(19)
(11) EP 2 586 623 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.05.2013  Patentblatt  2013/18

(21) Anmeldenummer: 12006697.2

(22) Anmeldetag:  25.09.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B42C 9/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 28.10.2011 DE 202011107285 U

(71) Anmelder: Kolbus GmbH & Co. KG
32369 Rahden (DE)

(72) Erfinder:
  • Meineke, Torsten
    27211 Bassum (DE)

   


(54) Beleimeinrichtung für eine Bucheinhängemaschine


(57) Bei einer Beleimeinrichtung (1) für die Außenflächen (9) von in Bucheinhängemaschinen in Buchdecken einzuhängenden Buchblocks (8), mit zwei sich gegenüberliegenden, gegensinnig angetriebenen Leimauftragswalzen (3), die für die Beleimung im Falzbereich (10) eines Buchblocks (8) eine achsparallele Schulter (7) bildende Ausnehmung (5) aufweisen, ist zur Beleimung von unebenen bzw. Dickenunterschiede aufweisenden Buchblocks (8) vorgesehen, dass die Leimauftragswalzen (3) am Umfang eine Schicht (12) aus einem elastischen, nicht-saugfähigen Material aufweisen, wobei die Schulter (7) und eines an die Schulter angrenzenden Bereichs (13) eine harte Oberfläche aufweisen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Beleimeinrichtung für die Außenflächen von in Bucheinhängemaschinen in Buchdecken einzuhängenden Buchblocks, mit zwei sich gegenüberliegenden, gegensinnig angetriebenen, jeweils an eine Außenfläche eines auf einer Sattelplatte eines umlaufenden Förderers senkrecht aufwärts bewegten Buchblocks abrollenden Leimauftragswalzen, die für die Beleimung im Falzbereich eines Buchblocks eine achsparallele Schulter bildende Ausnehmung aufweisen.

[0002] Beim Einhängen von Buchblocks in Buchdecken werden die äußeren Blätter des Buchblocks mit einer dünnen Klebstoffschicht versehen und als Spiegelblätter auf die Innenseite der Buchdecke geklebt. In bekannten Bucheinhängemaschinen werden die Buchblocks rittlings auf Sattelplatten eines umlaufenden Förderers in vertikaler Richtung aufwärts gefördert und an zwei sich gegenüberliegenden, gegensinnig angetriebenen Leimauftragswalzen vorbeigeführt, die in ihrer Drehstellung derart zum aufwärts bewegten Buchblock ausgerichtet sind, dass eine durch eine Ausnehmung gebildete achsparallele Schulter einen gegebenenfalls abgepressten Buchblockrücken im Falzbereich hintergreift und dabei den Falzwinkel beleimt. Um im Falzbereich eine feste Verbindung zwischen dem jeweils äußeren Blatt, einer ggf. im Buchblockrücken hinterklebten Gaze und der Buchdecke zu gewährleisten, wird im Falz und falznahen Seitenbereichen eine dicker als normal ausgebildete Leimschicht aufgetragen.

[0003] Bei der Herstellung von Fotobüchern mit insbesondere über den Bundesteg durchgehend bedruckten Fotoseiten besteht die Gefahr einer unvollständigen, meist streifenförmigen Beleimung der äußeren Blätter. Die betreffenden Buchblocks bestehen aus zu Viertelbogen gefalzten Fotoblättern, die jeweils vollflächig mit vor- und nachfolgenden Blättern zu Doppelblättern verklebt sind. Bei der Beleimung der Fotoblätter mittels Klebstoffauftragdüsen wird insbesondere bei großformatigen Blättern eine ungleichmäßige Klebstoffschicht aufgetragen, wobei meist am kopf- und fußseitigen Rand der Viertelbogen eine gegenüber dem Blattinnern dickere Leimschicht vorliegt. Die an gleichen Stellen wiederkehrenden, über die Blattfläche parallel zu einer Blattkante verlaufenden Erhöhungen in den Klebstoffschichten der einzelnen Viertelbogen addieren sich am gefügten Buchblock zu merklichen Dickenunterschieden. Die unebenen Buchblocks, die aufgrund des relativ harten Fotopapiers und des unnachgiebigen Klebstoffs wenig elastisch sind, lassen sich in der Bucheinhängemaschine durch die mit leichtem Druck angestellten Leimauftragswalzen nicht mehr vergleichmäßigen, sodass die Leimauftragswalzen nicht auf ganzer Länge am Buchblock anliegen und es dadurch zu streifenförmigen Auslassungen in der aufgetragenen Klebstoffschicht kommt, welche sich am eingehängten Buch als blasenförmige Hohlstellen abzeichnen. Unebenheiten bzw. Dickenunterschiede innerhalb der Buchblocks können auch aus eingeklebten Beilagen resultieren.

