[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schließzylinder gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Schließzylinder, welcher auch als Scheibenzylinder bezeichnet wird,
ist beispielsweise in
EP 0 712 979 B1 offenbart.
[0003] Gemäß Fig. 1 und 2 besitzt ein gattungsgemäßer Scheibenzylinder oder Schließzylinder
10 ein Zylindergehäuse 12 und einen im Zylindergehäuse 12 um eine Zylinderachse drehbar
gelagerten Zylinderkern 14. Die Drehbewegung des Zylinderkerns 14 kann über einen
mit dem Zylinderkern 14 verbundenen Kopplungsabschnitt 30 auf einen Verriegelungsmechanismus
eines nicht dargestellten Schlosses übertragen werden.
[0004] In dem Zylinderkern 14 sind entlang der Zylinderachse hintereinander mehrere drehbare
Zuhaltungsscheiben 16 aufgenommen. Die Zuhaltungsscheiben 16 besitzen jeweilige zentrale
Aufnahmeöffnungen 18, welche gemeinsam einen Schlüsselkanal 28 zum Einführen eines
Schlüssels 24 bilden und welche bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel einen rechteckigen
Querschnitt aufweisen. Die Zuhaltungsscheiben 16 besitzen ferner jeweilige Umfangsausnehmungen
20 zum Aufnehmen eines gemeinsamen Sperrstifts 22, welcher parallel zu der Zylinderachse
ausgerichtet ist.
[0005] Der Sperrstift 22 ist radial beweglich in einem in der Wandung des Zylinderkerns
14 vorgesehenen Schlitz 32 aufgenommen. Wenn sich der Schließzylinder 10 in seiner
Schließstellung befindet und damit die Zuhaltungsscheiben 16 in ihre Verriegelungsstellung
gedreht sind, nimmt der Sperrstift eine radial äußere Blockierstellung ein. In dieser
Blockierstellung greift ein Teilabschnitt des Sperrstifts 22 in eine an der Innenwandung
des Zylindergehäuses 12 vorgesehene Sperrstiftaufnahme 34 ein, so dass der Zylinderkern
14 gegen eine Drehbewegung relativ zu dem Zylindergehäuse 12 blockiert ist.
[0006] Mittels des Schlüssels 24 können die Zuhaltungsscheiben 16 von ihrer Verriegelungsstellung
in eine Entriegelungsstellung überführt werden. Wenn sich alle Zuhaltungsscheiben
16 in ihrer Entriegelungsstellung befinden, d.h. wenn die Umfangsausnehmungen 20 aller
Zuhaltungsscheiben 16 zueinander und radial zu dem Sperrstift 22 ausgerichtet sind,
kann der Sperrstift 22 radial nach innen in seine Freigabestellung versetzt werden,
in welcher er sich außerhalb der Sperrstiftaufnahme 34 befindet. Dadurch wird der
Zylinderkern 14 für eine Drehbewegung relativ zu dem Zylindergehäuse 12 freigegeben.
[0007] Der dem Schließzylinder 10 zugeordnete Schlüssel 24 besitzt mehrere unterschiedlich
abgewinkelte Einschnitte 26, die verschiedenen Winkelpositionen der Umfangsausnehmungen
20 der Zuhaltungsscheiben 22 entsprechen. Nach dem Einführen in den Schlüsselkanal
28 wird der Schlüssel 24 ausgehend von einer Nullstellung, in welcher die zentralen
Aufnahmeöffnungen 18 zueinander ausgerichtet sind, in Öffnungsrichtung gedreht.
[0008] Die Zuhaltungsscheiben 16 weisen gegenüber dem jeweils zugeordneten Einschnitt 26
des Schlüssels 24 ein bestimmtes Verdrehspiel auf, dessen Maß von dem Winkelmaß des
jeweiligen Einschnitts 26 abhängt, d.h. in Abhängigkeit von dem Winkelmaß der Einschnitte
26 gelangen Steuerabschnitte der jeweiligen Einschnitte 26 und korrespondierende Steuerabschnitte
der zentralen Aufnahmeöffnungen 18 der zugeordneten jeweiligen Zuhaltungsscheiben
16 zu unterschiedlichen Zeitpunkten bzw. in unterschiedlichen Winkelstellungen miteinander
in Eingriff.
[0009] Beispielsweise beträgt ausgehend von der Nullstellung der Zuhaltungsscheiben 16 der
gesamte Rotationsweg des Schlüssels bis zum Erreichen der Entriegelungsstellung aller
Zuhaltungsscheiben 16 ca. 110°, d.h. nach einer Drehung des Schlüssels 24 um ca. 110°
sind alle Zuhaltungsscheiben 16 sortiert und in radialer Flucht zu dem Sperrstift
22 ausgerichtet. Typischerweise ist für die möglichen Winkelpositionen der Umfangsausnehmungen
20 ein Raster von sechs verschiedenen Winkelpositionen in gleichmäßiger Teilung vorgesehen,
wobei der Winkelabstand zwischen zwei benachbarten Umfangsausnehmungen 20 ca. 18°
beträgt. Entsprechend gibt es für jede Zuhaltungsscheibe 16 sechs mögliche Kodierungen,
wobei zum Einstellen einer dieser Kodierungen die Zuhaltungsscheibe 16 um einen bestimmten
Winkel aus ihrer Nullstellung verdreht werden. Bei dem beispielhaften Schließzylinder
10 wird eine Kodierung "1" nach einer Drehung des Schlüssels 24 um ca. 20° erreicht,
eine benachbarte Kodierung "2" nach einer Drehung von ca. 38°, usw. und schließlich
eine Kodierung "6" nach einer Drehung von ca. 110°, jeweils ab der Nullstellung gemessen.
Die Umfangsausnehmungen 20 sind demgemäß in einem der jeweiligen Kodierung entsprechenden
Winkelabstand von der Nullstellung angeordnet.
[0010] Bei der Kodierung "6" kann eine Zwangskopplung zwischen der entsprechenden Zuhaltungsscheibe
16 und dem zugeordneten Abschnitt des Schlüssels 24 vorgesehen sein, d.h. es ist kein
Einschnitt bzw. ein Einschnitt mit dem Winkelmaß 0° vorhanden, so dass kein Verdrehspiel
zwischen dem Schlüssel 24 und der Zuhaltungsscheibe 16 besteht.
[0011] Bei der Kodierung " 1" besteht hingegen das größtmögliche Verdrehspiel zwischen Schlüssel
24 und Zuhaltungsscheibe 16, d.h. an dem Schlüssel 24 ist ein Einschnitt 26 mit einem
Winkelmaß von ca. 90° vorgesehen. Eine Zuhaltungsscheibe 16 der Kodierung "1" wird
somit grundsätzlich erst am Ende der Drehbetätigung des Schlüssels 24, d.h. nach einer
Drehung um ca. 90°, mitgenommen und durch eine Drehung des Schlüssels um weitere ca.
20° in ihre Entriegelungsstellung gebracht.
[0012] Typischerweise besitzt ein gattungsgemäßer Schließzylinder auch eine oder mehrere
so genannte Aushebescheiben, bei denen es sich in der Regel um Zuhaltungsscheiben
handelt, die die Kodierung "6" aufweisen und die in einer vorbestimmten axialen Position
vorgesehen ist, z.B. bezüglich der Schlüsseleinführrichtung ganz vorne, ganz hinten
oder in der Mitte des Schließzylinders 10. Die als Aushebescheibe fungierende Zuhaltungsscheibe
ist mit dem Schlüssel zwangsgekoppelt. Ausgehend von der Freigabestellung des Sperrstifts
22 stellt die Aushebescheibe bei einer Schlüsselbetätigung im Schließsinne sicher,
dass der Sperrstift 22 ordnungsgemäß aus den Umfangsausnehmungen 20 der Zuhaltungsscheibe
16 angehoben wird und nicht etwa verkantet.
[0013] Ferner ist es üblich, zwischen den Zuhaltungsscheiben 16 Zwischenscheiben 36 anzuordnen,
die mit dem Zylinderkern 14 drehfest gekoppelt sind. Die Zwischenscheiben 36 entkoppeln
benachbarte Zuhaltungsscheiben 16 voneinander, damit die Drehbewegung einer jeweiligen
Zuhaltungsscheibe 16 nicht reibungsbedingt ein Mitdrehen der hierzu benachbarten Zuhaltungsscheibe
16 bewirkt. Ein derartiges Mitnehmen könnte nämlich dazu führen, dass unter Umständen
eine Zuhaltungsscheibe 16 über ihre Entriegelungsstellung hinaus verdreht wird und
sich damit der Schließzylinder 10 nicht mehr öffnen lässt.
[0014] Die drehfeste Kopplung der Zwischenscheiben 36 mit dem Zylinderkern kann durch sich
zumindest teilweise in radialer Richtung erstreckende Anschlagabschnitte 40 der Zwischenscheiben
36 erfolgen (Fig. 2), welche an entsprechenden, an der Innenwandung des Zylinderkerns
14 ausgebildeten Vorsprüngen 42 spielfrei anliegen.
[0015] Jede Zwischenscheibe 36 weist einen Umfangsausschnitt 38 auf, der mit dem Sperrstift
22 radial fluchtet. Die Abmessungen des Umfangsausschnitts 38 sind an den Durchmesser
des Sperrstifts 22 angepasst, so dass die Zwischenscheiben 36 ein Versetzen des Sperrstifts
22 in seine Freigabestellung nicht behindern.
[0016] Schließzylinder der vorstehend beschriebenen Art haben sich als vorteilhaft manipulationssicher
erwiesen. Dennoch kann eine unbefugte Person unter Zuhilfenahme eines geeigneten,
so genannten Picking-Werkzeugs versuchen, die einzelnen Zuhaltungsscheiben nacheinander
abzutasten und hierdurch nacheinander zu sortieren, d.h. in die jeweilige Entriegelungsstellung
zu bringen.
[0017] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen Schließzylinder der eingangs genannten
Art anzugeben, welcher eine verbesserte Manipulationssicherheit aufweist.
[0018] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1 und insbesondere
dadurch, dass die Zwischenscheiben ein vorgegebenes Verdrehspiel relativ zu dem Zylinderkern
aufweisen.
[0019] Hierdurch wird also bewusst keine vollständige Entkopplung benachbarter Zuhaltungsscheiben
relativ zueinander bewirkt. Stattdessen führt das Verdrehen einer Zuhaltungsscheibe,
beispielsweise mittels eines Picking-Werkzeugs, dazu, dass auch eine hierzu benachbarte
Zuhaltungsscheibe, die mittels des Picking-Werkzeugs eventuell bereits in ihre Entriegelungsstellung
gebracht worden ist, durch Reibschluss neuerlich verdreht wird und somit unter Umständen
wieder aus ihrer Entriegelungsstellung versetzt wird.
[0020] Es versteht sich, dass die erfindungsgemäßen Zwischenscheiben nicht nur zwischen
zwei zueinander benachbarten Zuhaltungsscheiben angeordnet werden können, sondern
auch ganz am Anfang oder ganz am Ende des aus den Zuhaltungsscheiben und Zwischenscheiben
gebildeten Stapels, also benachbart zu einer Stirnfläche des Zylinderkerns.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass für die
Zuhaltungsscheiben eine vorgegebene Anzahl von möglichen verschiedenen Kodierungen
vorgesehen ist, wobei jede der Kodierungen durch eine bestimmte Winkelposition der
Umfangsausnehmung der Zuhaltungsscheibe in Bezug auf die zentrale Aufnahmeöffnung
definiert ist und die verschiedenen Kodierungen vorzugsweise in gleichmäßiger Winkelteilung
vorgesehen sind, und wobei das Verdrehspiel der Zwischenscheiben dem minimalen Winkelabstand
zwischen der Verriegelungsstellung (d.h. der erläuterten Nullstellung) und der Entriegelungsstellung
der Zuhaltungsscheiben für die verschiedenen möglichen Kodierungen entspricht. Ein
derartiges begrenztes Verdrehspiel verhindert wirksam ein Abtasten des Schlosses mittels
eines Picking-Werkzeugs, ohne dass dabei die Gefahr besteht, dass bei ordnungsgemäßer
Betätigung des Schließzylinders mittels des zugehörigen Schlüssels aufgrund von Reibschluss
einzelne Zuhaltungsscheiben über ihre Entriegelungsstellung hinaus mitgenommen werden.
Um im Hinblick auf die Picking-Sicherheit eine möglichst wirksame Kopplung zwischen
zwei benachbarten Zuhaltungsscheiben durch Reibschluss zu erreichen, ist das Verdrehspiel
möglichst groß gewählt und entspricht somit mindestens dem genannten minimalen Winkelabstand
zwischen der Verriegelungsstellung und der Entriegelungsstellung der Zuhaltungsscheiben.
Um die Zuhaltungsscheiben jedoch auch nicht unbeabsichtigt über ihre Entriegelungsstellung
hinaus zu bewegen, ist das Verdrehspiel vorzugsweise auch wiederum nicht größer als
der genannte minimale Winkelabstand.
[0022] Bevorzugt weist jede Zwischenscheibe entlang ihres Umfangs zwei Anschlagabschnitte
auf, welche zur Begrenzung des Verdrehspiels der Zwischenscheibe mit zwei korrespondierenden
Anschlagabschnitten am Innenumfang des Zylinderkerns zusammenwirken. Gegenüber der
eingangs beschriebenen herkömmlichen Zwischenscheibe, deren Anschlagabschnitte eine
drehfeste Lagerung im Zylinderkern gewährleisten, ist hierbei der Abstand der Anschlagabschnitte
voneinander vergrößert, so dass bei einer erfindungsgemäßen Modifikation eines herkömmlichen
Schließzylinders eine kostenträchtige Veränderung am Zylinderkern, insbesondere ein
Versetzen der an der Innenwandung des Zylinderkerns vorgesehenen Vorsprünge, nicht
erforderlich ist. Dies ermöglicht es, einen herkömmlichen Schließzylinder mit drehfesten
Zwischenscheiben auf einfache Weise mit den erfindungsgemäßen, drehspielbehafteten
Zwischenscheiben nachzurüsten.
[0023] Bevorzugt weist jede Zwischenscheibe einen Umfangsausschnitt auf, welcher unabhängig
von der Winkelstellung der Zwischenscheibe eine Aufnahme für den Sperrstift in seiner
Freigabestellung bildet. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn der Durchmesser
der Zwischenscheiben im Wesentlichen gleich dem Durchmesser der Zuhaltungsscheiben
ist, um gleichwohl ein Versetzen des Sperrstifts in seine Freigabestellung unabhängig
von der Winkelposition der Zwischenscheiben zu gewährleisten. Gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform entspricht das Winkelmaß des Umfangsausschnitts der jeweiligen Zwischenscheiben
zumindest der Summe aus dem Winkelmaß der Umfangsausnehmungen der Zuhaltungsscheiben
und dem Verdrehspiel der jeweiligen Zwischenscheibe.
[0024] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Schlüssel
mehrere unterschiedlich abgewinkelte, einer jeweiligen Zuhaltungsscheibe zugeordnete
Einschnitte aufweist, wobei das Maß der Abwinkelung eines jeweiligen Einschnitts der
Kodierung der zugeordneten Zuhaltungsscheibe entspricht, und wobei bei einem Verdrehen
des Schlüssels in eine Öffnungsstellung jeder Einschnitt derart mit einem korrespondierenden
Steuerabschnitt der zentralen Aufnahmeöffnung der zugeordneten Zuhaltungsscheibe zusammenwirkt,
dass jede Zuhaltungsscheibe in ihrer Entriegelungsstellung verdreht wird.
[0025] Bevorzugt ist jede Zwischenscheibe durch Reibschluss mit den benachbarten Zuhaltungsscheiben
gekoppelt. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Zuhaltungsscheiben und die
Zwischenscheiben in axialer Richtung zueinander vorgespannt sind, beispielsweise mittels
einer Feder.
[0026] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass zumindest eine
als Aushebescheibe ausgebildete Zuhaltungsscheibe eine im Wesentlichen spielfreie
Zwangskopplung des Steuerabschnitts mit dem korrespondierenden Einschnitt des Schlüssels
aufweist, und dass die Umfangsausnehmung der Aushebescheibe zumindest eine Anlaufschräge
aufweist, welche derart mit dem Sperrstift zusammenwirkt, dass bei einem Verdrehen
der Aushebescheibe von ihrer Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung der
Sperrstift von seiner Freigabestellung in seine Blockierstellung versetzt wird. Die
Aushebescheibe kann sich in beliebiger Position in Bezug auf die Zylinderachse befinden.
[0027] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen angegeben.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen Schließzylinder;
- Fig. 2
- eine Explosionsdarstellung des Schließzylinders von Fig. 1; und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht eines Stapels von Zuhaltungsscheiben und Zwischenscheiben
für einen erfindungsgemäßen Schließzylinder.
[0029] Ein erfindungsgemäßer Schließzylinder entspricht weitgehend dem Schließzylinder 10
gemäß Fig. 1 und 2, welcher eingangs bereits ausführlich erläutert wurde.
[0030] Der wesentliche Unterschied zwischen einem herkömmlichen Schließzylinder, wie ihn
die Fig. 1 und 2 zeigen, und dem erfindungsgemäßen Schließzylinder besteht in der
Ausgestaltung der Zwischenscheiben.
