[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gestricks mit Intarsiamuster,
insbesondere mit einem Argyle-Muster, und mit Zierstichen auf einer Flachstrickmaschine
mit einem gesonderten Fadenführer für jedes Intarsiafeld und mit einem Schlitten mit
mindestens zwei Stricksystemen.
[0002] Die Herstellung von Intarsiamustern und insbesondere auch von Argyle-Mustern ist
seit langem bekannt. So beschreibt beispielsweise die
DE 2730306 C2 ein Verfahren zur Herstellung eines Intarsiagestricks, wobei zwei Stricksysteme eingesetzt
werden und das erste Stricksysteme Maschen für das erste, dritte, fünfte usw. Intarsiafeld
und das zweite Stricksystem Maschen für das zweite, vierte, sechste usw. Intarsiafeld
bildet. Mit einem Schlittenhub können somit Maschen für alle Intarsiafelder gebildet
werden.
[0003] Bei Argyle-Mustern mit Zierstichen ist allerdings nach den bisher bekannten Verfahren
eine Maschenbildung immer nur in einer Schlittenrichtung möglich. Der Leerhub des
Schlittens dient der Positionierung der Fadenführer. Dadurch ergeben sich für Gestrickstücke
mit Argyle-Mustern relativ lange Strickzeiten.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung von Intarsiamustern
mit Zierstichen, insbesondere von Argyle-Mustern, auf rationellere Weise zu ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Gestricks mit Intarsiamuster
mit Zierstichen, insbesondere eines Argyle-Musters, auf einer Flachstrickmaschine
mit einem gesonderten Fadenführer für jedes Intarsiafeld und mit einem Schlitten mit
mindestens zwei Stricksystemen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Maschen für
die Intarsiafelder in der einen Schlittenrichtung und die Zierstichmaschen in der
entgegengesetzten Schlittenrichtung gebildet werden.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet somit die bisher erforderlichen Leerhübe
des Schlittens, wodurch sich die Strickzeiten für Gestricke mit Argyle-Mustern, aber
auch für Gestricke mit anderen Intarsiamustern mit Zierstichen deutlich verringern
lassen.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden zur Herstellung der Zierstiche
Fadenführer auf Fadenführerschienen eingesetzt, auf denen keine Fadenführer für die
Erzeugung der Intarsiafelder bewegt werden. Durch diese Trennung der Fadenführerschienen
für die Zierstiche und die Intarsiafelder können die Fadenführer für die Intarsiafelder
wieder zurückgesetzt werden, während die Zierstichmaschen gebildet werden, und umgekehrt
die Fadenführer für die Zierstiche zurückgesetzt werden, wenn Maschen für die Intarsiafelder
erzeugt werden.
[0008] Weiterhin ist es möglich, innerhalb der Intarsiafelder Strukturmuster zu erzeugen.
Da hierfür keine neuen Stickfäden nötig sind, können diese Muster bei der Bildung
der Maschen für die Intarsiafelder in einer Schlittenrichtung gebildet werden.
[0009] Sollen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Argyle-Muster mit einer Vielzahl verschiedenfarbiger
Rauten und einer Vielzahl verschiedenfarbiger Zierstiche gebildet werden, so können
auf den Fadenführerschienen für die Rautenfelder und für die Zierstiche jeweils bis
zu vier Fadenführer bewegt werden. Dabei können in der ersten Schlittenrichtung mit
den mindestens zwei Stricksystemen Maschen für einen ersten Teil der Rauten, dann
in der zweiten Schlittenrichtung mit den Stricksystemen alle Maschen für die Zierstiche
und abschließend in der ersten Schlittenrichtung mit den Stricksystemen Maschen für
die restlichen Rauten gebildet werden. Somit kann mit drei Schlittenhüben eine vollständige
Maschenreihe für alle Rauten und Zierstiche gebildet werden.
[0010] Soll ein Argyle-Muster mit sechzehn verschiedenfarbigen Rauten und sechzehn verschiedenfarbigen
Zierstichen gebildet werden, so können vier Fadenführerschienen für die Bildung der
Rauten und vier Fadenführerschienen für die Bildung der Zierstiche eingesetzt werden,
wobei auf jeder Schiene vier Fadenführer bewegt werden. Ein solches Muster ist nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Einsatz von drei Stricksystemen herstellbar.
[0011] Sind nur zwei Stricksysteme vorhanden, können Argyle-Muster mit bis zu dreizehn verschiedenfarbigen
Rauten und zwölf verschiedenfarbigen Zierstichen gebildet werden. Hierzu können fünf
Fadenführerschienen für die Bildung der Rauten und drei Fadenführerschienen für die
Bildung der Zierstiche eingesetzt werden, wobei auf jeder Fadenführerschiene mindestens
drei Fadenführer bewegt werden.
[0012] Für die Herstellung der Zierstiche sind unterschiedliche Techniken einsetzbar. Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden zur Herstellung der Zierstiche
mit einem Zierstichfaden und zumindest einer ersten Nadel eine Masche gebildet und
dann mit zweiten Nadeln unter Auslassung der ersten Nadel mit einem Intarsiafaden
Maschen gebildet, dann ein Fanghenkel mit dem Zierstichfaden in die erste Nadel oder
die ersten Nadeln eingelegt, bevor wieder mit dem Intarsiafaden unter Auslassung der
mindestens einen ersten Nadel Maschen gebildet werden.
[0013] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand
der Zeichnung näher beschrieben.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Pullovers mit einem Argyle-Muster;
- Fig, 2
- eine schematische Darstellung der Zuordnung von Fadenführerschienen zu den Rauten
und Zierstichen eines Argyle-Musters mit sechzehn verschiedenen Rauten- und Zierstichfarben;
- Fig. 3
- ein Diagramm über die Einteilung der Fadenführerschienen und Stricksysteme zur Bildung
des in Fig. 2 gezeigten Argyle-Musters.
[0015] Fig. 1 zeigt einen Pullover 10, der an seinem Rumpfteil mit einem Argyle-Muster versehen
ist. Das Argyle-Muster setzt sich aus mehreren Rauten 12, 13, 14 zusammen, über die
Zierstiche 15, 16 in einer Kontrastfarbe verlaufen.
[0016] Fig. 2 zeigt ein Argyle-Muster 20, das im dargestellten Beispiel aus sechzehn verschiedenfarbigen
Rauten gebildet ist, über die Zierstiche ebenfalls in sechzehn verschiedenen Farben
verlaufen. Die insgesamt 32 verschiedenen Fadenführer, die zur Herstellung dieses
Musters notwendig sind, werden im in Fig. 2 dargestellten Beispiel auf acht verschiedene
Fadenführerschienen 1 bis 8 verteilt, wobei jede Fadenführerschiene jeweils vier Fadenführer
trägt. Fig. 2 illustriert die Zuordnung der Fadenführerschienen 1 bis 8 zur Bildung
der einzelnen Rauten und Zierstiche. Die Fadenführerschienen 1 bis 4 tragen Fadenführer
zur Bildung der Rauten. Fadenführer von welcher Fadenführerschiene zur Bildung welcher
Raute eingesetzt wird, ergibt sich aus den Ziffern, die in den Rautenfeldern eingetragen
sind. Die Fadenführerschienen 5 bis 8 tragen Fadenführer zur Herstellung der Zierstiche.
Am Rande des Diagramms sind die Fadenführerschienen angegeben, mit deren Fadenführern
die einzelnen Zierstiche gebildet werden.
[0017] Wie Fig. 2 zu entnehmen ist, wird die erste Raute mit einem Fadenführer der Schiene
1, die zweite Raute mit einem Fadenführer der Schiene 2, die dritte Raute mit einem
Fadenführer der Schiene 4, die vierte Raute mit einem Fadenführer der Schiene 3 gebildet.
Ab dann wiederholt sich diese Zuordnung der Fadenführerschienen 1-2-4-3 auf die nachfolgenden
Rauten unterschiedlicher Farben. Die erste Zierstichfarbe wird mit einem Fadenführer
der Schiene 5, die zweite Zierstichfarbe mit einem Fadenführer der Schiene 6, die
dritte Zierstichfarbe mit einem Fadenführer der Schiene 7, die vierte Zierstichfarbe
mit einem Fadenführer der Schiene 8, die fünfte Zierstichfarbe wieder mit einem Fadenführer
der Schiene 5 und so fort gestrickt. Diese Zuordnung der Fadenführerschienen zu den
einzelnen Rauten und Zierstichen ist nicht die einzige Möglichkeit zur Durchführung
des Verfahrens zur Herstellung des Argyle-Musters 20, ermöglicht jedoch eine einfache
und übersichtliche Zuordnung der Fadenführer zu den zu bildenden Rauten und Zierstichen
unterschiedlicher Farbe.
[0018] Fig. 3 verdeutlicht nun, wie mit insgesamt drei Stricksystemen und der in Fig. 2
gezeigten Zuordnung von Fadenführerschienen zu den einzelnen Rauten und Zierstichen
das Argyle-Muster hergestellt werden kann.
[0019] Wie dem Diagramm zu entnehmen ist, strickt das Stricksystem 1 in Schlittenrichtung
von links nach rechts mit Fadenführern der Schienen 1 und 3 Maschen für zwei Rauten,
das Stricksystem 2 mit Fadenführern der Schienen 2, 1 und 3 Maschen für drei weitere
Rauten und das dritte Stricksystem mit Fadenführern der Schienen 4, 2, 1 und 3 Maschen
für vier weitere Rauten.
[0020] Anschließend werden in der entgegengesetzten Schlittenrichtung mit dem dritten Stricksystem
und Fadenführern der Schienen 5, 8, 7, 6 und einem zweiten Fadenführer der Schiene
5 insgesamt Zierstiche in fünf verschiedenen Farben gebildet. Das zweite Stricksystem
erzeugt mit Fadenführern der Schienen 6, 5, 8, 7 und einem weiteren Fadenführer der
Schiene 6 fünf weitere Zierstiche in unterschiedlichen Farben. Das erste Stricksystem
schließlich übernimmt das Stricken von Zierstichen in den restlichen Farben mit Hilfe
von Fadenführern der Schienen 7, 6, 5,8 und einem weiteren Fadenführer der Schiene
7. Damit sind Maschen für alle Zierstiche in der entgegengesetzten Schlittenrichtung
hergestellt. Anschließend werden wieder in der Schlittenrichtung von links nach rechts
mit dem ersten Stricksystem und Fadenführern der Schienen 4, 2, 1, 3 Maschen für vier
bisher noch nicht bearbeitete Rauten, mit dem zweiten Stricksystem und Fadenführern
der Schienen 4 und 2 zwei weitere Rauten und mit dem dritten Stricksystem und einem
Fadenführer der Schiene 4 die sechzehnte Raute gestrickt.
[0021] Mit drei Schlittenhüben sind somit Maschen für alle sechzehn Rauten und sechzehn
Zierstiche erzeugt worden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gestricks mit einem Intarsiamuster mit Zierstichen
(15, 16), insbesondere mit einem Argyle-Muster (11, 20) auf einer Flachstrickmaschine
mit einem gesonderten Fadenführer für jedes Intarsiafeld (12, 13, 14) und mit einem
Schlitten mit mindestens zwei Stricksystemen, dadurch gekennzeichnet, dass alle Maschen für die Intarsiafelder (12, 13, 14) in der einen Schlittenrichtung und
sämtliche Zierstichmaschen in der entgegengesetzten Schlittenrichtung gebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem Schlittenhub in der ersten Schlittenrichtung, einem Schlittenhub in der
zweiten Schlittenrichtung und einem weiteren Schlittenhub in der ersten Schlittenrichtung
eine Maschenreihe für alle Intarsiafelder (12, 13, 14) und alle Zierstiche (15, 16)
gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Zierstiche (15, 16) Fadenführer auf Fadenführerschienen eingesetzt
werden, auf denen keine Fadenführer für die Herstellung der Intarsiafelder (12, 13,
14) bewegt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Intarsiafelder (12, 13, 14) Strukturmuster erzeugt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung eines Argyle-Musters mit einer Vielzahl verschiedenfarbiger Rauten
(12, 13, 14) und einer Vielzahl verschiedenfarbiger Zierstiche (15, 16) ein Teil der
Fadenführerschienen (1 bis 4) zur Herstellung der Rauten (12, 13, 14) und ein Teil
der Fadenführerschienen (5 bis 8) zur Herstellung der Zierstiche (15, 16) eingesetzt
werden, wobei auf jeder Fadenführerschiene (1 bis 8) bis zu vier Fadenführer bewegt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Strickrichtung mit mindestens zwei Stricksystemen eine Maschenreihe
für einen ersten Teil der Rauten (12,13,14), dann in der zweiten Schlittenrichtung
mit den Stricksystemen Maschen für die Zierstiche (15,16) in allen Farben und anschließend
in der ersten Schlittenrichtung mit den Stricksystemen Maschen für die restlichen
Rauten (12, 13, 14) gebildet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Zierstiche (15, 16) in einem Intarsiafeld in der zweiten Schlittenrichtung
mit einem Zierstichfaden und zumindest einer ersten Nadel eine Masche gebildet wird
und dann in der ersten Schlittenrichtung mit zwei Nadeln unter Auslassung der ersten
Nadel oder Nadeln mit einem Intarsiafaden Maschen gebildet werden, dann in der zweiten
Schlittenrichtung ein Fanghenkel mit dem Zierstichfaden an der oder den ersten Nadeln
eingelegt wird, bevor in der ersten Schlittenrichtung wieder mit dem Intarsiafaden
unter Auslassung der ersten Nadel oder Nadeln Maschen gebildet werden.