[0004] In der DE 20 12 356 A1 ist eine Beleimeinrichtung beschrieben und dargestellt, bei der die Leimauftragswalzen am Umfang einen Bereich mit einer eingebetteten Einlage aus elastischem, saugfähigem Material aufweisen. Die flexible Anpassbarkeit der Einlage ermöglicht einen vollständigen Leimauftrag an vorstehende Falze im rückennahen Bereich der Buchblocks. Durch die Saugfähigkeit der Einlage kann mehr Leim aufgenommen werden, als dies die normale Oberfläche der Leimauftragswalzen kann, wodurch eine übernormal starke Leimabgabe an den Falzbereich von Buchblocks ermöglicht wird. Für einen vollständigen, dünnen Leimauftrag in der überwiegenden Außenfläche außerhalb des Falzbereichs der Buchblocks ist die Einlage jedoch nicht geeignet. Es besteht zudem die Gefahr, dass von der schwammartigen Einlage Leim an Kopf und Fuß der Buchblocks abgegeben wird. Beim Hintergreifen von abgepressten Buchblockrücken kann sich die Einlage zwar an die jeweilige Falzform flexibel anpassen, ist dabei aber einem enormen Verschleiß ausgesetzt, sodass die Einlage häufig ausgetauscht werden muss.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Beleimeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 derart zu verbessern, dass unebene Außenflächen von Buchblocks mit einem gleichmäßig dünnen und vollständigen Leimauftrag beleimt werden können und die Leimauftragswalzen eine hohe Standzeit aufweisen.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Leimauftragswalzen am Umfang eine Schicht aus einem elastischen, nicht-saugfähigen Material aufweisen, wobei die Schulter und eines an die Schulter angrenzenden Bereichs eine harte Oberfläche aufweisen. Durch die Elastizität der Walzenumfangsfläche passen sich die Leimauftragswalzen an unebene Buchblocks an, sodass beide Außenflächen der Buchblocks vollständig von den Leimauftragswalzen abgerollt werden. Das nicht-saugfähige Material speichert keinen zusätzlichen Leim, sodass nur eine auf der Walzenumfangsfläche befindliche dünne Leimschicht gleichmäßig auf die jeweilige Außenfläche der Buchblocks übertragen wird. Dadurch dass die Schulter und ein an die Schulter angrenzender Bereich eine harte und damit verschleißarme Oberfläche aufweisen, halten die Leimauftragswalzen den höheren Beanspruchungen, insbesondere bei Annäherung der Schulter an vorstehende Falze stand. Die stärkere Leimschicht, die am Falz und falznahen Seitenbereich von dem harten Bereich der Leimauftragswalzen übertragen wird, überbrückt mögliche Unebenheiten, sodass von diesem nicht-elastischen Bereich zumindest ein vollständiger Leimauftrag erbracht wird.

[0007] Die innerhalb eines Buchblocks über die Außenfläche auftretenden Dickenunterschiede können von Leimauftragswalzen mit einer elastischen Schicht von etwa 2 mm Stärke und einer Härte zwischen 45 und 70 Shore A hinreichend kompensiert werden.

[0008] Vorzugsweise weist der an die Schulter angrenzende Bereich mit der harten Oberfläche eine Breite von 3 bis 25 mm auf, womit eine ausreichend stabile Schulter gegenüber der nachfolgenden elastischen Schicht gegeben ist. Die Breite des harten Bereichs liegt in der Größenordnung der üblicherweise gewählten Auftragsbreite der dicker als normal aufgetragenen Schichtdicke im falznahen Seitenbereich.

[0009] Im Folgenden wird anhand der Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemä-βen Beleimeinrichtung beschrieben. Es zeigt
Fig. 1
eine Profilansicht von einer Beleimeinrichtung für eine Bucheinhängemaschine;
Fig. 2
eine perspektivische Ansicht eines ungleichmäßig dicken Buchblocks.


[0010] Die Beleimeinrichtung 1 besteht aus zwei spiegelbildlich angeordneten Leimwerken 2.1 und 2.2., jeweils bestehend aus einer Leimauftragswalze 3 und einer Dosierwalze 4. Die Walzenachsen liegen horizontal und parallel zueinander. Die Walzen 3, 4 sind gegensinnig zueinander angetrieben. Im oberen Zwickel befindet sich eine von einem Leimzufuhrsystem mit Zuleitung 14 versorgte Leimwulst 15. Der Walzenabstand ist einstell- und veränderbar, sodass bei Rotation der Walzen 3 und 4 eine jeweils gewünschte Stärke einer Leimschicht auf der Leimauftragswalze 3 mitgeführt wird, mit der Möglichkeit auf einem bestimmten Abschnitt der Walzenumfangsfläche einen stärkere Leimschicht 18 auszutragen.

[0011] Die Auftragswalzen 3 beider Leimwerke 2.1, 2.2 übertragen den mitgeführten Leim auf die Außenflächen 9 eines auf einer Sattelplatte 16 eines umlaufenden Förderers senkrecht aufwärts bewegten Buchblocks 8. Für die Beleimung des Falzbereichs 10 des Buchblocks 8 ist in den Leimauftragswalzen 3 eine achsparallele Ausnehmung 5 vorgesehen, mit einer den vorstehenden Falz 11 beleimenden Schulter 7 am in Drehrichtung hinteren Ende der Ausnehmung 5. An der Dosierwalze 4 ist ein zur Leimauftragswalze 3 komplementärer Vorsprung 6 ausgebildet.

[0012] Die Leimwerke 2.1, 2.2 resp. die Leimauftragswalzen 3 sind in einem solchen Abstand zueinander und zur Förderebene der Buchblocks 8 angeordnet, dass sich die Leimauftragswalzen 3 unter gewissem Druck auf den zu beleimenden Außenflächen 9 des Buchblocks 8 abwälzen, wenn dieser in Pfeilrichtung kontinuierlich aufwärts wandert. Kleinere Unebenheiten können bei einem im gewissen Maße weichen Buchblock 8 soweit vergleichmäßigt werden, dass die Leimauftragswalzen 3 vollständig auf den Außenflächen 9 abrollen und einen streifenfreie, gleichmäßig dünne Leimschicht übertragen.

[0013] Bei weniger nachgiebigen Buchblocks 8, wie bei den in der Beschreibung zum Stand der Technik dargelegten Fotobüchern, können jedoch schon kleinere Unebenheiten in den Außenflächen 9 dazu führen, dass sich Leimauftragswalzen 3 mit einer Stahloberfläche gemäß herkömmlicher Bauart auf den meist am kopf- und fußseitigen Rand vorliegenden Erhöhungen 17 mit der Blockdicke D abstützen und die dazwischen liegenden Bereiche kleinerer Blockdicke D' nicht mehr vollständig erreichen, mit der Folge einer streifenförmigen Beleimung. Unebenheiten bzw. Dickenunterschiede innerhalb der Buchblocks 8 können auch aus eingeklebten Beilagen resultieren.

[0014] Mit der erfindungsgemäß am Umfang der Leimauftragswalzen 3 vorgesehenen Schicht 12 aus einem elastischen, nicht-saugfähigen Material, die in einer Schichtstärke S von etwa 2 mm und einer Härte zwischen 45 und 70 Shore A aufgelegt ist, können jedoch die durch die lokalen Erhöhungen 17 hervorgerufenen Dickenunterschiede solcher Buchblocks 8 kompensiert werden, sodass eine vollständige Beleimung der Außenflächen 9 gewährleistet ist.

[0015] Die Schulter 7 und ein an die Schulter angrenzender Bereich 13 der Breite B von 3 bis 25 mm sind von dem elastischen Material freigehalten und weisen stattdessen eine harte, verschleißarme Oberfläche auf. Eine im Falzbereich 10 stärker aufgetragene Leimschicht 18 überbrückt möglicherweise im Falzbereich vorliegende Unebenheiten, sodass von der Schulter 7 und dem an die Schulter angrenzenden Bereich 13 der Walzenumfangsfläche ein wenn auch nicht absolut gleichmäßiger aber zumindest vollständiger Leimauftrag erbracht wird.


Ansprüche

1. Beleimeinrichtung (1) für die Außenflächen (9) von in Bucheinhängemaschinen in Buchdecken einzuhängenden Buchblocks (8), mit zwei sich gegenüberliegenden, gegensinnig angetriebenen, jeweils an eine Außenfläche (9) eines auf einer Sattelplatte (16) eines umlaufenden Förderers senkrecht aufwärts bewegten Buchblocks (8) abrollenden Leimauftragswalzen (3), die für die Beleimung im Falzbereich (10) eines Buchblocks (8) eine achsparallele Schulter (7) bildende Ausnehmung (5) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Leimauftragswalzen (3) am Umfang eine Schicht (12) aus einem elastischen, nicht-saugfähigen Material aufweisen, wobei die Schulter (7) und eines an die Schulter angrenzenden Bereichs (13) eine harte Oberfläche aufweisen.
 
2. Beleimeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (12) eine Stärke (S) von etwa 2 mm aufweist.
 
3. Beleimeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht (12) eine Härte von 45 bis 70 Shore A aufweist.
 
4. Beleimeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der an die Schulter angrenzende Bereich (13) mit der harten Oberfläche eine Breite (B) von etwa 3 bis 25 mm aufweist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente