[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges Verfahren zur Herstellung von Salzkernen
für Druckgussverfahren.
[0002] Bei dem Druckgussverfahren wird eine Schmelze des zu formenden Materials, beispielsweise
Aluminium, mit hoher Geschwindigkeit und unter hohem Druck in eine Giessform gespritzt.
Für die Herstellung von Gussteilen mit komplexerer Form (beispielsweise hohlen Strukturen
und/oder nicht entformbaren Hinterschnitten) ist es erforderlich, in der Form so genannte
verlorene Kerne bereitzustellen. Es handelt sich hierbei um Formteile, die während
des Giessvorgangs in der Form an der entsprechenden Stelle positioniert sind und nach
dem Giessvorgang rückstandsfrei vom/aus dem Gussteil entfernt werden. Diese Kerne
sind nur für den Einmalgebrauch vorgesehen und gehen danach "verloren."
[0003] In letzter Zeit wurden zunehmend Salzkerne für diese Aufgabe herangezogen. Es handelt
sich hierbei um Gemische verschiedener Salze wie Natriumcarbonat (Na
2CO
3) und Natriumchlorid (NaCl), wie sie aus dem Stand der Technik (z.B.
EP-2 277 644 A1;
Yaokawa et al., Journal of Japan Foundry Engineering Society, vol. 78 (10), 2006,
516-522;
DE-100 4 785 T1) bekannt sind. Salzkerne halten den harschen Druckgussbedingungen stand und können
- im Gegensatz zu beispielsweise Sandkernen - nach beendetem Druckgussvorgang leicht
durch Behandlung mit beispielsweise heissem Wasser aufgelöst und entfernt werden.
[0004] Derartige Salzkerne werden hergestellt, indem die entsprechenden Salzkomponenten
gemischt (im Fall mehrerer Komponenten) und geschmolzen werden. Das Schmelzen wird
in der Regel in einem offenen Tiegel in einem Schmelzofen durchgeführt. Anschliessend
wird die Schmelze, gegebenenfalls vermischt mit Bindemitteln und weiteren Additiven,
in eine entsprechende Form einer Druckgussmaschine eingebracht, wo die Schmelze unter
Druck erstarrt und als fertiges Formteil entnommen werden kann. Ein derartiges Verfahren
ist beispielsweise in der
DE 100 84 785 beschrieben.
[0005] Dieses Herstellverfahren weist einige Nachteile auf. Die Herstellung der Schmelze
in einem offenen Tiegel ist aus Sicht der Temperaturbilanz nicht optimal. Einerseits
kann in einem offenen Tiegel kein gewünschter Temperaturgradient gefahren werden.
Andererseits kommt es zu nicht unerheblichen Energieverlusten im offenen System. Während
des Umfüllens der Schmelze aus dem Tiegel in die Form haftet ein Teil der Schmelze
an den Schöpf- und Dosierwerkzeugen, und auch während des Formvorgangs kommt es zu
Materialverlusten.
[0006] Es besteht daher Bedarf für ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Salzkernen.
[0007] Die vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung
von Salzkernen für Druckgussverfahren, umfassend die Schritte
- a) Bereitstellung einer Zusammensetzung enthaltend ein oder mehrere wasserlösliche
Salze;
- b) Einfüllen der Zusammensetzung als Schüttgut in einen Extruder;
- c) Erhitzen der Zusammensetzung bis mindestens zum Erreichen eines halbfesten Zustands
und Förderung der Zusammensetzung bis zu einer Sammelkammer im Extruder;
- d) Formen des Salzkerns (insbesondere unter Spritzgussbedingungen) durch Herauspressen
der Zusammensetzung aus der Sammelkammer durch eine Auslassdüse in eine Form.
[0008] Es wurde erfindungsgemäss gefunden, dass Salzkerne vorteilhaft über das so genannte
Thixomolding-Verfahren hergestellt werden können.
[0009] Das Thixomolding-Verfahren wird vor allem zur Herstellung von Bauteilen aus Magnesiumlegierungen
verwendet. Hierbei wird ein Granulat der Magnesiumlegierung über eine Dosiervorrichtung
in einen Schneckenextruder eingeführt. Im Extruder wird das Granulat mit Hilfe von
am Extruderzylinder angeordneten Heizvorrichtungen wie Heizbändern erhitzt und in
einen halbfesten Zustand überführt. Anschliessend wird es in dem Extruder unter ständiger
Scherung in einen Sammelraum gefördert, von wo aus es im Spritzgussverfahren in einen
Formhohlraum gepresst wird.
[0010] Das Thixomolding-Verfahren ist dem Fachmann hinlänglich bekannt. Es ist beispielsweise
in der
US-5,040,589 beschrieben. Der Inhalt dieses Dokuments wird hierin bezüglich des Thixomolding-Verfahrens
durch Bezugnahme eingeschlossen.
[0011] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird unter einem Schüttgut eine feste, schütt-
und rieselfähige Form einer Zusammensetzung verstanden, beispielsweise ein Granulat
oder ein Pulver.
[0012] Gemäss der vorliegenden Erfindung wird unter einem halbfesten Zustand der Zustand
verstanden, welcher bei einer Übergangstemperatur zwischen festem und flüssigem Zustand
des Materials (d.h. zwischen Liquiduspunkt und Soliduspunkt) erreicht wird. Im teilflüssigen
Zustand weist das Material eine Mikrostruktur auf, bei welcher feinverteilte, kristalline
Bereiche in Schmelzbereichen eingebettet vorliegen. Im teilflüssigen Zustand verringert
sich die Viskosität des Materials; idealerweise bildet sich ein thixotroper Zustand
aus. Das im teilflüssigen Zustand befindliche Material lässt sich mit geringem Druck
sehr präzise in Formen pressen.
[0013] Erfindungsgemäss können die Salzkerne mit gängigen Thixomolding-Maschinen hergestellt
werden, wie sie beispielsweise von der Firma Japan Steel Works vertrieben werden.
Beispielhaft seien die Maschinen mit der Typenbezeichnung JLM75 JLM150 JLM220 JLM450
JLM650 JLM850 JLM1600 genannt.
[0014] Eine erfindungsgemäss verwendbare Thixomolding-Maschine ist in Fig. 1 gezeigt. Die
Zusammensetzung zur Herstellung des Salzkerns wird in eine Dosiervorrichtung 1 (beispielsweise
einen trichterartigen Behälter mit verschliessbarer unterer Auslassöffnung) als Schüttgut
eingefüllt und anschliessend über eine Fördereinheit 1a in einen Schneckenextruder
2 eingebracht. Der Extruder 2 umfasst einen Zylinder 3 und eine im Zylinder angeordnete
Förderschnecke 4. An der Zylinderaussenseite befinden sich ein oder mehrere Heizvorrichtungen,
hier Heizbänder, 5 zum Erhitzen der Zusammensetzung während ihrer Verweilzeit im Extruder.
Es wäre aber auch alternativ möglich, den Zylinder 3 von innen zu beheizen.
[0015] Die Zusammensetzung wird auf eine Übergangstemperatur zwischen ihre Solidustemperatur
und ihrer Liquidustemperatur erhitzt und geht in den vorstehend beschriebenen halbfesten
Zustand über. In diesem Zustand kann die Zusammensetzung mit Hilfe der Schnecke 4
durch den Extruder in eine Sammelkammer 6 gefördert werden, welche sich an dem Ende
des Extruders befindet, das mit der Spritzgussform verbunden ist. Während der Förderung
übt die Schnecke 4 eine ständige Scherwirkung auf die Zusammensetzung aus. Die Sammelkammer
6 ist extruderseitig durch eine Rückstromsperre 7, beispielsweise ein Ventil, abgeschlossen.
Das Ende der Sammelkammer 7 ist über eine Düse 8 mit dem Innenraum 10 einer zweiteiligen
Form 9 verbunden.
[0016] Am formabgewandten Ende des Extruders 2 befindet sich eine Spritzgussvorrichtung
11, welche einen Druckakkumulator 12 und einen Hydraulikzylinder 13 umfasst. Der Hydraulikzylinder
13 kann bedarfsweise durch einen Elektroantrieb ergänzt werden. Der Hydraulikzylinder
13 ist mit der Förderschnecke 4 verbunden und kann bei Auslösen eines Schusses die
Förderschnecke 4 innerhalb des Zylinders 3 sehr schnell nach vorne in Richtung Sammelkammer
6 bewegen. Dadurch wird das in der Sammelkammer 6 befindliche halbfeste Material durch
die Düse 8 in den Innenraum 10 der Form 9 gepresst, wo es dann zum Salzkern der gewünschten
Form erstarrt. Durch Öffnen der Form 9 durch Auseinanderbewegen der beiden Teile der
Form 9 kann der Salzkern 9 entnommen und eingesetzt werden.
[0017] Die Funktionsweise der vorstehend beschriebenen Bauteile ist dem Fachmann hinlänglich
bekannt. Weitere Einzelheiten des Thixomolding-Verfahrens sind beispielsweise der
US-5,040,589 entnehmbar, auf deren entsprechenden Inhalt hier ausdrücklich Bezug genommen wird.
[0018] Es hat sich erfindungsgemäss gezeigt, dass gängige Zusammensetzungen zur Herstellung
von Salzkernen sich in den für das Thixomolding-Verfahren relevanten Spezifikationen
analog zu Magnesiumlegierungen verhalten und daher über das Thixomolding-Verfahren
hergestellt werden.
[0019] Erfindungsgemäss kann die Zusammensetzung zur Herstellung der Salzkerne insbesondere
anorganische Salze wie Fluoride, Chloride, Sulfate, Nitrate oder Carbonate von Metallen,
insbesondere von Alkali- oder Erdalkalimetallen wie Lithium, Natrium, Kalium, Magnesium,
Calcium, Strontium oder Barium enthalten. Wesentlich ist, dass die Zusammensetzung
die für Salzkerne erforderlichen Eigenschaften wie hohe Wasserlöslichkeit, hohe Festigkeit
des hergestellten Kerns, chemische Inertheit unter Druckgussbedingungen, geringe Erstarrungswärme,
geringe Volumenänderung beim Schmelzen und Erstarren sowie geringe oder idealerweise
fehlende Toxizität aufweist.
[0020] Erfindungsgemäss bevorzugt sind Mischungen aus Natriumcarbonat (Na
2CO
3) und Natriumchlorid (NaCl), wie sie aus dem Stand der Technik (z.B.
EP-2 277 644 A1;
Yaokawa et al., Journal of Japan Foundry Engineering Society, vol. 78 (10), 2006,
516-522) bekannt sind. Erfindungsgemäss bevorzugt enthält die Zusammensetzung 30 bis 80%
Nacl und 20 bis 70% Na
2C0
3, bevorzugter 30 bis 70% NaCl und 30 bis 70% Na
2CO
3 und insbesondere bevorzugt 30 bis 60% NaCl und 40 bis 70% Na
2C0
3. Beispielhaft sei eine Mischung aus 50% Nacl und 50% Na
2C0
3 genannt.
[0021] Die erfindungsgemäss einsetzbare Zusammensetzung weist vorzugsweise einen Schmelzpunkt
zwischen 550°C bis 1000°C auf.
[0022] Die Zusammensetzung zur Herstellung des Salzkerns wird durch Vermischen der verschiedenen
Komponenten zu einem homogenen Schüttgut erhalten. Dies kann mit herkömmlichen Mischern
erfolgen, welche vorteilhaft bereits in die Dosiervorrichtung der Thixomolding-Maschine
integriert sein können. Auf Wunsch können der einen oder den mehreren Salzkomponenten
Zusatzstoffe hinzugefügt werden, beispielsweise feine wärmebeständige und chemisch
inerte harte Partikel wie Pulver, Fasern oder Whisker aus Si, Al
20
3 oder SiC, Gleit- und Trennmittel wie Talkum sowie gegebenenfalls Bindemittel.
[0023] Das so hergestellte Schüttgut wird in die Dosiervorrichtung einer Thixomolding-Maschine
gefüllt und in den Extruder dieser Maschine dosiert. Dies stellt einen grossen Vorteil
des erfindungsgemässen Verfahrens gegenüber der konventionellen Herstellung von Salzkernen
dar. Beim erfindungsgemässen Verfahren ist ein Tausch der verwendeten Zusammensetzung
auf einfache Weise durch Ersetzen oder Modifizieren des Schüttgutes möglich. Beim
konventionellen Verfahren muss hingegen erst ausserhalb der eigentlichen Formvorrichtung
auf einleitend beschriebene Weise eine Schmelze der Salzmischung in einem offenen
Tiegel hergestellt werden, was einen deutlich höheren Aufwand darstellt.
[0024] Zudem entfällt beim erfindungsgemässen Verfahren ein verlustbehaftetes Umfüllen der
Schmelze aus dem Tiegel in die eigentliche Formvorrichtung. Bei der konventionellen
Herstellung von Salzkernen müssen hierbei Schöpf- und Dosierwerkzeuge verwendet werden,
an deren Oberflächen Teile der Schmelze haften und verloren gehen. Beim erfindungsgemässen
Verfahren erfolgt das Aufschmelzen der Zusammensetzung innerhalb des Extruders, nach
der Dosierung. Ein Umfüllen beziehungsweise Dosieren der Schmelze selbst ist nicht
mehr erforderlich.
[0025] Das erfindungsgemässe Verfahren ist auch hinsichtlich der Energiebilanz gegenüber
dem konventionellen Verfahren zur Herstellung von Salzkernen vorteilhaft, da das Erhitzen
sowie die Förderung der Schmelze in einer einzigen geschlossenen Apparatur vonstatten
geht. Energieverluste sind somit minimiert. Zudem kann die Temperatureinstellung im
Extruder des erfindungsgemässen Verfahrens weitaus exakter durchgeführt werden als
im offenen Schmelztiegel des konventionellen Herstellungsverfahrens. Insbesondere
vorteilhaft ist die Möglichkeit eines graduellen Erhitzens des Materials, während
dieses durch den Extruder gefördert wird. Man kann durch die Anordnung verschiedener
Heizelements innerhalb und/oder ausserhalb des Extrusionszylinders Zonen unterschiedlicher
Temperatur schaffen, welche das Material während seiner Förderung durch den Extruder
nacheinander durchläuft. Dies ermöglicht ein sehr exaktes, zumindest teilweises Aufschmelzen
des Materials.
[0026] Innerhalb des Extruders erfolgt auf die vorstehend beschriebene Art ein Erhitzen
der Zusammensetzung auf Temperaturen von 550 bis 900°C, vorzugsweise 650 bis 750 °C
und besonders bevorzugt 710 bis 750°C, wobei die einzustellende Temperatur selbstverständlich
abhängig von der Art der eingesetzten Zusammensetzung ist. Wesentlich ist, dass die
Zusammensetzung zumindest auf die vorstehend beschriebene Übergangstemperatur zwischen
Liquidus- und Solidustemperatur der Zusammensetzung erhitzt wird und somit einen halbfesten
Zustand einnimmt. Für manche Zusammensetzungen ist es jedoch wünschenswert, sie vollständig
zu schmelzen, um eine gute Verarbeitbarkeit zu Salzkernen zu gewährleisten.
[0027] Die Liquidus- und Solidustemperatur einer Substanz lässt sich experimentell oder
rechnerisch bestimmen, wie es beispielsweise in der
EP-2 277 644 A1, Abschnitt [0019] beschrieben ist. Auf den entsprechenden Inhalt der
EP-2 277 644 A1 wird hier Bezug genommen. Für viele Zusammensetzungen sind die Liquidus- und Solidustemperaturen
bekannt.
[0028] Die so erhaltene mindestens halbfeste Salzmischung wird im Extruder mit Hilfe einer
Förderschnecke in eine Sammelkammer am formseitigen Ende des Extruders befördert.
Hierbei wirkt eine ständige Scherung auf die Zusammensetzung ein. Durch das dadurch
hervorgerufene ständige Kneten der Zusammensetzung wird eine besonders homogene Mischung
erzeugt. Insbesondere erhält man hierbei ein eutektisches Gemisch. Da eutektische
Gemische bekanntlich eine niedrigere Schmelztemperatur als andere Mischungen oder
Einzelkomponenten aufweisen, ist für das Erhitzen der Zusammensetzung eine geringere
Energie erforderlich. Dadurch gestaltet sich die Energiebilanz des erfindungsgemässen
Verfahrens zusätzlich vorteilhaft. Zudem erfolgt im Extruder eine effiziente Entgasung
und Trocknung (Austreiben von Kristallwasser) des Materials, was die möglichen Gaseinschlüsse
im fertigen Salzkern verringert.
[0029] Von der Sammelkammer des Extruders wird das Material im Spritzgussverfahren in die
Form gepresst, wie vorstehend beschrieben. Das Spritzgussverfahren ist dem Fachmann
hinlänglich bekannt. Grundsätzlich hängt die dabei anzulegende Sprengkraft/Sprengfläche
von der Grösse des herzustellenden Salzkerns ab, wie dem Fachmann bekannt ist.
[0030] Im Vergleich zum konventionellen Salzkern-Herstellungsverfahren ist beim erfindungsgemässen
Verfahren weniger Kreislaufmaterial vorhanden, d.h. es fällt weniger Materialausschuss
an. Zudem wird beim erfindungsgemässen Verfahren eine gleichmässigere Formfüllung
und eine zentrale Druckbeaufschlagung des Salzkerns zum Anschnitt hin erhalten, da
in der Mitte (und nicht aussen) angegossen wird.
[0031] Die erfindungsgemäss hergestellten Salzkerne eignen sich hervorragend für Druckgussanwendungen.
Beim Druckguss wird eine Schmelze aus beispielsweise Aluminium-, Magnesium- oder Zinklegierungen
in eine Giesskammer einer Druckgussmaschine gefüllt und von dort mit einem Kolben
unter hohem Druck (etwa 150 bis 1200 bar) in den Innenraum einer Druckgussform gepresst.
Die Druckgussform ist zwei oder dreiteilig und umfasst eine feste und eine bewegliche
Formhälfte (und gegebenenfalls eine mittlere Platte). Die beiden Formhälften definieren
zusammen einen Innenraum mit der Form des herzustellenden Gussteils. Druckgussmaschinen
sind dem Fachmann bekannt und müssen hier nicht näher erläutert werden. Erfindungsgemäss
beispielhaft können die Druckgussmaschinen der CARAT-Serie der Anmelderin verwendet
werden.
[0032] In den Innenraum der Druckgussform werden die erfindungsgemäss hergestellten Salzkerne
vor dem Druckgussvorgang positioniert, um ansonsten nicht realisierbare Hohlräume,
Hinterschneidungen oder Freiformflächen entformbar zu machen.
[0033] Nach beendetem Druckgussvorgang kann der Salzkern auf einfache Weise vom Gussteil
entfernt werden, indem das Gussteil in ein Lösebad aus beispielsweise sauren Medien
und/oder heissem Wasser getaucht wird. In diesen Medien löst sich der Salzkern vollständig
auf. Der Auflösevorgang kann auch durch Besprühen des Gussteils mit heissem Wasser
oder Wasserdampf durchgeführt oder ergänzt werden. Bei der Verwendung eines salzsäurehaltigen
Mediums ist wird der Auflösevorgang durch das Entstehen von Kohlensäure unterstützt.
Bei Salzkernen, welche Natriumcarbonat enthalten, ist darauf zu achten, dass ein wässriges
Lösebad während des Auflösens des Salzkerns alkalisch wird, was für manche Gussteile
Korrosionsprobleme hervorrufen kann. In diesem Fall sollte dem Lösebad zur Einstellung
des pH-Wertes auf einen Neutralwert (pH 7) etwas Salzsäure zugesetzt werden.
[0034] Die erfindungsgemäss hergestellten Salzkerne können auch in Plastik-Spritzgussverfahren
oder in Kollikengussverfahren eingesetzt werden. Diese Verfahren sind dem Fachmann
hinlänglich bekannt.
[0035] Die vorliegende Erfindung stellt insgesamt ein verbessertes Verfahren zur Herstellung
von Salzkernen zur Verfügung, welches zahlreiche, vorstehend geschilderte Vorteile
gegenüber der konventionellen Herstellung von Salzkernen aufweist.
1. Verfahren zur Herstellung von Salzkernen für Druckgussverfahren, umfassend die Schritte
a) Bereitstellung einer Zusammensetzung enthaltend ein oder mehrere wasserlösliche
Salze;
b) Einfüllen der Zusammensetzung als Schüttgut in einen Extruder (2);
c) Erhitzen der Zusammensetzung bis mindestens zum Erreichen eines halbfesten Zustands
und Förderung der Zusammensetzung bis zu einer Sammelkammer (6) im Extruder (2);
d) Formen des Salzkerns durch Herauspressen der Zusammensetzung aus der Sammelkammer
(6) durch eine Auslassdüse (8) in eine Form (9, 10).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung während der Förderung durch den Extruder verschiedene Temperaturzonen
durchläuft, welche durch unterschiedliche Heizelemente innerhalb oder ausserhalb des
Extruders geschaffen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung im Extruder auf eine Temperatur im Bereich von 550 bis 900°C,
vorzugsweise 650 bis 750 °C und besonders bevorzugt 710 bis 750°C erhitzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Herauspressen der Zusammensetzung aus der Sammelkammer (6) durch eine Spritzgussvorrichtung
(11) erfolgt, welche einen Druckakkumulator (12) und einen Hydraulikzylinder (13)
umfasst, wobei der Hydraulikzylinder (13), welcher gegebenenfalls durch einen Elektroantrieb
ergänzt ist, mit der Förderschnecke (4) verbunden ist und diese innerhalb des Zylinders
(3) nach vorne in Richtung Sammelkammer (6) bewegt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung mindestens ein anorganisches Salz aus der Gruppe ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Fluoriden, Chloriden, Sulfaten, Nitraten oder Carbonaten
von Metallen, insbesondere von Alkali- oder Erdalkalimetallen wie Lithium, Natrium,
Kalium, Magnesium, Calcium, Strontium oder Barium umfasst.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung 30 bis 80% NaCl und 20 bis 70% Na2C03, bevorzugter 30 bis 70% NaCl und 30 bis 70% Na2CO3 und insbesondere bevorzugt 30 bis 60% NaCl und 40 bis 70% Na2C03 umfasst.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung Zusatzstoffe enthält, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
feinen wärmebeständigen und chemisch inerten harten Partikeln wie Pulver, Fasern oder
Whisker aus Si, Al203 oder SiC, Gleit- und Trennmitteln wie Talkum und Bindemitteln.
8. Salzkern für Druckgussverfahren, hergestellt mit einem Verfahren gemäss einem der
Ansprüche 1 bis 7.
9. Verwendung einer Spritzgussvorrichtung (11) zur Herstellung von Salzkernen für Druckgussverfahren.