(19) |
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(11) |
EP 1 715 924 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
(45) |
Hinweis auf die Patenterteilung: |
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03.04.2013 Patentblatt 2013/14 |
(22) |
Anmeldetag: 17.02.2005 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(86) |
Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/EP2005/001606 |
(87) |
Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 2006/039948 (20.04.2006 Gazette 2006/16) |
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(54) |
BRANDSCHUTZEINRICHTUNG
FIRE PROTECTION SYSTEM
SYSTEME DE PROTECTION CONTRE L'INCENDIE
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU MC NL PL PT RO SE SI
SK TR |
(30) |
Priorität: |
20.02.2004 DE 102004009529
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(43) |
Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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02.11.2006 Patentblatt 2006/44 |
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Patentinhaber: |
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- Schott AG
55122 Mainz (DE)
- Fogtec Brandschutz GmbH & Co. KG
51063 Köln (DE)
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(72) |
Erfinder: |
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- FREITAG, Rüdiger
36433 Etterwinden (DE)
- PANZNER, Gerrit
07407 Rudolstadt (DE)
- KLOSSEK, Jens
99423 Weimar (DE)
- KOPP, Rüdiger
50937 Köln (DE)
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(74) |
Vertreter: Fuchs |
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Patentanwälte
Postfach 46 60 65036 Wiesbaden 65036 Wiesbaden (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
EP-A- 1 255 021 DE-U1- 20 310 976
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DE-A1- 3 106 110 US-A1- 2003 230 413
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Brandschutzeinrichtung zur Gewährleistung eines
lichtdurchlässigen, feuerwiderstandsfähigen Raumabschlusses in einem Gebäude.
[0002] Bei zahlreichen Gebäudeteilen verlangen die gesetzlichen Brandschutzbestimmungen
Feuerschutzbarrieren. Bei Anwendung von Verglasungen in diesen Gebäudeteilen, z.B.
als Tür- bzw. Fensterverglasungen, müssen diese ebenfalls den Brandschutzbestimmungen
genügen.
[0003] Herkömmliche Fenstergläser, d.h. Kalk/Natron-Gläser, sind als Feuerschutzbarrieren
ungeeignet, weil sie bei jeder stärkeren thermischen Belastung zerplatzen. Das Feuer
und die entstehende Wärmestrahlung könnten sich ungehemmt ausbreiten. Der Grund dafür
liegt in ihrem relativ hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten und ihrer relativ
geringen Zugfestigkeit.
[0004] Von der Industrie wurde daher eine Vielfalt von BrandschutzVerglasungen entwickelt,
die einem Feuer zumindest für eine gewisse Zeit einen Widerstand entgegensetzen. Diese
Brandschutzverglasungen sind Gegenstand zahlreicher, einschlägiger Schutzrechtsschriften,
z.B. der
EP 1 255 021 A1, die auf dem Prinzip basieren, durch Verwendung von besonders hitzefesten transparenten
Brandschutz-Scheiben, z.B. aus Glaskeramik oder gehärtetem Glas und vorgegebenen Anordnungen
bzw. Halterungen, einen Feuerschutz zu erreichen. Unter dem Begriff Brandschutzverglasungen
werden daher Bauteile und
Systeme verstanden, die aus einem oder mehreren lichtdurchlässigen Glasscheibenfeldem
bestehen, die mit Halterungen und Dichtungen in einem Rahmen eingebaut sind.
[0005] Brandschutzverglasungen haben nicht alle den gleichen Feuerwiderstand. Diese wird
auf den Einsatzfall abgestimmt und in den einschlägigen Bestimmungen durch die sogenannte
Feuerwiderstandsklasse zum Ausdruck gebracht. Hinsichtlich ihrer Feuerwiderstandskiassen
unterscheidet man EI-, EW- und E-Verglasungen. Durch die Angabe ihrer Feuerwiderstandsdauer
in Minuten werden sie zusätzlich charakterisiert (z.B. EW 30, EI 90, E 30). E-Verglasungen
verhindern für die entsprechende Zeit nur die Ausbreitung von Feuer und Rauch. EW
-Verglasungen müssen zusätzlich den Durchtritt der Wärmestrahlung verhindern. Bei
EI-Verglasungen wird darüber hinaus gefordert, dass die Erhöhung der Glasoberflächentemperatur
auf der zum Brand abgewandten Seite ein bestimmtes Maß nicht übersteigt.
[0006] Die marktüblichen E-Verglasungen besitzen zwar den Vorteil einer großflächigen schlanken
Konstruktion und einer hohen Transparenz, weisen im Brandfall jedoch erhebliche Nachteile
auf. Große Teile der brandseitig anfallenden Wärmelast passieren die transparente
Verglasung in Form von Wärmestrahlung (0,8 - 400 µm) und wirken daher auch feuerabgekehrt
noch auf Mensch und Umgebung in der potentiellen Rettungszone ein. Je nach Strahlungsenergiedichte
werden Menschen geschädigt und es können sich sogar brennbare Gegenstände entzünden.
[0007] EW- und EI-Verglasungen reduzieren diese Wärmestrahlung, jedoch ist ihre Herstellung
aufwändig und kostenintensiv. Die Verglasungen sind dicker, weniger transparent und
unterliegen Alterungs- und Stabilitätsproblemen. Die maximalen Scheibenabmessungen
sind fertigungstechnisch und funktionell begrenzt. Je nach Art der Verglasung bilden
sich im Brandfall auch toxische Rauchgase.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs bezeichnete Brandschutzeinrichtung
so auszubilden, dass sie die Vorteile der E-Verglasung mit dem für Rettungswege und
Fluchträume notwendigen Strahlungswärmeschutz vereint.
[0009] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch eine Brandschutzeinrichtung
zur Gewährleistung eines lichtdurchlässigen, feuerwiderstandsfähigen Raumabschlusses
in einem Gebäude, bestehend aus einer Kombination
- einer Brandschutzverglasung der Feuerwiderstandsklasse E als erste Feuerschutzbarriere,
mit
- einer im Gebäude installierten, durch einen Brand aktivierbaren Wasservemebelungsanordnung
mit AustrittsDüsen auf mindestens einer Seite der
Brandschutzverglasung , die so in Bezug auf die Brandschutzverglasung ausgerichtet
sind, dass ein vorhangähnlicher Wassernebelschleier als zusätzliche, lichtdurchlässige
Feuerschutzbarriere zur Wärmebindung unmittelbar vor die Brandschutzverglasung legbar
ist.
[0010] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die Kühlung und Strahlungsabsorption
im feuerabgekehrten Raum, d.h. der notwendige Strahlungswärmeschutz, durch feinverteilte
Wassertröpfchen erfolgen kann, wenn es gelingt, vor der dem Brandraum abgewandte Fläche
der Brandschutz-Verglasung einen dauerhaften Wasservorhang auszubilden. Da ein Kontakt
von kalten Wasserpartikeln mit der heißen Scheibe der Brandschutzverglasung dabei
nicht zu vermeiden ist, wird der resultierende starke Temperaturgradient im Glas in
der Regel zum Bruch des Glases der Brandschutzverglasung und damit zum Verlust des
Brandraumabschlusses führen. Überraschenderweise hat sich jedoch gezeigt, dass bei
Einsatz insbesondere monolithischer Gläser für die Brandschutzverglasung in Kombination
mit einem Schleier aus feinstem Wassernebel gemäß der Erfindung kein kühlungsbedingter
Bruch der Brandschutzverglasung auftritt. Die erfindungsgemäße Einrichtung weist somit
den zentralen Vorteil auf, dass im Brandfall ein Wärme bindender Wassernebelschleier
unmittelbar vor die Brandschutzverglasung gelegt werden kann, ohne dass die Verglasung
zu Bruch geht. Ferner wird der Vorteil erreicht, dass toxische Rauchgase ausgewaschen
werden sowie eine Kühlung der Brandschutzverglasung eintritt. Menschen können somit
aufgrund des erfindungsgemäßen Wassemebels nicht geschädigt werden, Fluchtwege werden
dadurch freigehalten.
[0011] Durch den vor die Brandschutzverglasung gelegten Wassernebelschleier kann somit mit
großem Vorteil eine Einstufung der Brandschutzeinrichtung in die nächst höhere Klassifizierung
EW ermöglicht werden, ohne die baulichen Nachteile einer EW-Verglasung in Kauf nehmen
zu müssen.
[0012] Die erfindungsgemäße Brandschutzeinrichtung ist nicht mit einer Sprinkler-Anlage
zu vergleichen, die im Brandfall Wasser in einem Raum in einem großen Volumen verteilend
versprengt, so wie es z.B. in der
DE 196 40 537 C2 beschrieben wird, und die auch Sprinkler zeigt, die entlang einer Glasfassade angeordnet
sind. Die Sprinkler erzeugen typischerweise keinen Wassernebel, von dem die Brandschutzbestimmungen
erst dann sprechen, wenn die Wassertröpfchen- Größe < 1000 µm ist. Im Fall der Erfindung
dagegen wird im Brandfall auf relativ schmalem Raum eine zusätzliche transparente,
vorhangähnliche Feuerschutzbarriere aus feinsten Nebeltröpfchen vor der Brandschutzverglasung
erzeugt.
[0013] Durch die
DE 101 45 136 A1 ist eine Anordnung zur Abschottung von Feuer und Rauch in baulichen Anlagen des Eisenbahnwesens,
wie z.B. in einem Tunnel, bekannt geworden, die zwei im vorgegebenen Abstand zueinander
angeordnete, dem zu schützenden Raumprofil angepasste Sprührohrbögen aufweist, denen
Wasser stetig und unter erhöhtem Druck zugeführt wird, und die dabei über das Raumprofil
einen Wassernebelvorhang legen. Diese Brandschutzbarriere setzt jedoch zwingend voraus,
dass keine Brandschutztüren und -tore, und damit auch keine Brandschutzverglasungen,
zum Einsatz kommen dürfen; der Wasservorhang soll sie bestimmungsgemäß ersetzen.
[0014] Eine vergleichbare Feuerschutzbarriere mit einem Wassemebelvorhang zeigt auch das
Abstract
JP 2003/111 858 A1, wobei die Wassertröpfchen des Nebels eine mittlere Größe von 40 bis 400 µm aufweisen
sollen. Durch die
DE 32 34 968 A1 ist eine Brandschutz-Flügeltür bekannt geworden, bei der Türrahmen und -profil durch
Wasser gekühlt werden, das durch entsprechende Hohlräume geleitet wird. Zusätzlich
kann die Türfüllung mit Wasser von außen besprüht werden. Eine solche Anlage zeigt
auch die
DE 31 06 110 A1. Mit diesen Maßnahmen soll ein Verwerfen bzw. Verziehen der Brandschutztür im Brandfall
verhindert werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird für die Brandschutzeinrichtung
eine Brandschutzverglasung aus monolithischen Glasscheiben, insbesondere aus thermisch
vorgespanntem Borosilikatglas, gewählt, welche im Brandfall von einem Hochdruckwassemebel
auch benetzt und bedeckt wird. In dieser Konfiguration wird mit großem Vorteil die
Wärmestrahlung des randbereiches durch den schleierartigen Wassemebel gebunden; dabei
werden auch toxische Rauchgase ausgewaschen. Gleichzeitig wird durch die simultane
Kühlung eine hohe Feuerwiderstandsdauer der Brandschutzverglasung erzielt. Auch vorgespannte
Kalk-Natron-Silikat-Gläser sind einsetzbar.
[0016] Vorgespannte monolithische Brandschutzgläser sind z.B. durch die
DE 197 10 289 C1 bekannt geworden.
[0017] Es können für die Brandschutzverglasung auch andere Gläser, z. B. Alumo-Silikatgläser,
insbesondere nach dem LAS-Glassystem (Lithium-Aluminium-Silikat), oder Glaskeramiken
eingesetzt werden.
[0018] Im Rahmen der Erfindung können sowohl reine Glastrennwände als auch deren Kombinationen
mit Türen ausgeführt werden. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass eine verglaste Tür mit Oberlicht und Seitenteil an eine Glastrennwand
anschließt. Solche Glastrennwände sind z.B. durch die
EP 0 056 677 A1 bekannt geworden.
[0019] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in Unteransprüchen gekennzeichnet, sowie
ergeben sich auch aus der Figurenbeschreibung.
[0020] Anhand von zwei in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen
Brandschutzeinrichtung wird die Erfindung näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- In einem Längsschnitt durch einen Gebäudetrakt einen Brandraum und einen feuerabgewandeten
Raum, die beide durch eine Brandschutzverglasung in Form einer Glastrennwand abgetrennt
sind, der unter Bildung der erfindungsgemäßen Brandschutzeinrichtung eine Hochdruck-Wasservernebelungsanlage
zur Erzeugung eines Wassemebelvorhanges vor der Glastrennwand zugeordnet ist, die
im Bereitschaftszustand dargestellt ist,
- Fig. 2
- in einer Frontalansicht die Glastrennwand und die ihr zugeordnete Hochdruck-Wasservernebelungsanlage
nach Fig. 1,
- Fig. 3
- die erste Ausführungsform der Brandschutzeinrichtung nach Fig. 1 im Brandfall,
- Fig. 4
- die Frontalansicht nach Fig. 2 ebenso im Brandfall,
- Fig. 5
- in einer Längsschnitt-Darstellung entsprechend Fig. 1 eine zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Brandschutzeinrichtung im Bereitschaftszustand, die als Brandschutzverglasung
eine zweiflügelige Tür und Oberlicht aufweist,
- Fig. 6
- eine Frontalansicht der Brandschutzeinrichtung nach Fig. 1 und die ihr zugeordnete
Hochdruck-Wasservernebelungsanlage,
- Fig. 7
- die zweite Ausführungsform der Brandschutzeinrichtung nach Fig. 5 im Brandfall, und
- Fig. 8
- die Frontalansicht nach Fig. 6 ebenso im Brandfall.
[0022] Die Figuren 1 bis 4 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Einrichtung
in einem Geschoss eines Bürogebäudes mit abgehängter Decke 6, mit einem Bürotrakt,
dem Brandraum 5 und mit einem feuerabgewandten Raum 4, der als Flucht- und Rettungsweg
dient. Beide Räume sind durch eine Brandschutzverglasung E 60 in Form einer statisch
nicht tragenden Glastrennwand abgetrennt, die den feuerabgewandten Raum 4 schützt.
Diese Glastrennwand ist beispielsweise neunteilig in einem Drei-Meter-Rahmenelement
ausgebildet.
[0023] Die Brandschutzverglasung besteht aus einer Vielzahl von monolithischen Glasscheiben
1 aus Borosilikatglas mit zugehöriger Rahmung, Dichtung und Halterung 3. Sie ist in
den Figuren 1 und 3 im Querschnitt und in den Figuren 2 und 4 in einer Frontansicht
dargestellt.
[0024] Der Begriff "monolithische Glasscheibe" soll zum Ausdruck bringen, dass jeweils eine
durchgehend einstückige Glasscheibe, d.h. kein Verbundglas, verwendet wird.
[0025] Neben dieser Brandschutzverglasung, bestehend aus monolitischen Borosilikatglasscheiben,
weist die erfindungsgemäße Einrichtung Düsen 2 zum Zerstäuben von Wasser zu einem
Wassernebel bzw. Nebelschleier 7 auf, die Teil einer Hochdruck-Wasservernebelungsanlage
sind, die im Raum oberhalb der abgehängten Decke 6 mit den gesamten Zuleitungen, Steuerungssystemen
und Auslösemechanismen integriert ist.
Diese das zugeführte Wasser zu einem Hochdruck-Wassernebel zerstäubenden (oder verdüsenden)
Düsen 2 sind parallel zur Glastrennwand im Abstand "A" wie beispielsweise 80 cm bis
1 m, leistenförmig an der abgehängten Zwischendecke 6 angebracht. Die Zwischendecke
6 ist dabei oberhalb der Glastrennwand durch ein Brandschutzpaneel 8 abgeteilt, das
als Oberblende zur Abschottung des feuerabgewandten Raumes 4 dient.
[0026] Die Düsen 2 werden durch spezielle Hochdruck-Wassernebeldüsen mit einem definierten
Volumenstrom gebildet. Der Düsenabstand innerhalb der Leiste beträgt ca. ein Meter,
das entspricht einer Düse je laufenden Meter Trennwand. Der Betriebsdruck wird durch
Pumpensysteme in einer Höhe bereitgestellt, dass an der drucktechnisch ungünstigsten
Düse ein Mindestdruck von 100 bar anliegt. Im Mittel wird das Wasser bei Drücken von
10 bis 200 bar zum Erzeugen des Wassernebelschleiers verdüst. Die Zerstäubung des
Wassers erfolgt über spezielle Micro-Düsen im Düsenkopf, mit denen das Sprühbild (Sprühwinkel),
der Durchfluss und das Tropfenspektrum eingestellt wird.
[0027] Die Zerstäubung erfolgt dabei vorzugsweise in der Form, dass 90 % des verdüsten Wassers
in Tropfen < 200 µm enthalten ist.
[0028] Im Brandfall (Brandversuch als Normbrand gemäß DIN EN 1363, 1364, 1634) erhöht sich
die Temperatur im Brandraum 5 sehr stark und es resultiert daraus eine intensive Wärmestrahlung
9, die zusätzlich zur Wärmekonvektion auf den angrenzenden Fluchtraum 4 wirkt. Die
transparente Borosilikatscheibe 1 lässt einen Großteil der IR-Strahlung passieren.
Die Wärmewirkung auf der feuerabgewandten Seite löst die Hochdruck-Wassernnebelanlage
aus. Durch das Verdüsen von Wasser wird unmittelbar vor der Brandschutzverglasung
ein Wassernebelvorhang 7 der Breite "B" erzeugt, welcher die Wärmestrahlung bindet
und die Scheiben der Brandschutzverglasung sowie den feuerabgewandten Raum kühlt.
Im Brandfall wird daher einmal Integrität und Transparenz der Brandschutzverglasung
im Rahmen der Feuerwiderstandsklasse dauerhaft gewährleistet. Ferner wird die Konzentration
toxischer Rauchgase im feuerabgewandten Raum durch Auswaschung im Nebelschleier reduziert.
[0029] Im Brandversuch wurde die Verminderung der Wärmestrahlung durch eine Messung der
Strahlungsenergiedichte nachgewiesen. Nach 60 min betrug die resultierende Wärmestrahlung
im feuerabgewandten Raum 4 weniger als 15 kW/m
2 in einem Scheibenabstand von 1 m. Gegenüber einem aufbaugleichen Brandversuch ohne
den Einsatz eines des Wassernebels reduziert sich Wärmestrahlung somit auf ca. 25
% des konventionellen Wertes.
[0030] In den Figuren 5 - 8 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Brandschutzeinrichtung
dargestellt, das gebäudemäßig (mit Ausnahme des abgehängten Zwischenbodens 6) mit
derjenigen nach dem ersten Ausführungsbeispiel übereinstimmt, jedoch als Brandschutzverglasung
E 60 keine Glastrennwand, sondern eine zweiflügelige Tür mit Stahlrahmen 3 und Oberlicht,
die beide jeweils Scheiben 1 aus einem monolithischen Glas besitzen, aufweist. Diese
Brandschutzverglasung schützt primär wie im ersten Fall den feuerabgewandten Raum
4, der als Flucht- und Rettungsweg dient. Parallel zum Türelement, das eine Breite
von ca. 3 m hat, sind die Düsen 2 der Hochdruck-Wassernebelungsanlage im Abstand von
ca. 80 cm mit ihrer Zuleitung unmittelbar an der Geschossdecke installiert. Im übrigen
gilt hinsichtlich Aufbau und Wirkungsweise der Brandschutzeinrichtung das zu den Figuren
1 bis 4 gesagte entsprechend.
[0031] In den beiden dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Hochdruck-Wasservernebelungsanlage
mit ihren Düsen 2 auf der feuerabgewandten Seite der jeweiligen Brandschutzverglasung
angebracht. Es sind jedoch auch Ausführungsformen denkbar, bei denen die Hochdruck-Wasservernebelungsanlage
auf der feuerzugewandten Seite oder auf beiden Seiten der Brandschutzverglasung angebracht
ist.
[0032] In den beiden erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen wird daher eine Anlage beschrieben,
bestehend aus einer Brandschutzverglasung mit monolithischen Glasscheiben und einer
Vorrichtung zum Verdüsen von Wasser zu Wassernebel, welche im Brandfall eine zusätzliche
transparente Feuerschutzbarriere gewährt, Wärme und Rauchgase feuerabgekehrt bindet
und so exponierte Rettungswege vor gefährlicher Wärmestrahlung und toxischem Rauch
schützt. Die erfindungsgemäße Anlage kann in verschiedensten Einsatzbereichen, z.B.
für Innenraumverglasungen, Türen und Abschottungen eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Monolithische Glasscheibe, Teil der Brandschutzverglasung
- 2
- Düse, als Teil der Vorrichtung zum Verdüsen von Hochdruckwassernebel
- 3
- Profilrahmen mit Dichtung und Halterung, Teil der Brandschutzverglasung
- 4
- Feuerabgewandter Raum, Rettungsweg
- 5
- Brandraum
- 6
- Abgehängte Zwischendecke
- 7
- Hochdruckwassernebel, Nebelschleier
- 8
- Oberblende zur Abschottung des Raumes oberhalb der Zwischendecke (Brandschutzpaneel)
- 9
- Wärmestrahlung
1. Brandschutzeinrichtung zur Gewährleistung eines lichtdurchlässigen, feuerwiderstandsfähigen
Raumabschlusses in einem Gebäude,
gekennzeichnet durch die Kombination
- einer Brandschutzverglasung der Feuerwiderstandsklasse E als erste Feuerschutzbarriere,
mit
- einer im Gebäude installierten, durch einen Brand aktivierbaren Wasservemebelungsanordnung mit AustrittsDüsen (2) auf mindestens
einer Seite der Brandschutzverglasung , die so in Bezug auf die Brandschutzverglasung
ausgerichtet sind, dass ein vorhangähnlicher Wassemebelschleier (7) als zusätzliche,
lichtdurchlässige Feuerschutzbarriere zur Wärmebindung unmittelbar vor die Brandschutzverglasung
legbar ist.
2. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) auf der feuerabgewandten Seite der Brandschutzverglasung angebracht
sind.
3. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) auf der feuerzugewandten Seite der Brandschutzverglasung angebracht
sind.
4. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) auf beiden Seiten der Brandschutwerglasung angebracht sind.
5. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) auf einer Leiste an der Gebäudedecke parallel zur Brandschutzverglasung
angebracht sind, wobei der Düsenabstand (A) zur Brandschutzverglasung zwischen 30
und 200 cm, bevorzugt zwischen 75 und 100 cm, liegt.
6. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) so ausgebildet und ausgerichtet sind, dass die maximale Breite
(B) des Wassernebelschleiers mindestens 10 cm und maximal 200 cm, bevorzugt mindestens
50 cm und maximal 100 cm beträgt.
7. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) so ausgerichtet sind, dass die Brandschutzverglasung von dem
Wassernebelschleier auch zumindest teilweise benetzt wird.
8. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsdüsen (2) so ausgebildet sind, dass 90 % des verdüsten Wassers in Tropfen
< 200 µm enthalten ist.
9. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasservernebelungsanordnung als Hochdruck-Wasservernebelungsanlage ausgebildet
ist, derart, dass Wasser bei Drücken von 10 bis 200 bar zum Erzeugen des Wassernebelschleiers
verdüst wird.
10. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandschutzverglasung aus monolithischen Glasscheiben (1) besteht.
11. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben aus thermisch oder chemisch vorgespanntem Borosilikatglas bestehen.
12. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben aus thermisch oder chemisch vorgespanntem Kalk-Natron-Silikatglas
bestehen.
13. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben aus vorgespanntem Alumo-Silikatglas bestehen.
14. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasscheiben aus einer Glaskeramik bestehen.
15. Brandschutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandschutzverglasung als Glastrennwand ausgebildet ist.
16. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Brandschutzverglasung als Glastrennwand in Kombination mit einer verglasten Tür
ausgebildet ist.
17. Brandschutzeinrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die verglaste Tür als doppelflügelige Tür mit Oberlicht ausgebildet ist.
1. Fire protecting system for ensuring that a space inside a building is sealed off in
a light-permeable, fire-resistant manner, characterized by the combination of a fire protection glass pane of fire-risk category E as the first
fire protection barrier with a fire-activated water spray system installed in the
building, with outlet nozzles (2) on at least one side of the fire protection glass
pane, which are oriented relative to the fire protection glass pane such that a curtain-like
water spray haze (7) can be applied directly in front of the fire protection glass
pane as an additional, light-permeable fire protection barrier for absorbing heat.
2. The fire protection system according to claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
installed on the side of the fire protection glass pane opposite to the fire.
3. The fire protection system according to claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
installed on the side of the fire protection glass pane on the same side as the fire.
4. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
installed on both sides of the fire protection glass pane.
5. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
installed on a rail on the ceiling parallel to the fire protection glass pane; the
distance (A) between the nozzles and the fire protection glass pane is between 30
and 200 cm, and preferably between 75 and 100 cm.
6. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
designed and oriented such that the maximum width (B) of the water spray haze is at
least 10 cm and at most 200 cm, and preferably at least 50 cm and at most 100 cm.
7. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
oriented such that the fire protection glass pane is also at least partially wetted
by the water spray haze.
8. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the outlet nozzles (2) are
designed such that 90% of the sprayed water is contained in droplets < 200 µm in size.
9. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the water spray system is
designed as a high-pressure water spray system such that water is sprayed at pressures
from 10 to 200 bar to produce the water spray haze.
10. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the fire protection glass
pane is composed of monolithic glass panels (1).
11. The fire protection system as recited in claim 10, wherein the glass panels are composed
of thermally or chemically tempered borosilicate glass.
12. The fire protection system as recited in claim 10, wherein the glass panels are composed
of thermally or chemically tempered soda-lime-silica glass.
13. The fire protection system as recited in claim 10, wherein the glass panels are composed
of tempered aluminosilicate glass.
14. The fire protection system as recited in claim 10, wherein the glass panels are composed
of a glass ceramic.
15. The fire protection system as recited in claim 1, wherein the fire protection glass
pane is designed as a glass partition.
16. The fire protection system as recited in claim 15, wherein the fire protection glass
pane is designed as a glass partition in combination with a glazed door.
17. The fire protection system as recited in claim 16, wherein the glazed door is designed
as a double door with transom light.
1. Système de protection contre l'incendie destiné à garantir une fermeture de local
transparente et résistant au feu dans un bâtiment,
caractérisé par la combinaison
- d'un vitrage de protection contre l'incendie de la classe de résistance au feu E
comme première barrière de protection contre le feu, avec
- un dispositif de pulvérisation d'eau installé dans le bâtiment, pouvant être activé
par un incendie, avec des ajutages de sortie (2) sur au moins un côté du vitrage de
protection contre l'incendie, qui sont orientés par rapport au vitrage de protection
contre l'incendie de telle manière qu'un voile d'eau pulvérisée analogue à un rideau
(7) puisse se placer comme barrière transparente supplémentaire de protection contre
le feu pour capter la chaleur immédiatement devant le vitrage de protection contre
l'incendie.
2. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 1, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont installés sur le côté du vitrage de protection contre
l'incendie orienté à l'opposé du feu.
3. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 1, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont installés sur le côté du vitrage de protection contre
l'incendie orienté vers le feu.
4. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 1, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont installés sur les deux côtés du vitrage de protection
contre l'incendie.
5. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 4, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont installés sur une rampe au plafond du bâtiment parallèlement
au vitrage de protection contre l'incendie, dans lequel la distance des ajutages (A)
au vitrage de protection contre l'incendie se situe entre 30 et 200 cm, de préférence
entre 75 et 100 cm.
6. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 5, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont conçus et orientés de telle manière que la largeur
maximale (B) du voile d'eau pulvérisée vaille au minimum 10 cm et au maximum 200 cm,
de préférence au minimum 50 cm et au maximum 100 cm.
7. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 6, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont orientés de telle manière que le vitrage de protection
contre l'incendie soit au moins partiellement mouillé par le voile d'eau pulvérisée.
8. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 7, caractérisé en ce que les ajutages de sortie (2) sont conçus de telle manière que 90 % de l'eau pulvérisée
soient contenus dans des gouttes de < 200 µm.
9. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 8, caractérisé en ce que le dispositif de pulvérisation d'eau se présente sous la forme d'une installation
de pulvérisation d'eau à haute pression, de telle manière que l'eau soit pulvérisée
à des pressions de 10 à 200 bars pour produire le voile d'eau pulvérisée.
10. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 9, caractérisé en ce que le vitrage de protection contre l'incendie se compose de vitres monolithiques (1).
11. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 10, caractérisé en ce que les vitres sont constituées de verre borosilicate trempé par voie thermique ou chimique.
12. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 10, caractérisé en ce que les vitres sont constituées de verre de silicate sodo-calcique trempé par voie thermique
ou chimique.
13. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 10, caractérisé en ce que les vitres sont constituées de verre aluminosilicate trempé.
14. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 10, caractérisé en ce que les vitres sont constituées d'un verre céramique.
15. Système de protection contre l'incendie selon l'une quelconque des revendications
1 à 14, caractérisé en ce que le vitrage de protection contre l'incendie constitue une paroi de séparation vitrée.
16. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 15, caractérisé en ce que le vitrage de protection contre l'incendie constitue une paroi de séparation vitrée
en combinaison avec une porte vitrée.
17. Système de protection contre l'incendie selon la revendication 16, caractérisé en ce que la porte vitrée est constituée par une porte à deux vantaux avec une imposte.
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