[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Schuhen, deren Weite sich an
Füße unterschiedlicher Breite anpasst, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Damit ein Schuh auf den Fuß passt, ohne zu drücken, müssen Länge, Weite und Risthöhe
möglichst genau stimmen. Dies ist jedoch nur mit Maßschuhen möglich, weil die Füße
der Menschen sehr unterschiedlich sind. Es gibt breite Füße, schmale Füße, hohe Füße,
kranke Füße, deformierte Füße. In vielen Fällen unterscheiden sich sogar der rechte
und linke Fuß desselben Menschen. Da nicht jeder Mensch sich Maßschuhe leisten kann,
hat die Schuhindustrie ein System ausgedacht, bei dem zu jeder Schuhgröße zehn Schuhweiten
gehören. Die Produktion von derart vielen unterschiedlichen Schuhen widerspricht jedoch
dem Grundprinzip der Serienfabrikation.
[0003] Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, die Weite des Schuhs, insbesondere im
Ballenbereich, veränderlich zu machen. So zeigt die
FR 2684852 A3 einen Schuh mit einem aus einem Stück bestehenden Schaft, dessen seitliche Zonen
elastisch und dessen zentrale Zone fest sind.
[0004] Die
EP 1 529 456 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines insbesondere orthopädischen Schuhs,
bei dem ein Schaft mit einer Ausnehmung für eine Brandsohle hergestellt, mit einer
eingenähten Brandsohle über einen Leisten gezogen und durch Verbindung des Schaftes
mit einer Sohle zu einem Schuh komplettiert wird. Dabei wird in die Ausnehmung und/oder
an einem an einen Sohlenbereich angrenzenden unteren Rand des Schuhs ein Einsatz aus
einem elastischen textilen Material montiert.
[0005] Aus der
US 2004/0045191 A1 ist ein hochhackiger Tanzschuh bekannt, dessen Schaft aus festem Leder rechts und
links elastische Einsätze besitzt.
[0006] Weitere Beispiele von Schuhen mit variabler Weite sind beschrieben in
US 2,952 925,
US 3,404,468,
DE 689 21 210 T,
DE 690 10 674 T,
DE 692 09 822 T oder
DE 693 11 325 T. Diese Konstruktionen zur Veränderung der Weite beruhen auf einer Dehnung des Schuhbodens
im Bereich zwischen Laufsohle und Schaft. Dabei hat jede der bekannten Konstruktionen
ihre spezifischen Nachteile; deshalb konnten sich diese Konstruktionen in der Praxis
nicht durchsetzen.
[0007] Es ist bekannt, dass ein Schuh dann eine optimale Form und Haltbarkeit bekommt, wenn
der Schaft über einen Leisten gezogen und auf eine Brandsohle oder Strobelsohle gezwickt
oder genäht wird. Besteht der Schaft jedoch wie hier bereichsweise aus elastischem
Material, ist diese Technik nicht mehr möglich, da der Schaft beim Ziehen über den
Leisten leicht überdehnt werden kann. Das ist unbefriedigend.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und vor allem
sicheres Verfahren zur Herstellung von Schuhen, deren Weite sich an Füße unterschiedlicher
Breite anpasst, anzugeben.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0010] Wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist seine Einfachheit und Sicherheit.
Dadurch, dass der elastische Bereich des Schaftes beim Ziehen über den Leisten durch
das Sperrband abgesperrt ist, behalten die elastischen Bereiche ihre volle Elastizität
und den vollen Dehnbereich in den Problemzonen des Fußes im inneren und äußeren Ballen-
und Ristbereich. Der fertige Schuh erhält das gewohnte Aussehen, insbesondere die
exakte Spitzen- und Fersenform. Darüber hinaus lässt sich der elastische Bereich des
Schaftes auch optimal an das jeweilige Schuhmodell anpassen.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Elastizität des Schaftes erst mit der Fertigstellung des
kompletten Schuhs aktiviert.
[0012] Materialien, Form, Farbe und Größe können an das jeweilige Schuhmodell einerseits
bzw. die Mode andererseits angepasst werden.
[0013] Gemäß einer Weiterbildung hierzu kann der elastische Bereich des Schaftes im Bereich
der Schuhmitte mit einem nicht-elastischen Material bleibend abgesperrt werden, um
die elastisch aktive Fläche des Schaftes auf das gewünschte Maß zu reduzieren.
[0014] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung wird für das elastische Außenmaterial Stretch-Leder
oder Stretch-Synthetik verwendet.
[0015] Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form von Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. Es zeigen jeweils rein schematisch
- Fig. 1
- einen hochhackigen Damenpumps, dessen Schaft im Bereich zwischen Zehen und Gelenkwölbung
mit einem nicht-elastischen Sperrband überspannt ist,
- Fig. 2
- den Damenschuh der Fig. 1 nach Entfernen des nicht-elastischen Sperrbandes,
- Fig. 3
- einen Herren-Slipper, dessen Schaft im Bereich zwischen Zehen und Gelenkwölbung mit
einem nicht-elastischen Sperrband überspannt ist,
- Fig. 4
- den Schuh der Fig. 3 nach Entfernen des Sperrbandes,
- Fig. 5
- eine Damen-Stiefelette, deren Schaft im Bereich zwischen Zehen und Gelenkwölbung mit
einem nicht-elastischen Sperrband überspannt ist,
- Fig. 6
- die Stiefelette der Fig. 5 nach Entfernen des Sperrbandes,
- Fig. 7
- einen Herren-Schnürschuh, dessen Schaft im Bereich zwischen Zehen und Gelenkwölbung
mit einem nicht-elastischen Sperrband überspannt ist und
- Fig. 8
- den Schnürschuh der Fig. 7 nach Entfernen des Sperrbandes.
[0016] Fig. 1 zeigt einen hochhackigen Damenpumps. Man erkennt eine Laufsohle 1 mit aufmontiertem
Schuhschaft 2. Der Schuhschaft 2 besitzt eine feste Spitze mit eingearbeiteter Vorderkappe
und einen festen Fersen- und Gelenkbereich mit eingearbeiteter Hinterkappe.
[0017] In dem Bereich zwischen den Zehen und etwa der halben Gelenkwölbung ist der Schaft
2 mit einem nicht-elastischen Sperrband 5 überspannt. Unter dem Sperrband 5 besitzt
der Schaft 2 an der Innen- und Außenseite jeweils einen elastischen Bereich 3 (Fig.
2). Dank des nicht-elastischen Sperrbandes 5 lässt sich der Schaft 2, 5 in herkömmlicher
Weise über einen Leisten (nicht dargestellt) ziehen und auf eine Brand- oder Strobelsohle
(nicht dargestellt) montieren, z. B. zwicken. Dadurch erhält der Schaft 2 seine optimale
Spitzen- und Fersenform.
[0018] Fig. 2 zeigt den Schuh der Fig. 1 nach Entfernen des nicht-elastischen Sperrbandes
5.
[0019] Dargestellt sind die elastischen Schaftbereiche 3 an der Innen- und Außenseite des
Schuhs. Des Weiteren erkennt man, dass in der Mitte zwischen den elastischen Bereichen
3 ein nicht-elastischer Bereich 4 vorgesehen ist, der die elastische Fläche begrenzt
und dem Vorderblatt des Schuhs das gewohnte feste und modische Aussehen verleiht.
[0020] Dank der elastischen Bereiche 3 kann der Schuh an Füßen getragen werden, deren Breite
insbesondere im Bereich der Zehenballen und Gelenkwölbung variiert, ohne dass der
Schuh auf den Fuß einen unangenehmen Druck ausübt. Dies wird dadurch erreicht, dass
die elastischen Bereiche 3 aus Stretch-Leder oder Stretch-Synthetik bestehen und mit
einem ebenfalls elastischen Futter gefüttert sind.
[0021] Fig. 3 zeigt einen Herrenslipper, dessen Schaft 2 wieder einen festen Zehen-, Gelenk-
und Fersenbereich mit eingearbeiteter Vorder- und Hinterkappe besitzt. Auch hier ist
der Schaft 2 im Bereich zwischen Zehen und Gelenk mit einem nicht-elastischen Sperrband
5 überdeckt, unter dem sich elastische Bereiche 3 befinden. Den fertig montierten
und auf der Sohle 1 befestigten Schuh zeigt die Fig. 4. Die elastischen Bereiche 3
befinden sich an der Innen- und Außenseite des Schuhs und sind in der Mitte durch
einen nicht-elastischen Bereich 4, der von der Schuhspitze bis zur Zunge reicht, von
einander getrennt.
[0022] Fig. 5 zeigt eine hohe Damenstiefelette, deren Schaft 2 im Bereich zwischen Zehen
und Fußgelenk mit dem nicht-elastischen Sperrband 5 abgedeckt ist. Die nach Entfernen
des Sperrbandes 5 fertige Stiefelette mit den aktivierten elastischen Bereichen 3
zeigt die Fig. 6.
[0023] Fig. 7 zeigt einen Herren-Schnürschuh, dessen Schaft 2 im Bereich zwischen Zehen
und Fußgelenk wieder mit dem nicht-elastischen Sperrband 5 abgedeckt ist, damit der
Schuhschaft 2 über einen Leisten gezogen und auf eine Brand- oder Strobelsohle montiert
werden kann. Die Fig. 8 zeigt den fertigen Schuh nachdem das Sperrband 5 entfernt
und der Schaft auf der Sohle 1 befestigt wurde.
[0024] Es versteht sich, dass die elastischen Bereiche sowohl in der Länge als auch in der
Breite variiert werden können, je nach den Erfordernissen des Marktes. Auch besteht
die Möglichkeit, die beiden elastischen Bereiche 3 zu einem einzigen elastischen Bereich
zu vereinigen, indem der nicht-elastische Bereich 4 weggelassen wird. In diesem Fall
erstreckt sich der elastische Bereich von der einen Schuhseite bis zur anderen Schuhseite,
vergleichbar dem Sperrband 5, welches jedoch nach Fertigstellen des Schaftes auch
in diesem Fall wieder entfernt wird.
1. Verfahren zum Herstellen von Schuhen, deren Weite sich an Füße mit unterschiedlicher
Breite anpasst, mit Schuhboden (1) und Schuhschaft (2), bestehend aus Außenmaterial,
Futter, Vorderkappe und/oder Hinterkappe, im Wesentlichen umfassend die Schritte:
- Herstellen eines Schuhschaftes (2) mit Außenmaterial, Futter, Vorderkappe und/oder
Hinterkappe unter Verwendung von elastischen Materialien für den Schaft (2) wenigstens
im Bereich der inneren und äußeren Zehen und der Gelenkwölbung des Fußes,
- Ziehen des Schaftes (2) über einen Leisten,
- Montieren des Schaftes (2) auf eine Brand- oder Strobelsohle,
- und Befestigen derselben auf einer Sohle (1),
gekennzeichnet durch die Merkmale:
- Überspannen des elastischen Bereichs (3) des Schaftes (2) mit einem nichtelastischen
Sperrband (5),
- und Entfernen des Sperrbandes (5) nach dem Befestigen des Schaftes auf der Sohle.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- Absperren des elastischen Bereichs (3) des Schaftes (2) im Bereich der Schuhmitte
mit einem nicht-elastischen Material (4).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch das Merkmal:
- Verwendung von Stretch-Leder oder Stretch-Synthetik für das elastische Außenmaterial
(2).
1. A method of producing shoes, the width of which adapts to feet of different width,
with a shoe sole (1) and a shoe upper (2), comprising outer material, lining, toe
cap and/or heel piece, substantially comprising the steps of:
- producing a shoe upper (2) with outer material, lining, toe cap and/or heel piece
using elastic materials for the upper (2) at least in the vicinity of the inner and
outer toes and the joint curvature of the foot,
- pulling the upper (2) over a last,
- mounting the upper (2) on an insole or strobel-stitched sole,
- and fastening it to a sole (1),
characterised by the features:
- covering the elastic zone (3) of the upper (2) with a non-elastic locking strip
(5),
- and removing the locking strip (5) after the fastening of the upper on the sole.
2. A method according to Claim 1,
characterised by the feature:
- blocking the elastic zone (3) of the upper (2) in the vicinity of the middle of
the shoe with a non-elastic material (4).
3. A method according to Claim 1 or 2,
characterised by the feature:
- use of stretch leather or stretch synthetic material for the elastic outer material
(2).
1. Procédé de fabrication de chaussures dont la largeur intérieure s'adapte à des pieds
de largeurs différentes, munies d'une semelle d'usure (1) et d'une tige (2) comprenant
un matériau extérieur, une doublure, une coiffe d'empeigne et/ou une coiffe d'emboîtage,
incluant pour l'essentiel les étapes suivantes :
- fabrication d'une tige (2) de chaussure, comprenant un matériau extérieur, une doublure,
une coiffe d'empeigne et/ou une coiffe d'emboîtage, en utilisant, pour ladite tige
(2), des matériaux élastiques au moins dans la région des orteils intérieurs et extérieurs,
et de l'arche métatarsienne du pied,
- enfilement de ladite tige (2) sur un embauchoir,
- montage de ladite tige (2) sur une semelle intérieure ou une semelle Strobel,
- et fixation de cette dernière sur une semelle (1),
caractérisé par les caractéristiques suivantes :
- recouvrement de la région élastique (3) de la tige (2) par une bande de serrage
(5) non élastique,
- et enlèvement de ladite bande de serrage (5) à l'issue de la fixation de ladite
tige sur ladite semelle.
2. Procédé selon la revendication 1,
caractérisé par la caractéristique suivante :
- occultation de la région élastique (3) de la tige (2) dans la zone centrale de la
chaussure, au moyen d'un matériau (4) non élastique.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2,
caractérisé par la caractéristique suivante :
- utilisation de cuir extensible ou d'une matière synthétique extensible pour constituer
le matériau extérieur élastique (2).