[0001] Die Erfindung betrifft eine Pistenraupe mit Seilwinde und im Zusammenhang hiermit
ein Verfahren zum Analysieren eines Verschleißzustandes eines Windenseiles einer Winde
auf einer Pistenraupe, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Pistenraupen zur Bearbeitung von Schneepisten sind allgemein bekannt. Um eine Pistenpflege
auch in steilem Gelände zu ermöglichen, werden Pistenraupen mit Seilwinden versehen,
die hinter einem Fahrerhaus der jeweiligen Pistenraupe angebracht sind und jeweils
einen Windenarm umfassen, der das Fahrerhaus überragt. Zur Bearbeitung von steilem
Schneegelände wird das Windenseil zumindest teilweise von der Seilwinde abgezogen
und an einem stationären Fixpunkt in einem oberen Bereich des Geländes fixiert. Anschließend
erfolgt die Pistenbearbeitung durch die Pistenraupe mit Zugunterstützung durch das
gespannte Windenseil, das über die Seilwinde je nach Position und Fahrt der Pistenraupe
komplementär auf- und abgewickelt wird. Die Zugkraftunterstützung durch die Seilwinde
ermöglicht ein Befahren der Pistenraupe auch von steilem Gelände, das ohne Seilwindenunterstützung
durch die Pistenraupe nicht befahren werden könnte.
[0003] Aufgrund der auftretenden Belastungen im Windenbetrieb und im Pistenpflegebetrieb
der Pistenraupe unterliegt das Windenseil Verschleißerscheinungen. Eine Prüfung des
Verschleißzustandes des Windenseiles erfolgt in der Werkstatt durch optische Prüfung
einer Werkstatt- oder Serviceperson.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die eine verbesserte Verschleißerkennung für das Windenseil ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird für die Pistenraupe gemäß Patentanspruch 1 und für das Verfahren
durch die Merkmale des Patentanspruches 2 gelöst. Dabei werden Betriebsdaten der Winde
erfasst und über eine Betriebsdauer der Winde abgespeichert. Die für einen Verschleiß
des Windenseiles maßgeblichen Betriebsdaten im Hinblick auf über seine Seillänge während
der Betriebsdauer entstandene Belastungen des Windenseiles werden ausgewertet und
die über die Seillänge aufgetretenen Belastungen über die Betriebsdauer kumuliert
als abrufbare Informationen bereitgestellt. Die Bereitstellung abrufbarer Informationen
über die Belastungen des Windenseiles in Abhängigkeit von seiner Seillänge umfasst
auch Warnhinweise oder -signale, dass kritische Belastungszustände des Windenseiles
bereits erreicht oder in absehbarer Betriebszeit zu erwarten sind.
[0006] Die erfindungsgemäße Art der Verschleißabschätzung und -visualisierung hat sich um
Zusammenhang mit Pistenpflegefahrzeugen in Art von Pistenraupen als besonders vorteilhaft
herausgestellt.
[0007] Die Seilwinden dieser schweren Raupenfahrzeuge dienen in vielen Alltagssituationen
unmittelbar dem Fahrbetrieb des Fahrzeugs, da es Geländebeschaffenheiten im Einsatzgebiet
dieser Fahrzeuge gibt, die erst durch die Nutzung der Winde zugänglich werden. Es
ist also von besonderen Nutzen, den Zustand des Seils stets überprüfen zu können,
um Probleme aufgrund eines verschlissenen Seils in einem solchen Gelände zu vermeiden.
[0008] Die erfindungsgemäße Pistenraupe und das erfindungsgemäße Betriebsverfahren hierzu
gewährleisten das erforderliche Maß an Sicherheit.
[0009] Zudem gestattet es die genaue Nachhaltung des Verschleißes und dessen visuelle Aufbereitung,
wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen in Hinblick auf Nutzung des Fahrzeugs und
Wartung sowie Reparatur des Windensystems treffen zu können.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung werden als Betriebsdaten über eine Betriebsdauer der
Winde eine Zugkraft des Windenseiles und/oder eine Anzahl von Auf- und Abwickelvorgängen
und/oder Abwickellängen und/oder Auf- oder Abwickelpositionen und/oder Auf- oder Abwickelgeschwindigkeiten
des Windenseiles erfasst. Alle Betriebsdaten werden zeitabhängig erfasst und gespeichert,
so dass über eine Betriebsdauer der Winde aufgetretene Zugkräfte und/oder die Anzahl
von Auf- und Abwickelvorgängen des Windenseiles und/oder aufgetretene Restseillängen
während der Betriebsdauer und/oder demzufolge vorhandene Auf- oder Abwickellängen
des Windenseiles und/oder aufgetretene Auf- oder Abwickelgeschwindigkeiten erfasst
und gespeichert werden können. Dadurch wird erfasst, welche Belastungen das Windenseil
während einer Betriebsdauer erfahren hat. Die Anzahl der Auf- und Abwickelvorgänge
sowie die jeweils aufgetretenen Restseillängen, die durch erfasste Auf- oder Abwickelpositionen
definiert sind, lassen Schlüsse auf die Biege- und Zugbelastungen des Windenseiles
zu. Zugbelastungen können direkt durch die erfassten Zugkräfte ermittelt werden. Biegebelastungen
des Windenseiles treten auf beim Auf- und Abwickeln auf eine entsprechende Seiltrommel
sowie beim Durchlaufen eines der Seiltrommel vorgeschalteten Spielgetriebes.
[0011] In Ausgestaltung der Erfindung werden Betriebsdaten der Pistenraupe erfasst und über
die Betriebsdauer der Winde abgespeichert und zur Auswertung der über die Seillänge
entstandenen Belastungen des Windenseiles herangezogen. Relevante Betriebsdaten der
Pistenraupe betreffen Winkelstellungen eines Windenarmes der Winde relativ zur Fahrzeuglängsachse
sowie relativ zur Drehachse des Windenarmes der Winde auftretende Drehmomente eines
aktiven Drehantriebs der Winde, der bei Schrägfahrten zur Stabilisierung der Fahrt
der Pistenraupe und zur Kompensierung von Querkräften im Fahrbetrieb der Pistenraupe
eingesetzt wird. Auch derartige Betriebsdaten der Pistenraupe werden zeitabhängig
über eine Betriebsdauer der Winde erfasst und entsprechend abgespeichert.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden als Betriebsdaten globale Positionsdaten
der Pistenraupe relativ zu dem befahrenen Gelände verwendet. Dadurch sind im Windenbetrieb
der Pistenraupe Schlüsse auf die Ausrichtung des Windenseiles in Bezug auf das befahrene
Gelände und die ausgezogene Länge des Windenseiles möglich. Auch diese Betriebsdaten
werden zeitabhängig erfasst und abgespeichert. Maßgeblich ist es, dass der stationäre
Fixierpunkt im Gelände, an dem das Windenseil befestigt ist, und das Gelände selbst
ebenfalls über globale Positionsdaten definiert sind.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden die über die Seillänge aufgetretenen
Belastungen grafisch dargestellt. Die errechneten Belastungen werden für eine grafische
Darstellung aufbereitet, so dass ein Betrachter auf einem entsprechenden Bildschirm
erkennen kann, welche Belastungen an entsprechenden Stellen des Windenseiles aufgetreten
sind. Die grafische Darstellung kann zwei- oder dreidimensional vorgesehen sein.
[0014] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung werden Optionen für eine weitere Seilnutzung
in Abhängigkeit von dem erfassten Verschleißzustand bereitgestellt. Gemäß dieser Ausgestaltung
werden die Verschleiß beeinflussenden Daten somit nicht nur erfasst, gespeichert und
visualisiert, sondern darüber hinaus inhaltlich dahingehend ausgewertet, mindestens
eine konkrete Handlungsanweisung zum sinnvollen weiteren Vorgehen zu bieten.
[0015] Um ausgehend von den reinen Verschleißdaten eine passende Wartungsmaßnahme zu wählen,
bedarf es eines erfahrenen Fachmanns. Wenn aber die Pistenraupe selbst in der Lage
ist, ein sinnvolles Vorgehen vorzuschlagen, so ist der Kreis jener größer, die die
Wartung / Reparatur durchführen können.
[0016] Das das Betriebsverfahren durchführende System ist gemäß dieser Ausgestaltung so
geartet, dass es aus mehreren möglichen Optionen zu Wartungs-/Reparatur-Maßnahmen
mindestens und vorzugsweise eine vorschlägt, die im Lichte der konkreten Verschleißdaten
die sicherheitstechnisch und wirtschaftlich sinnvollste ist. Dies kann auch dadurch
verwirklicht sein, dass mehrere mögliche Optionen vorgeschlagen werden, von denen
eine oder mehrere als besonders zweckmäßig hervorgehoben werden. Es kommt erfindungsgemäß
somit darauf an, dass das System eine Anzahl von möglichen Empfehlungsoptionen kennt,
hiervon jedoch nur einen Teil oder sogar nur eine als die im konkreten Einzelfall
beste bzw. besten kennzeichnet oder gar nur diese ausgibt. Vorzugsweise wird mindestens
und vorzugsweise eine Option aus der nachfolgenden Aufzählung möglicher Empfehlungen
vorgeschlagen, wobei dies vorzugsweise durch Ausgabe auf einem Bildschirm des Fahrzeugs
erfolgt.
[0017] Die Empfehlungen einer Demontage und Drehung sowie erneuter Montage des Windenseiles
ist insbesondere dann geboten, wenn im Lichte der Gesamtlänge des Seils und der bisherigen
Verschleißdaten zu erwarten ist, dass bei fortgesetzter in etwa ähnlicher Verschleißsituation
das gewendete Seil, bei dem somit proximales Ende und distales Ende (Anhängepunkt)
vertauscht wurden, bislang nicht oder wenig verschlissene Teilabschnitte nach der
Wendung verstärkt belastet werden, während bislang stark Teilabschnitte wenig belastet
werden.
[0018] Die Empfehlung einer Kürzungen des Windenseiles an hoch belasteten Stellen, insbesondere
der Kürzung des Seils am zum Anhängepunkt hin weisenden distalen Ende, ist geboten,
wenn auch die Restlänge des Seils für die typischen oder fahrzeugspezifisch bekannten
Nutzungssituationen ausreicht und hierdurch nachfolgend zuvor wenig verschlissene
Bereiche die hauptsächlich belasteten Bereiche bilden. Zur Durchführung dieser Maßnahme
wird üblicherweise das Windenseil von der Winde und einer entsprechenden Seiltrommel
entfernt und anschließend in gekürztem Zustand wieder montiert.
[0019] Die beiden genannten Empfehlungen der Drehung und der Kürzung können ggf. vom System
auch als gemeinsame Maßnahme empfohlen werden.
[0020] Die Empfehlung eines vollständigen Austausches des Windenseiles wird von dem System
gegeben, wenn die anderen Maßnahmen nicht Erfolg versprechend sind, beispielsweise
also wenn eine Kürzung erforderlich wäre, die anschließend die Nutzungsmöglichkeit
einschränkt und/oder wenn aufgrund einer zuvor bereits erfolgten Drehung des Seils
diese Maßnahme kein zweites Mal offen steht.
[0021] Die jeweils erfolgte Maßnahme sollte durch Eingabe dem System anschließend zur Kenntnis
gebracht werden, so dass weitere Vorschläge diese Maßnahmen der Vergangenheit berücksichtigen
können. So kommt in der Regel eine Drehung des Seils nur einmal in Frage.
[0022] Für die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird die der Erfindung zugrunde
liegende Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 9 gelöst. Als Mittel zum
zeitabhängigen Erfassen von Betriebsdaten der Winde sind entsprechende Sensoren in
Verbindung mit einer Zeitmesseinrichtung vorgesehen. Der Speicher zum Abspeichern
der Betriebsdaten über die Betriebsdauer stellt einen elektronischen Speicher dar,
der der elektronischen Steuereinheit zugeordnet ist. Bevorzugte Betriebsdaten der
Winde werden über eine der Seiltrommel der Winde zugeordneten Restseillängensensor
über einen im Windenarm positionierten Zugkraftsensor erfasst. Als Schnittstelle können
sowohl ein Datenanschluss als auch eine Telemetrieeinheit vorgesehen sein. Der Datenanschluss
umfasst eine geeignete Steckverbindung im Bereich der zentralen Steuereinheit auf
der Pistenraupe, um den drahtgebundenen Anschluss eines Computers zu ermöglichen.
Die Telemetrieeinheit ermöglicht eine drahtlose Abfrage der Informationen.
[0023] In Ausgestaltung der Erfindung sind Mittel zum zeitabhängigen Erfassen von Betriebsdaten
der Pistenraupe vorgesehen. Derartige Mittel zum Erfassen von Pistenraupen-Betriebsdaten
umfassen ein globales Positionierungssystem (GPS), geeignete Sensoren, die einen Lenkeinschlag
des Steuerrades im Fahrerhaus während des Fahrbetriebes und/oder Winkel- und Kraftsensoren
umfassen, die die aktive Auslenkung des Windenarmes relativ zur Fahrzeuglängsachse
der Pistenraupe und demzufolge der auftretenden Querbelastung erfassen. Ein Restseillängensensor
lässt ermitteln, wie oft ein bestimmter Seilabschnitt des Windenseiles durch die Spillköpfe
des Spillantriebes und die Umlenkrollen am Windenarm während der Betriebsdauer der
Winde gelaufen ist. Auch die Auf- und Abwickelgeschwindigkeit des Windenseiles kann
über den Restseillängensensor bestimmt werden. Die beschriebene Ausgestaltung ist
in gleicher Weise bei Trommelwinden einsetzbar.
[0024] Über einen GPS-Sensor kann die ausgezogene Länge des Seiles über die Dauer des Windenbetriebs
bestimmt werden. Sind Positionierungsdaten des befahrenen Geländes bekannt, kann auch
ermittelt werden, welche Seilabschnitte während der Betriebszeit der Winde über Geländekuppen,
Felsen oder ähnliches laufen und hierdurch aufgrund entsprechender Kontakte mit der
Geländeoberfläche einer stärkeren Abnutzung unterliegen. Zusätzlich können die ermittelten
Informationen auch grafisch über einen Bildschirm im Fahrerhaus dargestellt werden.
[0025] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist eine grafische Anzeigeinheit vorgesehen,
die die Informationen über den Verschleißzustand grafisch darstellt. Die grafische
Anzeigeeinheit kann insbesondere als Bildschirm oder Display im Fahrerhaus der Pistenraupe
angeordnet sein. Alternativ oder ergänzend ist der elektronischen Steuereinheit eine
Schnittstelle zugeordnet, die ein Anschließen eines externen Bildschirmes und einer
externen Rechnereinheit ermöglichen. Diese Schnittstelle kann für einen Abruf der
Informationen über Telemetrie ausgelegt sein.
[0026] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung,
das anhand der einzigen Zeichnung dargestellt ist.
[0027] Die einzige Zeichnung (Fig. 1) zeigt eine Pistenraupe, die mit einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens zum Analysieren
eines Verschleißzustandes eines Windenseiles einer Winde der Pistenraupe versehen
ist.
[0028] Eine Pistenraupe 1 nach Fig. 1 ist in grundsätzlich bekannter Weise als Kettenfahrzeug
ausgebildet und mit einem frontseitigen Räumschild sowie einer heckseitigen Fräseinrichtung
versehen. Die Pistenraupe 1 weist ein Fahrerhaus 4 auf, in dem ein Sitzplatz für einen
Fahrer der Pistenraupe vorgesehen ist. Hinter dem Fahrerhaus 4 ist auf der Pistenraupe
1 eine Winde 2 montiert. Die Winde 2 ist mittels eines Drehantriebes um eine in Fahrzeughochrichtung
verlaufende Drehachse einschließlich ihres in der Darstellung nach Fig. 1 über das
Fahrerhaus 4 nach vorne abragenden Windenarmes 3 relativ zur Pistenraupe 1 drehbar.
Der Drehantrieb der Winde 2 ermöglicht eine aktive Drehsteuerung des Windenarmes 3
während des Fahrbetriebs der Pistenraupe 1.
[0029] Die Winde 2 umfasst in nicht näher dargestellter Weise eine Seiltrommel, auf der
ein Windenseil aufgewickelt ist. Das Windenseil weist vorzugsweise eine Länge zwischen
900 und 1500 m auf. Der Seiltrommel ist ein Spillgetriebe vorgeschaltet, in dem das
Windenseil über mehrere Spillräder umgelenkt und anschließend in den Windenarm 3 geführt
wird. Im Windenarm 3 sind weitere Umlenkrollen gelagert, die das Windenseil bis zu
seinem Austritt an einem vorderen Stirnende des Windenarmes 3 durch den Windenarm
3 hindurchführen. Ein vorderes Stirnende des Windenseiles ist in grundsätzlich bekannter
Weise mit einer Befestigungsvorrichtung in Form eines Hakens oder ähnlichem versehen,
um das Windenseil an einem stationären Geländepunkt einer Oberseite des durch die
Pistenraupe 1 zu befahrenden, steilen Geländes befestigen zu können.
[0030] Um Betriebsdaten der Winde 2 erfassen zu können, sind mehrere Sensoren vorgesehen.
Ein Restseillängensensor 7 ist der Seiltrommel im Bereich ihrer Drehachse zugeordnet.
Der Restseillängensensor 7 erfasst zeitabhängig jeden Drehvorgang der Seiltrommel
in Auf- und Abwickelrichtung. In Verbindung mit der bekannten Gesamtlänge des Windenseiles
ermöglichen die übermittelten Daten des Restseillängensensors 7 genaue Positionsbestimmungen
der auf- und abgewickelten Seillängen, der Auf- und Abwickelgeschwindigkeiten des
Windenseiles und ähnliches.
[0031] Im Windenarm 3 ist ein Zugkraftsensor 8 vorgesehen, der im Windenbetrieb die auftretenden
Zugkräfte des Windenseiles erfasst.
[0032] Die Pistenraupe 1 umfasst zwei weitere Sensoren, deren Daten für die Analyse eines
Seilverschleißes des Windenseiles herangezogen werden. Dies ist zum einen ein GPS-Sensor
9, der Teil eines globalen Positionierungssystems für die Pistenraupe 1 ist und Daten
über die momentane Position der Pistenraupe 1 relativ zu einem bekannten Gelände übermittelt.
[0033] Dem Drehantrieb der Winde 2 ist eine Sensorik 10 zugeordnet, die Winkelstellungen
des Windesarmes 3 relativ zur Fahrzeuglängsachse sowie Drehmomente ermittelt, die
auf den Drehantrieb der Winde 2 im Fahrbetrieb der Pistenraupe 1 wirken. Schließlich
ist als Sensor zur Erfassung von Betriebsdaten der Pistenraupe 1 ein Winkelsensor
13 vorgesehen, der einen Lenkeinschlag eines Steuerrades 5 im Fahrerhaus 4 der Pistenraupe
1 ermittelt. Die Daten dieses Winkelsensors 13 dienen zur Ermittlung der auftretenden
Querkräfte im Windenbetrieb der Pistenraupe 1, die durch den aktiven Drehantrieb der
Seilwinde bei Schrägstellung des Windenarmes 3 relativ zur Fahrtrichtung der Pistenraupe
1 entstehen.
[0034] Alle Sensoren 7 bis 10 und 13 sind über entsprechende Datenleitungen an eine elektronische
Steuereinheit St angeschlossen, der ein elektronischer Speicher Sp zugeordnet ist.
Die durch die Steuereinheit St erfassten Daten der verschiedenen Sensoren werden über
die Steuereinheit in dem Speicher Sp abgelegt. Zur Auswertung der Daten kommuniziert
die Steuereinheit St mit dem Speicher und berechnet unter Zuhilfenahme weiterer, im
Speicher zu dem Windenseil abgelegter Parameter die während der Betriebsdauer aufgetretenen
Belastungen auf das Windenseil. Als weitere Parameter sind insbesondere die Seillänge
und die charakteristischen Eigenschaften des Seilmaterials sowie kritische Grenzwerte
für Seilbelastungen abgelegt.
[0035] Der elektronischen Steuereinheit St sind eine Telemetrie-Schnittstelle 11 sowie eine
Diagnoseschnittstelle 12 zugeordnet. Die Telemetrie-Schnittstelle 11 ermöglicht den
drahtlosen Abruf von durch die Steuereinheit St bereitgestellten Informationen über
den Verschleißzustand und die aufgetretenen Belastungen des Windenseiles. Die entsprechenden
Daten sind über Computer P
1, P
2 in einer Kundendienstwerkstatt oder in der Werkstatt des Betreibers der Pistenraupe
1 abrufbar. Die Diagnoseschnittstelle 12 ermöglicht den Anschluss eines Computers
P
3 durch einen Servicetechniker direkt an der Pistenraupe 1.
[0036] Die auf der Pistenraupe 1 mitgeführte elektronische Steuereinheit St einschließlich
ihres Speichers Sp ist an einen Bildschirm 6 im Fahrerhaus 4 angeschlossen, um dem
Fahrer der Pistenraupe 1 die Möglichkeit des Abrufens von Informationen über die Belastungen
und den Verschleißzustand des Windenseiles zu ermöglichen. Über den Bildschirm 6 werden
zudem Warnhinweise ausgegeben, sobald ein bestimmter Seilabschnitt des Windenseiles
im Windenbetrieb einen kritischen Verschleißzustand erreicht hat.
[0037] Entsprechende Informationen, die am Bildschirm 6 oder über die Computer P
1, P
2, P
3 ausgegeben werden, umfassen auch Informationen, wie lange das Windenseil im Windenbetrieb
noch benutzt werden kann, bis ein kritischer Verschleißzustand erreicht ist. Zudem
umfassen diese Informationen Warnhinweise, wenn ein kritischer Verschleißzustand erreicht
ist. Es wird auch darüber informiert, welcher Bereich des Windenseiles besonders hoch
beansprucht ist. Zudem werden Empfehlungen bereitgestellt, ob das Seil an entsprechender
Stelle gekürzt oder das gesamte Windenseil gedreht werden soll, die es auch ohne genaue
Überprüfung der Verschleißdaten gestatten, die jeweils bestgeeignete Maßnahme zur
Wartung / Reparatur einfach zu erkennen. Durch die entsprechenden Maßnahmen kann die
Einsatzdauer eines Windenseiles erhöht werden. Der Abnutzungsgrad des Windenseiles
wird über die gesamte Seillänge erfasst, so dass besonders hoch beanspruchte Seilbereiche
frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen wie ein Austausch des Windenseiles, eine Kürzung
des Windenseiles oder ein Drehen des Windenseiles ergriffen werden können. Besonders
vorteilhaft kann die erfindungsgemäße Lösung auch für die Ermittlung des Verschleißzustandes
von Windenseilen eingesetzt werden, die keine visuelle Prüfung des Verschleißzustandes
ermöglichen wie insbesondere Kunststoffseile.
1. Pistenraupe mit einer Seilwinde,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pistenraupe umfasst:
- Sensoren zur Erfassung von Betriebsdaten der Seilwinde und
- eine elektronische Steuereinheit (St),
wobei die Sensoren und die elektronische Steuereinheit (St) zum Analysieren eines
Verschleißzustandes eines Windenseiles einer Winde ausgebildet sind, wobei
- Betriebsdaten der Winde (2) durch die Sensoren erfasst und über eine Betriebsdauer
der Winde durch die Steuereinheit (St) abgespeichert werden, und
- wobei die für einen Verschleiß des Windenseiles maßgeblichen Betriebsdaten im Hinblick
auf über seine Seillänge während der Betriebsdauer entstandene Belastungen des Windenseiles
ausgewertet und die über die Seillänge aufgetretenen Belastungen - über die Betriebsdauer
kumuliert - als abrufbare Informationen bereitgestellt werden.
2. Verfahren zum Analysieren eines Verschleißzustandes eines Windenseiles einer Winde
auf einer Pistenraupe (1), wobei Betriebsdaten der Winde (2) erfasst und über eine
Betriebsdauer der Winde abgespeichert werden, und wobei die für einen Verschleiß des
Windenseiles maßgeblichen Betriebsdaten im Hinblick auf über seine Seillänge während
der Betriebsdauer entstandene Belastungen des Windenseiles ausgewertet und die über
die Seillänge aufgetretenen Belastungen - über die Betriebsdauer kumuliert - als abrufbare
Informationen bereitgestellt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2 oder Pistenraupe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Betriebsdaten über eine Betriebsdauer der Winde (2) eine Zugkraft des Windenseiles
und/oder eine Anzahl von Auf- und Abwickelvorgängen und/oder Abwickellängen und/oder
Auf- oder Abwickelpositionen und/oder Auf- oder Abwickelgeschwindigkeiten des Windenseiles
erfasst werden.
4. Verfahren oder Pistenraupe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Betriebsdaten der Pistenraupe (1) erfasst und über die Betriebsdauer der Winde (2)
abgespeichert und zur Auswertung der über die Seillänge entstandenen Belastungen des
Windenseiles herangezogen werden.
5. Verfahren oder Pistenraupe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Betriebsdaten globale Positionsdaten der Pistenraupe (1) relativ zu dem befahrenen
Gelände verwendet werden.
6. Verfahren oder Pistenraupe nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die über die Seillänge aufgetretenen Belastungen grafisch dargestellt werden.
7. Verfahren oder Pistenraupe nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Optionen für eine weitere Seilnutzung in Abhängigkeit von dem erfassten Verschleißzustand
bereitgestellt werden.
8. Verfahren oder Pistenraupe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine aus mindestens zwei der folgenden drei möglichen Optionen
- Empfehlungen einer Demontage und Drehung sowie erneuter Montage des Windenseiles,
- Empfehlung einer Kürzungen des Windenseiles an hoch belasteten Stellen und
- Empfehlung eines Austausches des Windenseiles in Abhängigkeit von dem erfassten
Verschleißzustand ausgewählt wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche
2 bis 8, mit Mitteln (7 bis 9) zum zeitabhängigen Erfassen von Betriebsdaten einer
Winde (2), mit einem Speicher (Sp) zum Abspeichern der Betriebsdaten über eine Betriebsdauer,
sowie mit einer elektronischen Steuereinheit (St), die die im Speicher (Sp) abgelegten
Betriebsdaten im Hinblick auf über eine Seillänge während der Betriebsdauer entstandene
Belastungen des Windenseiles auswertet, sowie mit einer der elektronischen Steuereinheit
(St) zugeordneten Schnittstelle, um durch die Auswertung erzielte Informationen über
den Verschleißzustand des Windenseiles über seine Seillänge abrufen zu können.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum zeitabhängigen Erfassen von Betriebsdaten der Pistenraupe (1) vorgesehen
sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine grafische Anzeigeeinheit (6) vorgesehen ist, die die Informationen über den
Verschleißzustand grafisch darstellt.