[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung eines Druckbehälters
und einen damit gefertigten Druckbehälter, insbesondere einen Druckluftbehälter für
Fahrzeuge nach den Merkmalen der Oberbegriffe der Ansprüche 1, 6, 11 und 14.
[0002] Druckluftbehälter für Fahrzeuge weisen einen rohr- bzw. zylinderförmigen Mantel auf,
der an beiden Enden durch eingeschweißte Böden verschlossen ist. Zumindest ein Boden
und/oder der Mantel sind mit wenigstens einer Bohrung versehen, an die sich nach außen
Anschlusselemente, z.B. in Form eines Gewinderings bzw. Anschlussstutzen und ggf.
auch meist konsolenartige Halterungen anschließen.
[0003] Aus der Druckschrift
DE 10 2009 020 385 A1 ist ein Druckluftbehälter für Nutzfahrzeuge sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu dessen Herstellung bekannt, wobei die Böden durch Laserschweißen mit dem Mantel
verbunden werden und anschließend eine Innenbeschichtung mittels Pulverbeschichten
erfolgt, wobei das Pulverbeschichten mit einer Tribolanze durchgeführt wird. Das Einbringen
der Tribolanze erfolgt über einen Bolzen, der in eine Bohrung im Außenboden des Behälters
eingebracht wird. Der Bolzen muss anschließend wieder entfernt werden, wodurch ein
erhöhter fertigungstechnischer Aufwand zu verzeichnen ist. Weiterhin muss der Durchmesser
der Tribolanze durch den in die Bohrung eingesetzten Bolzen reduzieret werden. Das
Verschweißen der Böden mit dem Mantel durch Laserschweißen erfordert dabei eine hohe
Maßhaltigkeit der zu verbindenden Bauteile und eine zueinander parallele Ausbildung
der zum Schweißen aneinandergrenzenden Stoßflächen. Die dadurch erforderliche Vorbearbeitung
verteuert die Fertigung der Druckbehälter erheblich. Der Behälter weist zumindest
einen Gewindering bzw. Anschlussstutzen mit einem Anschlussgewinde auf, der ebenfalls
durch Laserschweißen befestigt wurde. An den Innen- und Außenseiten des Behälters
wird vor dem Pulverbeschichten ein Haftvermittler aufgetragen.
[0004] Das seit langem bekannte MAG-Schweißen (s.
DD 259 364 A1) stellt demgegenüber ein kostengünstigeres Fertigungsverfahren für Druckbehälter,
insbesondere Bremsluftbehälter bereit.
[0005] Die geschweißten Behälter werden nach dem Stand der Technik an ihrer Innenseite und
an ihrer Außenseite mit einer Pulverbeschichtung versehen, wobei auch die Gewinde
in unerwünschter Weise und trotz des Einsatzes von Lackierschutzhülsen teilweise mit
lackiert werden. Bei der Endfertigung werden die Gewinde nach Bedarf gebürstet, dadurch
gelangen Lackreste in den Behälter. Weiterhin gelangen Lackpartikel bereits durch
das Entfernen der Lackierschutzhülsen in den Behälter.
[0006] Ein weiterer Nachteil besteht auch bei durch Schweißen hergestellten Behältern darin,
dass diese innen und außen vor dem Pulverbeschichten ebenfalls mit einer Haftvermittlerschicht,
z.B. einer Zn-, Fe-Phosphatschicht oder Nanobeschichtung versehen werden müssen, die
gewährleistet, dass die Pulverbeschichtung auch im Bereich der Schweißnaht gut haftet.
[0007] In der Druckschrift
DE 42 17 754 A1 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Pulverbeschichten eines Hohlkörpers
beschrieben, bei dem auf die Verwendung einer Haftvermittlerschicht verzichtet wird.
Dazu wird das Werkstück vor der Beschichtung induktiv erwärmt und im aufgewärmten
Zustand mit dem Beschichtungspulver besprüht. Das Erwärmen des Bauteils erfordert
einen hohen Energieeintrag und damit einen hohen Energieverbrauch, der ebenfalls die
Fertigung verteuert.
[0008] Es ist ebenfalls seit langem bekannt, Bauteile, die z.B. mittels Elektroschweißen
(auch MAG Schweißen) gefügt werden, zu formieren. Dadurch wird der, der Schweißelektrode
abgewandte Teil der Schweißnaht vor Oxidation und Verzundern geschützt. Vor dem Schweißvorgang
wird dazu der Behälter bzw. das Rohr abgedichtet und mit Formiergas gefüllt. Während
des Schweißens wird weiter mit Formiergas gespült. Dadurch wird der Zutritt von Luftsauerstoff
an die Nahtrückseite verhindert. Der Wasserstoffanteil wirkt zusätzlich reduzierend
und lässt daher die Bildung von Oxiden nicht zu. Das Formieren wird derzeitig bei
der Herstellung von geschweißten Druckbehältern, insbesondere Druckluftbehältern in
Form von Bremsluftbehältern nicht angewendet.
[0009] Aus der Druckschrift
DE 6752437 U ist es bekannt, einen Hohlkörper elektrostatisch innen und außen zu beschichten.
Dazu hängt der Hohlkörper an seinem Bodenbereich über eine Haltevorrichtung an einer
Förderkette und die Öffnung, durch welche die Lanze eingreift, weist nach unten. Die
am Boden angreifende Haltevorrichtung wird über einen Saugnapf mittels Unterdruck
befestigt. Die erforderliche Erdung des Hohlkörpers erfolgt über einen im Saugnapf
angebrachten Eisenkern, der elektrisch leitend mit der geerdeten Schiene verbunden
ist. Die unter Hochspannung stehenden Blasdüsen übernehmen die Innen- bzw. Außenbeschichtung
des Hohlkörpers. Die Abgabe des Kunststoffpulvers sowie das Inarbeitsstellung bringen
der Blasdüsen kann ebenso wie der Bewegungsablauf der Förderkette elektronisch gesteuert
werden. Nachteilig ist auch hier die von unten durchgeführte Innenbeschichtung. Weist
der Hohlkörper an seinem Boden Formabweichungen auf, ist die zuverlässige Befestigung
mit dem Saugnapf nicht mehr gewährleistet.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung eines
Druckbehälters und einen damit hergestellten Druckbehälter, insbesondere Druckluftbehälter
für Fahrzeuge zu entwickeln, wobei mit dem Verfahren und der Anlage eine effektive
Fertigung gewährleistet werden soll und der Druckbehälter einen konstruktiven Aufbau
aufweist, der kostengünstig herstellbar ist und womit eine effektive und qualitativ
hochwertige Innenbeschichtung gewährleistet wird.
[0011] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des 1., 6., 11. und 14. Patentanspruchs gelöst,
vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen. Verfahrensgemäß
wird der Druckbehälter (insbesondere Druckluftbehälter), der eine im Wesentlichen
rohrförmige Wand und zwei endseitige Böden aufweist und mit Anschlusselementen versehen
ist, komplett durch Schweißen hergestellt, wobei im Bereich einer oder mehrerer zum
Behälterinnenraum weisenden Schweißnähte das Entstehen einer Zunderschicht vermieden
oder eine beim Schweißen entstandene Zunderschicht beseitigt wird und dabei erstmalig
eine Innenpulverung /Innenbeschichtung des Behälters ohne Haftvermittler direkt auf
dessen Grundmaterial unter Verwendung wenigstens einer in den Druckbehälter einbringbaren
und ein Beschichtungspulver versprühenden Lanze erfolgt und eine Außenpulverung/Außenbeschichtung
des Behälters mit oder ohne vorheriges Aufbringen eines Haftvermittlers durchgeführt
wird und abschließend das Einbrennen der Außen- und Innenpulverung bevorzugt gleichzeitig
erfolgt, wobei zuerst die Innenpulverung und anschließend die Außenpulverung durchgeführt
wird.
[0012] Zur Vermeidung einer Zunderschicht wird zumindest in den Bereichen der Schweißnähte,
mit welchen die Anschlusselemente durch Schweißen befestigt wurden, ein Formieren
während des Schweißprozesses durchgeführt. Wurde das Schweißen ohne Formierung durchgeführt
und es ist eine Zunderschicht entstanden, wird diese bevorzugt mechanisch, z.B. durch
Bürsten oder Schleifen beseitigt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Zunderschicht
chemisch zu entfernen.
[0013] Bevorzugt wird ein Schweißverfahren mit Zusatzwerkstoff durchgeführt, wie zum Beispiel
Lichtbogenschweißen (WIG-Schweißen, MIG-Schweißen, MAG-Schweißen oder Laser Hybrid-Schweißen).
Als besonders vorteilhaft hat sich das etallaktivgasschweißen (MAG-Schweißen) erwiesen,
welches für alle erforderlichen Schweißaufgaben eingesetzt wird, die zur Herstellung
des Druckbehälters erforderlich sind.
[0014] Es ist auch möglich, einzelne oder alle Verbindungen durch Laserschweißen ohne Zusatzwerkstoff
herzustellen. Beispielsweise können ein oder mehrere Anschlusselemente durch Laserschweißen
an dem Mantel bzw. dem/den Böden befestigt werden und dass Längsnahtschweißen des
Mantels sowie das Anschweißen der Böden durch MAG-Schweißen oder Laserschweißen erfolgen.
[0015] Anschlusselemente sind zumindest ein Gewindering bzw. Anschlussstutzen, der in einem
Boden im Wesentlichen mittig befestigt wird und zur Innenpulverung dient, Gewinderinge
bzw. Anschlussstutzen, die an einem Boden angeordnet sind (auf der Seite des Gewinderings
bzw. Anschlussstutzens und/oder gegenüberliegend) und ein verschließbarer Entwässerungsablauf,
der meist im Mantel des Behälters angeordnet ist. Weiterhin können an dem Behälter
Anschlusselemente in Form von einem oder mehreren Halterungen (meist konsolenförmig)
angeordnet sein.
[0016] Die Innenbeschichtung kann bei einem stehenden Behälter durch eine nach oben weisende
Öffnung über den Gewindering bzw. Anschlussstutzen erfolgen. Bei sehr großen Bauformen
erfolgt die Innenbeschichtung vorzugsweise mit einem liegenden Behälter durch eine
zur Seite weisende Öffnung.
[0017] Erfindungsgemäß wird die Innenbeschichtung in mehreren Beschichtungsvorgängen mit
mehreren Lanzen durchgeführt, wobei die Lanzen in gleiche oder unterschiedliche Richtungen
sprühen. Es ist vorgesehen, dass je Druckbehälter eine Lanze eingreift. Es können
beispielsweise zwei oder mehr Lanzen vorgesehen werden, von denen jede in einen anderen
Behälter eingreift und dabei das Einfahren der Lanzen gleichzeitig erfolgt. Nach einem
Beschichtungsvorgang takten die Druckbehälter weiter und werden innen von einer anderen
Lanze beschichtet.
[0018] Die Innenbeschichtung erfolgt vorzugsweise in einem Rundtakttisch oder längs getaktet
mit einer automatisierten Einbringung der Lanzen oder insbesondere bei sehr großen
liegend aufgenommenen Behältern manuell.
[0019] Zur Innenbeschichtung wird der Behälter mit einem Adapterelement außen an seinem
Gewindering bzw. Anschlussstutzenfixiert, wobei durch die das Adapterelement eine
Öffnung zum Einbringen der Lanze in den Behälter führt. Nach dem Innenbeschichten
erfolgt über das Adapterelement, welches auch zur Fixierung des Behälters dient, eine
Absaugung loser Partikel aus dem Gewinde des Gewinderings bzw. Anschlussstutzen.
[0020] Zum Schutz von Gewinde aufweisenden Anschlusselementen werden diese vor dem Pulverlackieren
der Innen- und/oder Außenflächen mit Lackierschutzhülsen versehen, nach dem Entfernen
der Lackierschutzhülsen werden ebenfalls in den Anschlusselementen haftende lose Farbpartikel
durch eine Absaugung entfernt.
[0021] Das Pulverbeschichten erfolgt bekannter Weise elektrostatisch entweder durch Corona-Applikation,
durch welche der fluidisierte Pulverlack elektrostatisch auf die zu beschichtende
Oberfläche appliziert wird oder durch Tribo-Applikation, bei welcher die elektrostatische
Aufladung der Pulverpartikel über Reibung realisiert wird.
[0022] Dabei ist es insbesondere durch die aufeinanderfolgende Innen- und Außenbeschichtung
möglich, innen und außen am Druckbehälter jeweils eine andere Beschichtung aufzubringen,
wobei sich die Innenbeschichtung und die Außenbeschichtungen hinsichtlich Materialzusammensetzung
und/oder Farbe und/oder Schichtdicke unterscheiden.
[0023] Die Anlage zur Herstellung eines Druckbehälters, insbesondere eines Druckluftbehälters,
der eine im Wesentlichen rohrförmige Wand und zwei endseitige Böden aufweist und mit
Anschlusselementen versehen ist, weist zumindest folgende Fertigungseinheiten auf:
- wenigstens eine Innenbeschichtungseinheit, in welcher eine Innenpulverung /Innenbeschichtung
des Behälters ohne Haftvermittler direkt auf dessen Grundmaterial unter Verwendung
wenigstens einer in den Druckbehälter einbringbaren und ein Beschichtungspulver versprühenden
Lanze erfolgt, die über eine in einem Boden angeordnete im Wesentlichen mittige Öffnung
einbringbar ist,
- wenigstens einer Außenbeschichtungseinheit, in welcher eine Außenpulverung/Außenbeschichtung
des Behälters erfolgt.
[0024] Vor der Innenbeschichtungseinheit ist dabei zumindest eine Schweißeinheit zum Verbinden
der Anschlusselemente mit mindestens einem Boden und/oder dem Wandbereich und zum
Verbinden der Böden mit der Wand angeordnet. Nach der Innenbeschichtungseinheit und
der Außenbeschichtungseinheit ist wenigstens eine Einheit zum Einbrennen der Beschichtung
angeordnet.
[0025] Die Schweißeinheit ist mit einer Einrichtung zum Zuführen von Schutzgas versehen,
mit der zumindest in den Bereichen der Schweißnähte, mit welchen die Anschlusselemente
durch Schweißen befestigt werden, ein Formieren zur Vermeidung einer Zunderschicht
erfolgt.
[0026] Alternativ kann eine mechanische Einrichtung zur Entfernung von Verzunderungen vorhanden
sein, mit der nach dem Schweißen eine auf den Schweißnähten vorhandene Zunderschicht
mechanisch (z.B. durch Schleifen und/oder Bürsten) entfernt wird. Es besteht auch
die Möglichkeit, den Zunder im Bereich der Schweißnähte chemisch zu entfernen.
[0027] Das Vermeiden oder Entfernen der Zunderschicht bildet dabei die Grundlage dafür,
dass zumindest die Innenseite des Behälters ohne vorheriges Aufbringen eines Haftvermittlers
elektrostatisch gepulvert werden kann und dabei eine qualitativ hochwertige Pulverlackierung
erzeugt wird, die auch im Bereich der Schweißnähte zuverlässig haftet.
[0028] Die Schweißeinheit ist bevorzugt eine Einheit zum Lichtbogenschweißen wie WIG-Schweißen,
MIG-Schweißen oder MAG-Schweißen.
[0029] In einer Aufnahmeeinrichtung wird der mit der Innenbeschichtung zu versehene Behälter
bevorzugt stehend aufgenommen, so dass die zum Einführen der Lanze vorgesehene Öffnung
nach oben weist und dass wenigstens eine Lanze von oben in den Behälter einführbar
ist.
[0030] Insbesondere bei großen Behältern ist die Aufnahmeeinrichtung so gestaltet, dass
der Behälter liegend aufgenommen wird, so dass die Öffnung zum seitlichen Einführen
der Lanze entsprechend seitlich angeordnet ist.
[0031] Vorteilhafter Weise besitzt die Innenbeschichtungseinheit mehrere Lanzen, die in
gleiche oder unterschiedliche Richtungen sprühen. Dabei weist die Innenbeschichtungseinheit
bevorzugt zumindest eine erste Lanze zum im Wesentlichen waagerechten Versprühen des
Beschichtungspulvers und zumindest eine zweite Lanze zum im Wesentlichen im stumpfen
Winkel Versprühen des Beschichtungspulvers auf. Jeder Behälter durchläuft mehrere
Stationen der Innenbeschichtungseinheit, in denen er jeweils mit einer anderen Lanze
innen beschichtet wird, wodurch ein qualitativ hochwertiges Beschichtungsergebnis
erzielt wird.
[0032] Die Innenbeschichtungseinheit weist bevorzugt zwei erste Stationen auf, wobei in
jeder ersten Station jeweils eine erste Lanze zum waagerechten Versprühen des Beschichtungspulvers
angeordnet ist, zwei zweite Stationen, wobei in jeder zweiten Station jeweils eine
zweite Lanze zum im stumpfen Winkel Versprühen des Beschichtungspulvers angeordnet
ist.
[0033] Wahlweise wird ein Behälter in allen vier Stationen von jeweils einer Lanze innen
beschichtet oder es kommt je Behälter nur zwei oder drei oder auch nur eine Lanze
zum Einsatz, je nach Beschichtungsaufgabe.
[0034] Alle Lanzen werden gleichzeitig in die entsprechenden Behälter eingebracht.
[0035] Die Öffnung zum Einbringen der Lanze führt durch ein Anschlusselement in Form eines
eine Gewindebohrung aufweisenden Gewinderings bzw. Anschlussstutzens, der im Wesentlichen
mittig in einem Boden des Behälters angeordnet ist, wobei an den Gewindering bzw.
Anschlussstutzen von außen eine Fixiereinheit in Form eines Adapterelementes anlegbar
ist, welches einen Durchbruch mit einem Durchmesser aufweist, der im Wesentlichen
dem Durchmesser der Öffnung im Gewindering bzw. Anschlussstutzen entspricht und wobei
die Lanze durch das Adapterelement in den Behälter einbringbar ist.
[0036] Dabei liegt die Das Adapterelement beispielsweise mit einer Anlagefläche an der nach
außen weisenden Stirnseite des Gewinderings bzw. Anschlussstutzens an und umringt
den Gewindering bzw. Anschlussstutzen an seiner Außenkontur, wodurch eine axiale und
radiale Lagefixierung des Druckbehälters gewährleistet ist.
[0037] Das Adapterelement" welches zur Lagefixierung des Behälters beim Innenpulvern dient,
stellt gleichzeitig eine Einführhilfe für die Lanze zur Verfügung, dient zur Absaugung
loser Partikel nach dem Pulverbeschichten und ist vorteilhafter Weise als Potentialausgleich
geschaltet.
[0038] Der Druckbehälter ist an seinem dem Adapterelement gegenüberliegenden Ende in einer
ersten Variante an eine Aufnahmevorrichtung anlegbar, so dass er zwischen dem Adapterelement
und der Aufnahmevorrichtung lagefixiert ist.
[0039] Das Adapterelement ist auch einsetzbar, wenn beispielsweise die Öffnung am Behälter
nach unten weist und die Lanze von unten nach oben (über Kopf) in den Behälter zu
dessen Innenbeschichtung eingebracht wird.
[0040] Soll der Behälter an seiner Außenkontur mit einer Haftvermittlerschicht versehen
werden, ist eine entsprechende Einrichtung nach der Schweißeinheit angeordnet. Als
Haftvermittlerschicht wird meist Zinkphosphat verwendet und daher vor der Zinkphosphatierung
der Außenkontur der Behälter mit wasserdichten Stopfen verschlossen.
[0041] Die abschließend angeordnete Beschichtungseinheit der Anlage realisiert vorteilhafter
Weise das gleichzeitige Einbrennen der Innenbeschichtung und der Außenbeschichtung.
[0042] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Adapterelement an den nach
oben weisenden im Wesentlichen mittig angeordneten Gewindering bzw. Anschlusselement
angeschraubt und es erfolgt die Innenbeschichtung bei einem dadurch hängend aufgenommenen
Behälter durch die nach oben weisende Öffnung über einen Gewindering bzw. Anschlussstutzen
und eine Öffnung des Adapterelementes. Auch hier weist der Druckbehälter eine Wand,
einen hier nach unten weisenden ersten Boden und einen nach oben weisenden zweiten
Boden auf. Der Gewindering, über den das Innenpulvern erfolgt, ist am oben liegenden
zweiten Boden im Wesentlichen mittig angeordnet.
[0043] Es ist bei dieser Variante wenigstens ein Befestigungselement vorgesehen, welches
am Adapterelement angeordnet, und mittels wenigstens eines Befestigungsmittels an
einer Transporteinrichtung befestigbar ist. Da sich die Befestigungsmittel im Bereich
über dem Adapterelement zur Transporteinrichtung erstrecken und dadurch die nach oben
weisende Öffnung des Adapterelements für die Lanze zum Pulverbeschichten nicht zugänglich
ist, wird der Druckbehälter über geeignete Mittel seitlich ausgelenkt, und zwar soweit,
bis die Öffnung des Adapterelements von oben zugänglich ist, so dass die Lanze über
diese in den Druckbehälter einbringbar ist.
[0044] Dadurch, dass die Lanze zum Innenbeschichten des Druckbehälters in eine nach oben
weisende Durchgangsöffnung des Druckbehälters einführbar ist, wozu der Druckbehälter,
der an einem oder mehreren Befestigungselementen mit Befestigungsmitteln aufgenommen
ist, in eine seitlich ausgelenkte Position bewegt wird, ist ein qualitativ hochwertiges
Beschichtungsergebnis erzielbar.
[0045] Die nach oben weisende bodenseitige Durchgangsöffnung des Gewinderings des Druckbehälters
ist im Wesentlichen mittig angeordnet und darunter befindet sich ein nicht bezeichneter
Durchbruch im Druckbehälter, durch welchen die Lanze in den Druckbehälter einbringbar
ist,
[0046] Vorteilhafter Weise ist das Aufnahmemittel zweiteilig ausgebildet. Es weist wenigstens
ein Adapterelement auf, welches mit einer Durchgangsbohrung zum Hindurchführen der
Lanze versehen und am Anschlussstutzen befestigbar ist, vorteilhafter Weise durch
eine Schraubverbindung. Weiterhin ist ein Befestigungsmittel bzw. eine Aufhängung
vorgesehen, über welches das Adapterelement an einer Transporteinrichtung befestigt
ist. Das Adapterelement und das Befestigungsmittel können auch einteilig ausgebildet
sein. Das Auslenkmittel wirkt direkt oder indirekt am Druckbehälter und/oder am Adapterelement
und/oder am Befestigungsmittel.
[0047] Vorzugsweise ist das Auslenkmittel in Form eines axial betätigbaren Betätigungselementes
ausgebildet ist und die seitliche Auslenkung des Behälters wird über eine Schiebebewegung
oder über eine Ziehbewegung realisiert. Beispielsweise kann das Betätigungselement
eine Kolbenstange eines hydraulisch oder pneumatisch betätigbaren Kolben-/Zylindersystems
sein.
[0048] Gemäß einer weiteren Variante kann das Auslenkmittel in der Art einer Schiene ausgebildet
sein, entlang derer der Behälter mittels des Transportmittels bewegt wird und die
eine Kontur aufweist, durch welche der Behälter seitlich ausgelenkt wird.
[0049] Die Schiene kann in Richtung zum Behälter eine Gleitfläche mit einem geringen Reibungskoeffizienten
oder Wälzkörper aufweisen.
[0050] Vorzugsweise greifen das Betätigungselement oder die Schiene am Adapterelement an,
wobei das Adapterelement zusätzlich über einen Adapter stabilisiert werden kann.
[0051] Es ist möglich, zwei oder mehr Behälter gleichzeitig auszulenken. Dazu können beispielsweise
zwei (oder mehr) Behälter über deren Adapterelemente mittels eines Adapters gekoppelt
werden. Gegen den Adapter wirkt dann zur seitlichen Auslenkung wenigstens ein Betätigungselement
oder eine Schiene.
[0052] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das Aufnahmemittel und dabei
bevorzugt das Adapterelement eine Referenzfläche und/oder eine Referenzkante aufweist,
die als Bezugspunkt/Nullpunkt zum Bestimmen der Größe des am Adapterelement aufgenommenen
Behälters dient. Die Anlage ist mit einem Messsystem, vorzugsweise einem Lasermesssystem,
zur Bestimmung zumindest der Länge und vorteilhafter Weise auch des Durchmessers des
am Adapterelement aufgenommenen Behälters ausgestattet, wobei anhand der ermittelten
Behältergröße die Einfahrtiefe der Lanze in den Behälter zu dessen Innenbeschichtung
festlegbar ist.
[0053] Somit können gleichzeitig eine Vielzahl von Behältern von dem Transportsystem aufgenommen
werden, wobei die Behälter unterschiedliche Größen aufweisen können und in einer Beschichtungsanlage
mehrere dieser Behälter durch mehrere Lanzen innenbeschichtet werden, wobei alle Lanzen
die gleiche Länge aufweisen und entsprechend der Länge der Behälter in diese eingeführt
werden.
[0054] Die Anlage und das Verfahren gewährleisten eine effiziente und kostengünstige Fertigung
des Druckbehälters, wobei erfindungsgemäß erstmalig auf zumindest eine innere Haftvermittlerschicht
verzichtet wird.
[0055] Der Druckbehälter ist insbesondere in Form eines geschweißten Druckluftbehälters
ausgebildet und weist eine im Wesentlichen dreiteilige Ausführung mit einer rohrförmigen
Wand und zwei endseitigen Böden sowie Anschlusselementen auf, wobei der Behälter an
seiner Innenseite mit einer Innenpulverung / Innenbeschichtung und/oder an seiner
Außenseite mit einer Außenpulverung / Außenbeschichtung versehen ist, die erstmalig
ohne Haftvermittler direkt auf dessen Grundmaterial abgeschieden ist. Der Behälter
weist dabei zu herkömmlichen MAG-geschweißten Druckluftbehältern keine konstruktiven
Veränderungen auf. Durch die fehlende Haftvermittlerschicht können die Behälterkosten
erheblich reduziert werden.
[0056] Weiterhin besitzt der Druckbehälter in seinem Innenraum eine innere Reinheit, bei
welcher die Schmutzpartikel < 1 mg/m
2 Innenfläche liegen. Es wird somit ein sehr sauberer Behälter zur Verfügung gestellt,
der den oft hohen Anforderungen an eine innere Reinheit gerecht wird, wie es in der
ISO 16232-10 gemäß nachfolgender Tabelle gefordert wird.
ISO 16232-10 Konzentrationslevel |
Größenklassen |
Größe x [µm] |
6 |
D |
(25 ≥ x > 50) |
5 |
E |
(50 ≥ x > 100) |
4 |
F |
(100 ≥ x > 150) |
2 |
G |
(150 ≥ x > 200) |
2 |
H |
(200 ≥ x > 400) |
0 |
I |
(400 ≥ x > 600) |
00 |
J |
(600 ≥ x > 1000) |
00 |
K |
(1000 ≥ x) |
[0057] Die Innenlackierung und die Außenlackierung des Druckbehälters können sich hinsichtlich
Materialzusammensetzung und/oder Farbe und/oder Schichtdicke unterscheiden.
[0058] Weiterhin können die Teile des Behälters mit gleichen oder unterschiedlichen Schweißverfahren
gefügt sein. Vorzugsweise wird die rohrförmige Wand durch Längsnahtschweißen hergestellt
und dann die Böden daran angeschweißt, wobei als bevorzugtes Schweißverfahren das
Lichtbogenschweißen (WIG-Schweißen, MIG-Schweißen, MAG-Schweißen oder Laser Hybrid-Schweißen)
zur Anwendung kommt. Bevor die Böden an der Wand befestigt werden, wurden daran die
Anschlusselemente befestigt. Dies kann ebenfalls durch die vorgenannten Schweißverfahren
aber auch durch Laserschweißen erfolgen.
[0059] Werden die drei Grundbauteile (Wand und Böden) beispielsweise durch MAG-Schweißen
verbunden, kann die herkömmliche konstruktive Gestaltung der Behälter beibehalten
werden und die erforderlichen Vorbereitungsarbeiten reduzieren sich im Vergleich zum
Laserschweißen erheblich. Die Anschlusselemente, Gewindering bzw. Anschlussstutzen
und ggf. Halterungen können auch mit Laserschweißen befestigt werden, da die Vorbereitungsarbeiten
dafür nicht so aufwendig sind.
[0060] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Behälter (hier ein Druckluftbehälter für ein Fahrzeug), der
sich in senkrechter Position in einer Aufnahmeeinrichtung unter Verwendung eines Adapterelementes,
mit einer Lanze, die waagerecht sprüht,
- Figur 2
- Darstellung gem. Figur 1, jedoch mit einer Lanze, die nach unten und im stumpfen Winkel
nach oben sprüht,
- Figur 3
- einen Behälter 1 mit einem nach oben weisenden im Wesentlichen mittigen Anschlussstutzen
2, wobei der Behälter mit einem Adapterelement und über ein Befestigungsmittel bzw.
eine Aufhängung an einer Transporteinrichtung befestigbar ist, in der Vorderansicht,
- Figur 4
- den Behälter, an dessen Anschlussstutzen das Adapterelement 3 geschraubt wurde und
der mittels des Befestigungsmittels an der Transporteinrichtung aufgehängt ist in
der Seitenansicht,
- Figur 5
- den an der Transporteinrichtung aufgehängten Behälter, der in Bezug auf die Transporteinrichtung
seitlich um einen Betrag a ausgelenkt wurde, so dass die Lanze durch die Durchgangsbohrung
des Adapterelementes und die Durchgangsöffnung des Anschlussstutzens in den Behälter
einfahrbar ist in der Seitenansicht.
[0061] Der Behälter 1, der hier in Form eines Druckbehälters, insbesondere eines Druckluftbehälters
ausgebildet ist, weist gemäß Figur 1 und 2 in herkömmlicher Bauart eine rohrförmige,
hier zylinderförmige Wand 2 auf, an welcher in den Darstellungen unten ein endseitiger
erster Boden 3 und ein hier oben angeordneter endseitiger zweiter Boden 4 durch MAG-Schweißen
miteinander verbunden wurden. An den Böden 3 und 4 wurden je zwei bzw. ein Gewinderinge
bzw. Anschlussstutzen mittels MAG-Schweißen befestigt. Dabei wurden zuerst die Gewinderinge
bzw. Anschlussstutzen 6 mit dem ersten/zweiten Boden 3, 4 verbunden und dann die Böden
3, 4 mit der durch Längsnahtschweißen hergestellten Wand 2. Die Behälter 1 werden
hier stehend mit ihrem ersten Boden 3 von einer Aufnahmevorrichtung 7 aufgenommen.
Am gegenüberliegenden Ende greift an dem Gewindering bzw. Anschlussstutzen 6 eine
Fixiereinrichtung in Form eines Adapterelementes 8 an.
[0062] Diese liegt mit einer Auflagefläche 8.1 auf der hier nicht bezeichneten äußeren Stirnfläche
des Gewinderings bzw. Anschlussstutzens 6 auf und umringt dessen ebenfalls nicht bezeichnete
Außenkontur mit einer Innenkontur 8.2. Die Fixiereinrichtung 8 reicht dabei nicht
bis zum Boden 4, so dass dieser nicht beschädigt wird.
[0063] Der Innendurchmesser 8.3 der Fixiereinrichtung 8 entspricht im Wesentlichen der Durchgangsöffnung
6.1 des Gewinderings bzw. Anschlussstutzens 6 bzw. ist nur geringfügig größer oder
kleiner. Dadurch kann der Außendurchmesser der Lanzen 9 im Vergleich zu herkömmlichen
Lösungen größer gewählt werden. An ihrem dem Gewindering bzw. Anschlussstutzens 6
gegenüberliegenden Ende weist die Fixiereinrichtung bzw. das Adapterelement 8 eine
Einführschräge 8.4 auf.
[0064] In der Figur 1 greift durch den Innendurchmesser 8.3 der Fixiereinrichtung und den
Innendurchmesser 6.1 des Gewinderings bzw. Anschlussstutzens 6 sowie durch einen Durchbruch
4.1 im zweiten Deckel 4 eine Lanze 9, die mit einer ersten Düse 10.1 in waagerechte
Richtung W innen beschichtet und in Figur 2 eine Lanze 9, die mit einer zweiten Düse
10.2 in stumpfwinkliger Richtung S nach oben und/oder auch nach unter sprüht.
[0065] Die Verwendung der Lanzen 9 mit unterschiedlichen Düsen 10.1, 10.2 findet nacheinander
in verschiedenen Stationen statt, wobei die in den Stationen aufgenommenen Druckbehälter
1 gleichzeitig mit einer Innenbeschichtung versehen und dann weitergetaktet werden.
