[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schnittschutzlage für eine Schnittschutztextilie,
eine mit zumindest einer derartigen Schnittschutzlage aufgebaute Schnittschutztextilie
sowie Arbeitsschutzbekleidung, in welche zumindest eine Schnittschutztextilie integriert
ist.
[0002] Bei Arbeiten mit Kettensägen besteht das Risiko, dass die die Kette führende Sägeschiene
von dem zu schneidenden Holz abgleitet und in Kontakt mit dem Körper der mit der Kettensäge
arbeitenden Person gelangt. Um dabei das Auftreten von Verletzungen zu vermeiden,
ist es vorteilhaft bzw. im professionellen Bereich Vorschrift, Arbeitsschutzbekleidung
zu tragen. Hier existieren verschiedene Schutzklassen der Arbeitsschutzbekleidung,
welche im Wesentlichen dadurch differenziert sind, dass bei verschiedenen Umlaufgeschwindigkeiten
der Kette um die Sägeschiene die Kette ohne Durchtrennung der Arbeitsschutzbekleidung
zuverlässig zum Stillstand gebracht werden muss. Während die in DIN EN 381 aufgestellten
Schutzklassen A (20m/s Kettengeschwindigkeit) und B (24m/s Kettengeschwindigkeit)
im Allgemeinen erfüllt werden können, ist es bisher praktisch nicht möglich, bei einer
hinsichtlich ihrer Handhabbarkeit bzw. des Tragekomforts akzeptierbaren Arbeitsschutzbekleidung
die Schutzklasse C (28 m/s) zu erfüllen.
[0003] Aus der
US 5,415,007 ist eine Schnittschutzlage bekannt, bei welcher eine Tragestruktur mit maschenartig
angeordnetem Fadenmaterial, insbesondere in Form eines Gewirkes, aufgebaut ist. In
dieses Fadenmaterial der Tragestruktur sind Schnittschutzfäden integriert, welche
eine im Wesentlichen wellenartige Konfiguration annehmen. Durch diese wellenartigen
Konfiguration wird einerseits eine gegenseitige Anbindung der in Form von Maschenstäbchen
ausgebildeten Fäden der Tragestruktur erreicht und somit der strukturelle Zusammenhalt
gewährleistet. Andererseits kann durch eine derartige wellenartige bzw. ondulierte
Positionierung der Schnittschutzfäden ein Einfluss auf die Schnittschutzfestigkeit
bzw. auch den Tragekomfort genommen werden.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schnittschutzlage für eine Schnittschutztextilie
bzw. eine damit aufgebaute Schnittschutztextilie bzw. Arbeitsschutzbekleidung bereitzustellen,
welche eine erhöhte Schnittschutzfestigkeit aufweist.
[0005] Gemäß der vorliegenden Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Schnittschutzlage
für eine Schnittschutztextilie, insbesondere für Arbeitsschutzbekleidung, umfassend
eine Tragestruktur aus Fadenmaterial und eine Mehrzahl von an der Tragestruktur sich
nebeneinander erstreckend getragenen Schnittschutzfäden, wobei wenigstens ein Teil
der, vorzugsweise im Wesentlichen alle Schnittschutzfäden mit Glattmaterial aufgebaut
sind.
[0006] Wesentlich bei dem erfindungsgemäßen Aufbau ist der Einsatz von Glattmaterial für
die bzw. zumindest einen Teil der Schnittschutzfäden. Glattmaterial ist ein Fadenmaterial,
das im Fadenherstellungsprozess keiner Texturierung, z. B. Stauchung oder sonstiger
Verformung, unterzogen wird, die zu einer allgemein texturierten, im Wesentlichen
nicht geradlinig sich erstreckenden Konfiguration eines derartigen Fadens führen könnte.
Derartiges Glattmaterial kann bei Wechselwirkung mit einer Kette einer Kettensäge
aufgrund seiner glatten Oberfläche wesentlich leichter aus der Schnittschutzlage herausgezogen
werden, was eine vergleichsweise starke Energieabfuhr mit sich bringt und die Gefahr
des Durchtrennens eines oder mehrerer Schnittschutzfäden mangels ausreichender Bewegbarkeit
derselben reduziert. Dies führt zu einer wesentlich erhöhten Sicherheit bei der Einwirkung
durch die Sägeschiene einer Kettensäge.
[0007] Gemäß einem weiteren besonders vorteilhaften Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
vorgeschlagen, dass die Tragestruktur wenigstens bereichsweise, vorzugsweise im Wesentlichen
vollständig, mit texturiertem Fadenmaterial aufgebaut ist. Während also für die Schnittschutzfäden
Glattmaterial vorzusehen ist, ist der Einsatz von texturiertem Material bei der Tragestruktur
besonders vorteilhaft. Die Tragestruktur selbst trägt zur Erhöhung der Schnittschutzsicherheit
im Wesentlichen nicht bei. Die Tragestruktur soll einerseits eine ausreichende Elastizität
der Schnittschutzlage gewährleisten, was insbesondere auch durch den Einsatz von texturiertem
Fadenmaterial unterstützt wird. Des Weiteren hat texturiertes Fadenmaterial aufgrund
seiner nicht glatten, sondern in einem Stauchungsprozess oder einem sonstigen Umformungsprozess
bei der Fadenherstellung erreichten Strukturierung eine angenehmere Haptik, fühlt
sich also für eine in Kontakt mit der Schnittschutzlage tretende Person angenehm an.
[0008] Ein weiterer vorteilhafter Aspekt kann dadurch erreicht werden, dass wenigstens ein
Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden mit wellenartigem Muster angeordnet
sind. Durch das Anordnen der Schnittschutzfäden in wellenartigem, also beispielsweise
onduliertem oder auch zickzackartigem Muster wird bei gleichwohl erhaltener Schnittschutzcharakteristik
auch in die Schnittschutzfäden eine Elastizität integriert, welche den Tragekomfort
erhöht und somit die Belastung für eine damit ausgestattete Arbeitsschutzbekleidung
tragende Person wesentlich verringert.
[0009] Um einen stabilen Verbund der Tragestruktur mit den Schnittschutzfäden erlangen zu
können, wird vorgeschlagen, dass die Tragestruktur zwei die Schnittschutzfäden zwischen
sich aufnehmende Tragestrukturlagen umfasst.
[0010] Ein wesentlicher Beitrag zu einer erhöhten Elastizität der Schnittschutzlage kann
dadurch erhalten werden, dass die Tragestruktur als Maschenmaterial, vorzugsweise
Gestrick oder Gewirk, ausgebildet ist. Um dabei einen stabilen Verbund zu gewährleisten,
wird vorgeschlagen, dass die Tragestrukturlagen an Vernetzungspunkten miteinander
verbunden sind.
[0011] Eine definierte Positionierung der Schnittschutzfäden in der Tragestruktur kann dadurch
unterstützt werden, dass in einer Haupterstreckungsrichtung der Schnittschutzfäden
durch Vernetzungspunkte Schnittschutzfadenfächer gebildet sind, wobei in wenigstens
einem Teil der, vorzugsweise allen Schnittschutzfadenfächem ein einziger Schnittschutzfaden
aufgenommen ist.
[0012] Die gegenseitige Verbindung der Tragestrukturlagen an einzelnen Vernetzungspunkten
kann zur Unterstützung der wellenartigen Struktur der Schnittschutzfäden dadurch eingesetzt
werden, dass im Wesentlichen bei jedem Scheitelbereich eines Schnittschutzfadens ein
Vernetzungspunkt gebildet ist. Durch das Vorsehen einer Vielzahl derartig positionierter
Vernetzungspunkte wird ein Krümmen der Schnittschutzfäden um die Vernetzungspunkte
und damit deren wellenartige Positionierung bereits beim Fierstellungsprozoss erzwungen.
[0013] Zur Beeinflussung der Schnittschutzcharakteristik kann weiter vorgesehen sein, dass
wenigstens zum Teil unmittelbar benachbarte Schnittschutzfäden aus unterschiedlichem
Material oder/und mit unterschiedlicher Dicke oder/und mit unterschiedlicher Fadenstärke
ausgebildet sind.
[0014] Um die erforderliche Sicherheit bei Beaufschlagung durch eine Kettensäge gewährleisten
zu können, wird vorgeschlagen, dass wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden
eine Fadenstärke, allgemein auch als Titer bezeichnet, von wenigstens 500 dtex, vorzugsweise
wenigstens 2000 dtex, am meisten bevorzugt wenigstens 3000 dtex, aufweisen.
[0015] Eine besonders hohe Stabilität der Schnittschutzfäden, durch welche auch ein Abreißen
derselben bei Beaufschlagung durch eine Kettensäge so weit als möglich vermieden werden
soll, kann weiter dadurch gewährleistet werden, dass wenigstens ein Teil der, vorzugsweise
alle Schnittschutzfäden als Multifilament ausgebildet sind, wobei vorzugsweise
- die Einzelfilamente eine Fadenstärke im Bereich von 1,5 dtex bis 10 dtex aufweisen,
oder/und
- eine Fadenstärke von 100 dtex mit wenigstens 75 Einzelfilamenten, vorzugsweise wenigstens
20 Einzelfilamenten, am meisten bevorzugt wenigstens 18 Einzelfilamente, erreicht
wird,
oder/und
- eine Gesamtdrehung von weniger als 150, vorzugsweise weniger als 100, Drehungen pro
Meter vorliegt.
[0016] Eine ausreichende Elastizität der Schnittschutzlage auch in einer Haupterstreckungsrichtung
der Schnittschutzfäden bei gleichwohl möglichst wenig gehindertem Herausziehvermögen
bei Beaufschlagung durch eine Kettensäge kann dadurch gewährleistet werden, dass eine
maximale Neigung der wellenartig angeordneten Schnittschutzfäden bezüglich einer Haupterstreckungsrichtung
der Schnittschutzfäden im Bereich von 5° bis 45° liegt.
[0017] Als besonders vorteilhaftes Aufbaumaterial für die Schnittschutzfäden hat sich vorzugsweise
hochverstrecktes Polyestermaterial erwiesen.
[0018] Das für den Aufbau der Tragestruktur eingesetzte Fadenmaterial kann eine Fadenstärke
von wenigstens 40 dtex, vorzugsweise wenigstens 80 dtex, am meisten bevorzugt wenigstens
140 dtex, aufweisen.
[0019] Auch für das Fadenmaterial der Tragestruktur kann Polymermaterial, bevorzugt Polyestermaterial,
eingesetzt werden, welches aufgrund der dort nicht erforderlichen hohen Festigkeit
vorteilhafterweise nicht verstreckt sein muss, sondern, wie vorangehend dargelegt,
als texturiertes Material bereitgestellt sein kann.
[0020] Um die Feuchtigkeitsaufnahme in der Schnittschutzlage so weit als möglich reduzieren
zu können, wird vorgeschlagen, dass die Tragestruktur oder/und wenigstens ein Teil
der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden hydrophobiert sind. Alternativ kann zur
Beeinflussung des Feuchtigkeitsaufnahme kann vorgesehen sein, dass die Tragestruktur
oder/und wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden hydrophiliert
sind.
[0021] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Schnittschutztextilie mit wenigstens
einer, vorzugsweise einer Mehrzahl von erfindungsgemäß aufgebauten Schnittschutzlagen.
Dabei kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass wenigstens zwei Schnittschutzlagen vorzugsweise
in wenigstens einem Randbereich miteinander verbunden sind.
[0022] Um bei Bereitstellung einer Mehrzahl von Schnittschutzlagen in einer Schnittschutztextilie
die Sicherheitscharakteristik definiert beeinflussen zu können, wird weiter vorgeschlagen,
dass bei wenigstens zwei Schnittschutzlagen die darin vorgesehenen Schnittschutzfäden
sich im Aufbaumaterial oder/und in der Dicke oder/und in der Fadenstärke bezüglich
einander unterscheiden.
[0023] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Arbeitsschutzbekleidung, in welche
wenigstens eine erfindungsgemäß ausgestaltete Schnittschutztextilie integriert ist.
Dabei kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass bei wenigstens einer Schnittschutztextilie
und bei in im Wesentlichen aufrechter Positionierung getragener Arbeitsschutzbekleidung
wenigstens ein Teil der, vorzugsweise ein Großteil der, am meisten bevorzugt alle
Schnittschutzfäden sich näherungsweise in vertikaler Richtung erstrecken.
[0024] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die beiliegenden Figuren
detailliert beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine prinzipartig dargestellte Schnittdarstellung einer Schnittschutzlage;
- Fig. 2
- eine stark vergrößerte fotografische Draufsicht auf eine Schnittschutzlage.
[0025] In Fig. 1 ist eine Schnittschutzlage 10 für eine Schnittschutztextilie in prinzipieller
Darstellungsart im Schnitt gezeigt. Die Schnittschutztextilie 10 umfasst eine Tragestruktur
12 mit zwei zueinander in Abstand liegenden Tragestrukturlagen 14, 16. Die Tragestrukturlagen
14, 16 sind als Maschenmaterial ausgebildet, also beispielsweise in einem Strick-
oder Wirkvorgang hergestellt. Dabei können die beiden Tragestrukturlagen 14, 16 gleichzeitig
parallel nebeneinander gestrickt bzw. gewirkt werden. Im Fortschritt dieses Herstellungsprozesses
werden sukzessive zwischen die beiden Tragestrukturlagen 14 beispielsweise als Schussfäden
Schnittschutzfäden 18 eingebracht. Wie die Fig. 1 und 2 deutlich zeigen, sind die
Schnittschutzfäden 18 mit deutlich größerer Dicke bereitgestellt, als das zur Herstellung
der Tragestrukturlagen 14, 16 eingesetzte Fadenmaterial.
[0026] Im Herstellungsprozess werden die beiden Tragestrukturlagen an Vernetzungspunkten
20 miteinander verbunden. Dies kann dadurch erfolgen, dass ein Maschen bildender Faden
einer Tragestrukturlage 14 oder 16 zum Abbinden mit den Maschen bildenden Fäden der
anderen Schnittschutzlage 16 oder 14 in diese gezogen wird und dann wieder in seine
Ausgangsschnittschutzlage zurückgeführt wird und dort fortgesetzt zur Maschenbildung
eingesetzt wird. Selbstverständlich kann jeder einzelne Vernetzungspunkt 20 durch
eine Mehrzahl derartiger zwischen den beiden Schnittschutzlagen 14, 16 hin und her
geführter Fäden der Tragestrukturlagen gebildet werden.
[0027] Durch die definierte Positionierung der Vernetzungspunkte 20 im Herstellungsprozess,
also beispielsweise Strick- oder Wirkprozess, wird bei den dazwischen aufgenommenen
Schnittschutzfäden 18 eine wellenartige, hier ondulierte Positionierung erreicht.
Hierzu kann vorgesehen sein, dass jeweils zwischen zwei Gruppen von Vernetzungspunkten
20 ein Schnittschutzfadenfach 22 bilden. In der Darstellung der Fig. 2 wären die beiden
über dem Schnittschutzfaden 18 liegenden Vernetzungspunkte 20 einer ersten Gruppe
zuzurechnen, während die beiden unter dem Schnittschutzfaden 18 liegenden Vernetzungspunkte
20 einer zweiten Gruppe zuzurechnen wären. Man erkennt, dass jeder Vernetzungspunkt
20 in einem Scheitelbereich 24 des hier betrachteten Schnittschutzfadens 18 positioniert
ist, insbesondere an der Konkavseite des Scheitelbereichs 24.
[0028] Es sei darauf hingewiesen, dass selbstverständlich in Zuordnung zu jedem Schnittschutzfaden
18 über dessen gesamte Längserstreckung verteilt derartige Vernetzungspunkte 20 vorzusehen
sind. Auch können die einer Gruppe zuzuordnenden Vernetzungspunkte 20 für die beiden
beidseits davon gebildeten Schnittschutzfadenfächer, also zwei Schnittschutzfäden,
wirksam sein.
[0029] Um diese ondulierte Positionierung der Schnittschutzfäden 18 in der Schnittschutzlage
10 noch zu unterstützen, ist es möglich, nach dem Strick- oder Wirkprozess die so
erhaltene Schnittschutzlage einer thermischen Behandlung zu unterziehen. Durch den
dadurch ausgelösten Verformungs- bzw. Schrumpfprozess, insbesondere des Fadenmaterials
der Tragestruktur 12, wird die wellenartige Positionierung der Schnittschutzfäden
16 noch weiter unterstützt bzw. betont.
[0030] Die Schnittschutzfäden 18 sind zwischen den beiden Tragestrukturlagen 14, 16 sich
zueinander im Wesentlichen parallel entlang einer Haupterstreckungsrichtung H erstreckend
angeordnet. Durch die ondulierte Positionierung erreichen in den zwischen zwei unmittelbar
aufeinander folgenden Scheitelbereichen 24 liegenden Neigungsbereichen 26 die Schnittschutzfäden
18 einen maximalen Neigungswinkel W bezüglich der Haupterstreckungsrichtung H im Bereich
von 5° bis 45°.
[0031] Um durch die Schnittschutzfäden 18 eine ausreichend hohe Schnittschutzfestigkeit
bereitstellen zu können, sind diese aus vorzugsweise hochgestrecktem Polyestermaterial
aufgebaut. Ferner wird für die Schnittschutzfäden 18 Glattmaterial eingesetzt. Glattmaterial
ist ein Faden- bzw. Garnmaterial, welches nach dem Herstellungsprozess, also beispielsweise
einem Extrusionsprozess, ggf. noch einem Streckprozess unterzogen wird, jedoch keine
Arbeitsprozesse durchläuft, um eine Texturierung zu erreichen, also ein texturiertes
Faden- bzw. Garnmaterial zu erhalten. Somit weisen, unabhängig von ihrer wellenartigen
Positionierung, die Schnittschutzfäden 18 einen im Wesentlichen geradlinigen, glatten
Verlauf auf. Dies hat zur Folge, dass bei Wechselwirkung mit dem Sägeblatt einer Kettensäge
die von der Kette ergriffenen Schnittschutzfäden vergleichsweise leicht aus der Schnittschutzlage
herausgezogen werden können. Dabei wird ein Großteil der im Sägeblatt vorhandenen
kinetischen Energie dissipiert. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefert auch der vergleichsweise
kleine maximale Neigungswinkel W. Dieser verhindert, dass ggf. stärker bezüglich der
Haupterstreckungsrichtung H geneigte Abschnitte der Schnittschutzfäden sich an unmittelbar
benachbarten, ggf. nicht von der Kette ergriffenen Fäden verhaken, was das Herauslösen
einzelner Schnittschutzfäden aus der Gesamtstruktur erschweren würde.
[0032] Um bei den Schnittschutzfäden 18 die erforderliche strukturelle Festigkeit bereitstellen
zu können, können diese mit einer Fadenstärke (Titer) von wenigstens 500 dtex, vorzugsweise
wenigstens 2000 dtex, ausgebildet sein. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere mit
Fadenstärken von über 3000 dtex hervorragende Schnittschutzeigenschaften erreicht
werden können.
[0033] Die Schnittschutzfäden 18 sind weiterhin vorzugsweise als Multifilament, also mit
einer Mehrzahl an Einzelfilamenten aufgebaut. Diese Einzelfilamente können eine Fadenstärke
im Bereich von 1,5 dtex bis 10 dtex aufweisen. Somit kann eine Fadenstärke von 100
dtex bei den Schnittschutzfäden 18 mit höchstens 75 Einzelfilamenten erhalten werden.
Je weniger Einzelfilamente zum Erreichen von beispielsweise 100 dtex eingesetzt werden
müssen, desto besser sind die erreichbaren Schnittschutzeigenschaften, so dass vorzugsweise
höchstens 20 bzw. am meisten bevorzugt höchstens 18 Einzelfilamente zum Erhalt von
100 dtex der Schnittschutzfäden 18 vorgesehen werden.
[0034] Um eine möglichst glatte Oberflächenstruktur der Schnittschutzfäden 18 auch bei Ausgestaltung
als Multifilamente zu gewährleisten, wird weiter vorgeschlagen, dass diese einen vergleichsweise
geringen Verzwirnungsgrad mit einer Gesamtdrehung von weniger als 150, vorzugsweise
weniger als 100 Drehungen pro Meter aufweisen.
[0035] Während aus den vorangehend dargelegten Gründen hinsichtlich der Schnittschutzfestigkeit
die Schnittschutzfäden 18 mit vergleichsweise glattem Material aufgebaut sind, hat
sich der Einsatz von texturiertem Faden- bzw. Garnmaterial zum Aufbau der Tragestruktur
12, d. h. der Tragestrukturlagen 14, 16, als besonders vorteilhaft erwiesen. Texturierte
Garne werden dadurch erhalten, dass sie nach dem Garnherstellungsprozess, also dem
Extrusionsprozess, durch beispielsweise mechanische Einwirkung eine Strukturierung
erhalten, um beispielsweise eine starke Ondulierung, eine Verwirbelung, eine Stauchung,
ggf. auch eine maschenförmige oder spiralförmige Texturierung zu erhalten. Hierfür
sind verschiedene Verfahren bekannt, wie z. B. das Torsionskräuselverfahren, das Stauchkammerverfahren
oder das Düsenblasverfahren, das Zahnradkräuselverfahren, die Strecktexturierung und
dergleichen. Durch den Einsatz von texturiertem Faden- bzw. Garnmaterial für die Tragestruktur
12 wird für eine damit in Kontakt tretende Person ein vergleichsweise angenehmes Gefühl
erzeugt. Gleichzeitig kann durch die Texturierung auch das Feuchtigkeitsaufnahmevermögen
verbessert werden, so dass beim Arbeiten sich auf der Haut bildender Schweiß leicht
abgeführt bzw. in der Schnittschutzlage 10 aufgenommen werden kann.
[0036] Als Aufbaumaterial für die Tragestrukturlagen 14, 16 kann beispielsweise auch Polyestermaterial
eingesetzt werden. Das für die Tragestrukturlagen 14, 16 eingesetzte Fadenmaterial
kann eine Fadenstärke von wenigstens 40 dtex, vorzugsweise wenigstens 80 dtex, am
meisten bevorzugt wenigstens 140 dtex aufweisen, ist, wie die Fig. 1 und 2 dies veranschaulichen,
jedoch deutlich dünner, als das für die Schnittschutzfäden 18 eingesetzte Fadenmaterial.
Die wesentliche Funktionalität der Tragestrukturlagen 14, 16 ist tatsächlich das Erzeugen
eines strukturellen Zusammenhalts der Schnittschutzfäden 18, so dass auf sicherheitserhöhende
Eigenschaften der Schnittschutzlagen 14, 16 bzw. des dafür eingesetzten Fadenmaterials
im Wesentlichen nicht geachtet werden muss.
[0037] Um das Feuchtigkeitsaufnahmeverhalten bzw. den Feuchtigkeitshaushalt definiert beeinflussen
zu können, ist es beispielsweise möglich, das Fadenmaterial für die Schnittschutzfäden
18 oder/und das Fadenmaterial für die Tragestruktur 12 zu hydrophobieren oder zu hydrophylieren,
je nachdem, ob eine Wasser anziehende oder Wasser abstoßende Eigenschaft erreicht
werden soll.
[0038] Ferner kann das Schnittschutzverhalten dadurch beeinflusst werden, dass, wie die
Fig. 2 dies veranschaulicht, Schnittschutzfäden 18 mit verschiedenen Eigenschaften
eingesetzt werden. Die Schnittschutzfäden 18 können sich beispielsweise in ihrer Dicke,
also beispielsweise auch der Fadenzahl, im Aufbaumaterial, im Streckungsgrad oder
dergleichen unterscheiden. Dabei kann die Abfolge periodisch sein, so wie in Fig.
2 mit einer Abfolge dickerer und dünnerer Schnittschutzfäden 18 erkennbar.
[0039] Eine Schnittschutzlage 10, wie sie vorangehend mit Bezug auf die Fig. 1 und 2 beschrieben
wurde, kann zum Aufbau einer Schnittschutztextilie verwendet werden, indem mehrere
derartige Schnittschutzlagen, beispielsweise vier Lagen, übereinander gelegt werden.
Eine derartige Schnittschutztextilie kann dann in eine Arbeitsschutzbekleidung integriert
werden, um insbesondere an den sicherheitskritischen Positionen im Arm-, Front- bzw.
Beinbereich die gewünschte Schutzwirkung zu erhalten. Dabei können die einzelnen Schnittschutzlagen
miteinander verbunden werden, wobei zum Vermeiden einer Beeinträchtigung der Schnittschutzcharakteristik
die Verbindung vorzugsweise im Randbereich erfolgt. Die übereinander liegenden Schnittschutzlagen
einer Schnittschutztextilie können dabei zueinander im Wesentlichen identisch sein,
können sich aber auch hinsichtlich der Tragestruktur, insbesondere aber der Schnittschutzfäden
zueinander unterscheiden. Hier kann beispielsweise eine Schichtung von gröberen Schnittschutzfäden
hin zu feineren Schnittschutzfäden vorgesehen sein.
[0040] Bei Integration einer derartigen Schnittschutztextilie in eine Arbeitsschutzbekleidung
ist es ferner vorteilhaft, dass bei einer Person, die aufrecht stehend eine derartige
Schnittschutzbekleidung trägt, die Schnittschutzfäden sich näherungsweise in Vertikalrichtung,
also Längsrichtung der Arme bzw. Längsrichtung der Beine, erstrecken. Dies gewährleistet
neben einer ausreichend hohen Schnittschutzsicherheit auch eine Dehnbarkeit der Schnittschutztextilien
in ihrer Längsrichtung, also beispielsweise im Kniebereich oder Ellenbogenbereich,
nämlich aufgrund der wellenartigen Positionierung der Schnittschutzfäden, welche eine
Streckung der Schnittschutzlagen in ihrer Haupterstreckungsrichtung zulässt. Diese
erhöht den Tragekomfort wesentlich.
[0041] Durch die mit dem erfindungsgemäßen Aufbau erreichte vergleichsweise hohe Schnittschutzsicherheit
wird es möglich, Schnittschutztextilien mit einer deutlich geringeren Anzahl an Schnittschutzlagen
aufzubauen, was insbesondere die Luftdurchlässigkeit erhöht und somit das Ansammeln
von Feuchtigkeit auf der Haut einer Person erschwert. Auch dies trägt zu einer Erhöhung
des Tragekomforts und somit zu einer erhöhten Akzeptanz einer so aufgebauten Arbeitsschutzbekleidung
bei.
1. Schnittschutzlage für eine Schnittschutztextilie, insbesondere für Arbeitsschutzbekleidung,
umfassend eine Tragestruktur (12) aus Fadenmaterial und eine Mehrzahl von an der Tragestruktur
(12) sich nebeneinander erstreckend getragenen Schnittschutzfäden (18), wobei wenigstens
ein Teil der, vorzugsweise im Wesentlichen alle Schnittschutzfäden (18) mit Glattmaterial
aufgebaut sind.
2. Schnittschutzlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragestruktur (12) wenigstens bereichsweise, vorzugsweise im Wesentlichen vollständig,
mit texturiertem Fadenmaterial aufgebaut ist,
oder/und
dass wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden (18) mit wellenartigem
Muster angeordnet sind.
3. Schnittschutzlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragestruktur (12) zwei die Schnittschutzfäden (18) zwischen sich aufnehmende
Tragestrukturlagen (14, 16) umfasst,
oder/und
dass die Tragestruktur (12) als Maschenmaterial, vorzugsweise Gestrick oder Gewirk,
ausgebildet ist.
4. Schnittschutzlage nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragestrukturlagen (14, 16) an Vernetzungspunkten (20) miteinander verbunden
sind, wobei vorzugsweise in einer Haupterstreckungsrichtung (H) der Schnittschutzfäden
(18) durch Vernetzungspunkte (20) Schnittschutzfadenfächer (22) gebildet sind, wobei
in wenigstens einem Teil der, vorzugsweise allen Schnittschutzfadenfächern (22) ein
einziger Schnittschutzfaden (18) aufgenommen ist.
5. Schnittschutzlage nach Anspruch 2 und Anspruch 4, sofern auf Anspruch 2 rückbezogen,
dadurch gekennzeichnet, dass im Wesentlichen bei jedem Scheitelbereich (24) eines Schnittschutzfadens (18) ein
Vernetzungspunkt (20) gebildet ist.
6. Schnittschutzlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass unmittelbar benachbarte Schnittschutzfäden (18) aus unterschiedlichem Material oder/und
mit unterschiedlicher Dicke oder/und mit unterschiedlicher Fadenstärke ausgebildet
sind,
oder/und
dass wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden (18) eine Fadenstärke
von wenigstens 500 dtex, vorzugsweise wenigstens 2000 dtex, am meisten bevorzugt wenigstens
3000 dtex, aufweisen.
7. Schnittschutzlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden (18) als Multifilament
ausgebildet sind, wobei vorzugsweise
- die Einzelfilamente eine Fadenstärke im Bereich von 1,5 dtex bis 10 dtex aufweisen,
oder/und
- eine Fadenstärke von 100 dtex mit höchstens 75 Einzelfilamenten, vorzugsweise höchstens
20 Einzelfilamenten, am meisten bevorzugt höchstens 18 Einzelfilamente erreicht wird,
oder/und
- eine Gesamtdrehung von weniger als 150, vorzugsweise weniger als 100, Drehungen
pro Meter vorliegt.
8. Schnittschutzlage nach Anspruch 2 oder nach einem der Ansprüche 3 bis 7, sofern auf
Anspruch 2 rückbezogen, dass eine maximale Neigung der wellenartig angeordneten Schnittschutzfäden
(18) bezüglich einer Haupterstreckungsrichtung (H) der Schnittschutzfäden (18) im
Bereich von 5° bis 45° liegt.
9. Schnittschutzlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden (18) aus vorzugsweise
hochverstrecktem Polyestermaterial aufgebaut sind,
oder/und
dass das Fadenmaterial der Tragestruktur (12) eine Fadenstärke von wenigstens 40 dtex,
vorzugsweise wenigstens 80 dtex, am meisten bevorzugt wenigstens 140 dtex, aufweist.
10. Schnittschutzlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenmaterial der Tragestruktur (12) wenigstens zum Teil, vorzugsweise vollständig,
mit Polymermaterial, bevorzugt Polyestermaterial, aufgebaut ist,
oder/und
dass die Tragestruktur (12) oder/und wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden
(18) hydrophobiert sind,
oder/und
dass die Tragestruktur (12) oder/und wenigstens ein Teil der, vorzugsweise alle Schnittschutzfäden
(18) hydrophiliert sind.
11. Schnittschutztextilie, insbesondere für Arbeitsschutzbekleidung, umfassend eine, vorzugsweise
eine Mehrzahl von übereinander liegenden Schnittschutzlagen (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
12. Schnittschutztextilie nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Schnittschutzlagen (10) vorzugsweise in wenigstens einem Randbereich
miteinander verbunden sind.
13. Schnittschutztextilie nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass bei wenigstens zwei Schnittschutzlagen (10) die darin vorgesehenen Schnittschutzfäden
(18) sich im Aufbaumaterial oder/und in der Dicke oder/und in der Fadenstärke bezüglich
einander unterscheiden.
14. Arbeitsschutzbekleidung, umfassend wenigstens eine Schnittschutztextilie nach einem
der Ansprüche 11 bis 13.
15. Arbeitsschutzbekleidung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass bei wenigstens einer Schnittschutztextilie und bei in im Wesentlichen aufrechter
Positionierung getragener Arbeitsschutzbekleidung wenigstens ein Teil der, vorzugsweise
ein Großteil der, am meisten bevorzugt alle Schnittschutzfäden (18) sich näherungsweise
in vertikaler Richtung erstrecken.