[0031] Während gemäß Fig. 2 bei einer herkömmlichen Zwischenscheibe 36 der Abstand der Anschlagabschnitte
40 so gewählt ist, dass beide Anschlagabschnitte 40 gleichzeitig an den Vorsprüngen
42 des Zylinderkerns 14 anliegen und damit eine drehfeste Kopplung der Zwischenscheiben
36 mit dem Zylinderkern 14 gewährleistet ist, ist bei einer erfindungsgemäßen Zwischenscheibe
136 gemäß Fig. 3 der gegenseitige Abstand der Anschlagabschnitte 140 um ein bestimmtes
Winkelmaß vergrößert. Zum Vergleich ist in Fig. 3 der entsprechende Anschlagabschnitt
40 einer herkömmlichen Zwischenscheiben gestrichelt dargestellt. Das genannte Winkelmaß
definiert ein Verdrehspiel S der jeweiligen Zwischenscheibe 136.
[0032] Dieses Verdrehspiel S ist dabei vorzugsweise so gewählt, dass beim Verdrehen einer
Zuhaltungsscheibe 16 in Richtung ihrer Entriegelungsstellung aufgrund von Reibschluss
über die zugeordnete Zwischenscheibe 136 eine benachbarte Zuhaltungsscheibe 16 nur
soweit mitgenommen wird, wie es einem Verdrehen der Zuhaltungsscheibe 16 von ihrer
Nullstellung in eine Winkelposition mit der Kodierung "1" entspricht. Für eine Verwendung
mit dem eingangs beschriebenen Schließzylinder 10 sollte das Verdrehspiel S der Zwischenscheiben
136 demnach etwa 20° betragen, entsprechend dem Winkelabstand zwischen der Nullstellung
und der Winkelposition der Kodierung "1". Es versteht sich, dass sich diese konkrete
Winkelangabe für das Verdrehspiel S auf den eingangs beschriebenen Schließzylinder
10 mit den zugehörigen Winkelmaßen bezieht. Für andere Winkelmaße und Kodierungsraster
können die Zwischenscheiben 136 selbstverständlich auch einen anderen Wert des Verdrehspiels
S aufweisen.
[0033] Durch die begrenzt verdrehbaren Zwischenscheiben 136 wird eine Kopplung zwischen
benachbarten Zuhaltungsscheiben 16 hergestellt, welche ein Manipulieren des Schließzylinders
10 durch Abtasten wesentlich erschwert, jedoch ein Verdrehen einzelner Zuhaltungsscheiben
16 über ihre jeweiligen Entriegelungsstellungen hinaus dennoch wirksam verhindert.
[0034] Um zu gewährleisten, dass der Sperrstift 22 trotz des Verdrehspiels S der Zwischenscheiben
136 ungehindert in seine Freigabestellung versetzt werden kann, ist das Winkelmaß
der jeweiligen Umfangsausschnitte 138 der Zwischenscheiben 136 im Vergleich zu dem
Winkelmaß der Umfangsausschnitte 38 der herkömmlichen Zwischenscheiben 36 gemäß Fig.
2 ebenfalls vergrößert. Zum Vergleich ist in Fig. 3 der Umfangsausschnitt 38 einer
herkömmlichen Zwischenscheiben gestrichelt dargestellt. Das genannte Winkelmaß der
Umfangsausschnitte 138 entspricht bevorzugt der Summe aus dem Winkelmaß T der Umfangsausnehmungen
20 der Zuhaltungsscheiben 16 und dem Verdrehspiel S der Zwischenscheiben 136.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Schließzylinder
- 12
- Zylindergehäuse
- 14
- Zylinderkern
- 16
- Zuhaltungsscheibe
- 18
- zentrale Aufnahmeöffnung
- 20
- Umfangsausnehmung
- 22
- Sperrstift
- 24
- Schlüssel
- 26
- Einschnitt
- 28
- Schlüsselkanal
- 30
- Kopplungsabschnitt
- 32
- Schlitz
- 34
- Sperrstiftaufnahme
- 36, 136
- Zwischenscheibe
- 38, 138
- Umfangsausschnitt
- 40, 140
- Anschlagabschnitt
- S
- Verdrehspiel
- T
- Winkelmaß der Umfangsausnehmungen 20
1. Schließzylinder, mit
einem Zylindergehäuse (12);
einem im Zylindergehäuse (12) um eine Zylinderachse drehbar gelagerten Zylinderkern
(14);
wenigstens einem am Außenumfang des Zylinderkerns (14) vorgesehenen, parallel zur
Zylinderachse ausgerichteten und radial zur Zylinderachse versetzbaren Sperrstift
(22), welcher in einer radial äußeren Blockierstellung den Zylinderkern (14) gegen
eine Drehbewegung blockiert und in einer radial inneren Freigabestellung den Zylinderkern
(14) für eine Drehbewegung freigibt;
mehreren im Zylinderkern (14) entlang der Zylinderachse angeordneten, zwischen einer
Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung drehbar gelagerten Zuhaltungsscheiben
(16), wobei jede Zuhaltungsscheibe (16) eine zentrale Aufnahmeöffnung (18) zur Aufnahme
eines Schlüssels (24) und wenigstens eine Umfangsausnehmung (20) zur Aufnahme des
Sperrstifts (22) in der Freigabestellung aufweist, wobei der Sperrstift (22) nur dann
in die Freigabestellung versetzbar ist, wenn sich alle Zuhaltungsscheiben (16) in
ihrer Entriegelungsstellung befinden, in welcher die Umfangsausnehmung (20) der jeweiligen
Zuhaltungsscheibe (16) radial zu dem Sperrstift (22) ausgerichtet ist; und
mehreren im Zylinderkern entlang der Zylinderachse angeordneten Zwischenscheiben (136),
wobei zwischen zwei zueinander benachbarten Zuhaltungsscheiben (16) eine jeweilige
Zwischenscheibe (136) angeordnet ist;
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zwischenscheiben (136) ein vorgegebenes Verdrehspiel (S) relativ zu dem Zylinderkern
(14) aufweisen.
2. Schließzylinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Zuhaltungsscheiben (16) eine vorgegebene Anzahl von möglichen verschiedenen
Kodierungen vorgesehen ist, wobei jede der Kodierungen durch eine bestimmte Winkelposition
der Umfangsausnehmung (20) der Zuhaltungsscheibe (16) in Bezug auf die zentrale Aufnahmeöffnung
(18) definiert ist, wobei das Verdrehspiel (S) der Zwischenscheiben (136) dem geringsten
Winkelabstand zwischen der Verriegelungstellung und der Entriegelungsstellung der
Zuhaltungsscheiben (16) bezogen auf die verschiedenen möglichen Kodierungen entspricht.
3. Schließzylinder nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Zwischenscheibe (136) entlang ihres Umfangs zwei Anschlagabschnitte (140) aufweist,
welche zur Begrenzung des Verdrehspiels (S) der Zwischenscheibe mit zwei korrespondierenden
Anschlagabschnitten (42) am Innenumfang des Zylinderkerns (14) zusammenwirken.
4. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Zwischenscheibe (136) einen Umfangsauschnitt (138) aufweist, welcher unabhängig
von der Winkelstellung der Zwischenscheibe (136) eine Aufnahme für den Sperrstift
(22) in seiner Freigabestellung bildet.
5. Schließzylinder nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Winkelmaß des Umfangsauschnitts (138) der jeweiligen Zwischenscheiben (136) zumindest
der Summe aus dem Winkelmaß (T) der Umfangsausnehmungen (20) der Zuhaltungsscheiben
(16) und dem Verdrehspiel (S) der jeweiligen Zwischenscheibe (136) entspricht.
6. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlüssel (24) mehrere unterschiedlich abgewinkelte, einer jeweiligen Zuhaltungsscheibe
(16) zugeordnete Einschnitte (26) aufweist, wobei das Maß der Abwinkelung eines jeweiligen
Einschnitts (26) der Kodierung der zugeordneten Zuhaltungsscheibe (16) entspricht,
und wobei bei einem Verdrehen des Schlüssels (24) in eine Öffnungsstellung jeder Einschnitt
(26) derart mit einem korrespondierenden Steuerabschnitt der zentralen Aufnahmeöffnung
(18) der zugeordneten Zuhaltungsscheibe (16) zusammenwirkt, dass jede Zuhaltungsscheibe
(16) in ihre Entriegelungsstellung verdreht wird.
7. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Zwischenscheibe (136) durch Reibschluss mit den benachbarten Zuhaltungsscheiben
(16) gekoppelt ist.
8. Schließzylinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zuhaltungsscheiben (16) und die Zwischenscheiben (136) in axialer Richtung zueinander
vorgespannt sind.