 1368508 offenbart.
[0015] Ein für die Wirksamkeit der Zusammensetzungen (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens entscheidender Parameter ist die freie Alkalität. Die freie Alkalität wird
dadurch bestimmt, dass man 2 ml Badlösung, vorzugsweise verdünnt auf 50 ml, mit einer
0,1 n Säure wie beispielsweise Salzsäure oder Schwefelsäure bis zu einem pH-Wert von
8,5 titriert. Der Verbrauch an Säurelösung in ml gibt die Punktzahl der freien Alkalität
an.
[0016] Unter dem Begriff "kondensierten Phosphate" gemäß der Komponente c1) im Schritt i)
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die bei Raumtemperatur wasserlöslichen Metaphosphate
(Me
n [P
nO
3n]), Di- Tri- und Polyphosphate (Me
n+2[P
nO
3n+1] oder Me
n[H
zP
nO
3n+1]), die Isometaphosphate und die vernetzten Polyphosphate zusammengefasst, wobei Me
entweder Alkalimetall- oder Erdalkalimetall-Atome sind. Selbstverständlich können
anstatt der wasserlöslichen Salze auch die entsprechenden kondensierten Säuren der
Phosphorsäure für die Formulierung der Zusammensetzungen (A) eingesetzt werden, vorausgesetzt,
dass die freie Alkalität wie angegeben eingestellt ist. Der massenbezogen Anteil der
"kondensierten Phosphate" gemäß Komponente c2) im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist stets berechnet als eine entsprechende Menge an PO
4. Analog ist für die Bestimmung derjenigen molaren Verhältnisse, die eine Menge an
kondensierten Phosphaten umfasst, diese Menge an kondensierten Phosphaten stets auf
die äquivalente Menge an PO
4 bezogen.
[0017] Im erfindungsgemäßen Verfahren gelingt es auf den Zinkoberflächen des Bauteils optimale
kristalline Zinkphosphatschichten mit hohem Bedeckungsgrad und hervorragender Haftung
zum Zinksubstrat abzuscheiden, ohne dass eine klassische Trikation-Zinkphosphatierung
enthaltend Schwermetall-Ionen auf Basis von Nickel und/oder Cobalt eingesetzt wird.
Aufgrund des Zusammenwirkens der im Schritt i) alkalisch vorkonditionierten bzw. passivierten
Zinkoberflächen mit der Nickel- und/oder Cobalt-freien Zinkphosphatierung im Schritt
ii) werden Zinkphosphatschichten auf den Zinkoberflächen des Bauteils zur Verfügung
gestellt, die einen vor Korrosion schützenden Lackhaftgrund darstellen, der mit dem
in einer klassischen Trikation-Zinkphosphatierung erzeugten Lackhaftgrund vollständig
gleichwertig ist.
[0018] Es hat sich herausgestellt, dass eine wässrige alkalische Zusammensetzung (A) im
Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere dann eine geeignete Passivierung
von Zinkoberflächen herbeiführt, die eine gute Anbindung der nachfolgenden Zinkphosphatierung
leistet, wenn die freie Alkalität weniger als 5 Punkte aufweist. Dies gilt speziell
auch für die Applikation der Zusammensetzung (A) in Spritzverfahren, die eine geeignete
Passivierung insbesondere dann bewirkt, wenn die freie Alkalität weniger als 4 Punkte
beträgt. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass hohe Schichtauflagen an
Eisen auf Zinkoberflächen oberhalb von 150 mg/m
2 sich eher als nachteilig für das erfindungsgemäße Verfahren erweisen, da im Zusammenwirken
mit der Zinkphosphatierung schlechtere Haftungsergebnisse zu organischen Decklacken
erzielt werden, so dass Zusammensetzungen (A) im Schritt i) eine nicht zu hohe freie
Alkalität aufweisen dürfen. Jedoch sollte die freie Alkalität vorzugsweise zumindest
2 Punkte betragen, um optimale Schichtauflagen auf Zinkoberflächen von zumindest 20
mg/m
2 bezogen auf das Element Eisen zu erzeugen. Zusammensetzungen (A), die eine freie
Alkalität oberhalb von 6 Punkten aufweisen, ergeben zwar hohe Schichtauflagen an Eisen
auf den Zinkoberflächen, jedoch wird die Haftung zu nach dem Schritt ii) aufgebrachten
Lackschichten durch hohe Schichtauflagen bezogen auf das Element Eisen deutlich herabgesetzt,
so dass auch der Korrosionsschutz weniger effektiv bzw. unzureichend ist.
[0019] Die Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens hat einen
pH-Wert von zumindest 10,5. Unterhalb von einem pH-Wert von 10,5 werden keine Schichtauflagen
an Eisen von zumindest 20 mg/m
2 auf den Zinkoberflächen bei In-Kontakt-bringen derselben mit einer Zusammensetzung
(A) ausgebildet, so dass für derart niedrige pH-Werte keine alkalische Passivierung
von Zinkoberflächen für die nachfolgende Zinkphosphatierung erfolgt. Um den Beizangriff
auf den Zinkoberflächen des Bauteils zu minimieren, ist es weiterhin bevorzugt, dass
der pH-Wert in der Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens
nicht oberhalb von 13 liegt. Für den Fall, dass das Bauteil neben den Oberflächen
von Zink auch Oberflächen von Aluminium aufweist, ist es vorteilhaft, wenn der pH-Wert
in der Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens keine Werte
oberhalb von 11,5 annimmt, da ansonsten der verstärkte Beizangriff eine intensive
Schwarzverfärbung der Aluminiumoberflächen, die sogenannte "Brunnenschwärze", hervorruft,
die sich nachteilig auf die Effektivität einer nachfolgenden Konversionsbehandlung
auswirkt, bspw. auf die Zinkphosphatierung im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens
oder bei auf Aluminium nichtschichtbildend eingestellter Zinkphosphatierung im Schritt
ii) auf eine sich dem erfindungsgemäßen Verfahren anschließende saure Nachpassivierung
auf Basis von wasserlöslichen anorganischen Verbindungen der Elemente Zirkonium und/oder
Titan.
[0020] Der Anteil an Eisen(III)-Ionen in der Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens beträgt vorzugsweise nicht mehr als 2000 mg/L. Höhere Anteile an Eisen(III)-Ionen
sind für die Verfahrensführung ungünstig, da die Löslichkeit der Eisen(III)-Ionen
im alkalischen Medium durch entsprechend hohe Anteile an Komplexbildner aufrecht erhalten
werden muss, ohne dass hinsichtlich der alkalischen Passivierung der Zinkoberflächen
günstigere Eigenschaften erzielt werden. Bevorzugt sind allerdings solche Zusammensetzungen
(A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens, in denen der Anteil an Eisen(III)-Ionen
zumindest 100 mg/L, besonders bevorzugt zumindest 200 mg/L beträgt, um einerseits
auf den Zinkoberflächen im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens eine alkalische
Passivierung innerhalb verfahrenstypischer Behandlungszeiten von weniger als zwei
Minuten zu gewährleisten und um anderseits im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens
Phosphatschichten in hervorragender Schichtqualität zu erhalten.
[0021] Die Komplexbildner gemäß Komponente c) der alkalischen Zusammensetzung (A) im Schritt
i) des erfindungsgemäßen Verfahrens sind vorzugsweise in einer solchen Menge enthalten,
dass das molare Verhältnis aller Komponenten c) zu Eisen(III)-Ionen größer als 1 :
1 ist und besonders bevorzugt zumindest 2:1, insbesondere bevorzugt zumindest 5 beträgt.
Es zeigt sich, dass der Einsatz der Menge an Komplexbildnern im stöchiometrischen
Überschuss vorteilhaft für die Verfahrensführung ist, da auf diese Weise der Anteil
an Eisen(III)-Ionen dauerhaft in Lösung gehalten wird. Das Ausfällen unlöslicher Eisenhydroxide
wird auf diese Weise vollständig unterdrückt, so dass die Zusammensetzung (A) dauerhaft
stabil bleibt und nicht an Eisen(III)-Ionen verarmt. Gleichzeitig findet dennoch eine
hinreichende Abscheidung einer anorganischen Schicht enthaltend Eisen-Ionen auf den
Zinkoberflächen statt. Ein Überschuss an Komplexbildner unterdrückt also nicht die
Ausfällung und Abscheidung unlöslicher Eisensalze in einer Reaktionszone unmittelbar
an der Zinkoberfläche, in der aufgrund des Beizangriffes der Zusammensetzung (A) die
Alkalität erhöht ist. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und für einen ressourcenschonenden
Einsatz der Komplexbildner ist es dennoch bevorzugt, dass das molare Verhältnis der
Komponenten c) zu Eisen(III)-Ionen in der Zusammensetzung (A) den Wert 10 nicht überschreitet.
[0022] Die Zusammensetzung (A) kann in einer bevorzugten Ausführungsform im Schritt i) des
erfindungsgemäßen Verfahrens zusätzlich zumindest 100 mg/L an Phosphat-Ionen enthalten.
