[0001] Die Erfindung betrifft eine Schiebetürbeschlagseinheit für den Wohn- oder Baubereich
mit mindestens einer kombinierten Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung sowie
einen Schrank mit einer derartigen Einheit.
[0002] Aus der
DE 10 2006 019 351 A1 ist eine Schiebetürbeschlagseinheit bekannt. Bei der Montage muss die Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung am Korpus und an der Schiebetür ausgerichtet werden, bevor
sie mittels Befestigungsmitteln montiert werden kann.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine auch für Laien
sichere und problemlose Montagemöglichkeit zu entwickeln.
[0004] Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Dazu ist
die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung mittels eines, ein Tragteil hintergreifenden
Schlüsselzapfens und mittels mindestens eines Einschwenkzapfens am Tragteil angeordnet.
Außerdem sind das Tragteil und der Einschwenkzapfen gegenseitig verrastbar.
[0005] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
- Figur 1:
- Schnitt eines Schrankes mit Korpus und Schiebetür;
- Figur 2:
- Dimetrische Ansicht des Schranks bei abgenommenem Deckenteil;
- Figur 3:
- Draufsicht des Schranks ohne Deckenteil und ohne Führungsschiene;
- Figur 4:
- Dimetrische Ansicht des Führungssystems ohne Korpus und Schiebetür;
- Figur 5:
- Tragteil;
- Figur 6:
- Schlüsselzapfen;
- Figur 7:
- Querschnitt des Schlüsselzapfens;
- Figur 8:
- Einschwenkzapfen;
- Figur 9:
- Querschnitt des Einschwenkzapfens;
- Figur 10:
- Variante des Tragteils;
- Figur 11:
- Einschwenkzapfen zu Figur 10;
- Figur 12:
- Tragteil mit eingesetztem Einschwenkzapfen.
[0006] Die Figur 1 zeigt eine Schnittdarstellung eines Schrankes (10) mit einem Korpus (20)
und mit einer Schiebetüreinheit (90). Der Korpus (20) umfasst ein Deckenteil (21)
und ein an dieses angrenzendes Wandteil (22). Am Deckenteil (21) ist eine Führungsschiene
(23) angeordnet. Im Ausführungsbeispiel hat die Führungsschiene (23) einen parallel
zum Deckenteil (21) angeordneten Befestigungsflansch (24), der einen zur Schiebetüreinheit
(90) hin orientierten Verstärkungsfalz (25) aufweist, vgl. auch die Figuren 2 und
4.
[0007] Ein vertikal ausgerichteter Verbindungsabschnitt (26) der Führungsscheine (23) ist
parallel zum Schiebetürblatt (91) der Schiebetüreinheit (90) angeordnet und verbindet
den Verstärkungsfalz (25) mit einem z.B. doppelspurigen Rollenlaufbett (27). Die Länge
der Führungsschiene (23) und des Rollenlaufbetts (27) entspricht beispielsweise der
doppelten Länge des Schiebetürblatts (91).
[0008] An der zum Innenraum (15) des Schranks (10) zeigenden Innenseite der Führungsschiene
(23) ist ein Tragteil (31) angeordnet. Dies ist beispielsweise ein im Querschnitt
L-förmiges Blech- oder Kunststoffteil, das mit der Führungsschiene (23) verschraubt
ist. Das Tragteil (31) kann auch mit der Führungsschiene (23) verschweißt oder verklebt
sein. Die Länge des beispielsweise 1,25 Millimeter dicken Tragteils (31) beträgt z.B.
260 Millimeter. Die Länge des mit dem Verbindungsabschnitt (25) verbundenen vertikalen
Schenkels (32) beträgt z.B. 15 Millimeter. Der frei auskragendene horizontale Schenkel
(33) des Winkelstücks (31) ist im Ausführungsbeispiel 40 Millimeter breit. Auch ist
es denkbar, das Tragteil (31) in die Führungsschiene (23) zu integrieren. Im Ausführungsbeispiel
ist die Führungsschiene (23) mit dem Tragteil (31) ein Teil einer Schiebetürbeschlagseinheit
(30).
[0009] Der horizontale Schenkel (33) des in der Figur 5 als Einzelteil dargestellten Kunststoff-Winkelstücks
(31) hat eine Schlüssellochöffnung (34) und eine Einschwenkausnehmung (41). Die Schlüssellochöffnung
(34) hat in der Draufsicht die Gestalt eines in Längsrichtung des Tragteils (31) ausgebildeten
Rechtecks, dessen zentraler Abschnitt kreisförmig ausgebildet ist. Bei einer Ausführung
des Tragteils (31) als Blechteil kann die Schlüssellochöffnung (34) beispielsweise
ausgestanzt sein. Der Durchmesser des Zylinders (38) entspricht beispielsweise der
halben Länge des eine Bartöffnung (37) bildenden Rechtecks. Die Breite des Rechtecks
ist ein Drittel seiner Länge. Es ist auch denkbar, die Bartöffnung (37) nur einseitig
an dem das Tragteil durchdringenden Zylinder (38) auszubilden. Die Bartöffnung (37)
kann auch die Gestalt eines Dreiecks, einer Halbellipse, eines Poygonabschnitts, etc.
haben. Die Bartöffnung (37) kann - in der in der Figur 5 dargestellten Ebene des horizontalen
Schenkels (33) - eine beliebige Richtung zum angrenzenden Zylinders (38) haben. Die
Schlüssellochöffnung (34) kann auch schlitzartig an die Längskante (42) des horizontalen
Schenkels (33) angrenzen.
[0010] Der Mittelachse des Zylinders (38) ist eine Zentralachse (36) der Schlüssellochöffnung
(34). Diese Zentralachse (36) ist im Ausführungsbeispiel normal zur Unterseite (35)
des horizontalen Schenkels (33) des Tragteils (31) ausgerichtet.
[0011] Die Einschwenkausnehmung (41) grenzt an die freie Längskante (42) des horizontalen
Schenkels (33) an. Die fingerartig ausgebildete Ausnehmung (41) ist auf einem Kreisbogenabschnitt
um die Zentralachse (36) angeordnet. Der tiefste Punkt der Einschwenkausnehmung (41)
liegt beispielsweise auf einer Parallelen zur Längskante (42), die den in eine Ebene
projizierten Zylinder (38) auf der der Längskante (42) abgewandten Seite tangiert.
Die Breite der Einschwenkausnehmung (41) entspricht dem Durchmesser des projizierten
Kreises (38).
[0012] Die Einschwenkausnehmung (41) hat im Ausführungsbeispiel ein Rastelement (43). Dies
ist ein elastisch verformbarer Haken (43), der in Richtung des inneren Endes (44)
der Einschwenkausnehmung (41) in diese hervorsteht. Der Abstand der Anbindung des
Widerhakens (43) vom inneren Ende (44) der Einschwenkausnehmung (41) entspricht beispielsweise
dem Durchmesser des Zylinders (38). Diese Anbindung kann als Filmgelenk ausgebildet
sein. Bei einer Ausführung des Tragteils (31) aus Metall kann das Rastelement (43)
z.B. einen federbelasteten Schwenkhebel umfassen. Das Rastelement (43) ist damit zumindest
bereichsweise elastisch verformbar. Es ist auch denkbar, zwei Rastelemente (43) oder
einen selbstschließenden Verschlussriegel an der Einschwenkausnehmung (41) anzuordnen.
[0013] Das Tragteil (31) trägt eine kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50). Dies ist ein weiteres Teil der Schiebetürbeschlagseinheit (30). Die Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (50) umfasst ein Gehäuse (51), in dem z.B. parallel zueinander
beispielsweise eine pneumatische Zylinder-Kolben-Einheit und eine Feder angeordnet
sind. Die Feder kann beispielsweise eine umgelenkte Zugfeder sein. Die Kolbenstange
der z.B. abschnittsweise definierten Zylinder-Kolben-Einheit und ein freies Ende der
Zugfeder sind im Ausführungsbeispiel an ein Mitnahmeelement (52) angeschlossen. Das
aus dem Gehäuse (51) gabelförmig herausragende Mitnahmeelement (52) ist im Gehäuse
(51) zwischen einer kraft-und/oder formschlüssig gesicherten Parkstellung und einer
Endstellung verschiebbar. Im Ausführungsbeispiel ist bei Stellung des Mitnahmeelements
(52) in der geschwenkten Parkstellung der Kolben der Zylinder-Kolben-Einheit eingefahren
und die Feder belastet. In der z.B. in der Figur 3 dargestellten Endstellung des Mitnahmeelements
(52) ist die Kolbenstange ausgefahren und die Feder entlastet.
[0014] Das z.B. zweiteilige Gehäuse (51) trägt auf seiner Oberschale (53) einen Schlüsselzapfen
(61) und einen Einschwenkzapfen (71). Die beiden Zapfen (61, 71) sind am Gehäuse (51)
z.B. mittels Schrauben gesichert, verklebt etc. Ihre Querrichtung (68, 78) ist beispielsweise
normal zur Längsrichtung (11) des Schranks (10) ausgerichtet, vgl. Figur 2.
[0015] Der in den Figuren 6 und 7 dargestellte Schlüsselzapfen (61) umfasst ein Basisteil
(62), einen Durchdringstab (63) und einen Riegel (64). Das zumindest annährend quaderförmig
ausgebildete Basisteil (62) hat abgerundete Ecken und trägt an seiner Unterseite (65)
einen Zentrierkegelstumpf (66). Die Kegelsteigung entspricht beispielsweise der Steigung
der Ansenkung einer Befestigungsbohrung des Gehäuses (51). Eine Durchgangsbohrung
(67) zur Aufnahme einer Befestigungsschraube durchdringt das Basisteil (62) und den
Zentrierkegelstumpf (66).
[0016] Beispielsweise um zwei Bohrungsdurchmesser der Durchgangsbohrung (67) versetzt zu
dieser ist der zylinderförmige Durchdringstab (63) angeordnet. Sein Durchmesser ist
beispielsweise um zwei zehntel Millimeter kleiner als der Durchmesser des Kreises
(38). Er ist im Ausführungsbeispiel um fünf hunderstel Millimeter höher als die Dicke
des horizontalen Schenkels (33) des Tragteils (31).
[0017] Auf dem Durchdringstab (63) sitzt der Riegel (64). Seine Längsrichtung ist normal
zur Höhenrichtung des Durchdringstabs (63) angeordnet. Mit der Querrichtung (68) des
Schlüsselzapfens (61) schließt er in einer Draufsicht, vgl. Figur 3, einen Winkel
von 45 Grad ein. Dieser Winkel kann beispielsweise zwischen 5 Grad und 90 Grad liegen.
Der minimale Winkel ergibt sich aus dem Arcus des Sinus aus dem Verhältnis des Abstandes
der Zentralachse (36) von der Längskante (42) und dem Abstand der Befestigungsbohrungen
des Gehäuses (51). Der maximale Winkel entspricht der Kreiszahl n, verringert um diesen
Wert. Der Abstand der Befestigungsbohrungen des Gehäuses (51) entspricht dem Abstand
der Mittellinie der Einschwenkausnehmung (41) und der Zentralachse (36). Die Länge
und die Breite des Riegels (64) betragen beispielsweise 90 % der entsprechenden Werte
der Bartöffnung (37).
[0018] Die Figuren 8 und 9 zeigen den Einschwenkzapfen (71) in einer dimetrischen Ansicht
und in einem Längsschnitt. Der Einschwenkzapfen (71) umfasst ein Basisteil (72), das
beispielsweise einschließlich eines Zentrierkegelstumpfs (76) und einer Durchgangsbohrung
(77) die gleichen äußeren Abmessungen hat wie das Basisteil (62) des Schlüsselzapfens
(61).
[0019] Auf dem Basisteil (72) sitzt ein z.B. quaderförmiger Führungsklotz (73), dessen Länge
in Querrichtung (78) des Einschwenkzapfens beispielsweise der anderthalbfachen Breite
entspricht. Die Breite des Führungsklotzes (73) ist beispielsweise gleich dem Durchmesser
des Durchdringstabes (63). Der Führungsklotz (73) kann in der Draufsicht auch einen
kreisbogenabschnittsförmigen Querschnitt, einen kreisförmigen Querschnitt, etc. aufweisen.
Die Höhe des Führungsklotzes (73) entspricht der Höhe des Durchdringstabes (63). Die
z.B. vertikalen Kanten des Führungsklotzes (73) können rechtwinklig ausgebildet sein.
[0020] Der Führungsklotz (73) trägt eine Deckplatte (74). Diese überdeckt die führungsklotzseitige
Hälfte des Basisteils (72). Die äußeren Abmessungen der Deckplatte in Längs- (11)
und Querrichtung (78) entsprechen in diesem Bereich den äußeren Abmessungen des Basisteils
(72). Auf der der Durchgangsbohrung (77) zugewandten Seite ist die vertikale Hinterseite
(75) der Deckplatte (74) bündig mit der Rückseite (79) des Führungsklotzes.
[0021] Die Höhen des z.B. als Kunststoff-Spritzgußteile ausgeführten Schlüsselzapfens (61)
und des Einschwenkzapfens (71) betragen beispielsweise 40 % ihrer Breite in Querrichtung
(68, 78).
[0022] An der Innenseite (92) des in Längsrichtung (11) des Schranks (10) verschiebbaren
Schiebetürblatts (91) sind zwei Tragrolleneinheiten (93, 94) beabstandet zueinander
angeordnet, vgl. Figur 3. Jede Tragrolleneinheit (93, 94) umfasst im Ausführungsbeispiel
eine Tragrolle (95) und zwei Absenksicherungen (96). Letztere sind beispielsweise
in Richtung des Innenraums (15) abstehende Stifte, die unterhalb der die Rollenachsen
verbindenden horizontalen Ebene angeordnet sind. An der in Schließrichtung (97) vorderen
Rolleneinheit (93) ist außerdem ein Mitnehmer (98) angeordnet. Der Mitnehmer (98)
ist L-förmig ausgebildet. Sein Betätigungsschenkel (99) ragt in Richtung des Innenraums
(15). Gegebenenfalls kann der Mitnehmer (98) unabhängig von der Rolleneinheit (93)
am Schiebetürblatt (91) befestigt, z.B. angeschraubt sein.
[0023] Für die Endmontage des Schranks (10) beim Kunden werden beim Hersteller Montageeinheiten
zusammengestellt. Hierzu bilden beispielsweise das Deckenteil (21), das Wandteil (22)
und das Schiebetürblatt (91) einzelne Montagegruppen. Die kombinierte Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (50) bildet zusammen mit dem daran montierten Schlüsselzapfen
(61) und dem ebenfalls montierten Einschwenkzapfen (71) eine Montageeinheit. Gegebenenfalls
können der Schlüsselzapfen (61) und der Einschwenkzapfen (71) an das Gehäuse (51)
angeformt sein.
[0024] Eine weitere Montageeinheit bildet die Führungsschiene (23) zusammen mit dem daran
montierten, angeformten oder stoffschlüssig verbundenen Tragteil (31).
[0025] Bei der Endmontage des Schranks (10) wird zunächst der Korpus (20) aufgebaut. Am
Deckenteil (21) wird die Montageeinheit aus der Führungsschiene (23) und dem Tragteil
(31) z.B. angeschraubt.
[0026] Beispielsweise im nächsten Arbeitsgang werden die Tragrolleneinheiten (93, 94) zusammen
mit dem gegebenenfalls integrierten Mitnehmer (98) am Schiebetürblatt (91) befestigt.
Die so hergestellte Schiebetüreinheit (90) kann nun - z.B. ohne weiteres Ausrichten
- so an den Korpus (20) angesetzt werden, dass die Tragrollen (95) im Rollenbett (27)
der Führungsschiene (23) sitzen. Im unteren Türbereich ist das Schiebetürblatt (91)
beispielsweise an einer weiteren Führungsschiene am Korpus (20) abgestützt.
[0027] Nun wird die Montageeinheit der kombinierten Beschleunigungs-und Verzögerungsvorrichtung
(50) eingebaut. Hierzu wird - bei geöffnetem Schiebetürblatt (91) - die Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (50) schräg zur Längskante (42) des horizontalen Schenkels
(33) an das Tragteil (31) angesetzt, so dass der Einschwenkzapfen (71) im Innenraum
(15) des Schranks (10) steht. Der Riegel (64) wird durch die Schlüssellochöffnung
(34) hindurchgeführt, bis das Basisteil (62) des Schlüsselzapfens (61) an der Unterseite
(35) des horizontalen Schenkels (33) anliegt. Der Durchdringstab (63) sitzt nun im
Zylinder (38). Nun wird die Montageeinheit der kombinierten Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) um die Zentralachse (36) geschwenkt, bis das Gehäuse (51) parallel zur Längskante
(42) des horizontalen Schenkels (33) liegt.
[0028] Bei diesem Schwenken schwenkt der Riegel (64) oberhalb des horizontalen Schenkels
(33) und verhindert so durch den Hintergriff ein Herausfallen der kombinierten Beschleunigungs-und
Verzögerungsvorrichtung (50) aus dem Tragteil (31). Der Riegel (64) des montierten,
das Tragteil (31) durchdringenden Schlüsselzapfens (61) schließt in der Darstellung
der Figur 3 mit der Bartöffnung (37) einen Winkel zwischen 30 Grad und 90 Grad ein.
[0029] Der Einschwenkzapfen (71) wird mittels der Schwenkbewegung in die Einschwenkausnehmung
(41) eingeführt. Hierbei liegt die Deckplatte (74) oberhalb und das Basisteil (72)
unterhalb des horizontalen Schenkels (33). Das Rastelement (43) wird elastisch verformt.
Sobald das Gehäuse (51) parallel zur Längskante (42) des Tragteils (31) steht, nimmt
das Rastelement (43) seine Ausgangsgestalt ein und hintergreift den Einschwenkzapfen
(71). Der Einschwenkzapfen (71) und das Tragteil (31) verrasten miteinander.
[0030] Diese Montage erfordert kein Ausrichten und keine Werkzeuge. Auch eine Fehlmontage
ist ausgeschlossen, da der Schlüsselzapfen (61) nur in der Schlüssellochöffnung (34)
und der Einschwenkzapfen (71) nur in der Einschwenkausnehmung (41) montiert werden
kann. Selbst für einen ungeübten Endkunden ist die Montage des Schranks (10) damit
problemlos und sicher durchführbar.
[0031] Die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) ist nun verliersicher im Schrank
(10) befestigt. Das Mitnahmeelement (52) zeigt zum Schiebetürelement (91).
[0032] Es ist auch denkbar, zunächst die Montageeinheit der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) und danach die Schiebetüreinheit (90) zu montieren.
[0033] Die Montageeinheit der kombinierten Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) kann auch von oben an ein Tragteil einer Führungsschiene (23) montierbar sein.
Auch ein seitliches Einsetzen und Einschwenken der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) ist denkbar.
[0034] Der Schrank (10) kann auch derart ausgebildet sein, dass das Tragteil (31) und die
kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) an der Schiebetüreinheit
(90) angeordnet sind. Der Mitnehmer (98) ist dann am Korpus (20) angebracht. Die Schiebetürbeschlagseinheit
(30) umfasst in diesem Ausführungsbeispiel das gegebenenfalls vormontierte Tragteil
(31) und die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50).
[0035] Nach der Montage steht in dem in den Figuren 1 - 9 dargestellten Ausführungsbeispiel
die kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) in der Endstellung.
Beim ersten Schließen des Schiebetürblatts (91) verformt der Mitnehmer (98) den ersten
Bügel (55) des Mitnahmeelements (52) elastisch und stößt gegen den Anschlag (56).
Der Bügel (55) springt in seine Ausgangsgestalt zurück, so dass der Betätigungsschenkel
(99) des Mitnehmers (98) zwischen dem Anschlag (56) und dem Bügel (55) eingeschlossen
ist.
[0036] Beim Öffnen des Schiebetürblatts (91) nimmt der Mitnehmer (98) das Mitnahmeelement
(52) mit in Richtung der Parkstellung. Dort schwenkt das Mitnahmeelement (52) in die
kraft- und/oder formschlüssig gesicherte Parkstellung. Hierbei wird der Energiespeicher
geladen und die Kolbenstange z.B. eingefahren.
[0037] Sobald das Mitnahmeelement (52) in der Parkstellung steht, kann die Schiebetüreinheit
(90) relativ zum Korpus (20) weiter geöffnet werden. Hierbei verbleibt die am Korpus
(20) angeordnete Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) in Ruhe.
[0038] Wird die Schiebetüreinheit (90) wieder geschlossen, kontaktiert der Betätigungsschenkel
(99) des Mitnehmers (98) vor Erreichen der z.B. geschlossenen Endlage der Schiebetüreinheit
(90) den Anschlag (56) des Mitnahmeelements (52). Das Mitnahmeelement (52) wird aus
der Parkstellung gelöst. Der sich entspannende Energiespeicher der Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrrichtung (50) wirkt beschleunigend auf die Schiebetüreinheit (90)
in Richtung der Endlage. Gleichzeitig wird die Kolbenstange der Zylinder-Kolben-Einheit
ausgefahren. Hierbei wirkt in einem ersten Hubbereich die Zylinder-Kolben-Einheit
als Luftfeder, die die Schiebetüreinheit (90) stark abbremst. Im nachfolgenden Hubbereich
wirkt die Zylinder-Kolben-Einheit als Reibungsdämpfer. In einem letzten Hubbereich
ist die verzögernde Wirkung der Zylinder-Kolben-Einheit aufgehoben. In dem an die
Endlage angrenzenden Teilhub des Gesamthubs der Schiebetüreinheit (90) wirkt auf die
Schiebetüreinheit (90) eine resultierende Kraft, die sich aus der Überlagerung der
Beschleunigungs- und Verzögerungskräfte ergibt. Die Schiebetüreinheit (90) verfährt
langsam und mit geringer Geschwindigkeit in die beispielsweise geschlossene Endlage.
[0039] Beim schnellen Schließen und Öffnen der Schiebetüreinheit (90) wirken in Längsrichtung
(11) orientierte Zug- oder Druckkräfte auf die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50). Diese Kräfte werden über den Schlüsselzapfen (61) und den Einschwenkzapfen (71)
auf das Tragteil (31) und auf den Korpus (20) übertragen. Aufgrund der großen Querschnittsflächen
des Durchdringstabs (63) und des Führungsklotzes (73) entstehen nur geringe Schubspannungen
im Werkstoff. Außerdem sind beispielsweise die Übergänge des Durchdringstabs (63)
und des Führungsklotzes (73) zu den Basisteilen (62, 72) sowie zum Riegel (64) und
zur Deckplatte (74) als Übergangsradien ausgebildet. Damit besteht bei einer schlagartigen
Belastung der Schiebetüreinheit (90) keine Gefahr, dass die Beschleunigungs-und Verzögerungsvorrichtung
(50) abreißt.
[0040] Um die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) zu demontieren, wird z.B.
bei geöffneter Schiebetüreinheit (90) das Rastelement (43) gelöst. Die Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (50) kann nun entgegen ihrer Einschwenkrichtung herausgeschwenkt
werden. Sobald der Riegel (64) z.B. oberhalb der Schlüssellochöffnung (34) steht,
kann die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) beispielsweise nach unten
gezogen werden. Der Riegel (64) wird hierbei durch die Schlüssellochöffnung (34) hindurchgeführt.
[0041] Die Figuren 10 bis 12 zeigen eine weitere Variante eines Tragteils (31) und eines
Einschwenkzapfens (71). Die Einschwenkausnehmung (41) des Tragteils (31) hat hier
eine an die Längskante (42) angrenzende Ausnehmungserweiterung (45), die von einer
Haltenase (46) begrenzt wird. An die Haltenase (46) angrenzend hat die Ausnehmungserweiterung
(45) eine dreieckige Keilaufnahme (47).
[0042] Der Einschwenkzapfen (71) hat zusätzlich zu den im Zusammenhang mit den Figuren 8
und 9 beschriebenen Merkmalen einen seitlichen Betätigungshebel (81) mit einem Rastkeil
(82). Der elastisch verformbare Betätigungshebel (81) ist in der Grundstellung beispielsweise
in Querrichtung (78) des Einschwenkzapfens (71) angeordnet. Der nach außen gerichtete
Rastkeil (82) hat eine schräge Anlauffläche (83) und eine normal zur Querrichtung
(78) orientierte Rastfläche (84).
[0043] Beim Einschwenken der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) gleitet der
Betätigungshebel (81) des Einschwenkzapfens (71) an der Haltenase (46) entlang. Sobald
der Rastkeil (82) die Haltenase (46) kontaktiert, wird der Betätigungshebel (81) elastisch
verformt. Sobald die an der Anlauffläche (83) entlang gleitende Haltenase (46) die
Anlauffläche (83) verläßt, wird der Betätigungshebel (81) entlastet. Der Betätigungshebel
(81) springt nach außen, so dass die Rastfläche (84) gegenüber der Haltenase (46)
liegt oder an dieser anliegt, vgl. Figur 12. Die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) ist nun am Tragteil (31) verrastet.
[0044] Um die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) vom Tragteil (31) zu lösen,
wird zunächst der Betätigungshebel (81) an dem über den Rastkeil (82) überstehenden
Ende (85) gegen den Einschwenkzapfen (71) gedrückt. Während der Betätigungshebel (81)
z.B. manuell in dieser Stellung gehalten wird, wird die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) ausgeschwenkt. Der Einschwenkzapfen (71) kommt außer Eingriff mit dem Tragteil
(31). Das weitere Herausnehmen erfolgt, wie oben beschrieben.
[0045] Das Tragteil (31) kann mehrere Einschwenkausnehmungen (41) aufweisen. Auch kann die
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) mehrere Einschwenkzapfen (71) umfassen.
[0046] Anstatt an einem Schrank (10) oder an einem anderen Möbelstück im Wohnbereich kann
die Schiebetürbeschlagseinheit (30) auch an Raumteilern, Schiebetüren, etc. in Gebäuden,
also im Baubereich eingesetzt werden.
[0047] Auch Kombinationen der einzelnen Ausführungsbeispiele sind denkbar.
Bezugszeichenliste:
[0048]
- 10
- Schrank
- 11
- Längsrichtung
- 15
- Innenraum
- 20
- Korpus
- 21
- Deckenteil
- 22
- Wandteil
- 23
- Führungsschiene
- 24
- Befestigungsflansch
- 25
- Verstärkungsfalz
- 26
- Verbindungsabschnitt
- 27
- Rollenlaufbett, Rollenbett
- 30
- Schiebetürbeschlagseinheit
- 31
- Tragteil, Winkelstück
- 32
- Schenkel, vertikal
- 33
- Schenkel, horizontal
- 34
- Schlüssellochöffnung
- 35
- Unterseite
- 36
- Zentralachse
- 37
- Bartöffnung
- 38
- Kreis, Zylinder
- 41
- Einschwenkausnehmung
- 42
- Längskante
- 43
- Rastelemente, Haken, Widerhaken
- 44
- inneres Ende
- 45
- Ausnehmungserweiterung
- 46
- Haltenase
- 47
- Keilaufnahme
- 50
- kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
- 51
- Gehäuse
- 52
- Mitnahmeelement
- 53
- Oberschale
- 54
- Unterschale
- 55
- Bügel
- 56
- Anschlag
- 61
- Schlüsselzapfen
- 62
- Basisteil
- 63
- Durchdringstab
- 64
- Riegel
- 65
- Unterseite
- 66
- Zentrierkegelstumpf
- 67
- Durchgangsbohrung
- 68
- Querrichtung
- 71
- Einschwenkzapfen
- 72
- Basisteil
- 73
- Führungsklotz
- 74
- Deckplatte
- 75
- Hinterseite von (74)
- 76
- Zentrierkegelstumpfs
- 77
- Durchgangsbohrung
- 78
- Querrichtung
- 79
- Rückseite von (73)
- 81
- Betätigungshebel
- 82
- Rastkeil
- 83
- Anlauffläche
- 84
- Rastfläche
- 85
- überstehendes Ende
- 90
- Schiebetüreinheit
- 91
- Schiebetürblatt
- 92
- Innenseite
- 93
- Tragrolleneinheit
- 94
- Tragrolleneinheit
- 95
- Tragrolle
- 96
- Absenksicherungen
- 97
- Schließrichtung
- 98
- Mitnehmer
- 99
- Betätigungsschenkel
1. Schiebetürbeschlagseinheit (30) für den Wohn- oder Baubereich mit mindestens einer
kombinierten Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50),
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) mittels eines, ein Tragteil
(31) hintergreifenden Schlüsselzapfens (61) und mittels mindestens eines Einschwenkzapfens
(71) am Tragteil (31) angeordnet ist und
- dass das Tragteil (31) und der Einschwenkzapfen (71) gegenseitig verrastbar sind.
2. Schiebetürbeschlagseinheit (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragteil (31) eine Schlüssellochöffnung (34) und mindestens eine Einschwenkausnehmung
(41) hat.
3. Schiebetürbeschlagseinheit (30) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselzapfen (61) das Tragteil (31) durchdringt und einen die Schlüssellochöffnung
(34) hintergreifenden Riegel (64) aufweist.
4. Schiebetürbeschlagseinheit (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschwenkausnehmung (41) auf einem Kreisbogenabschnitt um eine Zentralachse
(36) der Schlüssellochöffnung (34) liegt.
5. Schiebetürbeschlagseinheit (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Einschwenkzapfen (71) einen mit dem Tragteil (31) verrastbaren Betätigungshebel
(81) umfasst.
6. Schrank (10) mit einer Schiebetürbeschlagseinheit (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er einen Korpus (20) und eine Schiebetüreinheit (90) umfasst, wobei die kombinierte
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (50) am Korpus (20) oder an der Schiebetüreinheit
(90) angeordnet ist, wobei mindestens ein Mitnehmer (98) an der Schiebetüreinheit
(90) oder am Korpus (20) angeordnet ist und wobei der Mitnehmer (98) zumindest in
einem Teilhub der Schiebetüreinheit (90) mit der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) im Eingriff ist.
7. Schrank (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragteil (31) an dem relativ zur Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) unbeweglichen Korpus (20) oder an der relativ zur Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(50) unbeweglichen Schiebetüreinheit (90) angebracht ist.
8. Schrank (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schiebetüreinheit (90) ein Schiebetürblatt (91) mit an diesem angeordnete Tragrolleneinheiten
(93, 94) umfasst und dass am Korpus (20) mindestens eine Führungsschiene (23) für
diese Tragrolleneinheiten (93, 94) angeordnet ist.
9. Schrank (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragteil (31) an einer Führungsschiene (23) angeordnet ist.