(19)
(11) EP 2 379 787 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
03.10.2012  Patentblatt  2012/40

(21) Anmeldenummer: 09799334.9

(22) Anmeldetag:  17.12.2009
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D06F 37/20(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2009/067423
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2010/072648 (01.07.2010 Gazette  2010/26)

(54)

VERFAHREN ZUM ERMITTELN EINER STATISCHEN UND EINER DYNAMISCHEN UNWUCHT, ENTSPRECHENDE VORRICHTUNG UND HAUSHALTGERÄT MIT EINER SOLCHEN VORRICHTUNG

METHOD FOR DETERMINING A STATIC AND A DYNAMIC IMBALANCE, CORRESPONDING DEVICE AND HOUSEHOLD APPLIANCE COMPRISING SAID DEVICE

PROCÉDÉ DE DÉTERMINATION D'UN BALOURD STATIQUE ET D'UN BALOURD DYNAMIQUE, DISPOSITIF CORRESPONDANT ET APPAREIL ÉLECTROMÉNAGER DOTÉ D'UN TEL DISPOSITIF


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 22.12.2008 DE 102008055090

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
26.10.2011  Patentblatt  2011/43

(73) Patentinhaber: BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH
81739 München (DE)

(72) Erfinder:
  • BLAUERT, Peter
    13591 Berlin (DE)
  • UDLUFT, Steffen
    82178 Puchheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
WO-A1-2006/026949
DE-A1- 19 748 366
WO-A1-2008/006675
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln einer in einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken auftretenden, durch eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkten Unwucht, bei welchem eine statische und eine dynamische Unwucht bestimmt werden. Überdies betrifft die vorliegende Erfindung eine entsprechende Vorrichtung und Haushaltgerät mit einer solchen entsprechend eingerichteten Vorrichtung.

    [0002] In Waschmaschinen erfolgt ein Entwässern gewaschener Wäschestücke üblicherweise mechanisch in einem so genannten Schleuderbetrieb. Während des Schleuderbetriebs dreht sich die Trommel mit einer relativ hohen Geschwindigkeit, beispielsweise mit einer Drehzahl von etwa 1.200 U/min, so dass die Wäschestücke fest an einer Innenwand der Trommel anliegen. Sind die Wäschestücke ungleichmäßig verteilt, so liegt eine Unwucht vor und die Trommel und die mit der Trommel mechanisch verbundenen Teile der Waschmaschine, wie beispielsweise ein Laugenbehälter, beginnen zu schwingen. Diese Schwingungen können insbesondere in Resonanzbereichen der Waschmaschine stark werden, so dass die Trommel nicht auf eine Soll-Drehzahl hochgefahren werden kann, was zu unbefriedigenden Schleuder- bzw. Waschergebnissen führt. Um dieser Problematik Rechnung zu tragen, sind aus dem Stand der Technik bereits Verfahren bekannt, bei welchen die durch die Verteilung der Wäschestücke innerhalb der Trommel bewirkte Unwucht ermittelt werden kann. So offenbart die Druckschrift DE 196 16 985 A1 ein Verfahren zum Ausgleichen einer in einem Schleuderbetrieb in einer Trommel einer Waschmaschine auftretenden Unwucht. Bei diesen Verfahren wird abhängig von einer festgestellten Unwucht eine Ausgleichsflüssigkeit in trommelseitige, in einer Ebene liegende Hohlräume eingebracht, wobei die Masse der Unwucht und darüber hinaus eine axiale Lage der Unwucht innerhalb der Trommel bestimmt wird. Anschließend wird in Abhängigkeit der Masse und der axialen Lage der Unwucht der Unwuchtausgleich durchgeführt. Vorzugsweise sind bei dem bekannten Verfahren mehrere, separate Mittel vorgesehen, mittels welchen die Masse der Unwucht und darüber hinaus die axiale Lage der Unwucht bestimmt werden können.

    [0003] Ein Verfahren zur Bestimmung einer dynamischen Unwucht einer Waschmaschine ist aus EP 1 167 609 A1 bekannt. Bei dem offenbarten Verfahren wird mit mehreren einachsigen Beschleunigungssensor oder einem mehrachsigen Beschleunigungssensor Unwucht bedingte Bewegung des Laugenbehälters der Waschmaschine bestimmt. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, dass die kostenintensive Bereitstellung mehrerer solcher Sensoren.

    [0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung bzw. Haushaltgerät zu schaffen, bei welchen mit geringem Aufwand ein Bestimmen der dynamischen Unwucht, insbesondere beim Einsatz eines einzigen Sensors, gewährleistet wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1, sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 8 und durch ein Haushaltgerät mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 10, gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben welche einzeln oder beliebig kombiniert mit dem Patentanspruch 1, dem Patentanspruch 8 bzw. dem Patentanspruch 10 kombinierbar sind, sofern eine solche Kombination technisch möglich und sinnvoll ist.

    [0006] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Ermitteln einer in einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken auftretenden, durch eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkten Unwucht wird mindestens eine dynamische Unwucht bestimmt. Ein Grundgedanke besteht darin, dass jeweils ein Wert einer Amplitude einer ein Bewegungsverhalten eines in dem Haushaltgerät angeordneten Laugenbehälters charakterisierenden Messgröße bei mindestens zwei unterschiedlichen Drehzahlen der Trommel bestimmt wird, und dass in Abhängigkeit der mindestens zwei Werte der Amplitude die dynamische Unwucht ermittelt wird. In einer Weiterbildung der Erfindung kann in vorteilhafter Weise auch zugleich in Abhängigkeit eines Wertes der ermittelten Amplituden eine statische Unwucht ermittelt werden. Somit kann mit einem einfachen Sensor, insbesondere einem einachsigen Wegsensor, sowohl die statische wie auch dynamische Unwucht bestimmt werden.

    [0007] Unter dem Begriff Haushaltgerät wird hier insbesondere eine Waschmaschine, ein Trockner oder ein Waschtrockner verstanden.

    [0008] Mit anderen Worten besteht ein wesentlicher Gedanke der vorliegenden Erfindung darin, dass zum Bestimmen der dynamischen und gegebenenfalls der statischen Unwucht eine Messgröße betrachtet wird, welche ein Bewegungsverhalten eines Laugenbehälters charakterisiert, wobei bei mindestens zwei unterschiedlichen Werten einer Drehzahl der Trommel jeweils ein Wert einer Amplitude der Messgröße bestimmt wird. In Abhängigkeit der mindestens zwei Werte der Amplitude werden dann die dynamische und ggf. zusätzlich die statische Unwucht ermittelt. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass bei den mindestens zwei unterschiedlichen Drehzahlen, insbesondere bei mindestens zwei vorgegebenen Soll-Drehzahlen, jeweils ein Wert einer mittleren Amplitude der Messgröße über mindestens eine halbe Periode eines Verlaufs der Messgröße bestimmt wird, und in Abhängigkeit der mindestens zwei Werte der mittleren Amplitude die statische und die dynamische Unwucht ermittelt werden. Zum Bestimmen der mittleren Amplitude kann dabei vorzugsweise ein Abstand zwischen den Einhüllenden des Verlaufs der Messgröße herangezogen werden. In vorteilhafter Weise wird durch das erfindungsgemäße Verfahren erreicht, dass anhand der ermittelten statischen und/oder dynamischen Unwucht ein Schwingverhalten eines die Trommel und den Laugenbehälter aufweisenden Schwingsystems des Haushaltgeräts bestimmt werden kann. Hierdurch wird eine verbesserte Regelung der Drehzahl der Trommel gewährleistet. Wird aus der ermittelten dynamischen und/oder statischen Unwucht erkannt, dass zulässige Grenzen überschritten werden, so kann auf einen Übergang in einen Schleuderbetrieb Einfluss genommen werden. Insbesondere kann ein Abbrechen des Schleuderbetriebs bzw. ein Senken der Drehzahl vorgenommen werden. Durch die zusätzliche Bestimmung der dynamischen Unwucht können die Systembewegungen und Lasten deutlich präziser ermittelt werden.

    [0009] Vorzugsweise werden als Messgröße ein eine Auslenkung des Laugenbehälters aus einer Ruhestellung charakterisierendes Wegsignal und/oder eine Geschwindigkeit und/oder eine Beschleunigung des Laugenbehälters ausgewählt. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass ein Wegsensor im Haushaltgerät, vorzugsweise in einem Dämpfer des Laugenbehälters, angeordnet ist, welcher zum Erzeugen des die Auslenkung des Laugenbehälters aus der Ruhestellung charakterisierenden Wegsignals ausgebildet ist. Alternativ kann auch ein Beschleunigungssensor eingesetzt werden, und als Messgröße ein eine Beschleunigung der Bewegung des Laugenbehälters wiedergebendes Signal ausgewählt werden. Durch eine Integration des Beschleunigungssignals kann eine Geschwindigkeit der Bewegung des Laugenbehälters gewonnen werden. Daher können statt eines Wegsensors auch Sensoren zur Erfassung der Beschleunigung und/oder der Geschwindigkeit des Laugenbehälters eingesetzt werden.

    [0010] Eine Unwucht in der drehenden Trommel des Laugenbehälters erzwingt eine Schwingung des Laugenbehälters. Die Amplitude einer solchen erzwungenen Schwingung ist abhängig von gerätespezifischen Parametern und der Drehzahl der Trommel (Erregerfrequenz). Für jeden Freiheitsgrad der Schwingung gelten eigene gerätespezifische Parameter. Da sich der schwingfähige Laugenbehälter nun um in sechs Freiheitsgraden frei bewegen kann, stimmt eine mittels einer Amplitude des Signals, insbesondere des Wegsignals des Laugenbehälters, ermittelte statische Unwucht für einen Freiheitsgrad nur in der ersten Näherung, weil ein gewisser Anteil der Amplitude in diesem Freiheitsgrad von der Schwingung in einem weiteren Freiheitsgrad bzw. von einer dynamischen Unwucht abhängig ist. Weil jeder Freiheitsgrad der Bewegung des Laugenbehälters unterschiedliche Resonanzfrequenzen aufweist, wird dabei die statische Unwucht je nach Drehzahl über- oder unterschätzt. Durch das Verfahren, und insbesondere durch den Vergleich der Unwucht bzw. der Amplitude des Signals, insbesondere des Wegsignals, bei mindestens zwei verschiedenen Drehzahlen, kann die dynamische Unwucht bestimmt und somit die statische Unwucht präzisiert werden. Aus dem Vergleich kann eine von der dynamischen Unwucht abhängige Größe oder die dynamische Unwucht direkt ermittelt werden. Auch eine mathematische Formel, in der die Werte der Amplitude des Signals bzw. die Unwucht bei den mindestens zwei unterschiedlichen Drehzahlen zu einander in Beziehung stehen, wird als ein solcher Vergleich verstanden.

    [0011] In einer Ausführungsform wird ein mindestens zwei Gleichungen aufweisendes Gleichungssystem gebildet, wobei die statische und die dynamische Unwucht auf der Grundlage des Gleichungssystems ermittelt werden. Es kann vorgesehen sein, dass als Gleichungssystem ein lineares Gleichungssystem ausgewählt wird. Dabei gilt insbesondere: Unwucht (1. Näherung) = (A * Unwucht-statisch + B * Unwuchtdynamisch). Vorzugsweise werden mindestens zwei Konstanten des Gleichungssystems, insbesondere A und B, drehzahlspezifisch für die mindestens zwei ausgewählten Werte der Drehzahl festgelegt.

    [0012] In einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass in Abhängigkeit der dynamischen Unwucht ein Erhöhen und/oder Senken der Drehzahl vorgenommen wird. Insbesondere kann eine Anpassung einer Enddrehzahl, also einer Drehzahl bei dem Schleuderbetrieb, vorgenommen werden, so dass aus der statischen und der dynamischen Unwucht ermittelte Lasten einen zulässigen Grenzwert nicht überschreiten können. Werden die mindestens zwei Werte der Drehzahl derart gewählt, dass die mindestens zwei Werte unterhalb einer Resonanzdrehzahl liegen, so kann ein Übergang in den Schleuderbetrieb dann unterlassen werden, wenn die ermittelte dynamische Unwucht aufzeigt, dass die Taumelbewegungen der Trommel zu groß werden. Eine solche so genannte Katastrophenerkennung kann auch aufgrund der statischen Unwucht erfolgen.

    [0013] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist zum Ermitteln einer in einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken auftretenden, durch eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkten Unwucht ausgebildet. Die Vorrichtung umfasst eine Unwuchtbestimmungseinrichtung, welche zum Bestimmen einer dynamischen Unwucht ausgebildet ist. Ein Grundgedanke besteht darin, dass die Unwuchtbestimmungseinrichtung dazu ausgelegt ist, jeweils einen Wert einer Amplitude einer eine Bewegung eines in dem Haushaltgerät angeordneten Laugenbehälters charakterisierenden Messgröße bei mindestens zwei unterschiedlichen Drehzahlen der Trommel zu bestimmen, und in Abhängigkeit der mindestens zwei Werte der Amplitude die dynamische Unwucht zu ermitteln. Darüber hinaus ist die Unwuchtbestimmungseinrichtung vorteilhaft dazu ausgebildet, zusätzlich in Abhängigkeit eines Wertes der Amplituden eine statische Unwucht zu ermitteln.

    [0014] Vorteilhafte Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind als vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung anzusehen.

    [0015] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
    Fig. 1
    einen Verlauf einer Drehzahl einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken sowie einen Verlauf eines eine Auslenkung eines Laugenbehälters aus einer Ruhestellung charakterisierenden Wegsignals bei einer in einer axialen Mitte der Trommel ausgebildeten Unwucht;
    Fig. 2
    einen Verlauf der Drehzahl der Trommel sowie einen Verlauf des Wegsignals bei einer an einem hinteren axialen Rand der Trommel ausgebildeten Unwucht;
    Fig. 3
    einen typischen Verlauf einer Amplitude des Wegsignals in Abhängigkeit der Drehzahl der Trommel bezüglich eines Ortsvektors bzw. eines Freiheitsgrades der Schwingung des Laugenbehälters;
    Fig. 4
    eine schematischen Darstellung einer Waschmaschine.


    [0016] Das nachstehend näher erläuterte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.

    [0017] Gegeben ist ein in Fig. 4 gezeigtes Haushaltgerät zur Pflege von Wäschestücken 7, vorliegend eine Waschmaschine, welches in einem Gehäuse 1 einen an Federn 9 aufgehängten Laugenbehälter 3 mit einer darin drehbar gelagerten Trommel 8 aufweist. Am Laugenbehälter 3 ist ein Ausgleichsgewicht 11 befestigt. Die Trommel wird von einem Motor 5 über einen Riemen 4 angetrieben. In einem Dämpfer 6 des Laugenbehälters 3 ist im vorliegenden Beispiel ein nicht dargestellter Wegsensor angeordnet, welcher in der Lage ist, eine Auslenkung des Laugenbehälters 3 aus einer Ruhestellung zu detektieren, und ein diese Auslenkung charakterisierendes Signal zu erzeugen. Nachfolgend wird dieses Signal als Wegsignal bezeichnet. Von der Erfindung sind auch alternative Anordnungen des Sensors umfasst, sofern ein solcher Sensor eine Bewegung Laugenbehälters 3 gegenüber dem Gehäuse 1 detektieren kann.

    [0018] Ferner umfasst das Haushaltgerät eine Steuerung 10, welche mit elektrischen Verbrauchern, wie dem Motor 5, und Messeinrichtungen, wie dem Wegsensor, elektrisch verbunden. Die Steuerung 10 ist dazu ausgebildet, dass die zum Betrieb des Haushaltgeräts erforderlichen Steuersignale generiert werden und dass mit von der Steuerung umfassten Mitteln die von den Messeinrichtungen erfassten Signale ausgewertet werden können. Eine solche Steuerung 10 kann die Vorrichtung zum Ermitteln einer in einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken auftretenden, durch eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkten Unwucht selbst umfassen oder mit einer solchen Vorrichtung verbunden sein. In Abhängigkeit der von der Vorrichtung zum Ermitteln einer Unwucht bestimmten dynamischen und/oder statischen Unwucht kann die Steuerung 10 Steuersignale generieren, die den weiteren Programmablauf beeinflussen, insbesondere den Schleuderbetrieb hinsichtlich der Steuerung und/oder Regelung der Drehzahl der Trommel 8. So ist beispielsweise eine Reduzierung einer Trommeldrehzahl bei Überschreitung eines vorgegebenen Unwuchtgrenzwerts für die ermittelte dynamische und/oder statische Unwucht möglich, um übermäßige Bewegungen des Laugenbehälters 3 und übermäßige mechanische Belastungen zu vermeiden.