[0066] Es ist auch möglich, eine oder mehrere Lanzen 9 einzusetzen, die in unterschiedliche
Richtungen sprühen bzw. eine kugelförmige Sprühwolke erzeugen.
[0067] Bevorzugt kann eine Lanze 9 stumpfwinklig, eine Lanze 9 waagerecht und eine Lanze
9 kugelförmig sprühen. Bei kleinen Behältern ist es möglich, nur eine bzw. einige
der Lanzen zur Innenbeschichtung vorzusehen und die anderen blind zu schalten.
[0068] Durch die Verwendung mehrerer Stationen zum Innenpulvern, mit Lanzen und Düsen, die
in unterschiedliche Richtungen sprühen, kann eine Rotation der Druckbehälter 1 um
ihre eigene Achse entfallen.
[0069] Weiterhin wird durch die elektrostatische Pulverlackierung der Druckbehälter 1 ein
besserer Korrosionsschutz erzielt als bei der herkömmlichen Beschichtung mit Nasslack.
[0070] Die Pulverung erfolgt bevorzugt von oben in einem Automaten oder bei großen Behältern
von der Seite und manuell.
[0071] Der Automat zum Innenpulvern ist z.B. ein Karussell oder eine lineare Anlage mit
8 Stationen, wobei in 4 Stationen gepulvert wird (d.h. 4 Lanzen). Bei großen Behältern
kommen alle 4 Lanzen zum Einsatz, 2 Lanzen sprühen waagerecht, 2 stumpfwinklig bzw.
1 senkrecht nach unten und eine in einer Wolke.
[0072] Bei kleineren Behältern wird nur mit einer, zwei oder drei Lanzen gepulvert, wobei
mindestens je eine Lanze waagerecht und eine stumpfwinklig (nach oben) pulvert bzw.
eine Sprühwolke erzeugt, die in alle Richtungen wirkt.
[0073] Die Pulverung erfolgt über den mittigen Gewindering bzw. Anschlussstutzen des oben
liegenden Bodens. Anschließend erfolgt in herkömmlicher Weise das Außenpulvern. Eingebrannt
werden der Innen- und der Außenlack gemeinsam, bei vorzugsweise 180°C bis 230 °C.
[0074] In den Figuren 3 bis 5 ist eine Variante mit hängend transportierten Druckbehältern
1, die zum Innenbeschichten seitlich ausgelenkt werden, dargestellt.
[0075] Figur 3 zeigt die Vorderansicht eines Behälters 1 in Form eines geschweißten Druckluftbehälters
mit einer im Wesentlichen zylinderförmigen Wand 2 und zwei endseitigen Bodenbereichen
/ erster Boden 3, zweiter Boden 4, wobei in dem hier nach oben gerichteten zweiten
Boden 4 ein im Wesentlichen mittiger Anschlussstutzen 6 angeordnet ist, der eine Durchgangsöffnung
6.1 zum Einführen einer hier nicht dargestellten Lanze aufweist, die zur Innenbeschichtung
des Behälters (Druckluftbehälters 1), z.B. mittels Pulverbeschichten dient.
[0076] An den Anschlussstutzen 6 ist ein darüber dargestelltes Adapterelement 8 schraubbar,
welches im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildet ist. Dazu weist der Anschlussstutzen
6 ein Außengewinde und das Adapterelement 8 ein korrespondierendes Innengewinde auf
(nicht dargestellt). Mittels eines Befestigungselementes 11 bzw. einer Aufhängung
ist das Adapterelement 8 über ein Befestigungsmittel 13 an einer Transporteinrichtung
14 befestigbar, die beispielsweise in Form eines Kettenförderers ausgebildet ist.
Das Adapterelement 8 weist eine gestrichelt angedeutete Durchgangsbohrung 8.1 auf,
die sich nach oben in der Art einer nicht bezeichneten Einführschräge konisch etwas
erweitert, so dass die Lanze 9 (Fig. 5) besser eingeführt werden kann.
[0077] Figur 4 zeigt in der Seitenansicht den Behälter 1, an dessen Anschlussstutzen 6 das
Adapterelement 8 geschraubt wurde, welches mittels des Befestigungsmittels 13 an der
Transporteinrichtung 14 aufgehängt ist. Der Druckbehälter 1 ist somit hängend aufgenommen.
[0078] Gemäß Figur 3 und 4 weist das Adapterelement 8 zwei sich gegenüberliegende voneinander
wegweisende bolzenartige Befestigungselemente 11 auf, die an hakenartigen Elementen
13.1 des Befestigungsmittels 13 eingehängt sind.
[0079] Da gemäß Figur 3 und 4 die Durchgangsbohrung 8.1 des Adapterelementes 8 nach oben
durch das Befestigungsmittel 13 und die Transporteinrichtung 14 in der hängenden Position
des Druckbehälters 1 verdeckt ist, kann in dieser hängenden Position die Lanze 9 nicht
von oben in den Behälter 1 eingeführt werden.
[0080] Daher wird der Behälter 1 in Pfeilrichtung um einen Betrag a seitlich ausgelenkt,
wie aus Figur 5 ersichtlich ist, wobei das Befestigungsmittel 13 um die Transporteinrichtung
15 geschwenkt wird. Das Adapterelement 8 ist mit seinem Befestigungsmitteln 11 schwenkbar
an den hakenartigen Elementen 13.1 des Befestigungsmittels 13 eingehängt, wodurch
das Adapterelement 8 und damit der Druckbehälter 1 in einer senkrecht hängenden Position
bleiben, wenn der Druckbehälter ausgelenkt wird.
[0081] Durch die Entwicklung dieses neuen Trägersystems / Hakens können die Druckbehälter
1 erstmalig an der Transportkette/Transporteinrichtung 14 hängend ausgelenkt und im
Takt von innen beschichtet werden.
[0082] Vorteilhafter Weise wirkt zur Erzeugung der seitlichen Auslenkbewegung beispielsweise
ein Kolben 15 gegen das Adapterelement 8 und drückt dieses gegen einen Anschlag 16
(Figur 5).
[0083] Die Auslenkung sollte dabei immer so realisiert werden, dass die Längsachse A des
Druckbehälters 1 senkrecht bleibt.
[0084] Durch das seitliche Auslenken des Adapterelementes 8 und damit des Druckbehälters
1 ist die Zugänglichkeit der Durchgangsbohrung 8.1 des Adapterelementes 8 von oben
gewährleistet, so dass nun die Lanze 9 durch die Durchgangsbohrung 8.1 des Adapterelementes
8 und die Durchgangsöffnung 6.1 des Anschlussstutzens 6 in den Behälter 1 zu dessen
Innenpulverung einfahrbar ist.
[0085] Nach dem Innenpulvern bewegt sich der Kolben 15 und somit der Behälter 1 wieder in
seine nicht ausgelenkte Ausgangsposition zurück.
[0086] Das Adapterelement 8 weist vorteilhafter Weise einen Marker, eine Referenzfläche
und/oder eine Referenzkante 12 auf, die als Bezugspunkt/Nullpunkt zum Bestimmen der
Größe des am Adapterelement aufgenommenen Druckbehälters 1 dient/dienen. Mittels eines
nicht dargestellten Lasermesssystems werden Länge L1 und Durchmesser D des am Adapterelement
8 aufgenommenen Behälters 1 bestimmt und anhand der ermittelten Behältergröße die
Einfahrtiefe L2 der Lanze 9 in den Behälter 1 zu dessen Innenbeschichtung festgelegt.
Weiterhin kann anhand der Länge und des Durchmessers des Druckbehälters 1 die erforderliche
Menge an Beschichtungsmaterial ermittelt werden.
[0087] Damit ist es möglich, dass gleichzeitig eine Vielzahl von Behältern 1 von dem Transportsystem/der
Transporteinrichtung 14 aufgenommen werden, wobei die Druckbehälter 1 unterschiedliche
Größen aufweisen können. In einer Beschichtungsanlage können nun mehrere dieser Druckbehälter
1 durch mehrere Lanzen 9 (für jeden Behälter eine Lanze) innenbeschichtet werden,
wobei alle Lanzen 9 die gleiche Länge aufweisen und entsprechend der Länge L1 der
Druckbehälter 1 in diese eingeführt werden.
[0088] Durch die erfindungsgemäße Lösung ist eine qualitativ hervorragende Innenbeschichtung
der Behälter/Druckluftbehälter 1 bei einer Zugänglichkeit von oben zu deren Innenbeschichtung
gewährleistet.
[0089] Durch die Erfassung der Behältergröße können unterschiedliche Behälterlängen mit
Lanzen gleicher Länge durch Innenpulvern beschichtet werden, was gleichzeitig oder
nacheinander erfolgen kann.
[0090] Neben der Innenbeschichtung von Druckbehältern können auch andere Hohlkörper durch
die erfindungsgemäße Anlage mit einer Innenbeschichtung versehen werden.
[0091] Das Pulverbeschichten erfolgt bekannter Weise elektrostatisch entweder durch Corona-Applikation,
durch welche der fluidisierte Pulverlack elektrostatisch auf die zu beschichtende
Oberfläche appliziert wird oder durch Tribo-Applikation, bei welcher die elektrostatische
Aufladung der Pulverpartikel über Reibung realisiert wird. Eine elektrische Kontaktierung
bzw. Erdung des Behälters ist beispielsweise über das /die Aufnahmemittel (Adapterelement
/ Befestigungsmittel) und ggf. das Transportmittel (vorzugsweise eine Transportkette)
möglich.
Bezugszeichenliste
[0092]
- 1
- Druckbehälter
- 2
- Wand
- 3
- erster Boden
- 4
- zweiter Boden
- 4.1
- Durchbruch
- 6
- Gewindering bzw. Anschlussstutzen
- 6.1
- Durchgangsöffnung des Gewinderings bzw. Anschlussstutzens
- 7
- Aufnahmevorrichtung
- 8
- Adapterelement
- 8.1
- Auflagefläche
- 8.2
- Innenkontur
- 8.3
- Innendurchmesser
- 8.4
- eine Einführschräge
- 9
- Lanze
- 10.1
- erste Düse
- 10.2
- zweite Düse
- 11
- Befestigungselemente
- 12
- Referenzkante
- 13
- Befestigungsmittel
- 13.1
- hakenartige Elemente
- 14
- Transporteinrichtung
- 15
- Kolben
- 16
- Anschlag
- A
- Längsachse A des Behälters
- D
- Durchmesser des Behälters
- L1
- Länge des Behälters
- L2
- Einfahrtiefe L2 der Lanze
- S
- stumpfwinklige Richtung
- W
- waagerechte Richtung
1. Verfahren zur Herstellung eines Druckbehälters (1), insbesondere eines geschweißten
Druckluftbehälters, der eine im Wesentlichen rohrförmige Wand (2) und zwei endseitige
Böden (3, 4) aufweist und mit Anschlusselementen versehen ist, wobei
- eine elektrostatische Innenpulverung / Innenbeschichtung des geschweißten Druckbehälters
(1) ohne Haftvermittler direkt auf dessen Grundmaterial unter Verwendung wenigstens
einer in den Druckbehälter (1) einbringbaren und ein Beschichtungsmaterial versprühenden
Lanze (9) erfolgt und dass
- eine Außenpulverung/Außenbeschichtung des Druckbehälters (9) mit oder ohne vorheriges
Aufbringen eines Haftvermittlers erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zuerst das Verbinden der Anschlusselemente mit mindestens einem Boden (3, 4) und/oder
dem Wandbereich (2) und das Verbinden der Böden (3, 4) mit der Wand (2) zu dem geschweißten
Druckbehälter (1) durch Schweißen erfolgt, wobei im Bereich einer oder mehrerer zum
Behälterinnenraum weisenden Schweißnähte das Entstehen einer Zunderschicht vermieden
oder eine beim Schweißen entstandene Zunderschicht beseitigt wird und dass nach der
Innen- und Außenbeschichtung
- abschließend das Einbrennen der Beschichtung durchgeführt wird,
- wobei zumindest in den Bereichen der Schweißnähte, mit welchen die Anschlusselemente
durch Schweißen befestigt wurden,
- zur Vermeidung einer Zunderschicht ein Formieren während des Schweißens durchgeführt
wird oder
- nach dem Schweißen eine vorhandene Zunderschicht mechanisch oder durch ein chemisches
Verfahren entfernt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schweißen mit Zusatzwerkstoff, insbesondere durch Lichtbogenschweißen, wie WIG-Schweißen,
MIG-Schweißen oder MAG-Schweißen erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Innenbeschichtung durch nach oben weisenden einen Anschlussstutzen (6) die Öffnung/Durchgangsöffnung
(6.1) zum Einbringen der Lanze (9) in den Druckbehälter (1) führt und dass am Anschlussstutzen
ein Adapterelement (8) anbringbar ist, wobei bei einem hängenden Behälter das Adapterelement
(8) mit mindestens einem Befestigungsmittel (13)/einer Aufhängung an einer Transporteinrichtung
(14) befestigt ist und wobei der Druckbehälter (1) zur Innenbeschichtung mit einem
Auslenkmittel aus seiner hängenden Position in eine dazu seitlich ausgelenkte Position
bewegt wird, in welcher die Lanze (9) durch die nach oben weisende Öffnung/Durchgangsöffnung
(6.1) in den Behälter (1) eingebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Innenbeschichtungen und Außenbeschichtungen erzeugt werden, die
sich hinsichtlich Materialzusammensetzung und/oder Farbe und/oder Schichtdicke unterscheiden.
6. Anlage zur Herstellung eines Druckbehälters (1), insbesondere eines geschweißten Druckluftbehälters,
der eine im Wesentlichen rohrförmige Wand (2) und zwei endseitige Böden (3, 4) aufweist
und mit Anschlusselementen versehen ist, wobei die Anlage wenigstens eine Innenbeschichtungseinheit
aufweist, in welcher eine elektrostatische Innenpulverung / Innenbeschichtung des
Druckbehälters (1) ohne Haftvermittler direkt auf dessen Grundmaterial unter Verwendung
wenigstens einer in den Druckbehälter (1) einbringbaren und ein Beschichtungspulver
versprühenden Lanze (9) erfolgt, die über eine in einem Boden des Behälters angeordnete
im Wesentlichen mittige Öffnung einbringbar ist, und mit wenigstens einer Außenbeschichtungseinheit,
in welcher eine elektrostatische Außenpulverung/Außenbeschichtung des Druckbehälters
(1) erfolgt.
7. Anlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zumindest eine Schweißeinheit zum Verbinden der Anschlusselemente mit mindestens
einem Boden (3, 4) und/oder dem Wandbereich (2) und zum Verbinden der Böden (3, 4)
mit der Wand (2) durch Schweißen vor der Innenbeschichtungseinheit angeordnet ist
und
- wenigstens eine Außenbeschichtungseinheit, in welcher eine elektrostatische Außenpulverung/Außenbeschichtung
des Druckbehälters (1) erfolgt, nach der Innenbeschichtungseinheit angeordnet ist
und dass
- wenigstens eine Einheit zum Einbrennen der Beschichtung nach der Innenbeschichtungseinheit
und der Außenbeschichtungseinheit angeordnet ist.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Schweißeinheit eine Einrichtung zum Zuführen von Schutzgas aufweist, mit welcher
zumindest in den Bereichen der Schweißnähte, mit welchen die Anschlusselemente durch
Schweißen befestigt werden, ein Formieren zur Vermeidung einer Zunderschicht erfolgt
oder
- dass eine mechanische und/oder chemische Einrichtung vorhanden ist, mit der nach
dem Schweißen eine vorhandene Zunderschicht mechanisch und/oder chemisch entfernt
wird.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schweißeinheit eine Einheit zum Lichtbogenschweißen, wie WIG-Schweißen, MIG-Schweißen
oder MAG-Schweißen ist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenbeschichtungseinheit mehrere Lanzen (9) aufweist, die in gleiche oder unterschiedliche
Richtungen sprühen und wobei jede Lanzen (9) durch eine nach oben weisende Öffnung
des Druckbehälters (1) in diesen einbringbar ist.
11. Anlage zur Herstellung eines Druckbehälters (1), insbesondere eines geschweißten Druckluftbehälters,
der eine im Wesentlichen rohrförmige Wand (2) und zwei endseitige Böden (3, 4) aufweist
und mit Anschlusselementen versehen ist, wobei die Anlage zumindest eine Lanze (9)
zum elektrostatischen Innenbeschichten des Druckbehälters (1) und ein Adapterelement
(8) aufweist, wobei das Adapterelement (8) von außen an wenigstens ein Anschlusselement
in Form eines Gewinderinges bzw. Anschlussstutzens (6) anlegbar ist oder mit dem Gewindering
bzw. Anschlussstutzen (6) verbindbar ist und eine Durchgangsbohrung (8.1) aufweist,
die sich an eine nach oben weisende Durchgangsöffnung (6.1) des Gewinderings bzw.
Anschlussstutzens (6) anschließt und wobei die Lanze (9) von oben durch die Durchgangsbohrung
(8.1) des Adapterelementes (8) und die Durchgangsöffnung (6.1) des Gewinderings bzw.
Anschlussstutzens (6) in den Druckbehälter (1) einbringbar ist.
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Adapterelement (8) und der über den Gewindering oder Anschlussstutzen (6) an
dem Adapterelement (8) befestigte Druckbehälter (1) hängend aufgenommen ist und dass
die Innenbeschichtungseinheit zumindest ein Auslenkmittel aufweist, welches geeignet
ist, zumindest einen Druckbehälter (1) aus seiner hängenden Position in eine dazu
seitlich ausgelenkte Position zu bewegen, in welcher die Lanze (9) von oben in den
Behälter (1) einbringbar ist,
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslenkmittel direkt oder indirekt am Druckbehälter (1) und/oder am Adapterelement
(8) und/oder am Befestigungsmittel (13) wirkt und in Form eines axial betätigbaren
Betätigungselementes ausgebildet ist und dass die seitliche Auslenkung über eine Schiebebewegung
oder über eine Ziehbewegung realisiert wird und dass das Adapterelement (8) eine Referenzfläche
und/oder eine Referenzkante (12) aufweist, die als Bezugspunkt/Nullpunkt zum Bestimmen
der Größe des am Adapterelement (8) aufgenommenen Druckbehälters (1) dient.
14. Druckbehälter (1), insbesondere geschweißter Druckluftbehälter mit einer im Wesentlichen
rohrförmigen Wand (2) und zwei endseitigen Böden (3, 4) sowie mit Anschlusselementen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlusselemente mit zumindest einem Boden (3, 4) und/oder der Wand (2) und
die Böden (3, 4) mit der Wand (2) durch Schweißen verbunden sind und dass der Druckbehälter
(1)
- an seiner Innenseite mit einer elektrostatisch erzeugten Innenpulverung / Innenlackierung
und/oder
- an seiner Außenseite mit einer elektrostatisch erzeugten Außenpulverung / Außenlackierung
versehen ist, die ohne Haftvermittler direkt auf dessen Grundmaterial abgeschieden
ist.
15. Druckbehälter nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckbehälter (1) an seiner Innenseite mit einer elektrostatisch erzeugten Innenpulverung
/ Innenlackierung versehen ist, die ohne Haftvermittler direkt auf dessen Grundmaterial
abgeschieden ist und dass der Druckbehälter (1) an seiner Außenseite eine Außenpulverung
/ Außenlackierung aufweist, die über einer Haftvermittlerschicht aufgebracht ist und
dass sich bedarfsweise die Innenlackierung und die Außenlackierung hinsichtlich Materialzusammensetzung
und/oder Farbe und/oder Schichtdicke unterscheiden.