(19)
(11) EP 1 914 071 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
01.05.2013  Patentblatt  2013/18

(21) Anmeldenummer: 07019595.3

(22) Anmeldetag:  06.10.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 9/00(2006.01)

(54)

Rotationsdruckmaschine

Rotary printing press

Presse rotative


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR

(30) Priorität: 19.10.2006 DE 202006016178 U

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
23.04.2008  Patentblatt  2008/17

(73) Patentinhaber:
  • Dettke, Hubertus
    22946 Trittau (DE)
  • Dettke, Christa
    22946 Trittau (DE)
  • Dettke, Christoph
    22946 Trittau (DE)

(72) Erfinder:
  • Dettke, Hubertus
    22946 Trittau (DE)
  • Dettke, Christa
    22946 Trittau (DE)
  • Dettke, Christoph
    22946 Trittau (DE)

(74) Vertreter: Hauck Patent- und Rechtsanwälte 
Neuer Wall 50
20354 Hamburg
20354 Hamburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A- 1 477 310
US-A- 3 554 123
WO-A-98/03049
US-A- 5 205 212
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotationsdruckmaschine mit elektrostatischen Druckhilfen.

    [0002] In einer Rotationsdruckmaschine rollen der Druckzylinder (auch "Druckformzylinder" genannt) und der Gegendruckzylinder (auch "Presseur" genannt) gegensinnig aufeinander ab. Unterschieden werden Rollen- und Bogendruckmaschinen, je nachdem, ob ein bahn- oder bogenförmiger Bedruckstoff verarbeitet wird. Bei Rollendruckmaschinen wird der bahnförmige Bedruckstoff von einer Abwickelrolle abgezogen und nach dem Bedrucken entweder auf eine Aufwickelrolle aufgewickelt oder von einer Stanze in Bahnabschnitte bzw. Zuschnitte zerteilt und die Bahnabschnitte bzw. Zuschnitte werden aufeinandergestapelt. Der aufgewickelte, bahnförmige Bedruckstoff wird ggfs. später in Abschnitte bzw. Zuschnitte zerschnitten. Beim Rotationstiefdruck nimmt der Druckzylinder in Näpfchen seiner Oberfläche Farbe aus einer Farbwanne auf. Der Überschuß wird abgcrakelt. Die Farbe wird auf den zwischen Druckzylinder und Gegendruckzylinder durchlaufenden Bedruckstoff übertragen.

    [0003] Elektrostatische Druckhilfen verbessern die Farbübertragung vom Druckzylinder auf den Bedruckstoff und erhöhen damit die Druckqualität. Hierzu wird im Bereich des Druckspaltes zwischen Druckzylinder und Gegendruckzylinder ein elektrisches Feld erzeugt, das auf die Farbe in den Näpfchen des Druckzylinders eine Kraft ausübt, die den Übergang der Farbe auf den Bedruckstoff intensiviert und die Druckqualität steigert.

    [0004] Bei bekannten elektrostatischen Druckhilfen liegt der Druckzylinder aus einem elektrisch leitenden Material (z.B. aus einem Metall) an Masse. Der Gegendruckzylinder bzw. Presseur hat am Umfang eine (halb-) leitende Schicht, auf die eine Hochspannung übertragen wird, die in der Regel eine negative Polarität aufweist. Die Schicht am Umfang ist meistens halbleitend, um die elektrischen Ströme gering zu halten und die Erzeugung von Funken zu vermeiden, die beim Arbeiten mit Lösemittelfarben zur Explosion/Entflammung führen könnte. Insbesondere beim Arbeiten mit Wasserfarben kann auch mit einer leitenden bzw. hochleitenden Schicht am Umfang des Presseurs gearbeitet werden.

    [0005] Unter einer halbleitenden Schicht wird eine Schicht mit einem hohen elektrischen Widerstand verstanden, der den elektrischen Strom stark reduziert, jedoch noch einen gewissen elektrischen Strom hindurchläßt. Der elektrische Widerstand der Schicht wird beispielsweise mit einer Meßanordnung mit zwei parallelen Gabeln gemessen, die jeweils einen befeuchteten Lederstreifen mit einer Länge von etwa 8 cm und einer Breite von etwa 1 cm halten, sodaß die beiden parallelen Lederstreifen etwa 10 cm Abstand voneinander haben. Die beiden parallelen Lederstreifen werden auf eine Länge von 8 cm um die Außenseite der Schicht geschlungen. Es wird eine Meßspannung von 1.000 Volt angelegt. Mit dieser Meßanordnung werden bei für den vorliegenden Zweck besonders geeigneten halbleitenden Schichten Widerstände im Bereich von etwa 1 MΩ bis 20 MΩ gemessen. Bei leitenden Schichten liegen die mit dieser Meßanordnung gemessenen Widerstände deutlich darunter und bei hochleitenden Schichten sind sie sehr viel geringer.

    [0006] Zum Übertragen der Hochspannung auf den Presseur dienen beispielsweise Aufladeelektroden, die auf den Umfang des Presseurs gerichtet sind und die Ladung an die (halb-) leitende Schicht am Umfang des Presseurs abgeben, die auf einer isolierenden Schicht sitzt (sogenanntes "Top-Loading"). Dabei ist der Widerstand der isolierenden Schicht bevorzugt so gewählt, daß sie eine langsame Entladung des Presseurs nach dem Abschalten der Druckmaschine ermöglicht. Besonders geeignete isolierende Schichten haben einen Widerstand im Bereich von etwa einem bis zwei Gigaohm, gemessen mit einer Vorrichtung der oben erläuterten Art.

    [0007] Andere Aufladeclektroden sind auf zumindest eine Stirnseite des Presseurs gerichtet und geben die Ladung an eine leitende bzw. hochleitende Schicht unterhalb einer (halb-) leitenden Schicht ab, die an einer Stirnseite des Presseurs freiliegt (sogenannte "Seitenaufladung"). Ferner sind an der Stirnseite angeordnete Aufladeelektroden bekannt, die mit einer leitenden Platine an der Stirnseite des Presseurs zusammenwirken, die elektrisch mit einer (hoch-) leitenden Schicht verbunden ist. Die (hoch-) leitende Schicht unterhalb der (halb-) leitenden Schicht sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Ladung über die Länge des Presseurs.

    [0008] Des weiteren bekannt sind Einrichtungen zum Übertragen der Hochspannung auf eine Stirnseite des Presseurs, die nach dem Transformatorprinzip arbeiten. An der Stirnseite ist eine feststehende Primärspule angeordnet und diese ist einer an der Stirnseite des Presseurs fixierte, mitdrehende Sekundärspule zugeordnet.

    [0009] Eine "Direktaufladung" erfolgt beispielsweise über Schleiferkontakte oder Bürsten am Umfang oder einer Stirnseite des Presseurs oder über elektrisch leitfähige Wälzlager, die eine Welle des Presseurs lagern oder über die der Presseur auf einer Achse gelagert ist. Vorzugsweise besteht hier der Presseur aus einem metallischen, elektrisch leitfähigen Werkstoff (z.B. Stahl) mit einer halbleitenden Schicht am Umfang.

    [0010] Die (halb-) leitende Schicht am Umfang des Presseurs ist z.B. aus Gummi oder Polyurethan mit eingebetteten elektrisch leitfähigen Partikeln (z.B. Graphit). Eine (hoch-) leitende Schicht kann ebenfalls aus Gummi oder Polyurethan mit einem entsprechend höheren Anteil elektrisch leitfähiger Partikel hergestellt werden. Hierbei kann es sich aber auch um eine metallische Schicht handeln. Eine isolierende Schicht wird beispielsweise ebenfalls aus Gummi oder Polyurethan, jedoch mit einer entsprechend geringen Anzahl elektrisch leitfähiger Partikel oder ohne elektrisch leitfähige Partikel hergestellt.

    [0011] Rotationsdruckmaschinen weisen meist mehrere hintereinander angeordnete Druckwerke auf, um verschiedene Farben auf den Bedruckstoff aufzubringen. Bei diesen Rotationsdruckmaschinen ist nachteilig, daß der Bedruckstoff infolge der elektrostatischen Aufladung durch elektrostatische Druckhilfen sehr hohe Ladungen annehmen kann, die eine nachfolgende Verarbeitung beeinträchtigen. So kann es beispielsweise bei einem Transportieren oder Schneiden einer den bedruckten Bedruckstoff umfassenden Rolle zu Spannungsüberschlägen kommen, die die Druckereiarbeiter beeinträchtigen. Wenn der bahnförmige Bedruckstoff zugeschnitten wird und beim Arbeiten mit Bögen kann es aufgrund der hohen Ladungen Probleme beim Stapeln der Zuschnitte bzw. Bögen und beim Abziehen einzelner Zuschnitte bzw. Bögen von den Stapeln sowie zu Spannungsüberschlägen kommen, die die Druckereiarbeiter beeinträchtigen. Dies ist bei Einsatz von Papier als Bedruckstoff und verstärkt bei Einsatz von Kunststofffolie und von Verbundstoffen zu beobachten, die beispielsweise Kunststoff-, Papier- und Aluminiumfolien umfassen.

    [0012] Die US 5 205 212 A beschreibt eine Rotationsdruckmaschine, mit der Papier bedruckt wird. Es kommen vier Farb-Druckwerke zum Einsatz mit den Farben gelb (Y), magenta (M), cyan (C) und schwarz (B). Das Papier wird nach dem Bedrucken in Blätter oder Bögen geschnitten und übereinander gestapelt. Das hierbei auftretende Anhaften der Papiere aneinander soll überwunden werden.

    [0013] Das Bahnmaterial wird auf beiden Seiten bedruckt und hierfür gewendet. Die elektrische Ladung der Papierbögen beruht darauf, dass beim Bedrucken der Unterseite die elektrostatische Druckhilfe getrocknete Farbe auf der Oberseite des Papiers elektrisch auflädt.

    [0014] Die elektrische Ladung der getrockneten Farbe wird dadurch neutralisiert, dass ein elektrisches Feld umgekehrter Polarität angewandt wird. Bei den Farben gelb, magenta und cyan funktioniert eine mit einem positiven Potential arbeitende elektrostatische Druckhilfe nicht gut. Deshalb werden die Druckwerke für gelb, magenta und cyan mit einer Druckhilfe negativer Polarität betrieben und ausschließlich das Druckwerk für die Farbe schwarz mit einer elektrostatischen Druckhilfe positiver Polarität.

    [0015] Die WO 98/03049 A beschreibt eine elektrostatische Druckhilfe mit einem mit einer elektrisch (halb-)leitenden Außenschicht versehenen Presseur.

    [0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rotations-Rollendruckmaschine für Verpackungsfolien zur Verfügung zu stellen, die unerwünschte Aufladungen des zu einer Rolle aufgewickelten Bedruckstoffes reduziert.

    [0017] Die Aufgabe wird durch eine Rotationsdruckmaschine mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Rotationsdruckmaschine sind in den Unteransprüchen angegeben.

    [0018] Die erfindungsgemäße Rotations-Rollendruckmaschine umfasst eine Kunststofffolie oder eine eine Kunststofffolie umfassende Verbundfolie als Bedruckstoff auf einer Abwickelrolle, von der der Bedruckstoff zu mindestens vier, in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes hintereinander angeordneten Druckwerken geführt ist, die jeweils einen Druckzylinder und eine diesem zugeordnete elektrostatische Druckhilfe aufweisen, wobei die elektrostatischen Druckhilfen in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes aufeinanderfolgender Druckwerke verschiedene Polaritäten aufweisenund/oder wobei die elektrostatischen Druckhilfen in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes aufeinanderfolgender Gruppen von Druckwerken verschiedene Polaritäten aufweisen und eine Aufwickelrolle, auf die der Bedruckstoff hinter den Druckwerken geführt wird.

    [0019] Die erfindungsgemäße Rotationsdruckmaschine umfaßt erstmalig elektrostatische Druckhilfen verschiedener Polarität, sodaß mindestens eine elektrostatische Druckhilfe mit negativer und mindestens eine elektrostatische Druckhilfe mit positiver Polarität vorhanden ist. Hierdurch wird einer übermäßigen Aufladung des Bedruckstoffes entgegengewirkt. Ungewollte Entladungen des bedruckten Bedruckstoffes und Beeinträchtigungen der Druckereiarbeiter werden infolgedessen vermieden. Die Handhabung bzw. Weiterverarbeitung des bedruckten Bedruckstoffes wird begünstigt.

    [0020] Die Rotationsdruckmaschine ist z.B. eine Hochdruck-, Flachdruck- oder Siebdruckmaschine. Bevorzugt ist sie eine Tiefdruckmaschine. Ferner ist sie eine Rollendruckmaschine.

    [0021] Je nach Ausführung der elektrostatischen Druckhilfe kann die Ladung auf verschiedene Weise an den Druckspalt herangeführt werden. Beispielsweise ist es möglich, in der Nähe des Druckspaltes eine Aufladeelektrode zu plazieren, die mit einer Hochspannungsquelle verbunden ist. Gemäß einer Ausgestaltung umfaßt die elektrostatische Druckhilfe einen zumindest mit einer elektrisch (halb-) leitenden Außenschicht versehenen Presseur, eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung auf die Außenschicht des Presseurs und eine mit einer Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung verbundene Hochspannungsquelle mit einer bestimmten Polarität. Bei dieser Ausgestaltung legt die elektrostatische Druckhilfe die Ladung über einen Presseur an den Druckspalt an. Der Presseur kann insgesamt aus elektrisch leitendem und/oder halbleitendem Material bestehen, zu dem auch die Außenschicht gehört. Ferner kann der Presseur ausschließlich eine elektrisch (halb-) leitende Außenschicht haben, die auf einem isolierenden Kern angeordnet ist. Insbesondere die eingangs beschriebenen Presseure können zum Einsatz kommen. Die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung überträgt die elektrische Ladung von der Hochspannungsquelle an die Außenschicht. Hierbei können insbesondere die eingangs beschriebenen Einrichtungen zum Übertragen elektrischer Ladung zum Einsatz kommen (Top-Loading, Seitenaufladungs- oder Direktaufladungssysteme). Von der Außenschicht gelangt die elektrische Ladung an den Druckspalt.

    [0022] Es sind verschiedene Zuordnungen der elektrostatischen Druckhilfen verschiedener Polaritäten zu den aufeinanderfolgenden Druckwerken möglich. Gemäß einer Erfindungsvariante weisen die elektrostatischen Druckhilfen in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes aufeinanderfolgender Druckwerke verschiedene Polaritäten auf. Somit ändern sich von Druckwerk zu Druckwerk die Polaritäten der elektrostatischen Druckhilfen von negativ nach positiv oder umgekehrt. Dementsprechend werden dem Druckspalt positive oder negative Ladungen zugeführt.

    [0023] Gemäß einer anderen Erfindungsvariante weisen die elektrostatischen Druckhilfen in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes aufeinanderfolgender Gruppen von Druckwerken unterschiedliche Polaritäten auf Somit folgt in Durchlaufrichtung auf eine Gruppe von Druckwerken mit elektrostatischen Druckhilfen einer bestimmten Polarität eine Gruppe von Druckwerken mit elektrostatischen Druckhilfen entgegengesetzter Polarität. In die Erfindung einbezogen sind ferner Tiefdruckmaschinen, bei denen ein Teil der in Durchlaufrichtung aufeinanderfolgenden Druckwerke elektrostatische Druckhilfen verschiedene Polaritäten haben und bei denen ein anderer Teil in Durchlaufrichtung aufeinanderfolgender Gruppen von Druckwerken verschiedene Polaritäten aufweisen.

    [0024] Einbezogen sind elektrostatische Druckhilfen, bei denen die Hochspannungsquellen konstante Hochspannungen liefern. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weisen die elektrostatischen Druckhilfen zumindest teilweise Hochspannungsquellen mit einstellbaren Hochspannungen und/oder einstellbaren Polaritäten auf. Dies ermöglicht es, die Hochspannung bzw. die Polarität für jedes Druckwerk zu optimieren. Außerdem ist eine Einstellung in Abhängigkeit von dem gewählten Bedruckstoff und/oder den Umgebungsbedingungen (z.B. Luftfeuchtigkeit) möglich.

    [0025] Gemäß einer Ausgestaltung weisen die elektrostatischen Druckhilfen Hochspannungen von zumindest einigen 100 Volt auf. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung beträgt die Hochspannung mindestens 1.000 Volt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung betragen die Hochspannungen mindestens 5.000 Volt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung betragen sie mindestens 10.000 Volt.

    [0026] Mehrere hintereinander angeordnete Druckwerke ermöglichen insbesondere einen Tiefdruck mit verschiedenen Farben. Die Rotationsdruckmaschine umfasst mindestens vier hintereinander angeordnete Druckwerke. Dies ermöglicht beispielsweise ein Bedrucken des Bedruckstoffes mit den Grundfarben blau, rot, gelb und schwarz. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung umfaßt die Rotationsdruckmaschine mindestens sechs hintereinander angeordnete Druckwerke. Dies ermöglicht beispielsweise ein zusätzliches Bedrucken des Bedruckstoffes mit den beiden Metallfarben silber und gold.

    [0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist die Rotationsdruckmaschine mindestens zwölf hintereinander angeordnete Druckwerke auf. Dies ermöglicht insbesondere das zusätzliche Bedrucken des Bedruckstoffes mit Sonderfarben und/oder Glanzfarben.

    [0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnung eines Ausführungsbeispieles näher erläutert, die eine Rotationsdruckmaschine mit elektrostatischen Druckhilfen in einer grob schematischen Ansicht zeigt.

    [0029] Die Tiefdruckmaschine umfaßt zwölf hintereinander angeordnete Druckwerke 1.1 bis 1.12. Jedes Druckwerk 1.1 bis 1.12 hat einen metallischen, elektrisch leitfähigen Druckzylinder 2.1 bis 2.12, der über elektrisch leitfähige Lager elektrisch an Masse anliegt. Ferner hat jedes Druckwerk 1.1 bis 1.12 eine elektrostatische Druckhilfe 3.1 bis 3.12.

    [0030] Jede elektrostatische Druckhilfe 3.1 bis 3.12 weist einen Presseur 4.1 bis 4.12 auf, der ein Gegendruckzylinder ist, der auf dem Druckzylinder 2.1 bis 2.12 abrollt. Ferner hat jede elektrostatische Druckhilfe 3.1 bis 3.12 eine Hochspannungsquelle 5.1 bis 5.12. Die Hochspannung jeder Hochspannungsquelle 5.1 bis 5.12 ist einstellbar.

    [0031] Jede Hochspannungsquelle 5.1 bis 5.12 ist geerdet. Ferner ist jede Hochspannungsquelle 5.1 bis 5.12 mit einer Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung 6.1 bis 6.12 auf einen Presseur 4.1 bis 4.12 versehen. Die Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung 6.1 bis 6.12 ist beispielsweise eine Aufladeelektrode.

    [0032] Von einer Abwickelrolle 7 wird ein Bedruckstoff 8 zwischen den Druckzylindern 2.1 bis 2.12 und Presseuren 4.1 bis 4.12 aufeinanderfolgender Druckwerke 1.1 bis 1.12 hindurchgeführt. Dabei sind zwischen den Druckwerken 1.1 bis 1.12 jeweils Umlenk- und Ausgleichsrollen 9.1 bis 9.11 vorhanden, über die der Bedruckstoff 8 hinweggeführt wird. Hinter den Druckwerken 1.1 bis 1.12 wird der Bedruckstoff 8 auf eine Aufwickelrolle 10 geführt.

    [0033] Der Bedruckstoff 8 wird von der Abwickelrolle 7 abgewickelt, durch die Druckwerke 1.1 bis 1.12 hindurchgeführt und auf die Aufwickelrolle 10 aufgewickelt. In den Druckwerken 1.1 bis 1.12 wird er mit verschiedenen Farben bedruckt. In den Druckwerken 1.1 bis 1.4 wird er z.B. mit den vier Grundfarben blau, rot, gelb und schwarz bedruckt. In den Druckwerken 1.5 und 1.6 wird er z.B. mit den beiden Metallfarben silber und gold bedruckt. In den Druckwerken 1.7 bis 1.12 wird er z.B. mit Sonderfarben und Glanzfarben bedruckt.

    [0034] Die Polarität der Hochspannungsquellen 5.1 bis 5.12 ändert sich in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes 8 von Druckwerk 1.1 bis 1.12 zu Druckwerk von negativ nach positiv und umgekehrt. Dementsprechend werden über die Einrichtungen zum Übertragen elektrischer Ladung 6.1 bis 6.12 und die Presseure 4.1 bis 4.12 in Durchlaufrichtung abwechselnd Ladungen unterschiedlicher Polarität (minus bzw. plus) den Druckspalten zwischen den Presseuren 4.1 bis 4.12 und den Druckzylindern 2.1 bis 2.12 zugeführt.

    [0035] Durch die Zufuhr der elektrischen Ladungen wird die Qualität des Tiefdrucks verbessert, da die Farbe nahezu vollständig aus den Näpfchen der Druckzylinder 2.1 bis 2.12 herausgeholt wird. Infolge der abwechselnden Polarität kommt es jedoch nicht zu einer nennenswerten Aufladung des Bedruckstoffes 8, wenn dieser am Ende der Tiefdruckmaschine auf die Aufwickelrolle 10 aufgewickelt ist. Hierdurch wird die Handhabung, der Transport und die Weiterverarbeitung des aufgewickelten, bedruckten Bedruckstoffes 8 erleichtert.


    Ansprüche

    1. Rotations-Rollendruckmaschine mit einer Kunststofffolie oder einer eine Kunststofffolie umfassenden Verbundfolie als Bedruckstoff (8) auf einer Abwickelrolle (7), von der der Bedruckstoff (8) zu mindestens vier, in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes (8) hintereinander angeordneten Druckwerken (1) geführt wird, die jeweils einen Druckzylinder (2) und eine diesem zugeordnete elektrostatische Druckhilfe (3, 4, 5, 6) aufweisen, wobei die elektrostatischen Druckhilfen (3, 4, 5, 6) in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes (8) aufeinanderfolgender Druckwerke (1) verschiedene Polaritäten aufweisen und/oder wobei die elektrostatischen Druckhilfen (3, 4, 5, 6) in Durchlaufrichtung des Bedruckstoffes (8) aufeinanderfolgender Gruppen von Druckwerken (1) verschiedene Polaritäten aufweisen, und mit einer Aufwickelrolle (10), auf die der Bedruckstoff (8) hinter den Druckwerken (1) geführt wird.
     
    2. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, bei der die elektrostatischen Druckhilfen (3, 4, 5, 6) jeweils einen zumindest mit einer elektrischen (halb-) leitenden Außenschicht versehenen Presseur (4), eine Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung (6) auf die Außenschicht des Presseurs und eine mit der Einrichtung zum Übertragen elektrischer Ladung (6) verbundene Hochspannungsquelle (5) mit einer bestimmten Polarität aufweist.
     
    3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, bei der die elektrostatischen Druckhilfen (3, 4, 5, 6) Hochspannungsquellen (3) einstellbarer Hochspannungen und/oder einstellbarer Polaritäten aufweisen.
     
    4. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der die elektrostatischen Druckhilfen (3, 4, 5, 6) Hochspannungen von zumindest einigen 100 Volt aufweisen.
     
    5. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit mindestens sechs hintereinander angeordneten Druckwerken (1).
     
    6. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit mindestens zwölf hintereinander angeordneten Druckwerken (1).
     
    7. Rotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, die eine Tiefdruckmaschine ist.
     


    Claims

    1. A rotary printing press with a plastic film or a compound film comprising a plastic film as a print substrate (8) on an supply roll (7), from which the print substrate (8) is guided to at least four printing units (1) which are arranged one behind the other in the machine direction of the printing substrate (8), each of them comprising a gravure cylinder (2) and an electrostatic printing assist (3, 4, 5, 6) associated to it, wherein the electrostatic printing assists (3, 4, 5, 6) have different polarities in the machine direction of the printing substrate (8) of consecutive printing units (1), and/or wherein the electrostatic printing assists (3, 4, 5, 6) have different polarities in the machine direction of the printing substrate (8) of consecutive groups of printing units (1), and with a take-up reel (10) to which the printing substrate is fed after the printing units (8).
     
    2. The rotary printing press according to claim 1, wherein each of the electrostatic printing assists (3, 4, 5, 6) has an impression roller (4), provided with at least one electrically (semi-) conductive outer layer, a device for transferring electrical charge (6) to the outer layer of the impression roller, and a high voltage source (5) connected to the device for transferring electrical charge (6) and having a certain polarity.
     
    3. A rotary printing press according to claim 1 or 2, wherein the electrostatic printing assists (3, 4, 5, 6) have high voltage sources (3) with adjustable high voltage and/or adjustable polarities.
     
    4. A rotary printing press according to any one of claims 1 to 3, wherein the electrostatic printing assists (3, 4, 5, 6) have high voltages of at least some 100 Volts.
     
    5. A rotary printing press according to any one of claims 1 to 4, with at least six printing units (1) that are disposed one after the other.
     
    6. A rotary printing press according to any one of claims 1 to 5, with at least twelve printing units (1) that are disposed one after the other.
     
    7. A rotary printing press according to any one of claims 1 to 6, which is a rotogravure web fed press.
     


    Revendications

    1. Presse rotative avec une feuille de matière plastique ou un film composite comportant une feuille de matière plastique comme support d'impression (8) sur un rouleau dévidoir (7), à partir duquel le support d'impression (8) est guidé à au moins quatre éléments d'impression (1) qui sont disposés en enfilade dans le sens de défilement du support d'impression (8), chacun d'eux comportant un cylindre d'impression (2) et un auxiliaire d'impression électrostatique (3, 4, 5, 6) attribué à ceci, dans laquelle les auxiliaires d'impression électrostatiques (3, 4, 5, 6) d'éléments d'impressions (1) en enfilade dans le sens de défilement du support d'impression (8) ont des polarités différentes, et/ou dans laquelle les auxiliaires d'impression électrostatiques (3, 4, 5, 6) de groupes d'éléments d'impressions (1) en enfilade dans le sens de défilement du support d'impression (8) ont des polarités différentes, et avec un rouleau récepteur (10) auquel le support d'impression est guidé par delà des éléments d'impression (8).
     
    2. Presse rotative selon la revendication 1, dans laquelle chacune des auxiliaires d'impression électrostatiques (3, 4, 5, 6) a un presseur (4), pourvu d'au moins une couche extérieure électriquement (semi-) conductrice, un dispositif (6) destiné au transfert de charge électrique sur la couche extérieure du presseur, et une source de haute tension (5) reliée au dispositif (6) destiné au transfert de charge électrique et ayant une certaine polarité.
     
    3. Presse rotative selon la revendication 1 ou 2, dans laquelle les auxiliaires d'impression électrostatiques (3, 4, 5, 6) ont des sources de haute tension (3) avec des hautes tensions ajustables et/ou polarités ajustables.
     
    4. Presse rotative selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, dans laquelle les auxiliaires d'impression électrostatiques (3, 4, 5, 6) ont des hautes tensions d'au moins quelques 100 volts.
     
    5. Presse rotative selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, avec au moins six éléments d'impression (1) disposés en enfilade.
     
    6. Presse rotative selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, avec au moins douze éléments d'impression (1) disposés en enfilade.
     
    7. Presse rotative selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, qui est une presse à gravure.
     




    Zeichnung








    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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