    [0019] Um eine zuverlässige Regelung einer Drehzahl n der Trommel 8, insbesondere in einem Schleuderbetrieb, zu gewährleisten, gilt ein besonderes Interesse vorliegend einem Bestimmen einer statischen sowie einer dynamischen Unwucht, welche durch eine ungleichmäßige Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkt ist.

    [0020] Zum Bestimmen der statischen sowie der dynamischen Unwucht wird im vorliegenden Beispiel jeweils ein Wert einer Amplitude des Wegsignals W der Auslenkung des Laugenbehälters bei vorliegend zwei unterschiedlichen Drehzahlen n1 und n2 der Trommel bestimmt. Dabei entspricht jeder Wert der Amplitude des Wegsignals W einem bestimmten Wert der Unwucht, wobei diese Unwucht lediglich in einer ersten Näherung mit der statischen Unwucht übereinstimmt. Dies ist dadurch bewirkt, dass sich der Laugenbehälter 3 im Allgemeinen in sechs unterschiedlichen Freiheitsgraden (x, y, z und Drehung um x, y, z) frei bewegen kann. Das heißt, dass ein ermitteltes Wegsignal W von der Bewegung des Laugenbehälters 3 in mehreren Freiheitsgraden hervorgerufen wird. Darüber hinaus kann die Anregung des Laugenbehälters 3 in einem Freiheitsgrad zugleich auch eine Bewegung des Laugenbehälters 3 in einem weiteren Freiheitsgrad hervorrufen. Da für die einzelnen Freiheitsgrade des schwingfähigen Laugenbehälters 3 jeweils andere Schwingungsparameter gelten, bilden sich für die Schwingung des Laugenbehälters 3 je nach Art und Größe der Anregung über die Drehzahl n der Trommel 8, also der Anregungsfrequenz, typische Amplitudenverläufe aus. Somit ist es alleine aus der Beobachtung des Verlaufes der Schwingung eines beliebigen Ortsvektors des Laugenbehälters 3 möglich, die Art bzw. den Freiheitsgrad und die Größe der Anregung zu bestimmen.

    [0021] Demzufolge wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass die Amplitude einer Messgröße, im vorliegenden Beispiel des Wegsignals W, bei mindestens zwei unterschiedlichen Drehzahlen n1 und n2 bestimmt wird. Durch den Vergleich der zwei unterschiedlichen Werte der Unwucht (1. Näherung) bei den zwei verschiedenen Drehzahlen n1 und n2 kann vorliegend die dynamische Unwucht bestimmt und somit die statische Unwucht präzisiert werden.
    Fig. 1 gibt einen Verlauf f1 einer Drehzahl n in Abhängigkeit von Zeit t sowie einen Verlauf f2 eines Wegsignals W in Abhängigkeit der Zeit t wieder. An dieser Stelle sei erwähnt, dass in dem in Fig. 1 dargestellten Fall eine die Unwucht bewirkende Last in einer axialen Mitte der Trommel 8 angeordnet ist. Demgegenüber ist in Fig. 2 ein Verlauf f3 der Drehzahl n sowie ein Verlauf f4 des Wegsignals W in Abhängigkeit der Zeit t dargestellt, wobei erwähnt sei, dass nun die die Unwucht bewirkende Last an einem axialen hinteren Rand der Trommel 8 angeordnet ist. Wie in den Fig. 1 und 2 in Kreisen zu erkennen ist, ist ein Verhältnis V einer Schwingungsamplitude des Wegsignals W bei einer Drehzahl n1 von beispielsweise 235 U/min zu einer Schwingungsamplitude des Wegsignals W bei einer weiteren Drehzahl n2 von beispielsweise 300 U/min abhängig von der Anordnung der Last bzw. Unwucht in der Trommel. Das Verhältnis V ist somit signifikant anders in Fall der Anordnung der Unwucht an dem axialen hinteren Rand der Trommel als im Fall der Anordnung der Unwucht in der axialen Mitte der Trommel. Das Verhältnis V kann im einfachsten Fall definiert sein als der Quotient der Schwingungsamplitude bei der Drehzahl n1 zu der Schwingungsamplitude bei der Drehzahl n2 (V = W(n1) / W(n2). Alternativ kann das Verhältnis V auch mittels eines Differenzenquotienten bestimmt werden. Ein solches Verhältnis V bzw. eine Veränderung der Schwingungsamplitude kann analog auch für andere Bereiche der Drehzahl n und/oder unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Bereichen der Drehzahl n bestimmt werden. Bei geeigneter Wahl des Messortes und geeigneter Messrichtung zur Bestimmung der Schwingungsamplitude W des Laugenbehälters kann die statische und dynamische Unwucht sogar für die einzelnen Freiheitsgrade ermittelt werden. Hierfür werden die Schwingungsamplituden W bei einer Anzahl unterschiedlicher Drehzahlen n der Trommel 8 bestimmt, wobei die Anzahl größer gleich der Anzahl der zu bestimmenden Freiheitsgrade der Unwucht ist. Fig. 3 gibt einen beispielhaften Verlauf einer Amplitude A des Wegsignals W in Abhängigkeit der Drehzahl n wieder. Die Amplitude A stellt dabei eine mittlere Amplitude über mindestens eine halbe Periode des Wegsignals W dar, wobei zur Berechnung der mittleren Amplitude ein Abstand zwischen den Einhüllenden des Wegsignals W betrachtet wird. Die Amplitude A stellt vorliegend ein Maß für die statische Unwucht (1. Näherung) dar.

    [0022] Zum Bestimmen der statischen und der dynamischen Unwucht wird vorliegend ein lineares Gleichungssystem gebildet. Zunächst wird die Amplitude A für zwei unterschiedliche Werte der Drehzahl n bestimmt und anschließend wird die statische sowie die dynamische Unwucht in Abhängigkeit der Amplitude A und der Drehzahl n bestimmt. Dabei gilt:



    [0023] Dabei bezeichnet U1. Näherung die aus der Amplitude A gewonnene Unwucht, wobei Ustatisch und Udynamisch die zu ermittelnde statische bzw. dynamische Unwucht darstellt. A und B bezeichnen dabei gerätespezifische Konstanten, welche drehzahlspezifisch für die ausgewählten Werte der Drehzahl n festgelegt sind. Wird die Amplitude A bzw. die Unwucht (1. Näherung) bei zwei unterschiedlichen Drehzahlen n bestimmt, so kann aus einem zwei Gleichungen aufweisenden Gleichungssystem die dynamische und die statische Unwucht ermittelt werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Ermitteln einer in einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken auftretenden, durch eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkten Unwucht (U), bei welchem mindestens eine dynamische Unwucht (Udynamisch) bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein Wert einer Amplitude (A) einer ein Bewegungsverhalten eines in dem Haushaltgerät angeordneten Laugenbehälters charakterisierenden Messgröße (W) bei mindestens zwei unterschiedlichen Werten einer Drehzahl (n) der Trommel bestimmt wird, und in Abhängigkeit der mindestens zwei Werte der Amplitude (A) die dynamische Unwucht (Udynamisch) durch Vergleich der Werte der Amplitude (A) bei den mindestens zwei verschiedenen Drehzahlen ermittelt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit zumindest eines Wertes der Amplituden (A) eine statische Unwucht (Ustatisch) ermittelt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Messgröße ein eine Auslenkung des Laugenbehälters aus einer Ruhestellung charakterisierendes Wegsignal (W) und/oder eine Geschwindigkeit und/oder eine Beschleunigung des Laugenbehälters ausgewählt wird bzw. werden.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein mindestens zwei Gleichungen aufweisendes Gleichungssystem gebildet wird, und die statische und die dynamische Unwucht (Ustatisch, Udynamisch) auf der Grundlage des Gleichungssystems ermittelt werden.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Gleichungssystem ein lineares Gleichungssystem ausgewählt wird.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Konstanten (A, B) des Gleichungssystems drehzahlspezifisch für die mindestens zwei ausgewählten Werte der Drehzahl (n) festgelegt werden.
     
    7. Verfahren nach einem vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit der dynamischen Unwucht (Udynamisch) ein Erhöhen und/oder Senken der Drehzahl (n) vorgenommen wird.
     
    8. Vorrichtung zum Ermitteln einer in einer Trommel eines Haushaltgeräts zur Pflege von Wäschestücken auftretenden, durch eine Verteilung der Wäschestücke in einem Innenraum der Trommel bewirkten Unwucht (U), mit einer Unwuchtbestimmungseinrichtung, welche zum Bestimmen einer dynamischen Unwucht (Ustatisch, Udynamisch) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Unwuchtbestimmungseinrichtung dazu ausgebildet ist, jeweils einen Wert einer Amplitude (A) einer eine Bewegung eines in dem Haushaltgerät angeordneten Laugenbehälters charakterisierenden Messgröße (W) bei mindestens zwei unterschiedlichen Werten einer Drehzahl (n) der Trommel zu bestimmen, und in Abhängigkeit der mindestens zwei Werte der Amplitude (A) die dynamische Unwucht (Udynamisch) durch Vergleich der Werte der Amplitude (A) bei den mindestens zwei verschiedenen Drehzahlen zu ermitteln.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, durch gekennzeichnet, dass die Unwuchtbestimmungseinrichtung weiter dazu ausgebildet ist, und in Abhängigkeit zumindest eines Wertes der Amplituden (A) eine statische Unwucht (Ustatisch) zu ermitteln.
     
    10. Haushaltgerät, insbesondere Waschmaschine und/oder Waschtrockner, zur Durchführung eines Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 oder 9 umfasst ist.
     


    Claims

    1. Method for detecting an imbalance (U), which arises in a drum of a domestic appliance for the care of items of laundry and is produced by distribution of the items of laundry in an interior space of the drum, wherein at least one dynamic imbalance (Udynamic) is determined, characterised in that in each instance a value of an amplitude (A) of a measurement variable (W), which characterises movement behaviour of a solution container arranged in the domestic appliance, is determined for at least two difference values of a rotational speed (n) of the drum and depending on the at least two values of the amplitude (A) the dynamic imbalance (Udynamic) is ascertained by comparison of the values of the amplitude (A) for the at least two different rotational speeds.
     
    2. Method according to claim 1, characterised in that a static imbalance (Ustatic) is ascertained in dependence on at least one value of the amplitude (A).
     
    3. Method according to claim 1 or 2, characterised in that a travel signal (W), which characterises deflection of the solution container from a rest setting, and/or a speed and/or an acceleration of the solution container is or are selected as measurement variable.
     
    4. Method according to any one of claims 1 to 3, characterised in that an equation system comprising at least two equations is formed and that the static and dynamic imbalances (Ustatic, Udynatic) are ascertained on the basis of the equation system.
     
    5. Method according to claim 4, characterised in that a linear equation system is selected as equation system.
     
    6. Method according to claim 4 or 5, characterised in that at least two constants (A, B) of the equation system specific to rotational speed are fixed for the at least two selected values of the rotational speed (n).
     
    7. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that an increase and/or decrease in the rotational speed (n) is or are undertaken in dependence on the dynamic imbalance (Udynamic).
     
    8. Device for detecting an imbalance (U), which arises in a drum of a domestic appliance for the care of items of laundry and is produced by distribution of the items of laundry in an interior space of the drum, with imbalance determining equipment constructed for determining dynamic imbalance (Ustatic, Udynamic) is determined, characterised in that the imbalance determining equipment is constructed for the purpose of determining in each instance a value of an amplitude (A) of a measurement variable (W), which characterises movement of a solution container arranged in the domestic appliance, for at least two different values of a rotational speed (n) of the drum and depending on the at least two values of the amplitude (A) ascertaining the dynamic imbalance (Udynamic) by comparison of the values of the amplitude (A) for the at least two different rotational speeds.
     
    9. Device according to claim 8, characterised in that the imbalance determining equipment is further constructed for the purpose of ascertaining a static imbalance (Ustatic) in dependence on at least one value of the amplitude (A).
     
    10. Domestic appliance, particularly washing machine and/or washer/drier, for performing a method according to any one of claims 1 to 7, characterised in that a device according to one of claims 8 and 9 is included.
     


    Revendications

    1. Procédé de détermination d'un défaut d'équilibrage (U) se manifestant dans un tambour d'un appareil ménager destiné à l'entretien de pièces de linge et causé par une répartition des pièces de linge dans un espace intérieur du tambour, dans lequel au moins un défaut d'équilibrage dynamique (Udynamisch) est déterminé, caractérisé en ce qu'une valeur d'une amplitude (A) d'une grandeur de mesure (W) caractérisant un comportement de mouvement d'un réservoir de liquide de lavage disposé dans l'appareil ménager est respectivement déterminée en cas d'au moins deux valeurs différentes d'une vitesse de rotation (n) du tambour, et en ce qu'en fonction des au moins deux valeurs de l'amplitude (A), le défaut d'équilibrage dynamique (Udynamisch) est déterminé par comparaison des valeurs de l'amplitude (A) en cas des au moins deux vitesses de rotation différentes.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'un défaut d'équilibrage statique (Ustatisch) est déterminé en fonction d'au moins une valeur des amplitudes (A).
     
    3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce qu'un signal de parcours (W) caractérisant une déviation du réservoir de liquide de lessive par rapport à une position de repos et/ou une vitesse et/ou une accélération du réservoir de liquide de lessive est/sont sélectionné(s) en tant que grandeur de mesure.
     
    4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce qu'un système d'équations présentant au moins deux équations est formé, et en ce que le défaut d'équilibrage statique et le défaut d'équilibrage dynamique (Ustatisch, Udynamisch) sont déterminés sur la base du système d'équations.
     
    5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce qu'un système d'équations linéaire est sélectionné en tant que système d'équations.
     
    6. Procédé selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce qu'au moins deux constantes (A, B) du système d'équations sont déterminées de manière spécifique quant à la vitesse de rotation pour les au moins deux valeurs sélectionnées de la vitesse de rotation (n).
     
    7. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'une augmentation et/ou une baisse de la vitesse de rotation (n) sont réalisées en fonction du défaut d'équilibrage dynamique (Udynamisch).
     
    8. Dispositif de détermination d'un défaut d'équilibrage (U) se manifestant dans un tambour d'un appareil ménager destiné à l'entretien de pièces de linge et causé par une répartition des pièces de linge dans un espace intérieur du tambour, comprenant un agencement de détermination de défaut d'équilibrage lequel est réalisé pour déterminer un défaut d'équilibrage dynamique (Ustatisch, Udynamisch), caractérisé en ce que l'agencement de détermination de défaut d'équilibrage est réalisé pour déterminer respectivement une valeur d'une amplitude (A) d'une grandeur de mesure (W) caractérisant un mouvement d'un réservoir de liquide de lavage disposé dans l'appareil ménager pour au moins deux valeurs différentes d'une vitesse de rotation (n) du tambour, et, en fonction des au moins deux valeurs de l'amplitude (A), pour déterminer le défaut d'équilibrage dynamique (Udynamisch) par comparaison des valeurs de l'amplitude (A) aux au moins deux vitesses de rotation différentes.
     
    9. Dispositif selon la revendication 8, caractérisé en ce que l'agencement de détermination de défaut d'équilibrage est en outre réalisé pour déterminer un défaut d'équilibrage statique (Ustatisch) en fonction d'au moins une valeur des amplitudes (A).
     
    10. Appareil ménager, notamment lave-linge et/ou sèche-linge, pour la réalisation d'un procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisé en ce qu'un dispositif selon l'une quelconque des revendications 8 ou 9 est compris.
     




    Zeichnung














    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente