(19)
(11) EP 2 599 527 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.06.2013  Patentblatt  2013/23

(21) Anmeldenummer: 11191534.4

(22) Anmeldetag:  01.12.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63B 23/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Kybun AG
9325 Roggwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Mueller, Karl
    9325 Roggwill (CH)

(74) Vertreter: Hepp Wenger Ryffel AG 
Friedtalweg 5
9500 Wil
9500 Wil (CH)

   


(54) Trainingsmatte, Anordnung von Trainingsmatten, Verwendung einer oder mehrerer Trainingsmatten


(57) Trainingsmatte (1) umfassend ein einstückig geschäumtes Kunststoffmaterial, insbesondere aus einem Polyurethan, mit einer Auflagefläche (2), einer Standfläche (3) und mehreren Seitenflächen (4, 4', 4", 4'"), wobei eine Querschnittsfläche (5) senkrecht zur Auflagefläche (2) in etwa keilförmig ausgestaltet ist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Trainingsmatte, eine Anordnung von Trainingsmatten sowie eine Verwendung einer oder mehrerer Trainingsmatten gemäss den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Trainingsmatten bekannt.

[0003] Beispielsweise zeigt WO 2008/087594 A1 eine Fitness- und Therapiematte zum Stehen und Gehen. Diese Matte ist flach, weich und elastisch ausgebildet, so dass sie ein ermüdungsfreies und gelenkschonendes Stehen und Gehen auf der Matte erlaubt.

[0004] US 2009/0192028 A1 zeigt eine Yogamatte, welche insbesondere für verschiedene Yogaübungen die Haltung vereinfacht und längere Übungsphasen durch eine bequemere Haltung ermöglicht. Diese Matte weist in ihrem Querschnitt eine Keilform auf und kann zu verschiedenen Formen kombiniert werden.

[0005] In DE 297 10 709 U1 wird ein Sitzkeil offenbart, welcher insbesondere zum bequemen Sitzen und zur Verbesserung der Haltung beim Sitzen dient. Dieser Sitzkeil ist dabei mehrschichtig aus unterschiedlichen Schaumstoffmaterialien gefertigt und entsprechend aufwändig in der Herstellung. Der Sitzkeil weist dabei eine untere Schicht auf, welche aus einem härteren Material als die obere Schicht geformt ist.

[0006] Alle bekannten Matten haben den Nachteil, dass sie entweder nicht im täglichen Gebrauch verwendet werden oder kein Entspannen der Muskulatur mit gleichzeitigem Trainingseffekt in dem Masse gewährleisten können, wie dies erwünscht wird.

[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden. Insbesondere soll eine Trainingsmatte zur Verfügung gestellt werden, welche einerseits im täglichen Gebrauch verwendet werden kann und andererseits ein Entspannen der Muskulatur bei gleichzeitigem Trainingseffekt ermöglicht. Diese Aufgabe wird durch die Trainingsmatte gemäss unabhängigem Anspruch 1, eine Anordnung von Trainingsmatten gemäss unabhängigem Anspruch 18 sowie durch die Verwendung einer Trainingsmatte gemäss unabhängigem Anspruch 13 gelöst. Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

[0008] Eine erfindungsgemässe Trainingsmatte umfasst ein einstückig geschäumtes Kunststoffmaterial, insbesondere aus Polyurethan. Die Trainingsmatte weist auf einer bei bestimmungsgemässem Gebrauch unteren Seite eine Auflagefläche auf. Auf einer bei bestimmungsgemässem Gebrauch oberen Seite ist eine Standfläche angeordnet. Die Trainingsmatte weist ausserdem eine oder mehrere Seitenwände auf, welche in etwa senkrecht zur Auflagefläche angeordnet sein können. Eine Querschnittsfläche, insbesondere in einem Bereich oder Teilbereich des einstückig geschäumten Kunststoffmaterials, welche senkrecht zur Auflagefläche angeordnet ist, ist in etwa keilförmig ausgestaltet, so dass die Standfläche eine Steigung aufweist.

[0009] Hier und im Folgenden wird unter in etwa senkrecht ein Winkel von 90° +/- 20°, insbesondere von 90° +/- 10° verstanden. Unter in etwa keilförmig wird insbesondere eine an sich bekannte Keilform mit einem konstanten Winkel zwischen der Auflagefläche und der Standfläche verstanden. Dabei können sowohl die Auflagefläche als auch die Standfläche eine konkave oder konvexe Wölbung aufweisen. Ebenfalls ist es denkbar, dass die Standfläche aus mehreren Flächen mit unterschiedlichen Winkeln besteht. Ausserdem kann die Keilform an ihrer spitzen Seite stumpf, d. h. abgeschnitten sein. Die Standfläche und die Auflagefläche schneiden sich somit nicht direkt, sondern sind in jeder Position voneinander beabstandet. Ebenfalls ist es denkbar, dass der Abstand zwischen Auflagefläche und Standfläche an der dünnsten und/oder der dicksten Stelle der Keilform konstant weitergeführt wird, so dass die Keilform einen Fortsatz aufweist. Ausserdem wird auch eine Form als Keilform verstanden, bei welcher die Standfläche in etwa einem Flügelprofil entspricht.

[0010] Unter einem Steigungswinkel wird der Winkel zwischen der Auflagefläche und der Standfläche verstanden. Sollte es sich bei der Auflagefläche und/oder der Standfläche nicht um eine effektive Fläche handeln, so wird unter dem Steigungswinkel derjenige Winkel verstanden, welcher sich zwischen Tangenten bildet, welche in der Mitte der beiden Flächen an diesen angelegt werden.

[0011] Dadurch, dass die Trainingsmatte aus einem einstückig geschäumten Kunststoffmaterial besteht, ist eine besonders günstige Fertigung möglich. Dabei kann der Kunststoff direkt in eine entsprechende Form geschäumt werden oder aber aus einem beispielsweise quaderförmigen Block ausgeschnitten werden. Es hat sich gezeigt, dass Polyurethan vorteilhafte Eigenschaften wie hohe Reissfestigkeit besitzt und dauerelastisch ist. Ausserdem zeigt geschäumtes Polyurethan eine hohe Rückfederung, kann stark komprimiert werden und ist äusserst langlebig. Ähnliche Eigenschaften können jedoch auch mit anderen geschäumten Kunststoffen erreicht werden.

[0012] Es hat sich gezeigt, dass eine Trainingsmatte mit einer in etwa keilförmig ausgestalteten Querschnittsfläche besonders vorteilhaft ist, wenn die Trainingsmatte zum Stehen oder Treten an Ort eingesetzt wird, insbesondere für ein Ausdauertraining für den Bewegungsapparat, für den kosmetischen Aufbau und die Modellierung der Muskelmasse, für die Steigerung einer nicht therapeutischen Leistungsfähigkeit der Muskulatur, für die Steigerung der Fitness, für die Entspannung der Muskulatur, für die Steigerung des Wohlbefindens, für die kosmetische Formung der Körperhaltung und/oder für die kosmetische Formung des menschlichen Körpers, insbesondere von Brust, Bauch, Beinen, Gesäss. Dabei kann je nach angestrebtem Ziel die keilförmige Trainingsmatte von der Ferse zu den Zehen, von den Zehen zu den Fersen, von links nach rechts oder von rechts nach links ansteigend ausgerichtet sein. Ebenfalls kann eine Anordnung aus zwei oder mehreren Trainingsmatten mit unterschiedlichen Ausrichtungen der einzelnen Trainingsmatten kombiniert werden.

[0013] Die Trainingsmatte kann einen Steigungswinkel zwischen 4° und 25°, insbesondere zwischen 6° und 20°, bevorzugt zwischen 8° und 16° aufweisen. Es hat sich gezeigt, dass grössere Steigungswinkel nicht mehr als angenehm empfunden werden und entsprechend einen Anwender davon abhalten, die Trainingsmatte über längere Zeit zu benutzen. Ebenfalls ist die oben genannte Wirkung bei kleineren Winkeln nicht oder nur in einem geringeren Masse vorhanden.

[0014] Die Trainingsmatte kann eine Dachform mit einem First aufweisen. Die Trainingsmatte ist somit zweiseitig keilförmig ausgebildet. Dabei können die Steigungswinkel beidseitig identisch oder aber unterschiedlich ausgestaltet sein.

[0015] Die Trainingsmatte kann einen Steigungswinkel zwischen 12° und 60°, insbesondere zwischen 15° und 40°, bevorzugt zwischen 20° und 30° aufweisen. Durch eine solche Form wird beispielsweise ein wippendes Stehen auf dem First einer Trainingsmatte mit Dachform oder zweier zusammengeschobenen Trainingsmatten ermöglicht.

[0016] Das Kunststoffmaterial kann eine Rohdichte gemessen nach DIN EN ISO 845 zwischen 99 kg/m3 und 121 kg/m3, insbesondere zwischen 104 kg/m3 und 116 kg/m3, bevorzugt zwischen 108 kg/m3 und 112 kg/m3 aufweisen. Der Luftanteil im geschäumten Kunststoffmaterial ist somit entsprechend gross und das Kunststoffmaterial wird dadurch sehr flexibel und weich.

[0017] Das Kunststoffmaterial kann eine Stauchhärte bzw. eine Druckspannung bei 40% Kompression gemessen nach DIN EN ISO 3386-1 zwischen 15 kPa und 23 kPa, insbesondere zwischen 16.5 kPa und 21.5 kPa, bevorzugt zwischen 18 kPa und 20 kPa aufweisen. Härtere Kunststoffmaterialien werden auf Dauer als unangenehm empfunden und verfehlen den gewünschten Trainingseffekt. Ein weicherer Aufbau eignet sich nicht mehr, um darauf zu stehen, da eine solche Trainingsmatte leicht durchgedrückt wird.

[0018] Das Kunststoffmaterial kann eine Luftdurchlässigkeit gemessen nach DIN EN ISO 9237 mit einem Prüfdruck von 200 Pa von grösser als 10 1/m2s, insbesondere grösser als 25 1/m2s, bevorzugt grösser als 40 1/m2s aufweisen. Eine solche Luftdurchlässigkeit bewirkt, dass die Luft beim Zusammendrücken des Kunststoffmaterials aus dem Schaumstoff entweichen kann und lediglich das Kunststoffmaterial als solches für die Kompression bzw. die Stauchhärte verantwortlich ist.

[0019] Das Kunststoffmaterial kann eine Rückprallelastizität von >35%, bevorzugt >45%, besonders bevorzugt >50% aufweisen. Dabei wird die Rückprallelastizität wie folgt bestimmt: Eine Kugel mit Durchmesser 40 mm und einem Gewicht von 262 g wird aus einer Höhe von 1 m auf eine Kunststoffprobe mit einer Dicke von 60 mm fallengelassen. Die Kunststoffprobe weist dabei mindestens eine Grundfläche von 100 mm x 100 mm auf und ist so auf einer festen Unterlage angeordnet, dass die Kugel in etwa im Zentrum der Grundfläche auftrifft. Die Rückprallelastizität ist dabei das Verhältnis der Rückprallhöhe zur Fallhöhe der Kugel, ausgedrückt in Prozent. Dabei werden sowohl die Fallhöhe als auch die Rückprallhöhe als Abstand zwischen der Unterseite der Kugel und der Oberfläche der Kunststoffprobe gemessen. Es ist zu beachten, dass bei Kunststoffproben mit kleinerer Dicke oder mit geringerer Stauchhärte eine Kugel mit geringerem Gewicht verwendet werden muss, da ansonsten die Kugel die Kunststoffprobe "durchschlägt". Die Messwerte, welche mit einer leichteren Kugel erhalten werden, sind nur bedingt vergleichbar mit den Messwerten der genannten Kugel mit Durchmesser 40 mm und Gewicht 262 g. Eine hohe Rückprallelastizität ergibt ein angenehm weiches Gehgefühl beim Anheben des Fusses, der Fuss wird trampolinartig in die Höhe gehoben. Unabhängig von der Trittfrequenz wirkt selbst bei hochdynamischen Übungen immer eine Gegenkraft der Trainingsmatte auf den Fuss.

[0020] Das Kunststoffmaterial kann eine Zugfestigkeit gemessen nach DIN EN ISO 1798 von mindestens 210 kPa, insbesondere von mindestens 250 kPa, bevorzugt von mindestens 290 kPa aufweisen.

[0021] Das Kunststoffmaterial kann eine Bruchdehnung gemessen nach DIN EN ISO 1798 von mindestens 126 %, insbesondere von mindestens 150 %, bevorzugt von mindestens 175 % aufweisen. Eine hohe Zugfestigkeit und Bruchdehnung garantieren eine robuste Trainingsmatte und ein langlebiges Verhalten.

[0022] Die Trainingsmatte kann an ihrer dünnsten Stelle eine Dicke von mindestens 15 mm aufweisen. Dabei wird unter der dünnsten Stelle diejenige Stelle verstanden, an der sich die Auflagefläche und die Standfläche am nächsten kommen. Dadurch, dass immer mindestens eine Dicke von 15 mm gewährleistet ist, kann sichergestellt werden, dass unabhängig von der Standposition eines Anwenders immer mindestens so viel geschäumtes Schaumstoffmaterial unter dem Fuss des Anwenders vorhanden ist, dass die Trainingsmatte auf jeden Fall ihre federnde Eigenschaft aufweist. Es wird insbesondere verhindert, dass ein Fuss oder ein Teil eines Fusses die Trainingsmatte bis auf die unter der Trainingsmatte angeordnete Unterlage durchtritt. Ausserdem wird verhindert, dass eine scharf auslaufende Kante gebildet wird, welche anfällig für Beschädigung ist.

[0023] Die Trainingsmatte kann an ihrer dicksten Stelle eine Dicke von maximal 120 mm aufweisen. Dabei wird unter der dicksten Stelle diejenige Stelle verstanden, an der die Auflagefläche und die Standfläche am weitesten voneinander beabstandet sind. Dabei wird die Dicke senkrecht zur Auflagefläche gemessen. Durch die maximale Dicke von 120 mm ist die Unfallgefahr durch ein unbeabsichtigtes Heruntertreten von der Trainingsmatte oder durch ein Verknicken des Fusses durch nur partielles Auftreten auf der Trainingsmatte minimiert.

[0024] Die Trainingsmatte kann dachförmig ausgestaltet sein und im mittleren Bereich einen First aufweisen. Im Bereich des Firstes kann die Trainingsmatte dicker als 120 mm ausgestaltet sein, da sich beidseitig eine geneigte Seitenfläche anschliesst. Somit ist für eine dachförmig ausgestaltete Trainingsmatte eine maximale Dicke von bis zu 300 mm denkbar.

[0025] Die Grundfläche der Trainingsmatte kann eine beliebige Form, insbesondere eine quadratische oder eine rechteckige Form aufweisen. Auch runde Formen sind denkbar. Es hat sich gezeigt, dass die minimale Fläche der Trainingsmatte bei einer quadratischen Form 400 mm x 400 mm beträgt. Bevorzugt weist die quadratische Grundfläche jedoch ein Mass von 500 mm x 500 mm auf. Insbesondere bei rechteckigen Ausführungen werden 500 mm x 1000 mm bevorzugt. Es ist jedoch auch denkbar, dass andere Masse zum Einsatz kommen. So ist beispielsweise eine Kombination von zwei Trainingsmatten mit je 250 mm x 500 mm denkbar, bei welcher die beiden dünnen Seiten oder die beiden dicken Seiten zueinander gerichtet sind. Bei Trainingsmatten mit rechteckiger Grundfläche ist vorzugsweise die dünne Seite bzw. die dicke Seite an einer Längsseite angeordnet, so dass sich die Keilform über die Breitseite erstreckt.

[0026] Die Standfläche der Trainingsmatte kann mit graphischen Elementen versehen sein, welche jedoch die genannten Eigenschaften des Kunststoffmaterials nicht oder nur in geringem Masse beeinflussen. So kann beispielsweise eine optimale Fussstellung auf der Standfläche aufgedruckt sein. Alternativ kann auch ein gesamtes Trainingsprogramm bildhaft auf der Standfläche dargestellt sein.

[0027] Die Oberfläche der Trainingsmatte kann mit einer speziellen Struktur versehen sein, welche zusätzlich zur Bewegungsstimulation durch das weiche Kunststoffmaterial auch eine aktive Stimulierung der Durchblutung der Fusssohle bewirkt. Eine solche Oberfläche kann beispielsweise durch eine zusätzlich auf dem geschäumten Kunststoff aufgebrachte Kornstruktur erreicht werden oder alternativ mittels eines entsprechend ausgestalteten Überzuges über der Trainingsmatte aufgebracht werden. Ein solcher Überzug weist vorzugsweise eine Elastizität und Dehnfähigkeit auf, so dass die vorgängig genannten Eigenschaften des Kunststoffmaterials nicht oder nur in geringem Masse beeinflusst werden. Auch ein solcher Überzug kann mit den genannten graphischen Elementen ausgestattet sein.

[0028] Alternativ oder ergänzend zu einem Überzug kann auch eine Schutzschicht direkt auf das Kunststoffmaterial aufgebracht werden. Dabei weist diese Schutzschicht eine maximale Dicke von 2 mm, bevorzugt 1 mm, besonders bevorzugt zwischen 0.2 bis 0.5 mm auf. Dabei kann das Material der Schutzschicht auf einer identischen Basis wie das Kunststoffmaterial der Trainingsmatte bestehen oder es kann ein komplett anderes Material verwendet werden. Beispielsweise eignet sich hierzu PVC, Gummi oder ein Textilgewebe. Eine solche Schutzschicht kann direkt auf das Kunststoffmaterial der Trainingsmatte aufgebracht oder nachträglich mit der Trainingsmatte, beispielsweise durch Kleben oder Schweissen, verbunden werden. Es versteht sich von selbst, dass auch eine solche Schutzschicht so ausgestaltet ist, dass die vorgängig genannten Eigenschaften des Kunststoffmaterials nicht oder nur in geringem Masse beeinflusst werden.

[0029] Eine erfindungsgemässe Verwendung einer keilförmigen Trainingsmatte, insbesondere einer Trainingsmatte wie vorgängig beschrieben, zum Stehen oder Treten an Ort umfasst wahlweise einen oder mehrere der folgenden Zwecke:
  • Ausdauertraining für den Bewegungsapparat,
  • kosmetischer Aufbau und Modellierung der Muskelmasse,
  • Steigerung einer nicht therapeutischen Leistungsfähigkeit der Muskulatur,
  • Steigerung der Fitness,
  • Entspannung der Muskulatur,
  • Steigerung des Wohlbefindens,
  • kosmetische Formung der Körperhaltung,
  • kosmetische Formung des menschlichen Körpers, insbesondere von Brust, Bauch, Beinen, Gesäss.


[0030] Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass schon ein tägliches Stehen oder Treten an Ort von mindestens 5 min ein gutes Ausdauertraining für den gesamten Bewegungsapparat bewirkt. Ausschlaggebend für diesen Trainingseffekt ist die weich-elastische Eigenschaft des geschäumten Kunststoffmaterials, welche ein statisches Stehen des Fusses verhindert. Der Anwender muss mit seinem Fuss und seinem Bewegungsapparat ständig in Bewegung bleiben und die Balance suchen. Somit wird unbewusst ein Ausdauertraining absolviert. Durch das stetige und sanfte Training des Bewegungsapparates können unästhetische Körperhaltungen verhindert und entsprechend die Körperhaltung kosmetisch geformt werden. Ausserdem kann ein solches Training die nicht therapeutische Leistungsfähigkeit der Muskulatur, insbesondere der Tiefenmuskulatur und die allgemeine Fitness steigern. Durch die sanfte Benutzung der Muskulatur kann eine tiefe Entspannung erreicht werden, insbesondere wenn man sich nach einem solchen Training hinlegt. Das allgemeine Wohlbefinden kann gesteigert werden.

[0031] Durch eine länger andauernde Benutzung kann sogar ein gezielter Aufbau und eine Modellierung der Muskelmasse erreicht werden.

[0032] Die Trainingsmatte kann so ausgerichtet werden, dass die Dicke der Trainingsmatte in einem Fersenbereich grösser als die Dicke der Trainingsmatte in einem Zehenbereich eines Anwenders ist. Beispielsweise werden durch eine solche Stellung Verspannungen im Lendenwirbelbereich gelöst. Ausserdem wird die Bauchmuskulatur unbewusst beansprucht und trainiert.

[0033] Entsprechend kann die Trainingsmatte auch so ausgerichtet werden, dass die Dicke der Trainingsmatte in einem Fersenbereich kleiner als die Dicke der Trainingsmatte in einem Zehenbereich eines Anwenders ist. Somit werden die hinteren Muskelpartien, insbesondere die Iliopsoas-Muskulatur gedehnt. Die Brustwirbelsäule richtet sich auf, was zu einer Öffnung des Brustkorbes und zu einer freieren Atmung führt.

[0034] In einer speziellen Anwendung kann die Trainingsmatte so ausgerichtet werden, dass die Dicke der Trainingsmatte in einem Bereich eines ersten Fusses grösser als die Dicke der Trainingsmatte in einem Bereich eines zweiten Fusses eines Benutzers ist. Eine solche Anordnung kann insbesondere bei wechselnder Ausrichtung Verspannungen in der Rückenmuskulatur lösen. Beispielsweise ist eine solche Ausrichtung auch bei unterschiedlichen Beinlängen ideal, da der Längenunterschied kompensiert werden kann.

[0035] Durch die Verwendung von zwei oder mehreren nebeneinander angeordneten Trainingsmatten, wobei mindestens zwei Trainingsmatten unterschiedlich ausgerichtet sind, können nochmals andere Übungs- oder Trainingsformen erreicht werden, beispielsweise ein gezieltes Training der Fussgewölbemuskulatur.

[0036] Durch die Verwendung einer dachförmigen Trainingsmatte oder zweier mit der dicken Seite zusammengestellter Trainingsmatten kann der First oder der sich bildende First im Bereich des Mittelfusses angeordnet werden, so dass ein wippendes Stehen ermöglicht wird. Durch das permanente Balancieren wird die Koordinationsfähigkeit verschiedener Muskelgruppen gestärkt. Ausserdem sind Kombinationen der oben genannten Trainingseffekte möglich, je nachdem, ob der Fuss eher vor oder hinter dem First auf der Trainingsmatte steht.

[0037] Anhand von Figuren, welche lediglich Ausführungsbeispiele darstellen, wird die Erfindung im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte in einer ersten Ausführungsform,
Figur 2a:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte in einer zweiten Ausführungsform mit konkaver Standfläche,
Figur 2b:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte in einer dritten Ausführungsform mit konvexer Standfläche,
Figur 3:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte in einer weiteren Ausführungsform mit einer Standfläche ähnliche einem Flügelprofil,
Figur 4:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte in einer weiteren Ausführungsform mit einer Standfläche mit Fortsätzen an der dünnsten und der dicksten Stelle,
Figur 5:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Anordnung mit zwei Trainingsmatten in einer ersten Ausführungsform,
Figur 6a:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Anordnung mit zwei Trainingsmatten in einer zweiten Ausführungsform, und
Figur 6b:
eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Anordnung mit zwei Trainingsmatten in einer dritten Ausführungsform.


[0038] Figur 1 zeigt eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte 1 in einer ersten Ausführungsform. Die Trainingsmatte 1 besteht aus einem geschäumten Polyurethan und weist bei bestimmungsgemässem Gebrauch auf ihrer Unterseite eine Auflagefläche 2 auf. Die Oberseite ist als Standfläche 3 ausgebildet. Ein Anwender der Trainingsmatte steht mit seinen Füssen auf dieser Standfläche 3. Ausserdem weist die gezeigte Trainingsmatte vier Seitenflächen 4, 4', 4" , 4'" auf, welche in einem rechten Winkel von der Auflagefläche abstehen. Schraffiert ist eine Querschnittsfläche 5 dargestellt, welche in etwa eine Keilform aufweist. Dabei ist die Querschnittfläche 5 an der dünnsten Stelle 6 der Trainingsmatte 1 nicht zu einem spitzen Keil geformt; die Spitze ist vielmehr abgeschnitten und endet in der Seitenfläche 4'" . Die Trainingsmatte 1 weist von ihrer dünnsten Stelle 6 zur dicksten Stelle 7 einen Steigungswinkel α auf, welcher konstant 8.5° beträgt. Es versteht sich von selbst, dass auch andere Steigungswinkel möglich sind. Die Auflagefläche der Trainingsmatte ist quadratisch mit einer Seitenlänge von 400 mm. Ausserdem variiert die Dicke der Trainingsmatte zwischen 20 mm und 80 mm zwischen ihrer dünnsten Stelle 6 und der dicksten Stelle 7.

[0039] In den Figuren 2a und 2b ist je eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte 1 in einer weiteren Ausführungsform mit konkaver beziehungsweise konvexer Standfläche 3 dargestellt. Beide Trainingsmatten 1 weisen einen Steigungswinkel α auf, welcher 8.5° beträgt. Dabei wird der Steigungswinkel α jeweils im mittleren Bereich zwischen der dünnsten und der dicksten Stelle der Trainingsmatte 1 an einer Tangente an der Standfläche 3 gemessen. Je nach Position des Anwenders kann der effektive Steigungswinkel variiert werden.

[0040] Figur 3 zeigt eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte 1 in einer weiteren Ausführungsform mit einer Standfläche 3, welche ähnlich einem Flügelprofil ausgestaltet ist. Der Steigungswinkel α wird, wie schon zu den Figuren 2a und 2b beschrieben, an einer Tangente im mittleren Bereich der Trainingsmatte 1 gemessen. Bei einer Standfläche 3 mit angenähertem Flügelprofil hat der Anwender durch geeignete Positionswahl besonders viele Variationsmöglichkeiten: So kann neben der reinen Steigungsvariation beispielsweise auch eine Position eingenommen werden, wo nur die Ferse des Anwenders in das Kunststoffmaterial der Trainingsmatte 1 eintaucht, während sich die Zehen frei in der Luft befinden.

[0041] In Figur 4 ist eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Trainingsmatte 1 in einer weiteren Ausführungsform mit einer Standfläche 2 mit Fortsätzen 8 an der dünnsten Stelle 6 und der dicksten Stelle 7 dargestellt. Dabei versteht sich von selbst, dass diese Fortsätze 8 nicht nur parallel zur Auflagefläche 2, sondern auch in einem weiteren Winkel verlaufen können.

[0042] Die in den Figuren 1 bis 4 gezeigten Ausführungsformen weisen allesamt einen Steigungswinkel α in nur einer Richtung, d. h. parallel zu einer Seitenfläche auf. Es ist jedoch auch denkbar, dass die erfindungsgemässe Trainingsmatte einen Steigungswinkel beispielsweise in diagonaler Richtung aufweist. Eine solche Trainingsmatte könnte beispielsweise an der dicksten Stelle in eine Spitze zulaufen.

[0043] In Figur 5 ist eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Anordnung mit zwei Trainingsmatten 1, 1' in einer ersten Ausführungsform dargestellt. Dabei sind die beiden Trainingsmatten 1, 1' so zueinander ausgerichtet, dass sich die beiden Trainingsmatten an ihren dicksten Stellen 7, 7' berühren. Alternativ können die Trainingsmatten 1, 1' auch so angeordnet werden, dass sich diese an den dünnsten Stellen 6, 6' berühren. Diese Anordnung ist in der Figur 6a dargestellt.

[0044] Figur 6b zeigt eine Ansicht auf eine erfindungsgemässe Anordnung mit zwei Trainingsmatten 1, 1' in einer weiteren Ausführungsform, wobei sich die Trainingsmatten 1, 1' nicht an einer Seitenfläche an der dicksten oder dünnsten Stelle, berühren sondern an einer zwischen diesen Seitenflächen angeordneten Seitenfläche. Somit kann beispielsweise der eine Fuss eines Anwenders auf einer ansteigenden Standfläche 2 stehen, während der zweite Fuss auf einer abfallenden Standfläche 2' positioniert ist.

[0045] Es versteht sich von selbst, dass sich die Trainingsmatten 1, 1' nicht zwingend berühren müssen. Es ist auch denkbar, dass die Trainingsmatten 1, 1' in einem Abstand zueinander angeordnet sind. Dabei kann der Abstand bewusst leer gelassen sein oder aber mit einem geeigneten Zwischenstück gefüllt sein.


Ansprüche

1. Trainingsmatte (1) umfassend ein einstückig geschäumtes Kunststoffmaterial, insbesondere aus einem Polyurethan, mit einer Auflagefläche (2), einer Standfläche (3) und mehreren Seitenflächen (4, 4', 4", 4'"), dadurch gekennzeichnet, dass eine Querschnittsfläche (5) senkrecht zur Auflagefläche (2) in etwa keilförmig ausgestaltet ist.
 
2. Trainingsmatte (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) eine Dachform mit einem First aufweist.
 
3. Trainingsmatte (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) einen Steigungswinkel (α) zwischen 4° und 25°, insbesondere zwischen 6° und 20°, bevorzugt zwischen 8° und 16° aufweist.
 
4. Trainingsmatte (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) einen Steigungswinkel (α) zwischen 12° und 60°, insbesondere zwischen 15° und 40°, bevorzugt zwischen 20° und 30° aufweist.
 
5. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial eine Rohdichte zwischen 99 kg/m3 und 121 kg/m3, insbesondere zwischen 104 kg/m3 und 116 kg/m3, bevorzugt zwischen 108 kg/m3 und 112 kg/m3 aufweist.
 
6. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial eine Druckspannung zwischen 15 kPa und 23 kPa, insbesondere zwischen 16.5 kPa und 21.5 kPa, bevorzugt zwischen 18 kPa und 20 kPa aufweist.
 
7. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial eine Luftdurchlässigkeit grösser als 10 1/m2s, insbesondere grösser als 25 1/m2s, bevorzugt grösser als 40 1/m2s aufweist.
 
8. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial eine Rückprallelastizität von >35 %, bevorzugt >45 %, besonders bevorzugt >50 % aufweist.
 
9. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial eine Zugfestigkeit von mindestens 210 kPa, insbesondere von mindestens 250 kPa, bevorzugt von mindestens 290 kPa aufweist.
 
10. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffmaterial eine Bruchdehnung von mindestens 126 %, insbesondere von mindestens 150 %, bevorzugt von mindestens 175 % aufweist.
 
11. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) eine Dicke von mindestens 15 mm an ihrer dünnsten Stelle (6) aufweist.
 
12. Trainingsmatte (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) eine Dicke von maximal 120 mm an ihrer dicksten Stelle (7) aufweist.
 
13. Verwendung einer keilförmigen Trainingsmatte (1), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 12, zum Stehen oder Treten an Ort wahlweise zu einem oder mehreren der folgenden Zwecke:

- Ausdauertraining für den Bewegungsapparat,

- kosmetischer Aufbau und Modellierung der Muskelmasse,

- Steigerung einer nicht therapeutischen Leistungsfähigkeit der Muskulatur,

- Steigerung der Fitness,

- Entspannung der Muskulatur,

- Steigerung des Wohlbefindens,

- kosmetische Formung der Körperhaltung,

- kosmetische Formung des menschlichen Körpers, insbesondere von Brust, Bauch, Beinen, Gesäss.


 
14. Verwendung gemäss Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) so ausgerichtet ist, dass die Dicke der Trainingsmatte (1) in einem Fersenbereich grösser als die Dicke der Trainingsmatte (1) in einem Zehenbereich eines Benutzers ist.
 
15. Verwendung gemäss Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) so ausgerichtet ist, dass die Dicke der Trainingsmatte (1) in einem Fersenbereich kleiner als die Dicke der Trainingsmatte (1) in einem Zehenbereich eines Benutzers ist.
 
16. Verwendung gemäss Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Trainingsmatte (1) so ausgerichtet ist, dass die Dicke der Trainingsmatte (1) in einem Bereich eines ersten Fusses grösser als die Dicke der Trainingsmatte (1) in einem Bereich eines zweiten Fusses eines Benutzers ist.
 
17. Verwendung von mindestens zwei Trainingsmatten (1) gemäss Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Trainingsmatten (1) unterschiedlich ausgerichtet sind.
 
18. Anordnung von mindestens zwei Trainingsmatten (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Trainingsmatten (1) unterschiedlich ausgerichtet sind.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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