Dieser Anteil an Phosphat-Ionen bedingt, dass neben den Eisen-Ionen auch Phosphat-Ionen
einen wesentlichen Bestandteil der im Schritt i) auf den Zinkoberflächen erzeugten
Passivierungsschicht darstellen. Es hat sich herausgestellt, dass derartige Passivschichten
vorteilhaft für die nachfolgende Zinkphosphatierung sind und im Zusammenwirken mit
der Zinkphosphatierung eine gute Haftung zu nachträglich aufgebrachten Lackschichten
vermitteln. Dementsprechend ist es im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens
weiterhin bevorzugt, dass die Zusammensetzungen (A) zumindest 200 mg/L, besonders
bevorzugt zumindest 500 mg/L an Phosphat-Ionen enthalten. Die Eigenschaften der Passivschicht,
die sich bei In-Kontakt-bringen der Zinkoberfläche des Bauteils mit Zusammensetzungen
(A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens ausbildet, werden oberhalb eines
Anteils an Phosphat-Ionen von 4 g/L nicht weiter positiv beeinflusst, so dass aus
Gründen der Wirtschaftlichkeit der Anteil an Phosphat-Ionen in der Zusammensetzung
(A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise unterhalb von 10 g/L
liegen sollte.
[0023] Das Verhältnis von Eisen(III)-Ionen zu Phosphat-Ionen kann dabei in einem weiten
Bereich variiert werden. Vorzugsweise liegt das massenbezogene Verhältnis von Eisen(III)-Ionen
zu Phosphat-Ionen in einer Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einem Bereich von 1 : 20 bis 1 : 2, besonders bevorzugt in einem Bereich
von 1 : 10 bis 1 : 3. Zusammensetzungen (A), die ein solches Massenverhältnis der
Komponenten a) zu b) aufweisen, liefern nach dem In-Kontakt-bringen mit einer Zinkoberfläche
homogene schwarzgraue Passivschichten enthaltend Phosphat-Ionen mit Schichtauflagen
von 20-150 mg/m
2 bezogen auf das Element Eisen.
[0024] Kondensierte Phosphate sind in der Lage Eisen(III)-Ionen in einem alkalischen Medium
durch Komplexierung in Lösung zu halten. Obwohl für die Art der kondensierten Phopshate
keine besonderen Einschränkungen hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit für Zusammensetzungen
(A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen, sind solche kondensierten
Phosphate bevorzugt, die ausgewählt sind aus Pyrophosphaten, Tripolyphosphaten und/oder
Polyphosphaten, besonders bevorzugt aus Pyrophosphaten, da diese besonders gut wasserlöslich
und sehr leicht zugänglich sind.
[0025] Als organische Verbindungen c1), die ebenfalls oder alternativ zu den kondensierten
Phosphaten als Komplexbildner in der Zusammensetzung (A) enthalten sind, werden solche
Verbindungen im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt, die in ihrer
Säureform (X = H-Atom), eine Säurezahl von zumindest 250 aufweisen. Niedrigere Säurezahlen
verleihen den organischen Verbindungen oberflächenaktive Eigenschaften, so dass organischen
Verbindungen c1) mit Säurezahlen unterhalb 250 als Aniontenside stark emulgierend
wirken können. In diesem Zusammenhang ist es weiterhin bevorzugt, dass die organischen
Verbindungen nicht hochmolekular sind und ein zahlengemitteltes Molekulargewicht von
5.000 u, besonders bevorzugt von 1.000 u, nicht überschreiten. Die emulgierende Wirkung
der organischen Verbindungen c1) kann bei Überschreiten der bevorzugten Säurezahl
und ggf. des bevorzugten Molekulargewichtes soweit ausgeprägt sein, dass aus der Reinigungsstufe
über das Bauteil eingeschleppte Verschmutzungen in Form von Ölen und Ziehfetten nur
über aufwendige Trennverfahren aus der alkalischen Passivierungsstufe entfernt werden
können, bspw. durch eine Zudosierung von Kationtensiden, so dass weitere Prozessparameter
zu kontrollieren sind. Vorteilhafter ist es daher, die alkalische Passivierungsstufe
und damit die Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens nur
leicht emulgierend einzustellen, um eine herkömmliche Abtrennung der aufschwimmenden
Öle und Fette zu ermöglichen. Aniontenside neigen zudem zu einer ausgeprägten Schaumbildung,
die beispielsweise bei der Spritzapplikation der Zusammensetzung (A) besonders nachteilig
ist. Vorzugsweise werden daher im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens organische
Komplexbildner c1) mit Säurezahlen von zumindest 250 in der Zusammensetzung eingesetzt.
Die Säurezahl gibt dabei die Menge an Kaliumhydroxid in Milligramm an, die benötigt
wird, um 1 g der organischen Verbindung c1) in 100 g Wasser gemäß DIN EN ISO 2114
zu neutralisieren.
[0026] Bevorzugte organische Komplexbildner c1) in der Zusammensetzung (A) im Schritt i)
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind ausgewählt sind aus α-, β- und/oder γ-Hydroxycarbonsäuren,
Hydroxyethan-1,1-Diphosphonsäure, [(2-hydroxyethyl)(phosphonomethyl)amino]-methylphosphonsäure,
Diethylenetriaminpentakis(methylenphosphonsäure) und/oderAmino-tris-(methylenphosphonsäure)
sowie deren Salze, besonders bevorzugt Hydroxyethan-1,1-Diphosphonsäure, [(2-hydroxyethyl)(phosphonomethyl)amino]-methylphosphonsäure,
Diethylenetriaminpentakis(methylenphosphonsäure) und/oderAmino-tris-(methylenphosphonsäure)
sowie deren Salze.
[0027] Erfindungsgemäß werden also explizit solche Zusammensetzungen (A) im Schritt i) des
erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst, die ausschließlich kondensierte Phosphate c2),
ausschließlich organische Komplexbildner c1) oder ein Mischung von beiden enthalten.
Der Anteil an organischem Komplexbildner c1) in der Zusammensetzung (A) kann jedoch
in dem Maß reduziert werden, in dem Komplexbildner c2) ausgewählt aus kondensierten
Phosphaten enthalten ist. In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind in der Zusammensetzung (A) im Schritt i) sowohl Komplexbildner c2)
ausgewählt aus kondensierten Phosphaten als auch organische Komplexbildner c1) enthalten,
wobei das molare Verhältnis aller Komponenten c) zu Eisen(III)-Ionen größer als 1
: 1, jedoch das molare Verhältnis von Komponenten c1) zu Eisen(III)-Ionen kleiner
als 1 : 1, besonders bevorzugt kleiner als 3 : 4 ist, aber vorzugsweise zumindest
1 : 5 beträgt. Eine Mischung der beiden Komplexbildner c1) und c2) ist insofern vorteilhaft,
da die kondensierten Phosphate im alkalischen Medium bei erhöhter Temperatur mit den
Phosphat-Ionen der Zusammensetzung (A) im Gleichgewicht stehen, so dass durch Schichtbildung
auf den Zinkoberflächen verbrauchte Phosphat-Ionen aus den kondensierten Phosphaten
langsam nachgebildet werden. Umgekehrt reicht allerdings die Anwesenheit von kondensierten
Phosphaten allein nicht aus, um eine alkalische Passivierungsschicht enthaltend Eisen
und Phosphat auf den Zinkoberflächen herbeizuführen, so dass der Anteil an Phosphat-Ionen
in der Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens obligat
ist. In Anwesenheit der kondensierten Phosphate wird jedoch speziell die Ausfällung
schwerlöslicher Phosphate, bspw. Eisenphosphate, durch das Zusammenwirken mit den
organischen Komplexbildnern c2) auch bei hohen pH-Werten oberhalb von 10,5 unterdrückt,
so dass Zusammensetzungen (A) die eine Mischung der Komplexbildner enthalten im Schritt
i) des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt sind, wobei vorzugsweise darauf zu achten
ist, dass das molare Verhältnis von Komponenten c1) zu Eisen(III)-Ionen zumindest
1 : 5 beträgt.
[0028] Um das Reinigungsvermögen für die zu behandelnden Metalloberflächen zu erhöhen, kann
die Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens zusätzlich
nichtionische Tenside enthalten. Diese zusätzliche Reinigung und Aktivierung der Metalloberflächen
mittels Zusammensetzungen (A) enthaltend nichtionische Tenside erbringt den Vorteil,
dass die Passivschichtbildung auf den Zinkoberflächen im Vergleich zu Zusammensetzungen
(A), die keine nichtionischen Tenside als oberflächenaktive Substanzen enthalten,
homogener erfolgt. Eine auf den Zinkoberflächen des Bauteils homogen ausgebildete
Passivierung ist eine Grundvoraussetzung für eine ebenfalls homogene Ausbildung der
Zinkphosphatschicht im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die nichtionischen
Tenside sind dabei vorzugsweise ausgewählt aus einem oder mehreren ethoxylierten und/oder
propoxylierten C10-C18 Fettalkoholen mit insgesamt zumindest zwei aber nicht mehr
als 12 Alkoxygruppen, besonders bevorzugt Ethoxy- und/oder Propoxygruppen, die teilweise
mit einem Alkylrest, besonders bevorzugt mit einem Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-Rest
endgrupppenverschlossen vorliegen können. Der Anteil an nichtionischen Tensiden in
einer Zusammensetzung (A) beträgt für eine hinreichende Reinigung und Aktivierung
der Metalloberflächen im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens vorzugsweise
zumindest 10 mg/L, besonders bevorzugt zumindest 100 mg/L, wobei aus wirtschaftlichen
Gründen vorzugsweise nicht mehr als 10 g/L an nichtionischen Tensiden enthalten sind.
Der Einsatz stark emulgierenden anionischen Tensiden sollte in der Zusammensetzung
(A) aus den bereits zuvor erläuterten Gründen vermieden werden, so dass ihr Anteil
an der Zusammensetzung (A) vorzugsweise nicht oberhalb von 500 mg/L, besonders bevorzugt
nicht oberhalb von 100 mg/L liegt.
