[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] In nach dem Offset-Druckprinzip arbeitenden Bogendruckmaschinen finden zunehmend
druckformlose Druckeinrichtungen Verwendung, die vorzugsweise der Individualisierung
von über den Offsetdruck hergestellten Druckerzeugnissen mit zum Beispiel Barcodes,
Nummerierungen oder sonstigen Markierungen dient. Derartige druckformlose Druckeinrichtungen
werden auch als Non Impact Print (NIP) Druckeinrichtungen bezeichnet und können zum
Beispiel als Inkjet-Druckeinrichtungen ausgeführt sein, die über mindestens einen
Inkjet-Druckkopf verfügen, wobei der oder jeder Inkjet-Druckkopf nach dem sogenannten
Continuous-Inkjet-Prinzip, dem Drop-On-Demand-Inkjet-Prinzip, dem Thermal-Inkjet-Prinzip
oder jedem anderem Inkjet-Prinzip arbeiten kann. Die druckformlosen bzw. NIP Druckeinrichtungen
können auch als Laser-Druckeinrichtungen ausgeführt sein.
[0003] In Druckmaschinen wird zunehmend die Integration verschiedener Arbeitsschritte in
einem Bearbeitungsgang gefordert. Neben den klassischen Flach- Tief- und Hochdruckverfahren
auch neue Druckverfahren und verschiedene Veredelungsschritte des Druckgutes. Die
Kombination von Offsetdruck und Flexodruck ist Standard, auch Veredelungsschritte
wie Kaltfolientransfer, Präge- und Stanzkomponenten sind teilweise realisiert. Aktuell
drängen zunehmend digitale Druckverfahren auf den Markt, die als Stand-alone-Anwendung
angeboten werden.
[0004] Die vorliegende Erfindung ermöglicht den Einsatz hochwertiger Digitaldrucksysteme,
insbesondere für den Inkjetdruck im Umfeld einer Bogendruckmaschine. Der zu bedruckende
Bogen kann sehr unterschiedliche mechanische Eigenschaften haben, je nach Prozessbedingungen
(Druckgeschwindigkeit, Farbbelegung) wird sich der üblicherweise nur an der Vorderkante
geführte Bogen beim Transport nicht auf der Gegendruckzylinderoberfläche halten, sonder
abheben, flattern oder das Bogenende wird peitschenartig hochschlagen. Dies führt
zu Minderung der Duckqualität bei einem schwankenden Abstand zwischen Druckkopf und
Oberfläche bzw. Störungen im Druck durch Anschlagen des frisch bedruckten Bogens.
Wesentlich ist also, dass der Bogen auf dem Zylinderdurchmesser bzw. in einem definierten
Abstand zum Inkjet-System gehalten wird.
[0005] Aus der
DE 197 04 003 A1 ist eine Bogendruckmaschine bekannt, bei welcher eine als Inkjet-Druckeinrichtung
bzw. als Laser-Druckeinrichtung ausgebildete, druckformlose Druckeinrichtung in ein
Offsetdruckwerk der Bogendruckmaschine integriert ist. Dabei ist die druckformlose
Druckeinrichtung gegenüber einem bogenführenden Gegendruckzylinder im Bereich nach
dem Durchlauf von Druckbogen durch einen von dem Gegendruckzylinder und einem Gummizylinder
gebildeten Druckspalt angeordnet. Bei der Druckmaschine gemäß
DE 197 04 003 A1 ist insbesondere das Bedrucken von Druckbogen mit einer hohen Steifigkeit im Bereich
der Inkjet-Druckeinrichtung bzw. Laser-Druckeinrichtung problematisch.
[0006] Dies liegt darin begründet, dass solche Druckbogen im Bereich der Bogenhinterkante
nach dem Verlassen des Druckspalts zum Hochschnellen neigen und sich so der Abstand
zwischen der druckform losen Druckeinrichtung und dem Druckbogen schlagartig verändern
kann, weshalb die Druckbogen ohne entsprechende Führungselemente gegen die druckformlose
Druckeinrichtung schlagen können und somit die Druckbogen im Bereich der Bogenhinterkante
nicht mit dergleichen Qualität wie im Bereich einer Bogenvorderkante und/oder einer
Bogenmitte bedruckt werden können.
[0007] Zur Fixierung der Druckbogen auf der Oberfläche des Gegendruckzylinders werden in
der
DE 197 04 003 A1 Bogenführungsrollen vorgeschlagen, die jedoch Bereiche der Druckbogen abdecken, weshalb
die Druckbogen in diesem Fall von der druckformlosen Druckeinrichtung nicht über die
gesamte Formatbreite bedruckt werden können. Weiterhin impliziert die Anordnung der
druckformlosen Druckeinrichtung im Bereich des Druckspalts, dass mit Hilfe der druckformlosen
Druckeinrichtung Eindrucke in frisch bedruckte Druckbogen vorgenommen werden, wodurch
die Gefahr besteht, dass die eingesetzten Bogenführungsrollen Markierungen auf der
Oberfläche der Druckbogen hinterlassen und somit die erreichbare Druckqualität beeinträchtigen.
[0008] Eine weitere Bogendruckmaschine mit einer in dieselben integrierten, druckformlosen
Druckeinrichtung ist aus der
DE 195 14 259 A1 bekannt, wobei nach diesem Stand der Technik die druckformlose Druckeinrichtung in
Transportrichtung der Druckbogen gesehen hinter dem letzten Offset-Druckwerk sowie
in Transportrichtung der Druckbogen gesehen vor einem Ausleger der Bogendruckmaschine
in dieselbe integriert ist.
[0009] Aus der
DE 10 2006 002 302 A1 ist eine weitere Bogendruckmaschine bekannt. Im Sinne der dort beschriebenen Vorrichtung
wird vorgeschlagen, eine oder jede druckformlose Druckeinrichtung im Bereich eines
Bogenanlegers einer Bogendruckmaschine in dieselbe zu integrieren. Demnach erfolgt
im Sinne dieser Veröffentlichung das Bedrucken von Druckbogen mit Hilfe einer oder
mehrerer druckformlosen Druckeinrichtung zu einem Zeitpunkt, der vor dem Bedrucken
der Druckbogen in den vorzugsweise als Offset-Druckwerken ausgebildeten Druckwerken
der Bogendruckmaschine liegt. Da die zu bedruckenden Druckbogen im Bereich des Bogenanlegers
eben und nicht wie im Bereich der Druckwerke der Bogendruckmaschine gekrümmt verlaufen
bzw. ausgerichtet sind, können die druckformlosen Druckeinrichtungen mit einem geringen
Abstand zu den Druckbogen angeordnet werden, ohne dass auf der zu bedruckenden Seite
der Druckbogen abrollende Bogenführungsrollen erforderlich sind, welche einerseits
die Druckqualität beeinträchtigen und andererseits die im Bereich der oder jeder druckformlosen
Einrichtung bedruckbare Breite der Druckbogen begrenzen.
[0010] Aus der
DE 10 2006 002 304 A1 ist einer weitere Bogendruckmaschine bekannt. Im Sinne der dort beschriebenen Einrichtung
wird vorgeschlagen, eine oder mehrere druckformlose Druckeinrichtungen im Bereich
eines Auslegers einer Bogendruckmaschine in dieselbe zu integrieren. Demnach erfolgt
im Sinne dieser Veröffentlichung das Bedrucken von Druckbogen mit Hilfe der oder jeder
druckformlosen Einrichtung zu einem Zeitpunkt, der deutlich nach dem Bedrucken der
Druckbogen in den vorzugsweise als Offset-Druckwerken ausgebildeten Druckwerken der
Bogendruckmaschine liegt. Da die zu bedruckenden Druckbogen im Bereich des Auslegers
eben und nicht wie im Bereich der Druckwerke der Bogendruckmaschine gekrümmt verlaufen
bzw. ausgerichtet sind, können die druckformlosen Druckeinrichtungen mit einem geringen
Abstand zu den Druckbogen angeordnet werden, ohne das auf der zu bedruckenden Seite
der Druckbogen abrollende Bogenführungsrollen erforderlich sind, welche einerseits
die Druckqualität beeinträchtigen und andererseits die im Bereich der oder jeder druckform
losen Einrichtung bedruckbare Breite der Druckbogen begrenzen.
[0011] Aus der
DE 10 2006 002 312 A1 ist einer weitere Bogendruckmaschine bekannt. Im Sinne der dort beschriebenen Einrichtung
sind eine oder mehrere druckformlose Druckeinrichtungen mobil bzw. versetzbar ausgeführt,
sodass dieselben einerseits innerhalb derselben Bogendruckmaschine an unterschiedlichen
Einbaupositionen sowie andererseits an unterschiedlichen Bogendruckmaschinen verwendet
werden kann. Eine druckformlose Druckeinrichtung ist demnach dann, wenn mit derselben
an einer Einbauposition kein Bedrucken der Druckbogen erfolgen soll, von dieser Einbauposition
demontierbar und demnach versetzbar. Reinigungs-und Wartungsarbeiten an druckformlosen
Druckeinrichtungen können so unabhängig von der Bogendruckmaschine durchgeführt werden.
[0012] Weiterhin ist aus der
WO 2010/086205 A1 eine Bogendruckmaschine bekannt. Die dort beschriebene Lösung betrifft eine Bogendruckmaschine,
mit einem Bogenanleger zum Einschleusen zu bedruckender Druckbogen in die Bogendruckmaschine,
mit mindestens einem Druckwerk und/oder einem Lackwerk zum Bedrucken der Druckbogen
mit einem statischen, für alle Druckbogen identischen Druckbild und weiterhin mit
einem Ausleger zum Ausschleusen der bedruckten Druckbogen aus der Bogendruckmaschine.
Zusätzlich zu den schon vorhandenen Druckwerken ist mindestens eine in die Bogendruckmaschine
integrierte, druckformlose Druckeinrichtung zum Bedrucken der Druckbogen mit einem
insbesondere dynamischen und dabei veränderlichen Druckbild vorgesehen. Zur Ausführung
eines Druckverfahrens ist vorgesehen, dass die oder jede druckformlos wirkende Druckeinrichtung
in Verbindung mit gegenüber einer Bogenführungsfläche angeordneten Leitelementen in
die Bogendruckmaschine integriert wird. Als druckformlose Druckeinrichtungen sind
insbesondere Inkjet-Druckköpfe vorgesehen.
[0013] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, eine neuartige
Bogendruckmaschine zu schaffen.
[0014] Dieses Problem wird durch eine Bogendruckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0015] Erfindungsgemäß ist die oder jede druckform lose Druckeinrichtung im Bereich von
Bogen führenden Zylindern in die Bogendruckmaschine integriert. Der Oberfläche des
für die druckformlose Druckeinrichtung als Gegenfläche dienenden Zylinders ist haftfähig
ausgebildet, um die zu bedruckenden Bogen genau beabstandet und sicher an den druckformlosen
Druckeinrichtungen vorbei zu führen.
Dazu wird in einem bestimmten Bereich der Druckmaschine, vorzugsweise in Transportrichtung
der Druckbogen vor einer oder allen druckformlosen Druckeinrichtungen, eine elektrostatische
Einrichtung angebracht, mittels derer eine Ladung in den zu bedruckenden Bogen eingeleitet
werden kann, damit dieser an der ihn führenden Oberfläche anhaftet.
[0016] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung.
[0017] Hierbei ist neben als Ionisationseinrichtungen ausgebildeten elektrostatischen Einrichtungen
auch eine Bogenführungseinrichtung zur Ableitung der zu bedruckenden Bogen aus dem
Glättspalt vorgesehen.
Falls der Glättspalt auch gleichzeitig als ein Druckspalt für das Aufdrucken eines
statischen Bildteiles verwendet wird, ist hier vorzugsweise auf der Auslaufseite des
Druckspaltes ein Blasrohr vorgesehen. Mittels des Blasrohrs werden ungewollte Bewegungen
am Bogenende des zu bedruckenden Bogens in Richtung auf die druckformlose Druckeinrichtung
und ein Abschmieren bereits aufgebrachter Druckfarbe verhindert.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand
der nachfolgend beschriebenen Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Bogendruckmaschine mit einer oder mehreren druckformlosen Druckeinrichtungen
nach einem ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine anders konfigurierte Bogendruckmaschine zu einem zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
und
- Fig. 3
- eine detaillierte Darstellung der erfindungsgemäßen Anordnung einer druckformlosen
Druckeinrichtung..
[0019] Nachfolgend wird die hier vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren
1 und 2 zunächst gröber beschrieben.
[0020] Fig. 1 zeigt eine schematisierte Darstellung einer erfindungsgemäßen Bogendruckmaschine
10, wobei die Bogendruckmaschine 10 einen Bogenanleger 11, mehrere als Offset-Druckwerke
ausgebildete Druckwerke 12, ein den Druckwerken 12 nachgeschaltetes Lackwerk 13 sowie
einen dem Lackwerk 13 nachgeschalteten Ausleger 14 umfasst. Der Bogenanleger 11 dient
dem Einschleusen zu bedruckender Druckbogen in die Bogendruckmaschine 10, wobei die
Druckbogen durch die Druckwerke 12 sowie das Lackwerk 13 bewegt und in denselben mit
einem für alle Druckbogen gleichen bzw. unveränderlichem und damit statischen Druckbild
bedruckt werden. Im Bereich des Auslegers 14 werden bedruckte Druckbogen aus der Bogendruckmaschine
unter Bildung eines Auslegerstapels 15 ausgeschleust. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
der Fig. 1 ist die Bogendruckmaschine 10 als sogenannte Wendemaschine ausgebildet,
die dem beidseitigen Bedrucken von Druckbogen im sogenannten Schön- und Widerdruck
dient. Ein zwischen den beiden ersten Druckwerken 12 angeordneter Transferzylinder
ist hierzu als Wendezylinder 16 ausgebildet.
[0021] In die Bogendruckmaschine 10 ist mindestens eine druckformlose Druckeinrichtung integriert,
die vorzugsweise dem Bedrucken der Druckbogen mit einem dynamischen bzw. veränderlichen
Druckbild dient. Die oder jede druckformlose Druckeinrichtung kann im Bereich des
Bogenanlegers 11 in die Bogendruckmaschine 10 integriert sein, wobei in Fig. 1 mögliche
Einbaupositionen 17 und 18 für die oder jede druckformlose Druckeinrichtung schematisiert
dargestellt sind. In beiden Einbaupositionen 17 und 18 werden die Druckbogen im Bereich
des Bogenanlegers 11 über die oder jede druckformlose Druckeinrichtung von oben bedruckt.
[0022] In dem Fall, in welchem der Bogenanleger 11 als sogenannter Einzelbogenanleger ausgebildet
ist, ist die Einbauposition 18 für jede druckformlose Druckeinrichtung bevorzugt,
nämlich oberhalb eines Anlagetisches 19, über welchen von einem Anlegerstapel 20 abgehobene
Druckbogen dem ersten Druckwerk 12 der Druckmaschine zugeführt werden. Im Bereich
des Anlagetisches 19 werden die Druckbogen an ihre Unterseite durch mindestens ein
Saugband geführt, sodass die Druckbogen von der oder jeder druckform losen Druckeinrichtung
an einer Oberseite derselben bedruckbar sind, nämlich über die gesamte Formatbreite
sowie Formatlänge derselben. Beim Transport der Druckbogen entlang des Anlagetisches
19 sind die Druckbogen eben bzw. plan ausgerichtet. Es kann ein geringer Abstand zwischen
der oder jeder druckform losen Druckeinrichtung und dem Druckbogen eingehalten und
somit eine hohe Druckqualität bereitgestellt werden.
[0023] Ist bei einem als Einzelbogenanleger ausgebildeten Bogenanleger 11 eine druckformlose
Druckeinrichtung in der Einbauposition 18 oberhalb eines Anlagetisches 19 in den Bogenanleger
11 integriert, so ist die Einbauposition entlang des Anlagetisches 19 frei wählbar.
Zur Steuerung der druckformlosen Druckeinrichtung müssen dann zumindest eine Vorderkante
und eine Seitenkante der Druckbogen erfasst und ausgewertet werden, um die Druckbogen
in den gewünschten Zonen derselben zu bedrucken. Die zur Erfassung der Vorderkante
und Seitenkante erforderliche Sensorik kann über Infrarot- oder Ultraschall-Sensoren
oder kapazitive Sensoren bereitgestellt werden.
[0024] In dem Fall, in welchem der Bogenanleger 11 als sogenannter Schuppenanleger ausgebildet
ist, ist die Einbauposition 17 für die oder jede druckformlose Druckeinrichtung bevorzugt,
nämlich oberhalb eines in Fig. 1 nicht dargestellten Anlageblechs des Schuppenanlegers,
wobei im Bereich des Anlageblechs die Druckbogen vereinzelt und von einem sogenannten
Vorgreifer 21 erfasst und dem ersten Druckwerk 12 der Bogendruckmaschine 10 zugeführt
werden. Auch in diesem Fall können die Druckbogen von der oder jeder druckformlosen
Druckeinrichtung über die gesamte Formatbreite sowie Formatlänge mit einem dynamischen
bzw. veränderlichen Druckbild bedruckt werden.
[0025] Ist bei einem als Schuppenanleger ausgebildeten Bogenanleger 11 eine druckformlose
Druckeinrichtung in der Einbauposition 17 benachbart zum Vorgreifer 21 in den Bogenanleger
11 integriert, so muss zur Steuerung der druckformlosen Druckeinrichtung zumindest
eine Vorderkante der Druckbogen erfasst und ausgewertet werden, um die Druckbogen
in den gewünschten Zonen derselben zu bedrucken. Die zur Erfassung der Vorderkante
erforderliche Sensorik kann wiederum über Infrarot- oder Ultraschall-Sensoren oder
kapazitive Sensoren bereitgestellt werden. Zwischen der druckformlosen Druckeinrichtung
17 und dem Vorgreifer 21 ist vorzugsweise eine Bogenführungseinrichtung positioniert,
die in von der druckformlosen Druckeinrichtung nicht zu bedruckende Bereiche bzw.
Zonen der Druckbogen verschoben werden kann.
[0026] Verändert sich beim Einziehen der Druckbogen in die Bogendruckmaschine über den Vorgreifer
21 die Transportgeschwindigkeit der Druckbogen, so ist vorzugsweise in einer Steuerungseinrichtung
der druckformlosen Druckeinrichtung mindestens eine Kennlinie hinterlegt, die abhängig
von Bedruckstoffkenngrößen wie der Grammatur und/oder der Faserrichtung und/oder der
Steifigkeit der Druckbogen ist. Die druckformlose Druckeinrichtung wird dann auf Basis
einer dieser Kennlinien angesteuert. Die Kennlinien werden vorab für Druckbogen aus
unterschiedlichen Bedruckstoffen ermittelt.
[0027] Die oder jede in die Bogendruckmaschine 10 integrierte druckformlose Druckeinrichtung
ist vorzugsweise als Inkjet-Druckeinrichtung ausgebildet, wobei solche Druckeinrichtungen
quer zur Transportrichtung der Druckbogen gesehen mehrere nebeneinander angeordnete
Inkjet-Druckköpfe sowie in Transportrichtung der Druckbogen gesehen mehrere hintereinander
angeordnete Inkjet-Druckköpfe aufweisen, die arrayartig bzw. matrixartig zueinander
angeordnet und vorzugsweise untereinander steuerungsseitig verschaltet sind.
[0028] Die Anzahl der quer zur Druckrichtung benötigten Druckköpfe wird in erster Linie
durch die gewünschte Gesamtdruckbreite bezogen auf die gegebene Druckbreite des verwendeten
Druckkopfs definiert.
[0029] Die benötigte Anzahl an Druckköpfen in Transportrichtung der Druckbogen wird hingegen
dadurch bestimmt, dass die gewünschte Druckgeschwindigkeit größer ist als die gegebene
Druckgeschwindigkeit eines Druckkopfs sowie dadurch, dass mehrere Druckfarben auf
die Druckbogen mit Hilfe der druckformlosen Druckeinrichtung aufgetragen werden sollen.
Weiterhin wird die Anzahl an Druckköpfen in Transportrichtung der Druckbogen durch
die gewünschte Druckauflösung in Relation zur gegebenen Druckauflösung des verwendeten
Druckkopfs definiert.
[0030] Wie bereits oben erwähnt, dienen die Druckwerke 12 sowie das Lackwerk 13 der erfindungsgemäßen
Bogendruckmaschine 10 des Ausführungsbeispiels der Fig. 1 dem Bedrucken der Druckbogen
mit einem statischen, für alle Druckbogen identischen Druckbild. Die oder jede im
Bereich des Bogenanlegers 11 in die Bogendruckmaschine 10 integrierte druckformlose
Einrichtung dient hingegen dem Bedrucken der Druckbogen mit einem dynamischen bzw.
variablen Druckbild, wobei das Bedrucken mit dem dynamischen bzw. variablen Druckbild
inline zum Bedrucken der Druckbogen mit dem statischen Druckbild erfolgt, und zwar
zeitlich vor dem Bedrucken der Druckbogen in den Druckwerken 12 sowie dem Lackwerk
13. Weiterhin können druckformlose Druckeinrichtungen in Einbaupositionen 30, 31 an
Gegendruckzylindern 40 in Druckwerken 12 vorgesehen sein. Hierbei sind die druckformlosen
Druckeinrichtungen einem dem Farbübertrag auf die Druckbogen dienenden Druckspalt
in Bogenlaufrichtung nachgeordnet.
Weiterhin kann auch für eine Einbauposition 32 an einem Gegendruckzylinder 40 in einem
Lackwerk 13 eine druckformlose Druckeinrichtung vorgesehen sein. Weiterhin können
druckformlose Druckeinrichtungen in Einbaupositionen 33, 34 an Bogenführungen 41 im
Ausleger 14 vorgesehen sein, so dass diese von der Unterseite die Druckbogen beaufschlagen.
[0031] Die druckformlosen Druckeinrichtungen sind nicht auf die Verwendung bei der in Fig.
1 dargestellte Konfiguration einer Bogendruckmaschine beschränkt, vielmehr können
sie bei beliebigen Bogendruckmaschinen zum Einsatz kommen. So zeigt Fig. 2 eine Anwendung
bei einer Bogendruckmaschine 22, bei der in Transportrichtung der Druckbogen gesehen
nach dem Bogenanleger 11 ein als Flexodruckwerk ausgebildetes Druckwerk 23 und in
Transportrichtung der Druckbogen gesehen vor dem Ausleger 14 ein Lackwerk 24 angeordnet
ist, und wobei zwischen dem Flexodruckwerk 23 und dem Lackwerk 24 zwei Trocknungseinrichtungen
25 positioniert sind.
[0032] Auch im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist in die Bogendruckmaschine 22 mindestens
eine druckformlose Druckeinrichtung im Bereich des Bogenanlegers 11 integriert, nämlich
entweder im Bereich der Einbauposition 17 oder im Bereich der Einbauposition 18, sodass
auf die Ausführungen zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 verwiesen werden kann. Wie
bereits im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 erwähnt, ist die Einbauposition
17 bei einem als Schuppenanleger ausgebildeten Bogenanleger und die Einbauposition
18 bei einem als Einzelbogenanleger ausgebildeten Bogenanleger bevorzugt.
Weiterhin können druckformlose Druckeinrichtungen auch dieser Bogendruckmaschine 22
in Einbaupositionen 32 an Gegendruckzylindern 40 in den Druckwerken 23, 24 vorgesehen
sein, die in der Art von Flexodruckwerken oder Lackwerken ausgeführt sind.
Weiterhin können druckformlose Druckeinrichtungen in einer Einbauposition 35 an Bogenführungen
42 im Ausleger 14 vorgesehen sein, so dass diese die Druckbogen von der Oberseite
her beaufschlagen.
[0033] Die Varianten zur Anordnung von druckformlosen Druckeinrichtungen im Ausleger 14
nach Fig. 1 und 2 sind jeweils auch in der anderen hier jeweils dargestellten Ausführungsform
in allen Maschinenkonfigurationen möglich.
[0034] Ebenso können druckformlose Druckeinrichtungen bei Bogendruckmaschinen zum Einsatz
kommen, bei denen der Bogenanleger als Rollen-Bogen-Anleger ausgebildet ist. Der Rollen-Bogen-Anleger
umfasst eine Bogen-Schneideinrichtung und wird auch als Inline-Sheeter bezeichnet.
In der Bogen-Schneideinrichtung werden von einem bahnförmigen Bedruckstoff Druckbogen
abgeschnitten, die dann über einen Anlagetisch dem ersten Druckwerk der folgenden
Bogendruckmaschine zugeführt werden. In dem Rolle-Bogen-Anleger ist die oder jede
druckformlose Druckeinrichtung vorzugsweise an der einer Einbauposition in den Bogenanleger
integriert, wo die Bogen horizontal über eine Förderfläche geführt werden und dabei
weitgehend von oben zugänglich sind.
[0035] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform ist die oder jede druckformlose Druckeinrichtung
von der Bogendruckmaschine demontierbar, und zwar derart, dass die oder jede der druckform
losen Druckeinrichtungen an einer anderen Bogendruckmaschine 10, 22 oder innerhalb
derselben Bogendruckmaschine 10, 22 an unterschiedlichen Einbaupositionen verwendet
werden kann.
[0036] Hierzu verfügt die oder jede der druckformlosen Druckeinrichtungen über je eine Schnittstelle,
die zur Versorgung, nämlich auf mechanischem bzw. druckfarbeseitigem Weg gestaltet
ist, sowie eine Schnittstelle, die zur Steuerung, nämlich in Bezug auf elektrische
bzw. elektronische Bedienungen dient und über die die oder jede der druckformlosen
Druckeinrichtungen an ein System zur Versorgung mit Druckfarben bzw. an eine Steuerungseinrichtung
der jeweiligen Druckmaschine angeschlossen werden kann.
[0037] Wenn an mehreren Einbaupositionen derartige druckformlose Druckeinrichtungen in eine
Bogendruckmaschine 10, 22 integriert worden sind, können die elektrischen und mechanischen
Schnittstellen für diese Druckeinrichtungen an einer Stelle der Bogendruckmaschine
10, 22 zentralisiert sein. Zu der oder jeder druckformlosen Druckeinrichtung führende
Versorgungsleitungen, sei es elektrische Versorgungsleitungen oder mechanische bzw.
druckfarbeseitige Versorgungsleitungen, können entweder an der erfindungsgemäßen Bogendruckmaschine
fest installiert sein oder auch mobil an die Bogendruckmaschine 10, 22 herangeführt
werden. Durch die Demontierbarkeit der oder jeder druckformlosen Druckeinrichtung
von der erfindungsgemäßen Bogendruckmaschine können Wartungsarbeiten sowie Reinigungsarbeiten
an den druckformlosen Druckeinrichtungen außerhalb des Bereichs der Bogendruckmaschine
10, 22 durchgeführt werden.
[0038] In Transportrichtung der Druckbogen gesehen ist der druckformlosen Druckeinrichtung
vorzugsweise eine Trocknungseinrichtung bzw. Härtungseinrichtung und/oder eine Absaugeinrichtung
nachgeordnet, wobei die Trocknungseinrichtung dem Trocknen der über die druckformlose
Druckeinrichtung aufgetragenen Druckfarbe und die Absaugeinrichtung dem Absaugen von
Lösungsmitteldämpfen der über die druckformlose Druckeinrichtung aufgetragenen Druckfarbe
dient.
[0039] Druckformlose Druckeinrichtungen können auch im Bereich des Bogenanlegers 11 schwenkbar
angeordnet sein (z.B. Einbauposition 17 und/oder 18), wobei sie vorzugsweise an einem
Schwenkarm, der an einem Seitengestell des Bogenanlegers 11 oder des ersten Druckwerks
angreift. Hierdurch ist der Bogenanleger 11 für Einrichtarbeiten frei zugänglich.
[0040] Die erfindungsgemäße Ausführungsform einer druckformlosen Druckeinrichtung in einem
Druckwerk einer Druckmaschine wird mit mehr Details anhand der Fig. 3 beschrieben.
[0041] Die in Figur 3 dargestellte erfindungsgemäße Ausführungsform ermöglicht den Einsatz
hochwertiger Digitaldrucksysteme, insbesondere nach dem Verfahren des Inkjet-Drucks
im technischen Umfeld einer Bogendruckmaschine.
[0042] Für die Verarbeitung im Druckprozess wird ein Druckbogen B in einem Bearbeitungswerk
1 auf der glatten Oberfläche eines Gegendruckzylinders 2 aufliegend und an seiner
Vorderkante von Greifern 3 gehalten in Arbeitsrichtung A transportiert. Zur Bearbeitung
ist dem Gegendruckzylinder 2 ― siehe hierzu auch die Anordnungen von Gegendruckzylindern
40 in Fig. 1 und 2 ― in dem Behandlungswerk 1 eine Andrückeinrichtung zugeordnet.
[0043] Die Andrückeinrichtung ist hier als Andruckwalze 4 ausgeführt, kann aber auch je
nach Konfiguration des Bearbeitungswerkes 1 als Drucktuchzylinder, Gummizylinder,
Formzylinder oder Anpresswalze ausgeführt werden.
[0044] Die Andrückwalze 4 bildet einen Druckspalt 5 mit dem Gegendruckzylinder 2, so dass
dort der Druckbogen B von der Andrückwalze 4 glatt auf die Oberfläche des Gegendruckzylinders
2 aufgelegt wird. Zur Unterstützung der glatten Auflage des Druckbogens B ist auf
der in Arbeitsrichtung A der Maschinenbewegung gelegenen Austrittseite des Druckspaltes
5 ein Blasrohr 6 angeordnet, dessen Blasluftstrahl in den Druckspalt 5 hinein bläst.
Damit kann eine Ausweichbewegung des Druckbogens B beim Austreten aus dem Druckspalt
5 verhindert werden.
[0045] Dem Blasrohr 6 nachgeordnet ist ein Ionisator 7 gegenüber der Oberfläche des Gegendruckzylinders
2 angeordnet. Damit kann ein auf dem Gegendruckzylinder aufliegender Druckbogen B
mittels berührungslos übertragener Ladungsteilchen aufgeladen werden, so dass er mittels
der elektrostatischen Wirkung danach fest am Gegendruckzylinder 2 anhaftet.
Damit die Ladungsteilchen im Druckbogen B gehalten werden können, kann auf dem Gegendruckzylinder
eine isolierende Auflagefolie 2A aufgebracht sein.
[0046] In Arbeitsrichtung A dem Ionisator 7 nachgeordnet ist dann ein Inkjet-Druckkopf 8
angeordnet, mittels dessen die druckformfreien Bildteile auf den Druckbogen B aufgetragen
werden können, während der Druckbogen B dabei vollständig eben am Gegendruckzylinder
2 gehalten wird.
[0047] Um den Bogentransport auch für die Bogenauslage in bester Form zu ermöglichen, ist
dem Inkjet-Druckkopf 8 in Arbeitsrichtung A des Gegendruckzylinders 2 nachgelagert
ein De-Ionisator 9 zugeordnet. Mittels des De-Ionisators 9 wird die elektrostatische
Aufladung des Druckbogens wieder reduziert, so dass Störungen beim Bogentransport
minimiert werden können.
[0048] Die Funktion der erfindungsgemäßen Anordnung ist wie folgt begründet. Grundsätzlich
kann ein Druckbogen B, wie er beispielsweise gewöhnlich im Bogenoffsetdruck Verwendung
findet, sehr unterschiedliche mechanische Eigenschaften haben. Daraus ergibt sich,
dass sich je nach den vorherrschenden Prozessbedingungen innerhalb der gewählten Druckmaschine
in Abhängigkeit von der Druckgeschwindigkeit, der Anzahl der Prozessschritte, der
mechanischen Eigenschaften des Druckbogens B oder der Farbbelegung auf dem Druckbogen
B, dieser unterschiedlichen Beanspruchungen unterliegt. Wie in Fig. 3 gezeigt, wird
der Druckbogen B üblicherweise an seiner Vorderkante von Greifern 3 geführt und kann
infolge der Beanspruchung beim Transport nicht immer sicher auf der Oberfläche des
Gegendruckzylinders 2 gehalten werden. Es kann infolge der Beanspruchungen dazu kommen,
dass der Druckbogen B abheben, flattern oder dass er an seinem Bogenende nach oben
schlagen wird.
Die in der erfindungsgemäßen Lösung beschriebenen Maßnahmen dienen dazu, dass der
Druckbogen B auf dem Zylinderumfang z.B. am Gegendruckzylinder 2 aufliegt und dass
er damit in einem definierten Abstand zu einem Inkjet-Druckkopf 8 (siehe auch die
Einbaupositionen 30, 31 und 32 in Figuren 1 und 2) gehalten werden kann, um die Druckbedingungen
des Inkjet-Druckkopfes 8 zu optimieren.
[0049] Nach den Figuren 1 und 2 ist folgendes festzustellen:
[0050] Wird der Druckbogen in einem Druckwerk, das hier in Form von Druckwerken 12 oder
als Lackwerk 13 oder Flexodruckwerk 23 oder Lackwerk 24 dargestellt ist, digital bedruckt,
dann erfolgt dies, indem der Druckbogen an Greifern auf einem Gegendruckzylinder 40
geführt wird. So ist es möglich, ähnlich wie in einem Offsetdruckwerk einen Führungszylinder
50 in der Art eines Formzylinders oder Drucktuchzylinders vor dem Inkjet-Druckkopf
anzuordnen, wodurch der Druckbogen B auf die Oberfläche des Gegendruckzylinders 40
gepresst wird.
[0051] Diese Anwendung ist ebenso in den konventionell ausgeführten Druckwerken 12, Lackwerken
13, Flexodruckwerken 23 oder Lackwerken 24 möglich, die ohne Inkjet-Anwendung auch
in ihrer normalen Funktion einsetzbar sind.
[0052] Anders als in normalen Druckwerken kann aber auch die Oberfläche eines Gegendruckzylinders
40 mit elastischen und funktionalen Elementen ausgestattet werden, die eine Haftung
des Druckbogens auf der Zylinderoberfläche bewirken. Dann ist vorgesehen, dass das
entsprechende Druckwerk 12, 13, 23, 24 nur für den Inkjetdruck verwendet wird.
[0053] Erfindungsgemäß sollen nun zur Bogenanhaftung am Gegendruckzylinder 2 auch elektrostatische
Verfahren angewendet werden. Die Beschreibung bezieht sich auf ein Bearbeitungswerk
1, dessen Konfiguration weiter oben anhand von Figur 3 erläutert wurde.
[0054] Der Druckbogen B wird gegenüber seiner elektrisch leitenden Unterlage, die hier von
einem Gegendruckzylinder 2 gebildet wird, mit einer relativ hohen Spannung von bis
zu mehreren 10.000 Volt elektrisch aufgeladen. Dadurch wird der Druckbogen B durch
das elektrische Feld von der Unterlage, also der Oberfläche des Gegendruckzylinders
2, so stark angezogen, dass er regelrecht auf die Zylinderoberfläche gepresst wird.
Die Aufladung kann durch strömende, d. h. frei fliegende Elektronen, die durch Koronaentladung
oder Spitzenentladung oder Plasmaentladung oder andere Entladungsverfahren erzeugt
werden, berührungsfrei erfolgen. Nach dem Bearbeitungswerk 1 kann der Druckbogen B
dann wieder entladen werden. Hierzu ist zum einen eine Ionisationseinrichtung als
Ionisator 7 dem Gegendruckzylinder 2 zugeordnet vorgesehen und zum anderen ist ein
De-Ionisator 9 gegenüber der Druckzylinderoberfläche angeordnet.
[0055] Durch die Zuhilfenahme von elektrostatischer Aufladung des Druckbogens B ist die
Erzeugung einer Haltekraft zwischen der Unterseite der Papieroberfläche des Druckbogens
B und der Zylinderoberfläche, also der Außenseite des Gegendruckzylinders 2, möglich.
Damit wird gewährleistet, dass der Druckbogen B und insbesondere das Bogenende des
durch die Greifer 3 an der Vorderkante gehaltenen Druckbogens B an der Zylinderoberfläche
anhaften. Die gezielte Ladungsverteilung im Bedruckstoff führt zu einer Polarisierung
zwischen der Papieroberfläche und der Zylinderoberfläche. Dadurch ergibt sich eine
deutlich feststellbare Anziehungskraft zwischen den relativ großen Oberflächen der
beiden Elemente Druckbogen B und Gegendruckzylinder 2.
Durch die bereits genannte Anbringung einer isolierend wirkenden Auflagefolie 2A auf
der Oberfläche des Gegendruckzylinders 2 kann die Anhaftung unterstützt werden, da
die Auflagefolie 2A das Abfließen der elektrischen Ladungen vom Druckbogen B auf den
Gegendruckzylinder 2 behindert.
[0056] Wird der Druckbogen B zuvor in einem Druckspalt 5 zwischen einer Andrückwalze 4 und
dem Gegendruckzylinder 2 quasi aufgebügelt, indem er durch einen Druckvorgang oder
das Abrollen einer als Drucktuchzylinder ausgebildeten Andrückwalze 4 angepresst wurde,
so ist eine faltenfreie Anlage des Druckbogens B auf der Zylinderoberfläche möglich.
In diesem Zusammenhang kann auch eine so genannte Druckzylinderblasvorrichtung, die
vor dem Druckspalt 5 angeordnet ist, unterstützend eingesetzt werden.
[0057] Weiterhin ist die Anordnung eines Blasrohrs 6 zwischen dem Druckspalt 5 und dem Ionisator
7 hilfreich, wenn es zu einem Nachlaufen, d.h. Anhaften des Bogens an der Andrückwalze
4 bzw. dem Gummizylinder oder dem Formzylinder kommt. Diese Gefahr besteht insbesondere
dann, wenn die Andrückwalze 4 als Gummizylinder ausgeführt ist und farbführend betrieben
wird und die bedruckte Papierseite an dessen Zylinderoberfläche haftet. Mit der Einwirkung
eines Blasluftstrahls 6A wird der Druckbogen B noch vor der Ionisation von dem Gummizylinder
abgezogen und auf den Gegendruckzylinder 2 aufgebügelt.
[0058] Um den sauberen Bogenlauf ohne Anhaften des Druckbogens B an Leitelementen zu unterstützen,
ist hinter dem berührungslosen Inkjet-Druckkopf 8 eine De-Ionisation mit Hilfe des
De-Ionisators 9 möglich. Damit wird eine möglicherweise relativ große Haftkraft des
Druckbogen B gegenüber dem ihn führenden Gegenruckzylinder 2 reduziert und ein sauberes
Ablösen des Druckbogens B von dem Gegendruckzylinder 2 zu weitertransportierenden
Einrichtungen ermöglicht.
[0059] Weiterhin unterstützend wirkt sich eine Modifikation der Gegendruckzylinderoberfläche
aus. Eine Beschichtung oder ein beschichteter Aufzug, etwa in der Art der oben genannten
Auflagefolie 2A, kann auch zu einer Erhöhung des Zylinderdurchmessers genutzt werden.
Außerdem wird durch diese Maßnahme neben der Behinderung des Ladungsabflusses auch
die Ladungsverteilung günstig beeinflusst. Eine derartige nicht leitende Kunststoffschicht
unterstützt die Polarisierung und damit wird auch die Haftwirkung des Druckbogens
B am Gegendruckzylinder 2 verstärkt. Weiterhin kann eine für den Druckprozess ausreichende
Haftwirkung auch schon bei einer reduzierten Einwirkungsstärke oder Einwirkzeit mittels
des Ionisators 8 erreicht werden.
[0060] Die hier beschriebene erfindungsgemäße Einrichtung zur Ionisation von Druckbogen
nach einem Druckspalt kann auch in Verbindung mit einer Bogeninspektionseinrichtung
oder einer Farbmesseinrichtung eingesetzt werden, die an der Stelle des Inkjet-Druckkopfes
angeordnet ist. Dann tritt die gleiche vorteilhafte Wirkung der Anhaftung auch des
Bogenendes an der Zylinderoberfläche des Gegendruckzylinders nach Austritt aus dem
Druckspalt für die Messung auf der Oberfläche des Druckbogens auf.
Bezugszeichenliste
[0061]
- 1
- Bearbeitungswerk
- 2
- Gegendruckzylinder
- 2A
- Auflagefolie
- 3
- Greifer
- 4
- Anpresswalze
- 5
- Druckspalt
- 6
- Blasrohr
- 6A
- Blasluftstrahl
- 7
- Ionisator
- 8
- Inkjet-Druckkopf
- 9
- De-Ionisator
- 10
- Bogendruckmaschine
- 11
- Bogenanleger
- 12
- Druckwerk
- 13
- Lackwerk
- 14
- Ausleger
- 15
- Auslegerstapel
- 16
- Wendezylinder
- 17
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 18
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 19
- Anlagetisch
- 20
- Anlegerstapel
- 21
- Vorgreifer
- 22
- Bogendruckmaschine
- 23
- Druckwerk
- 24
- Lackwerk
- 25
- Trocknungseinrichtung
- 26
- Bogendruckmaschine
- 27
- Bogen-Rolle-Schneieinrichtung
- 28
- Rolle
- 29
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 30
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 31
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 32
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 33
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 34
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 35
- druckformlose Druckeinrichtung/Einbauposition
- 40
- Druckzylinder
- 41
- Bogenführungseinrichtung
- 42
- Bogenführungseinrichtung
1. Bogendruckmaschine (10, 22), mit einem Bogenanleger (11), mit mindestens einem Druckwerk
(12; 23) und/oder Lackwerk (13; 24) zum Bedrucken von Druckbogen (B) mit einem statischen,
für alle Druckbogen (B) identischen Druckbild, mit einem Ausleger (14) und mit mindestens
einer in die Bogendruckmaschine (10, 22) integrierten, druckformlosen Druckeinrichtung
(8, 17, 18; 29; 31 - 35) zum Bedrucken der Druckbogen (B) mit einem insbesondere dynamischen,
veränderlichen Druckbild,
dass die oder jede druckformlose Druckeinrichtung (8, 17, 18; 29; 31 - 35) im Bereich
von Bogen führenden Zylindern (2, 40) in die Bogendruckmaschine integriert ist und
dass an den Bogen führenden Zylindern (2, 40) Einrichtungen zum flächige haftenden
Führen der Druckbogen (B) vorgesehen sind, wobei der Bogen führende Zylinder (2, 40)
mit einer elektrisch leitenden Oberfläche versehen ist und dass der Bogenführung der
Druckbogen (B) eine Aufladeeinrichtung zum elektrostatischen Aufladen der Druckbogen
zugeordnet ist, so dass wenigstens die der druckformlosen Druckeinrichtung (8, 17,
18; 29; 31 - 35) gegenüber liegenden Teile der Druckbogen (B) von dem Bogen führenden
Zylinder (2, 40) elektrostatisch angezogen werden dadurch gekennzeichnet,
dass eine Ionisationseinrichtung (7) in Bogenlaufrichtung (A) nach einem durch eine Andruckeinrichtung
(4) und den Bogen führenden Zylinder (2, 40) gebildeten Druckspalt (5) und vor der
druckformlosen Druckeinrichtung (8, 30 - 32) gegenüber der Oberfläche des Bogen führenden
Zylinders (2, 40) angeordnet ist.
2. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass Andruckvorrichtung durch eine Andrückwalze (4) gebildet wird, wobei die Andrückwalze
(4) als Drucktuchzylinder, Formzylinder, Gummizylinder oder Anspresswalze ausgebildet
sein kann.
3. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass in Bogenlaufrichtung (A) vor der Ionisationseinrichtung (7) eine Blasvorrichtung
(6) vorgesehen ist, deren Blasstrahl (6A) in den Druckspalt (5) und auf die Oberfläche
des geführten Druckbogens (B) gerichtet ist.
4. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass in Bogenlaufrichtung (A) nach der Ionisationseinrichtung (7) und vor Ablösung des
Druckbogens (B) von dem Bogen führenden Zylinder (2, 40) eine De-Ionisationsvorrichtung
(9) vorgesehen ist, deren Wirkung auf die Oberfläche des geführten Druckbogens (B)
gerichtet ist, so dass dessen Haftkraft am Bogen führenden Zylinder (2, 40) reduziert
wird.
5. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass auf der Oberfläche des Bogen führenden Zylinders (2, 40) eine elektrisch isolierende
Auflagefolie (2A) vorgesehen ist, derart, dass ein Ladungsabfluss aus dem aufgeladenen
Druckbogen (B) auf den Bogen führenden Zylinder (2, 40) reduziert und eine Vergleichmäßigung
der Ladungsverteilung über die Fläche des Druckbogens (B) erzeugt wird.
6. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass auf der Oberfläche des Bogen führenden Zylinders (2, 40) eine elektrisch isolierende
Auflagefolie (2A) vorgesehen ist, derart, dass ein Ladungsabfluss aus dem aufgeladenen
Druckbogen (B) auf den Bogen führenden Zylinder (2, 40) reduziert wird.
7. Bogendruckmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass auf der Oberfläche des Bogen führenden Zylinders (2, 40) eine elektrisch isolierende
Auflagefolie (2A) vorgesehen ist, derart, dass der Durchmesser des Bogen führenden
Zylinders (2, 40) zur Annäherung des Druckbogens (B) an die druckformlose Druckeinrichtung
(8, 30 ― 32) vergrößert wird.
8. Bogendruckmaschine nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Steuerungseinrichtung der druckformlosen Druckeinrichtung (8; 30 - 32) mindestens
eine Kennlinie hinterlegt, die abhängig von Bedruckstoffkenngrößen wie der Grammatur
und/oder der Faserrichtung und/oder der Steifigkeit der Druckbogen ist, wobei die
druckformlose Druckeinrichtung (8; 30 - 32) auf Basis dieser Kennlinien ansteuerbar
ist.
9. Bogendruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede druckformlose Druckeinrichtung (8; 30 - 32) als Inkjet-Druckeinrichtung
ausgebildet ist, wobei die Druckbogen (B) über die gesamte Formatbreite und/oder Formatlänge
von der oder jeder druckformlosen Druckeinrichtung (8; 30 - 32) bedruckbar sind.
10. Bogendruckmaschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die oder jede druckformlose Druckeinrichtung (8; 30 - 32) quer zur Transportrichtung
der Druckbogen gesehen mehrere nebeneinander angeordnete Inkjet-Druckköpfe und/oder
in Transportrichtung der Druckbogen gesehen mehrere hintereinander angeordnete Inkjet-Druckköpfe
aufweist, die steuerungsseitig miteinander verschaltet sind.