(19)
(11) EP 2 505 322 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.10.2012  Patentblatt  2012/40

(21) Anmeldenummer: 12162091.8

(22) Anmeldetag:  29.03.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27D 5/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 29.03.2011 DE 102011006319

(71) Anmelder: Homag Holzbearbeitungssysteme AG
72296 Schopfloch (DE)

(72) Erfinder:
  • Götz, Reiner
    72160 Horb - Diessen (DE)

(74) Vertreter: HOFFMANN EITLE 
Patent- und Rechtsanwälte Arabellastrasse 4
81925 München
81925 München (DE)

   


(54) Maschinensystem


(57) Die vorliegende Erfindung schafft ein Maschinensystem (1) zum Anbringen von bandförmig, bevorzugt in Form von Wickeln vorliegendem Kantenbandmaterial (5) an Werkstücke (2), die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen, umfassend: eine Beschichtungseinheit (12) zum Anlegen und Anpressen des Kantenbandmaterials (5) an das Werkstück (2) mit einer daran angeordnete Magazineinheit (10) zum Puffern und Transportieren des Kantenbandmaterials (5); eine Zuführeinrichtung (20) zum Zuführen des Kantenbandmaterials zur Magazineinheit (10); einen Speicher (40), in dem mehrere Kantenbandmaterialien (5) speicherbar sind; eine Transporteinrichtung (30) zum Fördern von Kantenbandmaterial vom Speicher zu der Zuführeinrichtung.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Maschinensystem zum Anbringen von bandförmigbevorzugt in Form von Wickeln vorliegendem Kantenbandmaterial an Werkstücke, die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen.

Stand der Technik



[0002] Maschinensysteme der eingangs genannten Art werden zunehmend darauf ausgerichtet, neben einem schnellen Zuführen des Kantenbandmaterials zum Werkstück und Aufbringen des Kantenbandmaterials auf das Werkstück auch flexibel unterschiedliches Kantenbandmaterial für verschiedene Werkstücke einsetzen zu können. Dabei wird bei einer hohen Durchsatzleistung zusätzlich eine hohe Variantenflexibilität gefordert.

[0003] Bei bestehenden Maschinensystemen werden dazu Kantenbandmagazine am Maschinensystem vorgesehen, die eine Mehrzahl von unterschiedlichen Kantenbandmaterialien speichern und bereitstellen können. Die Kantenbandmaterialien werden darin beispielsweise aufgewickelt und als rollenförmige Wickel gespeichert. Verbreitet werden die Wickel in Kassetten angeordnet, so dass diese eine erhöhte Stabilität und Handhabbarkeit aufweisen. Die Kassetten weisen beispielsweise eine Achse auf, auf die das Kantenbandmaterial aufgewickelt ist. Über eine Mehrzahl von Kantenbandkanälen im Kantenbandmagazin werden die einzelnen Kantenbandmaterialien einer Beschichtungseinheit zum Aufbringen und Andrücken des Kantenbandmaterials an das Werkstück zugeführt.

[0004] Nachteilig an den bekannten Maschinensystemen ist, dass die Kantenbandmagazine durch die zahlreichen Kantenbandkanäle, teilweise über 70 Kantenbandkanäle, viel Platz beanspruchen. Ferner ist die Einrichtung und Justage eines solchen Kantenbandmagazins auf Grund der zahlreichen Kantenbandkanäle zeitaufwendig und teuer. Dies widerspricht aber dem Wunsch des das Maschinensystem einsetzenden Produktionsbetriebs nach einem kompakten Maschinensystem mit einem geringem Platzbedarf, dass sich schnell einsetzen und konfigurieren lässt.

Darstellung der Erfindung



[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Maschinensystem zum Anbringen von bandförmig vorliegendem Kantenbandmaterial an Werkstücke, die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen, zur Verfügung zu stellen, das räumlich kompakt und möglichst einfach einzurichten ist.

[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Maschinensystem und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0007] Erfindungsgemäß weist ein Maschinensystem zum Anbringen von bandförmig, bevorzugt in Form von Wickeln vorliegendem Kantenbandmaterial an beispielsweise plattenförmige Werkstücke, die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen, eine Beschichtungseinheit zum Anlegen und Anpressen des Kantenbandmaterials an das plattenförmige Werkstück auf. Die Beschichtungseinheit führt beispielsweise vor dem Anpressen des Kantenmaterials Klebemittel am Werkstück oder Kantenmaterial zu. Ebenso ist es möglich, dass die Beschichtungseinheit das Kantenmaterial oder auch das Werkstück vor oder beim Anpressen erwärmt, um das Kantenmaterial mit dem Werkstück klebend zu verbinden.

[0008] An der Beschichtungseinheit ist eine Magazineinheit angeordnet, um das Kantenbandmaterial zu transportieren oder auch zu puffern. Das Kantenmaterial wird bevorzugt einem Kantenkanal in der Magazineinheit zugeführt. Dadurch kann die Magazineinheit an der Beschichtungseinheit einfach und räumlich kompakt gestaltet werden. Es können jedoch auch mehrere Kantenkanäle zur gleichzeitigen Aufnahme mehrerer Kantenbänder vorgesehen sein, was eine größere Fertigungsflexibilität im Hinblick auf den Einsatz verschiedener Kantenbänder ermöglicht.

[0009] Eine Zuführeinrichtung ist zum Zuführen des Kantenbandmaterials zur Magazineinheit vorgesehen. Die Zuführeinrichtung ist eingerichtet, das Kantenbandmaterial von einer Transporteinrichtung zu übernehmen, die das Kantenbandmaterial von einem Speicher für Kantenbandmaterial zuführt, und an die Magazineinheit zu übergeben. Die Transporteinrichtung hat somit die Funktion, das Kantenbandmaterial vom Speicher zu der Zuführeinrichtung zu fördern.

[0010] Der Speicher ist derart gestaltet, dass mehrere Kantenbandmaterialien speicherbar sind. Dabei können die Kantenbandmaterialien als Streifen (z.B. gestapelt), als Wickel oder in sonstiger Anordnung vorgesehen sein. So können beispielsweise mehrere Wickel im wesentlichen horizontal nebeneinander in senkrechter Ausrichtung angeordnet sein. Die Ausrichtungen horizontal und senkrecht beziehen sich dabei auf Orientierungen bei betriebsbereit angeordnetem Maschinensystem. Die Wickel sind dann senkrecht ausgerichtet, wenn sich die Rotationssymmetrieachse eines angenommenen zylindrischen Wickelkerns, auf den das Kantenbandmaterial aufgewickelt ist, im Wesentlichen horizontal erstreckt. Bevorzugt sind die Wickel analog senkrecht angeordneter Schubladen parallel zu einander angeordnet. Dadurch ergibt sich eine besonders kompakte Anordnung der Wickel. Diese können dann schubladenartig wahlfrei einzeln der Reihe von Wickeln entnommen werden, ohne dass dabei nicht benötigte Wickel in ihrer Position verändert werden müssen. Ferner kann bei dieser Anordnung der Wickel Material von mehreren Wickeln gleichzeitig abgewickelt und geradlinig abgeführt werden, ohne dass sich die Richtungen der Materialbahnen speichernah kreuzen.

[0011] Gemäß einer Ausführungsform sind die Wickel in Kassetten angeordnet. Dadurch wird die Handhabung und genaue Positionierung des Kantenbandmaterials als Wickel erleichtert. Unabhängig von der Art des Kantenmaterials und der sich auf dem Wickel befindenden Menge an Kantenmaterial können die Kassetten mit standardisierten Abmessungen bzw. Handhabungsgeometrien versehen werden. Ein automatisiertes bzw. maschinelles Einlegen bzw. Austauschen der Kassetten mit den darin angeordneten Wickeln wird somit erleichtert.

[0012] Gemäß einer Ausführungsform weist die Transporteinrichtung eine Kappeinheit zum Abtrennen von Kantenbandmaterial auf. Die Kappeinheit ermöglicht es, dass Kantenbandmaterial, das aus dem Speicher entnommen wurde, um es für eine Beschichtung von Werkstücken zu verwenden, gezielt abgetrennt werden kann. Die Kappeinheit weist zum Abtrennen des Kantenbandmaterials beispielsweise ein Scherenwerkzeug, ein Laserstrahlschneidwerkzeug oder dergleichen auf.

[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Transporteinrichtung wenigstens einen umlaufenden Riemen zum Mitschleppen des Kantenbandmaterials auf. Das Mitschleppen kann dabei beispielsweise durch Reibschluss zwischen dem Riemen und dem Kantenbandmaterial, aber auch durch andere Mechanismen wir Kraftschluss, Magneten oder dergleichen erfolgen. Der Riemen ermöglicht es, das Kantenbandmaterial zu fördern, indem dieses beispielsweise an den Riemen angedrückt wird. Durch die daraus resultierende Reibung zwischen dem Riemen und dem Kantenbandmaterial kann dieses entlang einer Förderstrecke mitbewegt werden. Der Verlauf des Riemens, der die Förderstrecke bestimmt, kann dabei leicht durch die Anordnung von Leitrollen, die den Riemen führen bzw. antreiben, verändert werden. Auf diese Weise lässt sich technisch einfach die Transportstrecke realisieren.

[0014] Bevorzugt weist die Transporteinrichtung Andruckmittel, bevorzugt (z.B. gebogene) Federbleche zum Andrücken des Kantenbandmaterials an den umlaufenden Riemen auf. Das Kantenbandmaterial wird dabei zwischen Riemen und den Andruckmitteln geführt, die das Kantenbandmaterial an den Riemen andrücken. Bei gebogenen oder abgerundeten Andruckmitteln (z.B. Federblechen) liegen diese bevorzugt mit einer Rundung am Riemen bzw. am Kantenbandmaterial an, wodurch deren Belastung und Verschleiß niedrig gehalten wird. Ferner erlaubt die Rundung bzw. Biegung ein einfaches Einführen des Kantenbandmaterials zwischen den Riemen und die Andruckmittel, ohne dass das Kantenbandmaterial am Andruckmittel hängen bleibt. Es ergibt sich ein sich verjüngender Spalt, in den das Kantenbandmaterial eingeführt wird.

[0015] Gemäß einer Ausführungsform weist die Transporteinrichtung ein Transportelement für ein loses Ende des Kantenbandmaterials auf, um dieses in die Transporteinrichtung einzuführen. Das Transportelement schiebt oder zieht das lose Ende beispielsweise zum Riemen der Transporteinrichtung, so dass das lose Ende zum Anliegen an den Riemen kommt. Dadurch ist ein manuelles "Einfädeln" eines losen Endes eines im Speicher angeordneten Wickels in die Transporteinrichtung durch einen Bediener nicht erforderlich, was die Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit der Anlage erhöht. Das Transportelement weist beispielsweise einen Greifer oder ein Vakuumsaugelement zum Halten des losen Endes auf, das schwenkbar oder linear verfahrbar in Richtung auf den Riemen bewegt werden kann.

[0016] Der Speicher kann im Rahmen der Erfindung auf unterschiedliche Art und Weise ausgestaltet sein, beispiuelsweise auch mehrstöckig, insbesondere zweistöckig, so dass mehrere Kantenbandmaterialien übereinander gespeichert werden können. Dies erlaubt mehr Kantenbandmaterialien pro Grundfläche des Speichers anzuordnen, als wenn die Kantenbandmaterialien lediglich in der Ebene nebeneinander angeordnet werden. Dadurch kann das Maschinensystem insgesamt kompakter gestaltet werden, was dessen Flächenbedarf reduziert.

[0017] Gemäß einem Aspekt sind die Transporteinrichtung oder auch der Speicher vertikal verfahrbar, um das benötigte Kantenbandmaterial im Speicher in der Höhe relativ zur Transporteinrichtung auszurichten. Insbesondere bei mehrstöckig ausgebildetem Speicher ist eine Höhenanpassung zwischen Transporteinrichtung und den im Speicher angeordneten Kantenbandmaterialien vorteilhaft, um das Kantenbandmaterial unabhängig von dessen vertikaler Position im Speicher möglichst immer gleich zur Transporteinrichtung zu positionieren. Dadurch kann die Übergabe von Kantenbandmaterial an die Transporteinrichtung einfach gehalten werden.

[0018] Gemäß einem weiteren Aspekt weist die Transporteinrichtung mehrere Zuführkanäle zum simultanen Aufnehmen von mehreren Kantenbandmaterialien, die im Speicher angeordnet sind, auf. Mehrere Kantenmaterialbänder können dadurch gleichzeitig aufgenommen werden. Die Transporteinrichtung weist dann bevorzugt auch mehrere Riemen zum Transportieren der Kantenmaterialbänder auf. Dadurch können mehrere Kantenmaterialbänder gleichzeitig der Beschichtungseinheit zugeführt werden. Dies erlaubt die Verarbeitung unterschiedlicher Kantenmaterialbänder gleichzeitig oder in schneller Abfolge.

[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt ist die Transporteinrichtung oder auch der Speicher horizontal verfahrbar, um die Kantenbandmaterialien relativ zur Transporteinrichtung für ein Aufnehmen durch die Transporteinrichtung zu positionieren. Die Übergabe von Kantenmaterialbändern an die Transporteinrichtung kann besonders einfach durchgeführt werden, wenn sie an einer bestimmten Stelle an der Transporteinrichtung erfolgt. Da die Kantenbandmaterialien jedoch bevorzugt nebeneinander, eine Reihe bildend, angeordnet sind, kann dies realisiert werden, indem eine definierte Aufnahmestelle für Kantenbandmaterialien an der Transporteinrichtung am Wickel positioniert wird, von dem Kantenmaterialband aufgenommen werden soll. Die horizontale Verlagerbarkeit von Transporteinrichtung bzw. Speicher wird beispielsweise mittels eines Führungssystems, Schienensystems oder durch Rollen realisiert.

[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein zusätzliches Magazin zum Speichern und Zuführen von Kantenbandmaterial zur Magazineinheit vorgesehen. Dieses zusätzliche Magazin kann beispielsweise häufig benötigtes Kantenbandmaterial speichern. Dadurch kann dieses besonders schnell für einen Beschichtungsvorgang zur Verfügung gestellt werden.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0021] 
Fig. 1
zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Maschinensystems gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
Fig. 2
zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Maschinensystems gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel; und
Fig. 3
zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Maschinensystems gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel.

Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen



[0022] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren der Zeichnungen näher erläutert. In den Figuren bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.

[0023] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Maschinensystems 1 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Werkstücke 2 (insbesondere plattenförmige Werkstücke) sind oben rechts im Bild zueinander beabstandet dargestellt. Diese werden bei diesem Ausführungsbeispiel von rechts kommend dem Maschinensystem 1 zugeführt, um insbesondere deren Werkstückschmalflächen mit Kantenbandmaterial 5 zu beschichten. Das Kantenbandmaterial 5 kann aufgewickelt sein, d.h. in Form von so genannten Wickeln 6 am Maschinensystem 1 zur Verfügung gestellt und von den Wickeln 6 für den Beschichtungsvorgang abgewickelt werden. Es ist jedoch ebenso möglich, das Kantenbandmaterial 5 in Form von /ggf. vorkonfektionierten) Streifen, die beispielsweise gestapelt sein können, bereitzustellen.

[0024] In der vorliegenden Ausführungsform sind die Wickel 6 in Kassetten 7 angeordnet. Dadurch wird die Handhabung und genaue Positionierung des Kantenbandmaterials 5 als Wickel 6 erleichtert. Die Wickel 6 sind bei diesem Ausführungsbeispiel stehend angeordnet. Stehend bedeutet hier, dass wenn das Kantenbandmaterial 5 um einen zylindrischen Kern gewickelt ist, man die Wickel 6 auf einer horizontalen Ebene wegrollen könnte. Mehrere Wickel 6 sind in einem Speicher 40 für Wickel 6 nebeneinander stehend angeordnet. D.h. ist das Kantenbandmaterial 5 der Wickel 6 jeweils auf einen zylindrischen Kern aufgewickelt, so verlaufen dann die Rotationssymmetrieachsen der Zylinder im Wesentlichen parallel zu einander.

[0025] Eine Transporteinrichtung 30 ist neben dem Speicher 40 angeordnet, um von einem oder mehreren Wickeln 6 abgewickeltes Kantenbandmaterial 5 abzutransportieren und an eine Zuführeinrichtung 20 zu übergeben. Dabei ist zu beachten, dass Zuführeinrichtung 20 und Transporteinrichtung 30 auch durch eine gemeinsame Einheit gebildet sein können. Die Transporteinrichtung 30 weist bei diesem Ausführungsbeispiel mehrere Zuführkanäle 39 zum simultanen Aufnehmen von Kantenbandmaterial 5 von mehreren Wickeln 6, die im Speicher 40 angeordnet sind, auf. Die Transporteinrichtung 30 weist bei diesem Ausführungsbeispiel einen umlaufenden Riemen 34 auf, der eine Transportstrecke für das Kantenbandmaterial 5 bildet. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind Federbleche 36 zum Andrücken des Kantenbandmaterials 5 an den umlaufenden Riemen 34 vorgesehen. Dadurch kann das Kantenbandmaterial 5 durch Reibschluss mit dem Riemen 34 mitgenommen und somit transportiert werden. Das Kantenbandmaterial 5 kann natürlich ebenso auf andere Weise, z.B. mittels Rollen, an den Riemen 34 angedrückt werden. Ebenso kann der Riemen selbst federnd ausgebildet oder gelagert sein.

[0026] Das Maschinensystem 1 weist ferner eine Beschichtungseinheit 12 zum Anlegen und Anpressen des Kantenbandmaterials 5 an das plattenförmige Werkstück 2 auf. An der Beschichtungseinheit 12 ist eine Magazineinheit 10 zum Puffern und Transportieren des Kantenbandmaterials angeordnet. Die Beschichtungseinheit 12 erhält das zu verarbeitende Kantenbandmaterial 5 von der Magazineinheit 10. Die Magazineinheit 10 ist bei diesem Ausführungsbeispiel einfach einkanalig aufgebaut. Es wird somit in einem Zuführkanal ein Strang an Kantenbandmaterial 5 zugeführt. Dieser einfache Aufbau wird durch die schnelle Zuführung unterschiedlichster Kantenbandmaterialien 5 aus dem Speicher 40 über die Transporteinrichtung 30 ermöglicht. Die Magazineinheit 10 kann natürlich ebenso mehrkanalig ausgebildet sein und damit das Zuführen mehrerer Kantenbandmaterialstränge 5 gleichzeitig erlauben, was die Nebenzeiten bei einem Werkstückwechsel senken helfen kann. Die Zuführeinrichtung 20 ist eingerichtet, das Kantenbandmaterial 5 zur Magazineinheit 10 zuzuführen.

[0027] Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Maschinensystems 1 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel. Ein Großteil der Maschinensystemelemente sind bereits aus der Beschreibung von Figur 1 bekannt, auf deren Beschreibung daher hierzu verwiesen wird. Bei der Ausführungsform gemäß Figur 2 weist die Transporteinrichtung 30 zusätzlich ein Transportelement 38 für ein loses Ende 8 des als Wickel 6 angeordneten Kantenbandmaterials 5 auf, um dieses in die Transporteinrichtung 30 einzuführen. Das Transportelement 38 schiebt oder zieht das lose Ende 8 beispielsweise zum Riemen 34 der Transporteinrichtung 30, so dass das lose Ende 8 an dem Riemen 34 zum Anliegen kommt. Dadurch ist ein manuelles "Einfädeln" des losen Endes 8 eines im Speicher 40 angeordneten Wickels 6 in die Transporteinrichtung 30 durch einen Bediener nicht erforderlich. Das Transportelement 38 weist beispielsweise einen Greifer oder ein Vakuumsaugelement zum Halten des losen Endes 8 auf, das schwenkbar oder linear verfahrbar in Richtung auf den Riemen 34 bewegt werden kann.

[0028] Ferner weist die Transporteinrichtung 30 bei diesem Ausführungbeispiel eine Kappeinheit 32 zum Abtrennen von Kantenbandmaterial 5 von einem Wickel 6 auf. Die Kappeinheit 32 ermöglicht es, das Kantenbandmaterial 5, das von einem Wickel 6 im Speicher 40 abgewickelt wurde, um es für eine Beschichtung von Werkstücken 2 zu verwenden, zuverlässig und präzise abgetrennt werden kann. Die Kappeinheit 32 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als Scherenwerkzeug ausgeführt.

[0029] Ferner ist bei diesem Ausführungsbeispiel ein zusätzliches Magazin 50 zum Speichern und Zuführen von Kantenbandmaterial 5 zur Magazineinheit 10 vorgesehen. Dieses zusätzliche Magazin 50 kann beispielsweise häufig benötigtes Kantenbandmaterial 5 speichern und dieses besonders schnell an der Magazineinheit bereitstellen. Dadurch kann die hohe Variantenflexibilität durch die vielen im Speicher bereitgestellten Kantenbänder 5 mit einer hohen Durchsatzleistung durch die besonders schnelle Bereitstellung häufig benötigter Kantenbänder 5 kombiniert werden.

[0030] Fig. 3 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Maschinensystems 1 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel. Ein Großteil der Maschinensystemelemente sind bereits aus der Beschreibung von Figur 1 bekannt, auf deren Beschreibung daher hierzu verwiesen wird. Beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ist der Speicher 40 horizontal verfahrbar, um die Wickel 6 relativ zur Transporteinrichtung 30 für ein Aufnehmen durch die Transporteinrichtung 30 zu positionieren.

[0031] Die Übergabe von Kantenmaterialbändern 5 an die Transporteinrichtung 30 kann besonders einfach durchgeführt werden, wenn sie an einer bestimmten Stelle an der Transporteinrichtung erfolgt. Da die Wickel 6 jedoch bevorzugt nebeneinander, eine Reihe bildend, angeordnet sind, kann dies realisiert werden, indem eine definierte Aufnahmestelle für Wickel 6 an der Transporteinrichtung 30 am Wickel positioniert wird, von dem Kantenmaterialband 5 aufgenommen werden soll. Die horizontale Verlagerbarkeit vom Speicher 40 wird beispielsweise mittels eines Führungssystems, Schienensystems oder durch Rollen realisiert. Ebenso ist es im Sinne der vorliegenden Erfindung die Transporteinrichtung 30 relativ zum Speicher 40 verlagerbar anzuordnen, um den dargelegten Effekt einer Positionierung von den Wickeln 6 relativ zur Transporteinrichtung 30 zu erzielen.

[0032] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorliegend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar.

Bezugszeichenliste



[0033] 
1
Maschinensystem
2
Werkstück
5
Kantenbandmaterial
6
Wickel
7
Kassette
8
loses Ende
10
Magazineinheit
12
Beschichtungseinheit
20
Zuführeinrichtung
30
Transporteinrichtung
32
Kappeinheit
34
Riemen
36
Federblech
38
Transportelement
39
Zuführkanal
40
Speicher
50
Magazin



Ansprüche

1. Maschinensystem (1) zum Anbringen von bandförmig, bevorzugt in Form von Wickeln (6) vorliegendem Kantenbandmaterial (5) an Werkstücke (2), die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen, umfassend:

eine Beschichtungseinheit (12) zum Anlegen und Anpressen des Kantenbandmaterials (5) an das Werkstück (2) mit einer daran angeordnete Magazineinheit (10) zum Puffern und Transportieren des Kantenbandmaterials (5);

eine Zuführeinrichtung (20) zum Zuführen des Kantenbandmaterials (5) zur Magazineinheit (10);

einen Speicher (40), in dem mehrere Kantenbandmaterialien (5) speicherbar sind;

eine Transporteinrichtung (30) zum Fördern von Kantenbandmaterial (5) vom Speicher (40) zu der Zuführeinrichtung (20).


 
2. Maschinensystem (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wickel (6) in Kassetten (7) angeordnet sind.
 
3. Maschinensystem (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Transporteinrichtung (30) eine Kappeinheit (32) zum Abtrennen von Kantenbandmaterial (5) aufweist.
 
4. Maschinensystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (30) wenigstens einen umlaufenden Riemen (34) zum Mitschleppen des Kantenbandmaterials (5), bevorzugt durch Reibschluss zwischen dem Riemen (34) und dem Kantenbandmaterial (5), aufweist.
 
5. Maschinensystem (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (30) Andruckmittel (36), bevorzugt Federbleche (36) zum Andrücken des Kantenbandmaterials (5) an den umlaufenden Riemen (34) aufweist.
 
6. Maschinensystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (30) ein Transportelement (38) für ein loses Ende (8) des Kantenbandmaterials (5) aufweist, um dieses in die Transporteinrichtung (30) einzuführen.
 
7. Maschinensystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (30) und/oder der Speicher (40) vertikal verfahrbar ist, um das benötigte Kantenbandmaterial (5) im Speicher (40) in der Höhe relativ zur Transporteinrichtung (30) auszurichten.
 
8. Maschinensystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (30) mehrere Zuführkanäle (39) zum simultanen Aufnehmen von mehreren Kantenbandmaterialien (5), die im Speicher (10) angeordnet sind, aufweist.
 
9. Maschinensystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (30) und/oder der Speicher (40) horizontal verfahrbar ist, um die Kantenbandmaterialien (5)relativ zur Transporteinrichtung (30) für ein Aufnehmen durch die Transporteinrichtung (30) zu positionieren.
 
10. Maschinensystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Magazin (50) zum Speichern und Zuführen von Kantenbandmaterial (5) zur Magazineinheit (10) vorgesehen ist.
 
11. Verfahren zum Anbringen von bandförmig, bevorzugt in Form von Wickeln (6) vorliegendem Kantenbandmaterial (5) an Werkstücke (2), die bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen bestehen, unter Einsatz eines Maschinensystems (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den folgenden Verfahrensschritten:

Speichern von mehreren Kantenbandmaterialien (5)in dem Speicher (40) ;

Fördern von einem oder mehreren Kantenbandmaterialien (5) vom Speicher (40) zu einer Zuführeinrichtung (20) mittels der Transporteinrichtung (30);

Zuführen des Kantenbandmaterials (5) zur Magazineinheit (10) mittels der Zuführeinrichtung (20) und Bereitstellen des Kantenbandmaterials (5) an der Beschichtungseinheit (12) durch die Magazineinheit (10);

Anlegen und Anpressen des Kantenbandmaterials (5) an das Werkstück (2) mittels der Beschichtungseinheit (12).


 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht