[0001] Die Erfindung betrifft eine Kraftwerksanlage und ein Verfahren zum Anfahren einer
Kraftwerksanlage, bei dem mit Hilfe eines Anfahrstrahlers der Dampfturbinenkondensator
schneller evakuiert wird.
[0002] Zum Anfahren von Kraftwerken, in welche eine Dampfturbine integriert ist, wird in
den meisten Fällen Hilfsdampf benötigt. Dieser Hilfsdampf dient der Bereitstellung
von Dichtdampf für die Wellendichtungen der Dampfturbine, zur Bedampfung des Speisewassertanks
bzw. Bypass-Entgasers, etc.
[0003] Dieser zum Anfahren notwendige Hilfsdampf wird oft mittels eines separaten gas- oder
ölbefeuerten Hilfsdampferzeugers (HIDE) erzeugt. Dieser Dampferzeuger (inkl. Nebensysteme,
wie z.B. Lagerung und Aufbereitung des Brennstoffes, Wasserversorgung, etc.) erfordert
neben den Investitionsausgaben und den Aufwendungen für den operativen Geschäftsbetrieb,
wie beispielsweise Brennstoff, etc. auch regelmäßige Instandhaltung und verursacht
dem Anlagenbetreiber entsprechende Kosten in Millionenhöhe.
[0004] Alternativ kann auch mittels sogenannter Anfahrventile der Anfahrvorgang ohne Hilfsdampferzeuger
erfolgen. Dabei wird der erzeugte Dampf des Hochdruck-Kessels in das Hilfsdampfsystem
eingespeist und damit die Bedampfung der Wellendichtungen der Dampfturbine, des Speisewassertankes,
etc. sichergestellt. Der nicht dazu benötigte Dampf wird solange mittels der Anfahrventile
über Dach geblasen, bis im Kondensator ein entsprechendes Vakuum gezogen wurde, welches
das Einleiten des Dampfes über die Umleitstationen ermöglicht. Diese Lösung ist von
den Investitionsausgaben her wesentlich günstiger als die Lösung mit Hilfsdampferzeuger,
hat aber den Nachteil, dass die Startzeiten und der Wasserverbrauch des Kraftwerkes
und die damit zusammenhängenden Kosten für Brennstoff, Chemikalien, Rohwasser, etc.
stark ansteigen und auch die Einsatzmöglichkeiten in einem liberalisierten Markt (wegen
Erfordernis kurzer Startzeiten) grundsätzlich stark eingeschränkt sind. Diese Lösung
kommt somit nur unter bestimmten Randbedingungen zum Einsatz, wie z.B. bei Vorhandensein
einer alternativen Versorgung aus einem durch andere Anlagen gespeisten Prozess-/
Hilfsdampfnetzes und einer damit einhergehenden geringen Einsatzwahrscheinlichkeit
der Anfahrventile. Der immer stärkere Trend hin zu umweltverträglichen Lösungen mit
geringem Wasserverbrauch ist ein weiterer Punkt der den Einsatz dieser Lösung oft
nicht erlaubt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kraftwerksanlage mit integrierter Dampfturbine
bereitzustellen, die ein vergleichsweise schnelles Anfahren ermöglicht und die zugleich
möglichst einfach und kostengünstig ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es,
ein Verfahren zum Anfahren einer Kraftwerksanlage mit integrierter Dampfturbine bereitzustellen.
[0006] Die Erfindung löst die auf die Kraftwerksanlage gerichtete Aufgabe, indem sie bei
einer Kraftwerksanlage, umfassend eine Dampfturbine, einen Dampferzeuger, d.h. einen
Kessel oder Abhitzedampferzeuger, ein zwischen Kessel oder Abhitzedampferzeuger und
Dampfturbine angeordnetes Dampfsystem, ein Hilfsdampfsystem, das mit dem Dampfsystem
verbunden ist, und einen Dampfturbinenkondensator, vorsieht, dass eine Strahlpumpe
zum Evakuieren des Dampfturbinenkondensators saugseitig mit dem Dampfturbinenkondensator
und antriebsseitig mit dem Hilfsdampfsystem oder direkt mit dem Dampfsystem verbunden
ist.
[0007] Der erste beim Anfahrvorgang erzeugte Dampf im Kessel / Abhitzedampferzeuger wird
über eine entsprechende Umleitstation (welche ihn entsprechend konditioniert, d.h.
ggf. notwendige Druck- und Temperaturanpassung durch Drosselung und Wassereinspritzung)
direkt aus dem Hochdruck-Dampfsystem (bei Kesseln ohne Zwischenüberhitzung) oder aus
dem Zwischenüberhitzungssystem (bei Kesseln mit Zwischenüberhitzung, welches den entspannten
Hochdruckdampf bei mittleren Drücken zwischen-überhitzt) in das Hilfsdampfsystem eingespeist
und stellt den Dampf zur Bedampfung der Wellendichtungen, etc. zur Verfügung. Falls
die Temperatur des Dampfes zur Bedampfung der Wellendichtungen am Anfang nicht ausreichend
hoch sein sollte, wird die Temperatur dieses Teilmassenstromes innerhalb des Hilfsdampfsystems
mittels elektrischer Überhitzer entsprechend erhöht.
[0008] Gemäß der Erfindung wird nun der für die Bedampfung der Wellendichtungen, etc. nicht
benötigte Dampf über das Dampfsystem oder das Hilfsdampfsystem als Treibdampf für
einen zusätzlichen Anfahrstrahler, d.h. eine dampfbetriebene Strahlpumpe, welche nur
während des Anfahrvorganges in Betrieb ist, zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe
das notwendige Kondensatorvakuum für das Öffnen der Dampfumleitstationen viel schneller
erreicht wird.
[0009] Zweckmäßiger Weise ist die Strahlpumpe zusätzlich zu der für den Normalbetrieb erforderlichen
Evakuierungseinrichtung installiert und die für den Normalbetrieb notwendigen Evakuierungseinrichtungen
(z.B. Wasserringpumpen) sind sinnvollerweise für die schnelle Evakuierung des Dampfturbinenkondensators
zusätzlich in Betrieb.
[0010] Vorteilhafter Weise ist der Anfahrstrahler dabei speziell auf das Erreichen des für
das Öffnen der Umleitstationen notwendigen Vakuums (d.h. Erreichen der minimal notwendigen
Druckabsenkung) auszulegen und nicht für das im Normalbetrieb erforderliche Hochvakuum,
um eine möglichste schnelle Evakuierung hin zu diesem Punkt zu ermöglichen.
[0011] Vorteilhafter Weise ist der Anfahrstrahler so bemessen, dass er den gesamten überschüssigen
Dampf (unter Berücksichtigung der Einspritzwassermengen) solange verwenden/ableiten
kann bis die Umleitstation zum Dampfturbinenkondensator öffnet, ohne dass der Druck
im Kessel unzulässig ansteigt und weiterhin die notwendige Durchströmung der Überhitzerheizflächen
im Kessel sichergestellt ist.
[0012] Zur maximalen Verkürzung der Anfahrzeit des Kraftwerkes ist es zweckmäßig, wenn der
Anfahrstrahler so ausgelegt ist, dass ein ungehindertes Hochfahren der Dampfleistung
des Hochdruckteils des Kessels möglich ist. Wie groß der verwendbare Dampfüberschuss
ist, hängt neben dem Wellendichtdampfverbrauch auch von weiteren ggf. vorhandenen
Hilfsdampfverbrauchern ab (z.B. Speisewassertank), wobei diese erst versorgt werden
sollten, nachdem der Auslegungstreibdampfmassenstrom für den Anfahrstrahler erreicht
wurde.
[0013] Das Luft-/Dampfgemisch, welches den Anfahrstrahler verlässt, wird entweder in die
Umgebung abgegeben, was einen entsprechenden Wasserverlust bedeutet, nur dass dieser
wesentlich geringer ausfällt als bei der Anfahrventillösung wegen der geringeren Dauer
bis das notwendige Vakuum im Dampfturbinenkondensator hergestellt ist und die Umleitstationen
öffnen können, oder es wird vorteilhafter Weise über einen weiteren Kondensator an
die Umgebung abgegeben, was den Wasserverlust weiter verringert. Dabei ist der weitere
Kondensator der Strahlpumpe nachgeschaltet. Der dem Anfahrstrahler ggf. nachgeschaltete
Kondensator kann als Oberflächenkondensator oder als Einspritzkondensator ausgeführt
werden. Die Ausführung als Einspritzkondensator hätte dabei den Vorteil eines besonders
einfachen und kostengünstigen Aufbaus, insbesondere dann, wenn nur das Rohr für die
Ableitung des Luft-/Dampfgemischs etwas größer dimensioniert wird und das Einspritzwasser
dort entsprechend verteilt wird.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist dabei der weitere Kondensator mit einem
Kondensatsammelbehälter des Dampfturbinenkondensators zum Kühlen des weiteren Kondensators
durch Kondensat aus dem Dampfturbinenkondensatorsammelbehälter verbunden. Gleichzeitig
wird das Kondensat im Kondensatsammelbehälter (Hotwell) erwärmt und damit eine bessere
Entgasung im Dampfturbinenkondensator und somit auch ein schnelleres Anfahren ermöglicht,
weil Dampfreinheitsbedingungen schneller erreicht werden.
[0015] In einer alternativen oder ergänzenden Ausgestaltung der Erfindung ist der weitere
Kondensator mit einer Kreislaufzusatzwasserleitung zum Kühlen des weiteren Kondensators
mit Kreislaufzusatzwasser verbunden. Als Vorteile ergeben sich ebenfalls eine bessere
Entgasung im Kondensator und ein schnelleres Anfahren.
[0016] Zweckmäßiger Weise ist ein Regelventil im Dampfsystem vor der Strahlpumpe zum Regeln
des Treibdampfes angeordnet.
[0017] Vorteilhafter Weise ist ein Absperrventil mit Dichtwasseranschluss auf der Saugseite
der Strahlpumpe angeordnet. Es übernimmt dabei auch die Funktion einer Druckentlastung
für den Dampfturbinenkondensator, falls die Entwässerungen aus dem Wasserdampfkreislauf
direkt auf den Dampfturbinenkondensator geleitet werden und verhindert somit das unkontrollierte
Austreten von Dampf im Bereich der Dampfturbine.
[0018] Bei Dampferzeugern ohne Zwischenüberhitzung ist es zweckmäßig, wenn Dampf aus dem
Hochdruckdampfsystem des Kraftwerks zur Einspeisung in das Hilfsdampfsystem entnehmbar
ist.
[0019] Bei Dampferzeugern mit Zwischenüberhitzung ist es zweckmäßig, wenn Dampf zur Einspeisung
in das Hilfsdampfsystem aus dem Zwischenüberhitzungssystem des Kraftwerks entnehmbar
ist.
[0020] Vorteilhafter Weise ist dieser Dampf über eine Umleitstation, welche ihn entsprechend
konditioniert, in das Hilfsdampfsystem einspeisbar. Konditionierung bedeutet ggf.
eine notwendige Druck- und Temperaturanpassung durch Drosselung und Wassereinspritzung.
[0021] Im erfinderischen Verfahren zum Anfahren einer Kraftwerksanlage mit integrierter
Dampfturbine, einem Dampferzeuger, einem Dampfturbinenkondensator und betrieblichen
Evakuierungseinrichtungen für den Dampfturbinenkondensator im Normalbetrieb sowie
einer Umleitstation zum Leiten von Frischdampf vom Dampferzeuger um die Dampfturbine,
wird im Hochdruckteil des Dampferzeugers erzeugter Dampf in ein Dampfsystem oder ein
Hilfsdampfsystem eingespeist und als Treibdampf für eine Strahlpumpe verwendet, wobei
mit Hilfe der Strahlpumpe ein für ein Öffnen der Umleitstation erforderliches Vakuum
im Dampfturbinenkondensator erzeugt wird, indem diese Strahlpumpe parallel zu den
betrieblichen Evakuierungseinrichtungen betrieben wird.
[0022] Dabei ist es vorteilhaft, wenn ein die Strahlpumpe verlassendes Luft-/Dampfgemisch
über einen weiteren Kondensator in die Umgebung abgegeben wird.
[0023] Es ist zweckmäßig, wenn das Luft-/Dampfgemisch im weiteren Kondensator ein Kondensat
aus einem Dampfturbinenkondensatorsammelbehälter (Hotwell) erwärmt.
[0024] Alternativ kann es zweckmäßig sein, wenn das Luft-/Dampfgemisch im weiteren Kondensator
ein Kreislaufzusatzwasser erwärmt.
[0025] Vorteilhafter Weise wird die Strahlpumpe nur während des Anfahrvorganges der Kraftwerksanlage
betrieben.
[0026] Diese Erfindung erübrigt den Einsatz des Hilfskessels und die damit zusammenhängenden
hohen Invest- und Betriebskosten. Der Vorteil im Invest gilt auch bei Einsatz des
optionalen Kondensators; der Wasserverbrauch liegt dann in der gleichen Größenordnung
(Restdampfverluste aus dem Kondensator vs. HIDE-Abschlämmung), ohne Kondensator ist
von einem Wassermehrverbrauch auszugehen. Falls das Vakuum im Dampfturbinenkondensator
gebrochen wurde, ist auch die Anfahrzeit in jedem Fall kürzer, falls nicht, ist im
Regelfall von einer Verlängerung auszugehen. Der Einsatz des einfach aufgebauten,
wartungsfreien Anfahrstrahlers verbessert im Vergleich zur komplexen Hilfskessellösung
auch die Verfügbarkeit der Gesamtanlage, da bei nicht Vorhandensein einer alternativen
Hilfsdampfquelle eine Nichtverfügbarkeit des HIDE in der Regel auch eine Nichtverfügbarkeit
der Gesamtanlage zur Folge hat.
[0027] Gegenüber der Anfahrventillösung ist der Einsatz des Anfahrstrahlers die Alternative
mit verkürzter Startzeit, geringerem Wasserverbrauch und verbessertem Umweltprofil.
Bezogen auf den Invest ergeben sich nur geringe Nachteile, solange auf den nachgeschalteten
Kondensator verzichtet wird (Verzicht auf die kesselbezogenen Anfahrventile kompensiert
zum Teil die kesselbezogenen Umleitstationen hin zum Hilfsdampfsystem, größere Dimensionierung
des Hilfsdampfsystems, etc.). Bezieht man allerdings die Verringerung des Invests
durch eine ggf. kleinere Wasseraufbereitungsanlage/ kleineren Deionattank in die Rechnung
ein, ergibt sich neben der Verringerung der Betriebskosten auch mindestens ein Ausgleich
der zuvor genannten Investkostennachteile. Die Verwendung des nachgeschalteten Kondensators
kann, trotz dann erhöhtem Invest, durchaus von Vorteil sein, da die Kosten für die
Wasseraufbereitung und deren Betrieb noch weiter verringert werden und gleichzeitig
Umweltgesetze leichter eingehalten werden können. Außerdem lässt sich mit dem nachgeschalteten
Kondensator eine weitere Startzeitverkürzung der Gesamtanlage mit entsprechender Brennstoffeinsparung
erreichen, da neben dem verkürzten Evakuierungszeitraum auch das Kondensat bzw. das
Kreislaufzusatzwasser erwärmt wird und damit die Entgasung im Dampfturbinenkondensatorhotwell
verbessert wird und somit die Reinheitsbedingungen für den Dampfturbinenbetrieb schneller
erreicht werden.
[0028] Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
schematisch und nicht maßstäblich:
- Figur 1
- einen Ausschnitt aus einer Dampfturbinenanlage und
- Figur 2
- das Prinzip einer Strahlpumpe.
[0029] Die Figur 1 zeigt schematisch und beispielhaft einen Ausschnitt aus einer Kraftwerksanlage
1 nach der Erfindung. Im Hochdruckdampfkessel/Hochdruckteil des Abhitzedampferzeugers
(nicht gezeigt) erzeugter Dampf wird über ein entsprechendes Dampfsystem 2 und eine
Umleitstation 3 in das Hilfsdampfsystem 4 eingespeist. Dieser Dampf wird als Treibdampf
für den Anfahrstrahler 5, d.h. eine dampfbetriebene Strahlpumpe, zur Verfügung gestellt,
die saugseitig mit dem Dampfturbinenkondensator 6 und antriebsseitig mit dem Hilfsdampfsystem
4 verbunden ist. Die für den Normalbetrieb des Dampfturbinenkondensators 6 notwendigen
Evakuierungseinrichtungen 7, z.B. Wasserringpumpen 7, sind zusätzlich in Betrieb.
Im Ausführungsbeispiel wird das Luft-/Dampfgemisch, welches den Anfahrstrahler 5 verlässt,
über einen weiteren Kondensator 8 an die Umgebung abgegeben. Der weitere Kondensator
8 kann als Einspritzkondensator ausgeführt sein und wird durch Kondensat aus dem Kondensatsammelbehälter
des Dampfturbinenkondensators 6, welches über eine Kondensatpumpe 9 und eine Einspritzwasserversorgungsleitung
10 bereitgestellt wird, gekühlt. Alternativ oder ergänzend kann die Kühlung des weiteren
Kondensators 8 auch mit Wasser aus der Kreislaufzusatzwasserleitung 11 erfolgen. Der
Anfahrstrahler 5 weist ein Regelventil 12 für den Treibdampf und ein Absperrventil
13 mit Dichtwasseranschluss auf. Der Anfahrstrahler 5 ist beim Anfahren der Kraftwerksanlage
1 solange in Betrieb, bis ein für das Öffnen der Umleitstation 21 notwendiges Vakuum
im Dampfturbinenkondensator 6 erreicht ist.
[0030] Das Grundprinzip der Strahlpumpe 5 ist in Figur 2 erläutert. Die Strahlpumpe 5 umfasst
eine Antriebsseite 14, eine Saugseite 15 und eine Druckseite 16. Die Strahlpumpe 5
ist mit ihrer Antriebsseite 14 in das Hilfsdampfsystem 4 geschaltet, so dass Dampf
18 mit hoher Geschwindigkeit aus der Treibdüse 17 austritt und Luft 19 aus dem Dampfturbinenkondensator
6, der an der Saugseite 15 angeschlossen ist, mitreißt, wobei sich ein Luft-/Dampfgemisch
20 bildet, das über die Druckseite 16 abgegeben wird.
1. Kraftwerksanlage (1) umfassend eine Dampfturbine, einen Dampferzeuger, ein zwischen
Dampferzeuger und Dampfturbine angeordnetes Dampfsystem (2), ein Hilfsdampfsystem
(4), das mit dem Dampfsystem (2) verbunden ist, und einen Dampfturbinenkondensator
(6), dadurch gekennzeichnet, dass eine Strahlpumpe (5) zum Evakuieren des Dampfturbinenkondensators (6) saugseitig
mit dem Dampfturbinenkondensator (6) und antriebsseitig mit dem Hilfsdampfsystem (4)
oder mit dem Dampfsystem (2) verbunden ist.
2. Kraftwerksanlage nach Anspruch 1, wobei die Strahlpumpe (5) zusätzlich zu einer für
den Normalbetrieb erforderlichen Evakuierungseinrichtung (7) installiert ist.
3. Kraftwerksanlage nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Strahlpumpe (5) auf das für das
Öffnen einer Umleitstation (21) zum Umleiten von Frischdampf aus dem Dampferzeuger
um die Dampfturbine notwendige Vakuum ausgelegt ist.
4. Kraftwerksanlage nach Anspruch 3, wobei die Strahlpumpe (5) so ausgelegt ist, dass
sie den überschüssigen Dampf solange vollständig ableiten kann, bis die Umleitstation
(21) zum Dampfturbinenkondensator (6) öffnet, ohne dass der Druck im Dampferzeuger
unzulässig ansteigt und weiterhin die notwendige Durchströmung von Überhitzerheizflächen
im Dampferzeuger sichergestellt ist.
5. Kraftwerksanlage nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Strahlpumpe (5) so
ausgelegt ist, dass ein ungehindertes Hochfahren der Dampfleistung des Hochdruckteils
des Dampferzeugers möglich ist.
6. Kraftwerksanlage (1) nach Anspruch einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein weiterer
Kondensator (8) der Strahlpumpe (5) nachgeschaltet ist.
7. Kraftwerksanlage (1) nach Anspruch 6, wobei der weitere Kondensator (8) mit einem
Kondensatsammelbehälter des Dampfturbinenkondensators (6) zum Kühlen des weiteren
Kondensators (8) verbunden ist.
8. Kraftwerksanlage (1) nach einem der Ansprüche 6 oder 7, wobei der weitere Kondensator
(8) mit einer Kreislaufzusatzwasserleitung (11) zum Kühlen des weiteren Kondensators
(8) verbunden ist.
9. Kraftwerksanlage (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Dampf über eine
Umleitstation (3) in das Hilfsdampfsystem (4) einspeisbar ist.
10. Verfahren zum Anfahren einer Kraftwerksanlage (1) mit integrierter Dampfturbine, einem
Dampferzeuger, einem Dampfturbinenkondensator (6) und betrieblichen Evakuierungseinrichtungen
(7) für den Dampfturbinenkondensator (6) im Normalbetrieb sowie einer Umleitstation
(21) zum Leiten von Frischdampf vom Dampferzeuger um die Dampfturbine, dadurch gekennzeichnet, dass im Hochdruckteil des Dampferzeugers erzeugter Dampf in ein Dampfsystem (2) oder Hilfsdampfsystem
(4) eingespeist wird und als Treibdampf für eine Strahlpumpe (5) verwendet wird, wobei
mit Hilfe der Strahlpumpe (5) ein für ein Öffnen der Umleitstation (21) erforderliches
Vakuum im Dampfturbinenkondensator (6) erzeugt wird, indem diese Strahlpumpe (5) parallel
zu den betrieblichen Evakuierungseinrichtungen (7) betrieben wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei ein die Strahlpumpe (5) verlassendes Luft-/Dampfgemisch
über einen weiteren Kondensator (8) in die Umgebung abgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Luft-/Dampfgemisch im weiteren Kondensator (8)
ein Kondensat aus einem Dampfturbinenkondensatorsammelbehälter erwärmt.
13. Verfahren nach Anspruch 11, wobei das Luft-/Dampfgemisch im weiteren Kondensator (8)
ein Kreislaufzusatzwasser erwärmt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei die Strahlpumpe (5) nur während
des Anfahrvorganges der Kraftwerksanlage (1) betrieben wird.