[0029] Ein weiterer Vorteil der alkalischen Passivierung mit Zusammensetzungen (A) im Schritt
i) des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass auf Zusätze von Schwermetall-Ionen,
die in herkömmlichen alkalischen Zusammensetzungen zur Passivierung von Zinkoberflächen
eingesetzt werden, gänzlich verzichtet werden kann, so dass die Zusammensetzung (A)
vorzugsweise keine Schwermetalle ausgewählt aus Nickel, Cobalt, Mangan, Molybdän,
Chrom und/oder Cer enthält. Allerdings kann die Anwesenheit geringer Mengen dieser
Schwermetalle in der Zusammensetzung (A), die in einer Passivierungsstufe beim Betrieb
einer Vorbehandlungslinie verwendet wird, nicht ganz vermieden werden. So sind beispielsweise
Nickel und Mangan übliche Legierungsbestandteile von Stahl, die bei Behandlung mit
der Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens über die partielle
Auflösung nativer Oxidschichten in die Passivierungsstufe gelangen können. Vorzugsweise
enthält die Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens daher
insgesamt weniger als 10 mg/L an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel, Cobalt,
Mangan, Molybdän, Chrom und/oder Cer, insbesondere jeweils weniger als 1 mg/L an ionischen
Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt jeweils bezogen auf das metallische Element.
[0030] Das Anbeizen der Zinkoberflächen des metallischen Bauteils während der alkalischen
Passivierung im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens führt dazu, dass Zink-Ionen
in die wässrige Zusammensetzung (A) gelangen. Dies gilt auch für Aluminium-Ionen insofern
metallische Bauteile behandelt werden, die neben den Zinkoberflächen auch Oberflächen
von Aluminium aufweisen. MetallKationen der Elemente Zink und Aluminium üben jedoch
keinen negativen Einfluss auf die Wirksamkeit der Zusammensetzungen (A) aus und sind
daher tolerabel.
[0031] In einer besonderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die
Zusammensetzung (A) im Schritt i)
- a) 0,05 bis 2 g/L an Eisen(III)-Ionen,
- b) 0,1 bis 4 g/L an Phosphat-Ionen,
- c) zumindest 0,1 g/L an Komplexbildnern ausgewählt aus organischen Verbindungen c1
die zumindest eine funktionale Gruppe ausgewählt aus -COOX, -OPO3X und/oder -PO3X aufweisen, wobei X entweder ein H-Atom oder ein Alkali- und/oder Erdalkalimetall-Atom
darstellt, und/oder kondensierten Phosphaten c2) berechnet als PO4,
- d) insgesamt 0,01 bis 10 g/L an nichtionischen Tensiden, die vorzugsweise ausgewählt
aus einem oder mehreren ethoxylierten und/oder propoxylierten C10-C18 Fettalkoholen
mit insgesamt zumindest zwei aber nicht mehr als 12 Alkoxygruppen, besonders bevorzugt
Ethoxy- und/oder Propoxygruppen, die teilweise mit einem Alkylrest, besonders bevorzugt
mit einem Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-Rest endgrupppenverschlossen vorliegen,
- e) insgesamt weniger als 10 mg/L an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel, Cobalt,
Mangan, Molybdän, Chrom und/oder Cer, insbesondere jeweils weniger als 1 mg/L an ionischen
Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt jeweils bezogen auf das metallische Element,
wobei nicht mehr als 10 g/L an kondensierten Phosphaten c2) berechnet als PO4 enthalten sind und das molare Verhältnis der Summe der Komponenten c1) und c2) zu
Eisen(III)-Ionen größer als 1 : 1 ist und wobei die freie Alkalität zumindest 1 Punkt,
aber weniger als 6 Punkte beträgt, und der pH-Wert zumindest 10,5 ist.
[0032] Insbesondere werden im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens solche Zusammensetzungen
(A) umfasst, die sich folgendermaßen zusammensetzen:
- a) 0,05 bis 2 g/L an Eisen(III)-Ionen,
- b) 0,1 bis 4 g/L an Phosphat-Ionen,
- c) zumindest 0,1 g/L an Komplexbildnern ausgewählt aus organischen Verbindungen c1),
die zumindest eine funktionale Gruppe ausgewählt aus --COOX, -OPO3X und/oder -PO3X aufweisen, wobei X entweder ein H-Atom oder ein Alkali- und/oder Erdalkalimetall-Atom
darstellt, und/oder kondensierten Phosphaten c2) berechnet als PO4,
- d) insgesamt 0,01 bis 10 g/L an nichtionischen Tensiden, die vorzugsweise ausgewählt
aus einem oder mehreren ethoxylierten und/oder propoxylierten C10-C18 Fettalkoholen
mit insgesamt zumindest zwei aber nicht mehr als 12 Alkoxygruppen, besonders bevorzugt
Ethoxy- und/oder Propoxygruppen, die teilweise mit einem Alkylrest, besonders bevorzugt
mit einem Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-Rest endgrupppenverschlossen vorliegen,
- e) insgesamt weniger als 10 mg/L an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel, Cobalt,
Mangan, Molybdän, Chrom und/oder Cer, insbesondere jeweils weniger als 1 mg/L an ionischen
Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt jeweils bezogen auf das metallische Element,
- f) insgesamt weniger als 0,1 g/L, vorzugsweise weniger als 0,01 g/L, an organischen
polymeren Bestandteilen, die keine organischen Verbindungen c1) sind und vorzugsweise
ein zahlengemitteltes Molekulargewicht von mehr als 1.000 u, besonders bevorzugt mehr
als 5.000 u aufweisen,
- g) zu den Komponenten a), b) und e) äquivalente Mengen an Gegenionen,
- h) ein wasserlösliches Alkali- oder Erdalkalihydroxid oder Ammoniak zur Einstellung
der Alkalität,
- i) Rest Wasser mit einer Härte von nicht mehr als 30 °dH,
wobei nicht mehr als 10 g/L an kondensierten Phosphaten c2) berechnet als PO4 enthalten sind und das molare Verhältnis der Summe der Komponenten c1) und c2) zu
Eisen(III)-Ionen größer als 1 : 1 ist und wobei die freie Alkalität zumindest 1 Punkt,
aber weniger als 6 Punkte beträgt, und der pH-Wert zumindest 10,5 ist.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Bauteil
im Schritt i) für zumindest 30 Sekunden, aber nicht mehr als 4 Minuten bei einer Temperatur
von zumindest 30°C, besonders bevorzugt zumindest 40°C, aber nicht mehr als 70°C,
besonders bevorzugt nicht mehr als 60°C mit der alkalischen wässrigen Zusammensetzung
(A) in Kontakt gebracht. Die Zusammensetzungen (A) bewirken, wie bereits geschildert,
eine Passivierung der Zinkoberflächen des Bauteils, die das Aufwachsen einer kristallinen,
homogenen und gut anhaftenden Zinkphosphatschicht ermöglicht. Die Ausbildung der Passivschicht
erfolgt dabei selbst-limitierend, d.h. dass je nach spezifischer Formulierung der
Zusammensetzung (A) bestimmte maximale Schichtauflagen realisiert werden können. Die
bevorzugten Behandlungs- bzw. Kontaktzeiten sollten im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens so gewählt sein, dass die Schichtauflage an Eisen zumindest 20 mg/m
2 beträgt. Die Behandlungs- und Kontaktzeiten für die Realisierung einer solchen Mindestschichtauflage
variieren je nach Applikationsart und hängen insbesondere von der auf die zu behandelnde
Metalloberfläche einwirkenden Strömung der wässrigen Fluids ab. So erfolgt die Ausbildung
der Passivierung in Verfahren, bei denen die Zusammensetzung durch Spritzen aufgebracht
wird, rascher als in Tauchapplikationen. Unabhängig von der Applikationsart werden
durch die Zusammensetzungen (A) aufgrund des selbst-limitierenden Passivschichtaufbaus
keine Schichtauflagen an Eisen deutlich oberhalb von 250 mg/m
2 erzielt.
[0034] Für eine hinreichende Ausbildung der Passivschicht und eine optimale Vorkonditionierung
der Zinkoberflächen für die nachfolgende Zinkphosphatierung im Schritt ii) sollten
durch In-Kontakt-bringen der Zusammensetzungen (A) im Schritt i) mit dem Bauteil,
das zumindest teilweise Oberflächen von Zink aufweist, unmittelbar nach der alkalischen
Passivierung mit oder ohne nachfolgendem Spülschritt Schichtauflagen an Eisen von
zumindest 20 mg/m
2, aber vorzugsweise nicht mehr als 150 mg/m
2 realisiert vorliegen. Oberhalb einer Schichtauflage von 150 mg/m
2 bezogen auf das Element Eisen auf den Zinkoberflächen des Bauteils, die im Schritt
i) des erfindungsgemäßen Verfahrens aufgebracht wird, kann bereits eine Verschlechterung
der haftvermittelnden Eigenschaften der im Schritt ii) auf den Zinkoberflächen abgeschiedenen
Phosphatschichten eintreten.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere in der Vorbehandlung von Automobilkarosserien
von technischer Bedeutung, da die alkalische Passivierung im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens der alkalischen Reinigung der Karosserie unmittelbar, d.h. ohne dazwischenliegendem
Spülschritt, nachfolgen kann. Enthält die Zusammensetzung (A) im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einer bevorzugten Ausführungsform zusätzlich nicht-ionische Tenside,
so kann die alkalische Reinigung des Bauteils bzw. der Karosserie und die alkalische
Passivierung der Zinkoberflächen des Bauteils in einem Schritt erfolgen. Eine Trennung
von alkalischer Reinigungs- und alkalischer Passivierungsstufe durch eine Spülstufe
ist also genauso wenig erforderlich wie die Durchführung von Reinigung und alkalischer
Passivierung in zwei Verfahrensschritten und unterschiedlichen Bädern.
