(19)
(11) EP 2 574 462 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.04.2013  Patentblatt  2013/14

(21) Anmeldenummer: 12006598.2

(22) Anmeldetag:  20.09.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 17/00(2006.01)
B41F 17/22(2006.01)
B41F 17/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 27.09.2011 DE 102011115140

(71) Anmelder: Optipack GmbH
86850 Aretsried (DE)

(72) Erfinder:
  • Dengler, Thomas
    86179 Augsburg (DE)

(74) Vertreter: Leinweber & Zimmermann 
Rosental 7, II. Aufgang
80331 München
80331 München (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zum Beschichten eines Behälters sowie Behälter


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten einer Beschichtungsfläche eines vorzugsweise becherförmigen Behälters (60), insbesondere Lebensmittelbehälters, mit einer ein Beschichtungsmittel enthaltenden Vorratseinrichtung (10) und einer zum Übertragen des Beschichtungsmittels von der Vorratseinrichtung (10) auf die Beschichtungsfläche ausgelegten Übertragungsanordnung (30, 40, 50), wobei das in der Vorratseinrichtung enthaltene Beschichtungsmittel eine Viskosität von weniger als 100 s aufweist, insbesondere einen Lack enthält.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten einer Beschichtungsfläche eines vorzugsweise becherförmigen Behälters, insbesondere Lebensmittelbehälters, mit einer ein Beschichtungsmittel enthaltenden Vorratseinrichtung und einer zum Übertragen des Beschichtungsmittels von der Vorratseinrichtung auf die Beschichtungsfläche ausgelegten Übertragungsanordnung, ein mit einer solchen Vorrichtung ausführbares Beschichtungsverfahren, die Verwendung einer solchen Vorrichtung zum Beschichten von Behältern und unter Verwendung einer solchen Vorrichtung hergestellte Behälter.

[0002] Vorrichtungen und Verfahren der eingangs beschriebenen Art werden beispielsweise zum Bedrucken becherförmiger Kunststoffpackungen für Milchprodukte, wie etwa Joghurt, benutzt. Die becherförmigen Packungen weisen üblicherweise eine zylindermantelförmige oder kegelstumpfmantelförmige Mantelfläche auf, welche mit einem gewünschten Motiv bedruckt werden soll. Dazu wird bei beispielsweise aus der DE-A-10 2009 043 332 bekannten Verfahren ein dem auf dem Becher aufzudruckenden Motiv entsprechendes Bild auf ein auf einen drehbar gelagerten Zylinder aufgespanntes Gummituch aufgetragen und von dort auf die zu bedruckende Mantelfläche, also die Beschichtungsfläche, übertragen. Dazu wird durch Rotation des zylindermantelförmigen Trägers des Gummituchs das zuvor auf das Gummituch aufgetragene Motiv auf der Bechermantelfläche abgerollt. Zum Auftragen des Motivs auf das Gummituch wird üblicherweise Farbe von einer Vorratseinrichtung in Form eines Farbkastens über eine Mehrzahl von Walzen gleichmäßig auf den Mantelflächen der Walzen verteilt und auf den Klischeezylinder übertragen. Auf dem Klischeezylinder ist eine dem zu druckenden Motiv entsprechende erhabene Struktur gebildet, so daß die Farbe nur auf die erhabenen Mantelflächenbereiche des Klischeezylinders aufgetragen wird und von dort auf das Gummituch übertragen werden kann. Dabei kann für jede Farbe des zu druckenden Motivs ein Klischeezylinder vorgesehen sein, auf dem für die entsprechende Farbe der zu druckende Teil spiegelverkehrt erhaben ausgebildet ist. Bei derartigen Vorrichtungen bilden die zum Entnehmen der Farbe aus dem Farbkasten und zum gleichmäßigen Verteilen der Farbe verwendeten Walzen zusammen mit dem Klischeezylinder und dem auf dem Zylinder aufgespannten Gummituch, also dem Gummituchzylinder, eine Übertragungsanordnung im Sinne der Erfindung. Beim Einsatz der aus der DE-A-10 2009 043 332 bekannten Vorrichtungen zum Bedrucken von Kunststoffbehältern, die beispielsweise aus PET, Polystyrol oder dergleichen gebildet sein können, hat es sich gezeigt, daß oft nur unbefriedigende optische und haptische Eigenschaften des bedruckten Produktes erreicht werden.

[0003] In der EP 1 372 866 B1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, mit der PET-Flaschen mit einem Beschichtungsmittel auf Polyvenylalkoholbasis in wäßriger Lösung von 5 % mit Hilfe eines Rotationszerstäubers beschichtet werden können, um die Barriereeigenschaften der Behälter zu verbessern. Die in der genannten Schrift beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen sind zum Beschichten becherförmiger Behälter nicht geeignet, weil sie einen lösbar in einem Flaschenhals festlegbaren Klemmkopf 37 erfordern, an dem die Flaschen hängend gefördert werden können.

[0004] Angesichts der vorstehend beschriebenen Probleme im Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, Vorrichtungen und Verfahren zum Beschichten vorzugsweise becherförmiger Behälter bereitzustellen, mit denen zufriedenstellende optische und haptische Eigenschaften der Beschichtungsfläche erreicht werden können, sowie entsprechende Behälter anzugeben.

[0005] Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird diese Aufgabe durch eine Weiterbildung der bekannten Vorrichtungen gelöst, die im wesentlichen dadurch gekennzeichnet ist, daß das in der Vorratseinrichtung enthaltene Beschichtungsmittel eine Viskosität von weniger als 100 s bei 20° C im 4 mm-DIN-Becher (DIN 53211) aufweist, insbesondere zumindest teilweise Lack, besonders bevorzugt einen UV-Lack, enthält. Bei bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung beträgt die Viskosität des Beschichtungsmittels weniger als 80 s, insbesondere 60 s oder weniger, aber mehr als 10 s, insbesondere mehr als 20 s.

[0006] Die Erfindung geht auf die Erkenntnis zurück, daß bei Verwendung von Beschichtungsmitteln mit einer besonders geringen Viskosität besonders glatte Oberflächen auf der Beschichtungsfläche hergestellt werden können, die einen Glanz hervorbringen, welcher sonst nur unter Verwendung von Schrumpffolien (Sleeve) oder dergleichen erhalten werden kann. Die erfindungsgemäße Vorrichtung und damit ausgeführte Beschichtungsverfahren ermöglichen daher die Herstellung von bedruckten bzw. lackierten Bechern mit dem Erscheinungsbild eines gesleevten Bechers.

[0007] Der Lack ist zweckmäßigerweise ein UV-trocknender Lack, bevorzugt ein UV-härtbarer Polyacryllack. UV-trocknende Lacke zeichnen sich durch sehr hohen Glanz, eine hohe Oberflächenglätte und eine geringe Geruchsentwicklung beim Trockenprozess aus.

[0008] Als besonders geeignet haben sich UV-trocknende Lacke mit einer oder mit mehreren der folgenden Eigenschaften erwiesen: Festkörpergehalt zwischen 95% und 100%, insbesondere zwischen 98% und 100%, schnelltrocknend, schnell aushärtend, scheuerfest, nicht abkratzbar, hochglänzend und/oder auf getrocknete Farbe aufbringbar.

[0009] Insbesondere Lacke mit hohem Feststoffanteil haben sich im Hinblick auf die damit erzielbare Schichtdicke und im Hinblick auf günstige Trocknungseigenschaften als vorteilhaft erwiesen.

[0010] Zweckmäßigerweise ist die erfindungsgemäße Beschichtungsvorrichtung derart eingerichtet, daß die Lackschicht mit einem Flächengewicht (naß) von 1,5-6 g/m2, bevorzugt 2-4 g/m2 aufgetragen wird.

[0011] Der UV-härtende Lack wird nach dem Auftragen mit UV-Licht bestrahlt und damit ausgehärtet. Die von der UV-Lampe abgestrahlte Leistung kann dabei etwa 200 Watt pro cm2 betragen. Eine zum Aushärten in der vorgesehenen Geschwindigkeit von der Lackschicht aufzunehmende Bestrahlungsleistung beträgt vorzugsweise etwa 165-170 Watt pro cm2.

[0012] Die Lackschicht kann auf eine darunterliegende Farbschicht aufgebracht werden oder alternativ unmittelbar auf den becherförmigen Behälter, der üblicherweise aus Kunststoff besteht, aufgetragen werden.

[0013] Falls gewünscht, kann die Beschichtungsfläche eines mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung erhaltenen Behälters nach Abschluß der Beschichtung auch noch zumindest teilweise aufgerauht werden, um gewünschte haptische Eigenschaften in vorgegebenen Mantelflächenbereichen zu erhalten.

[0014] Die Übertragungsanordnung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung kann zur Ausführung eines Kontaktbeschichtungsverfahrens eine mit dem in der Vorratseinrichtung enthaltenen Beschichtungsmittel in Kontakt gelangenden und zum Entnehmen des Beschichtungsmittels aus der Vorratseinrichtung ausgelegte Entnahmeeinrichtung und eine zum Auftragen des entnommenen Beschichtungsmittels auf die Beschichtungsfläche ausgelegte Auftrageinrichtung aufweisen. Dabei kann die Entnahmeeinrichtung ähnlich wie bei der in der DE 10 2009 043 332 A beschriebenen Vorrichtung eine Heberwalze mit einer vorzugsweise etwa kreiszylindermantelförmigen und in Kontakt mit dem in der vorzugsweise als Farbkasten ausgeführten Vorratseinrichtung enthaltenden Beschichtungsmittel gelangenden Entnahmefläche aufweisen.

[0015] Bei herkömmlichen Druckwerken wird die Farbverteilung auf der Heberwalze mechanisch mit Hilfe von dem Farbkasten zugeordneten Schrauben und Schiebern eingestellt. Bei einer im Rahmen der Erfindung besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Entnahmefläche der Heberwalze mindestens eine das Entnehmen des Beschichtungsmittels aus der Vorratseinrichtung begünstigende Vertiefung auf. Durch geeignete Dimensionierung und Verteilung der Vertiefungen auf der Entnahmefläche kann die gewünschte Verteilung der Beschichtungsmasse auf der Entnahmefläche der Heberwalze eingestellt werden. Ferner ermöglicht die Bereitstellung der Vertiefungen in der Entnahmefläche die Entnahme einer ausreichenden Menge des Beschichtungsmittels, auch wenn das Beschichtungsmittel eine nur geringe Viskosität aufweist.

[0016] Die Vertiefungen in der Entnahmefläche können kalottenförmig bzw. mit einer Oberfläche in Form von Kugelschalensegmenten ausgeführt sein. Dabei können Tiefe und Durchmesser so gewählt sein, daß sich ein Schöpfvolumen von insgesamt 9 bis12 cm3 pro Quadratmeter der Entnahmefläche ergibt. Das Schöpfvolumen wird durch entsprechende Wahl der Heberwalze in Abhängigkeit von den Anforderungen des Einzelfalls eingestellt. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Vertiefungen mit Hilfe einer Lasergravur eingebracht. Dabei können die Vertiefungen linienförmig umlaufend angeordnet sein, wobei eine Liniendichte von 100 bis 200 Linien pro Zentimeter axialer Länge der Heberwalze eingestellt sein kann. Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Liniendichte 140 bis 180 Linien pro Zentimeter axialer Länge, insbesondere etwa 160 Linien pro Zentimeter axialer Länge.

[0017] Die Entnahme des Beschichtungsmittels mit Hilfe entsprechender Heberwalzen kann weiter begünstigt werden, wenn die durch Lasergravur eingebrachten Linien nicht in Radialebenen umlaufen, sondern in Ebenen, die bezüglich der Radialebenen um etwa 60° angestellt sind. Dadurch wird die Mitnahme des Beschichtungsmittels in den Vertiefungen begünstigt. Jedenfalls hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn ein Schöpfvolumen von 9 bis 12 cm3 pro Quadratmeter Entnahmefläche eingestellt wird, wobei auch bei linienförmigen Vertiefungen das Schöpfvolumen durch Auswahl entsprechender Heberwalzen eingestellt werden kann. Der Durchmesser der Heberwalze beträgt etwa 40 bis 80 mm, vorzugsweise 50 bis 70 mm, insbesondere etwa 61 mm.

[0018] Als besonders geeignet für die Entnahme des Beschichtungsmittels aus der Vorratseinrichtung hat sich eine Gummiwalze erwiesen, wobei unter Gummiwalze eine Heberwalze mit einer Gummioberfläche wie etwa eine Vollgummiwalze, eine gummierte Walze, eine Walze mit Gummibezug o. dgl. verstanden wird. Die in Kontakt mit dem Beschichtungsmittel kommende Gummioberfläche ist vorzugsweise rauh. Durch die Rauheit der Gummioberfläche wird die Mitnahme des Beschichtungsmittels durch die Heberwalze begünstigt. Die Oberflächenrauheit kann größer sein als Ra=0,1 mm und kleiner sein als Ra=2,5 mm. Besonders geeignet ist eine Oberflächenrauheit zwischen Ra=0,3 mm und Ra=1,8 mm.

[0019] Ähnlich wie bei den in der DE 10 2009 043 332 beschriebenen Vorrichtungen kann zwischen der Entnahmeeinrichtung und der Auftrageinrichtung auch noch mindestens eine Übertragungswalze, Verreiberwalze und/oder Auftragswalze vorgesehen sein, die auch eine nachgiebige Mantelfläche aufweisen kann, um so die Übertragung des Beschichtungsmittels zu begünstigen.

[0020] Ferner kann die erfindungsgemäße Vorrichtung einen zwischen Übertragungswalze und der Auftrageinrichtung angeordneten Klischeezylinder mit einer einem Druckmotiv entsprechenden Profilierung der Zylindermantelfläche aufweisen. Der Klischeezylinder weist also aufgrund der Profilierung eine dem zu druckenden Motiv entsprechende erhabene Struktur auf, so daß die Farbe nur auf die erhabenen Mantelflächenbereiche des Klischeezylinders aufgetragen wird.

[0021] Das Entstehen von sogenannten Schattenbildern auf den beschichteten Behältern kann verhindert werden, wenn der Durchmesser des Klischeezylinders dem Durchmesser der Übertragungswalze entspricht oder ein ganzzahliges Vielfaches davon beträgt. Auf diese Art und Weise wird sichergestellt, daß eine 1:1-Übertragung von der Übertragungswalze auf den Klischeezylinder erfolgt, bei der immer gleiche Bereiche der Übertragungswalze mit gleichen Bereichen des Klischeezylinders in Kontakt kommen, so daß keine Ungleichverteilung der Beschichtungsmasse auf der erhabenen Struktur des Klischeezylinders entsprechenden Oberflächenbereichen der Übertragungswalze erfolgt. Eine solche Ungleichverteilung wird beobachtet, wenn ein Teil der Übertragungswalzenoberfläche, der zuvor nicht mit einer erhabenen Struktur des Klischeezylinders in Kontakt gelangt ist, bei einem nächsten Umlauf mit einer erhabenen Struktur in Kontakt gelangt und gleichzeitig ein Teil der Übertragungswalze mit der erhabenen Struktur in Kontakt gelangt, welcher zuvor auch schon mit der erhabenen Struktur in Kontakt gelangt ist. Das führt zu einer ungleichmäßigen Beschichtungsmassenübertragung von der Übertragungswalze auf den Klischeezylinder. Bei der erfindungsgemäßen Dimensionierung, bei der der Durchmesser des Klischeezylinders dem Durchmesser der Übertragungswalze entspricht oder ein ganzzahliges Vielfaches davon ist, werden solche Fehler nicht beobachtet.

[0022] Bei einer alternativen, besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind zwei Auftragswalzen zwischen der Übertragungswalze und dem Klischeezylinder angeordnet, die zum Übertragen des Beschichtungsmittels von der Übertragungswalze auf den Klischeezylinder vorgesehen sind. Durch die Zwischenschaltung von Übertragungswalze und zwei Auftragswalzen zwischen Heberwalze und Klischeezylinder wird das Beschichtungsmittel besonders gleichmäßig auf den Klischeezylinder übertragen. Das Entstehen von Schattenbildern wird wirksam verhindert, wenn der Durchmesser des Klischeezylinders dem Durchmesser der Auftragswalzen entspricht oder ein ganzzahliges Vielfaches davon beträgt.

[0023] Die erfindungsgemäß zum Einsatz kommenden Beschichtungsmassen weisen eine nur geringe Viskosität auf. Daher können diese Beschichtungsmassen unter dem Einfluß der bei der Rotation der Übertragungswalze und/oder des Klischeezylinders auftretenden Zentrifugalkräfte von den Oberflächen der Übertragungswalze und/oder des Klischeezylinders abspritzen. Aus diesem Grund werden bei erfindungsgemäßen Vorrichtungen Übertragungswalzen und/oder Klischeezylinder mit einem besonders großen Durchmesser von mehr als 100 mm, vorzugsweise mehr als 120 mm, insbesondere 150 mm oder mehr benutzt, weil die Zentrifugalkräfte mit größer werdendem Durchmesser bei gleichbleibender Umfangsgeschwindigkeit abnehmen. Allerdings können die Durchmesser von Übertragungswalze und Klischeezylinder aus Raumgründen und mit Blick auf die gewünschte Übertragung zwischen den einzelnen Elementen der Übertragungsanordnung nicht beliebig vergrößert werden. Daher betragen die Durchmesser von Übertragungswalze und/oder Klischeezylinder erfindungsgemäßer Vorrichtungen vorzugsweise 200 mm oder weniger, insbesondere 180 mm oder weniger, besonders bevorzugt 170 mm oder weniger. Zum Erhalt einer ausreichenden Beschichtung der Übertragungswalze mit Hilfe der Heberwalze wird das Verhältnis des Durchmessers der Übertragungswalze zum Durchmesser der Heberwalze zweckmäßigerweise so gewählt, daß es größer als 1,5, insbesondere mehr als 2 beträgt, um so mehrere Umläufe der Heberwalze zum Übertragen des Beschichtungsmittels auf die Umfangsfläche der Übertragungswalze zur Verfügung zu stellen. Unter Berücksichtigung der vorstehend erläuterten Besonderheiten des Einflusses der Zentrifugalkraft auf Flüssigkeiten niedriger Viskosität hat es sich im Rahmen der Erfindung allerdings als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn das Verhältnis des Durchmessers der Übertragungswalze zum Durchmesser der Heberwalze weniger als 4, insbesondere weniger als 3 beträgt.

[0024] Ebenso wie bei der Vorrichtung gemäß DE 10 2009 043 322 kann die Auftrageinrichtung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung einen Gummituchzylinder mit einer nachgiebigen Mantelfläche aufweisen. Dabei wird bei der Dimensionierung des Gummituchzylinders auch darauf geachtet, daß eine 1:1-Übertragung zwischen Klischeezylinder und Gummituchzylinder stattfindet. Der Durchmesser des Gummituchzylinders ist daher ein ganzzahliges Vielfaches des Durchmessers des Klischeezylinders.

[0025] Das auf den Gummituchzylinder aufgezogene Tuch kann entsprechend der in der DE 10 2009 043 322 beschriebenen Übertragungsanordnung ausgeführt sein und eine eine Übertragungsfläche bildende verformbare Übertragungsschicht aufweisen, auf deren der Übertragungsfläche abgewandten Seite eine eine größere Nachgiebigkeit als die Übertragungsschicht aufweisende Anpassungsschicht angeordnet ist. Dabei kann die Übertragungsschicht eine Shore-Härte im Bereich von 60 bis 90 Shore/A, bevorzugt 75 bis 80 Shore-A und die Anpassungsschicht eine Shore-Härte im Bereich von 15 bis 30 Shore-A, bevorzugt 22 bis 24 Shore-A aufweisen. Mit derartigen Übertragungsanordnungen können auch profilierte Beschichtungsflächen beschichten werden. Das ist im Besonderen bei der Beschichtung von Bechern von Vorteil, welche einen eine Entnahmeöffnung umlaufenden Siegelflansch aufweisen, der über eine Stapelkante in einen sich konisch nach unten verjüngenden Mantelflächenbereich übergeht, wobei die Stapelkante durch einen konvex gewölbten Oberflächenbereich ausgeführt sein kann. Der Einsatz von der in der DE 10 20 Q9 043 322 beschriebenen Übertragungsanordnung in erfindungsgemäßen Vorrichtungen ermöglicht die Beschichtung derartiger Becher im Bereich der Stapelkante und/oder im Bereich eines Bodenbereichs, der ebenfalls ausgehend von der kegelstumpfmantelförmigen Mantelfläche über eine Stapelkante in den Becherboden übergehen kann.

[0026] Bei den bislang beschriebenen Kontaktdruckverfahren wird das Beschichtungsmittel über eine Anzahl von Kontaktflächen, wie etwa die Begrenzungsflächen der Heberwalze, Übertragungswalze des Klischeezylinders und/oder des Gummituchzylinders auf die Beschichtungsfläche übertragen. Durch die Auswahl der Oberflächenmaterialien und/oder Oberflächenstrukturen der Walzen und Zylinder sowie durch die Auswahl der Viskosität des Beschichtungsmittels kann bei diesem Druckverfahren die aufzutragende Menge an Beschichtungsmittel besonders genau eingestellt werden. Auf diese Weise können der Glanz, die Farbe, die Durchlässigkeit der Behälterwand des Behälters usw. gesteuert werden.

[0027] Zusätzlich oder alternativ kann eine erfindungsgemäße Vorrichtung auch noch eine kontaktlose Übertragungsanordnung aufweisen. Eine kontaktlose Übertragungsanordnung weist eine Zerstäubungseinrichtung auf, mit der das in der Vorratseinrichtung aufgenommene Beschichtungsmittel zerstäubt wird. Der Behälter wird zum Beschichten durch den so erhaltenen Beschichtungsmittelnebel gefördert, so daß sich die Beschichtungsmitteltröpfchen auf der Beschichtungsmittelfläche absetzen können, um so die gewünschte Beschichtung zu bilden. In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die Zerstäubungseinrichtung zum Erzeugen eines elektrisch geladene Lacktröpfchen aufweisenden Lacknebels ausgelegt ist, wobei die Zerstäubungseinrichtung einen Tellerzerstäuber mit einer Mehrzahl von vorzugsweise in einer gemeinsamen horizontalen Ebene angeordneten, insbesondere etwa auf einer Kreislinie liegende Zerstäubungsdüsen aufweisen kann und der Lack insbesondere bezüglich der Tellerachse etwa radial nach außen zerstäubt wird. Mit anderen Worten ist die Achse des Tellerzerstäubers vorzugsweise senkrecht ausgerichtet. Ein Tellerzerstäuber kann auch als um eine Zerstäuberachse drehbarer Rotationszerstäuber ausgelegt sein. Derartige Rotationszerstäuber sind in der EP 1 372 866 B1 beschrieben. Der Offenbarungsgehalt dieser Schrift hinsichtlich des Aufbaus und der Funktion von Rotationszerstäubern wird hiermit durch ausdrückliche Inbezugnahme in diese Beschreibung aufgenommen.

[0028] Die Zerstäubungseinrichtung ist zweckmäßigerweise in einer abgesehen von einer Eintrittsöffnung für die Behälter und eine Austrittsöffnung für den Behälter geschlossenen Sprühkammer angeordnet. Im Verlauf der Beschichtung werden die Behälter vorzugsweise mit einer Fördereinrichtung von der Eintrittsöffnung zur Austrittsöffnung längs einer die Zerstäubungseinrichtung zumindest teilweise, vorzugsweise etwa Ω-förmig umlaufenden vorgegebenen Bahn gefördert. Durch den Umlauf der Zerstäubungseinrichtung ergibt sich eine besonders wirkungsvolle Beschichtung. Die Fördereinrichtung kann einzelne längs der vorgegebenen Bahn hintereinander angeordnete Trägerelemente für becherförmige Behälter aufweisen, auf die die Behälter mit nach unten weisender Behälteröffnung derart aufsetzbar sind, daß Eingreifbereiche der Trägerelemente von unten in den Behälterinnenraum ragen. Im Sinne einer gleichmäßigen Beschichtung der Behälter hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Trägerelemente zum Drehen der Behälter um eine etwa vertikale Behälterachse ausgelegt sind.

[0029] Zum Lackieren von Bechern werden die in einer horizontalen Becherstange vorliegenden Becher vereinzelt und auf den Trägerelementen der Fördereinrichtung so abgestellt, daß der Siegelflansch des Bechers auf dem Trägerelement aufliegt. Als Trägerelemente werden vorzugsweise Trägerringe mit ringförmigen Auflageflächen verwendet, wobei die üblicherweise ringförmigen Siegelflansche der Becher auf den ringförmigen Auflageflächen aufliegen. Die ringförmigen Auflageflächen der Trägerringe können dabei so dimensioniert sein, daß Becher mit verschiedenen Durchmessern auf die Auflageflächen gestellt werden können. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann dann zum Beschichten von Bechern verschiedener Größe verwendet werden, ohne daß ein Austausch der Trägerringe der Fördereinrichtung erforderlich wäre.

[0030] Vorzugsweise werden zahlreiche identische Trägerringe mit darauf abgestellten Bechern auf einer Ω-förmigen Bahn um den Tellerzerstäuber herum durch die Sprühkammer gefördert, wobei sich die auf den Trägerringen abgestellten Becher während der Besprühung mit dem Beschichtungsmittel um die eigene Achse drehen können. Eine solche Beschichtungsvorrichtung arbeitet besonders effizient und beschichtet besonders gleichmäßig.

[0031] Zusätzlich oder alternativ kann der Fördereinrichtung und/oder der Zerstäubungseinrichtung eine Einrichtung zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen der Zerstäubungseinrichtung und den auf den Trägerelementen aufgesetzten Behältern in Schwererichtung zugeordnet sein, um so eine gleichmäßige Beschichtung weiter zu begünstigen.

[0032] In einem vorbereitenden Schritt kann die Oberfläche der Behälter polarisiert werden. Dazu können die Behälter einer Koronabehandlung oder einer anderen Oberflächenbehandlung unterzogen werden. Durch eine Koronabehandlung wird eine in unbehandeltem Zustand unpolare und damit nur schwer mit dem Beschichtungsmittel benetzbare Kunststoffoberfläche des Behälters polarisiert, wodurch Benetzbarkeit und chemische Affinität der Oberfläche erhöht werden. Auf diese Weise kann eine dickere Beschichtungsmittelschicht auf den Behälter aufgetragen werden.

[0033] Die Beschichtung mit geladenen Beschichtungströpfchen kann begünstigt werden, wenn eine äußere Begrenzungsfläche des Eingreifsbereichs der Trägerelemente zumindest teilweise elektrisch leitfähig ist und auf ein vorgegebenes elektrostatisches Potential eingestellt werden kann, um so die geladenen Teilchen in Richtung auf die Beschichtungsfläche zu beschleunigen.

[0034] Der Eingreifbereich der Trägerelemente kann ein in Vertikalrichtung beweglicher Vorsprung sein, der durch die zentrale Öffnung von Trägerringen der Trägerelemente führbar ist. Dazu werden die zu beschichtenden Behälter auf den Auflageflächen der Trägerringe abgestellt und anschließend werden die Vorsprünge durch die Öffnungen der Trägerringe nach oben in das Behälterinnere eingefahren. Die äußere Begrenzungsfläche des Vorsprungs wird zumindest abschnittweise auf ein vorgegebenes elektrisches Potential eingestellt. Damit begünstigt der Vorsprung aufgrund seines elektrischen Potentials zum einen die Beschichtung vorgegebener Bereiche der Beschichtungsfläche und hält den Behälter zum anderen fest auf dem Trägerring, da durch den Vorsprung ein Abrutschen des Behälters von dem Trägerring verhindert wird. Im Anschluß an den Beschichtungsvorgang kann der Vorsprung aus dem Behälterinneren nach unten ausgefahren werden und der Behälter wird dann von dem Trägerring abgenommen.

[0035] Der Vorsprung ist vorzugsweise zumindest abschnittsweise zylinderförmig und/oder in Form einer Metallantenne gebildet.

[0036] In der alternativen Ausführungsform ist der Vorsprung unbeweglich und ragt ausgehend von einem zentralen Bereich des Trägerrings nach oben. Die Behälter werden in diesem Fall vor der Beschichtung über den Vorsprung gestülpt und auf der Auflagefläche des Trägerrings abgestellt.

[0037] In diesem Zusammenhang ist auch daran gedacht, die Begrenzungsfläche des Eingreifbereichs nur teilweise mit einer leitfähigen Beschichtung zu versehen, um so eine "Spotbeschichtung" zu erreichen, bei der eine auf die dem leitfähigen Bereich des Eingreifbereichs entsprechenden Mantelflächenbereich des Behälters eingeschränkte Beschichtung erfolgt. Der Eingreifbereich kann auch ein Muster von leitfähigen Bereichen aufweisen, welche durch isolierende Bereiche voneinander getrennt und getrennt voneinander auf vorgegebene Potentiale eingestellt werden können, um entsprechende Muster auf der Begrenzungsfläche des Behälters zu erzeugen. Zusätzlich oder alternativ ist auch an den Einsatz von Masken oder Abdeckbeschichtungen auf der äußeren Begrenzungsfläche der Behälter gedacht, um so entsprechende Muster bereitzustellen.

[0038] Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß eine erfindungsgemäße Beschichtungsvorrichtung mit ringförmigen Auflageflächen zur Auflage von Siegelrändern becherförmiger Behälter bei der Besprühung keine Brücke des Beschichtungsmittels zwischen den Siegelrändern der Behälter und den Auflageflächen der Trägerringe erzeugt. Mit anderen Worten entsteht bei der Besprühung der auf den Trägerringen abgestellten Behälter keine die Übergänge zwischen Siegelrändern und Auflageflächen übergreifende, durchgehende Lackschicht. Die beschichteten Becher lassen sich damit nach dem Durchlaufen der Sprühkammer problemlos von den Trägerelementen abnehmen. Dieser Effekt ist unter anderem auf die geringe Viskosität des Beschichtungsmittels zurückzuführen.

[0039] Einer Fördereinrichtung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorzugsweise eine Vereinzelungseinrichtung zugeordnet, die zum Vereinzeln von in Form eines Becherstapels aus ineinandergestapelten Bechern angelieferten Bechern und zum Übergeben der vereinzelten Becher an die Fördereinrichtung ausgelegt ist.

[0040] Wenn das Beschichtungsmittel einen UV-aushärtbaren Lack aufweist, der unter Einfluß von UV-Strahlen besonders schnell ausgehärtet werden kann, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Fördereinrichtung zum Fördern der lackierten Behälter durch eine UV-Trockenkammer ausgelegt ist, wo in Förderrichtung hinter der UV-Trockeneinrichtung auch noch eine Stapeleinrichtung zum Stapeln der lackierten Becher angeordnet sein kann.

[0041] Wie vorstehend bereits erläutert, kann die Beschichtungsfläche einen kreiszylindermantelförmigen und/oder kegelstumpfmantelförmigen und/oder einen konvex gewölbten und/oder einen konkav gewölbten Bereich aufweisen, wobei die konvex/bzw. konkav gewölbten Bereiche Stapelkanten ausbilden können, die mit erfindungsgemäßen Vorrichtungen ebenfalls beschichtet werden können. Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Beschichten von Behältern ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß eine Beschichtungsfläche des Behälters mit einem Lack geringer Viskosität von 100 s oder weniger beschichtet wird, wobei Kontaktverfahren und kontaktfreie Verfahren zum Einsatz kommen können. In beiden Fällen weist die entsprechende Beschichtungsvorrichtung Halter zum Halten der zu beschichtenden Behälter auf, wobei diese Behälter zweckmäßigerweise becherförmig mit einer Entnahmeöffnung und einem sich von der Entnahmeöffnung in Richtung auf den Boden vorzugsweise konisch verjüngenden Mantelfläche ausgeführt sind und die Halteeinrichtung entsprechende Becher vorzugsweise so hält, daß die Mantelfläche freiliegt. Erfindungsgemäß wird also eine Vorrichtung zum Beschichten einer Beschichtungsfläche eines Behälters mit einem einen Lack mit einer Viskosität von weniger als 100 s aufweisenden Beschichtung verwendet bzw. es wird eine Beschichtungsmasse mit einer Viskosität von 100 s oder weniger verwendet, um einen Kunststoffbehälter, vorzugsweise aus Polystyrol, PET oder dergleichen zu beschichten. Ein erfindungsgemäßer Becher weist eine Beschichtung auf, die aus einer Beschichtungsmasse mit einer Viskosität von weniger als 100 s erstellt wurde, wobei die Beschichtungsfläche des Behälters einen kreiszylindermantelförmigen, kegelstumpfmantelförmigen, konvex gewölbten und/oder konkav gewölbten Bereich aufweisen kann und zweckmäßig als Becher ausgeführt ist, der eine sich von einer oberen Öffnung nach unten erstreckenden und sich vorzugsweise in Richtung auf den Behälterboden verjüngenden Mantel aufweist, wobei die obere Öffnung von einem Siegelflansch umlaufen sein kann, welcher über eine Stapelkante in einen kegelstumpfmantelförmigen Mantelbereich übergeht.

[0042] Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die hinsichtlich aller erfindungswesentlichen und in der Beschreibung nicht weiter herausgestellten Einzelheiten Bezug genommen wird, erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Figur 1
eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Figur 2
eine Vorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
Figur 3
eine Vorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung,
Figur 4
eine Vorrichtung gemäß einer vierten Ausführungsform der Erfindung in einer schematischen Darstellung, und
Figur 5
eine Schnittansicht einer Trägereinrichtung der vierten Ausführungsform der Erfindung.


[0043] Die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung umfaßt eine als Farbkasten ausgeführte Vorratseinrichtung für eine Beschichtungsmasse mit einer geringen Viskosität von 100 s oder weniger, einer Heberwalze 20, eine Übertragungswalze 30, einen Klischeezylinder 40 und einen Gummituchzylinder 50 sowie einen Träger für einen zu beschichten Behälter bzw. Becher 60. Mit der Heberwalze 20 wird die Beschichtungsmasse aus dem Farbkasten 10 entnommen und an die Übertragungswalze 30 weitergegeben, mit der sie auf den Klischeezylinder 40 übertragen wird. Mit Hilfe des Klischeezylinders 40 wird eine den erhabenen Bereichen 40 des Klischeezylinders entsprechende Einfärbung des Gummituchzylinders 50 bewirkt, wobei die Beschichtungsmasse schließlich vom Gummituchzylinder 50 auf die auf dem Träger 60 angeordneten Behälter übertragen wird.

[0044] Die in Figur 2 dargestellte Ausführungsform der Erfindung entspricht im wesentlichen der anhand der Figur 1 erläuterten Ausführungsform, wobei bei der in Figur 2 erläuterten Ausführungsform unter Verzicht auf einen Gummituchzylinder die aus dem Farbkasten 10 entnommene Beschichtungsmasse mit Hilfe der Heberwalze 20, einer ersten Übertragungswalze 30 und einer zweiten Übertragungswalze 40 auf den Becher 60 übertragen wird. Bei der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform der Erfindung entspricht der Durchmesser der Übertragungswalze dem Durchmesser des Klischeezylinders, um so eine 1:1-Übertragung der Beschichtungsmasse von der Übertragungswalze auf den Klischeezylinder zu bewirken. Ebenso entspricht der Durchmesser der ersten Übertragungswalze 30 dem Durchmesser der zweiten Übertragungswalze 40 bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung. Die Durchmesser des Klischeezylinders und der Übertragungswalze betragen etwa 170 mm.

[0045] Die in Figur 3 dargestellte Ausführungsform der Erfindung entspricht im Wesentlichen der anhand der Figur 1 erläuterten Ausführungsform, wobei bei dieser Ausführungsform zwei Auftragwalzen 35 zwischen der Übertragungswalze 30 und dem Klischeezylinder angeordnet sind. Auf diese Weise wird ein noch gleichmäßigeres Beschichtungsergebnis erzielt. Auf der rechten Seite in Figur 3 kann sich wie bei der ersten Ausführungsform ein Gummituchzylinder (nicht gezeigt) an den Klischeezylinder 40 anschließen. Die Heberwalze 20 ist als Gummiwalze mit einer rauhen Oberfläche ausgebildet, die zur Entnahme des Lacks aus dem Farbkasten 10 besonders geeignet ist. Die Oberflächenrauheit der Gummiwalze 20 liegt in Abhängigkeit von der aufzutragenden Schichtdicke zwischen Ra=0,3 und Ra=1,8 mm.

[0046] Während die Figuren 1 bis 3 Beschichtungsvorrichtungen für ein Kontaktdruckverfahren zeigen, bei denen das Beschichtungsmittel über eine Anzahl von Kontaktflächen, wie etwa die Begrenzungsflächen der Heberwalze, der Übertragungswalze, des Klischeezylinders und/oder des Gummituchzylinders auf die Beschichtungsfläche übertragen wird, zeigen die Figuren 4 und 5 eine Beschichtungsvorrichtung mit einer kontaktlosen Übertragungsanordnung. Kontaktlose Übertragungsanordnungen arbeiten geometrieunabhängig, so daß mit solchen Anordnungen im Gegensatz zu Kontaktdruckverfahren Behälter beliebiger Geometrie und Form ihrer Mantelfläche bedruckbar sind.

[0047] Die Beschichtungsvorrichtung 100 der Figuren 4 weist eine Zerstäubungseinrichtung 79 in Form eines Tellerzerstäubers mit senkrecht verlaufender Zerstäuberachse auf. Becherförmige Behälter werden zum Beschichten durch den Beschichtungsmittelnebel gefördert, so daß sich die Beschichtungsmitteltröpfchen auf der Beschichtungsfläche absetzen können, um so die gewünschte Beschichtung zu bilden. Der Tellerzerstäuber 79 ist zum Erzeugen eines elektrisch geladene Lacktröpfchen aufweisenden Lacknebels ausgelegt.

[0048] Stapel 70 unbeschichteter Becher werden der Beschichtungsvorrichtung 100 über einen Elevator 71 zugeführt, die Becher werden vereinzelt und gelangen dann über ein Transportband 72 zu den Trägerelementen 800, die auf einer geschlossenen Bahn umlaufen und dabei die Sprühkammer 810 durchlaufen.

[0049] Die Trägerelemente 800 weisen Trägerringe mit ringförmigen Auflageflächen auf, auf denen die Becher mit Hilfe eines Aufrichters 73 so abgestellt werden, daß der Becherboden nach oben gerichtet ist. Mit anderen Worten liegen die Becher mit ihren ringförmigen Siegelrändern auf den ringförmigen Auflageflächen der Trägerringe 800 auf.

[0050] Die Trägerelemente werden über Positionierschnecken 74 zu einer Koronabehandlungsstation 75 gefördert, in der die Becher einer Oberflächenbehandlung zur Polarisation der Becheroberfläche unterzogen werden.

[0051] Über eine Ionisierungsstation 76 gelangen die auf den Trägerringen 800 aufliegenden Becher in die geschlossene Sprühkammer 810. Die Eintrittsöffnung 77 und die Austrittsöffnung 820 der Sprühkammer sind jeweils mit Luftvorhängen abgedeckt.

[0052] In der Sprühkammer 810 umlaufen die Trägerelemente 800 den Tellerzerstäuber 79 auf einer Ω-förmigen Bahn. Während der Besprühung drehen sich die Becher um die eigene Achse. Alternativ oder zusätzlich bewegen sich die Becher während der Besprühung relativ zu dem Tellerzerstäuber in vertikaler Richtung.

[0053] Im Anschluß an die Besprühung durchlaufen die auf den Trägerelementen 800 aufliegenden Becher eine Trocknungsstation 81, in der sie mit UV-Licht bestrahlt werden, und eine Vakuumaufnahme 82. Die Bestrahlung mit UV-Licht sorgt für die Aushärtung des verwendeten UV-Lacks.

[0054] Die beschichteten Becher werden dann von den Trägerelementen 800 abgenommen, durchlaufen eine Stapelzählvorrichtung 83 und gelangen auf einen Packtisch 84.

[0055] Die ggf. von dem Beschichtungsmittel benetzten Trägerelemente 800 werden in einer Reinigungsstation 85 gereinigt und durchlaufen den Beschichtungskreislauf anschließend von Neuem.

[0056] Fig. 5 zeigt ein Trägerelement 800 der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform der Erfindung. Das Trägerelement 800 weist einen Trägerring 900 mit einer ringförmigen Auflagefläche 910 zum Auflegen des becherförmigen Behälters 930 auf. Genauer gesagt liegt der Siegelrand 940 des Bechers auf der Auflagefläche 910 auf. Durch die zentrale Öffnung 920 des Trägerrings 900 ist ein Vorsprung 78 in das Becherinnere hinein und aus dem Becherinneren heraus in vertikaler Richtung bewegbar. Die äußere Begrenzungsfläche des Vorsprungs ist zumindest abschnittsweise elektrisch leitfähig und wird auf ein vorgegebenes elektrisches Potential eingestellt, so daß die geladenen Lacktröpfchen in Richtung auf den Vorsprung beschleunigt werden. Auf diese Weise kann gesteuert werden, welche Bereiche der Mantelfläche des Bechers von dem Lack benetzt werden. Der Lack bildet aufgrund seiner geringen Viskosität keine Brücke im Übergangsbereich zwischen Siegelrand 940 und Auflagefläche 910 aus.

[0057] Die Erfindung ist nicht auf die anhand der Zeichnung erläuterten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist auch an einen Einsatz von kontaktlos arbeitenden Beschichtungssystemen mit Zerstäubungseinrichtungen gedacht. Ferner können drei oder mehr Übertragungswalzen zum Einsatz kommen. Dem Gummituchzylinder können zwei, drei oder mehr Klischeezylinder mit entsprechend zwei, drei oder mehr Farbkästen zugeordnet sein.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Beschichten einer Beschichtungsfläche eines vorzugsweise becherförmigen Behälters, insbesondere Lebensmittelbehälters, mit einer ein Beschichtungsmittel enthaltenden Vorratseinrichtung und einer zum Übertragen des Beschichtungsmittels von der Vorratseinrichtung auf die Beschichtungsfläche ausgelegten Übertragungsanordnung, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Vorratseinrichtung enthaltene Beschichtungsmittel eine Viskosität von weniger als 100 s aufweist, insbesondere einen Lack enthält.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsanordnung eine mit dem in der Vorratseinrichtung enthaltenen Beschichtungsmittel in Kontakt gelangenden und zum Entnehmen des Beschichtungsmittels aus der Vorratseinrichtung ausgelegte Entnahmeeinrichtung eine zum Auftragen des entnommenen Beschichtungsmittels auf die Beschichtungsfläche ausgelegte und dazu in Kontakt mit der Beschichtungsfläche gelangende Auftrageinrichtung aufweist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Entnahmeeinrichtung eine Heberwalze mit einer vorzugsweise etwa kreiszylindermantelförmigen und in Kontakt mit dem in der vorzugsweise als Farbkasten ausgeführten Vorratseinrichtung enthaltenen Beschichtungsmittel gelangende Entnahmefläche aufweist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Entnahmefläche mindestens eine das Entnehmen des Beschichtungsmittels aus der Vorratseinrichtung begünstigende Vertiefung vorgesehen ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Vertiefungen kalottenförmig oder linienförmig ausgeführt ist, wobei Abmessungen und Dichte der Vertiefungen vorzugsweise so eingestellt sind, daß sich ein Schöpfvolumen von insgesamt 9 bis 12 cm3 pro Quadratmeter der Entnahmefläche ergibt.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Heberwalze eine Gummiwalze ist, deren Oberflächenrauheit vorzugsweise größer als Ra=0,1 mm und kleiner als Ra=2,5 mm ist, insbesondere größer als Ra=0,3 mm und kleiner als Ra=1,8 mm ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Entnahmeeinrichtung und der Auftrageinrichtung mindestens eine Übertragungswalze mit vorzugsweise nachgiebiger Mantelfläche und/oder mindestens eine Auftragwalze zum Auftragen des Beschichtungsmittels auf einen Klischeezylinder mit einer einem Druckmotiv entsprechenden Profilierung der Zylindermantelfläche angeordnet ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Klischeezylinders dem Durchmesser der Übertragungswalze und/oder dem Durchmesser der Auftragswalze entspricht oder ein ganzzahliges Vielfaches davon ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Übertragungswalze und/oder des Klischeezylinders 100 bis 200 mm beträgt, vorzugsweise 120 bis 180 mm, insbesondere 150 bis 170 mm.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des Durchmessers der Übertragungswalze zum Durchmesser der Heberwalze größer als 1,5, insbesondere 2 oder mehr beträgt und/oder kleiner als 4, insbesondere kleiner als 3 ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Auftrageinrichtung einen Gummituchzylinder mit einer nachgiebigen Mantelfläche aufweist.
 
12. Vorrichtung, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragungsanordnung eine Einrichtung zum Zerstäuben des Beschichtungsmittels aufweist.
 
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubungseinrichtung zum Erzeugen eines elektrisch geladene Lacktröpfchen aufweisenden Lacknebels ausgelegt ist.
 
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubungseinrichtung einen Tellerzerstäuber bzw. Rotationszerstäuber mit einer Mehrzahl von vorzugsweise in einer gemeinsamen Horizontalebene angeordneten, insbesondere etwa auf einer Kreislinie liegende Zerstäubungsdüsen aufweist, wobei der Lack bezüglich der Tellerachse etwa radial nach außen zerstäubt wird.
 
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerstäubungseinrichtung in einer geschlossene Sprühkammer mit einer Eintrittsöffnung für die Behälter und einer Austrittsöffnung für die Behälter angeordnet ist.
 
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch eine Fördereinrichtung zum Fördern der Behälter von der Eintrittsöffnung zur Austrittsöffnung längs einer die Zerstäubungseinrichtung zumindest teilweise, vorzugsweise etwa Ω-förmig umlaufenden Bahn.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung Trägerelemente für becherförmige Behälter aufweist, auf die die Behälter mit nach unten weisender Behälteröffnung aufsetzbar sind, wobei Eingreifbereiche der Trägerelemente von unten in den Behälterinnenraum ragen.
 
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerelemente Trägerringe mit ringförmigen Auflageflächen zur Auflage von Siegelrändern der becherförmigen Behälter aufweisen, wobei die Eingreifbereiche vorzugsweise in Vertikalrichtung in das Becherinnere einfahrbare Vorsprünge sind.
 
19. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerelemente zum Drehen der Behälter um eine vertikale Behälterachse ausgelegt sind.
 
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 19, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum Erzeugen einer Relativbewegung zwischen der Zerstäubungseinrichtung und den Behältern, vorzugsweise etwa in Schwererichtung.
 
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß eine äußere Begrenzungsfläche des Eingreifbereichs zumindest teilweise elektrisch leitfähig ist und auf ein vorgegebenes elektrostatisches Potential einstellbar ist.
 
22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack ein durch Bestrahlung mit UV-Strahlen aushärtbarer Lack ist.
 
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördereinrichtung zum Fördern der lackierten Behälter durch eine UV-Trockenkammer ausgelegt ist.
 
24. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtungsfläche einen kreiszylindermantelförmigen und/oder kegelstumpfmantelförmigen und/oder einen konvex gewölbten und/oder einen konkav gewölbten Bereich aufweist.
 
25. Verfahren zum Beschichten von Behältern, bei dem eine Beschichtungsfläche der Behälter mittels einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 24 mit einer eine Viskosität von weniger als 100 s aufweisenden Beschichtungsmasse, insbesondere einer einen Lack enthaltenden Beschichtungsmasse beschichtet wird.
 
26. Verwendung einer Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 24 zum Beschichten einer Beschichtungsfläche eines Behälters mit einer einen Lack mit einer Viskosität von weniger als 100 s aufweisenden Beschichtungsmasse.
 
27. Verwendung einer Beschichtungsmasse mit einer Viskosität von weniger als 100 s zum Beschichten von becherförmigen Behältern, insbesondere Lebensmittelbehältern.
 
28. Behälter, hergestellt mit einem Verfahren nach Anspruch 25.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente