Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und einen Industrieofen zur Nutzung eines anfallenden
Schutzgases als Heizgas, vorrangig zur Anwendung in einem Industrieofen wie auch Mehrkammerofen
oder Durchstoßofen, der einen Hochtemperaturofen und einen vorgeschalteten Vorwärmofen
umfasst. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf jegliche Prozesse und Industrieöfen
übertragbar, wo eine Wärmebehandlung von Werkstoffen unter Verwendung von Heizgas
und Schutzgas erfolgt.
[0002] Es wird vorausgesetzt, dass die einschlägige Fachwelt - so z.B. nach der
DE 10 2008 020 449 A1 - gattungsgemäße Industrieöfen schon so ausführen kann, dass grundsätzlich eine energieeffiziente
Betriebsweise realisierbar wird. Das schließt insbesondere ein, dass die Gehäuse zumindest
teilweise umgebende und von der Gehäusewand beabstandete Isolierhüllen vorgesehen
und zwischen Gehäusewand und Isolierhülle Konvektionsräume gebildet sein können.
[0003] Jedoch geht es vorrangig darum, den Verfahrensprozeß der Gasnutzung wie der Schutzgase
von vornherein zu verbessern.
Stand der Technik
[0004] Das in Industrieöfen anfallende so genannte Endogas ist in technisch-funktionaler
Hinsicht als ein im Generator erzeugtes Gasgemisch zu definieren, welches als Schutzgas
vor einer Oxidation eingesetzt werden kann.
[0005] Als Schutzgas dient in Industrieöfen eine jegliche Gasmischung, die vor unerwünschten
chemischen Reaktionen am wärmezubehandelnden Bauteil schützt. So wird z.B. Stickstoff
als Schutzgas vor Oxidation und Aufkohlung sowie Abkohlung verwendet.
[0006] Ein so genanntes Endogas kann nur als Schutzgas vor Oxidation schützen, da Kohlenstoff
abgegeben wird. Endogas ist also ein Kohlenstoffträgergas, welches zur Aufkohlung
von Bauteilen dient.
[0007] Im Sinne der Erfindung schließt zwar das anfallende Schutzgas die in Fachkreisen
übliche jedoch eingeschränkt funktionale Bezeichnung Endogas ein, die Erfindung beschränkt
sich aber nicht allein auf anfallendes Endogas.
[0008] Bei Industrieöfen, die mit Schutzgas arbeiten, hat sich die Fachwelt bereits mit
der Reduzierung der Schadstoffemissionswerte hinreichend befasst, wie es z.B. in
EP 0 282 715 beschrieben wurde.
[0009] Darüber hinausgehend geht es aber auch darum, den Energiegehalt von im Prozeß unverbrauchten
Gasen zu nutzen.
[0010] Hierbei zeichnen sich Verfahren zur Nutzung des Energiegehalts der aus Industrieofenanlagen
abfließenden Ofenabgase ab, die folgende Lösungen beinhalten:
Gemäß DE 34 32 952C2 wird die Aufgabe erkannt, die Brenner, die während des Öffnens des Ofens im Bereich
der Ofenöffnungen Brenngase verbrennen, auf einfache und wirtschaftliche Weise zu
betreiben. Erfindungsgemäß soll dort das Abgas des Ofens gekühlt, verdichtet und gespeichert
und anschließend zumindest teilweise einem oder mehreren Brennern im Bereich der Ofenöffnungen
als Brenngas zugeführt werden. Dazu wird eine geeignete Vorrichtung vorgeschlagen.
[0011] Durch die Verwendung des Abgases als Brenngas können die Hitzeschleier völlig unabhängig
von Petroprodukten gebildet werden.
[0012] Ein weiter verbessertes und bekanntes Verfahren zur Nutzung des Energiegehalts der
aus Industrieofenanlagen abfließenden Ofenabgase sieht gemäß der
DE 197 20 620 A1 vor, mindestens einen Teil davon aufzufangen und zur Beheizung wieder zu verwenden,
ggf. auch unter Zumischung eines weiteren Heizmediums.
[0013] Eine vorteilhafte Verfahrensvariante besteht somit darin, daß das Ofenabgas zumindest
an einer wesentlichen Ausflußstelle aus dem Ofen abgezapft wird und mit einem Gebläse
- gegebenenfalls unter Zumischung des weiteren Brennstoffs - einem oder mehreren,
üblichen Heiz-Strahlrohren des Ofens zuzuführen.
[0014] Dabei können die Ofenabgase unter zusätzlichem Druck oder auch durch Ansaugung einer
Verbrennung zugeführt werden.
[0015] In gattungsgemäß bekannten, auch mehrere Kammern oder Behandlungsräume umfassenden
Industrieofenanlagen, wie z.B. auch in Durchstoßofenanlagen, laufen entsprechend den
verwendeten Prozeßgasen die mindestens nach einem internen Stand der Technik bekannten
Verfahrensschritte wie folgt ab:
a) Gasstart und Brennerstart in einem Durchstoßofen
[0016] Es erfolgt eine Versorgung von in diesem Fall Erdgas in einem zugeordneten Vorwärmofen
über eine Ringleitung eines so genannten Hochtemperaturofens, wobei zunächst ein Gasstart
ausgelöst wird. Daraufhin läuft in einer Steuereinrichtung eine automatische Startroutine
ab, in deren Verlauf eine Dichtigkeitskontrolle der Ringleitung durchgeführt wird.
b) Gasstart und Brennerstart im Vorwärmofen
[0017] Analog Schritt a) läuft auch hier in der Steuereinrichtung die automatische Startroutine
ab. Wenn hier so genannte offene Brenner verwendet werden, muss der Industrieofen
zuerst in einen sicheren Grundzustand gebracht werden. Hierzu werden zunächst die
Ofentüren geschlossen, und der Industrieofen wird über Luftleitungen der beteiligten
Brenner mit einem z.B. 5-fachen Ofenvolumen an Luft gespült. Sodann wird an der Heizgaswie
Erdgasleitung eine Dichtigkeitskontrolle mittels einer Dichtigkeitskontrolleinheit
durchgeführt. Vor dem Start des Brenners werden die Ofentüren wieder geöffnet. Daraufhin
werden dieser Brenner und ein so genannter Zündbrenner gestartet. Wenn z.B. Ionisationsüberwachungen
des Brenners eine stabile Flamme melden, werden die Ofentüren wiederum geschlossen,
und der Vorwärmofen wird durch den Brenner (als Heizbrenner) auf Betriebstemperatur
gebracht, wobei der Zündbrenner so lange brennt, bis der Vorwärmofen wieder abgeschaltet
wird.
c) Begasung des Durchstoßofens
[0018] Nachdem eine Temperatur von z.B. mindestens 750°C überschritten wird,
kann der Durchstoßofen mit Schutzgas begast werden. Je nach Begasungsart wird entweder
so genanntes Endogas oder Stickstoff/Methanol als Trägergas in die Anlage eingelassen.
Die ordnungsgemäße Begasung des Durchstoßofens ist dann abgeschlossen, wenn ein über
eine Überdruckklappe des Abbrandes eingestellter Überdruck erreicht ist und sich gleichzeitig
ein angestrebter C-Pegel im Ofen eingestellt hat.
[0019] Eine Analyse dieser ablaufenden Verfahrensschritte zeigte infolge der abfließenden
und abzubrennenden Ofenabgase auf, daß die Nutzung dieser so genannten Endogas- wie
Schutzgasverbrennung für die Erhöhung des energetischen Wirkungsgrades eines Industrieofens
verbesserungsbedürftig ist.
Darstellung der Erfindung
[0020] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, den Wirkungsgrad einer Schutzgas- wie
Endogasverbrennung in Industrieöfen allgemein und insbesondere in Mehrkammeröfen wie
auch Durchstoßofenanlagen zu erhöhen und das anfallende, aber bisher ohne weitere
energetische Nutzung abfließende Schutzgas als Heizgas effizienter zu verwenden, wie
z.B. auch in einem den Durchstoßofenanlagen umfassenden Hochtemperaturofen und Vorwärmofen.
[0021] Die Erfindung löst diese Aufgabe für die Verfahrensbedingungen eines Industrieofens
so, dass zunächst wie vorgenannt beschrieben die Schritte
- a) Gasstart und Brennerstart in einem Industrieofen,
- b) Gasstart und Brennerstart auch in einem zugehörigem Vorwärmofen und/oder
- c) Begasung des Industrieofens
sowieso erfolgen können, sodann erfindungsgemäß darüber hinausgehend
- d) eine Einstellung eines ersten Brenners als Schutzgasbrenner durchgeführt wird,
wobei dann erfindungsgemäß die Schritte und/oder Bedingungen
- e) Start des ersten Brenners,
- f) Betrieb des ersten Brenners,
- g) Abschalten des ersten Brenners,
- h) Ausfall des ersten Brenners,
- i) Beachtung eines zu geringen Druckes vor dem ersten Brenner beim Betrieb desselben
ablaufen oder eingehalten werden.
[0022] Dazu ist vorgesehen:
- 1. Die Verwendung des ersten Brenners als Schutzgasbrenner, in welchem das Schutzgas
mit einem gegenüber dem Heizgas wie Erdgas geringerem Brennwert verbrannt wird, wobei
- für eine sichere Zündung des Schutzgases für den ersten Brenner als Schutzgasbrenner
ein permanent brennender, mit Heizgas wie Erdgas betriebener dritter Brenner als Zündbrenner
und/oder
- zur Überwachung einer Brennerflamme eine UV-Sonde verwendet werden;
- 2. eine funktionserhaltende Versorgung des ersten Brenners (Schutzgasbrenner) mittels
eines das Schutzgas z.B. aus einer Eingangsschleuse der Ofenanlage wie z.B. Durchstoßofenanlage
absaugenden Gebläses, wobei
- zur Regelung einer Absaugmenge das Gebläse frequenzgeregelt wird,
- zum Schutz vor Überhitzung das Gas in einer Gaskühleinrichtung gekühlt wird;
- mittels des Gebläses der Druck des Gases auf den für den ersten Brenner erforderlichen
Wert verändert wird,
- der Druck in der Leitung mit Hilfe eines z.B. Drucksensors permanent überwacht und
mit Hilfe eines Frequenzumformers des Gebläses innerhalb eines bestimmten Druckbereichs
gehalten wird und/oder
- unter ständiger Kontrolle des Ofendrucks mittels eines Ofendruckmeßumformers geregelt
wird;
- 3. die zusätzliche Verwendung eines zweiten Brenners als eigentlichen Heizgasbrenner
oder herkömmlichen Heizbrenners zum alleinigen Heizen des z.B. Vorwärmofens für den
Fall, daß kein Schutzgas aus der z.B. Durchstoßanlage zur Verfügung steht, wobei der
einsatzfähige erste Brenner als Schutzgasbrenner vorrangig für die Beheizung des Ofens
verwendet und der zweite Brenner als Heizbrenner nur dann zugeschaltet wird, wenn
die Leistung des ersten Brenners für das Heizen nicht ausreicht.
[0023] Dieser allgemeine erfindungsgemäße Ablauf wird unter Voraussetzung der obigen Verfahrensbedingungen
a) bis c) und nach obigem Schritt d), nämlich der Einstellung des ersten Brenners
als Schutzgasbrenner, durch folgende Schritte erfindungsgemäß intensiviert:
e) Start des ersten Brenners
[0024] Vor dem Start des ersten Brenners als Schutzgasbrenner wird analog dem Start des
zweiten Brenners (Heizgasbrenner, Erdgasbrenner) in der Ofenanlage wie Durchstoßofen
zunächst eine Dichtigkeitskontrolle mittels einer Dichtigkeitskontrolleinheit durchgeführt.
Dazu muß in einem Hauptventil wie z.B. Gas-Magnetventil in der Leitung für das Schutzgas
ein Vordruck herrschen. Vor der Dichtigkeitskontrolle wird das oben erwähnte Gebläse
eingeschaltet, welches gegen das geschlossene Hauptventil das Schutzgas fördert. Eine
Abbrandstelle an z.B. einer Eingangsschleuse des Ofens ist während der Dichtigkeitskontrolle
geöffnet, da währenddessen über den ersten Brenner noch kein Gas aus dem Ofen abgeführt
wird. Nach der Dichtigkeitskontrolle wird der erste Brenner gestartet, und die Abbrandstelle
wird geschlossen.
[0025] Der weitere erfindungsgemäße Schritt besteht in Folgendem:
f) Betrieb des ersten Brenners
[0026] Nachdem der erste Brenner als Schutzgasbrenner gestartet wurde, erhält dieser Vorrang
im Betrieb vor dem zweiten Brenner. Das heißt, dass der zweite wie eigentliche Heiz-
oder Erdgasbrenner immer erst dann zugeschaltet wird, wenn die Leistung des ersten
Brenners zum Erreichen des Temperatur-Sollwertes in der Ofenanlage wie z.B dem Vorwärmofen
nicht ausreicht. Im umgekehrten Fall heißt das auch, dass immer erst der zweite Brenner
als Schutzgasbrenner abgeschaltet wird, wenn der Sollwert des Ofens erreicht ist.
Erst wenn die Temperatur dann noch weiter ansteigt, kann die Leistung des ersten Brenners
wie Schutzgasbrenners z.B. über eine Luftregelklappe als Drosselklappe für die Luft
stetig reduziert werden.
[0027] Wenn die z.B. dem Durchstoßofen vorübergehend weniger entnommene Gasmenge zu einem
leichten Anstieg des Ofendruckes führen sollte, ist das in Grenzen hinnehmbar, da
entsprechend mehr Gas über eine Abbrandstelle - z.B. auch an einem Ölbad - abgeführt
werden kann. Trotzdem wird der erste Brenner als Schutzgasbrenner bei einem definierten
Höchstwert des Ofendrucks abgeschaltet, und die Abbrandstelle an der Eingangsschleuse
wird geöffnet. Dadurch reduziert sich der Ofendruck wieder schnell. Braucht der Vorwärmofen
wieder zum Vorwärmen Energie, wird der erste Brenner als Schutzgasbrenner eingeschaltet.
[0028] Optional wird mit der Erfindung folgende Situation als Verfahrenschritt berücksichtigt
und ausgebaut:
g) Abschalten des ersten Brenners
[0029] Wenn sich der Industrieofen wie Durchstoßofen in Betriebszuständen befindet, in denen
keine sichere Schutzgasversorgung des ersten Brenners gewährleistet ist, wird dieser
abgeschaltet und die Beheizung des z.B. Vorwärmofens findet ausschließlich über den
zweiten Brenner als Erdgas- oder Heizbrenner statt. Dies kann z.B. während der Öffnungszeiten
der Türen der Fall sein. Nach dem Öffnen der Türen wird der erste Brenner als Schutzgasbrenner
erst dann wieder eingeschaltet, wenn der Ofendruck einen vorgegebenen Sollwert erreicht
hat.
[0030] Mit der Erfindung kann die folgende Betriebssituation mit einem weiteren Schritt
ausgestaltet werden:
h) Ausfall des ersten Brenners als Schutzgasbrenner
[0031] Sollte der erste Brenner aufgrund einer Störung ausfallen und nicht startfähig sein,
so wird zeitnah ein Hauptventil wie z.B. Magnetventil geschlossen, das Gebläse ausgeschaltet
und ein Absperrventil geöffnet. In diesem Fall übernimmt allein der zweite Brenner
wie Erdgas- oder Heizbrenner die Beheizung des Vorwärmofens.
[0032] Schließlich vervollkommnet die Erfindung auch die folgende Situation:
i) Zu geringer Druck vor dem ersten Brenner
[0033] Als Regelgröße für den Frequenzumformer des Gebläses für das Schutzgas wird der Vordruck
vor dem ersten Brenner verwendet. Als Zielgröße ist ein Vordruck von z.B. ca. 20-30
mbar konstant zu halten. Fällt dieser Druck, wird über den Frequenzumformer die Drehzahl
des Gebläses erhöht.
[0034] Zusammengefasst kann das erfindungsgemäße Verfahren unter Einbindung der eingangs
beschriebenen Schritte und einer diesbezüglichen Einrichtung an einem als Durchstoßofen
ausgebildeten Industrieofen mit einem einen Hochtemperaturofen vorgeschalteten Vorwärmofen
so ablaufen, daß die Leistung des ersten Brenners als Schutzgasbrenner während des
Betriebs im Vorwärmofen stetig geregelt wird, um die aus dem Hochtemperaturofen zur
Verfügung stehende Schutzgasmenge optimal auszunutzen:
[0035] Die zur Verfügung stehende Schutzgasmenge wird bei der Erstinbetriebnahme der Anlage
zunächst dadurch ermittelt, daß die Abbrände des Hochtemperaturofens und ggf. des
Ölbades bezüglich des Ausströmvolumens eingestellt und darüber hinaus über die Gewichtsbelastung
von Rückschlagklappen an den Abbrandstellen der Ofendruck eingestellt werden.
[0036] Sodann wird nach diesen Einstellarbeiten der Hochtemperaturofen kontinuierlich mit
Schutzgas begast. Somit steht der Schutzgasvolumenstrom fest, mit dem der erste Brenner
als Schutzgasbrenner versorgt werden kann. Es ist so die Voraussetzung geschaffen,
daß genau so viel Schutzgas als quasi Heizgas verbrannt werden kann, wie nach dem
bekannten Stand der Technik oder sonst aus der Abbrandstelle an der Eingangsschleuse
des Hochtemperaturofens ausströmen würde.
[0037] Aus diesem Grund dient als Regelgröße für den ersten Brenner der Ofendruck des Hochtemperaturofens.
Steigt der Ofendruck an, so wird eine Luftregelklappe vor dem ersten Brenner weiter
geöffnet, wodurch die Leistung und damit der Gasverbrauch des ersten Brenners ansteigt.
[0038] Wenn durch die größere Gasaufnahme des ersten Brenners der Vordruck vor diesem abfallen
sollte, wird die Drehzahl des Gebläses mit Hilfe eines Frequenzumformers erhöht, wodurch
das Fördervolumen ansteigt. Die Drehzahl wird solange erhöht, bis sich wieder ein
konstanter Vordruck vor dem ersten Brenner von z.B. 20 - 30 mbar einstellt.
[0039] Bei sinkendem Ofendruck wird die Luftregelklappe wieder geschlossen, um die Leistung
des ersten Brenners zu reduzieren.
[0040] Vor dem Start des ersten Brenners wird - wie bei einem herkömmlichen Erdgasbrenner
als Heizgasbrenner praktiziert - zunächst eine Dichtigkeitskontrolle durchgeführt
(hierzu kann zweckmäßig eine Dichtigkeitskontrolleinheit gemäß TC410 von Kromschröder
eingesetzt werden).
[0041] Voraussetzung für die Durchführung der Dichtiekeitskontrolle ist, daß vor dem Hauptventil
in der Zuleitung für das Schutzgas ein Vordruck herrscht. Aus diesem Grund wird vor
dem Start der Dichtigkeitskontrolle das Gebläse eingeschaltet, welches gegen das geschlossene
Hauptventil fördert.
[0042] Die Abbrandstelle des Hochtemperaturofens ist während der Dichtigkeitskontrolle geöffnet,
da über den ersten Brenner in diesem Zustand (d.h. momentan) noch kein Gas aus dem
Ofen abgeführt wird. Erst wenn die Dichtigkeitskontrolle erfolgreich durchgeführt
wurde, wird der erste Brenner gestartet, und die Abbrandstelle wird geschlossen.
[0043] Nachdem der erste Brenner so gestartet wurde, wirken die erfindungsgemäßen Abläufe,
daß der Betrieb des ersten Brenners als Schutzgasbrenner Vorrang vor dem zweiten Brenner
als Heizbrenner erhält.
[0044] Das heißt, dass der zweite Brenner stets erst dann zugeschaltet wird, wenn die Leistung
des ersten Brenners zum Erreichen des Temperatur-Sollwertes des Vorwärmofens nicht
ausreicht.
[0045] Im umgekehrten Fall wird immer erst der zweite Brenner Heizbrenner dann abgeschaltet,
wenn der Sollwert für die Beheizung des Ofens erreicht ist. Erst wenn die Temperatur
dann noch weiter ansteigt, kann die Leistung des ersten Brenners über die Luftregelklappe
stetig reduziert werden.
[0046] Sofern die dem Hochtemperaturofen vorübergehend weniger entnommene Gasmenge zu einem
leichten Anstieg des Ofendruckes führen sollte, ist das in Grenzen beherrschbar, zumal
dadurch entsprechend mehr Gas über die Abbrandstelle - wie z.B. am Ölbad - abführbar
ist.
[0047] Grundsätzlich wird der erste Brenner bei einem noch zu definierenden Höchstwert des
Ofendrucks abgeschaltet, und die Abbrandstelle an der Eingangsschleuse wird geöffnet.
Dadurch wird der Ofendruck schnell wieder reduziert. Wenn der Vorwärmofen wieder diesbezügliche
Heizenergie braucht, wird der erste sowieso Brenner eingeschaltet.
[0048] Nur dann, wenn der Hochtemperaturofen sich in Betriebszuständen befindet, in denen
keine sichere Schutzgasversorgung des ersten Brenners gewährleistet ist, wird dieser
abgeschaltet. Die Beheizung des Vorwärmofens findet dann ausschließlich über den zweiten
Brenner als Heizbrenner statt.
[0049] Diese Situation kann z.B. während der Türöffnungszeiten eintreten. Deshalb wird nach
dem Öffnen der Türen der erste Brenner als Schutzgasbrenner dann wieder eingeschaltet,
wenn der Ofendruck den Sollwert erreicht hat.
[0050] Sollte der erste Brenner als Schutzgasbrenner aufgrund einer unvorhersehbaren Störung
ausfallen und nicht wieder startbar sein, so werden erfindungsgemäß das Hauptventil
geschlossen, das Gebläse ausgeschaltet und das Absperrventil geöffnet. In diesem Fall
übernimmt der zweite Brenner die Beheizung des Vorwärmofens.
[0051] Bei einem zu geringen Druck vor dem ersten Brenner, wird als Regelgröße für den Frequenzumformer
des Gebläses der Vordruck vor dem ersten Brenner verwendet. Ziel ist es, einen Vordruck
von z.B. 20-30 mbar konstant zu halten. Fällt der Druck, wird über den Frequenzumformer
die Drehzahl des Gebläses erhöht.
[0052] Die hiermit offenbarte Erfindung ist nach dem Verfahren gemäß den Merkmalen der Ansprüche
1 bis 10 bestimmt, wozu ein Industrieofen einsetzbar ist, der die Merkmale der Ansprüche
11 bis 16 umfasst.
[0053] Die Erfindung wird an einem einen Industrieofen und das Verfahren umfassenden Beispiel
an Hand schematischer Zeichnungen näher beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0054] Es zeigen
Fig. 1 das Funktionsschema eines erfindungsgemäßen Industrieofens zur Durchführung des Verfahrens
am Beispiel eines Durchstoßofens mit Hochtemperaturofen und Vorwärmofen und
Fig. 2 ein Fließbild eines zusammenhängenden erfindungsgmäßen Verfahrensablaufs mit den
Schritten und Bedingungen analog eines dafür einsetzbaren Programms.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0055] Gemäß Fig. 1 umfasst ein als Durchstoßofenanlage ausgebildeter Industrieofen 1 einen
Hochtemperaturofen 2 mit einer Tür zur Beladung 2.1 und einer Tür zur Entladung 2.2
von Chargen wärmezubehandelnder Bauteile und einen an einer Abbrandstelle 2.5 angeordneten
Abgasbrenner 2.4, dem ein Absperrventil 2.5.1 und eine Überdruckklappe 2.8 zugeordnet
ist.
[0056] Dem Hochtemperaturofen 2 ist ein Vorwärmofen 3 mit einer Tür zur Beladung 3.5 und
einer Tür zur Entladung 3.6 der mit Vorwärme zu behandelnden Chargen von Bauteilen
vorgeordnet, der einen ersten Brenner 3.1 mit erster Steuereinrichtung 3.1.1 und einen
zweiten Brenner 3.2 mit zweiter Steuereinrichtung 3.2.1 aufweist.
[0057] Dem so ausgebildeten Industrieofen 1 ist eine Zuleitung für ein Heizgas 4 mit einer
Dichtigkeitskontrolleinheit 4.1, eine Zuleitung mit einem Hauptventil 5.1 für ein
mittels eines Gebläses 7 förderbares, mittels einer Gaskühleinrichtung 2.6 kühlbares
und mittels einer dritten Steuereinrichtung 2.7 steuerbares Schutzgas 5 sowie eine
Zuleitung für Luft 6 mit einer Luftregelklappe 6.1 als Drosselklappe zugeordnet.
[0058] Eine Steuer-und Regeleinheit 8 verknüpft die erste Steuereinrichtung 3.1.1, zweite
Steuereinrichtung 3.2.1 und dritte Steuereinrichtung für die Funktionen des prozeßgemäßen
Ablaufes zur erfindungsgemäßen Nutzung des anfallenden Schutzgases als Heizgas entsprechend
dem nachstehend beschriebenen Verfahren.
[0059] Aus der Fig. 2 ist der verfahrensgemäße Ablauf der Nutzung des anfallenden Schutzgases
als Heizgas in einem Programmalgorithmus nachvollziehbar dargestellt. Dieser ist in
der Steuer-und Regeleinheit 8 hinterlegbar, so daß der erste Brenner 3.1 vorrangig
vor dem zweiten Brenner 1.2 zur Beheizung des Industrieofens 1 betrieben wird, der
zweite Brenner 3.2 dann zugeschaltet und betrieben wird, wenn eine zum Erreichen eines
Temperatur-Sollwertes des Industrieofens 1 erforderliche Leistung des ersten Brenners
3.1 unterschritten wird, und der zweite Brenner 3.2 dann abgeschaltet und nicht betrieben
wird, wenn der Temperatur-Sollwert erreicht ist.
[0060] Mit Verweis auf Fig. 1 werden dabei
- ein mit Heizgas versorgter, als Sicherheitszündbrenner für den ersten Brenner 3.1
betriebener dritter Brenner 3.3 verwendet,
- zur Überwachung des ersten Brenners 3.1 eine UV-Sonde 3.4 eingesetzt,
- das Gebläse 7 über einen Frequenzumformer geregelt,
- bei einem Ansteigen der Temperatur über einen Temperatur-Sollwert die Leistung des
ersten Brenners 3.1 durch Verwendung der Luftregelklappe 6.1 als reduziert und
- bei einem Anstieg des Druckes im Industrieofen 1 entsprechend mehr Schutzgas über
die Abbrandstelle 2 abgeführt, der erste Brenner 3.1 bei einem definierten Höchstwert
des Drucks abgeschaltet, die Abbrandstelle 2.5 geöffnet und der Druck reduziert, wobei
der erste Brenner 3.1 bei einem Bedarf an Leistung im Industrieofen 1 wieder eingeschaltet
wird.
[0061] In den aus Fig. 2 ersichtlichen Abläufen sind diese mit
- a) als Gasstart und Brennerstart,
- b) als Gasstart und Brennerstart in dem Vorwärmofen 3,
- c) als Begasung des Industrieofens,
- d) als Einstellung des ersten Brenners 3.1 als Schutzgasbrenner für den Vorwärmofen
3,
- e) als Start des ersten Brenners 3.1,
- f) als Betrieb des ersten Brenners 3.1,
- g) als Abschalten des ersten Brenners 3.1,
- h) als Ausfall des ersten Brenners 3.1
- i) als Anliegen eines zu geringen Druckes vor dem ersten Brenner 3.1 beim Betrieb
desselben
mit den Bezugsziffern der beteiligten Bezugszeichen bezeichnet.
[0062] Mit den dazu gemäß Fig. 1 beschriebenen Funktionen ist ein Programm vorgestellt,
um das erfindungsgemäße Verfahren mittels der Steuer und Regeleinheit 8 automatisch
ablaufen zu lassen.
[0063] Somit gewährleistet das Programm mit den oben indizierten Abläufen die erfindungsgemäß
integrierten Funktionen, dass
- der Gasstart und Brennerstart im Hochtemperaturofen 2 mittels der dritten Steuereinrichtung
2.7 zur Einspeisung von Heizgas über die Zuleitung 4 sichergestellt ist, wobei zunächst
der Gasstart an der ersten Steuereinrichtung 3.1.1 der Gaseingangsstrecke ausgelöst
wird, wonach über die zweite Steuereinrichtung 3.2.1 eine automatische Startroutine
mit einer Dichtigkeitskontrolle in der Zuleitung 4 abläuft, danach die Zufuhr von
Heizgas freigegeben wird und zunächst der zweite Brenner 3.2 und der dritte Brenner
4 mittels Heizgas startfähig gesteuert werden,
- beim Gasstart und Brennerstart im Vorwärmofen 3 mittels der zweiten Steuereinrichtung
3.2.1 zunächst die Türen 2.1, 2.2, 3.5, 3.6 geschlossen werden und der Industrieofen
1 über die Zuleitung für Luft 6 für besagte Brenner 3.1,3.2, 3.3 mit einem mehrfachen
Ofenvolumen an Luft gespült wird, sodann an der Zuleitung für Heizgas 4 eine Dichtigkeitskontrolle
mittels der Dichtigkeitskontrolleinheit 4.1 durchgeführt wird, danach die die Türen
2.1, 2.2, 3.5, 3.6 geöffnet sowie der zweite Brenner 3.2 und der dritte Brenner 3.3
gestartet werden, nach einer Flammenüberwachung des zweiten Brenners 3.2 die Türen
2.1, 2.2, 3.5, 3.6 geschlossen werden, der Vorwärmofen 3 durch den zweiten Brenner
3.2 auf eine Betriebstemperatur gefahren wird und der dritte Brenner 3.3 so lange
brennend betrieben wird, bis der Vorwärmofen 3 wieder abgeschaltet wird,
- die Einspeisung von Schutzgas in den mit einer Temperatur von > 750°C aufgeheizten
Hochtemperaturofen 2 mittels der dritten Steuereinrichtung 2.7 erfolgt, wobei das
Hauptventil 5.1 der Zuleitung für Schutzgas 5 für den ersten Brenner 3.1 geschlossen
und das Absperrventil 2.5.1 der Abbrandstelle 2.5 geöffnet ist, der Abgasbrenner 2.4
der Abbrandstelle 2.5 bereits vor dem Start des Begasungssystems gestartet wurde und
die Begasung des Industrieofens 1 abgeschlossen wird, wenn ein über die Überdruckklappe
2.8 der Abbrandstelle 2.5 eingestellter Überdruck erreicht ist und sich gleichzeitig
ein angestrebter C-Pegel im Ofen eingestellt hat, und dann das Schutzgas für den Betrieb
des ersten Brenners 3.1 verwendet wird und
- die Einstellung des ersten Brenners 3.1 als Schutzgasbrenner für den Vorwärmofen 3
zu einer derartigen Regelung seiner Leistung führt, dass die zur Verfügung stehende
Menge an Schutzgas zunächst bei einer Erstinbetriebnahme des Industrieofens 1 nach
Feststellung
■ der Abbrände an der Abbrandstelle 2.5 oder
■ eines Ausströmvolumens von Schutzgas oder
■ über eine Gewichtsbelastung einer Rückschlagklappe
oder der Überdruckklappe 2.8 der Abbrandstelle 2.5 der Ofendruck eingestellt wird,
wobei nach diesen Einstellungen und der kontinuierlichen Begasung des Industrieofens
1 mit Schutzgas der den ersten Brenner 3.1 versorgende Volumenstrom an Schutzgas festgestellt
wird und somit nur so viel Schutzgas verbrannt wird, wie bisher, d.h. ohne die erfinderischen
Maßnahmen, aus der Abbrandstelle 2.5 ausströmte, wobei als Regelgröße für den ersten
Brenner 3.1 der Ofendruck des Durchstoßofens verwendet wird.
[0064] Des Weiteren gewährleistet das Programm, dass zur Durchführung der Dichtigkeitskontrolle
vor dem Hauptventil 5.1 der Zuleitung für Schutzgas 5 ein Vordruck mittels des Gebläses
7 eingestellt wird, welches gegen das geschlossene Hauptventil 5.1 wirkt, wobei die
Abbrandstelle 2.5 während der Dichtigkeitskontrolle geöffnet ist und dem ersten Brenner
3.1 1 noch kein Schutzgas zugeführt wird.
[0065] Darüber hinaus realisiert das Programm
- a) ein Abschalten des ersten Brenners 3.1, wenn seine Versorgung mit Schutzgas nicht
gewährleistet ist, wobei dann der Vorwärmofen 3 über den zweiten Brenner 3.2, vorrangig
während der Öffnungszeit der Türen 2.1, beheizt wird und bei geöffneten Türen 2.1,
2.2, 3.5, 3.6 der erste Brenner 3.1 nur dann betrieben wird, wenn der Ofendruck einen
vorgegebenen Sollwert erreicht hat, oder
- b) ein Schließen des Hauptventils 5.1, wenn der erste Brenner 3.1 aufgrund einer Störung
ausfällt oder nicht startfähig ist, wobei das Gebläse 7 ausgeschaltet, das Absperrventil
2.5.1 geöffnet ist und der zweite Brenner 3.2 den Vorwärmofen 3 beheizt, oder
- c) eine Erhöhung der Drehzahl des Gebläses 7 über den Frequenzumformer 7.1, wenn vor
dem ersten Brenner 3.1 ein zu geringer Druck anliegt, wobei als Regelgröße für den
Frequenzumformer 7.1 der Vordruck vor dem ersten Brenner 3.1 verwendet und als Zielgröße
ein Vordruck vorrangig ein Bereich von 20-30 mbar gehalten wird.
Gewerbliche Anwendbarkeit
[0066] Mit der Erfindung werden in Industrieöfen anfallende Schutzgase, die bisher ohne
weitere Verwendung abflossen, als Heizgas verwendet, womit sich der Gebrauchswert
von Industrieöfen und ihr effizienter und umweltfreundlicher Einsatz für die betreibende
Industrie wesentlich verbessert.
Bezugszeichenliste
[0067] Fig. 1 und Fig. 2
- 1
- = Industrieofen
- 2
- = Hochtemperaturofen
- 2.1
- = Tür zur Beladung
- 2.2
- = Tür zur Entladung
- 2.3
- = Abgasbrenner
- 2.4
- = Abbrandstelle
- 2.5.1
- = Absperrventil
- 2.5
- = Gaskühleinrichtung
- 2.6
- = dritte Steuereinrichtung
- 2.7
- = Überdruckklappe
- 3
- = Vorwärmofen
- 3.1
- = erster Brenner
- 3.1.1
- = erste Steuereinrichtung
- 3.2
- = zweiter Brenner
- 3.2.1
- = zweite Steuereinrichtung
- 3.3
- = dritter Brenner
- 3.4
- = UV-Sonde
- 3.5
- = Tür zur Beladung
- 3.6
- = Tür zur Entladung
- 4
- = Zuleitung für Heizgas
- 4.1 1
- = Dichtigkeitskontrolleinheit
- 5
- = Zuleitung für Schutzgas
- 5.1
- = Hauptventil
- 6
- = Zuleitung für Luft
- 6.1
- = Luftregelklappe, Drosselklappe
- 7
- = Gebläse
- 7.1
- = Frequenzumformer
- 8
- = Steuer-und Regeleinheit
[0068] Fig. 2
- a) Gasstart und Brennerstart,
- b) Gasstart und Brennerstart in dem Vorwärmofen 3,
- c) Begasung des Industrieofens,
- d) Einstellung des ersten Brenners 3.1 als Schutzgasbrenner für den Vorwärmofen 3,
- e) Start des ersten Brenners 3.1,
- f) Betrieb des ersten Brenners 3.1,
- g) Abschalten des ersten Brenners 3.1,
- h) Ausfall des ersten Brenners 3.1,
- i) Anliegen eines zu geringen Druckes vor dem ersten Brenner 3.1
1. Verfahren zur Nutzung eines anfallenden brennbaren Schutzgases als Heizgas für einen
ersten Brenner (3.1) in einem mittels Heizgas und brennbarem Schutzgas betriebenen
Industrieofen (1) zur Wärmebehandlung von Werkstoffen, der einen als Heizgasbrenner
verwendeten zweiten Brenner (3.2) und mindestens eine Abbrandstelle (2.5) umfasst,
wobei der erste Brenner (3.1) vorrangig vor dem zweiten Brenner (1.2) zur Beheizung
des Industrieofens (1) betrieben wird, der zweite Brenner (3.2) dann zugeschaltet
und betrieben wird, wenn eine zum Erreichen eines Temperatur-Sollwertes des Industrieofens
(1) erforderliche Leistung des ersten Brenners (3.1) unterschritten wird, und der
zweite Brenner (3.2) dann abgeschaltet und nicht betrieben wird, wenn der Temperatur-Sollwert
erreicht ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit Heizgas versorgter, als Sicherheitszündbrenner für den ersten Brenner (3.1)
betriebener dritter Brenner (3.3) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Überwachung des ersten Brenners (3.1) eine UV-Sonde (3.4) verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem ersten Brenner (3.1) das brennbare Schutzgas mittels eines frequenzgeregelten
Gebläses (7) zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Ansteigen der Temperatur über einen Temperatur-Sollwert die Leistung des
ersten Brenners (3.1) durch Verwendung einer Luftregelklappe (6.1) als Drosselklappe
in einer Zuleitung (6) für Luft reduziert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Anstieg eines Druckes im Industrieofen (1) entsprechend mehr brennbares
Schutzgas über die Abbrandstelle (2.5, 2.6) des Industrieofens (1) abgeführt, der
erste Brenner (3.1) bei einem definierten Höchstwert des Drucks abgeschaltet, die
Abbrandstelle (2.5) an einer Eingangsschleuse geöffnet und der Druck reduziert wird,
wobei der erste Brenner (3.1) bei einem Bedarf an Leistung im Industrieofen (1) wieder
eingeschaltet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für den als Durchstoßofenanlage ausgebildeten
Industrieofen (1), umfassend einen mit brennbarem Schutzgas betriebenen Hochtemperaturofen
(2) mit Türen (2.1, 2.2) und einen Vorwärmofen/Voroxidationsofen mit Türen (3.5, 3.6),
gekennzeichnet durch den Ablauf folgender Schritte:
a) Gasstart und Brennerstart im Hochtemperaturofen (2) mittels einer Steuer- und Regeleinheit
8 zur Einspeisung von Heizgas über eine Zuleitung für Heizgas (4), wobei zunächst
der Gasstart an einer ersten Steuereinrichtung (3.1.1) einer Gaseingangsstrecke ausgelöst
wird, wonach über eine zweite Steuereinrichtung (3.2.1) eine automatische Startroutine
mit einer Dichtigkeitskontrolle in der Zuleitung (4) abläuft, danach die Zufuhr von
Heizgas freigegeben wird und zunächst der zweite Brenner (3.2) und der dritte Brenner
(3.3) mittels Heizgas startfähig gesteuert werden, so daß eine Versorgung mit Heizgas
sichergestellt ist,
b) Gasstart und Brennerstart im Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3) mittels der zweiten
Steuereinrichtung (3.2.1), in der die automatische Startroutine abläuft, zunächst
die Türen (2.1, 2.2) geschlossen werden und der Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3)
über eine Zuleitung für Luft (6) für besagte Brenner (3.1,3.2, 3.3) mit einem mehrfachen
Ofenvolumen mit Luft gespült wird, sodann an der Zuleitung für Heizgas (4) eine Dichtigkeitskontrolle
mittels einer Dichtigkeitskontrolleinheit (4.1) durchgeführt wird, danach die Türen
(2.1, 2.2) geöffnet sowie der zweite Brenner (3.2) und der dritte Brenner (3.3) gestartet
werden, nach einer Flammenüberwachung des zweiten Brenners (3.2) die Türen (2.1, 2.2,
3.5, 3.6) geschlossen werden, der Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3) durch den zweiten Brenner (3.2) auf eine Betriebstemperatur gefahren wird und der dritte
Brenner (3.3) so lange brennend betrieben wird, bis der Vorwärmofen/Voroxidationsofen
(3) wieder abgeschaltet wird,
c) Einspeisung von brennbarem Schutzgas in den aufgeheizten Hochtemperaturofen (2)
mittels einer Steuer- und Regeleinheit (8), wobei ein Hauptventil (5.1) der Zuleitung
für brennbares Schutzgas (5) für den ersten Brenner (3.1) geschlossen und ein Absperrventil
(2.5.1) der Abbrandstelle (2.5) geöffnet ist, ein Abgasbrenner (2.4) der Abbrandstelle
(2.5) bereits vor dem Start des Begasungssystems gestartet wurde und die Begasung
des Hochtemperaturofens (2) abgeschlossen wird, wenn ein über eine Überdruckklappe
(2.8) der Abbrandstelle (2.5) eingestellter Druckzustand erreicht ist und sich gleichzeitig
eine angestrebte Atmosphäre im Ofen eingestellt hat, und dann das brennbare Schutzgas
für den Betrieb des ersten Brenners (3.1) verwendet wird und
d) Einstellung des ersten Brenners (3.1) als Schutzgasbrenner für den Vorwärmofen/Voroxidationsofen
(3) durch eine derartige Regelung seiner Leistung, dass die zur Verfügung stehende Menge an
brennbarem Schutzgas zunächst bei einer Erstinbetriebnahme des Industrieofens (1)
nach Feststellung
i. der Abbrände an der Abbrandstelle (2.5) oder
ii. eines Ausströmvolumens von brennbarem Schutzgas oder
iii. über eine Gewichtsbelastung einer Rückschlagklappe oder der Überdruckklappe (2.8)
der Abbrandstelle (2.5)
der Ofendruck eingestellt wird, wobei nach diesen Einstellungen und der kontinuierlichen
Begasung des Hochtemperaturofens (2) mit brennbarem Schutzgas der den ersten Brenners
(3.1) versorgende Volumenstrom an brennbarem Schutzgas festgestellt wird und somit
nur so viel Schutzgas verbrannt wird, wie bisher aus der Abbrandstelle (2.5) ausströmte,
wobei als Regelgröße für den ersten Brenner (3.1) der Ofendruck des Hochtemperaturofens
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Durchführung der Dichtigkeitskontrolle vor dem Hauptventil (5.1) der Zuleitung
für brennbares Schutzgas (5) ein Vordruck mittels des Gebläses (7) eingestellt wird,
welches gegen das geschlossene Hauptventil (5.1) wirkt, wobei die Abbrandstelle (2.5)
während der Dichtigkeitskontrolle geöffnet ist und dem ersten Brenner (3.1) noch kein
brennbares Schutzgas zugeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch mindestens einen der Abläufe, wie
■ ein Abschalten des ersten Brenners (3.1), wenn seine Versorgung mit brennbarem Schutzgas
nicht gewährleistet ist, wobei dann der Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3) über den
zweiten Brenner (3.2), vorrangig während der Öffnungszeit der Türen (2.1, 2.2), beheizt
wird und bei geöffneten Türen (2.1, 2.2) der erste Brenner (3.1) nur dann betrieben
wird, wenn der Ofendruck einen vorgegebenen Sollwert erreicht hat, oder
■ ein Schließen des Hauptventils (5.1), wenn der erste Brenner (3.1) aufgrund einer
Störung ausfällt oder nicht startfähig ist, wobei das Gebläse (7) ausgeschaltet, das
Absperrventil (2.5.1) geöffnet ist und der zweite Brenner (3.2) den Vorwärmofen/Voroxidationsofen
(3) beheizt, oder
■ eine Erhöhung der Drehzahl des Gebläses (7) über einen Frequenzumformer (7.1), wenn
vor dem ersten Brenner (3.1) ein zu geringer Druck anliegt, wobei als Regelgröße für
den Frequenzumformer (7.1) der Vordruck vor dem ersten Brenner (3.1) verwendet und
als Zielgröße ein Vordruck vorrangig ein Bereich von 20-30 mbar gehalten wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
gekennzeichnet durch die Verwendung eines Programms zum Betreiben des Industrieofens (1) zur Steuerung
und Regelung mindestens eines der Schritte oder einer der Bedingungen
a) Gasstart und Brennerstart in einem Hochtemperaturofen (2),
b) Gasstart und Brennerstart in einem zugehörenden Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3),
c) Begasung des Hochtemperaturofens,
d) Einstellung eines ersten Brenners (3.1) als Schutzgasbrenner für den Vorwärmofen/Voroxidationsofen
(3),
e) Start des ersten Brenners (3.1) als Schutzgasbrenner,
f) Betrieb des ersten Brenners (3.1),
g) Abschalten des ersten Brenners (3.1),
h) Ausfall des ersten Brenners (3.1),
i) zu geringer Druck vor dem ersten Brenners (3.1) beim Betrieb desselben.
11. Industrieofen (1) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9
mit einem vorrangig vor einem zweiten Brenner (3.2) betriebenen ersten Brenner (3.1)
zur Beheizung des Vorwärmofens/Voroxidationsofens (3), wobei der zweite Brenner (3.2)
dann zugeschaltet ist, wenn eine zum Erreichen eines Temperatur-Sollwertes des Industrieofens
(1) erforderliche Leistung des ersten Brenners (3.1) unterschritten ist, und der zweite
Brenner (3.2) dann abgeschaltet ist, wenn der Temperatur-Sollwert erreicht ist.
12. Industrieofen (1) nach Anspruch 11 mit einem als Sicherheitszündbrenner betreibbaren
dritten Brenner (3.3), mindestens eine Abbrandstelle (2.5), ein frequenzgeregeltes
Gebläse (7) und eine Luftregelungsklappe (6.2) als Drosselklappe für eine Luftzufuhr.
13. Industrieofen (1) nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch eine den ersten Brenner (3.1) überwachende UV-Sonde (3.4).
14. Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, der als Durchstoßofenanlage
einen mit brennbarem Schutzgas betriebenen Hochtemperaturofen (2) mit Türen (2.1,
2.2) und einen Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3) mit Türen (3.5, 3.6) ausgebildet
ist,
gekennzeichnet durch eine Steuer- und Regeleinheit (8), die
a) eine erste Steuereinrichtung (3.1.1) für einen Gasstart an einer Gaseingangsstrecke
und
b) eine zweite Steuereinrichtung (3.2.1) für eine automatische Startroutine mit einer
Dichtigkeitskontrolle in einer Zuleitung (4) für das Heizgas und einen Gasstart und
Brennerstart im Vorwärmofen/Voroxidationsofen (3),
umfasst.
15. Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
gekennzeichnet durch
a) eine Dichtigkeitskontrolleinheit (4.1) für eine Dichtigkeitskontrolle und
b) ein Hauptventil (5.1) und ein Absperrventil (2.5.1) in der Zuleitung für brennbares
Schutzgas (5).
16. Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 15, gekennzeichnet durch eine vor Überhitzung des brennbaren Schutzgases schützende Gaskühleinrichtung (2.6).
17. Industrieofen (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 16, gekennzeichnet durch eine die erste Steuereinrichtung (3.1.1), zweite Steuereinrichtung(3.2.1) und dritte
Steuereinrichtung (3.2.1) integrierende Steuer-und Regeleinheit (8) zur Steuerung
und Regelung des Ofenbetriebs.