[0001] Die Erfindung betrifft einen Schuheinlage-Leisten für die Herstellung und/oder Anpassung
individueller, maßgefertigter, orthopädischer Schuheinlagen aus Kunststoffmaterial,
insbesondere aus Schaumkunststoffmaterial und/oder thermoplastisch verformbarem Kunststoffmaterial.
Die Erfindung betrifft insbesondere die Herstellung eines Leistens für die Herstellung
und/oder Anpassung einer individualisierten, orthopädisch angepassten Schuheinlage.
Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung eines solchen individuell
an orthopädische Gegebenheiten einer Person angepassten Leistens für eine Gussform,
bevorzugt eine RIM-Gussform, oder für eine Anpassvorrichtung, in welcher der Leisten
zur Herstellung und/oder Anpassung individueller, maßgefertigter, orthopädisch angepasster
Schuheinlagen Anwendung findet. Im Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum
Anpassen von Schaumkunststoff-Schuheinlagenrohlingen an eine individuelle Fußform,
wobei die Fußsohle des Benutzers das Fußbett der Schuheinlage für die orthopädische
Ausgestaltung vorgibt.
[0002] Im Sinne der Erfindung bedeutet individualisiert bzw. maßgefertigt die personalisierte
Herstellung bzw. Anpassung einer Schuheinlage an eine Fußsohle einer Person. Orthopädisch
bedeutet im Sinne der Erfindung nicht nur die Korrektur einer Fußfehlstellung, sondern
auch die Unterstützung eines gesunden normal geformten Fußes. Orthopädisch angepasst
im Sinne der Erfindung umfasst die genauen orthopädischen Vorgaben und Eigenheiten
der Fußform, insbesondere der dreidimensionalen Fußsohlenform und der Druckverteilung
auf die Fußsohle des Trägers der Schuheinlage. Hierbei umfasst individuell angefertigt
bzw. maßgefertigt auch das Einsatzgebiet der Schuheinlage, d.h. die spezielle Anfertigung
der Schuheinlage für den Schuh, in den die Schuheinlage eingelegt werden soll. Diesbezüglich
umfasst die Erfindung alle Arten von Schuhe, insbesondere Straßenschuhe, Sportschuhe,
Arbeitsschuhe, Skischuhe, Stiefel, insbesondere Bergstiefel, Freizeitschuhe, oder
auch Sandalen, wie beispielsweise Flip Flops. Die vorgenannte Liste der Schuhe ist
jedoch nicht abschließend und kann auf alle Fußbekleidungsstücke angewendet werden.
Im Falle von Flip Flops ist es selbstredend, dass das der Fußsohle angepasste Fußbett
auf der Flip Flop-Sohle selbst ausgebildet ist, womit der Begriff Schuheinlage im
Sinne der Erfindung in diesem Falle auch auf "Laufsohlen" ausgedehnt wird. In anderen
Fällen kann der Begriff "orthopädische Schuheinlage" auch auf Innensohlen ausgeweitet
werden, welche in einen Schuh zwischen die Außensohle oder Brandsohle und die Fußsohle
des Trägers des Schuhs gelegt werden.
[0003] Allgemein lässt sich sagen, dass die Erfindung sämtliche Sohlen bzw. Schuhe betrifft,
in die oder auf denen ein orthopädisches Fußbett erzeugt werden kann. Die vorliegende
Erfindung bezieht sich hierbei auf die Erzeugung eines individualisierten Fußbettes,
welches nach orthopädischen und/oder anatomischen Vorgaben gefertigt und/oder angepasst
werden kann. Dabei werden im Sinne der Erfindung Schuheinlagen, welche noch nicht
vollständig individuell angepasst sind, auch als Schuheinlagerohlinge bezeichnet.
Schuheinlagenrohlinge können jedoch auch Universalschuheinlagen sein, die durch die
Erfindung individuell orthopädisch anpassbar sind. Auch in Teilaspekten orthopädisch
ausgebildete Schuheinlagen werden im Sinne der Erfindung als Schuheinlagenrohlinge
angesehen, da sie noch eine individuelle Anpassung erfahren.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind bereits Verfahren zur maßgeschneiderten individuellen
Herstellung von Schuheinlagen bekannt, die die maßgefertigten Schuheinlagen beispielsweise
aus einem Fräsblock direkt erzeugen. Hierzu wird üblicherweise einen Plattenmaterial
aus Kunststoff, wie beispielsweise Polyurethan-Schaumkunststoff oder EVA-Schaumkunststoff
oder auch ein anderes Kunststoffvollmaterial mit mehr oder weniger elastischen Eigenschaften
als Ausgangsmaterial verwendet. In dieses Ausgangsmaterial, d.h. in diesen Fräsblock,
wird auf einer Oberseite eine negative Form eines orthopädisch angepassten, individualisierten
Fußbettes eingearbeitet. Nach Fertigstellung dieses Fußbettes wird die Schuheinlage
konturiert, d.h. deren Kontur an eine Schuhinnenform angepasst. Im nächsten Schritt
wird die Unterseite der Schuheinlage an den Schuh, in den die Schuheinlage eingelegt
werden soll, angepasst. Nach Durchlaufen dieser Arbeitsschritte steht dem Endverbraucher,
also dem Schuhbesitzer, eine einzige Schuheinlage zur Verfügung, die auf seine individuellen
Bedürfnisse angepasst ist. Jede weitere Schuheinlage ist durch erneutes Fräsen aus
einem Fräsblock zu erzeugen.
[0005] Aus
DE 10 2009 018 506 A1 ist eine derartige weitgehend automatisierte individuelle Maßanfertigung bzw. ein
Best-fit Auswahlverfahren für Einlagen beschrieben, welche sich an die individuelle
Anatomie des Fußes anpassen und mittels eines numerischen Fräsens aus einem vorgefertigten
Block erstellt werden. Mit diesem Herstellverfahren wird erreicht, dass die Einlagen
sowohl individuell an die Fußsohle des Kunden als auch an das Schuhwerk des Kunden
angepasst sind. Jedoch lässt sich eine derart hergestellte Sohle nur in den seltensten
Fällen in andere Schuhe einlegen, da sie eben auch an ein Schuhwerk angepasst ist.
Benötigt der Kunde ein weiteres Paar Schuheinlagen, so müssen diese erneut durch Fräsen
aus einem Fräsblock hergestellt werden.
[0006] Nachteilig an diesen Verfahren ist die lange Verfahrensdauer, welche notwendig ist,
um aus dem Fräsblock ein orthopädisch angepasstes Fußbett herauszuarbeiten, wobei
vielfach neben einer langen Fräsdauer auch ein hoher maschineller Aufwand notwendig
ist. So lässt sich beispielsweise PU-Schaumstoff nicht ohne Weiteres fräsen, sondern
muss speziell behandelt werden, damit ein Materialabtrag durch Fräsen überhaupt möglich
ist. Durch seine elastischen Eigenschaften weicht beispielsweise PU-Werkstoff bevorzugt
den Schneiden des Fräsers aus, wodurch es schnell zu Ungenauigkeiten beim Fräsen von
PU kommt. In manchen Fällen wird daher versucht, das PU-Material, beispielsweise mit
Hilfe von flüssigem Stickstoff, herunter zu kühlen, damit eine abrasive, d.h. Material
abtragende Bearbeitung des PU-Schaumstoffs möglich ist. Auch bei der Bearbeitung von
EVA-Werkstoffen kommt es zu ähnlichen Problemen, da das thermoplastische EVA beim
Materialabtrag schnell seine Schmelztemperatur erreicht und daher für einen definierten
Materialabtrag durch Fräsen sehr langsame Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeiten eingestellt
werden müssen. Die individualisierte Herstellung durch direktes Fräsen einer Schuheinlage
ist daher aufwändig und zeitintensiv und damit auch sehr kostenintensiv.
[0007] Aus dem Stand der Technik ist eine weitere Möglichkeit bekannt individualisierte,
orthopädisch angepasste Schuheinlagen zu fertigen, ohne dass hierbei die Schuheinlagen
direkt aus einem Vollmaterial herausgefräst werden müssen. Dabei werden bevorzugt
sogenannte Leisten eingesetzt, welche für die Formgebung zumindest der Oberseite,
auf dem das Fußbett erzeugt werden soll, vorgesehen sind. Solche Leisten werden im
Stand der Technik üblicherweise aus Holz, Aluminium oder harten Kunststoffmaterialien,
wie beispielsweise Polyethylen, ABS oder dergleichen gefertigt. Die für die spätere
Schuheinlagenherstellung benötigten Leisten aus einem Vollmaterial werden hierbei
gefräst, wobei man hier auch vom Drehen derartiger Leisten spricht. Die Herstellung
derartiger Leisten aus einem Vollmaterial, wie beispielsweise Holz, benötigt einen
hohen Zeitaufwand, da die Vollmaterialien mehr oder weniger gut bearbeitbar sind.
Nachdem ein solcher Leisten aus Vollmaterial hergestellt wurde, kann dieser für die
Abformung von Schuheinlagen verwendet werden. Jedoch sind individualisierte Schuheinlagen,
die mit einem derart kostspielig hergestellten Leisten produziert werden, selbstredend
auch sehr kostenintensiv. Daher wird eine individualisierte Maßanfertigung und/oder
individualisierte orthopädische Anpassung eines Leistens aus Vollmaterial nur in wenigen
Fällen ausgeführt.
[0008] DE 1 858 572 U beschreibt einen Kunststoff-Leisten für die Herstellung orthopädischer Schuhe, was
eine Schuhsohlenherstellung mit umfasst. Dabei wird der Kunststoff-Leisten aus einem
Polyesterharz gegossen, nachdem zuvor eine Gipsabdruck-Gussform des Fußes erstellt
wurde. Damit kann ein individueller, jedoch orthopädisch nicht angepasster Leisten
gegossen werden. Dieses Verfahren nimmt viele Arbeitsstunden, wenn nicht gar Tage
in Anspruch und ist daher ebenfalls sehr kostenintensiv.
[0009] Eine weitere Methode zum Herstellen individualisierter Schuheinlagen besteht darin
individualisierte orthopädische angepasste Leisten aus einem Block/Quader zu fräsen.
Dies zeigt beispielsweise
DE 103 12 129 A1, wobei für die Leisten die herkömmlichen Materialien gewählt werden können, also
Holz, Aluminium oder ein Kunststoffvollmaterial, so wie dies beispielsweise in
DE 103 46 531 A1 vorgeschlagen wird.
DE 103 46 531 A1 schlägt weiter vor, Formelemente für die Anpassung einer Fußstützvorrichtung (Schuheinlage)
zu erstellen, die individuell an eine Fußsohle angepasst sind, wobei die Formelemente
mosaikartig oder puzzleartig zu einem Leisten für die Herstellung einer Schuheinlage
zusammengesetzt werden können.
[0010] In
JP 2007 267 996 A wird vorgeschlagen den Leisten für eine Schuheinlage mittels eines Druckers, welcher
dreidimensionale Information verarbeiten kann, zu erstellen. Hierbei muss das entstandene
3D-Modell, das nicht ohne Weiteres als Leisten einsetzbar ist, zumindest nachbehandelt
werden, damit das gedruckte 3D-Modell beim Formen der Schuheinlage nicht zerstört
wird. Darüber hinaus ist das 3D-Formen mittels eines Druckers sehr zeitaufwändig,
da der Drucker das 3D-Modell schichtweise aufbauen muss. Üblicherweise überschreiten
die Schichten einen Zehntel oder einige Zehntel Millimeter Dicke nicht. Abgesehen
von der langen Verfahrensdauer bis ein derartiges Modell über einen 3D-Drucker hergestellt
ist, ist das für den 3D-Drucker verwendete Material sehr teuer. Das über einen 3D-Drucker
hergestellte Modell hat darüber hinaus wegen der Verschmelzung von Polymerpulver-Partikel
nur eine relativ geringe Festigkeit im Vergleich zu polymerisierten oder vernetzten
Kunststoffen.
[0011] Die oben ausgeführten herkömmlichen Herstellverfahren für maßgefertigte, orthopädisch
angepasste Schuheinlagen führen alle zu Schuheinlagen, welche für den Endverbraucher
meist zu teuer sind, wenn die Anschaffung solcher Einlagen nicht von der Krankenkasse
übernommen wird. Sie sind daher für den Durchschnittsverbraucher, welcher nicht unbedingt
eine Korrektur der Fußform anstrebt, nicht interessant oder nicht anschaffenswert.
Die hohen Kosten, welche die oben genannten Herstellverfahren für herkömmlich hergestellte,
maßangefertigte, individuell orthopädisch angepasste Schuheinlagen verursachen, werden
auch nicht in jedem Fall vollständig von der gesetzlichen Krankenversorgung übernommen,
wodurch für den Verbraucher hohe Kosten entstehen, wenn er dennoch solche Schuheinlagen
verwenden muss oder möchte. Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zum individualisierten Herstellen und/oder individualisierten Anpassen
von Schuheinlagen bereitzustellen, womit auf einfache und kostengünstige Weise individuell,
orthopädisch angepasste, maßgefertigte Schuheinlagen zur Verfügung gestellt werden,
die einfach reproduzierbar, d.h. vervielfältigbar sind. Daher ist es Aufgabe der Erfindung,
dem Durchschnittsverbraucher kostengünstig ein oder mehrere Paare von individuell,
maßgefertigter, orthopädisch angepasster Schuheinlagen zur Verfügung stellen zu können.
Aufgabe der Erfindung ist es auch, beispielsweise einem Schuhorthopädietechniker oder
einem Orthopäden, Leisten für die individuelle, maßangefertigte orthopädisch anpasste
Schuheinlagenherstellung und/oder Schuheinlagenanpassung zur Verfügung zu stellen,
welche Leisten in kurzer Zeit und kostengünstig mit geringem Materialaufwand herstellbar
sind. Die den Schuhorthopädietechnikern und/ Orthopäden zur Verfügung stellbaren Leisten
sollen von diesen Personen in einfacher Weise an neue, ggf. veränderte Bedingungen,
wie beispielsweise einer Fußveränderung oder dem Wechsel des Schuhwerks, angepasst
werden können. Aufgabe der Erfindung ist es weiterhin, dem Schuhorthopädiefachmann
bzw. dem Orthopäden einen kostengünstigen Leisten zur Verfügung zu stellen, mit dem
er bereits vorgefertigte Schuheinlagenrohlinge an die individuelle Fußsohlenform seines
Kunden/Patienten anpassen kann. Dabei soll der erfindungsgemäße Leisten in seiner
Herstellung und Handhabung derart vorteilhaft einfach und kostengünstig sein, dass
eine gegebenenfalls notwendige Neuerstellung, bedingt durch eine Veränderung des Patientenfußes,
keine hohen Kosten verursacht.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß, ausgehend vom Stand der Technik, so wie er in
DE 103 12 129 A1 beschrieben ist, durch Schuheinlage-Leisten gemäß Anspruch 1 gelöst, wobei vorteilhafte
Ausführungsformen der Schuheinlagen-Leisten in den abhängigen Unteransprüchen angegeben
sind. Die Aufgabe wird weiter durch eine Schuheinlagen-Gussform nach Anspruch 7 sowie
eine Schuheinlagen-Anpassvorrichtung nach Anspruch 9 gelöst. Die jeweiligen Unteransprüche
bilden die Vorrichtungen weiter. Die Aufgabe wird weiter durch ein Herstellverfahren
eines Schuheinlage-Leistens nach Anspruch 12 gelöst. Anspruch 13 löst die Aufgabe
durch ein geeignetes Anpassverfahren von Schuheinlagerohlingen, wobei die abhängigen
Unteransprüche das Anpassverfahren weiterbilden. Die Aufgabe wird ferner durch ein
Herstellverfahren für eine Schaumkunststoff-Schuheinlage gelöst, das in Anspruch 16
angegeben ist.
[0013] Erfindungsgemäß wird für die Herstellung individueller, maßgefertigter, orthopädisch
angepasster Schuheinlagen ein Schuheinlagenleisten verwendet, der in seiner Herstellung
einfach und kostengünstig ist. Die einfache und kostengünstige Herstellung maßangefertigter,
dem späteren Träger der Schuheinlage individuell, orthopädisch angepasster Schuheinlage-Leisten
wird dabei erfindungsgemäß durch Fräsen eines druckfesten Kunststoffhartschaumes erzeugt.
Dabei wird die formgebende Oberseite, welche die orthopädische Fußbettform auf der
Schuheinlage ausbildet, durch numerisch gesteuertes Fräsen in den Kunststoffhartschaum
eingebracht. Das für die numerische Steuerung zu erzeugende Fräsprogramm wird hierbei
durch ein die Fußsohle des Patienten bzw. späteren Trägers der Schuheinlagesohle darstellendes,
ggf. orthopädisch angepasstes dreidimensionales Datenmodell erzeugt.
[0014] Die dreidimensionalen Daten des Fußes des Kunden, für den die Schuheinlage bestimmt
ist, werden dabei bevorzugt durch einen 3D-Scanner aufgenommen bzw. ermittelt. Dabei
wird die Person bevorzugt stehend auf einem 3D-Scanner positioniert, wobei gleichzeitig
ein Druckzonenbild der Fußsohle aufgenommen werden kann. Damit lässt sich erreichen,
dass nicht nur die Fußform dreidimensional aufgenommen wird, sondern auch ein Druckzonenbild
der Fußsohle überlagert werden kann. Diese Daten werden bevorzugt über einen Rechner/Computer
auf einem Bildschirm angezeigt, wobei das dreidimensionale Bild der Fußsohle von einem
orthopädisch geschulten Fachmann bearbeitet werden kann. Solch orthopädisch geschulte
Fachleute können beispielsweise Orthopäden oder Orthopädieschuhtechniker oder dergleichen
sein, welche eventuelle Fehlstellungen eines menschlichen Fußes erkennen und geeignete
Maßnahmen zur Rückbildung der Fehlstellung treffen können.
[0015] Die ggf. so überarbeiteten 3D-Daten einer Fußsohle werden dann, beispielsweise mittels
eines CAM-Programms, in Fräsdaten übersetzt, mit denen die gegebenenfalls orthopädisch
optimierte Fußsohlenform in einen Fräsblock eingebracht werden kann. Dabei stellt
das ggf. überarbeitete 3D-Datenmodell der Fußsohle das Negativ des auf der Schuheinlage
einzubringenden Fußbetts dar, d.h. die formgebende Oberseite des Leistens, welche
in einem Formschritt das individualisierte, maßgefertigte, ggf. orthopädisch angepasste
Fußbett der Schuheinlage ausbildet. Dabei kann selbstredend das vollständige Fußbett
individualisiert sein oder auch nur Teilbereiche, je nach Kundenwunsch und Anwendungsfall.
[0016] Erfindungsgemäß besteht der Fräsblock aus einem Kunststoffhartschaum mit einer sehr
geringen Dichte, wobei der Kunststoffhartschaum jedoch druckfest ist. Bevorzugt wird
erfindungsgemäß ein Kunststoffhartschaum eingesetzt, dessen Dichte kleiner 50 kg/m
3 beträgt. Die Druckfestigkeit für einen erfindungsgemäß verwendeten Kunststoffhartschaum
liegt dabei bevorzugt über 0,05 N/mm
2. Der erfindungsgemäße Schuheinlageleisten zeichnet sich daher durch ein sehr geringes
Gewicht aus, und ist aufgrund der druckfesten Ausbildung des Kunststoffhartschaumes
einfach und schnell bearbeitbar, insbesondere durch herkömmliche Fräsmaschinen, bevorzugt
3-Achsen-Fräsmaschinen.
[0017] Das bevorzugt eingesetzte Polystyrol, welches insbesondere als extrudiertes Plattenmaterial
hergestellt wird und in Fachkreisen als XPS (E
xtrudierter
Poly
styrol-Hartschaum) bezeichnet wird, ist ein seit langem bekannter in vielen Einsatzgebieten
verwendeter kostengünstiger Werkstoff, der vornehmlich als Dämmmaterial eingesetzt
wird. Polystyrol-Hartschaum (XPS) lässt sich durch Fräsen gut bearbeiten, wodurch
die Fräszeit für das Herstellen eines Schuheinlagen-Leistens gegenüber den Herstellverfahren
mit den bisher verwendeten Materialien sehr viel geringer ist, und so teure Maschinenstunden
eingespart werden können.
[0018] Mit der bevorzugten Verwendung von Polystyrol-Hartschaum (XPS) können nicht nur viele
Arbeitsstunden eingespart werden, sondern auch komplizierte Bearbeitungsmaschinen
und Bearbeitungsvorrichtungen vermieden werden, da der eingesetzte Kunststoff-Hartschaum,
bevorzugt XPS zum Fräsen nicht gekühlt oder sonstig aufbereitet werden muss, um abrasiv
bearbeitet werden zu können. Aufgrund der hohen Schmelztemperatur ― bei XPS größer
als 240°C ― und der geringen Wärmeleitfähigkeit können hohe Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeiten
eingestellt werden, was wiederum Fräszeit spart und so die Herstellkosten senkt. Eine
normale Fräsmaschine, insbesondere eine Tischfräsmaschine, zur Bearbeitung, d.h. zum
Herstellen eines Schuheinlage-Leistens ist daher ausreichend. Ein weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Einsatzes von Kunststoffhartschaum als Leistenmaterial besteht
darin, dass der Leisten nach seiner Herstellung ein nur sehr geringes Gewicht aufweist,
wodurch er leicht transportierbar und manipulierbar ist. Durch das geringe Gewicht
des erfindungsgemäßen Schuheinlage-Leistens werden bei Versand des Leistens, beispielsweise
an einen Orthopäden oder einen Orthopädieschuhtechniker, hohe Fracht- und Lagerkosten
vermieden. Der leichten Instabilität einiger Kunststoff-Hartschäume gegenüber UV-Licht
kann leicht durch einen Schutzüberzug, wie beispielsweise einer Lackierung, entgegengetreten
werden.
[0019] Im Ergebnis kann durch den erfindungsgemäßen Schuheinlageleisten für den Durchschnittsverbraucher
oder einem an einer Fußfehlstellung erkrankten Patienten kostengünstig eine Vorrichtung
zur individuellen Herstellung und/oder Anpassung einer Schuheinlage zur Verfügung
gestellt werden. Für den Verbraucher ist es durch den erfindungsgemäßen Leisten erschwinglich,
sich für seine verschiedenen Schuhe und/oder Sporteinrichtungen individuell gefertigte
ggf. orthopädisch angepasste Schuheinlagen erstellen zu lassen, ohne dass er dabei
ein Vermögen ausgeben muss. Auch für die Krankenversicherungen ergibt sich hierbei
ein enormes Kostenreduzierungspotential, da Patienten mit Fußformfehlstellungen kostengünstiger
mit individuell, orthopädisch angepassten, maßgefertigten Schuheinlagen versorgt werden
können. Dieser Kostenvorteil zieht sich auch im weiteren Behandlungs-, d.h. Heilungsfortschritt
fort, da auch Folgeeinlagen von diesem kostengünstigen Herstellverfahren profitieren.
Alles in allem wird durch die sehr kostengünstige Herstellung der Schuheinlagen-Leisten
für die Herstellung und/oder Anpassung individueller, maßgefertigter orthopädisch
angepasster Schuheinlagen erreicht, dass die mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Leistens
erzeugten Schuheinlagen sehr viel günstiger sind und so für jedermann bezahlbar sind.
Die so erstellten/angepassten Schuheinlagen sind nicht nur bei der Arbeit und im Sport
präventiv einsetzbar, sondern auch für den Durchschnittverbraucher im Alltag interessant,
zur Vermeidung eventueller Fußfehlstellungen mit den damit verbundenen Unannehmlichkeiten
und/oder Schmerzen.
[0020] Mit der erfindungsgemäß bevorzugten Verwendung von XPS als Fräsmaterial zur Herstellung
von Leisten für Schuheinlagen, die einer Fußsohle individuell angepasst sind und gegebenenfalls
eine orthopädische Korrekturwirkung entfalten, wird also erreicht, dass der Verbraucher
präventiv für seine Schuhe individuell auf seine Fußsohle abgestimmte Schuheinlagen
zu einem finanziell tragbaren Preis erstehen kann. Damit können Verbraucher in einer
sehr kostengünstigen Art und Weise ein für sie optimiertes individuell angepasstes
Schuhwerk erstehen, mit dem sie die Kräfte, die auf den Fuß wirken, optimal auf den
Schuh übertragen können. Damit werden Überbelastungen des Fußes, welche zu Schmerzen
führen können, in einer einfachen und kostengünstigen Art und Weise vermieden. Ferner
lassen sich die mit dem erfindungsgemäßen Leisten hergestellten Schuheinlagen wiederholt
kostengünstig herstellen, so dass der Verbraucher mehrere Paare von Schuhen mit seinen
Füßen optimal unterstützenden Schuheinlagen ausstatten kann. Nach geraumer Zeit können
die maßgefertigten, individualisierten, ggf. orthopädisch angepassten Schuheinlagen
dann erneut kostengünstig für den Verbraucher erneuert werden, da der hierfür benötigte
Leisten bereits mit der Erstanfertigung erstellt wurde und beim Orthopädieschuhmacher
oder beim Kunden selbst aufbewahrt wurde.
[0021] Die mit dem erfindungsgemäßen Schuheinlage-Leisten hergestellten Schuheinlagen sind
dabei gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform aus einem thermoplastischen Material,
welches über den erfindungsgemäßen Leisten gezogen werden kann. Hierzu kann beispielsweise
ein Schuheinlagenrohling, der zuvor bspw. durch ein Schäumverfahren hergestellt wurde,
über den Leisten gezogen werden und auf Verformungstemperatur gebracht werden, damit
die formgebende Oberseite des erfindungsgemäßen Leitens das orthopädisch angepasste
Fußbett auf dem Schuheinlagenrohling ausformen kann. Selbstredend kann über den erfindungsgemäßen
Schuheinlage-Leisten das gesamte orthopädisch individuell angepasste Fußbett ausgeformt
werden, oder es können auch nur Teilbereiche einer Schuheinlage mit dem erfindungsgemäßen
Leisten formbar sein. Dies wird man speziell dann machen, wenn nur in kleinen Bereichen
gegenüber einer "Normalform" eines Fußbetts abgewichen werden soll. Weiter ist vom
Erfindungsgedanken umfasst, dass der erfindungsgemäße Leisten nicht als vollständiges
Negativ des Fußbettes ausgebildet ist, sondern nur Teilbereiche eines Fußbettes formt,
wie beispielsweise den hinteren Fußbereich oder den Mittelfußbereich oder den Vorderfußbereich
oder eine Kombination der Bereiche.
[0022] Von der Erfindung ist weiter umfasst, dass der erfindungsgemäße Leisten auf seiner
formgebenden Oberseite, welche die Negativform des Fußbettes, also die Positivform
der Fußsohle mit gegebenenfalls orthopädischen Anpassungen zeigt, mit einer Schutzschicht
überzogen ist. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird man den erfindungsgemäßen
Leisten mit einer Schutzschicht dann überziehen, wenn der Leisten in einer Gussform,
bevorzugt in einer RIM-Gussform (
Reaction
Injection
Moulding), eingesetzt wird. Dabei kann der erfindungsgemäße Schuheinlage-Leisten den
formbildenden Kern für ein Fußbett darstellen. Der Kern ist dann bevorzugt so ausgebildet,
dass er gegen andere Kerne auswechselbar ist. Damit lassen sich Gussformen, bevorzugt
RIM-Gussformen, individuell anpassen und Schuheinlagen für eine Person in größerer
Stückzahl herstellen oder auch Universal-Schuheinlagen in einer wesentlich größeren
Vielfalt erstellen, die beispielsweise eine Vielzahl typischer Fußfehlstellungen abdecken
können, ohne dass die Kosten für solche (Universal-)Sohlen gegenüber nicht-orthopädisch
geformten Sohlen wesentlich höher sind.
[0023] Mit dem erfindungsgemäßen Leisten als Formkern in einer Gussform können in einem
weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel auch geschäumte Schuheinlagen, d.h. Schuheinlagen,
welche aus Schaumkunststoff bestehen, insbesondere PU-Schaumkunststoff, kostengünstig
hergestellt werden, selbst wenn ihre herzustellende Stückzahl gering ist. Im Vergleich
zur individuellen Gussform, die beispielsweise aus Aluminium hergestellt ist, kann
die mit einem erfindungsgemäßen auswechselbaren Leisten versehene Schäumform durch
wechselweise Verwendung mehrerer individuell angepasster Leisten mehrere individuelle
Schuheinlagen in ihrer Herstellung kostengünstiger ausbilden. Das teure Ausbilden
von individualisierten Gussformen entfällt, da eine (Grund-)Form für die Herstellung
vieler verschiedener Schuheinlagen verwendet werden kann.
[0024] Idealerweise werden individualisierte Schuheinlagen aus Schaumkunststoff mit einem
erfindungsgemäß hergestellten formgebenden Kern - was einem Leisten entspricht - in
Kleinserie angefertigt, damit der Kunde der Schuheinlage für mehrere Paar Schuhe Schuheinlagen
kostengünstig erstehen kann und der Kunde nicht nur mit einem Paar Schuheinlagen auskommen
muss, und dieses von einem Paar Schuhe in anderes Paar Schuhe einlegen muss. Mit mehreren
Paar Einlagen wird darüberhinaus die Fußhygiene verbessert, da der Verbraucher nicht
ständig mit denselben Schuheinlagen laufen muss, was bei einem Hang zu Fußschweiß
ggf. zu unangenehmen Gerüchen führt.
[0025] Schaumkunststoffschuheinlagen und hier insbesondere individualisierte Schaumkunststoffschuheinlagen
haben weiterhin den Vorteil, dass durch das Schaumkunststoffmaterial eine hohe Dämpfungswirkung
erreicht wird, die speziell bei individualisierten Schuheinlagen genau an der Stelle
ausgebildet werden kann, an der der Verbraucher sie benötigt. Massive Kunststoffsohlen,
die beispielsweise mit Schaumkunststoff zur Dämpfung überzogen werden erreichen eine
derart gute und individuell abgestimmte Dämpfung nicht. Ferner können Schaumkunststoff-Einlagen,
die insbesondere im RIM-Verfahren hergestellt werden, mit verschiedenen Schaumhärten
erzeugt werden, wodurch einerseits durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Leistens
eine individualisierte Form erreicht werden kann, und andererseits eine über den gesamten
Fußsohlenbereich veränderliche Härte, je nach Bedarf und Anforderung des Kunden, erreicht
werden kann. So ist z.B. der zentrale Fersenbereich zum Erreichen einer guten Dämpfung
weicher gestaltbar als der Bereich unterhalb des Längsgewölbes des Fußes, womit eine
optimale Stützung des Fußes erreicht werden kann. Im Vorderfußbereich wird man komfortbedingt
hingegen eine weichere Ausführung bevorzugen. Fachüblich wird man in den verschiedenen
Bereichen des Fußes, sowohl den Schaumkunststoff als auch die Form individuell an
die Bedürfnisse des Träger der Schuheinlage anpassen, was mit dem Einsatz eines erfindungsgemäßen
Leistens in einer kostengünstigen Art schnell realisierbar ist.
[0026] Der erfindungsgemäße Schuheinlagen-Leisten eignet sich jedoch nicht nur für die Herstellung
von Schuheinlagen, sondern auch für die Anpassung bereits bestehender Schuheinlagen,
speziell wenn diese aus thermoplastischem Kunststoff ausgebildet sind. So kann eine
aus thermoplastischem Material ausgebildete Schuheinlage über einen erfindungsgemäßen
Schuheinlage-Leisten verformt werden, wenn die Schuheinlegesohle auf Verformungstemperatur
des thermoplastischen Materials gebracht wird und durch die formgebende Oberseite
des erfindungsgemäßen Leistens bspw. durch Warmpressen verformt wird. Hier ergibt
sich speziell für Orthopädiewerkstätten ein Einsatzbereich des erfindungsgemäßen Schuheinlage-Leisten
in Anpassvorrichtungen für Schuheinlagerohlinge oder Schuheinlagesohlen, die einer
Anpassung bedürfen. Eine Anpassung ist beispielsweise dann notwendig, wenn die Schuheinlage
individuell einer Fußsohle angepasst werden soll oder sich die Fußform des Trägers
einer bereits erstellten Schuheinlage im Laufe der Zeit verändert hat. Hier ist besonders
an eintretende Heilung bei Fußfehlstellungen zu denken. Bevorzugt wird der Patient,
welcher beispielsweise einen starken Senkfuß aufwies, mit der Zeit eine immer weniger
überhöhte Schuheinlage benötigen, da sich das Längsgewölbe seines Fußes mit zunehmender
Heilung erneut ausbildet. Eine hier zum jeweiligen Zeitpunkt nicht optimal überhöhte
Schuheinlage hätte einen negativen Heilungseffekt mit gegebenenfalls Schmerzen für
den Träger der Schuheinlage zur Folge. Dies wiederum hätte zur Folge, dass die Schuheinlage
nicht getragen wird. Analoges gilt für andere Fußfehlstellungen, wie beispielsweise
Spreizfüße.
[0027] Anpassungen der Schuheinlage können aber auch dadurch notwendig werden, dass immer
höhere Belastungen auf den Fuß durch beispielsweise Sporttreibende verursacht werden,
was zu einer Anpassung/Optimierung der Schuheinlage führen kann.
[0028] Mit dem erfindungsgemäßen Leisten und seinem Einsatz als formgebende Oberseite für
ein Fußbett nach individuellen und orthopädischen Vorgaben können auch maßgefertigte
individuelle Schuheinlagen aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, je nach
Anwendungsfall der Schuheinlage. So können für einen Kunden Schuheinlagen für Arbeitsschuhe
in einem weichen dämpfenden Material hergestellt werden und Schuheinlagen mit der
gleichen individualisierten, maßgefertigten, ggf. orthopädisch angepassten Form in
einem etwas festeren Material bereitgestellt werden, um beispielsweise Sportschuhe
oder Freizeitschuhe damit auszurüsten. Damit kann der Verbraucher, z.B. Dauerlauf,
Wandern oder Skifahren mit für die Kraftübertragung optimierten individualisierten,
ggf. orthopädisch angepasste Schuheinlagen schmerzfrei und komfortabel betreiben und
kann im Arbeitsalltag weichere individualisierte, ggf. orthopädisch angepasste Schuheinlagen
verwenden, die den Tragekomfort erhöhen. Der gleiche Leisten kann beispielsweise auch
für die Ausbildung eines Fußbetts in Innenschuhen von Skistiefeln oder als Sohle von
Badeschlappen dienen.
[0029] Für die unterschiedliche Ausgestaltung von Schuheinlagen können auch Einlegeteile
und Kernteile, insbesondere zur Fußstützung, verwendet werden, die bevorzugt gleichzeitig
die Unterseite der Schuheinlage ausbilden, in dem diese bspw. mit ihrer Außenseite
die Unterseite der Schuheinlage ausbilden. Diese Einlegeteile können wiederum in unterschiedlichen
Materialhärten erstellt sein, um bspw. für Schuheinlagen für unterschiedliche Einsatzbedingungen
verwendet werden zu können. Wird das individuelle, orthopädisch angepasste Fußbett
nicht auf den Einlegeteil ausgebildet, so kann das Einlegeteil in einer universellen
Form erstellt werden kann, was sich wiederum kostenreduzierend auswirkt.
[0030] Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit der erfindungsgemäßen Verwendung eines
Kunststoffhartschaumes, wie beispielsweise XPS, eine günstige schnelle effektive Art
und Weise der Herstellung eines individualisierten für die Maßanfertigung von ggf.
orthopädisch angepassten Schuheinlagen erforderlichen Leisten bereitgestellt wird.
Der erfindungsgemäße Leisten kann durch seine Ausbildung mit druckfestem Hartschaumkunststoff
mit geringem Aufwand aufbewahrt werden, um so zu einem späteren Zeitpunkt erneut als
fußbett-formgebender Leisten verwendet zu werden. In vielen Fällen wird der erfindungsgemäße
Leisten auch im Weiteren individuell anpassbar sein, so dass einer Veränderung des
Fußes des Kunden Rechnung getragen werden kann. So kann der erfindungsgemäße Leisten
an die Veränderung der Fußform angepasst werden, in dem, insbesondere durch einen
Orthopädieschuhmacher, Bereiche des Leistens aufgedoppelt und/oder andere Bereiche
abgetragen werden, je nach dem, wie sich die Fußform verändert hat oder die Anpassungswünsche
des Kunden sind.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer beigefügten Figur näher erläutert, welche
lediglich der Anschaulichkeit der Erfindung dient und den Schutzbereich der Erfindung
nicht einschränkt. Dabei zeigt die Figur einen erfindungsgemäßen Leisten 1 aus einem
Hartschaumkunststoffmaterial, der beispielsweise aus einem extrudierten Polystyrol-Hartschaum
(XPS) erstellt wurde, und eine mit einem erfindungsgemäßen Leisten 1 individuelle,
orthopädisch angepasste Schuheinlage 2.
[0032] Der erfindungsgemäße Leisten 1 weist hierbei in der Draufsicht eine Schuhsohlenform
mit Rückfußbereich 5, Mittelfußbereich 6 und Vorderfußbereich 7 auf, Auf einer formgebenden
Oberseite 3 weist der Leisten die Form eines negativen Fußbettes 3 auf. Die Form eines
negativen Fußbettes 3 wurde hierbei aus der Positivform einer Fußsohle gebildet, wobei
die bevorzugt mit einem 3D-Scanner gemessenen bzw. ermittelten Fußsohlendaten gegebenenfalls
unter Zuhilfenahme von Druckzonenauswertungen der Fußsohlendaten von einem Orthopäden
oder einem Orthopädieschuhtechniker nach orthopädischen Gesichtspunkten angepasst
wurden.
[0033] Wie weiter aus der Figur erkennbar ist, ist der Leisten 1 beispielsweise in seiner
Kontur so ausgebildet, dass er als formgebender Einsatz in eine Gussform einbringbar
ist. Nicht notwendigerweise sind die Seitenflächen 10 des erfindungsgemäßen Leistens
1 bereits an die Kontur eines Schuhs angepasst, in den die herzustellende oder anzupassende
Schuheinlage eingelegt werden soll. Speziell für Schäumformen wird man den erfindungsgemäßen
Leisten 1 in seiner Kontur zumindest in Teilbereichen außerhalb der mit der Fußsohle
überdeckenden Bereiche so groß gestalten, dass für Gussformen mit denen mehrere Schuhgrößen
herstellbar sind, unterschiedliche fußbett-formgebende Leisten 1 zum Einsatz kommen
können. Die Basis eines erfindungsgemäßen Leistens 1, d.h. seine nicht formgebenden
Seitenflächen 10, werden daher bevorzugt von den Vorrichtungen bestimmt, in denen
der erfindungsgemäße Leisten 1 Anwendung finden soll. Dies können Gussformen oder
auch Anpassvorrichtungen zum Formen oder thermoplastischen Verformen von Schuheinlagen
2 sein.
[0034] Die Figur zeigt weiterhin eine mit einem erfindungsgemäßen Schuheinlage-Leisten 1
angepasste Schuheinlage 2, in dessen Rückfußbereich 5 bspw. ein Fersenpolster 9* im
zentralen Fersenbereich ausgebildet ist. Ferner ist im Mitteifußbereich 6 seitlich
an der medialen Fußinnenseite ein Längsgewölbe 6* ausgebildet. Eine Pelotte 8* im
zentralen Bereich des Mittelfußes kann dabei genauso individuell an den Träger der
Schuheinlage angepasst werden, wie das in Richtung Vorderfuß ausgebildete Zehengrundpolster
11* oder ein im Übergangsbereich vom Mittelfuß zum Vorderfuß angeordnetes Fußballenkissen
12*, das bspw. aus einem anderen Material als das Schuheinlagengrundmaterial ausgebildet
ist. Zur Verdeutlichung wurden die auf einer Schuheinlage 2 beispielhaft angeordneten
orthopädischen Elemente in der Figur mit einem "*" gekennzeichnet, wobei deren entsprechende
Formbereiche auf dem erfindungsgemäßen Leisten 1 ohne Zusatz am Bezugszeichen dargestellt
sind. Die in der Figur dargestellten orthopädischen Elemente einer Schuheinlage stellen,
wie einem einschlägigen Fachmann bekannt, nur eine Auswahl der auf einer Schuheinlage
anordbaren orthopädischen Elemente dar, wobei die nicht gezeigten orthopädischen Elemente
ebenfalls vom Erfindungsgedanken umfasst sind, sofern diese mittels eines erfindungsgemäßen
Schuheinlage-Leisten 1 auf eine Schuheinlage 2 abgeformt werden können.
[0035] In der beigefügten Figur ist eine orthopädische Schuheinlage 2 gezeigt, welche bspw.
aus einem thermoplastisch verformbaren Material als Schuheinlagenrohling hergestellt
wurde und der über eine erfindungsgemäßen Schuheinlage-Leisten, wie der bspw. in der
Figur ebenfalls dargestellte Leisten, gezogen wurde, um durch den Leisten individuell,
orthopädisch für eine Fußsohle angepasst zu werden. Dabei ist die gezeigte derart
angepasste Schuheinlage im Wesentlichen aus einer einzigen Materialkomponente hergestellt,
die bspw. ein PU-Schaumkunststoff mit verschiedenen Härten oder ein anderer thermoplastisch
verformbarer Kunststoff sein kann.
[0036] Vom Erfindungsgedanken sind jedoch auch mehrkomponentige Schuheinlagen umfasst, die
beispielsweise ein Einlegeteil 13 im Rückfuß- und/oder Mittelfußbereich aufweisen.
Das Einlegeteil 13 ist bevorzugt unterhalb dem individuellen, orthopädisch angepassten
Fußbett an der Schuheinlage angeordnet und hat bspw. eine fußstützende und schaumkunststoff-
stabilisierende Funktion. Dabei ist das Einlegeteil in einer bevorzugten Ausführungsform
an seiner Außenseite, also der Schuhsohle zugewandten Seite, bevorzugt bereits vor
Einbindung in die Schuheinlage an die Schuhinnenform des Schuhs, in den die Schuheinlage
eingelegt werden soll, angepasst. Selbstredend sind vom Erfindungsgedanken auch Schuheinlagen
umfasst, die ein innenliegendes Einlege- bzw. Kernteil 13 aufweisen. Die Einlegeteile
13 können, müssen aber nicht aus dem selben Material sein, wie das Material des Fußbettes.
Jedoch wird die Materialhärte der Einlegeteile 13 aufgrund der fußstützenden Funktion
oftmals härter gewählt als das Material der Komfortzonen der Schuheinlage 2. Das oberhalb
des Einlegeteils 13 angeordnete Fußbett übernimmt insbesondere bei harten Einlegeteile
13 eine Dämpfungsfunktion, wobei bevorzugt im zentralen Rückfußbereich 5 der Schuheinlage
ein Fersenkissen 9* ausgebildet wird, um ein hartes Aufsetzen des Fußes, insbesondere
auf harte Böden, abzudämpfen.
[0037] Alles in allem wird mit der vorliegenden Erfindung eine Möglichkeit geschaffen für
jedermann individuell an dessen anatomischen Verhältnisse orthopädisch angepasste
Schuheinlagen kostengünstig bereitzustellen, welche zu einem späteren Zeitpunkt, ggf.
in weiter angepasster Form, reproduzierbar sind. Gleichzeitig kann er seine bereits
bestehenden Schuheinlagen auf kostengünstige Weise mittels eines erfindungsgemäßen
Schuheinlage-Leistens anpassen lassen.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Schuheinlage-Leisten
- 2
- Schuheinlage/Schuheinlagenrohling
- 3
- formgebende Oberseite (negatives Fußbett)
- 4
- positives Fußbett
- 5
- Rückfußbereich
- 6, 6*
- Längsgewölbeform, Längsgewölbe
- 7
- Vorderfußbereich
- 8, 8*
- Pelottenform, Pelotte
- 9, 9*
- Fersenpolsterform, Fersenpolster
- 10
- Seitenflächen Schuheinlage-Leisten
- 11, 11*
- Zehengrundpolsterform, Zehengrundpolster
- 12, 12*
- Fußballenkissenform Fußballenkissen,
- 13
- Einlegeteil
1. Schuheinlage-Leisten (1) für die Herstellung und/oder Anpassung individuell, maßgefertigter,
orthopädisch angepasster Schuheinlagen (2) aus formbaren Kunststoffmaterial, wobei
eine nach Vorgabe eines individuellen, orthopädisch angepassten dreidimensionalen
Datenmodels einer Fußsohle zum Formen des Kunststoffmaterials formgebende Oberseite
(3) des Leistens (1) zumindest teilweise als negatives Fußbett (3) eines orthopädisch
angepassten Fußbettes (4) ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die formgebende Oberseite (3) des Leistens (1) aus druckfestem Kunststoffhartschaum
gefräst ist.
2. Schuheinlagen-Leisten (1) nach Anspruch 1, wobei der Kunststoffhartschaum eine Dichte
kleiner 50 kg/m3 und eine Druckfestigkeit größer 0,05 N/mm2 aufweist.
3. Schuheinlagen-Leisten (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Kunststoffhartschaum ein
extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) ist.
4. Schuheinlage-Leisten (1) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Leisten (1) auf
seiner formgebenden Oberseite (3) mit einer Schutzschicht versehen ist.
5. Schuheinlagen-Leisten (1) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Leisten (1)
so ausgebildet ist, dass mit dessen formgebender Oberseite (3) ein individuell angepasstes
orthopädisches Fußbett (4) auf einer Schuheinlage (2) formbar ist.
6. Schuheinlagen-Leisten (1) nach einem der vorigen Ansprüche, wobei der Leisten (1)
so ausgebildet ist, dass mit dessen formgebender Oberseite (3) nur Teilbereiche eines
orthopädischen Fußbetts (4) bzw. einer Schuheinlage (2) formbar sind.
7. Schuheinlagen-Gussform, bevorzugt eine RIM-Gussform, mit einem Schuheinlagen-Leisten
(1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, der so in der Gussform angeordnet ist, dass
beim Gießen einer Schuheinlage (2) ein orthopädisches Fußbett (4) durch eine formgebende
Oberseite (3) des Schuheinlagen-Leisten (1) auf der Schuheinlage (2) formbar ist.
8. Orthopädische Schuheinlage (2) hergestellt mit einer Schuheinlagen-Gussform nach Anspruch
7, deren Fußbett (4) aus einem elastischen Schaumkunststoff, bevorzugt Polyurethan-Schaumstoff,
geschäumt ist.
9. Orthopädische Schuheinlagen-Anpassvorrichtung mit einem Schuheinlagen-Leisten (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Leisten (1) so in der Anpassvorrichtung
angeordnet und ausgebildet ist, dass mit einer formgebenden Oberseite (3) des Schuheinlagen-Leistens
(1) eine dreidimensionale orthopädische Anpassung einer Schuheinlage (2) oder eines
Schuheinlagenrohlings (2) erreichbar ist.
10. Schuheinlagen-Anpassvorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Anpassung der Schuheinlage
(2) oder des Schuheinlagenrohlings (2) mittels einer thermoplastischen Verformung
der Schuheinlage (2) erfolgt.
11. Orthopädische Schuheinlage (2) angepasst mit einer Schuheinlagen-Anpassvorrichtung
nach Anspruch 9 oder 10.
12. Herstellverfahren eines Schuheinlage-Leistens (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
mit den folgenden Schritten:
- Erstellen eines individualisierten dreidimensionalen Datenmodells einer Fußsohle,
- Anpassen des Datenmodells nach orthopädischen Gesichtspunkten,
- Erstellen eines Fräsprogamms auf Basis des orthopädisch angepassten Datenmodells
zum Erzeugen eines negativen, individuell angepassten, orthopädischen Fußbettes (3)
in einem Fräsblock,
- Fräsen des negativen Fußbettes (3) in einen Hartschaumblock derart, dass die gefräste
Fläche als formgebende Oberseite (3) des Schuheinlagen-Leistens (1) bei einer Herstellung
oder Anpassung einer Schuheinlage (2) dient;
13. Anpassverfahren eines Schuheinlagenrohlings (2) aus thermoplastisch verformbarem Kunststoff
nach individuellen, orthopädischen Vorgaben mit den folgenden Schritten:
- Herstellen eines Schuheinlage-Leistens (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit
dem Verfahren nach Anspruch 12,
- Thermoplastisches Anpassen des Schuheinlagenrohlings (2) an eine formgebende Oberseite
(3) des Leistens (1);
14. Anpassverfahren nach Anspruch 13, bei dem der Schuheinlagenrohling (2) durch Tiefziehen
an eine Fußsohle orthopädisch angepasst wird.
15. Anpassverfahren nach Anspruch 13, bei dem der Schuheinlagenrohling (2) durch Warmpressen
an eine Fußsohle orthopädisch angepasst wird.
16. Herstellverfahren einer individuellen, orthopädisch angepassten Schaumkunststoff-Schuheinlage
(2) mit den folgenden Schritten:
- Herstellen eines Schuheinlage-Leistens (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit
dem Verfahren nach Anspruch 12,
- Anordnen des Leistens (1) in einer Gussform, bevorzugt einer RIM-Gussform, derart,
dass eine formgebende Oberseite (3) des Schuheinlagen-Leistens (1) eine formgebende
Fläche für die Ausbildung eines individuellen, orthopädisch angepassten Fußbettes
(4) in der Gussform bildet,
- Schäumen der Schuheinlage (2), wobei durch die formgebende Oberseite (3) des Leistens
(1) ein individuelles, orthopädisch angepasstes Fußbett auf der Schuheinlage (2) erzeugt
wird.
17. Herstellverfahren einer individuellen, orthopädisch angepassten Schaumkunststoff-Schuheinlage
(2) nach Anspruch 16, bei dem der Rückfußbereich (5) und/oder Mittelfußbereich (6)
und /oder der Vorderfußbereich (7) mit Schaumkunststoff unterschiedlicher Härten ausgebildet
werden.
18. Herstellverfahren einer individuellen, orthopädisch angepassten Schaumkunststoff-Schuheinlage
(2) nach Anspruch 16 oder 17, bei dem der verwendete Schaumkunststoff ein PU-Schaum
ist.
19. Herstellverfahren einer individuellen, orthopädisch angepassten Schaumkunststoff-Schuheinlage
(2) nach Anspruch 16 oder 17, bei dem ein Einlegeteil (13) vor dem Gießen/Schäumen
der Schuheinlage derart in die Gussform eingelegt wird, dass das Einlegeteil (13)
zumindest teilweise bei der Ausbildung der Schaumkunststoffeinlage (2) mit Schaumkunststoff
angeschäumt wird und mit diesem eine feste Verbindung eingeht.