[0001] Die Erfindung betrifft ein Zapfventil zum Abfüllen von Flüssigkeiten in einen Vorratsbehälter
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Betankung von insbesondere kleineren Flugzeugen
erfolgt mit sogenannten Flugfeldbetankungsventilen, mittels denen Kraftstoff in häufig
auf der Oberseite der Tragflächen angeordneten Einfüllöffnungen (Overwing-Betankung)
abgegeben wird. Die Durchführung einer solchen Overwing-Betankung ist anstrengend
und erfordert einen erheblichen Kraftaufwand, da zum Einen das Zapfventil mitsamt
schwerem Füllschlauch in die erforderliche
Overwing-Position gebracht werden muss und zum Anderen Sicherheitsbestimmungen es
untersagen, ein Flugfeldbetankungsventil mit einer Verrastung zu versehen, die den
Betätigungshebel und damit das Ventil im geöffneten Zustand
ohne Anwendung einer Handkraft festhält. Somit muss während des gesamten Betankungsvorgangs
das Zapfventil gehalten und der Betätigungshebel manuell offen gehalten werden.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Zapfventil der eingangs genannten Art
zu schaffen, das dem Bediener einen Betankungsvorgang erleichtert und somit insbesondere
zur Verwendung als Flugfeldbetankungsventil geeignet ist.
[0003] Gelöst wird die Aufgabe dadurch, dass die Ventilbetätigung eine kontinuierliche Kennlinie
mit stufenlosem Verlauf aufweist, bei der zu Beginn des Ventilöffnungshubes beim Beaufschlagen
des Betätigungshebels mit einer Betätigungskraft eine andere Öffnungskraft auf das
Hauptventil ausgeübt wird als beim Beaufschlagen des Betätigungshebels mit der gleichen
Betätigungskraft im weiteren Verlauf des Ventilöffnungshubes.
[0004] Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert. Das
erfindungsgemäße Zapfventil ist zum Abfüllen von Flüssigkeiten, insbesondere Kraftstoffen
oder anderen Betriebsflüssigkeiten, in einem Vorratsbehälter ausgebildet. Der Vorratsbehälter
kann insbesondere ein Kraftstofftank, beispielsweise der Kraftstofftank eines Flugzeugs
oder eines anderen Fahrzeugs, sein. Das Hauptventil dosiert die Flüssigkeitsabgabe.
Der Betätigungshebel (auch Schalthebel genannt) dient der Betätigung des Hauptventils.
Das Hauptventil ist in die Schließstellung vorgespannt, in der es die Flüssigkeitsabgabe
unterbindet. Die Vorspannung in die Schließstellung geschieht üblicherweise durch
eine Federkraft.
[0005] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Ventilbetätigung eine kontinuierliche Kennlinie
mit stufenlosem Verlauf aufweist. Zu Beginn des Ventilöffnungshubes (und damit zu
Beginn des Betätigungswegs des Betätigungshebels) bewirkt das Beaufschlagen des Betätigungshebels
mit einer definierten Betätigungskraft eine gewisse Öffnungskraft auf das Hauptventil
als beim Ausüben der gleichen Betätigungskraft im weiteren Verlauf des Ventilöffnungshubes
(und damit Betätigungswegs des Betätigungshebels). Dabei kann die Öffnungskraft zu
Beginn des Ventilöffnungshubes größer oder kleiner sein als im weiteren Verlauf des
Ventilöffnungshubes.
[0006] Mit der Änderung der Öffnungskraft korreliert eine geänderte Wegeuntersetzung. Für
einen definierten Ventilhub zu Beginn des Ventilöffnungsvorgangs ist ein längerer
oder kürzerer Betätigungsweg des Betätigungshebels erforderlich als für den gleichen
Ventilhub im weiteren Verlauf bzw. gegen Ende des Ventilöffnungsvorgangs. Die Änderung
der Öffnungskraft bzw. der Wegeuntersetzung im Verlauf des Ventilöffnungshubes geschieht
dabei stufenlos, d.h. es treten keine Sprünge bei der erforderlichen Öffnungskraft
bzw. der Weguntersetzung auf.
[0007] Die Erfindung vereint den scheinbaren Gegensatz, bei einem Zapfventil einerseits
hohe Betätigungskräfte für den Betätigungshebel zu vermeiden und gleichzeitig einen
geringen Hebelweg zu ermöglichen. Bei einer typischen Bauform eines Zapfventils kann
bspw. die zum Öffnen des Hauptventils erforderliche Hubkraft im Zeitpunkt des Beginns
des Öffnungsvorgangs am höchsten sein, da zu diesem Zeitpunkt noch kein Durchfluss
durch das Ventil stattfindet und die volle Druckdifferenz zwischen Zufluss- und Abgabeseite
des Ventils auf dem Ventilteller wirkt und diesen zusätzlich zu der Federkraft in
die Schließstellung drückt. Erfindungsgemäß kann hier durch eine vorgesehene stärkere
Untersetzung von Hebelweg in Ventilhubweg die erforderliche Betätigungskraft am Betätigungshebel
vermindert werden, um diesen Anfangswiderstand zu überwinden. Nach Beginn der Ventilöffnung
vermindert sich die Druckdifferenz über das Ventil aufgrund des Flüssigkeitsflusses
und die erforderlichen Hubkräfte zum weiteren Öffnen des Hauptventils verringern sich.
[0008] Erfindungsgemäß kann dann eine geringere Untersetzung von Hebelweg zu Ventilhubweg
vorgesehen sein. Die Betätigungskraft am Betätigungshebel kann in etwa gleichbleiben,
durch das jetzt geänderte Untersetzungsverhältnis verringert sich aber der Hebelweg
bis zum Erreichen der vollständigen Öffnungsstellung des Hauptventils. Für die vollständige
Ventilöffnung ist somit ein vergleichsweise geringer Hebelweg erforderlich, dennoch
ist bei Beginn des Öffnungsvorgangs aufgrund der dann stärkeren Untersetzung nur eine
vergleichsweise geringe Betätigungskraft erforderlich. Dies erleichtert die Handhabung
eines entsprechenden Ventils insbesondere bei der Verwendung als Flugfeldbetankungsventil
im Overwing-Betrieb.
[0009] Ebenso ist es erfindungsgemäß aber auch möglich, das Zapfventil derart auszugestalten,
dass zu Beginn des Ventilöffnungshubes eine große Öffnungskraft erforderlich ist,
die im weiteren Verlauf des Ventilöffnungshubes abnimmt. Dadurch wird ein ggf. erwünschter
Anfangswiderstand beim Öffnen des Ventils sichergestellt, ohne dass dieser Anfangswiderstand
auch im weiteren Verlauf des Ventilöffnungshubes fortbesteht.
[0010] Vorzugsweise sind Betätigungshebel und Ventilbetätigung des Hauptventils (somit bevorzugt
die Ventilstange) kinematisch über ein Getriebe mit im Verlauf des Betätigungsweges
des Betätigungshebels veränderlicher Übersetzung verbunden. Diese Übersetzung ist
dahingehend veränderlich, dass zu Beginn des Öffnungshubes des Ventils eine stärkere
oder geringere Untersetzung von Hebelweg im Ventilweg erfolgt als im weiteren Verlauf
oder gegen Ende des Öffnungshubes.
[0011] Verschiedene Ausgestaltungen dieses Getriebes sind denkbar. Bei einer ersten bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung ist das Getriebe ein Koppelgetriebe, welches einen am
Betätigungshebel angelenkten Mitnahmehebel aufweist, dessen erstes Betätigungsende
in Wirkverbindung mit der Ventilstange des Hauptventils steht. Der Mitnahmehebel weist
bevorzugt ein zweites Ende auf, das am ersten Ende eines Umlenkhebels angelenkt ist,
dessen zweites Ende wiederum an einem ortsfesten Bereich des Zapfventils angelenkt
ist. Im Verlauf der Betätigung des Betätigungshebels ändert sich die Winkelstellung
des Mitnahmehebels in einer in den Ausführungsbeispielen näher erläuterten Art und
Weise und bewirkt so, dass das Betätigungsende des Mitnahmehebels in Öffnungsrichtung
der Ventilstange verschwenkt wird. Diese Schwenkbewegung des Mitnahmehebels durch
eine Verdrehung bzw. Verschwenkung um die Anlenkachse am Betätigungshebel bewirkt,
dass sich das Betätigungsende des Mitnahmehebels zusätzlich in Öffnungsrichtung des
Hauptventils bewegt und so den Betätigungsweg des Ventils und somit den effektiv genutzten
Ventilhub vergrößert. Das Koppelgetriebe kann so ausgestaltet sein, das sich der effektiv
genutzte Ventilhub verkleinert.
[0012] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass das erste Betätigungsende des Mitnahmehebels
im Wesentlichen eine Geradführung aufweist. Der Betätigungshebel schwenkt beim Betätigen
üblicherweise um eine Achse und führt somit eine Kreissegmentbewegung auf. Der Mitnahmehebel
kann sich um seine Anlenkachse am Betätigungshebel gegenläufig verschwenken. Die Radien
der beiden gegenläufigen Kreisbögen können dergestalt ausgebildet sein, dass im Ergebnis
das Betätigungsende des Mitnahmehebels im Wesentlichen eine geradlinige Bewegung in
Richtung des Öffnungshubes des Ventils aufweist. Dies ermöglicht eine besonders effiziente,
reibungs- und verschleißarme Öffnung des Hauptventils, da es keine oder allenfalls
geringe Reibungskräfte an der Wirkverbindung zwischen Betätigungsende des Mitnahmehebels
und Ventilstange gibt.
[0013] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das Getriebe einen Schlepphebel
aufweisen. Dieser weist vorzugsweise einen Anlenkpunkt und ein bevorzugt am vom Anlenkpunkt
entfernt angeordnetes Betätigungsende auf. Der Schlepphebel wird bevorzugt von einem
Betätigungselement des Betätigungshebels angehoben, wobei sich im Zuge der Betätigung
des Betätigungshebels dieses Betätigungselement am Schlepphebel entlang in Richtung
auf dessen Anlenkpunkt hin oder von diesem weg verschiebt und so durch die veränderten
Hebelverhältnisse ein bestimmter Weg des Betätigungshebels im weiteren Verlauf des
Öffnungsvorgangs einen entsprechend größeren oder kleineren Weg des Betätigungsendes
des Schlepphebels bewirkt.
[0014] Flugfeldbetankungsventile müssen in der Regel ein Erdungskabel aufweisen, mittels
dem vor Beginn des Betankungsvorgangs eine Masseverbindung mit dem Flugzeug hergestellt
wird. Ferner ist in der Regel eine Abdeckkappe zum Schutz des Abgabeendes bei Nichtbenutzung
vorgesehen. In einer vorteilhaften Variante der Erfindung kann vorgesehen sein, dass
das Erdungskabel eine Rückholautomatik aufweist. Es kann sich dabei insbesondere um
eine in die Aufwickel-stellung vorgespannte Aufwickelrolle handeln. Auf diese Art
und Weise kann nach Abschluss eines Betankungsvorgangs das Erdungskabel selbsttätig
aufgerollt werden und behindert die weitere Handhabung des Zapfventils nicht. Die
Schutzkappe kann erfindungsgemäß mittels einer Schnur mit dem Zapfventil verbunden
sein und für diese Schnur kann ebenfalls eine Rückholautomatik vorgesehen sein. Eine
solche Rückholautomatik hat den weiteren Vorteil, dass beispielsweise bei einer Overwing-Betankung
beim Einsetzen oder Herausnehmen des Zapfventils keine Kabel- oder Schnurenden lose
am Zapfventil hängen, die die Handhabung stören oder unter Umständen zu Beschädigungen
der Flügeloberfläche oder deren Lackierung führen können.
[0015] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist der Ventilkörper zwei
einander diametral gegenüber angeordnete Zuläufe auf, an denen zwei Zulaufbereiche
des Zapfventilgehäuses angeschlossen sind. Der Flüssigkeitszulauf findet dann nicht
von der der Abgabeöffnung bzw. dem Auslaufrohr gegenüberliegenden Stirnseite des Ventilkörpers
bzw. Ventilgehäuses statt, sondern die Flüssigkeit wird von der Seite her zugeführt,
die Zufuhrrichtung liegt bevorzugt etwa rechtwinklig zur Hubrichtung der Ventilstange.