[0036] Dementsprechend zeichnet sich ein erfindungsgemäßes Verfahren insbesondere zumindest
dadurch aus, dass das Bauteil, das zumindest teilweise Oberflächen von Zink aufweist,
zunächst in einem Reinigungs- und Entfettungsbad mit einem alkalischen Reiniger in
Kontakt gebracht wird, wobei der alkalische Reiniger vorzugsweise einen pH-Wert im
Bereich von 9-14 aufweist, ohne dass vor dem nachfolgenden In-Kontakt-bringen mit
der alkalischen wässrigen Zusammensetzung (A) im Schritt i) ein Spülschritt erfolgt.
[0037] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird, wie bereits erörtert wurde, im Schritt i) eine
anorganische Passivierungsschicht enthaltend Eisen auf den Zinkoberflächen erzeugt,
während auf den übrigen metallischen Oberflächen des Bauteils, die bspw. Oberflächen
von Eisen, Stahl und/oder Aluminium sein können, keine Abscheidung einer solchen anorganischen
Schicht nachgewiesen werden konnte. Die spezifische Abscheidung der Passivschicht
auf den Zinkoberflächen führt überraschenderweise zu einer deutlichen Verbesserung
der Abscheidung einer kristallinen Zinkphosphatschicht, die im Schritt ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens erfolgt, wobei der Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung hierfür keine
wasserlöslichen Nickel- und/oder Kobaltsalze hinzugefügt werden müssen. Das erfindungsgemäße
Verfahren ersetzt demnach die in derAutomobilindustrie übliche Trikationen-Zinkphosphatierung
enthaltend signifikante Mengen der Schwermetalle Nickel und/oder Cobalt.
[0038] Der Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung im Schritt ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden vorzugsweise gar keine ionischen Verbindungen vom Nickel und Cobalt
hinzugegeben. Es ist jedoch in der Praxis nicht auszuschließen, dass solche Bestandteile
über das zu behandelnde Material, das Ansatzwasser oder die Umgebungsluft in Spuren
in die Phosphatierbäder eingetragen werden. Insbesondere ist es nicht auszuschließen,
dass bei der Phosphatierung von Bauteilen, die Oberflächen von mit Zink-Nickel-Legierungen
beschichtetem Stahl aufweisen, Nickel-Ionen in die Phosphatierlösung eingetragen werden.
Jedoch kann an das erfindungsgemäße Verfahren die Erwartung gestellt, dass unter technischen
Bedingungen die Menge an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt in den
Zusammensetzungen (B) zur Zinkphosphatierung vorzugsweise jeweils unter 10 mg/L, besonders
bevorzugt jeweils unter 1mg/L jeweils bezogen auf das metallische Element liegt.
[0039] Für die Phosphatierung der Zinkoberflächen des Bauteils im Schritt ii) ist es nicht
zwingend erforderlich, dass die Zusammensetzung (B) sogenannte Beschleuniger enthält.
Werden jedoch Bauteile behandelt, die zusätzlich Stahl- oder Eisenoberflächen aufweisen,
so ist es für deren hinreichende Zinkphosphatierung im Schritt ii) jedoch erforderlich,
dass die Zusammensetzung (B) einen oder mehrere Beschleuniger enthält. Solche Beschleuniger
sind im Stand der Technik als Komponenten von Zinkphosphatierbädern geläufig. Hierunter
werden Substanzen verstanden, die den durch den Beizangriff der Säure an der Metalloberfläche
entstehenden Wasserstoff dadurch chemisch binden, dass sie selbst reduziert werden.
[0040] Als Beschleuniger kann die Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens beispielsweise mindestens eine der folgenden Mengen nachstehend genannter
Beschleuniger enthalten:
0,1 bis 15 g/L Nitrationen,
0,3 bis 4 g/L Chlorationen,
0,01 bis 0,2 g/L Nitritionen,
0,05 bis 4 g/L Nitroguanidin,
0,05 bis 4 g/L N-Methylmorpholin-N-oxid,
0,2 bis 2 g/L m-Nitrobenzolsulfonat-Ionen,
0,05 bis2 g/L m-Nitrobenzoat-Ionen,
0,05 bis2 g/L p-Nitrophenol,
1 bis 150 mg/L Wasserstoffperoxid in freier oder gebundener Form,
0,1 bis 10 g/L Hydroxylamin in freier oder gebundener Form,
0,1 bis 10 g/L eines reduzierenden Zuckers.
[0041] Vorzugsweise sind in der Zusammensetzung (B) zumindest Nitrat-Ionen als Beschleuniger
in einer Menge von nicht mehr als 2 g/L enthalten.
[0042] Die Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält vorzugsweise
eines oder mehrere weitere Metall-Ionen, deren positive Wirkung auf den Korrosionsschutz
von Zinkphosphatschichten im Stand der Technik bekannt ist. Hierbei kann die Zusammensetzung
(B) eines oder mehrere der folgenden Kationen in den angegebenen Mengen enthalten:
0,001 bis 4 g/L Mangan(II),
0,2 bis 2,5 g/L Magnesium(II),
0,2 bis 2,5 g/L Kalzium(II),
0,01 bis 0,5 g/L Eisen(II),
0,2 bis 1,5 g/L Lithium(I),
0,02 bis 0,8 g/L Wolfram(VI).
[0043] Dabei ist die Anwesenheit von Mangan besonders bevorzugt. Die Möglichkeit der Anwesenheit
von zweiwertigem Eisen hängt von dem vorstehend beschriebenen Beschleunigersystem
ab. Die Gegenwart von Eisen(II) im genannten Konzentrationsbereich setzt einen Beschleuniger
voraus, der gegenüber diesen Ionen nicht oxidierend wirkt. Hierfür ist insbesondere
Hydroxylamin als Beispiel zu nennen.
[0044] Besonders gute Zinkphosphatschichten werden mit Zusammensetzungen (B) erhalten, die
zusätzlich Mangan(II) enthalten. Der Mangangehalt der Zusammensetzung (B) liegt dabei
vorzugsweise zwischen 0,2 und 4 g/L liegen, da bei geringeren Mangangehalten der positive
Einfluss auf das Korrosionsverhalten der Phosphatschichten nicht mehr gegeben ist
und bei höheren Mangangehalten kein weiterer positiver Effekt eintritt. Gehalte zwischen
0,3 und 2 g/l und insbesondere zwischen 0,5 und 1,5 g/l in der Zusammensetzung (B)
im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens sind insbesondere bevorzugt. Den Zinkgehalt
der Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens stellt man
vorzugsweise auf Werte zwischen 0,45 und 2 g/L ein. Infolge des Beizabtrages während
des In-Kontaktbringens des Bauteils mit der Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist es jedoch möglich, dass der aktuelle Zinkgehalt der
Zusammensetzung (B) auf bis zu 3 g/L ansteigt. In welcher Form die Zink- und Manganionen
in die Zusammensetzung (B) eingebracht werden, ist prinzipiell ohne Belang. Es bietet
sich insbesondere an, als Zink- und/oder Manganquelle die Oxide und/oder die Carbonate
zu verwenden.
[0045] Die Zusammensetzungen (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens enthalten
in einer bevorzugten Ausführungsform zusätzlich Kupfer(II)-Ionen im Bereich von 1
bis 30 mg/L, wenn das erfindungsgemäße zu behandelnde Bauteil neben den Oberflächen
von Zink auch Oberflächen von Eisen bzw. Stahl aufweist, um im Schritt ii) die Ausbildung
besonders vorteilhafter Zinkphosphatschichten auf den Oberflächen von Eisen bzw. Stahl
zu fördern. Ist das erfindungsgemäß zu behandelnde Bauteil jedoch nicht auch aus Oberflächen
von Eisen bzw. Stahl zusammengesetzt, so kann im Schritt ii) auf die Zugabe von Kupfer(II)-Ionen
verzichtet werden, da ein solcher Zusatz die Eigenschaften der Zinkphosphatschicht
auf den übrigen Metalloberflächen nicht positiv beeinflusst. In diesem Fall ist es
umgekehrt bevorzugt, dass die Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens weniger als 0,01 g/L, besonders bevorzugt weniger als 0,001 g/L an Kupfer(II)-Ionen
enthält. Insbesondere ist es bevorzugt der Zusammensetzung (B) keine Kupfer(II)-Ionen
bewusst hinzuzugeben, jedoch können geringe Mengen an Kupfer(II)-Ionen aufgrund der
Beizwirkung der Zusammensetzung (B) bei der Behandlung von Bauteilen, die neben den
Zinkoberflächen auch Oberflächen von Kupferlegiertem Aluminium aufweisen, in die Zusammensetzung
(B) gelangen.
[0046] Das Gewichtsverhältnis Phosphationen zu Zinkionen in der Zusammensetzung (B) im Schritt
ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in weiten Grenzen schwanken und liegt vorzugsweise
im Bereich zwischen 3,7 und 30, besonders bevorzugt im Bereich zwischen 8 und 20.
Für diese Berechnung wird der gesamte Phosphorgehalt der Zusammensetzung (B) als in
Form von Phosphationen PO
43- vorliegend angesehen. Demnach wird bei der Berechnung des Mengenverhältnisses die
bekannte Tatsache außer Acht gelassen, dass bei den pH-Werten der Zusammensetzung
(B) zur Zinkphosphatierung nur ein sehr geringer Teil des Phosphats tatsächlich in
Form der dreifach negativ geladenen Anionen vorliegt. Bei diesen pH-Werten ist vielmehr
zu erwarten, dass das Phosphat vornehmlich als einfach negativ geladenes Dihydrogenphosphat-Anion
vorliegt, zusammen mit geringeren Mengen an undisoziierter Phosphorsäure und an zweifach
negativ geladenen Hydrogenphosphat-Anionen.
[0047] Ein weiterer für die Zusammensetzung (B) wichtiger Parameter ist deren Gehalt an
freier Säure und Gesamtsäure. Freie Säure und Gesamtsäure stellen einen wichtigen
Regelungsparameter für Phosphatierbäder dar, da sie ein Maß für den Beizangriff der
Säure und die Pufferkapazität der Behandlungslösung darstellen und einen entsprechend
großen Einfluss auf das erreichbare Schichtgewicht haben. Der Begriff der freien Säure
ist dem Fachmann auf dem Gebiet der Phosphatierung geläufig. Die für diese Erfindung
spezifische Bestimmungsmethode zur Feststellung des freien Säure- bzw. des Gesamtsäuregehaltes
in einer Zusammensetzung (B) wird im Beispielteil angegeben.
[0048] Für die zugrunde liegende Erfindung besitzt die Zusammensetzung (B) im Schritt ii)
einen freien Säuregehalt, jeweils gestaffelt entsprechend einer steigenden Präferenz,
von mindestens 0; 0,2; 0,4; 0,6; 0,8; 1 Punkten, aber nicht mehr als 3; 2,5; 2; 1,5
Punkten.
[0049] Der Gesamtsäuregehalt der Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens beträgt jeweils gestaffelt entsprechend einer steigenden Präferenz mindestens
20; 21; 22 Punkte jedoch nicht mehr als 30; 28; 26; 25; 24 Punkte.
[0050] Der pH-Wert der wässrigen Behandlungslösung ist dabei mit jeweils steigender Präferenz
vorzugsweise nicht kleiner als 2,2; 2,4; 2,6; 2,8 jedoch auch nicht größer als 3,6;
3,5; 3,4; 3,3; 3,2.
[0051] Handelt es sich bei dem zu behandelnden Bauteil um eine Verbundmetallkonstruktion,
die neben den Oberflächen von Zink auch Oberflächen von Eisen, Stahl und/oder Aluminium
aufweist, und soll im Schritt ii) auf allen Metalloberflächen eine Zinkphosphatschicht
ausgebildet werden, so ist es vorteilhaft, der Zusammensetzung (B) wasserlösliche
anorganische Verbindungen hinzuzugeben, die eine Quelle für Fluorid-Ionen darstellen.
Die Zugabe von freiem und/oder komplexgebundenem Fluorid zu einer Zusammensetzung
(B) erfolgt bevorzugt in Mengen bis zu 2,5 g/l Gesamtfluorid, davon bis zu 300 mg/L
freies Fluorid. Aufgrund der Anwesenheit der Fluorid-Ionen wird die Beizrate auf den
Metalloberflächen erhöht, die dabei bei der Behandlung von Bauteilen mit Aluminiumoberflächen
entstehenden Aluminium-Ionen werden jedoch unmittelbar komplexiert, so dass eine Inhibition
der Zinkphosphatierung auf den Metalloberflächen des Bauteils verhindert werden kann.
[0052] Bei Abwesenheit von Fluorid soll der Aluminiumgehalt in der Zusammensetzung (B) 3
mg/L nicht überschreiten. Bei Gegenwart von Fluorid werden infolge der Komplexbildung
höhere Al-Gehalte toleriert, sofern die Konzentration der nicht komplexierten Aluminum-Ionen
nicht 3 mg/L nicht übersteigt. Die Verwendung fluoridhaltiger Zusammensetzungen (B)
im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher vorteilhaft, wenn die zu
phosphatierenden Metalloberflächen des Bauteils zumindest teilweise aus Aluminium
bestehen oder Aluminium enthalten. In diesen Fällen ist es günstig, kein komplexgebundenes,
sondern nur freies Fluorid, vorzugsweise in Konzentrationen im Bereich 0,1 bis 0,3
g/L, einzusetzen. Der Begriff des freien Fluorids ist dem Fachmann auf dem Gebiet
der Phosphatierung geläufig. Die für diese Erfindung spezifische Bestimmungsmethode
zur Feststellung des freien Fluoridgehaltes in einer Zusammensetzung (B) wird im Beispielteil
angegeben.
[0053] Um im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens die sogenannte Stippenbildung
auf den zu phophatierenden Zinkoberflächen des Bauteils zu unterdrücken, kann die
Zusammensetzung (B) zur Zinkphsophatierung zusätzlich Silizium in Form wasserlöslicher
anorganischer Verbindungen, vorzugsweise in Form von Fluorokomplexen von Silizium,
besonders bevorzugt in Form von Hexafluorokieselsäure und/oder deren Salze enthalten.
Unter Stippenbildung versteht der Fachmann in der Phosphatierung das Phänomen der
lokalen Abscheidung von amorphem, weißem Zinkphosphat in einer ansonsten kristallinen
Phosphatschicht auf den behandelten Zinkoberflächen bzw. auf den behandelten verzinkten
oder legierungsverzinkten Stahloberflächen. Die Stippenbildung wird dabei hervorgerufen
durch eine lokal erhöhte Beizrate des Substrats. Derartige Punktdefekte in der Phosphatierung
können Ausgangspunkt für die korrosive Enthaftung nachträglich aufgebrachter organischer
Lacksysteme sein, so dass das Auftreten von Stippen in der Praxis weitgehend zu vermeiden
ist. Der optionale Zusatz von wasserlöslichen anorganischen Verbindungen von Silizium
zu einer Zusammensetzung (B) im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens bewirkt
die Unterbindung der Stippenbildung bei einer nachträglichen Lackierung der Metalloberflächen,
wobei hierfür vorzugsweise zumindest 0,025 g/L dieser Verbindungen berechnet als SiF
6 in der Zusammensetzung (B) enthalten sein sollten und aus Gründen der Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens vorzugsweise nicht mehr als 1,5 g/L, besonders bevorzugt nicht mehr
als 1,0 g/L enthalten sind.
[0054] In der Praxis der korrosionsschützenden Behandlung ist es zur Verringerung von Phosphatschlämmen
üblich geworden, Bauteile, die Verbundmetallkonstruktionen darstellen und als solche
neben den Oberflächen von Zink und ggf. Eisen bzw. Stahl zumindest teilweise auch
Oberflächen von Aluminium aufweisen, selektiv zu phosphatieren. Unter einer selektiven
Phosphatierung wird erfindungsgemäß verstanden, dass auf den Oberflächen von Zink
und ggf. Eisen bzw. Stahl kristalline Zinkphosphatschichten mit einem Schichtgewicht
von zumindest 0,5 g/m
2, vorzugsweise von zumindest 1 g/m
2, jedoch vorzugsweise nicht mehr als 3,5 g/m
2 abgeschieden werden, während auf den Oberflächen von Aluminium keine Zinkphosphatschichten
ausgebildet werden. Die Forderung, dass sich in dieser bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens auf den Aluminiumoberflächen des Bauteils im Schritt
ii) keine Zinkphosphatschicht bilden darf, ist so zu verstehen, dass dort keine geschlossene
und versiegelte kristalline Schicht entsteht, dadurch gekennzeichnet, dass die flächenbezogene
Masse von auf den Aluminiumteilen abgeschiedenem Zinkphosphat nicht mehr als 0,5 g/m
2 betragen darf.
[0055] Die Schichtauflage an Zinkphosphat wird gemäß vorliegender Erfindung für alle Metalloberflächen
des Bauteils auf Testblechen oder Teilstücken der einzelnen metallischen Materialien
des Bauteils in Verbundkonstruktion bestimmt. Dabei werden Stahlteile, verzinkte oder
legierungsverzinkte Stahlteile des Bauteils unmittelbar nach dem Schritt ii) des erfindungsgemäßen
Verfahrens für 15 Minuten mit einer wässrigen 5 Gew.-%igen CrO
3 Lösung bei einer Temperatur von 70°C in Kontakt gebracht und auf diese Weise von
der Zinkphosphatschicht befreit. Aluminiumbleche hingegen werden unmittelbar nach
einem Schritt ii) für 15 Minuten mit einer wässrigen 65 Gew.-%igen HNO
3 Lösung bei einer Temperatur von 25°C in Kontakt gebracht und entsprechend von Zinkphosphat-Anteilen
befreit.
[0056] Die mittels Atomemissionsspektroskopie (ICP-OES) Messungen in den jeweiligen Beizlösungen
bestimmten Mengen an Phosphor pro gebeizter Fläche multipliziert mit dem Faktor 6,23
ergeben das jeweilige Schichtgewicht an Zinkphosphat gemäß vorliegender Erfindung.
[0057] Für eine selektive Phosphatierung eines Bauteils, dass sowohl Oberflächen von Zink
als auch von Aluminium umfasst, ist das Bauteil im Schritt ii) gemäß der zuvor genannter
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer Zusammensetzung
(B) zur Zinkphosphatierung in Kontakt zu bringen, die eine Temperatur im Bereich von
20 - 65°C aufweist und eine Menge an freiem Fluorid (gemessen in g/L) enthält, die
nicht größer als der Quotient aus der Zahl 8 und der Lösungstemperatur in °C (8/T)
ist. Oberhalb der angegebenen freien Fluorid-Konzentration werden im Schritt ii) kristalline
Zinkphosphatschichten auch auf den Aluminiumoberflächen des Bauteils erzeugt.
[0058] Enthält die Zusammensetzung (B) im Schritt ii) zur Vermeidung der Stippenbildung
auf den Zinkoberflächen des Bauteils zusätzlich Silizium in Form wasserlöslicher anorganischer
Verbindungen, so ist für eine selektive Zinkphosphatierung des Bauteils bestehend
aus Zink und Aluminium bevorzugt, dass die Zusammensetzung (B) zumindest 0,025 g/L,
aber weniger als 1 g/L an Silizium in Form wasserlöslicher anorganischer Verbindungen
berechnet als SiF
6 enthält und das Produkt (Si/mM)·(F/mM) aus der Konzentration an Silizium [Si in mM]
in Form wasserlöslicher anorganischer Verbindungen und der Konzentration an freiem
Fluorid [F in mM] dividiert durch die Punktzahl der freien Säure nicht größer als
5 ist, wobei die Punktzahl der freien Säure in der Zusammensetzung (B) im Schritt
ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens zumindest 0,4 Punkte, vorzugsweise zumindest
0,6 Punkte, besonders bevorzugt zumindest 1,0 Punkte, beträgt, aber einen Wert von
3,0 Punkten, vorzugsweise von 2,0 Punkten, nicht überschreitet. In diesem Fall wird
die Ausbildung von Zinkphosphat-Kristallnestern auf den Aluminiumoberflächen des Bauteils
im Schritt ii) nahezu vollständig unterdrückt, so dass nach dem Schritt ii) metallisch
glänzende Aluminiumoberflächen resultieren, die sich in einer dem erfindungsgemäßen
Verfahren anschließender Konversionsbehandlung des Bauteils, bspw. mit sauren wässrigen
Zusammensetzungen enthaltend wasserlösliche Verbindungen von Zirkonium und/oder Titan,
sehr gut passivieren lassen und dabei eine guten Lackhaftungsgrund ausbilden.
[0059] Die gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform bestehende Obergrenze für den Gehalt
an wasserlöslichen anorganischen Verbindungen von Silizium in der Zusammensetzung
(B) im Schritt ii) ist einerseits durch die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bedingt
und andererseits dadurch, dass die Prozesskontrolle durch derart hohe Konzentrationen
der wasserlöslichen anorganischen Verbindungen enthaltend Silizium deutlich erschwert
wird, da die Ausbildung von Zinkphosphat-Kristallnestern auf den Aluminiumoberflächen
über eine Erhöhung des freien Säuregehaltes nur noch unzureichend zurückgedrängt werden
kann. Die Kristallnester wiederum stellen typischerweise lokale Oberflächendefekte
dar, die Ausgangspunkte für die korrosive Enthaftung eines nachträglich aufgebrachten
Tauchlackes sein können.
[0060] Die Phosphatierung im Schritt ii) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann im Spritzen,
im Tauchen oder im Spritztauchen erfolgen. Die Einwirkungszeit bzw. die Dauer des
In-Kontakt-bringen mit der Zusammensetzung (B) liegt im üblichen Bereich zwischen
etwa 30 Sekunden und etwa 4 Minuten.
[0061] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch als Bandverfahren auf laufendem verzinktem
Stahlband ausgeführt werden. Hierfür sind Kontaktzeiten mit den jeweiligen Zusammensetzungen
in den Schritten i) und ii) im Bereich von etwa 2 bis etwa 20 Sekunden üblich, wobei
der Schritt ii) auch in sogenannter "no-rinse"-Applikation ausgeführt werden kann.
[0062] Im erfindungsgemäßen Verfahren können dem Schritt ii) jeweils mit dazwischenliegendem
Spülschritt unmittelbar weitere Behandlungsschritte folgen, die insbesondere ausgewählt
sind aus einer Nachpassivierung und/oder einer kathodischen Tauchlackierung.
[0063] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass die alkalische Passivierungsschicht, die
im Schritt i) des erfindungsgemäßen Verfahrens auf den Zinkoberflächen des Bauteils
aufgebracht wird, trotz der nachträglichen Zinkphosphatierung im Schritt ii) durch
In-Kontakt-bringen mit der Zusammensetzung (B) als solche erhalten bleibt.
[0064] Die vorliegende Erfindung betrifft daher des Weiteren ein Bauteil, das zumindest
teilweise Oberflächen von Zink aufweist, bei dem die Oberflächen von Zink ein Schichtsystem
umfassend eine erste innere, auf der Zinkoberfläche aufliegende Passivschicht enthaltend
Eisen und eine zweite äußere, auf der inneren Schicht aufliegende kristalline Zinkphosphatschicht
aufweisen, wobei die Auflage der inneren Schicht 20 bis 150 mg/m
2 bezogen auf das Element Eisen und die Auflage der äußeren Zinkphosphatschicht 0,5
bis 3,5 g/m
2 beträgt, erhältlich in einem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren.
[0065] Die erste innere Schicht des erfindungsgemäßen Bauteils, die im Schritt i) des erfindungsgemäßen
Verfahrens erzeugt wird, enthält dabei das Element Eisen in oxidierter Form. Bevorzugt
ist zudem ein Bauteil, das auf seiner Zinkoberfläche eine erste innere Schicht aufweist,
die neben Eisen in oxidierter Form zusätzlich Phosphat-Ionen enthält. Die erste innere
Schicht auf den Zinkoberflächen des Bauteils enthält dann Phosphat-Ionen, wenn das
Bauteil zuvor in einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren im Schritt i) mit einer
Zusammensetzung (A) in Kontakt gebracht wurde, die zusätzlich zumindest 100 mg/L an
Phosphat-Ionen enthält.
[0066] Zusätzlich bevorzugt ist ein erfindungsgemäßes Bauteil bei dem die zweite äußere
Schicht auf den Zinkoberflächen des Bauteils, die eine Zinkphosphatschicht ist, jeweils
weniger als 10 mg/m
2 an Nickel und Cobalt enthält.
[0067] Der Nachweis der ersten inneren Schicht auf den Zinkoberflächen des erfindungsgemäßen
Bauteils gelingt nach Ablösen der zweiten äußeren Schicht, die eine Zinkphosphatschicht
ist, mit Chromsäure, wobei die Schichtauflage an Eisen in der ersten inneren Schicht
auf den Zinkoberflächen des erfindungsgemäßen Bauteils mit Hilfe eines im Beispielteil
beschriebenen UV-spektroskopischen Analyseverfahrens bestimmt wird (siehe Tab. 1),
während der chemische Zustand des Elements Eisen in der Schicht mit Hilfe der Röntgenphotoelelektronenspektroskopie
(XPS) vorzunehmen ist. Der Nachweis von Phosphat-Ionen in der ersten inneren Schicht
auf den Zinkoberflächen des erfindungsgemäß bevorzugten Bauteils kann ebenfalls mit
der Röntgenphotoelelektronenspektroskopie (XPS) geführt werden.
[0068] Der Anteil an Nickel oder Cobalt in der zweiten äußeren Schicht des bevorzugten erfindungsgemäßen
Bauteils wird mittels ICP-OES in der Beizlösung nach Ablösen der Zinkphosphatschicht
von den Zinkoberflächen des Bauteils mengenmäßig erfasst und auf die gebeizte Fläche
bezogen, so dass eine formale Schichtauflage bezogen auf diese Elemente angegeben
werden kann.
[0069] Das erfindungsgemäße Bauteil kann auf seinen Zinkoberflächen weitere äußere Schichten
aufweisen, die vorzugsweise ausgewählt sind aus organischen Lacken.
[0070] Besonders bevorzugt stellt das erfindungsgemäße Bauteil eine Automobilkarosserie
dar.
[0071] Ausführungsbeispiele:
Einzelne Verfahrensschritte in einer Tauchanlage zur korrosionsschützenden Behandlung
von verzinkten Stahlblechen (HDG: Gardobond® EA; Fa. Chemetall):
A. Alkalische Reinigung (pH 11):
3 Gew.-% Ridoline® 1574A (Fa. Henkel); 0,4 Gew.-% Ridosol® 1270 (Fa. Henkel)
enthaltend H3PO4, K4P2O7, Natriumglukonat, Natriumsalz der Hydroxyethan-1,1-Diphosphonsäure, KOH
Behandlungsdauer bei 60 °C: 180 Sekunden
B. Spülen mit vollentsalztem Wasser (κ<1 µScm-1)
C1. Alkalische Passivierung gemäß Zusammensetzung (A):
2,80 Gew.-% KOH
0,19 Gew.-% H3PO4
0,22 Gew.-% K4P2O7
0,06 Gew.-% Natriumglukonat
0,10 Gew.-% Natriumsalz der Hydroxyethan-1,1-Diphosphonsäure
0,23 Gew.-% Fe(NO3)3·9H2O
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
Freie Alkalität: 3
pH-Wert 11
Behandlungsdauer bei 60 °C: 120 Sekunden
C2. Alkalische Passivierung gemäß Zusammensetzung (A):
1,09 Gew.-% KOH
0,19 Gew.-% H3PO4
0,22 Gew.-% K4P2O7
0,06 Gew.-% Natriumglukonat
0,10 Gew.-% Natriumsalz der Hydroxyethan-1,1-Diphosphonsäure
0,23 Gew.-% Fe(NO3)3·9H2O
1,30 Gew.-% NaHCO3
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
Freie Alkalität: 10
pH-Wert 13
Behandlungsdauer bei 60 °C: 120 Sekunden
D. Aktivierung:
0,1 Gew.-% Fixodine® 50CF (Fa. Henkel)
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
Behandlungsdauer bei 20 °C: 60 Sekunden
E1. Nickelfreie Phosphatierung gemäß Zusammensetzung (B):
0,13 Gew.-% Zink
0,09 Gew.-% Mangan
0,12 Gew.-% Nitrat
1,63 Gew.-% Phosphat
0,05 Gew.-% N-Methylmorpholin-N-oxid
0,02 Gew.-% Ammoniumbifluorid
0,03 Gew.-% H2SiF6
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
Freies Fluorid: 40 mg/L
Freie Säure: 1,3 Punkte (pH 3,6)
Gesamtsäure : 24 Punkte (pH 8,5)
Wasserstoffperoxid : 30 mg/L
Behandlungsdauer bei 51°C: 180 Sekunden
E2. Nickelfreie, kupferhaltige Phosphatierung gemäß Zusammensetzung (B):
0,13 Gew.-% Zink
0,09 Gew.-% Mangan
0,001 Gew.-% Kupfer
0,12 Gew.-% Nitrat
1,63 Gew.-% Phosphat
0,05 Gew.-% N-Methylmorpholin-N-oxid
0,02 Gew.-% Ammoniumbifluorid
0,03 Gew.-% H2SiF6
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
Freies Fluorid: 40 mg/L
Freie Säure: 1,3 Punkte (pH 3,6)
Gesamtsäure : 24 Punkte (pH 8,5)
Wasserstoffperoxid : 30 mg/L
Behandlungsdauer bei 51 °C : 180 Sekunden
E3. Nickelhaltige Phosphatierung (Trikationen-Phosphatierung)
0,13 Gew.-% Zink
0,09 Gew.-% Mangan
0,09 Gew.-% Nickel
0,12 Gew.-% Nitrat
1,63 Gew.-% Phosphat
0,05 Gew.-% N-Methylmorpholin-N-oxid
0,02 Gew.-% Ammoniumbifluorid
0,03 Gew.-% H2SiF6
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
Freies Fluorid: 40 mg/L
Freie Säure: 1,3 Punkte (pH 3,6)
Gesamtsäure : 25 Punkte (pH 8,5)
Wasserstoffperoxid : 30 mg/L
Behandlungsdauer bei 51 °C : 180 Sekunden
E4. Nickelhaltige Phosphatierung (Trikationen-Phosphatierung) wie E.3, jedoch 0,01
Gew.-% Nickel
E5. Nickelhaltige Phosphatierung (Trikationen-Phosphatierung) wie E.3, jedoch 0,005
Gew.-% Nickel
E6. Saure Passivierung:
0,34 g/L H2ZrF6
0,12 g/LAmmoniumbifluorid
39 mg/L Cu(NO3)2·3H2O
Rest vollentsalztes Wasser (κ<1 µScm-1)
pH-Wert 4
Behandlungsdauer bei 30 °C: 120 Sekunden
F. Lackaufbau: Cathoguard® 500 (Fa. BASF): Schichtdicke 20 - 22 µm
[0072] Die Punktzahl der freien Säure in den beispielhaften Bäder E1-E5 gemäß einer Zusammensetzung
(B) wird bestimmt, indem man 10 ml Badprobe auf 50 ml verdünnt und mit 0,1 N Natronlauge
bis zu einem pH-Wert von 3,6 titriert. Der Verbrauch an ml Natronlauge gibt die Punktzahl
an. Entsprechend wird der Gehalt an Gesamtsäure bestimmt, indem man bis zu einem pH-Wert
von 8,5 titriert.
[0073] Der Gehalt an freiem Fluorid in den beispielhaften Bäder E1-E3 gemäß einer Zusammensetzung
(B) wird mit Hilfe einer potentiometrischen Messkette (Fa. WTW, inoLab
®, pH/IonLevel 3) erfasst. Die Messkette enthält eine Fluorid-sensitive Glaselektrode
(Fa. WTW, F501) und eine Referenzelektrode (Fa. WTW, R503). Zur Zwei-Punkt-Kalibrierung
werden beide Elektroden zusammen nacheinander in Kalibrierlösungen mit einem Gehalt
von 100 mg/L und 1000 mg/L an freiem Fluorid, hergestellt aus dem Titrisol
® Fluorid-Standard der Fa. Merck ohne Pufferzusatz, eingetaucht. Die resultierenden
Messwerte werden mit dem jeweiligen Fluorid-Gehalt "100" bzw. "1000" korreliert und
in das Messgerät eingelesen. Die Steilheit der Glaselektrode wird sodann in mV pro
Dekade des Gehaltes an Fluorid-Ionen in mg/L am Messgerät angezeigt und liegt typischerweise
zwischen -55 und -60 mV. Der Fluoridgehalt in mg/L wird sodann direkt durch Eintauchen
der beiden Elektroden in die beispielhaften Bäder E1-E5 bei einer Temperatur von 25°C
bestimmt.
[0074] Tab. 1 zeigt den Einfluss der alkalischen Passivierung nachgefolgt von einer nickelfreien
bzw. nickelarmen Zinkphosphatierung (Beispiele 1-4 und 5, 6) auf die Haftung des kathodischen
Tauchlacks zum Zinksubstrat nach Wasserauslagerung und anschließendem Gitterschnitt-Test.
Im Vergleich hierzu ergibt die nickelfreie Zinkphosphatierung, die aus einer Zusammensetzung
(B) mit oder ohne Zusatz von Kupfer-Ionen, jedoch ohne alkalische Passivierung mit
einer Zusammensetzung (A) erfolgt, auf dem verzinkten Substrat eine ungenügende Lackhaftung
(Beispiele 7, 8). Die nickelarme Phosphatierung (Beispiele 10, 11), die ohne alkalische
Passivierung vorgenommen wird, liefert bereits schlechtere Ergebnisse im Gitterschnitt-Test
im Vergleich zur nickelhaltigen Trikation-Phosphatierung (Beispiel 9), während zusammen
mit der alkalischen Passivierung (Beispiele 5, 6) wiederum eine hervorragende Lackhaftung
erzielt werden kann.
[0075] Der Tabelle kann zudem entnommen werden, dass die nickelhaltige Trikation-Phosphatierung
(Beispiel 9) - wie im Stand der Technik bekannt - eine hervorragende Haftung des Lackaufbaus
zum Substrat liefert. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird eine zur nickelhaltigen
Trikation-Phosphatierung völlig gleichwertige Haftung erzielt, wenn die Schichtauflage
an Eisen nach der alkalischen Passivierung moderat ausfällt, also beispielsweise ca.
100 mg/m
2 bezogen auf das Element Eisen beträgt (Beispiele 1, 3). Höhere Schichtauflagen an
Eisen im Bereich von ca. 250 mg/m
2, die in einem nicht erfindungsgemäßen Verfahren gemäß der Beispiele 2 und 4 abgeschieden
werden, bedingen im Zusammenwirken mit der nickelfreien Zinkphosphatierung im Vergleich
zur Trikation-Phosphatierung (Beispiel 9) eine schlechtere Lackhaftung.
[0076] Das erfindungsgemäße Verfahren (siehe Beispiele 1, 3, 5 und 6) bewirkt auf den Zinkoberflächen
ebenfalls eine deutliche Verbesserung der Lackhaftung im Vergleich zu alternativen
Behandlungsverfahren, die anstelle der Phosphatierung eine Konversionsbehandlung basierend
auf Fluorokomplexen von Zirkonium vorsehen (Beispiele 12, 13).
Tab.1 |
Verschiedene Verfahrensabfolgen zur korrosionsschützenden Behandlung von verzinktem
Bandstahl und die Ergebnisse nach Gitterschnittprüfung |
Beispiel |
Verfahrensfolge |
Gitterschnitt* (0-5) |
Schichtauflage** ZnPO4 in g/m2 |
Schichtauflage*** Eisen in mg/m2 |
1 |
A-C1-B-D-E1-B-E-F |
0 |
2,5 |
102 |
2 |
A-C2-B-D-E1-B-E-F |
1-2 |
2,6 |
252 |
3 |
A-C1-B-D-E2-B-E-F |
0 |
2,5 |
113 |
4 |
A-C2-B-D-E2-B-E-F |
1-2 |
2,4 |
245 |
5 |
A-C1-B-D-E4-B-E-F |
0 |
2,7 |
112 |
6 |
A-C1-B-D-E5-B-E-F |
0 |
2,5 |
110 |
7 |
A-B-D-E1-B-E-F |
5 |
1,7 |
- |
8 |
A-B-D-E2-B-E-F |
5 |
1,7 |
- |
9 |
A-B-D-E3-B-E-F |
0 |
3,5 |
- |
10 |
A-B-D-E4-B-E-F |
1 |
2,2 |
- |
11 |
A-B-D-E5-B-E-F |
2 |
2,1 |
- |
12 |
A-C1-B-E6-B-E-F |
3 |
- |
114 |
13 |
A-C2-B-E6-B-E-F |
4 |
- |
260 |
* Auslagerung der Bleche in vollentsalztem Wasser (κ<1 µScm-1) bei 80°C für 30 Minuten; Auskühlen der Bleche für 30 min bei 20°C; Gitterschnitt
nach DIN EN ISO 2009 und anschließende 180°-Biegung der Bleche im Gitterschnitt; Bewertung
der Lackhaftung nach DIN EN ISO 2009 (0: keine Lackenthaftung, 5: vollständige Lackenthaftung)
** bestimmt durch Ablösen der Zinkphosphatschicht mit wässriger 5 Gew.-% CrO3, die unmittelbar nach Verfahrensschritt "E" bei 25 °C für 5 min mit einer definierten
Fläche des verzinkten Bleches in Kontakt gebracht wurde, und Bestimmung des Phosphorgehaltes
in derselben Beizlösung mit ICP-OES. Das Schichtgewicht an Zinkphosphat ergibt sich
aus der Multiplikation der flächenbezogenen Menge an Phosphor mit dem Faktor 6,23.
*** quantitative Bestimmung der Menge an Eisen(III)-Ionen mittels UV-Fotometer (Fa.
WTW, PhotoFlex®) in 300 µl Probevolumen einer 5 Gew.-%igen Salpetersäurelösung, die unmittelbar nach
dem Verfahrensschritt "C" unter Verwendung eines Messzellenringes (Fa. Helmut-Fischer)
auf einer definierten Fläche des verzinkten Bleches von 1,33 cm2 aufpipettiert wurde und nach 30 Sekunden Einwirkzeit bei einer Temperatur von 25°C
von derselben Pipette aufgenommen und in die UV-Messküvette, in der 5 ml einer 1,0
%igen Natrium-Thiocyanat-Lösung vorgelegt wurden, zur Bestimmung derAbsorption bei
einer Wellenlänge von 517 nm und Temperatur von 25°C überführt wurde. Die Kalibrierung
erfolgte im Zweipunkt-Verfahren durch Bestimmung derAbsorptionswerte identischer Volumina
(300µl) zweier Standardlösungen von Eisen(III)-nitrat in 5 Gew.-%iger Salpetersäure,
die zur Bestimmung der Absorptionswerte bei 25°C in die Messküvette enthaltend 5 ml
einer 1,0 %igen Natrium-Thiocyanat-Lösung überführt wurden. |
1. Verfahren zur korrosionsschützenden Behandlung der Metalloberflächen eines Bauteils,
das zumindest teilweise Oberflächen von Zink oder Zinklegierungen aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil im Schritt i) zunächst mit einer alkalischen wässrigen Zusammensetzung
(A) in Kontakt gebracht wird, die
a) zumindest 50 mg/L an Eisen(III)-Ionen, und
b) zumindest 100 mg/L an Komplexbildnern ausgewählt aus organischen Verbindungen c1
die zumindest eine funktionale Gruppe ausgewählt aus -COOX, -OPO3X und/oder -PO3X aufweisen, wobei X entweder ein H-Atom oder ein Alkali- und/oder Erdalkalimetall-Atom
darstellt, und/oder kondensierte Phosphate c2) berechnet als PO4 enthält, wobei die Zusammensetzung eine freie Alkalität von zumindest 1 Punkt, aber
weniger als 6 Punkten, und einen pH-Wert im Bereich von 10,5 - 14 aufweist,
und anschließend im Schritt ii), mit oder ohne dazwischenliegendem Spülschritt und
mit oder ohne vorausgehender Aktivierung, mit einer sauren wässrigen Zusammensetzung
(B) zur Zinkphosphatierung in Kontakt gebracht wird, die einen pH-Wert im Bereich
von 2,5-3,6 aufweist und
a) 0,2 bis 3,0 g/L Zink(II)-Ionen,
b) 5,0 bis 30 g/L Phosphat-Ionen berechnet als P2O5, und
c) jeweils weniger als 0,1 g/L an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt
jeweils bezogen auf das metallische Element enthält.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (A) einen pH-Wert von nicht mehr als 13, vorzugsweise von nicht
mehr als 11,5 aufweist.
3. Verfahren gemäß einem oder beiden der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (A) zusätzlich zumindest 100 mg/L, vorzugsweise zumindest 200
mg/L, besonders bevorzugt zumindest 500 mg/L, jedoch nicht mehr als 10 g/L an Phosphat-Ionen
enthält.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das massenbezogene Verhältnis von Eisen(III)-Ionen zu Phosphat-Ionen in der Zusammensetzung
(A) in einem Bereich von 1 : 20 bis 1 : 2 liegt.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das molare Verhältnis aller Komponenten c) zu Eisen(III)-Ionen in der Zusammensetzung
(A) größer als 1 : 1 ist und vorzugsweise zumindest 2:1, besonders bevorzugt zumindest
5 beträgt.
6. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Komponenten c) kondensierte Phosphate c2) in der Zusammensetzung (A) enthalten
sind, die vorzugsweise ausgewählt sind aus Pyrophosphaten, Tripolyphosphaten und/oder
Polyphosphaten.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass neben der Komponente c2) organische Verbindungen c1) in der Zusammensetzung (A) enthalten
sind, die im protonierten Zustand vorzugsweise eine Säurezahl von zumindest 250 aufweisen.
8. Verfahren gemäß den Ansprüchen 5, 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die organischen Verbindungen c1) in der Zusammensetzung (A) ausgewählt sind α-, β-
und/oder γ-Hydroxycarbonsäuren, Hydroxyethan-1,1-Diphosphonsäure, [(2-hydroxyethyl)(phosphonomethyl)amino]-methylphosphonsäure,
Diethylenetriaminpentakis(methylenphosphonsäure) und/oder Amino-tris-(methylenphosphonsäure)
sowie deren Salze, wobei das molare Verhältnis von Komponenten c1) zu Eisen(III)-Ionen
kleiner als 1 : 1, vorzugsweise kleiner als 3 : 4 ist, aber vorzugsweise zumindest
1 : 5 beträgt.
9. Zusammensetzung (A) gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass weniger als insgesamt 10 mg/L an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel, Cobalt,
Mangan, Molybdän, Chrom und/oder Cer, insbesondere jeweils weniger als 1 mg/L an ionischen
Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt jeweils bezogen auf das metallische Element
enthalten ist.
10. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung zusätzlich eine oder mehrere der nachstehend
genannten Kationen-Mengen enthält:
0,001 bis 4 g/L Mangan(II)
0,2 bis 2,5 g/L Magnesium(II)
0,2 bis 2,5 g/L Kalzium(II)
0,01 bis 0,5 g/L Eisen(II)
0,2 bis 1,5 g/L Lithium(I)
0,02 bis 0,8 g/L Wolfram(VI).
11. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung jeweils weniger als 0,01 g/L, vorzugsweise
jeweils weniger als 0,001 g/L, an ionischen Verbindungen der Metalle Nickel und Cobalt
jeweils bezogen auf das metallische Element enthält.
12. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung weniger als 0,01 g/L, bevorzugt weniger
als 0,001 g/L an Kupfer(II)-Ionen enthält.
13. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung wasserlösliche anorganische Verbindungen
enthält, die eine Quelle für Fluorid-Ionen darstellen.
14. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (B) zur Zinkphosphatierung Silizium in Form wasserlöslicher anorganische
Verbindungen, vorzugsweise in Form von Fluorokomplexen von Silizium, besonders bevorzugt
in Form von Hexafluorokieselsäure und/oder deren Salze enthält.
15. Verfahren gemäß einem oder beiden der vorherigen Ansprüche 13 und14, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil neben den Oberflächen von Zink auch Oberflächen von Aluminium aufweist,
wobei die Zusammensetzung (B) eine Temperatur im Bereich von 20 - 65°C aufweist und
eine Menge an freiem Fluorid (gemessen in g/L) enthält, die nicht größer als der Quotient
aus der Zahl 8 und der Lösungstemperatur in °C (8/T) ist.
16. Verfahren gemäß Anspruch 14 oder gemäß beiden der Ansprüche 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung (B) zumindest 0,025 g/L, aber weniger als 1 g/L an Silizium in
Form wasserlöslicher anorganischer Verbindungen berechnet als SiF6 enthalten sind und das Produkt (Si/mM)·(F/mM) aus der Konzentration an Silizium [Si
in mM] in Form wasserlöslicher anorganischer Verbindungen und der Konzentration an
freiem Fluorid [F in mM] dividiert durch die Punktzahl der freien Säure nicht größer
als 5 ist, wobei die Punktzahl der freien Säure in der Zusammensetzung (B) zumindest
0,4 Punkte beträgt, aber einen Wert von 3,0 Punkten nicht überschreitet.
17. Verfahren gemäß einem oder beiden der vorherigen Ansprüche 15 und 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Aluminiumoberflächen des Bauteils nach dem Verfahrensschritt ii) eine Zinkphosphatschicht
mit einem Schichtgewicht von weniger als 0,5 g/m2 aufweisen.
18. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zinkoberflächen des metallischen Bauteils nach dem Verfahrensschritt ii) eine
kristalline Zinkphosphatschicht mit einem Schichtgewicht im Bereich von 0,5-3,5 g/m2 aufweisen.
19. Bauteil, das zumindest teilweise Oberflächen von Zink aufweist, bei dem die Oberflächen
von Zink ein Schichtsystem umfassend eine erste innere, auf der Zinkoberfläche aufliegende
Passivschicht enthaltend Eisen und eine zweite äußere, auf der inneren Schicht aufliegende
kristalline Zinkphosphatschicht aufweisen, wobei die Auflage der inneren Schicht 20-150
mg/m2 bezogen auf das Element Eisen und die Auflage der äußeren Zinkphosphatschicht 0,5-3,5
g/m2 beträgt, erhältlich in einem Verfahren nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche
1 bis 18.