[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer mit Dekorelementen ausgestatteten
Verbundmaterialplatte und eine nach diesem Verfahren hergestellte Verbundmaterialplatte.
[0002] Eine derartige bekannte Verbundmaterialplatte (
AT 502 307 B1) ist beispielsweise dreischichtig ausgebildet und weist zumindest eine Deckschicht
aus Glas, eine Zwischenschicht aus Kunstharz, in die Dekormaterial eingebettet ist
und eine Trägerplatte auf. Das Dekormaterial besteht dabei aus einem oder mehreren
in die Zwischenschicht eingegossenen Partikeln, beispielsweise aus Glaskristallen
oder dgl., die von einem Netzwerk getragen sind, das auf die Trägerplatte aufgeklebt
ist. Zur Herstellung wird auf die Unterseite eines mit diskreten Partikeln besetzten
Netzwerkes eine doppelklebende Folie aufgebracht und das Netzwerk auf die Trägerplatte
aufgeklebt, wonach ein flüssiges Kunstharz auf die diskreten Partikel und das Netzwerk
aufgebracht und eine Deckglasscheibe aufgesetzt wird. Zuletzt werden die Ränder abgedichtet
und anschließend das Kunststoffharz ausgehärtet. Das Dekormaterial ist somit zwischen
Träger und Abdeckplatte in das Kunstharz eingegossen. Werden als Dekormaterialien
Schmucksteine verwendet, die beispielsweise in ornamentaler Weise in die Füllschicht
eingebettet sind, verlieren diese Schmucksteine einen nicht unerheblichen Anteil ihrer
optischen Effekte, da die Brechungsindexwerte der Schmucksteine und des Kunstharzes,
in das sie eingegossen sind, sehr nahe beieinander liegen.
[0003] Um die optischen Effekte von Dekormaterial weitgehend zu erhalten bzw. gegebenenfalls
auch noch zu verstärken, wurde es bereits vorgeschlagen (
DE 40 08 556 C1), Dekormaterial auf einer Trägerplatte anzuordnen und eine Abdeckplatte mit Abstand
vor der Trägerplatte vorzusehen, um das Dekormaterial von direktem Zugriff zu schützen.
Im speziellen wurde eine Dekortafel mit einer Glasplatte vorgeschlagen, auf der eine
Vielzahl von Glassteinen in ornamentaler Anordnung fixiert ist, wobei die Dekortafel
eine halbdurchlässige Spiegelplatte, davon im Abstand angeordnet die Trägerplatte
mit Glassteinen und wiederum davon angeordnet eine Vollspiegelplatte umfasst. Mit
einer derartigen Verbundmaterialplatte lassen sich zwar gute optische Effekte erzielen,
allerdings ist diese aufgrund der mit Abstand zueinander angeordneten Glasscheiben
mechanisch weniger stabil als die aus der
AT 502 307 B1 bekannte Verbundmaterialplatte. Derartige Verbundmaterialplatten werden in üblicher
Weise als Dekortafeln, beispielsweise für Wandverkleidungen, Tischplatten, Türen,
Trennwände oder dgl. verwendet, wobei für solche Einsatzzwecke naturgemäß eine erhöhte
Anforderung an die Bruchfestigkeit bzw. an die Betriebssicherheit zu stellen ist.
[0004] Ein Verfahren zum Herstellen von Dekorelementen ist beispielsweise aus der
WO 2006/074860 bekannt. Nach diesem Verfahren wird vereinfacht dargestellt zunächst ein Gummimaterial
in eine Gussform eingegossen, worauf in den noch nicht ausgehärteten Gummi Dekorationselemente
eingelegt werden, wobei die Dekorationselementhöhe größer ist als die Gummischichtdicke.
Die Dekorationselemente liegen dabei an der Gussform auf. Nach einem zumindest teilweisen
Aushärten der Gummischicht können weitere Dekorationselemente aufgestreut werden,
bevor Dekorationselemente und Gummischicht mit einer Harzschicht übergossen werden.
Nach einem Aushärten von Gummi- und Harzschicht werden diese aus der Gussform entnommen
und kann die Gummischicht von der Harzschicht abgezogen werden. Damit soll ein Dekorationselement
geschaffen werden, aus dessen Oberfläche die Dekorteile reliefartig vorragen. Es ist
also stets wenigstens eine Gummischicht und wenigstens eine Harzschicht vorzusehen,
was einen erhöhten Herstellungsaufwand zur Folge hat.
[0005] Ein weiteres Verfahren zum Herstellen spritzgegossener Dekorationsartikel ist aus
der
AT 507 883 A4 bekannt. Um Spritzgusselemente mit in den Spritzgusselementen angeordneten Dekorelementen
schaffen zu können, wird vorgeschlagen, die Dekorelemente auf eine Trägerfolie aufzubringen
und die Trägerfolie mit den Dekor-elementen in weiterer Folge in ein Spritzgusswerkzeug
einzusetzen und die Dekorelemente zu umspritzen, was verfahrensgemäß aber praktisch
nur ein vollständiges Umspritzen (bis auf die Klebefläche) in der Spritzgussmaschine
erlaubt.
[0006] Des Weiteren ist es bekannt (
AT 6729U1), Dekorelemente in eine Harzschicht derart einzugießen, wobei zunächst eine Bodenschicht
gefertigt wird, diese zumindest annähernd aushärten gelassen wird, bevor Dekorobjekte,
insbesondere Pflanzenteile, in die Oberfläche dieser Schicht eingedrückt und so bereichsweise
angeheftet werden. In weiterer Folge werden die Dekorobjekte mit flüssigem Gießharz
übergossen, sodass die freien Pflanzenteile aufschwimmen und eine räumliche Gestalt
annehmen. Abschließend kann noch eine weitere Oberflächenschicht über diese Harzschichten
gegossen werden.
[0007] Ausgehend von einem Stand der Technik der vorgeschilderten Art liegt der Erfindung
somit die Aufgabe zugrunde, eine Verbundmaterialplatte zu schaffen, die bei einer
hohen Bruchfestigkeit möglichst gute optische Effekte erzielt und ein breites Spektrum
möglicher optischer Effekte erlaubt.
[0008] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass zuerst eine Trägerplatte mit einer
Harzschicht ausgestattet wird, wonach die auf einer Tragschicht angeordneten Dekorelemente
mit der Tragschicht um ein gewünschtes Maß in die Harz-schicht eingetaucht werden
und dass die Tragschicht, insbesondere eine Trägerfolie, und gegebenenfalls die Trägerplatte
nach einem Aushärten der Harzschicht von den nunmehr in der ausgehärteten Harzschicht
gehaltenen Dekorelementen abgelöst wird.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst in eine Form,
deren Boden die Trägerplatte aus nichtkleberhaftendem oder kleberhaftendem Material
ist, beispielsweise ein transparentes oder gefärbtes 2K-Epoxidkunstharz bis zu einer
genau definierten Höhe eingegossen wird. In diese Kunstharzschicht wird dann die zuvor
manuell oder maschinell hergestellte und mit den Dekorelementen (beispielsweise Glaskristalle)
versehene Tragschicht, insbesondere eine einseitig selbsthaftende Trägerfolie, mit
den Dekorelementen voran in die Harzschicht bis zu einer genau definierten Höhe eingelegt.
Anschließend härtet das Harz aus.
[0010] Diese Schicht aus Harz und Dekorelementen kann in verschiedenen Ausführungen, sowohl
mit einer Deckschicht aus Glas, transparentem Kunststoff, einer Deckschicht aus transparentem
Kunstharz bzw. anderen Deckmaterialien, oder ohne eine weitere Deckschicht weiterverwendet
werden. Durch diese Ausführungsform wird es möglich, in die Kunstharzschicht partikelförmige
Einschlüsse, insbesondere Glaskristalle in verschiedenen Farben, Größen und Formen,
flächendeckend, in entsprechenden Motivformen, Größen und Arten unabhängig, maß- und
passgenau bis zu einem frei definierten Fixmaß an Höhe zu integrieren. Bei nach diesem
Verfahren hergestellten Verbundplatten liegt zumindest ein Teil die Schicht der Dekorelemente,
vorzugsweise Kristalle, nach oben offen und sind die Kristalle oder die Dekorelemente
sind strukturell freiliegend sichtbar.
[0011] Besonders robuste Verhältnisse ergeben sich, wenn die Harzschicht bzw. die Tragplatte
mit einer weiteren, die Dekorelemente gegebenenfalls vollständig überdeckenden Harzschicht
ausgestattet wird. Dabei wird auf die schon erstellte Kristalldekorationselementschicht
oder des schon hergestellten Motivs, eine aus dem gleichen Material bestehende oder
aus einem anderen vergleichbaren Material bestehende transparente Kunstharzschicht
flächig aufgegossen. Es ist außerdem möglich, durch ein am äußeren Rand der Kristalldekorationselementschicht
befestigtes Klebeband oder ähnlichem Materials, die Höhe bzw. den Abstand zwischen
der Trägerplatte und der sie überdeckenden Deckplatte zu definieren. Dazu kann die
Trägerplatte randseitig mit einem rahmenförmigen Abstandshalter (z. B. selbstklebendem
Aluminiumband, Silikonband od. dgl.) ausgestattet sein, auf dem die Deckplatte aufruhend
angeordnet wird.
[0012] Zudem kann auf die schon erstellte Kristalldekorationselementschicht oder auf das
schon hergestellte Motiv eine Silikonschnur oder ein anderes abdichtendes Distanzmaterial
als Abdichtung zum Rand hin aufgelegt und eine lichtdurchlässige Deckglasscheibe oder
transparente Kunstststoffscheibe aufgesetzt werden, die dann zusammen in einen (Holz-)
Verbundrahmen, eingelegt und mittels Schrauben verschlossen werden. Der so entstandene
Spaltraum zwischen der Deckglasscheibe und der fertigen Dekorschicht kann dann wenn
gewünscht mit Kunstharz ausgegossen werden. Diese Schicht überdeckt die diskreten
Partikel, härtet aus und bildet im Wesentlichen ein zweischichtiges Verbundmaterial.
[0013] Nach einer weiteren Alternative wird die schon erstellte Dekorschicht oder das schon
hergestellte Motiv, mit einem transparenten flüssigen Kunstharz, Klarlack oder ähnlichem
transparentem Material überzogen, so dass eine dünne Schicht über den diskreten Partikeln,
vorzugsweise Glaskristallen gebildet wird und diese dann als zusätzliche Schutzschicht
zu betrachten wirkt.
[0014] Zur Erzielung besonderer optischer Effekte können auf einer Tragstruktur angeordnete
Leuchtmittel vorgesehen sein, deren Verkabelung in eine Harzschicht eingegossen wird.
[0015] Mit Dekorelementen ausgestattete Verbundmaterialplatten können beispielsweise aus
folgenden Materialien bestehen. Die transparente Deckplatte kann aus Silikatglas,
Kunststoff, Milchglas, sandgestrahltem Glas, feuerpoliertem Glas, vorgespanntem Glas,
Verbundglas oder säurepoliertem Glas bestehen. Als Dekormaterial sind beispielsweise
Glasstücke, geschliffene und ungeschliffene Glaskristalle, Holz, Kunststoffe, Steine,
Bilder und Papier, Farbschichten, Gold und Goldstaub oder solche Partikel, Bunt- und
Edelmetalle in verschiedenen Formen, Größen und Arten vorgesehen. Zudem können als
Dekormaterial Beleuchtungskörper, wie beispielsweise LEDs, im Harz eingebettet sein.
[0016] Eine Verbundplatte mit erfindungsgemäßen Dekorationselementen, die ja in beliebiger
Weise auch untereinander und miteinander kombiniert werden können, dienen insbesondere
zur Verzierung von Gegenständen, wie z. B. von Duschtrennwänden, Barverkleidungen,
Bartheken, Tischplatten, div. Möbelplatten, Steinfliesen, Natur-/Kunststeinböden und
Platten, Raumteilern, Diskothekenböden, Bordüren und Fliesen, Wohnaccessoires, Glasmöbeln
und deren Teile, Fassadenteilen und Fassadenelementen u.dgl.. Auch können separate
Fliesen, Bordüren, Einlegeteile bei Möbeln, Einlegeteile in Steinen, Aufkleber in
der Werbe- und Automobilindustrie etc. erzeugt werden, die im Außenbereich und in
Feuchtraumbereichen ebenso wie in Innenbereichen ihre Anwendung finden.
[0017] In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt.
Es zeigen
- Fig. 1 bis 5
- verschiedene Ausführungsbeispiele nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellter
Verbundplatten im Querschnitt.
[0018] Eine nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte, mit Dekorelementen 1 ausgestatteten
Verbundmaterialplatte 2 umfasst eine Trägerplatte 3, die mit einer Harzschicht 4 ausgestattet
ist. Die Trägerplatte besteht aus einem nichtkleberhaftendem oder aus einem kleberhaftendem
Material, je nachdem, ob die Harzschicht 4 mit der Trägerplatte 3 einen Verbund eingehen
oder in weiterer Folge nach einem Aushärten ablösbar sein soll. Anschließend werden
die auf einer Tragschicht 5, insbesondere einer Trägerfolie, angeordneten Dekorelemente
1 mit der Tragschicht 5 um ein gewünschtes Maß h in die Harzschicht 4 eingetaucht
und in der gewünschten Lage bis zum Aushärten des Harzes belassen. Nach einem Aushärten
des Harzes wird die Tragschicht 5 und gegebenenfalls die Trägerplatte 3 von den nunmehr
ausgehärteten Harzschicht und den von ihr gehaltenen Dekorelementen 1 abgelöst. Fig.
1 zeigt einen derartigen die Trägerplatte aus nichtkleberhaftendem oder kleberhaftendem
Materialverbund aus Harzschicht 4 und Dekorelementen 1.
[0019] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist die Harzschicht 4 mit einer weiteren, die
Dekorelemente 5 vollständig überdeckenden Harzschicht 6 ausgestattet. Im Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 wird die Harzschicht 4 zusätzlich oder alternativ mit einer Deckplatte
7 überdeckt und im Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 sind die Dekorelemente 1 und die
Harzschicht 4 mit einem dünnen Schutzfilm 8, insbesondere einem Harzfilm, überzogen.
[0020] Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist die Harzschicht 4 randseitig mit einem rahmenförmigen
Abstandshalter 9 ausgestattet und ruht die Deckplatte 7 auf dem Abstandshalter 9 auf.
[0021] Die Wahl zusätzlicher Deckschichten und sinnvolle Kombinationen der vorgenannten
Beispiele bleibt einem Fachmann vorbehalten.
1. Verfahren zum Herstellen einer mit Dekorelementen ausgestatteten Verbundmaterialplatte,
dadurch gekennzeichnet, dass zuerst eine Trägerplatte mit einer Harzschicht ausgestattet wird, wonach die auf
einer Tragschicht angeordneten Dekorelemente mit der Tragschicht um ein gewünschtes
Maß in die Harzschicht eingetaucht werden und dass die Tragschicht, insbesondere eine
Trägerfolie, und gegebenenfalls die Trägerplatte nach einem Aushärten der Harzschicht
von den in der nunmehr ausgehärteten Harzschicht gehaltenen Dekorelementen abgelöst
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Harzschicht mit einer weiteren, die Dekorelemente gegebenenfalls vollständig
überdeckenden Harzschicht ausgestattet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Harzschicht mit einer Deckplatte überdeckt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Harzschicht randseitig mit einem rahmenförmigen Abstandshalter ausgestattet wird
in dass die Deckplatte auf dem Abstandshalter aufruhend angeordnet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorelemente und vorzugsweise die Harzschicht mit einem dünnen Schutzfilm, insbesondere
einem Harzfilm, überzogen werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Teile der Dekorelemente auf einer Tragstruktur angeordnete Leuchtmittel
sind, deren Verkabelung in eine Harzschicht eingegossen wird.
7. Mit Dekorelementen ausgestatteten Verbundmaterialplatte nach einem der Ansprüche 1
bis 6.
8. Verbundmaterialplatte nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die als transparente Deckplatte aus Silikatglas, Kunststoff, Milchglas, sandgestahltem
Glas, feuerpoliertem Glas, vorgespanntem Glas, Verbundglas oder säurepoliertem Glas
besteht.
9. Verbundmaterialplatte nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Dekormaterial Glasstücke, geschliffene und ungeschliffene Glaskristalle, Holz,
Kunststoffe, Steine, Bilder und Papier, Farbschichten, Gold und Goldstaub oder solche
Partikel, Bunt- und Edelmetalle in verschiedenen Formen, Größen und Arten vorgesehen
sind.
10. Verbundmaterialplatte nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Dekormaterial Beleuchtungskörper, wie beispielsweise LEDs, im Harz eingebettet
sind.