(19)
(11) EP 1 933 331 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
23.01.2013  Patentblatt  2013/04

(21) Anmeldenummer: 07024128.6

(22) Anmeldetag:  12.12.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G21G 1/00(2006.01)
G21H 5/02(2006.01)

(54)

Säulensystem zur Herstellung einer Lösung mit hoher spezifischer Aktivität

Column system for creating a solution with high specific activity

Système de colonnes destiné à la production d'une solution ayant une activité spécifique élevée


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 12.12.2006 DE 102006058542

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
18.06.2008  Patentblatt  2008/25

(73) Patentinhaber: Isotopen Technologien München AG
85748 Garching (DE)

(72) Erfinder:
  • Nikula, Tuomo
    85521 Ottobrunn (DE)
  • Perego, Raffaella, Dr.
    80797 München (DE)
  • Henkelmann, Richard, Dr.
    85354 Freising (DE)
  • Türler, Andreas, Prof. Dr.
    85737 Ismaning (DE)

(74) Vertreter: Appelt, Christian W. 
Boehmert & Boehmert Pettenkoferstrasse 20-22
80336 München
80336 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
US-A- 3 833 509
US-A- 5 275 802
US-A1- 2004 164 025
US-A- 4 414 145
US-A1- 2003 235 530
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung radioaktiver Lösungen, insbesondere für medizinische Anwendungen, wie die Brachytherapie (Angioplastie) und die Onkologie (Tumortherapie, Knochentumor-Schmerztherapie, Behandlung von Lungen- und Lebertumoren) und insbesondere einen Generator für radioaktive Substanzen.

    [0002] Ein Beispiel einer Anwendung radioaktiver Substanzen in der Nuklearmedizin ist die Angioplastie. Dabei wird ein Ballonkatheter mit einem Dilatationsballon zum Aufweiten verengter oder verschlossener Blutgefäße verwendet. Um eine Wiederverengung oder Restenose der erweiterten Blutgefäße zu verhindern, wird häufig ein Stent, der gegebenenfalls zur Freisetzung von Medikamenten eingerichtet ist, in das Blutgefäß implantiert. Eine alternative Methode zur Vermeidung einer Restenose besteht darin, den Dilatationsballon mit einer radioaktiven Flüssigkeit zu füllen, die die Gefäßwände durch die Strahlung lokal verödet, um eine Narbenbildung und damit die Restenose zu vermeiden.

    [0003] Für eine Vielzahl therapeutischer Anwendungen, wie auch die Angioplastie, ist Rhenium-188 von großem Interesse. Rhenium-188 kann auf einfache Weise und ohne Trägermaterialien aus dem Zerfall des langlebigen Mutternuklids Wolfram-188 (T1/2 = 64,9 Tage) gewonnen werden. Zur Gewinnung am Behandlungsort kann Rhenium-188 aus einem Generator mit einer Chromatographiesäule als Natriumperrhenat oder als Perrheniumsäure eluiert werden.

    [0004] Dabei wird zunächst Wolfram-188 enthaltendes Wolfram in der Form von Wolframat (WO42-) an der festen Phase der Chromatographiesäule, die beispielsweise durch Aluminiumoxid gebildet wird, adsorbiert. Das an der Säule adsorbierte Wolfram-188 zerfällt in Rhenium-188 und kann aus dem Generator mit einer sterilen isotonischen Salzlösung (0,9% NaCl) eluiert werden. Das Zerfallschema von Wolfram-188 ist in Fig. 1 gezeigt.

    [0005] Für die Angioplastie ist eine hohe spezifische Aktivität (die spezifische Aktivität ist die Radioaktivität pro Menge der Lösung, in der die radioaktive Substanz enthalten ist) im Bereich zwischen 4 und 9 GBq/ml (100-250 mCi/ml) erforderlich. Die spezifische Aktivität der eluierten Lösung hängt einerseits von der spezifischen Aktivität des verwendeten radioaktiven Materials, die u.a. durch den Gehalt an Wolfram-188 im Wolfram bestimmt ist, und andererseits vom verwendeten Generator ab.

    [0006] Fig. 2 zeigt ein typisches Elutionsprofil eines 1,9 Ci (70 GBq) Wolfram-188/Rhenium-188-Generatorsystems des Stands der Technik. Dabei wurde eine Aluminiumoxid umfassende Chromatographiesäule mit einer Wolfram-188 enthaltenden Wolfram-Lösung gefüllt. Das anschließend erhaltene Eluat weist in 7 ml aus der Chromatographiesäule eluierter Lösung eine maximale spezifische Aktivität von 850 MBq/ml auf. Die spezifische Aktivität des Eluats kann durch Durchführen einer fraktionierten Elution erhöht werden. Ohne Konzentration des Eluats erhält man mit einem Elutionsvolumen von 15 ml eine eluierte Gesamtaktivität von 60 GBq (1,5 Ci). Wenn andererseits eine Fraktionierung durchgeführt wird, können beispielsweise 75% der ohne Fraktionierung erhaltenen Gesamtaktivität in 7 ml und 60% der Gesamtaktivität in 4 ml erhalten werden. Das bedeutet, daß bei Anwendung einer Fraktionierung die Aktivität des radioaktiven Materials im Generator geringer sein kann, um dieselbe spezifische Aktivität des Eluats zu erhalten, wie ohne Fraktionierung.

    [0007] Wolfram-188 wird mittels einer (2n, 2γ) Reaktion aus angereichertem Wolfram-186 hergestellt. Die Wahrscheinlichkeit für diese Reaktion ist niedrig, da der Wirkungsquerschnitt für die (2n, 2γ) Reaktion von Wolfram-186 nur 36 Barn und der Wirkungsquerschnitt für die (n, γ )-Reaktion von Wolfram-187 nur 70 Barn beträgt. Darüber hinaus muß zur Erzeugung von Wolfram mit einer hohen spezifischen Aktivität ein Reaktor mit hohem Neutronenfluß von mehr als 1015 n cm-2 s-1 verwendet werden. Es sind daher nur einige wenige Reaktoren für die Herstellung von Wolfram-188 geeignet.

    [0008] Typischerweise, wie auch bei der oben gezeigten Elution liegt die spezifische Aktivität des verwendeten Wolfram zwischen 5 und 6 Ci/g. Niedrigere spezifische Aktivitäten erwiesen sich als ungeeignet für Wolfram-188/Rhenium-188-Generatoren, da dann eine für medizinische Anwendungen ausreichende spezifische Aktivität des Eluats nur mit einer aufwendigen Konzentrierung erreicht werden kann, während die spezifische Aktivität des Eluats nicht durch Verwendung von größeren Mengen an Wolfram mit niedriger spezifischer Aktivität oder größeren Säulen erhöht werden kann, da dabei das Volumen der eluierten Lösung ebenfalls ansteigt.

    [0009] US 2003/235530 A1 offenbart einen Rhenium-188-Generator mit einem elulierbaren Behälter, der eine Matrix mit einer im Wesentlichen nicht eluierbaren anorganischen geschichteten Hydroxidverbindung umfasst, die Wolfram-188 enthält.

    [0010] US-A-5 275 802 offenbart ein Generatorsystem zur Erzeugung eines Radioisotops als Säure mit einer Chromatographiesäule in einer Fluid-Verbindung mit einer Ionenaustauschsäule. Die Chromatographiesäule wird mit einem Mutterisotops geladen, mit einer Alkalimetallsalzlösung eluiert, um das Radioisotop als Lösung erhalten, wobei dieses Zwischenprodukt dann durch die Ionenaustauschsäule geführt wird, um das Radioisotop in die trägerfreie Säure umzuwandeln.

    [0011] US-A-3 833 509 offenbart einen Radionukleidgenerator mit einer Säule, die mit chromatographischem Aluminium befüllt wird, das durch In-Kontaktbringen mit einer Lösung, die eine stark monoprotische Mineralsäure enthält, aktiviert wird.

    [0012] US 2004/164025 A1 offenbart ein Verfahren zur Trennung von Ionen metallischer Elemente in einer wässrigen Lösung.

    [0013] Nachteilig bei den bekannten Elutionsverfahren ist daher, daß Wolfram mit einer hohen spezifischen Aktivität, d.h. Wolfram, das einen hohen Anteil an Wolfram-188 enthält, verwendet werden oder eine Fraktionierung oder eine Konzentrierung des Eluats erfolgen muß, um ein für die Angioplastie geeignetes Eluat mit hoher spezifischer Aktivität zu erhalten.

    [0014] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, mit dem bzw. der ohne Fraktionieren oder Konzentrieren ein Eluat mit einer hohen spezifischen Aktivität erhalten werden kann.

    [0015] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie einen Generator für radioaktive Substanzen mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

    [0016] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung eines radioaktiven Tochternuklids bereitgestellt, welches die Schritte des Bereitstellens eines Generators mit einer Chromatographiesäule, die eine stationäre Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid umfaßt, wobei die Menge des adsorbierten Mutternuklids mindestens 40% der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase beträgt, und ein Eluieren des Tochternuklids aus der Chromatographiesäule umfaßt. Die Menge der adsorbierten Mutternuklids kann auch vorzugsweise 60% der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase oder mehr umfassen.

    [0017] Durch Erhöhen der Menge des an der stationären Phase einer Chromatographiesäule adsorbierten Mutternuklids auf mehr als 40% der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase ist es möglich, eine gewünschte spezifische Radioaktivität eines Eluats mit einer wesentlich geringeren Menge eines Eluats und ohne zusätzliches Fraktionieren oder Konzentrieren zu erreichen. Das in Fig. 2 gezeigte Elutionsprofil des Stands der Technik kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verschmälert werden, wobei sich das Maximum der Aktivität zu kleineren Eluatmengen verschiebt.

    [0018] Dies bedeutet für W-188/Re-188-Generatoren, daß Wolfram mit einer niedrigeren spezifischen Aktivität und somit Wolfram mit einem geringeren Anteil von Wolfram-188 im Verhältnis zu stabilen Isotopen des Wolframs verwendet werden kann als bei W-188/Re-188-Generatoren des Stands der Technik. Dadurch können die Kosten für die Herstellung des Wolframs reduziert werden. Des weiteren kann die Zeitdauer in der der Generator vor einem Wiederbefüllen benutzt werden kann, gegenüber einem W-188/Re-188-Generator des Stands der Technik verlängert werden. Andererseits können bei Verwendung von Wolfram mit einem hohen Anteil an stabilen Isotopen des Wolframs Rhenium-188-Lösungen mit einer sehr hohen spezifischen Aktivität ohne zusätzliches Fraktionieren oder Konzentrieren erhalten werden.

    [0019] Erfindungsgemäß wird eine höhere spezifische Aktivität des Eluats erzielt, indem ein größerer Anteil der verfügbaren Adsorptionsoberfläche der festen Phase mit Mutternukliden belegt wird, so daß mit derselben Menge eines Lösungsmittels mehr Tochternuklide eluiert werden können. Dies geschieht unter anderem unter Optimierung eines oder mehrerer der Parameter, umfassend die Beladungsdauer, die Wolframkonzentration, den pH-Wert und den Wolfram-Oxidationszustand.

    [0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt des Befüllens der Chromatographiesäule mit Aluminiumoxid (Al2O3) als stationärer Phase. Als stationäre Phase in der Chromatographiesäule sind neben Aluminiumoxid andere geeignete Materialien, wie beispielsweise Kieselgel, Zirkoniumoxid, Manganoxid, Tinanoxid und deren Gemische, denkbar.

    [0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfaßt die Erfindung das Befüllen der Chromatographiesäule mit einer radioaktiven Substanz bzw. einem Mutternuklid in einer Lösung. Bei dem Mutternuklid handelt es sich vorzugsweise um Wolfram-188 enthaltendes Wolfram, das als Wolframat (WO42-) an Aluminiumoxid absorbiert und in die Chromatographiesäule eingebracht wird, wobei das darin enthaltene Wolfram-188 in Rhenium-188 zerfällt. Es sind jedoch auch andere radioaktive Substanzen denkbar, wie beispielsweise Molybdän-99, das in Technetium-99 zerfällt, und Strontium-82, das in Rubidium-82 zerfällt.

    [0022] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren den Schritt eines Oxidierens der radioaktiven Lösung vor einem Befüllen der Säule mit H2O2 und vorzugsweise 30%igem H2O2. Des weiteren umfaßt das Verfahren nach dem Oxidieren vorzugsweise das Säuern der Lösung mit HCl.

    [0023] Vorzugsweise erfolgt das Eluieren mit einer 0,9%igen NaCl-Lösung als Lösungsmittel. NaCl eignet sich gut für radiomedizinische Anwendungen, da es für den menschlichen Körper verträglich ist.

    [0024] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch das Konzentrieren des Eluats umfassen, wodurch eine noch höhere spezifische Aktivität erreicht wird.

    [0025] Schließlich kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzielung einer höheren spezifischen Aktivität auch das Fraktionieren des Eluats umfassen.

    [0026] Erfindungsgemäß wird des weiteren ein Generator für radioaktive Substanzen mit einer Chromatographiesäule bereitgestellt, die eine stationäre Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid umfaßt, wobei die Menge des absorbierten Mutternuklids mindestens 40% der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase umfaßt. Die Menge des adsorbierten Mutternuklids kann auch vorzugsweise 60% der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase oder mehr umfassen.

    [0027] Ähnlich wie beim erfindungsgemäßen Verfahren wird es dadurch möglich, im Generator Wolfram mit einer geringeren spezifischen Aktivität, wie beispielsweise einem geringeren Gehalt an Wolfram-188 zu verwenden, um ein Eluat mit derselben spezifischen Aktivität, wie bei einem Generator des Stands der Technik zu erhalten. Des weiteren kann beim erfindungsgemäßen Generator die Zeitdauer zwischen Neubefüllungen mit radioaktivem Material gegenüber Generatoren des Stands der Technik verlängert werden und es ist möglich, ohne Fraktionieren eine für nuklearmedizinische Anwendungen verwendbare Rhenium-188-Lösung mit sehr hoher spezifischer Aktivität zu erhalten. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die stationäre Phase in der Chromatographiesäule Aluminiumoxid (Al2O3) und das daran absorbierte Mutternuklid Wolfram-188, das in Rhenium-188 zerfällt.

    [0028] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die spezifische Aktivität des Wolframs mindestens 5 Ci/g. Beim erfindungsgemäßen Generator kann jedoch auch Wolfram-188 enthaltendes Wolfram mit 2,5-3,5 Ci/g als Quelle für Rhenium-188 für die Angioplastie verwendet werden, ohne daß es notwendig ist, das Eluat zu fraktionieren oder zu konzentrieren.

    [0029] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Chromatographiesäule des Generators ein Volumen von mindestens 2,4 cm3, bevorzugt mindestens von 3,5 cm3 und besonders bevorzugt von 4,7 cm3 oder mehr.

    [0030] Des weiteren kann der Generator eine Pumpe umfassen, mit der eine Lösung durch die Chromatographiesäule gepumpt werden kann. Die Pumpe kann durch ein evakuiertes steriles Glasgefäß ersetzt werden.

    [0031] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt der Generator ein abgeschirmtes Gehäuse, in dem die Chromatographiesäule aufgenommen ist.

    [0032] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, in welchen
    Fig. 1
    das Zerfallsschema von Wolfram-188 in Rhenium-188 zeigt;
    Fig. 2
    ein typisches Elutionsprofil eines Wolfram-188/Rhenium-188-Generators des Stands der Technik zeigt;
    Fig. 3
    die kumulierte Aktivität als Prozentsatz der gesamten pro Elution eluierten Aktivität als Funktion des Elutionsvolumens für unterschiedliche Mengen von an der stationären Phase einer Aluminiumoxid-Chromatographiesäule absorbiertem Wolfram als Prozentsatz der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase zeigt;
    Fig. 4
    die Menge des an einer Aluminiumoxid-Chromatographiesäule absorbierten Wolframs als Funktion des in die Chromatographiesäule eingebrachten Wolframs zeigt;
    Fig. 5
    das Elutionsprofil mehrerer Säulen mit unterschiedlichen Volumina zeigt; und
    Fig. 6
    einen Wolfram-188/Rhenium-188-Generator zeigt.


    [0033] Im folgenden werden das erfindungsgemäße Verfahren sowie der erfindungsgemäße Generator anhand einer beispielhaften Ausführungsform eines Wolfram-188/Rhenium-188-Generator-Systems beschrieben. In Fig. 3 ist die mit einem erfindungsgemäßen Wolfram-188/Rhenium-188-Generator erzielte kumulierte Aktivität als Prozentsatz der gesamten pro Elution eluierten Aktivität in Abhängigkeit vom Elutionsvolumen für verschiedene Mengen von an der stationären Phase einer Chromatographiesäule absorbiertem Wolfram aufgetragen. Die in Figur 4 wiedergegebenen Beispiele wurden mit 8 g trocknem Aluminiumoxid als Absorptionsmaterial als stationärer Phase und einer Säulenlänge von ungefähr 3 cm erzielt.

    [0034] In Figur 3 ist zu erkennen, daß bei einem Anstieg der an der stationären Phase absorbierten Wolframmenge von 1% der maximalen adsorbierbaren Kapazität auf 60% der maximalen adsorbierbaren Kapazität die Eluatmenge, um 80% der maximalen Aktivität des Rhenium-188 zu erzielen, von ca. 12 ml auf 3 ml, d.h. auf ein Viertel reduziert werden kann.

    [0035] Der Anstieg der spezifischen Aktivität tritt besonders bei einer Erhöhung der Menge des an der Chromatographiesäule adsorbierten Mutternuklids von 9% auf 60% auf, während bei einer Änderung der Menge des absorbierenden Mutternuklids zwischen 1% und 9% keine merkliche Veränderung der spezifischen Aktivität zu erkennen ist. Durch Erhöhen der Wolfram-Menge von 9% auf 60% ist es somit möglich, dieselbe spezifische Aktivität mit einem wesentlich geringeren Anteil an Wolfram-188 an der Gesamtmenge des Wolframs, mit der die Chromatographiesäule befüllt wird, zu erreichen. Beispielsweise kann der Anteil von Wolfram 188 an der Gesamtmenge in dem Maße reduziert werden, wie die Menge des an der festen Phase der Chromatographiesäule adsorbierten Wolframs erhöht wird. Andererseits kann bei Verwendung von Wolfram mit gleichbleibender spezifischer Aktivität eine höhere spezifische Aktivität des Eluats ohne zusätzliches Fraktionieren oder Konzentrieren erhalten werden.

    [0036] In Fig. 4 ist die Menge des an einer mit Aluminiumoxid befüllten Chromatographiesäule absorbierten Wolframs als Funktion der in die Chromatographiesäule eingebrachten Menge des Wolframs wiedergegeben. Die y1-Achse gibt dabei den Absolutwert des absorbierten Wolframs in mg/g und die y2-Achse den Anteil des absorbierten Wolframs im Verhältnis zur eingebrachten Wolframmenge in Prozent wieder. Aus Fig. 4 kann die maximale Kapazität des absorbierenden Materials ermittelt werden. Es ist zu erkennen, daß bei einer Beladung der Säule mit bis zu ca. 120 mg/g Wolfram quantitativ absorbiert wird und bei höheren Beladungen steigende Mengen des Wolframs nicht mehr absorbiert werden. Dies deutet darauf hin, daß die maximale Kapazität des absorbierenden Materials bei ca. 120 mg. Wolfram pro g Aluminiumoxid liegt.

    [0037] In Fig. 5 sind Messungen wiedergegeben, die das Elutionsverhalten der Chromatographiesäule mit zunehmendem Volumen wiedergegeben. Auf der y-Achse ist die Summe der Aktivität als Prozentsatz der eluierten Gesamtaktivität wiedergeben. Wie in Figur 5 zu erkennen ist, kann das Volumen der Chromatographiesäule von 2,4 cm3 um mehr als das Doppelte mit nur geringen Veränderungen im Elutionsprofil erhöht werden.

    [0038] In Figur 6 ist eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Generators gezeigt. Der Generator umfaßt eine Bleiabschirmung 1, in deren Innerem eine Chromatographiesäule 3 aus Quarzglas angeordnet ist, die mit Aluminiumoxid gefüllt ist. Die stationäre Phase der Chromatographiesäule umfaßt Aluminiumoxid mit daran adsorbiertem Wolfram, das einen Anteil an Wolfram-188 enthält, das in Rhenium-188 zerfällt. An der Oberseite des Generators ist ein Behälter 5 mit einer sterilen isotonischen Salzlösung (0,9% NaCl) angeordnet. Der Behälter 5 ist mit einer Gummidichtung 7 verschlossen. Zwei Nadeln 9, 11 durchdringen die Gummidichtung 7 und sind im Behälter 5 angeordnet. Eine der Nadeln 9 läßt den Eintritt von Luft in den Behälter 5 durch einen sterilen Filter 13 zu, während die zweite Nadel 11 ins Innere der Säule 3 führt. Neben dem Behälter 5 ist über dem Generator ein Vakuumbehälter 15 angeordnet. Durch das Vakuum wird die Elutionslösung aus dem Behälter 5 durch das Generatorsystem gepumpt, so daß Rhenium-188 aus der Säule eluiert wird. Das erzeugte Eluat kann für medizinische Anwendungen, wie beispielsweise in einem Dilatationskatheter, verwendet werden.

    [0039] Der beispielhaft dargestellte Wolfram-188/Rhenium-188-Generator hat eine Wolfram-188 Aktivität von 111 GBq. Zur Herstellung des Generators werden 8g trockenes Aluminiumoxid, zu dem ein Acetatpuffer als Stabilisierungsmittel hinzugefügt wird, in eine Chromatographiesäule aus Quarzglas eingebracht, in der bodenseitig ein Filter angeordnet ist. Das oberhalb des Aluminiumoxids verbleibende Volumen der Säule wird mit Glaswolle aufgefüllt und die Säule wird mit zwei Septa (oben und unten) abgedichtet. Anschließend wird die Chromatographiesäule in der Abschirmung 1 des Generators angeordnet.

    [0040] Das Wolfram-188 ist in einer Natriumwolframatlösung (Na2188WO4) enthalten, in der die spezifische Aktivität des Wolframs-188 ca. 200 GBq/g beträgt. Die Lösung wird zunächst mit der stöchiometrischen Menge an Wasserstoffperoxid (H2O2 30%) oxidiert und dann zu pH = 3 mit Chlorwasserstoffsäure (HCL, 4M) gesäuert.

    [0041] Danach wird die Chromatographiesäule mit der Wolfram-188 enthaltendem Lösung befüllt, indem die Lösung mit Hilfe einer Vakuumpumpe durch die Chromatographiesäule gesaugt wird.

    [0042] Die Säule wird dann mit 15 ml eines Stabilisierungsmittels gespült. Danach wird die Säule mit mehreren ml einer Salzlösung (NaCl 0,9%) gespült. Anschließend ist der Generator einsatzbereit. Es kann ein Elutionsprofil entsprechend einer in Fig. 3 gezeigten Kurve mit einem Wolframgehalt von 60% der maximalen Kapazität erhalten werden.

    [0043] Die Effizienz des Generators beträgt anfangs ca. 80% des verfügbaren Rhenium-188 und liegt für zumindest 2 Halbwertszeiten von Wolfram-188 im Bereich von 70-80%.

    [0044] An der dargestellten Ausführungsform der Erfindung können zahlreiche Abwandlungen vorgenommen werden, ohne den Umfang der Erfindung, wie er durch die Ansprüche definiert ist, zu verlassen.

    [0045] Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung wiedergegebenen Merkmale können einzeln und in jeder beliebigen Kombination für die Erfindung von Bedeutung sein.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung eines radioaktiven Tochternuklids, umfassend die Schritte:

    Bereitstellen eines Generators mit einer Chromatographiesäule, die eine stationäre Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid umfasst, und

    Eluieren des Tochternuklids aus der Chromatographiesäule, gekennzeichnet durch Befüllen der Chromatographiesäule mit einem Mutternuklid in einer Lösung, wobei die Lösung vor dem Befüllen oxidiert und gesäuert wurde, und wobei die Menge des adsorbierten Mutternuklids mindestens 40% der maximalen Adsorptionskapazität der stationären Phase beträgt.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es das Befüllen der Chromatographiesäule mit Aluminiumoxid (Al2O3), Zirkoniumoxid (ZiO2), Manganoxid (MnO2) oder Titanoxid (TiO2) oder einem Gemisch daraus als stationärer Phase umfasst.
     
    3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es das Oxidieren der Lösung mit H2O2 umfasst.
     
    4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es das Säuern der Lösung mit HCl umfasst.
     
    5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mutternuklid Wolfram-188 in einer Na2188WO4 Lösung ist, das in Rhenium-188 zerfällt.
     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es das Eluieren mit einer 0,9% igen NaCl-Lösung als Lösungsmittel umfasst.
     
    7. Generator für radioaktive Substanzen mit einer Chromatographiesäule (3), die eine stationäre Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge des adsorbierten Mutternuklids mindestens 40% der maximalen Adsorptionskapazität der stationären Phase umfasst, wobei die Chromatographiesäule mit dem Mutternuklid in einer Lösung befüllt ist, die vor dem Befüllen oxidiert und gesäuert wurde.
     
    8. Generator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die stationäre Phase Aluminiumoxid (Al2O3) und das daran adsorbierte Mutternuklid Wolfram-188 umfasst, das in Rhenium-188 zerfällt.
     
    9. Generator nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Chromatographiesäule (3) ein Volumen von 2,4 cm3, bevorzugt von 3,5 cm3 und besonders bevorzugt von 4,7 cm3 aufweist.
     
    10. Generator nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Pumpe (15) umfasst, mit der eine Lösung durch die Chromatographiesäule (3) gepumpt werden kann.
     
    11. Generator nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass er ein abgeschirmtes Gehäuse (1) umfasst, in dem die Chromatographiesäule (3) aufgenommen ist.
     


    Claims

    1. A method for producing a radioactive daughter nuclide, comprising the steps of: Providing a generator with a chromatography column comprising a stationary phase and an adsorbed thereto parent nuclide and eluting the daughter nuclide from the chromatography column, characterized by filling the chromatographic column with a parent nuclide in a solution whereby the solution has been oxidized and acidified prior to filling and whereby the amount of adsorbed parent nuclide, is at least 40% of the maximum adsorption capacity of the stationary phase.
     
    2. A method according to claim 1, characterized in that it comprises the filling of the chromatography column with aluminum oxide (Al2O3), zirconia (ZiO2), manganese oxide (MnO2) or titanium oxide (TiO2) or a mixture thereof as the stationary phase.
     
    3. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises acidifying the solution with H2O2.
     
    4. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises acidifying the solution with HCl.
     
    5. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that the parent nuclide is tungsten-188 Na2188WO4 in a solution, which decays to rhenium-188.
     
    6. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises eluting with a 0.9% NaCl solution as the solvent.
     
    7. Generator for radioactive substances with a chromatography column (3), comprising a stationary phase and an adsorbed thereto parent nuclide, characterized in that the amount of the adsorbed parent nuclide is comprising at least 40% of the maximum adsorption capacity of the stationary phase, whereby the chromatography column is filled with the parent nuclide in a solution that has been oxidized and acidified prior to filling.
     
    8. Generator according to claim 7, characterized in that the stationary phase aluminum oxide (Al2O3) and the adsorbed thereto parent nuclide comprises tungsten-188, which decays into rhenium-188.
     
    9. Generator according to claim 7 or 8, characterized in that the chromatography column (3) comprises a volume of 2.4 cm3, preferably of 3.5 cm3, and particularly preferably of 4.7 cm3.
     
    10. Generator according to any one of claims 7 to 9, characterized in that it comprises a pump (15), with it a solution can be pumped through the chromatographic column (3).
     
    11. Generator according to any one of claims 7 to 10, characterized in that it comprises a shielded housing (1), in which the chromatographic column (3) is placed.
     


    Revendications

    1. Procédé de fabrication d'un nucléide fille radioactif, comprenant les étapes suivantes :

    la préparation d'un générateur comprenant une colonne chromatographique, qui comprend une phase stationnaire et un nucléide mère adsorbé sur celle-ci, et

    l'élution du nucléide fille de la colonne chromatographique, caractérisé par le remplissage de la colonne chromatographique avec un nucléide mère dans une solution, la solution ayant été oxydée et acidifiée avant le remplissage, et la quantité du nucléide mère adsorbé étant d'au moins 40 % de la capacité d'adsorption maximale de la phase stationnaire.


     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'il comprend le remplissage de la colonne chromatographique avec de l'oxyde d'aluminium (Al2O3), de l'oxyde de zirconium (ZiO2), de l'oxyde de manganèse (MnO2) ou de l'oxyde de titane (TiO2) ou un de leurs mélanges en tant que phase stationnaire.
     
    3. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il comprend l'oxydation de la solution avec H2O2.
     
    4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il comprend l'acidification de la solution avec HCl.
     
    5. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le nucléide mère est le tungstène 188 dans une solution de Na2188WO4, qui se décompose en rhénium 188.
     
    6. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il comprend l'élution avec une solution de NaCl à 0,9 % en tant que solvant.
     
    7. Générateur de substances radioactives à colonne chromatographique (3), qui comprend une phase stationnaire et un nucléide mère adsorbé sur celle-ci, caractérisé en ce que la quantité du nucléide mère adsorbé est d'au moins 40 % de la capacité d'adsorption maximale de la phase stationnaire, la colonne chromatographique étant remplie avec le nucléide mère dans une solution qui a été oxydée et acidifiée avant le remplissage.
     
    8. Générateur selon la revendication 7, caractérisé en ce que la phase stationnaire comprend de l'oxyde d'aluminium (Al2O3) et le nucléide mère tungstène 188 adsorbé sur celui-ci, qui se décompose en rhénium 188.
     
    9. Générateur selon la revendication 7 ou 8, caractérisé en ce que la colonne chromatographique (3) présente un volume de 2,4 cm3, de préférence de 3,5 cm3 et de manière particulièrement préférée de 4,7 cm3.
     
    10. Générateur selon l'une quelconque des revendications 7 à 9, caractérisé en ce qu'il comprend une pompe (15) avec laquelle une solution peut être pompée dans la colonne chromatographique (3).
     
    11. Générateur selon l'une quelconque des revendications 7 à 10, caractérisé en ce qu'il comprend un boîtier blindé (1) dans lequel la colonne chromatographique (3) est logée.
     




    Zeichnung














    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente