[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Aluminiumfolie mit integrierten
Sicherheitsmerkmalen sowie eine durch dieses Verfahren hergestellte Aluminiumfolie
mit integrierten Sicherheitsmerkmalen.
[0002] Medizinische Produkte, welche üblicherweise mit Hilfe von Aluminiumfolien verpackt
werden, sind oftmals Zielscheiben für Fälschungen. Fälschungssichere Merkmale sollten
daher so nahe wie möglich am medizinischen Produkt sein, d.h. das direkte Anbringen
von Sicherheitsmerkmalen während des Herstellungsprozesses von Primärverpackungen
bietet hierfür die beste Voraussetzung.
[0003] Es wurde daher - wie bei Banknoten üblich - versucht, auch Verpackungsmaterialien
für die Pharmaindustrie mit Hologrammen zu versehen. Dabei hat es sich gezeigt, dass
auch Hologramme, obwohl deren Herstellung relativ aufwendig ist, gefälscht werden
können.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
[0005] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, wobei
eine Aluminiumfolie in mehreren Kaltwalzstichen auf eine Dicke von weniger als 150
µm abgewalzt wird, und wobei gleichzeitig an beiden Oberflächenseiten der Aluminiumfolie
eine in Walzrichtung verlaufende Texturierung entsteht, wobei aus zumindest zwei dieser
Aluminiumfolien ein loser Verbund gebildet wird, welcher in einem letzten Kaltwalzstich
einem Arbeitswalzenpaar zugeführt wird, bei welchem auf zumindest einer Walzenoberfläche
die in Walzrichtung durch Schleifen erzeugte reliefartige Oberflächenstrukturierung
kontrast- und motivabhängig in einem Bereich von 10 bis 50 % bezogen auf die mittlere
Rautiefe zur Ausbildung eines Motivs für ein Sicherheitsmerkmal reduziert wurde, welches
auf die der Walzenoberfläche zugewandten Oberflächenseite der Aluminiumfolien übertragen
wird, wonach der lose Verbund der Aluminiumfolien getrennt wird.
Weitere Ausgestaltungen dieses Verfahrens sind gemäß Unteransprüche 2 bis 5 offenbart.
[0006] Die Erfindung betrifft weiters eine Aluminiumfolie mit integrierten Sicherheitsmerkmalen,
welche nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wird, und welche Sicherheitsmerkmale
in einem Ausmaß von höchstens 30 % pro Flächeneinheit aufweist.
[0007] Weitere Ausgestaltungen dieser erfindungsgemäßen Aluminiumfolie sind gemäß Unteransprüche
7 bis 10 offenbart.
[0008] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines möglichen Ausführungsbeispiels zur Durchführung
der Erfindung sowie anhand der Figuren 1 bis 8 näher erläutert.
[0009] Dabei zeigt Figur 1 ein Arbeitswalzenpaar für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, Figur 2 eine Detailansicht zu einer Arbeitswalze sowie zu deren Oberflächenausgestaltung,
Figur 3 die Striebeckkurve zur Dokumentation der relevanten Verfahrensparameter im
Walzenspalt sowie Figur 4 den Verfahrensablauf zum Herstellen der integrierten Sicherheitsmerkmale.
Figuren 5 bis 8 zeigen mögliche Ausführungsformen für das integrierte Sicherheitsmerkmal.
[0010] Der Herstellungsprozess der erfindungsgemäßen Aluminiumfolie 1 mit integrierten Sicherheitsmerkmalen
6 besteht zunächst aus den Teilprozessen Stranggießen, Homogenisieren, Warmwalzen,
Kaltwalzen und anschließendem Glühen oberhalb der Rekristallisationstemperatur. Daran
schließt der Prozess des Folienkaltwalzens an. Dabei wird die Aluminiumfolie 4 in
mehreren Kaltwalzstichen auf eine Dicke von weniger als 150 µm abgewalzt, wobei gleichzeitig
an beiden Oberflächenseiten 4a, 4b der Aluminiumfolie eine in Walzrichtung verlaufende
Texturierung 5a, 5b entsteht, siehe Figur 4b. Diese in Laufrichtung gebildete, strukturierte
Rauheit führt zu einer gerichteten Reflexion des einfallenden Lichts, sodass auf Grund
dieser gerichteten Reflexion die Oberflächenseiten 4a und 4b ein glänzendes Erscheinungsbild
erhalten.
[0011] Für den letzten Walzstich wird umgerüstet, siehe Figur 1 sowie Figur 4a, wobei ein
Arbeitswalzenpaar 9 eingesetzt wird, bei welchem zumindest eine Walzenoberfläche ein
Motiv 6' für das Sicherheitsmerkmal aufweist. Dieses Motiv 6' wird insofern erzeugt,
als die in Walzrichtung durch Schleifen erzeugte reliefartige Oberflächenstrukturierung
11a kontrast- und motivabhängig in einem Bereich von 10 bis 50 % bezogen auf die mittlere
Rautiefe reduziert wird. Dies kann beispielsweise unter Einwirkung von Laserstrahlen
erfolgen, siehe Figuren 2b ,2c und 4c. Für den letzten Kaltwalzstich wird beispielsweise
aus zwei glänzenden Aluminiumfolien 4 über ein Trennmittel 7 ein loser Verbund 8 gebildet,
siehe Figuren 1 und 4b. Dieser lose Verbund 8 wird dem geschlossenen Walzenspalt 9',
welcher zwischen den beiden Arbeitswalzen 10, 11 ausgebildet ist, zugeführt. Auf die
der Arbeitswalze zugewandten Oberflächenseite 4a der Aluminiumfolie wird nunmehr das
Motiv für das Sicherheitsmerkmal 6 übertragen. Im Bereich des Sicherheitsmerkmals
6 der Aluminiumfolie 1 - siehe Fig. 4d - entsteht nunmehr eine matt erscheinende,
regellose Texturierung, welche sich vom verbleibenden, glänzend erscheinenden Oberflächenbereich
2a mit gerichteter Texturierung 3 sichtbar abhebt. Im Bereich des Sicherheitsmerkmals
6 kommt es aufgrund dieser regellosen Texturierung zu einer diffusen Reflexion des
einfallenden Lichts, sodass der Bereich des Sicherheitsmerkmals 6 matt erscheint.
Die von der Walzenoberfläche abgewandte Oberflächenseite 2b der Aluminiumfolie 1 ist
durch das Trennmittel 7 sowie durch die zweite Aluminiumfolie - aus Gründen der Klarheit
mit 4' bezeichnet - abgedeckt. Die Kontaktseiten der beiden Folien sind gekennzeichnet
durch die Walzriefen des vorherigen Walzstichs und durch die beim gedoppelten Walzen
neu entstandene Rauheit, welche hauptsächlich quer zur Laufrichtung ausgerichtet ist.
Aufgrund der regellosen Texturierung dieser Oberflächen kommt es zu einer diffusen
Streuung. Nach dem Kaltwalzen wird der lose Verbund aus der erfindungsgemäß hergestellten
Aluminiumfolie 1 mit dem integrierten Sicherheitsmerkmal 6 sowie der Aluminium 4'
getrennt. Die Aluminiumfolie 4' weist an ihrer Oberflächenseite 4'a eine gerichtete
Strukturierung 5'a auf, sodass diese Oberflächenseite glänzend erscheint, wohingegen
die zweite Oberflächenseite 4'b eine regellose Struktur besitzt, und daher eine matte
Oberfläche aufweist.
[0012] Sind allerdings beide Arbeitswalzen mit einem Motiv 6' versehen, so wird anstelle
der Aluminiumfolie 4' eine weitere Aluminiumfolie 1 mit integriertem Sicherheitsmerkmal
6 erzeugt.
[0013] Das dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrunde liegende Folienwalzen gehört zur Untergruppe
"Flachwalzen", und ist insbesondere über Verfahrensendprodukte mit einer Dicke von
20 µm definiert. Der Kaltwalzprozess in diesem Stärkenbereich erfordert den spezifischen
Einsatz von Oberflächenrauwerten bei Werkzeugen in Kombination mit prozesstechnischen
Flüssigkeiten, um die für die plastische Verformung erforderlichen tribologischen
Zustände im Walzspalt herzustellen.
[0014] Zur Dokumentation der prozessrelevanten Verfahrensparameter wird auf die Striebeckkurve
- siehe Fig. 3 - verwiesen.
[0015] Auf der Abszisse ist der Reibungskoeffizient, auf der Ordinate die Funktion aus Geschwindigkeit,
Druck und Viskosität dargestellt. Für das Kaltwalzen von Folien ist das Mischreibungsgebiet
erforderlich. Im Bereich geringer Schmierung kommt es zu ständigem Kontakt mit dem
Walzgut; eine Reduktion des Materials ist in diesem Bereich nicht möglich, und führt
in weiterer Folge zu schlechten Oberflächeneigenschaften und Beschädigung der Walze.
Im Gebiet der hydrodynamischen Schmierung - siehe dazu auch Referenzzeichen 14 aus
Fig. 2a - "schwimmt" die Arbeitswalze 11 auf, sodass eine gezielte Regelung des Walzprozesses
und insbesondere der Reduktion der Materialdicke nicht mehr möglich ist. Durch Variation
der Parameter v, p und n kann man daher den Bereich der Mischreibung einstellen.
[0016] Nur im Mischreibungsbereich ist es möglich, Längszug- und Druckspannungen zu erzeugen,
die das Material über den Formänderungswiderstand belasten und so zu einer Umformung,
das heißt Reduktion der Materialdicke, führen. Die Einstellung der für den Umformvorgang
erforderlichen Parameter des Walzöls 12, nämlich Viskosität, Druckstabilität, Schmierwirkung,
erfolgt durch die präzise Auswahl eines Grundöls, nämlich ein kerosinähnlicher, hoch
raffinierter Kohlenwasserstoff mit genau definierter Viskosität, und durch Zugabe
von ca. 5 Vol-% Walzöladditiven, die einerseits die Druckstabilität des Mediums auf
ein bestimmtes Niveau bringen, aber auch maßgeblich die Reibungsverhältnisse im Walzenspalt
9' beeinflussen.
[0017] Die Abstimmung dieser Parameter stellt die Grundvoraussetzung für das erfindungsgemäße
Verfahren dar. Deshalb werden diese Parameter permanent überwacht und nachjustiert.
Im konkreten Anwendungsfall wird die Konzentration der Walzöladditive direkt über
Probenentnahme vom Pufferbehälter des Walzgerüstes gemessen und mittels Additivierung
in einem genau definierten Bereich gehalten. Zwecks genauer Dosierung wird die Prozessflüssigkeit
mittels eines Düsenbalkens auf die Arbeitswalzen 10, 11 aufgesprüht.
[0018] Die Mischreibungsverhältnisse im Walzenspalt 9' werden benötigt, da nur ein definierter
Reibungskoeffizient das Aufbringen von Längszugspannungen ermöglicht. Diese Längszugspannungen
wirken entgegen der Formänderungsfestigkeit, und sind beim Folienwalzen der wesentliche
Faktor für das Erreichen des Formänderungswiderstandes. Eine Dickenreduktion ohne
diese Längszugspannungen ist aus technischer Sicht jedenfalls nicht möglich.
[0019] Beim Kaltwalzen mit geschlossenem Walzspalt werden die aus dem Verfahren resultierende
Reduktion und damit die Banddicke im Walzenauslauf mittels des primären Parameters
Entry-Tension (Einlaufzug) geregelt, da diese gegen den Verformungswiderstand der
Aluminiumfolie 4 wirken. Nach Erreichen des maximalen Einlaufzugs wird der sekundäre
Regelungsparameter Walzgeschwindigkeit verwendet, um die Schmierfilmdicke zu variieren
(hydrodynamischer Schmierstoffeinzug).
[0020] Beim Kaltwalzen wird ein Mischreibungszustand angestrebt, der durch das gleichzeitige
Auftreten von Grenzreibung und Flüssigkeitsreibung gekennzeichnet ist. Bei der Flüssigkeitsreibung,
das ist die hydrodynamische Schmierung 14, sind beide Oberflächen vollständig voneinander
getrennt. Die übertragene Schubspannung hängt von der dynamischen Viskosität des Schmierstoffes
und der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Arbeitswalze und Aluminiumfolie ab. Bei
der Grenzreibung hingegen sind die beiden Oberflächen nur durch eine wenige Moleküllagen
dicke Schmierstoffschicht getrennt, wobei die Viskosität des Schmierstoffs nur eine
untergeordnete Rolle spielt. Das Verhältnis zwischen Grenzreibung und Flüssigkeitsreibung
über die Länge des Walzenspalts hängt von der Schichtdicke des eingezogenen Schmierstoffes
und der Rauheit von Arbeitswalze und Aluminiumfolie ab.
[0021] Die Mechanismen zur Beeinflussung der Schmierfilmdicke 13 werden durch den hydrodynamischen
Schmierstoffeinzug, den Eintrag von Schmierstoff in die Rauheitstäler 11 b sowie die
Anlagerung von Schmierstoffteilchen beeinflusst, siehe Fig. 2b.
[0022] Der hydrodynamische Schmierstoffeintrag 14 findet vorrangig in der Einlaufzone zum
Walzenspalt 9' statt. Dabei bildet die Einlaufzone einen keilförmigen Spalt 12, wobei
die Arbeitswalze 11 und die Aluminiumfolie 4 als begrenzende Oberflächen bei ihrer
Bewegung in Richtung der Keilspitze Schmierstoff 13 in Form eines Films mitziehen,
siehe Fig. 2a. Der dadurch im Walzöl hervorgerufene hydrodynamische Druckaufbau hängt
von der Walzgeschwindigkeit, der Viskosität des Schmierstoffes und der Geometrie des
Walzenspaltes ab. Sobald die Fließbedingung für die Aluminiumfolien 4 erfüllt ist,
werden diese plastisch verformt, und die an dieser Stelle vorliegende Schichtdicke
des Schmierstoffs wird in den Walzenspalt 9'eingezogen.
[0023] Im Walzenspalt 9'wird in die Oberflächenvertiefungen, den so genannten Rauheitstälern
11b. auf der Arbeitswalze 11 und der Aluminiumfolie 4 Schmierstoff eingetragen, siehe
Fig. 4c. Dieser Vorgang hängt neben dem Ölspeichervolumen der Oberflächen auch von
der Orientierung der Oberflächenstruktur ab.
[0024] Dieser Mechanismus kann für die gezielte Änderung der Reibverhältnisse herangezogen
werden, und dient in weiterer Folge dazu, aufgrund der entstehenden Flüssigkeitsreibung
eine veränderte Oberflächentextur herzustellen. Dies geschieht durch den fehlenden
Kontakt der Arbeitswalze und der dadurch fehlenden Texturierung in Walzrichtung.
[0025] An der Oberfläche der Arbeitswalze und der Aluminiumfolie bilden sich durch Physisorption
und Chemisorption von Schmierstoffbestandteilen, wie z. B. oberflächenaktiven Additiven,
Grenzschichten aus, die in den Walzenspalt 9'geführt werden. Dieser Mechanismus wird
von Walzen- und Walzgutwerkstoff sowie der chemischen Zusammensetzung des Walzöls
12 und dessen Temperatur beeinflusst. Da sich die Temperatur und die Zusammensetzung
des Walzöls 12 hinsichtlich der Anlagerung von Schmierstoffbestandteilen im erfindungsgemäßen
Verfahren nicht vom herkömmlichen Kaltwalzverfahren unterscheiden, wird auf diesen
Mechanismus nicht näher eingegangen.
[0026] Allerdings macht es die Kombination obiger Effekte möglich, mittels gezielter und
partieller Zerstörung der Schliffstruktur der Arbeitswalze die Schmierfilmdicke und
die damit einhergehende Veränderung der tribologischen Verhältnisse im Walzenspalt
vom Mischreibungsbereich im Bereich des Motivs in den hydrodynamischen Bereich zu
bringen. Dadurch kommt es zum Aufschwimmen der Arbeitswalze, und es entsteht eine
regellose Textur, die sich zwar in den gemessenen Rauheiten kaum messbar unterscheidet,
sich aufgrund der Reflexionseigenschaften jedoch optisch deutlich von den übrigen
Oberflächenbereichen unterscheidet, die durch den teilweisen Kontakt mit der Arbeitswalze
eine in Walzrichtung strukturierte Oberfläche aufweisen.
[0027] Die hergestellte Aluminiumfolie 1 mit integrierten Sicherheitsmerkmalen 6 wird zu
Analysezwecken in mehreren Durchgängen mit optischen Verfahren abgelichtet. Zur anschaulichen
Darstellung der Oberflächenstruktur werden repräsentative Folienmuster im Format A4
hergestellt. Für die Vermessung der Oberflächenstruktur der für die Fertigung erforderlichen
Werkzeuge werden Epoxydharzabdrucke der Oberfläche angefertigt und mittels Auflichtmikroskop
und InfiniteFocus vermessen.
[0028] Mit Hilfe dieses Analyseverfahren ist es nunmehr möglich, eine optische Identifikation
zum Nachweis der erfindungsgemäß hergestellten Sicherheitsmale 6 durchzuführen. So
zeigt Fig. 5 die Darstellung eines Sicherheitsmerkmales 6 bestehend aus dem Schriftzug
Security in Verbindung mit der in der medizinischen Branche üblichen Darstellung einer
Äskulapnatter. Diese wird hier selbstredend ohne Anspruch auf etwaige Ausschließungsrechte
lediglich exemplarisch dargestellt. Es ist jedenfalls wesentlich darauf hinzuweisen,
dass die in Fig. 5b darstellte Oberflächenseite, welche während des Walzverfahrens
von der Walzenoberfläche abgewandt war, keinerlei unerwünschte Negativdruckmotive
des vorerwähnten Sicherheitsmerkmales aufweist.
[0029] In Fig. 6 ist eine phantasiehafte Darstellung eines Sicherheitsmerkmales 6 angegeben,
wobei im Ausschnitt B, siehe dazu Fig. 6b, festzustellen ist, dass im Bereich des
Sicherheitsmerkmales 6 eine matte Oberfläche, jedoch in den jeweils angrenzenden Oberflächenbereichen
die Strukturierung 3 in Längsrichtung weiter erhalten ist, wodurch die Oberfläche
glänzend erscheint.
[0030] Ebenso zeigt Fig. 7 eine mittels Rasterelektronenmikroskopie aufgenommene Darstellung
eines Sicherheitsmerkmales 6.Im Bereich des Sicherheitsmerkmales ist die Oberfläche
matt, wohingegen in den angrenzenden Oberflächenbereichen die Oberfläche glänzend
erscheint. Die Datailansichten gemäß Figuren 7a bzw. 7b zeigen, dass dieser unterschiedliche
Effekt dadurch hervorgerufen wird, dass im Bereich des Sicherheitsmerkmals 6 die Oberfläche
rau, in den angrenzenden Bereichen jedoch in Längsrichtung strukturiert ist.
[0031] Analoges gilt für die in Fig. 8 gezeigte Darstellung einer erfindungsgemäß hergestellten
Aluminiumfolie 1 mit integrierten Sicherheitsmerkmal 6 Security nach der Infinitive
Fokus Analyse. Auch aus den jeweiligen Darstellungen gemäß Fig. 8a, 8b, 8c und 8d
lässt sich entnehmen, dass im Bereich des Sicherheitsmerkmales 6 eine regellose Texturierung,
wohingegen im angrenzenden Bereich eine gerichtete Strukturierung 13 vorliegt.
[0032] Zusammenfassend werden folgende, wesentliche Unterscheidungsmerkmale zur exakten
Identifikation des erfindungsgemäßen Verfahrens aufgelistet:
- Aufbringung des Sicherheitsmerkmals 6 unmittelbar und gleichzeitig mit der Reduktion
der Dicke der Aluminiumfolie 4; daher ist kein zusätzlicher Arbeitsschritt erforderlich,
- Hohe Wirtschaftlichkeit durch hohe Geschwindigkeiten bei der Herstellung der erfindungsgemäßen
Aluminiumfolie 1,
- Erschwerte Imitation durch die Komplexität des Grundverfahrens,
- Eindeutige Zuordnung des Verfahrens zum Walzprozess aufgrund der Form und Anordnung
der Oberflächenstrukturierung 3,
- Keine Möglichkeit der Entfernung der Sicherheitsmerkmale 6 ohne Zerstörung der Oberfläche
der Aluminiumfolie 1,
- Kein Durchdrücken des Sicherheitsmerkmals 6 auf die Rückseite der Aluminiumfolie 1
- Keine Änderung der physikalischen und/oder chemischen Eigenschaften der Aluminiumfolie
4 wie Rauheit, Faltbarkeit, Dehnung, Zugfestigkeit und Benetzbarkeit,
- Änderung der Oberflächenbeschaffenheit im Bereich der 4. Ordnung, messbar über die
mittlere Rautiefe Rz.
- Keine signifikante Änderung des arithmetischen Mittenrauwerts Ra im Bereich des Sicherheitsmerkmals
6
- Keine Formänderung im Bereich der 1. Ordnung (Formabweichungen wie Unebenheit oder
Unrundheit), 2. Ordnung (Welligkeiten) oder 3. Ordnung (Rillen).
[0033] Beim erfindungsgemäß angewendeten Kaltwalzen werden die optischen Merkmale, wie die
Sicherheitsmerkmale 6, durch gezielte Aufbringung von unterschiedlichen Oberflächentexturen
der Aluminiumfolien im Bereich der 4. Ordnung eingebracht. Es ist kein signifikanter
Unterschied in den Rautiefen festzustellen, sondern es wird ein Unterschied in der
Texturart von Riefen und Schuppen erreicht. Eine Änderung der Form der Aluminiumfolie
4 ist nicht festzustellen, daher ist auch ein Durchdrücken auf die Folienrückseite
nicht gegeben.
[0034] Die graphische reliefartige Gestaltung von flexiblen Verpackungsmaterialien mithilfe
gängiger Fertigungsverfahren und Veredelungstechnologien, wie zum Beispiel Prägen
(Eindrückverfahren) unterscheiden sich hinsichtlich des Ausgangsmaterials; Technologie
und des Herstellungsverfahrens sowie der optischen bzw. mechanischen Eigenschaften
des Endprodukts signifikant vom erfindungsgemäßen Verfahren, da bei einem Eindrückverfahren,
das Prägemotiv oftmals in unerwünschter Weise auf die Rückseite des Prägegutes durchgedrückt
wird.
[0035] Beim Walzen im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Oberflächenstruktur
der Aluminiumfolie 4 während des Umformprozesses verändert, wodurch es möglich wird,
die Oberfläche mit einem oder mehreren Sicherheitsmerkmalen 6 auszugestalten. Eine
Imitation durch gängige Veredelungstechnologien ist nicht möglich bzw. als eine solche
leicht zu identifizieren. Die Herstellung und die Weiterverarbeitung der erfindungsgemäßen
Aluminiumfolie 1 mit integrierten Sicherheitsmerkmalen 6 unterscheidet sich hinsichtlich
der Anzahl von Fertigungsschritten nicht von der Verarbeitung üblicher, walzharter
Aluminiumfolien und kann somit einfach in den für Pharmaprodukte üblichen Herstellungsprozess
implementiert werden.
1. Verfahren zum Herstellen einer Aluminiumfolie (1) mit integrierten Sicherheitsmerkmalen
(6), wobei eine Aluminiumfolie (4) in mehreren Kaltwalzstichen auf eine Dicke von
weniger als 150 µm abgewalzt wird, und wobei gleichzeitig an beiden Oberflächenseiten
(4a, 4b) der Aluminiumfolie eine in Walzrichtung verlaufende Texturierung (5a, 5b)
entsteht, wobei aus zumindest zwei dieser Aluminiumfolien (4) ein loser Verbund (8)
gebildet wird, welcher in einem letzten Kaltwalzstich einem Arbeitswalzenpaar (9)
zugeführt wird, bei welchem auf zumindest einer Walzenoberfläche (11) die in Walzrichtung
durch Schleifen erzeugte reliefartige Oberflächenstrukturierung (11a) kontrast- und
motivabhängig in einem Bereich (6') von 10 bis 50 % bezogen auf die mittlere Rautiefe
zur Ausbildung eines Motivs für ein Sicherheitsmerkmal (6) reduziert wurde, welches
auf die der Walzenoberfläche zugewandten Oberflächenseite (2a) der Aluminiumfolie
übertragen wird, wonach der lose Verbund (8) der Aluminiumfolien (1,4') getrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der letzte Kaltwalzstich mit geschlossenem Walzenspalt (9') durchgeführt und ein
anhand der Striebeckkurve mittels der Parameter Reibungskoeffizient, dynamische Viskosität
des Walzöls, Walzgeschwindigkeit und Walzdruck definierter Mischreibungsbereich eingestellt
wird, und dass gleichzeitig im geschlossenen Walzenspalt (9') auf die Aluminiumfolie
(4) Längszugspannungen aufgebracht werden, welche gegen den Formänderungswiderstand
der Aluminiumfolien wirken.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für den letzten Kaltwalzstich an der Walzenoberfläche (11) die in Walzrichtung erzeugte
reliefartige Oberflächenstrukturierung (11a) in ihrer mittleren Rauhtiefe durch Laserstrahlen
reduziert wurde.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass durch Maßgabe eines Trennmittels (7) bei den eingesetzten Aluminiumfolien (4) kein
unerwünschtes Durchdrücken des Motivs (6') für das Sicherheitsmerkmal (6) auf die
andere Oberflächenseite (2b) der Aluminiumfolie (1) erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grund der tribologischen Bedingungen im geschlossenen Walzenspalt (9') die physikalischen
und/oder chemischen Eigenschaften der Aluminiumfolien (4) auch im Verfahrensendprodukt
(1) erhalten bleiben.
6. Aluminiumfolie (1) mit integrierten Sicherheitsmerkmalen (6), hergestellt mit einem
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitsmerkmale (6) in einem Ausmaß von höchstens 30 % pro Flächeneinheit
vorliegen.
7. Aluminiumfolie nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitsmerkmale (6) in Form von Buchstaben, Phantasiezeichen oder Linien
vorliegen.
8. Aluminiumfolie nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitsmerkmale (6) lediglich unter Zerstörung der Folienoberfläche entfernbar
sind.
9. Aluminiumfolie nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Aluminiumfolie (1) nach dem letzten Kalzwalzstich keine Formänderung im Bereich
der ersten, zweiten oder dritten Ordnung erfährt.
10. Aluminiumfolie nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bereich des Sicherheitsmerkmals (6) matt erscheint, wohingegen die Oberfläche
(2a) aufgrund der gerichteten Texturierung (3) glänzend ist.