Im Bereich der der Auslauföffnung gegenüberliegenden Stirnseite des Ventilkörpers
kann die Betätigungsmechanik inklusive des Betätigungshebels angeordnet werden. Diese
bauliche Gestaltung bietet eine Reihe von Vorteilen. Zum Einen erleichtert das beschriebene
"Abknicken" der Zufuhrrichtung relativ zur Abgaberichtung die Handhabung des Zapfventils
beispielsweise in einer typischen Overwing-Betankungssituation. Zum Anderen ermöglicht
die verhältnismäßig freie Anordnung der Betätigungsmechanik am freien Stirnende des
Ventilkörpers eine Handhabung und Betätigung aus verschiedenen Richtungen, ohne dass
eine Beeinträchtigung durch den Zufuhrschlauch erfolgt. Nochmals verbessert wird die
Handhabung und beispielsweise die Overwing-Betankung durch verschwenkbar an die Zuläufe
des Ventilkörpers angeschlossene Zulaufbereiche. Es handelt sich hier um eine als
Drehgelenk ausgebildete Flüssigkeitsverbindung. Diese Verschwenkbarkeit erleichtert
nochmals die Handhabung, da sich der Winkel zwischen dem üblicherweise recht schweren
und häufig wenig flexiblen Zufuhrschlauch und dem Auslaufrohr besser einstellen lässt
und so eine Betankung erleichtert wird. Die Verschwenkbarkeit kann durch Anschläge
begrenzt sein und lediglich einen geringen Winkelbereich von beispielsweise 10 bis
15° umfassen. Alternativ kann auch ein vollständiges Umschlagen um beispielsweise
180° ermöglicht werden, wenn dies nicht durch die Betätigungsmechanik am Stirnende
des Ventilkörpers behindert wird.
[0016] Die Zulaufbereiche des Zapfventilgehäuses können sich bevorzugt gabelförmig vom Schlauchanschluss
des Zapfventils hin zu den beschriebenen Zuläufen des Ventilkörpers erstrecken. Der
Flüssigkeitsstrom durch den Zufuhrschlauch wird auf diese Art und Weise in zwei Teilströme
aufgeteilt und dem Ventilkörper durch die beiden diametral gegenüberliegenden Zuläufe
zugeführt. Dies erleichtert höhere Volumenströme durch das Zapfventil. Eine solche
Gestaltung mit großen Strömungsquerschnitten vermindert zudem auftretende Druckverluste.
[0017] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass ein vorzugsweise als Flüssigkeitsdurchtritt
ausgebildeter Verbindungssteg zwischen den gabelförmigen Zulaufbereichen vorgesehen
ist. Dieser erhöht die Stabilität und Festigkeit der Konstruktion und kann erfindungsgemäß
zusätzlich ein Schauglas aufweisen, das eine optische Kontrolle des Betankungsvorgangs
ermöglicht. Das Schauglas ist dann geschützt im Innenbereich der Gabel zwischen den
beiden Zulaufbereichen angeordnet. Alternativ kann das Schauglas im Ventilkörper angeordnet
sein, bevorzugt in dem Bereich, der durch die gabelförmigen Zulaufbereiche geschützt
ist.
[0018] Bevorzugt weist das Zapfventil eine Nennweite von mindestens 25, weiter vorzugsweise
einen Nennweitenbereich von 40 bis 50 auf. Die genannten Werte lassen sich beliebig
zu erfindungsgemäßen Bereichen kombinieren. Bevorzugt ist es für eine Abgabeleistung
von mindestens 150 l/min, weiter vorzugsweise 200, 300 oder 400 l/min vorgesehen.
Ein bevorzugter Höchstwert der Abgabeleistung ist 800 l/min. Die genannten Werte lassen
sich beliebig zu erfindungsgemäßen Bereichen kombinieren.
[0019] Es kann ferner vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäße Zapfventil ein Schnellwechselrohr
(Auslaufrohr) aufweist.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine Ansicht eines erfindungsgemäßen Zapfventils;
- Fig. 2
- eine Ansicht der Rückholautomatik für das Erdungskabel und die Schnur der Schutzkappe;
- Fig. 3
- ein erfindungsgemäßes Zapfventil in einer Schnittzeichnung;
- Fig. 4
- in einem Ausschnitt aus Figur 1 das Zapfventil im geschlossenen Zustand;
- Fig. 5
- in einem Ausschnitt aus Figur 3 das Zapfventil im geöffneten Zustand;
- Fig. 6
- ein Ausschnitt aus einer anderen Ausführungsform mit Schlepphebel im geschlossenen
Zustand;
- Fig. 7
- die Ausführungsform der Figur 6 im geöffneten Zustand.
[0021] Das in Figur 1 dargestellte erfindungsgemäße Zapfventil weist grundsätzlich einen
Schlauchanschluss 1, sich gabelförmig aufspreizende Zulaufbereiche 2, einen Ventilkörper
3, eine Betätigungsmechanik mit einem Haltegriff 4 und einem Betätigungshebel 5 sowie
ein Auslaufrohr 6 auf. Das Auslaufrohr 6 ist, wie in Figur 3 zu erkennen, als Schnellwechselrohr
ausgebildet. Der Ventilkörper 3 weist zwei einander diametral gegenüberliegende, als
Drehgelenk ausgebildete Flüssigkeitsdurchtritte auf, an denen aus den Zulaufbereichen
2 ein Zustrom von Flüssigkeit in den Ventilkörper 3 stattfindet. Die Zulaufbereiche
2 sind gegenüber dem Ventilkörper 3 um diese Drehgelenke 7 herum verschwenkbar ausgebildet.
[0022] An der dem Auslaufende gegenüberliegenden Stirnseite des Ventilkörpers 3 ist der
Haltegriff 4 und der Betätigungshebel 5 angeordnet. Man erkennt, dass durch die dargestellte
Gestaltung diese Betätigungselemente frei von allen Seiten ergriffen werden können,
da sie oberhalb des Schlauchanschlusses 1 angeordnet sind.
[0023] Zwischen den Zulaufbereichen 2 ist in der Nähe des Ventilkörpers 3 ein Verbindungssteg
8 (ausgebildet als flüssigkeitsdurchlässiges Verbindungsrohr) angeordnet, um die Stabilität
des Zapfventils zu erhöhen. Geschützt in dem durch die Zulaufbereiche 2 eingefassten
Bereich des Ventilkörpers 3 ist ein bei 9 angedeutetes Schauglas angeordnet, durch
das sich der Betankungsvorgang überwachen lässt.
[0024] Figur 2 zeigt Details der erfindungsgemäßen Rückholautomatik. Am stirnseitigen Ende
des Ventilkörpers 3 im Bereich des Ansatzes des Haltegriffes 4 sind zwei Aufwickelspulen
10, 11 angeordnet, die mittels nicht dargestellter Federn in die Aufwickelstellung
vorgespannt sind. Von den Spulen 10, 11 lässt sich eine Schnur 12 mit einer daran
befestigten Schutzkappe 13 für das Auslaufrohr 6 abziehen. Im Ruhezustand des Zapfventils
kann die Schutzkappe 13 das Auslaufende des Auslaufrohres 6 schützen. Nimmt man die
Schutzkappe 13 in Vorbereitung des Betankungsvorgangs ab, wird die Schnur 12 auf die
Spule 10 aufgewickelt und die Schutzkappe 13 an das Zapfventil herangezogen. Sie hängt
nicht herunter und stört die Handhabung während des Betankungsvorgangs nicht. Auf
der Spule 11 ist ein Erdungskabel 14 aufgewickelt, an das eine Masseklemme angeschlossen
ist. Wieder ist im Ruhezustand das Erdungskabel 14 aufgewickelt und die Masseklemme
hängt nicht lose herunter. Vor Beginn des Betankungsvorgangs wird eine erforderliche
Länge des Erdungskabels 14 herausgezogen und eine Masseverbindung zwischen dem Zapfventil
und beispielsweise dem Flugzeug hergestellt.
[0025] Das Hauptventil weist innerhalb des Ventilkörpers 3 einen Ventilteller auf, der im
geschlossenen Zustand mit einer Ventildichtung 15 gegen einen Ventilsitz 16 dichtend
anliegt. In dieser Schließstellung wird das Ventil durch eine Ventilfeder 17 gehalten.
Mittels einer Ventilstange 18 kann das Ventil gegen die Kraft der Feder 17 in eine
Öffnungsstellung bewegt werden. Die Ventilstange 18 weist im vom Ventilsitz 16 wegweisenden
Ende eine quer zu ihrer Achse verlaufende Bohrung 19 auf, durch die das Betätigungsende
20 eines bei 21 schwenkbar mit dem Betätigungshebel 5 verbundenen Mitnahmehebels 22
eingreift. Der Mitnahmehebel 22 ist bei 23 schwenkbar mit einem Umlenkhebel 24 verbunden,
dessen zweites Ende wiederum bei 25 schwenkbar an einem feststehenden Teil des Ventilkörpers
bzw. des Haltegriffs angelenkt ist.
[0026] Durch das Zusammenwirken von Betätigungshebel 5 (mit seiner Schwenkachse 26), Umlenkhebel
24, Mitnahmehebel 22 und Ventilstange 18 entsteht das eingangs geschilderte Koppelgetriebe
mit variabler Untersetzung, das die erfindungsgemäße kontinuierliche Kennlinie mit
stufenlosem Verlauf der Ventilbetätigung bewirkt. In dem darstellten Fall ist die
Kennlinie eine progressive Kennlinie.
[0027] Figur 4 zeigt das Zapfventil im Schließzustand. Die Ventildichtung 15 liegt flüssigkeitsdicht
gegen den Ventilsitz 16 an. Bewegt man den Betätigungshebel 5 aus der in Figur 4 dargestellten
Ruhestellung nach oben, beschreibt die Schwenkachse 21 des Mitnahmehebels 22 einen
Kreisbogen, dessen Radius dem Abstand zwischen der Achse 26 des Betätigungshebels
5 und der genannten Schwenkachse 21 entspricht. Gleichzeitig verringert sich durch
die Bewegung des Betätigungshebels 5 der Abstand zwischen der Achse 21 des Mitnahmehebels
22 und der Achse 25 des Umlenkhebels 24, so dass diese relativ zueinander eine Drehbewegung
um die Achse 23 erfahren. Dabei erfährt der Mitnahmehebel 22 relativ zum Betätigungshebel
5 eine Drehbewegung um die Achse 21. Die Kombination der Schwenkbewegungen des Mitnahmehebels
22 um die Achse 26 des Betätigungshebels 5 einerseits und die gegenläufige Schwenkbewegung
um die Achse 21 andererseits bewirkt, dass das Betätigungsende 20 des Mitnahmehebels
22 eine im Wesentlichen geradlinige Bewegung nach oben erfährt und aufgrund der Wirkverbindung
in der Bohrung 19 die Ventilstange 18 gegen die Kraft der Feder 17 anhebt und das
Ventil öffnet. Man erkennt in den Figuren 4 und 5, dass die Kinematik des Koppelgetriebes
dergestalt ist, dass bei fortschreitender Bewegung des Betätigungshebels 5 durch die
geschilderten gegenläufigen Schwenkbewegungen des Mitnahmehebels 22 sich die Untersetzung
des Koppelgetriebes fortlaufend verringert, so dass zu Beginn der Bewegung des Betätigungshebels
5 ein bestimmter Schwenkwinkel um die Achse 26 einen geringeren Öffnungshub des Ventils
bewirkt als der gleiche Schwenkwinkel um die Achse 26 im weiteren Verlauf der Öffnung.
Entsprechend gegenläufig ist die Kraftuntersetzung.
[0028] Es ist auch möglich, das Zapfventil derart auszugestalten, dass sich die Untersetzung
des Koppelgetriebes fortlaufend vergrößert. Dann ergibt sich auch ein gegenüber dem
dargestellten Ausführungsbeispiel entgegengesetzter Verlauf der Kraftuntersetzung.
[0029] Die Figuren 6 und 7 zeigen eine zweite Ausführungsform der Erfindung, bei der das
Koppelgetriebe einen Schlepphebel aufweist. Der Betätigungshebel 5 steht hier über
einen Vorsprung 27 in Wirkverbindung mit einem Schlepphebel 28, der bei 29 schwenkbar
angelenkt ist. Der Schlepphebel 28 steht mit seinem von der Schwenkachse 29 abgewandten
Ende in Wirkverbindung mit einer Bohrung in der Ventilstange 18 und kann diese anheben.
[0030] Wie durch Vergleich der Figuren 6 und 7 zu erkennen, hebt beim Bewegen des Betätigungshebels
5 dessen Vorsprung 27 den Schlepphebel 28 an und öffnet so das Ventil. Im Zuge dieser
Bewegung gleitet der Vorsprung 27 an der Unterseite des Schlepphebels 28 entlang und
es vermindert sich aufgrund der relativen Anordnung der Schwenkachse 26 des Betätigungshebels
5 einerseits und der Schwenkachse 29 des Schlepphebels 28 andererseits der Abstand
zwischen der Schwenkachse 29 und dem Einwirkpunkt des Vorsprungs 27 auf dem Schlepphebel
28. Durch diese Verminderung des Abstandes verändert sich die Hebellänge dergestalt,
dass zu Beginn des Betätigungsvorganges eine definierte Winkeländerung des Schlepphebels
5 einen geringeren Öffnungshub des Ventils bewirkt als eine Schwenkbewegung des Betätigungshebels
5 um den gleichen Winkel im weiteren Fortgang der Öffnungsbewegung. Man erhält somit
wieder ein Koppelgetriebe mit veränderlicher Untersetzung.
[0031] In Figur 3 ist noch zu erkennen, dass der Betätigungshebel 5 eine Aufhaltehilfe 30
aufweist, die in drei durch Rasten 31 am Haltegriff 4 definierten Öffnungsstellungen
es erlaubt, dass der Betätigungshebel 5 mit verminderter Handkraft offengehalten wird,
wie es in
EP 2 186 773 A1 beschrieben ist. Der Gegenstand dieser Anmeldung wird durch Bezugnahme darauf auch
zum Gegenstand der vorliegenden Offenbarung gemacht.
1. Zapfventil zum Abfüllen von Flüssigkeiten in einen Vorratsbehälter, mit einem Hauptventil
und mit einem Betätigungshebel (5), der zum Öffnen des Hauptventils gegen eine das
Hauptventil in die Schließstellung vorspannende Kraft ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilbetätigung eine kontinuierliche Kennlinie mit stufenlosem Verlauf aufweist,
bei der zu Beginn des Ventilöffnungshubes beim Beaufschlagen des Betätigungshebels
mit einer Betätigungskraft eine andere Öffnungskraft auf das Hauptventil ausgeübt
wird als beim Beaufschlagen des Betätigungshebels mit der gleichen Betätigungskraft
im weiteren Verlauf des Ventilöffnungshubes.
2. Zapfventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Betätigungshebel (5) und Ventilbetätigung des Hauptventils kinematisch über ein Koppelgetriebe
mit im Verlauf des Betätigungsweges des Betätigungshebels (5) veränderlicher Übersetzung
verbunden sind.
3. Zapfventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelgetriebe einen am Betätigungshebel (5) angelenkten Mitnahmehebel (22) aufweist,
dessen erstes Betätigungsende (20) in Wirkverbindung mit der Ventilstange (18) des
Hauptventils steht.
4. Zapfventil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnahmehebel (22) ein zweites Ende aufweist, das am ersten Ende eines Umlenkhebels
(24) angelenkt ist, dessen zweites Ende wiederum an einem ortsfesten Bereich des Zapfventils
angelenkt ist.
5. Zapfventil nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Betätigungsende (20) des Mitnahmehebels (22) im Wesentlichen eine Geradführung
aufweist.
6. Zapfventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Koppelgetriebe einen Schlepphebel (28) aufweist.
7. Zapfventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, das ein Erdungskabel (14) und/oder eine
mittels einer Schnur (12) mit dem Zapfventil verbundene Schutzkappe (13) für die Abgabeöffnung
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Rückholautomatik für das Erdungskabel und/oder die Schnur der Schutzkappe
aufweist.
8. Zapfventil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkörper (3) zwei diametral gegenüber angeordnete Zuläufe (2) aufweist, an
denen zwei Zulaufbereiche (7) des Zapfventilgehäuses angeschlossen sind.
9. Zapfventil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zulaufbereiche (7) des Zapfventilgehäuses verschwenkbar an die Zuläufe (2) des
Ventilkörpers (3) angeschlossen sind.
10. Zapfventil nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zulaufbereiche (2) des Zapfventilgehäuses sich gabelförmig vom Schlauchanschluss
(1) des Zapfventils hin zu den Zuläufen (7) des Ventilkörpers (3) erstrecken.
11. Zapfventil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein vorzugsweise als Flüssigkeitsdurchtritt ausgebildeter Verbindungssteg (8) zwischen
den gabelförmigen Zulaufbereichen vorgesehen ist.
12. Zapfventil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schauglas (9) in dem Ventilkörper (3) oder dem Verbindungssteg (8) vorgesehen
ist.
13. Zapfventil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Nennweite von mindestens 25, vorzugsweise 40 bis 50 aufweist.
14. Zapfventil nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Abgabeleistung von mindestens 150 l/min, vorzugsweise mindestens 200, 300
oder 400 l/min, weiter vorzugsweise höchstens 800 l/min aufweist.
15. Zapfventil nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Schnellwechselrohr (6) aufweist.