[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
radioaktiver Lösungen, insbesondere für medizinische Anwendungen, wie die Brachytherapie
(Angioplastie) und die Onkologie (Tumortherapie, Knochentumor-Schmerztherapie, Behandlung
von Lungen- und Lebertumoren) und insbesondere einen Generator für radioaktive Substanzen.
[0002] Ein Beispiel einer Anwendung radioaktiver Substanzen in der Nuklearmedizin ist die
Angioplastie. Dabei wird ein Ballonkatheter mit einem Dilatationsballon zum Aufweiten
verengter oder verschlossener Blutgefäße verwendet. Um eine Wiederverengung oder Restenose
der erweiterten Blutgefäße zu verhindern, wird häufig ein Stent, der gegebenenfalls
zur Freisetzung von Medikamenten eingerichtet ist, in das Blutgefäß implantiert. Eine
alternative Methode zur Vermeidung einer Restenose besteht darin, den Dilatationsballon
mit einer radioaktiven Flüssigkeit zu füllen, die die Gefäßwände durch die Strahlung
lokal verödet, um eine Narbenbildung und damit die Restenose zu vermeiden.
[0003] Für eine Vielzahl therapeutischer Anwendungen, wie auch die Angioplastie, ist Rhenium-188
von großem Interesse. Rhenium-188 kann auf einfache Weise und ohne Trägermaterialien
aus dem Zerfall des langlebigen Mutternuklids Wolfram-188 (T
1/2 = 64,9 Tage) gewonnen werden. Zur Gewinnung am Behandlungsort kann Rhenium-188 aus
einem Generator mit einer Chromatographiesäule als Natriumperrhenat oder als Perrheniumsäure
eluiert werden.
[0004] Dabei wird zunächst Wolfram-188 enthaltendes Wolfram in der Form von Wolframat (WO
42-) an der festen Phase der Chromatographiesäule, die beispielsweise durch Aluminiumoxid
gebildet wird, adsorbiert. Das an der Säule adsorbierte Wolfram-188 zerfällt in Rhenium-188
und kann aus dem Generator mit einer sterilen isotonischen Salzlösung (0,9% NaCl)
eluiert werden. Das Zerfallschema von Wolfram-188 ist in Fig. 1 gezeigt.
[0005] Für die Angioplastie ist eine hohe spezifische Aktivität (die spezifische Aktivität
ist die Radioaktivität pro Menge der Lösung, in der die radioaktive Substanz enthalten
ist) im Bereich zwischen 4 und 9 GBq/ml (100-250 mCi/ml) erforderlich. Die spezifische
Aktivität der eluierten Lösung hängt einerseits von der spezifischen Aktivität des
verwendeten radioaktiven Materials, die u.a. durch den Gehalt an Wolfram-188 im Wolfram
bestimmt ist, und andererseits vom verwendeten Generator ab.
[0006] Fig. 2 zeigt ein typisches Elutionsprofil eines 1,9 Ci (70 GBq) Wolfram-188/Rhenium-188-Generatorsystems
des Stands der Technik. Dabei wurde eine Aluminiumoxid umfassende Chromatographiesäule
mit einer Wolfram-188 enthaltenden Wolfram-Lösung gefüllt. Das anschließend erhaltene
Eluat weist in 7 ml aus der Chromatographiesäule eluierter Lösung eine maximale spezifische
Aktivität von 850 MBq/ml auf. Die spezifische Aktivität des Eluats kann durch Durchführen
einer fraktionierten Elution erhöht werden. Ohne Konzentration des Eluats erhält man
mit einem Elutionsvolumen von 15 ml eine eluierte Gesamtaktivität von 60 GBq (1,5
Ci). Wenn andererseits eine Fraktionierung durchgeführt wird, können beispielsweise
75% der ohne Fraktionierung erhaltenen Gesamtaktivität in 7 ml und 60% der Gesamtaktivität
in 4 ml erhalten werden. Das bedeutet, daß bei Anwendung einer Fraktionierung die
Aktivität des radioaktiven Materials im Generator geringer sein kann, um dieselbe
spezifische Aktivität des Eluats zu erhalten, wie ohne Fraktionierung.
[0007] Wolfram-188 wird mittels einer (2n, 2γ) Reaktion aus angereichertem Wolfram-186 hergestellt.
Die Wahrscheinlichkeit für diese Reaktion ist niedrig, da der Wirkungsquerschnitt
für die (2n, 2γ) Reaktion von Wolfram-186 nur 36 Barn und der Wirkungsquerschnitt
für die (n, γ )-Reaktion von Wolfram-187 nur 70 Barn beträgt. Darüber hinaus muß zur
Erzeugung von Wolfram mit einer hohen spezifischen Aktivität ein Reaktor mit hohem
Neutronenfluß von mehr als 10
15 n cm
-2 s
-1 verwendet werden. Es sind daher nur einige wenige Reaktoren für die Herstellung von
Wolfram-188 geeignet.
[0008] Typischerweise, wie auch bei der oben gezeigten Elution liegt die spezifische Aktivität
des verwendeten Wolfram zwischen 5 und 6 Ci/g. Niedrigere spezifische Aktivitäten
erwiesen sich als ungeeignet für Wolfram-188/Rhenium-188-Generatoren, da dann eine
für medizinische Anwendungen ausreichende spezifische Aktivität des Eluats nur mit
einer aufwendigen Konzentrierung erreicht werden kann, während die spezifische Aktivität
des Eluats nicht durch Verwendung von größeren Mengen an Wolfram mit niedriger spezifischer
Aktivität oder größeren Säulen erhöht werden kann, da dabei das Volumen der eluierten
Lösung ebenfalls ansteigt.
[0009] US 2003/235530 A1 offenbart einen Rhenium-188-Generator mit einem elulierbaren Behälter, der eine Matrix
mit einer im Wesentlichen nicht eluierbaren anorganischen geschichteten Hydroxidverbindung
umfasst, die Wolfram-188 enthält.
[0010] US-A-5 275 802 offenbart ein Generatorsystem zur Erzeugung eines Radioisotops als Säure mit einer
Chromatographiesäule in einer Fluid-Verbindung mit einer Ionenaustauschsäule. Die
Chromatographiesäule wird mit einem Mutterisotops geladen, mit einer Alkalimetallsalzlösung
eluiert, um das Radioisotop als Lösung erhalten, wobei dieses Zwischenprodukt dann
durch die Ionenaustauschsäule geführt wird, um das Radioisotop in die trägerfreie
Säure umzuwandeln.
[0011] US-A-3 833 509 offenbart einen Radionukleidgenerator mit einer Säule, die mit chromatographischem
Aluminium befüllt wird, das durch In-Kontaktbringen mit einer Lösung, die eine stark
monoprotische Mineralsäure enthält, aktiviert wird.
[0012] US 2004/164025 A1 offenbart ein Verfahren zur Trennung von Ionen metallischer Elemente in einer wässrigen
Lösung.
[0013] Nachteilig bei den bekannten Elutionsverfahren ist daher, daß Wolfram mit einer hohen
spezifischen Aktivität, d.h. Wolfram, das einen hohen Anteil an Wolfram-188 enthält,
verwendet werden oder eine Fraktionierung oder eine Konzentrierung des Eluats erfolgen
muß, um ein für die Angioplastie geeignetes Eluat mit hoher spezifischer Aktivität
zu erhalten.
[0014] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
bereitzustellen, mit dem bzw. der ohne Fraktionieren oder Konzentrieren ein Eluat
mit einer hohen spezifischen Aktivität erhalten werden kann.
[0015] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
einen Generator für radioaktive Substanzen mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Weitere
bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0016] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung eines radioaktiven Tochternuklids
bereitgestellt, welches die Schritte des Bereitstellens eines Generators mit einer
Chromatographiesäule, die eine stationäre Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid
umfaßt, wobei die Menge des adsorbierten Mutternuklids mindestens 40% der maximalen
Absorptionskapazität der stationären Phase beträgt, und ein Eluieren des Tochternuklids
aus der Chromatographiesäule umfaßt. Die Menge der adsorbierten Mutternuklids kann
auch vorzugsweise 60% der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase oder
mehr umfassen.
[0017] Durch Erhöhen der Menge des an der stationären Phase einer Chromatographiesäule adsorbierten
Mutternuklids auf mehr als 40% der maximalen Absorptionskapazität der stationären
Phase ist es möglich, eine gewünschte spezifische Radioaktivität eines Eluats mit
einer wesentlich geringeren Menge eines Eluats und ohne zusätzliches Fraktionieren
oder Konzentrieren zu erreichen. Das in Fig. 2 gezeigte Elutionsprofil des Stands
der Technik kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren verschmälert werden, wobei sich
das Maximum der Aktivität zu kleineren Eluatmengen verschiebt.
[0018] Dies bedeutet für W-188/Re-188-Generatoren, daß Wolfram mit einer niedrigeren spezifischen
Aktivität und somit Wolfram mit einem geringeren Anteil von Wolfram-188 im Verhältnis
zu stabilen Isotopen des Wolframs verwendet werden kann als bei W-188/Re-188-Generatoren
des Stands der Technik. Dadurch können die Kosten für die Herstellung des Wolframs
reduziert werden. Des weiteren kann die Zeitdauer in der der Generator vor einem Wiederbefüllen
benutzt werden kann, gegenüber einem W-188/Re-188-Generator des Stands der Technik
verlängert werden. Andererseits können bei Verwendung von Wolfram mit einem hohen
Anteil an stabilen Isotopen des Wolframs Rhenium-188-Lösungen mit einer sehr hohen
spezifischen Aktivität ohne zusätzliches Fraktionieren oder Konzentrieren erhalten
werden.
[0019] Erfindungsgemäß wird eine höhere spezifische Aktivität des Eluats erzielt, indem
ein größerer Anteil der verfügbaren Adsorptionsoberfläche der festen Phase mit Mutternukliden
belegt wird, so daß mit derselben Menge eines Lösungsmittels mehr Tochternuklide eluiert
werden können. Dies geschieht unter anderem unter Optimierung eines oder mehrerer
der Parameter, umfassend die Beladungsdauer, die Wolframkonzentration, den pH-Wert
und den Wolfram-Oxidationszustand.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren den
Schritt des Befüllens der Chromatographiesäule mit Aluminiumoxid (Al
2O
3) als stationärer Phase. Als stationäre Phase in der Chromatographiesäule sind neben
Aluminiumoxid andere geeignete Materialien, wie beispielsweise Kieselgel, Zirkoniumoxid,
Manganoxid, Tinanoxid und deren Gemische, denkbar.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfaßt die Erfindung das Befüllen der Chromatographiesäule
mit einer radioaktiven Substanz bzw. einem Mutternuklid in einer Lösung. Bei dem Mutternuklid
handelt es sich vorzugsweise um Wolfram-188 enthaltendes Wolfram, das als Wolframat
(WO
42-) an Aluminiumoxid absorbiert und in die Chromatographiesäule eingebracht wird, wobei
das darin enthaltene Wolfram-188 in Rhenium-188 zerfällt. Es sind jedoch auch andere
radioaktive Substanzen denkbar, wie beispielsweise Molybdän-99, das in Technetium-99
zerfällt, und Strontium-82, das in Rubidium-82 zerfällt.
[0022] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren
den Schritt eines Oxidierens der radioaktiven Lösung vor einem Befüllen der Säule
mit H
2O
2 und vorzugsweise 30%igem H
2O
2. Des weiteren umfaßt das Verfahren nach dem Oxidieren vorzugsweise das Säuern der
Lösung mit HCl.
[0023] Vorzugsweise erfolgt das Eluieren mit einer 0,9%igen NaCl-Lösung als Lösungsmittel.
NaCl eignet sich gut für radiomedizinische Anwendungen, da es für den menschlichen
Körper verträglich ist.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch das Konzentrieren des Eluats umfassen, wodurch
eine noch höhere spezifische Aktivität erreicht wird.
[0025] Schließlich kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzielung einer höheren spezifischen
Aktivität auch das Fraktionieren des Eluats umfassen.
[0026] Erfindungsgemäß wird des weiteren ein Generator für radioaktive Substanzen mit einer
Chromatographiesäule bereitgestellt, die eine stationäre Phase und ein daran adsorbiertes
Mutternuklid umfaßt, wobei die Menge des absorbierten Mutternuklids mindestens 40%
der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase umfaßt. Die Menge des adsorbierten
Mutternuklids kann auch vorzugsweise 60% der maximalen Absorptionskapazität der stationären
Phase oder mehr umfassen.
[0027] Ähnlich wie beim erfindungsgemäßen Verfahren wird es dadurch möglich, im Generator
Wolfram mit einer geringeren spezifischen Aktivität, wie beispielsweise einem geringeren
Gehalt an Wolfram-188 zu verwenden, um ein Eluat mit derselben spezifischen Aktivität,
wie bei einem Generator des Stands der Technik zu erhalten. Des weiteren kann beim
erfindungsgemäßen Generator die Zeitdauer zwischen Neubefüllungen mit radioaktivem
Material gegenüber Generatoren des Stands der Technik verlängert werden und es ist
möglich, ohne Fraktionieren eine für nuklearmedizinische Anwendungen verwendbare Rhenium-188-Lösung
mit sehr hoher spezifischer Aktivität zu erhalten. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt die stationäre Phase in der Chromatographiesäule Aluminiumoxid (Al
2O
3) und das daran absorbierte Mutternuklid Wolfram-188, das in Rhenium-188 zerfällt.
[0028] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die spezifische Aktivität
des Wolframs mindestens 5 Ci/g. Beim erfindungsgemäßen Generator kann jedoch auch
Wolfram-188 enthaltendes Wolfram mit 2,5-3,5 Ci/g als Quelle für Rhenium-188 für die
Angioplastie verwendet werden, ohne daß es notwendig ist, das Eluat zu fraktionieren
oder zu konzentrieren.
[0029] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Chromatographiesäule
des Generators ein Volumen von mindestens 2,4 cm
3, bevorzugt mindestens von 3,5 cm
3 und besonders bevorzugt von 4,7 cm
3 oder mehr.
[0030] Des weiteren kann der Generator eine Pumpe umfassen, mit der eine Lösung durch die
Chromatographiesäule gepumpt werden kann. Die Pumpe kann durch ein evakuiertes steriles
Glasgefäß ersetzt werden.
[0031] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfaßt der Generator ein abgeschirmtes
Gehäuse, in dem die Chromatographiesäule aufgenommen ist.
[0032] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen beschrieben, in welchen
- Fig. 1
- das Zerfallsschema von Wolfram-188 in Rhenium-188 zeigt;
- Fig. 2
- ein typisches Elutionsprofil eines Wolfram-188/Rhenium-188-Generators des Stands der
Technik zeigt;
- Fig. 3
- die kumulierte Aktivität als Prozentsatz der gesamten pro Elution eluierten Aktivität
als Funktion des Elutionsvolumens für unterschiedliche Mengen von an der stationären
Phase einer Aluminiumoxid-Chromatographiesäule absorbiertem Wolfram als Prozentsatz
der maximalen Absorptionskapazität der stationären Phase zeigt;
- Fig. 4
- die Menge des an einer Aluminiumoxid-Chromatographiesäule absorbierten Wolframs als
Funktion des in die Chromatographiesäule eingebrachten Wolframs zeigt;
- Fig. 5
- das Elutionsprofil mehrerer Säulen mit unterschiedlichen Volumina zeigt; und
- Fig. 6
- einen Wolfram-188/Rhenium-188-Generator zeigt.
[0033] Im folgenden werden das erfindungsgemäße Verfahren sowie der erfindungsgemäße Generator
anhand einer beispielhaften Ausführungsform eines Wolfram-188/Rhenium-188-Generator-Systems
beschrieben. In Fig. 3 ist die mit einem erfindungsgemäßen Wolfram-188/Rhenium-188-Generator
erzielte kumulierte Aktivität als Prozentsatz der gesamten pro Elution eluierten Aktivität
in Abhängigkeit vom Elutionsvolumen für verschiedene Mengen von an der stationären
Phase einer Chromatographiesäule absorbiertem Wolfram aufgetragen. Die in Figur 4
wiedergegebenen Beispiele wurden mit 8 g trocknem Aluminiumoxid als Absorptionsmaterial
als stationärer Phase und einer Säulenlänge von ungefähr 3 cm erzielt.
[0034] In Figur 3 ist zu erkennen, daß bei einem Anstieg der an der stationären Phase absorbierten
Wolframmenge von 1% der maximalen adsorbierbaren Kapazität auf 60% der maximalen adsorbierbaren
Kapazität die Eluatmenge, um 80% der maximalen Aktivität des Rhenium-188 zu erzielen,
von ca. 12 ml auf 3 ml, d.h. auf ein Viertel reduziert werden kann.
[0035] Der Anstieg der spezifischen Aktivität tritt besonders bei einer Erhöhung der Menge
des an der Chromatographiesäule adsorbierten Mutternuklids von 9% auf 60% auf, während
bei einer Änderung der Menge des absorbierenden Mutternuklids zwischen 1% und 9% keine
merkliche Veränderung der spezifischen Aktivität zu erkennen ist. Durch Erhöhen der
Wolfram-Menge von 9% auf 60% ist es somit möglich, dieselbe spezifische Aktivität
mit einem wesentlich geringeren Anteil an Wolfram-188 an der Gesamtmenge des Wolframs,
mit der die Chromatographiesäule befüllt wird, zu erreichen. Beispielsweise kann der
Anteil von Wolfram 188 an der Gesamtmenge in dem Maße reduziert werden, wie die Menge
des an der festen Phase der Chromatographiesäule adsorbierten Wolframs erhöht wird.
Andererseits kann bei Verwendung von Wolfram mit gleichbleibender spezifischer Aktivität
eine höhere spezifische Aktivität des Eluats ohne zusätzliches Fraktionieren oder
Konzentrieren erhalten werden.
[0036] In Fig. 4 ist die Menge des an einer mit Aluminiumoxid befüllten Chromatographiesäule
absorbierten Wolframs als Funktion der in die Chromatographiesäule eingebrachten Menge
des Wolframs wiedergegeben. Die y
1-Achse gibt dabei den Absolutwert des absorbierten Wolframs in mg/g und die y
2-Achse den Anteil des absorbierten Wolframs im Verhältnis zur eingebrachten Wolframmenge
in Prozent wieder. Aus Fig. 4 kann die maximale Kapazität des absorbierenden Materials
ermittelt werden. Es ist zu erkennen, daß bei einer Beladung der Säule mit bis zu
ca. 120 mg/g Wolfram quantitativ absorbiert wird und bei höheren Beladungen steigende
Mengen des Wolframs nicht mehr absorbiert werden. Dies deutet darauf hin, daß die
maximale Kapazität des absorbierenden Materials bei ca. 120 mg. Wolfram pro g Aluminiumoxid
liegt.
[0037] In Fig. 5 sind Messungen wiedergegeben, die das Elutionsverhalten der Chromatographiesäule
mit zunehmendem Volumen wiedergegeben. Auf der y-Achse ist die Summe der Aktivität
als Prozentsatz der eluierten Gesamtaktivität wiedergeben. Wie in Figur 5 zu erkennen
ist, kann das Volumen der Chromatographiesäule von 2,4 cm
3 um mehr als das Doppelte mit nur geringen Veränderungen im Elutionsprofil erhöht
werden.
[0038] In Figur 6 ist eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Generators gezeigt.
Der Generator umfaßt eine Bleiabschirmung 1, in deren Innerem eine Chromatographiesäule
3 aus Quarzglas angeordnet ist, die mit Aluminiumoxid gefüllt ist. Die stationäre
Phase der Chromatographiesäule umfaßt Aluminiumoxid mit daran adsorbiertem Wolfram,
das einen Anteil an Wolfram-188 enthält, das in Rhenium-188 zerfällt. An der Oberseite
des Generators ist ein Behälter 5 mit einer sterilen isotonischen Salzlösung (0,9%
NaCl) angeordnet. Der Behälter 5 ist mit einer Gummidichtung 7 verschlossen. Zwei
Nadeln 9, 11 durchdringen die Gummidichtung 7 und sind im Behälter 5 angeordnet. Eine
der Nadeln 9 läßt den Eintritt von Luft in den Behälter 5 durch einen sterilen Filter
13 zu, während die zweite Nadel 11 ins Innere der Säule 3 führt. Neben dem Behälter
5 ist über dem Generator ein Vakuumbehälter 15 angeordnet. Durch das Vakuum wird die
Elutionslösung aus dem Behälter 5 durch das Generatorsystem gepumpt, so daß Rhenium-188
aus der Säule eluiert wird. Das erzeugte Eluat kann für medizinische Anwendungen,
wie beispielsweise in einem Dilatationskatheter, verwendet werden.
[0039] Der beispielhaft dargestellte Wolfram-188/Rhenium-188-Generator hat eine Wolfram-188
Aktivität von 111 GBq. Zur Herstellung des Generators werden 8g trockenes Aluminiumoxid,
zu dem ein Acetatpuffer als Stabilisierungsmittel hinzugefügt wird, in eine Chromatographiesäule
aus Quarzglas eingebracht, in der bodenseitig ein Filter angeordnet ist. Das oberhalb
des Aluminiumoxids verbleibende Volumen der Säule wird mit Glaswolle aufgefüllt und
die Säule wird mit zwei Septa (oben und unten) abgedichtet. Anschließend wird die
Chromatographiesäule in der Abschirmung 1 des Generators angeordnet.
[0040] Das Wolfram-188 ist in einer Natriumwolframatlösung (Na
2188WO
4) enthalten, in der die spezifische Aktivität des Wolframs-188 ca. 200 GBq/g beträgt.
Die Lösung wird zunächst mit der stöchiometrischen Menge an Wasserstoffperoxid (H
2O
2 30%) oxidiert und dann zu pH = 3 mit Chlorwasserstoffsäure (HCL, 4M) gesäuert.
[0041] Danach wird die Chromatographiesäule mit der Wolfram-188 enthaltendem Lösung befüllt,
indem die Lösung mit Hilfe einer Vakuumpumpe durch die Chromatographiesäule gesaugt
wird.
[0042] Die Säule wird dann mit 15 ml eines Stabilisierungsmittels gespült. Danach wird die
Säule mit mehreren ml einer Salzlösung (NaCl 0,9%) gespült. Anschließend ist der Generator
einsatzbereit. Es kann ein Elutionsprofil entsprechend einer in Fig. 3 gezeigten Kurve
mit einem Wolframgehalt von 60% der maximalen Kapazität erhalten werden.
[0043] Die Effizienz des Generators beträgt anfangs ca. 80% des verfügbaren Rhenium-188
und liegt für zumindest 2 Halbwertszeiten von Wolfram-188 im Bereich von 70-80%.
[0044] An der dargestellten Ausführungsform der Erfindung können zahlreiche Abwandlungen
vorgenommen werden, ohne den Umfang der Erfindung, wie er durch die Ansprüche definiert
ist, zu verlassen.
[0045] Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung wiedergegebenen Merkmale
können einzeln und in jeder beliebigen Kombination für die Erfindung von Bedeutung
sein.
1. Verfahren zur Herstellung eines radioaktiven Tochternuklids, umfassend die Schritte:
Bereitstellen eines Generators mit einer Chromatographiesäule, die eine stationäre
Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid umfasst, und
Eluieren des Tochternuklids aus der Chromatographiesäule, gekennzeichnet durch Befüllen der Chromatographiesäule mit einem Mutternuklid in einer Lösung, wobei die
Lösung vor dem Befüllen oxidiert und gesäuert wurde, und wobei die Menge des adsorbierten
Mutternuklids mindestens 40% der maximalen Adsorptionskapazität der stationären Phase
beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es das Befüllen der Chromatographiesäule mit Aluminiumoxid (Al2O3), Zirkoniumoxid (ZiO2), Manganoxid (MnO2) oder Titanoxid (TiO2) oder einem Gemisch daraus als stationärer Phase umfasst.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es das Oxidieren der Lösung mit H2O2 umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es das Säuern der Lösung mit HCl umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mutternuklid Wolfram-188 in einer Na2188WO4 Lösung ist, das in Rhenium-188 zerfällt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es das Eluieren mit einer 0,9% igen NaCl-Lösung als Lösungsmittel umfasst.
7. Generator für radioaktive Substanzen mit einer Chromatographiesäule (3), die eine
stationäre Phase und ein daran adsorbiertes Mutternuklid umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge des adsorbierten Mutternuklids mindestens 40% der maximalen Adsorptionskapazität
der stationären Phase umfasst, wobei die Chromatographiesäule mit dem Mutternuklid
in einer Lösung befüllt ist, die vor dem Befüllen oxidiert und gesäuert wurde.
8. Generator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die stationäre Phase Aluminiumoxid (Al2O3) und das daran adsorbierte Mutternuklid Wolfram-188 umfasst, das in Rhenium-188 zerfällt.
9. Generator nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Chromatographiesäule (3) ein Volumen von 2,4 cm3, bevorzugt von 3,5 cm3 und besonders bevorzugt von 4,7 cm3 aufweist.
10. Generator nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass er eine Pumpe (15) umfasst, mit der eine Lösung durch die Chromatographiesäule (3)
gepumpt werden kann.
11. Generator nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass er ein abgeschirmtes Gehäuse (1) umfasst, in dem die Chromatographiesäule (3) aufgenommen
ist.
1. A method for producing a radioactive daughter nuclide, comprising the steps of: Providing
a generator with a chromatography column comprising a stationary phase and an adsorbed
thereto parent nuclide and eluting the daughter nuclide from the chromatography column,
characterized by filling the chromatographic column with a parent nuclide in a solution whereby the
solution has been oxidized and acidified prior to filling and whereby the amount of
adsorbed parent nuclide, is at least 40% of the maximum adsorption capacity of the
stationary phase.
2. A method according to claim 1, characterized in that it comprises the filling of the chromatography column with aluminum oxide (Al2O3), zirconia (ZiO2), manganese oxide (MnO2) or titanium oxide (TiO2) or a mixture thereof as the stationary phase.
3. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises acidifying the solution with H2O2.
4. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises acidifying the solution with HCl.
5. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that the parent nuclide is tungsten-188 Na2188WO4 in a solution, which decays to rhenium-188.
6. A method according to any one of the preceding claims, characterized in that it comprises eluting with a 0.9% NaCl solution as the solvent.
7. Generator for radioactive substances with a chromatography column (3), comprising
a stationary phase and an adsorbed thereto parent nuclide, characterized in that the amount of the adsorbed parent nuclide is comprising at least 40% of the maximum
adsorption capacity of the stationary phase, whereby the chromatography column is
filled with the parent nuclide in a solution that has been oxidized and acidified
prior to filling.
8. Generator according to claim 7, characterized in that the stationary phase aluminum oxide (Al2O3) and the adsorbed thereto parent nuclide comprises tungsten-188, which decays into
rhenium-188.
9. Generator according to claim 7 or 8, characterized in that the chromatography column (3) comprises a volume of 2.4 cm3, preferably of 3.5 cm3, and particularly preferably of 4.7 cm3.
10. Generator according to any one of claims 7 to 9, characterized in that it comprises a pump (15), with it a solution can be pumped through the chromatographic
column (3).
11. Generator according to any one of claims 7 to 10, characterized in that it comprises a shielded housing (1), in which the chromatographic column (3) is placed.
1. Procédé de fabrication d'un nucléide fille radioactif, comprenant les étapes suivantes
:
la préparation d'un générateur comprenant une colonne chromatographique, qui comprend
une phase stationnaire et un nucléide mère adsorbé sur celle-ci, et
l'élution du nucléide fille de la colonne chromatographique, caractérisé par le remplissage de la colonne chromatographique avec un nucléide mère dans une solution,
la solution ayant été oxydée et acidifiée avant le remplissage, et la quantité du
nucléide mère adsorbé étant d'au moins 40 % de la capacité d'adsorption maximale de
la phase stationnaire.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce qu'il comprend le remplissage de la colonne chromatographique avec de l'oxyde d'aluminium
(Al2O3), de l'oxyde de zirconium (ZiO2), de l'oxyde de manganèse (MnO2) ou de l'oxyde de titane (TiO2) ou un de leurs mélanges en tant que phase stationnaire.
3. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il comprend l'oxydation de la solution avec H2O2.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il comprend l'acidification de la solution avec HCl.
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que le nucléide mère est le tungstène 188 dans une solution de Na2188WO4, qui se décompose en rhénium 188.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il comprend l'élution avec une solution de NaCl à 0,9 % en tant que solvant.
7. Générateur de substances radioactives à colonne chromatographique (3), qui comprend
une phase stationnaire et un nucléide mère adsorbé sur celle-ci, caractérisé en ce que la quantité du nucléide mère adsorbé est d'au moins 40 % de la capacité d'adsorption
maximale de la phase stationnaire, la colonne chromatographique étant remplie avec
le nucléide mère dans une solution qui a été oxydée et acidifiée avant le remplissage.
8. Générateur selon la revendication 7, caractérisé en ce que la phase stationnaire comprend de l'oxyde d'aluminium (Al2O3) et le nucléide mère tungstène 188 adsorbé sur celui-ci, qui se décompose en rhénium
188.
9. Générateur selon la revendication 7 ou 8, caractérisé en ce que la colonne chromatographique (3) présente un volume de 2,4 cm3, de préférence de 3,5 cm3 et de manière particulièrement préférée de 4,7 cm3.
10. Générateur selon l'une quelconque des revendications 7 à 9, caractérisé en ce qu'il comprend une pompe (15) avec laquelle une solution peut être pompée dans la colonne
chromatographique (3).
11. Générateur selon l'une quelconque des revendications 7 à 10, caractérisé en ce qu'il comprend un boîtier blindé (1) dans lequel la colonne chromatographique (3) est
logée.