[0001] Die Erfindung betrifft eine Hohlraumkonservierungsanlage zur Flutung von Hohlräumen
einer Kraftfahrzeugkarosserie mit erhitztem Wachs. Dabei weist eine gattungsgemäße
Hohlraumkonservierungsanlage ein Wachsversorgungssystem zur Zuführung des erhitzten
Wachses und eine mit dem Wachsversorgungssystem verbundene Rahmeneinheit mit einer
Mehrzahl von nach oben ausgerichteten Zuführanschlüssen auf, deren Anordnung der Anordnung
von Zuführöffnungen an der Unterseite der Fahrzeugkarosserie entspricht.
[0002] Gattungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlagen sind auf dem Stand der Technik bekannt.
Sie dienen dem Zweck, bei der Fahrzeugherstellung Korrosionsschutzmittel in von außen
unzugängliche Bereiche einer Fahrzeugkarosserie zu führen, um diese somit gegen Korrosion
zu schützen. Es existieren zwei Varianten der Einbringung des Korrosionsschutzmitteln,
nämlich einerseits das Versprühen des Mittels und andererseits das Fluten der Hohlräume
mit dem Mittel. Bei diesem Fluten von Hohlräumen wird Korrosionsschutz in Form von
erhitztem Wachs in die entsprechenden Hohlräume eingeleitet, um diese hierdurch zu
fluten. Das überschüssige Wachs tritt durch Austrittsöffnungen aus der Karosserie
wieder aus und kann wieder verwendet werden.
[0003] Gattungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlagen haben zur Durchführung des beschriebenen
Verfahrens zum einen ein Wachsversorgungssystem, welches Wachs unter einem Überdruck
von üblicherweise 2 bis 3 Bar der Rahmeneinheit zuführt. Die Rahmeneinheit ist unterhalb
der Karosserie angeordnet, so dass Zuführanschlüsse nach oben zu den Zuführöffnungen
an der Unterseite der Fahrzeugkarosserie ragen. Das unter Überdruck stehende Wachs
wird somit in die Hohlräume eingeleitet und flutet diese. Das Verfahren findet üblicherweise
in so genannten Flutbecken statt. Diese Flutbecken werden in ihrer Gesamtheit unter
hoher Temperatur gehalten, damit das Wachs in allen Komponenten des Systems in flüssiger
Form verbleibt und erst in den Fahrzeughohlräumen erstarrt. Insbesondere ist die hohe
Temperatur auch erforderlich, um das aus den Hohlräumen der Fahrzeugkarosserie wieder
austretende überschüssige Wachs, welches sich am Boden des Flutbeckens sammelt, von
hier zur Wiederverwendung abführen zu können.
[0004] Bei bekannten Hohlraumkonservierungsanlagen ist die Rahmeneinheit spezifisch für
die Karosserie eines konkreten Fahrzeugmodells und die spezifische Anordnung der Zuführöffnungen
an dieser Karosserie ausgebildet. Weiterhin ist die Rahmeneinheit bei bekannten Hohlraumkonservierungsanlagen
fest am Boden des Flutbeckens montiert. Ein Flutbecken kann somit ohne aufwendigen
Umbau nur für einen Fahrzeugtyp Verwendung finden. Sollen mehrere Fahrzeugtypen mit
unterschiedlicher Konfiguration ihrer Zuführöffnungen auf die beschriebene Art den
Korrosionsschutz erhalten, so sind bislang mehrere Flutungsbecken mit jeweils spezifisch
konfigurierter Rahmeneinheit erforderlich. Gerade aufgrund der aufwendigen Temperierung
der Hohlraumkonservierungsanlage stellt dies einen relevanten Kostenfaktor dar. Auch
ist das Erfordernis, für neue Fahrzeugmodelle eine weitgehende Umkonfiguration vornehmen
zu müssen, der flexiblen Verwendung bestehender Hohlraumkonservierungsanlagen abträglich.
Aufgabe und Lösung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage
flexibler und somit im Ergebnis kostengünstiger zu gestalten.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erzielt, dass die Rahmeneinheit eine an einer Arbeitsposition
fest installierte oder zwischen der Arbeitsposition und einer Wechselposition translativ
geführt bewegliche Rahmenaufnahme aufweist und weiterhin mindestens einen Wechselrahmen
aufweist, der in definierter Relativposition auf der Rahmenaufnahme aufsetzbar ist,
wobei die Zuführanschlüsse zur Einleitung des Wachs in die Karosseriehohlräume an
diesem Wechselrahmen vorgesehen sind.
[0007] Gemäß der erfindungsgemäßen Gestaltung ist also zumindest eine Zweiteilung der Rahmeneinheit
vorgesehen. Die Rahmeneinheit verfügt zum einen über eine Rahmenaufnahme und zum anderen
über mindestens einen Wechselrahmen. Die Rahmenaufnahme und der mindestens eine Wechselrahmen
sind dafür ausgebildet, in definierter Relativposition in Kontakt miteinander gebracht
zu werden. Hierbei ist unter einer definierten Relativposition zu verstehen, dass
in dieser definierten Relativposition eine Relativbewegung des Wechselrahmens gegenüber
der Rahmeneinheit orthogonal zu einer Aufsetzrichtung, insbesondere also in horizontaler
Richtung, unterbunden wird, insbesondere durch formschlüssig ineinander greifende
Abschnitte an der Rahmenaufnahme einerseits und dem Wechselrahmen andererseits. Die
Rahmenaufnahme und der Wechselrahmen können derart ausgebildet sein, dass sie alleine
durch Aufsetzen des Wechselrahmens auf die Rahmenaufnahme bereits eine vollständig
gesicherte Position des Wechselrahmens einnehmen. Es ist jedoch auch möglich, automatisiert
steuerbare Haltemittel, wie beispielsweise eine Spanneinrichtung, vorzusehen, um einen
besonders stabilen Halt zwischen der Rahmenaufnahme und dem Wechselrahmen zu gewährleisten.
Erheblich ist, dass die Befestigung des Wechselrahmens an der Rahmenaufnahme in einer
automatisiert lösbaren Form erfolgt, so dass sie im Idealfalle vollautomatisiert durchgeführt
werden kann.
[0008] Während der Wechselrahmen in nachfolgend noch beschriebener Weise bestimmungsgemäß
regelmäßig ausgetauscht wird und dementsprechend üblicherweise mehrere Wechselrahmen
vorgesehen sind, ist die Rahmenaufnahme üblicherweise nur einfach vorgesehen. Sie
kann entweder in der Arbeitsposition, die unterhalb der Fahrzeugkarosserie vorgesehen
ist, fest montiert sein, d.h. fest mit dem Untergrund verbunden sein, oder aber in
beschränkter Art und Weise beweglich sein, insbesondere mittels eines Führungsschienensystems.
Eine solche begrenzt bewegliche Rahmenaufnahme gestattet es, den Wechsel der Wechselrahmen
abseits der Arbeitsposition vorzunehmen.
[0009] Abhängig davon, ob die Rahmenaufnahme verfahrbar oder ortsfest ist, definiert sie
entweder unmittelbar oder durch die Endlage ihrer Verfahrbarkeit die Position des
auf ihr aufgesetzten Wechselrahmens.
[0010] Der Wechselrahmen selbst ist jene Komponente der Rahmeneinheit, an der die Zuführanschlüsse
vorgesehen sind. Diese Zuführanschlüsse sind von einem Grundkörper der Rahmeneinheit
aus nach oben ausgerichtet, um sich nach oben zu den entsprechenden Zuführöffnungen
an der Unterseite der Fahrzeugkarosserie zu erstrecken.
[0011] Die Verwendung eines Wechselrahmens, der auf der Rahmenaufnahme entweder nur aufgelegt
wird oder mit dieser automatisiert verkoppelbar ist, führt zu einer besonders flexiblen
Möglichkeit, das System kurzfristig umzukonfigurieren. Dies kann im Extremfall zu
einem Konfigurationswechsel nach einer jeden zu bearbeitenden Fahrzeugkarosserie genutzt
werden, so dass ein und dieselbe Hohlraumkonservierungsanlage für die Karosserien
verschiedener Fahrzeugmodelle genutzt werden kann.
[0012] Die Verbindung zwischen dem Wachsversorgungssystem und dem Wechselrahmen wird durch
Flüssigkeitsleitungen gebildet, durch die hindurch das Wachs gefördert werden kann.
Im einfachsten, jedoch nicht bevorzugten Falle können diese manuell am Wechselrahmen
angeschlossen werden. Auch ist es denkbar, dass automatisiert ansteuerbare Verbindungseinrichtungen
vorgesehen sind, die nach Aufsetzen des Wechselrahmens auf die Rahmenaufnahme Anschlussstücke
der Leitungen verfahren, so dass diese am Wechselrahmen ankoppeln können.
[0013] Als bevorzugt wird jedoch eine Ausgestaltung angesehen, bei der das Wachsversorgungssystem
mit der Rahmenaufnahme verbunden ist, so dass das Wachs vom Wachsversorgungssystem
zur Rahmenaufnahme gefördert werden kann. In einem solche Falle ist weiterhin vorgesehen,
dass die Rahmenaufnahme und der mindestens eine Wechselrahmen korrespondierend zueinander
über Flüssigkeitsanschlüsse verfügen, die derart positioniert sind, dass sie durch
Aufsetzen des Wechselrahmens auf die Rahmenaufnahme miteinander verbunden werden,
um das erhitzte Wachs von der Rahmenaufnahme in den Wechselrahmen leiten zu können.
[0014] Bei einer solchen Gestaltung sind somit die Positionierungsmittel der Rahmenaufnahme,
die der definierten Positionierung des Wechselrahmens dienen, und die rahmenaufnahmeseitigen
Flüssigkeitsanschlüsse in einer unveränderlichen Relativlage zueinander, so dass bereits
die Positionierung des Wechselrahmens in seiner definierten Sollposition zur Kopplung
des Wechselrahmens an das Wachsversorgungssystem ausreicht. Die Flüssigkeitsanschlüsse
am Wechselrahmen sowie der Rahmenaufnahme werden alleine durch das Aufsetzen des Wechselrahmens
miteinander verbunden, wobei dennoch auch eine automatisiert ansteuerbare Verriegelungseinheit
vorgesehen sein kann, um diese Flüssigkeitsverbindung zusätzlich zu sichern. Da es
als vorteilhaft angesehen wird, wenn die Positionierung der Wechselrahmen auf der
Rahmenaufnahme in vertikaler Richtung von oben erfolgt, sind auch die Flüssigkeitsanschlüsse
vorzugsweise zur Kopplung in vertikaler Richtung ausgebildet.
[0015] Die Wechselrahmen können im einfachsten Falle sehr einfache Verbindungsleitungen
aufweisen, die ihre jeweiligen Flüssigkeitsanschlüsse zum Anschluss an das Versorgungssystem
mit den Zuführanschlüssen zum Anschluss an die Fahrzeugkarosserie verbinden. Da die
Wechselrahmen jedoch bestimmungsgemäß ausgetauscht werden und gewünscht ist, dass
das in ihren Leitungen zu diesem Zeitpunkt befindliche Wachs nicht ausläuft, sind
vorzugsweise Ventile am Wechselrahmen vorgesehen. So können insbesondere Ventile an
den Zuführanschlüssen vorgesehen sein, die dafür ausgebildet sind, entweder druckabhängig
bei Überdruck in den Kanälen des Wechselrahmens oder durch Kontaktierung mit der Fahrzeugkarosserie
zu öffnen. Die Zuführanschlüsse sind somit solange geschlossen, solange nicht Wachs
unter Druck dem Wechselrahmen zugeführt wird bzw. der Wechselrahmen nicht in Kontakt
mit einer zu flutenden Fahrzeugkarosserie befindlich ist. In ähnlicher Art und Weise
kann der Wechselrahmen über ein Ventil am Flüssigkeitsanschluss verfügen, das ebenfalls
entweder druckabhängig oder in diesem Falle durch Ankoppelung an den Flüssigkeitsanschluss
der Rahmenaufnahme öffnet. Durch Vorsehen mindestens eines Ventils im Bereich des
eingangsseitigen Flüssigkeitsanschlusses und mindestens eines Ventils im Bereich eines
jeden ausgangsseitigen Zuführanschlusses kann ein Wechselrahmen realisiert werden,
der dann, wenn er von der Rahmenaufnahme entfernt wurde, flüssigkeitsdicht ist, so
dass das in ihm befindliche Wachs nicht entweicht.
[0016] Grundsätzlich ist eine Gestaltung möglich, bei der ein einziger Wechselrahmen, der
fallweise fahrzeugspezifisch ausgewählt wird, zur Einbringung des erhitzten Wachses
in alle Hohlräumen Verwendung findet. Ein solcher Wechselrahmen hat hierfür jedoch
eine Größe von mindestens 2,50 m x 1,50 m, vorzugsweise mindestens 4,00 m x 2,00 m.
Zur einfacheren Handhabung ist daher vorzugsweise vorgesehen, dass die Rahmenaufnahme
zur gleichzeitigen Aufnahme einer Mehrzahl von Wechselrahmen vorgesehen ist, die jeweils
mindesten einen Zuführanschluss, vorzugsweise jeweils mehrere Zuführanschlüsse, aufweisen
und die gemeinsam zur Zuführung des erhitzten Wachses in mehrere Hohlräume der gleichen
Fahrzeugkarosserie vorgesehen sind. Durch die Verwendung mehrerer Wechselrahmen, die
gemeinsam Verwendung finden, wird die Handhabbarkeit des einzelnen Wechselrahmens
erleichtert.
[0017] Dabei ist bei einer einfachen Ausgestaltung einer Anlage mit einer Mehrzahl von Wechselrahmen
vorgesehen, dass lediglich zwei Wechselrahmen, vorzugsweise einer für den vorderen
Teil der Karosserie und einer für den hinteren Teil der Karosserie, Verwendung finden.
Es ist jedoch auch möglich, die Zahl der gleichzeitig zu verwendender Wechselrahmen
weiter zu erhöhen, beispielsweise auf drei oder vier gemeinsam zu verwendende Wechselrahmen.
Die Verwendung solcher kleinerer Wechselrahmen kann auch hilfreich sein, um bei Fahrzeugkarosserien
verschiedener Fahrzeugmodelle zumindest teilweise identische Wechselrahmen zu verwenden,
beispielsweise aufgrund identischer Anordnung von Zuführöffnungen in den Schwellern
bei im übrigen unterschiedlichen Karosserien.
[0018] Von der Erfindung umfasst ist eine Hohlraumkonservierungsanlage, bei der der Wechsel
der Wechselrahmen manuell erfolgt. Im Sinne geringer Taktzeiten ist jedoch insbesondere
eine Gestaltung einer erfindungsgemäßen Hohlraumkonservierungsanlage von Vorteil,
bei der mindestens ein Handhabungsroboter zum Wechsel des mindestens einen Wechselrahmens
vorgesehen ist und mindestens ein für den mindestens einen Handhabungsroboter zugängliches
Wechselrahmenmagazin vorgesehen ist, welches zur Aufnahme mindestens zweier Wechselrahmen
ausgebildet ist. Erst ein solcher Roboter ermöglicht es, routinemäßig zwischen zwei
im Abstand von nur einigen Sekunden der Anlage zugeführten Karosserien einen Wechsel
der Wechselrahmenkonfiguration vorzunehmen. Der Handhabungsroboter ist derart anzuordnen,
dass er durch seine Freiheitsgrade und gegebenenfalls auch durch ein Schienensystem
in der Lage ist, sowohl das Wechselrahmenmagazin zu erreichen als auch den dem Wechselrahmenmagazin
entnommenen Wechselrahmen in dessen definierte Position auf der Rahmenaufnahme zu
platzieren. Bei einer Anlage, bei der mehrere Wechselrahmen gemeinsam Verwendung finden,
ist es von Vorteil, wenn jedem dieser Wechselrahmen ein Roboter zugeordnet ist um
einen schnellen Wechsel aller Wechselrahmen gleichzeitig zu gestatten.
[0019] Von besonderem Vorteil ist es weiterhin, wenn das Magazin an einen Wachskreislauf
angeschlossen ist oder über einen solchen verfügt. So kann das Wachs innerhalb eines
Wechselrahmens flüssig gehalten werden, indem dieser Wechselrahmen an den genannten
Kreislauf angeschlossen ist, wenn es im Magazin angeordnet ist. Er wird dafür mit
seinen ohnehin vorgesehenen Anschlüssen an magazinseitigen Anschlüssen angeschlossen.
[0020] Bereits bei gattungsgemäßen Hohlraumkonservierungsanlagen ist es üblich, dass diese
einen Arbeitsraum aufweisen, innerhalb dessen die Rahmeneinheit angeordnet ist und
dem eine Heizanlage zugeordnet ist, um die Lufttemperatur in diesem Arbeitsraum oberhalb
von 60°C zu halten. Somit wird vermieden, dass das Wachs in den Leitungen oder nach
Herausfließen aus der Karosserie unmittelbar erstarrt. Üblicherweise ist die Heizanlage
auch dafür ausgebildet, die Temperatur fallweise bis über 90° zu erhöhen, um verbliebene
Wachsreste an der Anlage leicht entfernen zu können. Da die genannten Temperaturen
nicht ideal für einen üblichen Industrieroboter sind, ist es von Vorteil, wenn eine
erfindungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage zusätzlich einen gegenüber dem Arbeitsraum
thermisch isolierten Kaltbereich aufweist, wobei der Handhabungsroboter zwischen dem
Arbeitsraum und dem Kaltbereich verfahrbar ist. Dies ermöglicht es, den Roboter in
Arbeitspausen oder bei ausnahmsweise stattfindenden Erhöhungen der Temperatur im Innenbereich
von über 90°C aus dem Arbeitsraum zu entfernen, um ihn schonen zu können. Auch können
hierdurch Reparaturen am Roboter vorgenommen werden, ohne den Arbeitsraum hierfür
abkühlen zu müssen.
[0021] Die Erfindung betrifft weiterhin, insbesondere als Weiterbildung der oben genannten
Erfindung eine gattungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage, bei der ein Wachsabführsystem
zur Entfernung überschüssigen Wachses aus der Fahrzeugkarosserie vorgesehen ist, wobei
an der Rahmeneinheit, insbesondere am Wechselrahmen, mindestens ein Abführanschluss
vorgesehen ist, der mit dem Wachsabführsystem verbunden ist oder im Falle eines Wechselrahmens
verbindbar ist.
[0022] Bei einer solche Gestaltung ist somit abweichend zur bisherigen Gestaltung vorgesehen,
dass das Wachs nicht lediglich unter dem Eindruck seiner eigenen Masse aus den Hohlräumen
der Karosserie hinausläuft und sich in einem Becken sammelt, sondern kontrolliert
über den Abführanschluss dem Wachsabführsystem zugeführt wird. Dabei kann durch Erzeugen
eines Unterdrucks das Wachs insbesondere auch aus der Karosserie herausgesogen werden.
[0023] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Hohlraumkonservierungsanlage mit samt einer
Fahrzeugkarosserie, wobei die Mehrzahl der Zuführanschlüsse korrespondierend zu den
Zuführöffnungen an der Unterseite der Fahrzeugkarosserie angeordnet sind. Für den
Fall, dass es sich um eine Hohlraumkonservierungsanlage mit mindestens einem Abführanschluss
handelt, ist dieser ebenfalls korrespondierend zu einer entsprechenden Abführöffnung
in der Karosserie anordenbar, so dass ein in sich geschlossener Flüssigkeitspfad für
das Wachs vom Wachsversorgungssystem durch den entsprechenden Hohlraum der Karosserie
hindurch und zurück zum Wachsabführsystem geschaffen wird.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0024] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen sowie
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung,
das anhand der Zeichnungen dargestellt ist. Dabei zeigt:
- Fig. 1 - 5
- eine erfindungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage in verschiedenen Stadien ihres
bestimmungsgemäßen Betriebs und
- Fig. 6 und 7
- Rahmeneinheiten für eine Hohlraumkonservierungsanlage nach Fig. 1 bis 5.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0025] Die Figuren 1 bis 5 zeigen eine erfindungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage im
Betrieb.
[0026] Zunächst werden anhand der Figur 1 und Figur 6 die wesentlichen Komponenten verdeutlicht.
Die erfindungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage 10 ist in einem Arbeitsraum 12 angeordnet,
der von der Umgebung durch Wandungen 14 getrennt ist. Die an einer Eingangsseite 16a
und einer Ausgangsseite 16b sowie nach oben hin offene Gestaltung in der Darstellung
der Figuren stellt hierbei eine Vereinfachung dar. Da der Arbeitsraum 10 phasenweise
auf hohe Temperaturen bis über 90° erwärmt wird, sind die Eingangsseite 16a und die
Ausgangsseite 16b durch Tore verschließbar und der Arbeitsraum 12 nach oben hin durch
eine nicht dargestellte Überdeckung geschlossen.
[0027] Innerhalb des Arbeitsraumes 12 der Hohlraumkonservierungseinheit 10 ist an zentraler
Stelle eine Arbeitsposition 20 vorgesehen, im Bereich derer die Hohlraumkonservierung
von Fahrzeugkarosserien stattfindet.
[0028] Die erfindungsgemäße Hohlraumkonservierungsanlage 10 ist dafür ausgebildet, Hohlräume
von Fahrzeugkarosserien mit einem korrosionsverhindernden Wachs zu fluten, welches
an Innenwandungen des jeweiligen Hohlraums verbleibt, während das überschüssige Wachs
wieder aus den Hohlräumen entfernt wird.
[0029] Zu diesem Zweck weist die Hohlraumkonservierungsanlage 10 eine Rahmeneinheit 30 auf,
die dem Zweck der Zuführung des flüssigen Wachses und der Abführung des überflüssigen
Wachses dient. Die Rahmeneinheit 30 besteht aus einer ortsfest an der Arbeitsposition
vorgesehenen und im Untergrund verankerten Rahmenaufnahme 32 und hierauf auflegbaren
Wechselrahmen 34a, 34b, 36a, 36b.
[0030] Zur näheren Erläuterung der Rahmeneinheit 30 wird zunächst auf die Figuren 6 verwiesen,
die eine Ausgestaltung zeigt, die in etwa der Ausgestaltung der Hohlraumkonservierungsanlage
der Figuren 1 bis 5 entspricht. Die Rahmeneinheit 30 verfügt in der genannten Weise
über die untergrundseitige Rahmenaufnahme 32, die fest am Boden montiert ist und bestimmungsgemäß
bei einer Konfigurationsänderung der Anlage nicht verändert wird, sowie über darauf
auflegbare Wechselrahmen 34a, 36a. Die Rahmenaufnahme 32 verfügt weiterhin über Positionierungsmittel
in Form von Positionierungsblöcken 38, die an festen Positionen auf der Rahmenaufnahme
32 vorgesehen sind. Durch diese Positionierungsblöcke 34 können die beiden bei der
Ausgestaltung der Figur 6 vorgesehenen Wechselrahmen 32, 34 nur in genau definierten
Relativpositionen zur Rahmenaufnahme 32 positioniert werden. Die Rahmen 34, 36 verfügen
jeweils über Zuführ- und Abführanschlüsse 50, 52, die korrespondierend zu entsprechenden
Bohrungen an der Unterseite eines Fahrzeugchassis 2 angeordnet sind. Innerhalb der
jeweiligen Wechselrahmen 34, 36 sind diese Zuführanschlüsse 50 und Abführanschlüsse
52 mit seitlich an den Wechselrahmen 34, 36 vorgesehenen Flüssigkeitsanschlüssen 54,
56 verbunden. Die konkrete Anordnung der Zuführanschlüsse 50 und der Abführanschlüsse
52, die in Fig. 6 dargestellt ist, ist beispielhaft zu begreifen. Sie ist von spezifisch
an die Anordnung von Zuführ- und Abführöffnungen der Karosserie eines spezifischen
Fahrzeugtyps angepasst.
[0031] Wenn die Wechselrahmen 34, 36 in der in Figur 6 dargestellten Art und Weise in ihrer
Sollposition angeordnet sind, kann durch eine Verbindungseinheit 60 eine Fluidverbindung
zwischen einem Wachsversorgungssystem 62 und den Zuführanschlüssen 50 in den Hohlraum
der Fahrzeugkarosserie geschaffen werden. Weiterhin kann durch die Abführanschlüsse
52 und durch die Verbindungseinrichtung 60 eine Verbindung mit einem Wachsabführsystem
64 geschaffen werden. Die Verbindungseinrichtung 60 weist zu diesem Zweck teleskopierbar
ausfahrbare Leitungsrüssel 66 auf, die in der Darstellung der Figur 6 lediglich zur
Verdeutlichung nur halb ausgefahren sind.
[0032] Das Wachsversorgungssystem 62 ist dafür ausgebildet, dass erhitzte, flüssige Wachs
mit einem Druck zu beaufschlagen, der vorzugsweise bei etwa 2 bis 3 Bar liegt. Das
Wachsabführsystem 64 ist in ähnlicher Art und Weise dafür ausgebildet, einen Unterdruck
zu erzeugen, um Wachs aus den Hohlräumen des Fahrzeugs abzusaugen.
[0033] Wieder bezugnehmend auf Figur 1 befindet sich die Hohlraumkonservierungsanlage 10
in einem Ausgangszustand, in dem auf der Rahmenaufnahme 32 noch keine Wechselrahmen
angeordnet sind.
[0034] Sobald eine Fahrzeugkarosserie 2 mittels eines hierfür vorgesehenen Transportsystems
4 dem Arbeitsraum 12 zugeführt wird, erfolgt die Vorbereitung der Rahmeneinheit 30.
Für die Vorbereitung sind zwei Roboter 70 vorgesehen, die beidseitig der Arbeitsposition
20 angeordnet sind und durch Schienensysteme 72 in Längsrichtung 74 verfahrbar sind.
Diese Roboter 70 ergreifen in Abhängigkeit des Typs der Fahrzeugkarosserie 2, deren
Hohlräume mit Flüssigwachs geflutet werden sollen, aus jeweils zugeordneten Rahmenmagazinen
80 jeweils den für den Typ der Fahrzeugkarosserie 2 passend konfigurierten Wechselrahmen
34a, 36a und legen diesen auf der Rahmenaufnahme 32 ab. Hierdurch nehmen die Wechselrahmen
34a, 36a ihre Sollposition ein. Nachfolgend wird die Fluidverbindung mit dem jeweiligen
in den Figuren 1 bis 5 nicht dargestellten Wachszuführsystem 62 bzw. Wachsabführsystem
64 geschaffen, indem die Verbindungseinrichtungen 60 in der Art, wie in Figur 6 dargestellt,
durch verfahrbare Rüssel eine Fluidverbindung mit den Wechselrahmen 34a, 36a schaffen.
[0035] Anschließend wird in der in Figur 4 verdeutlichten Weise die Fahrzeugkarosserie 2
über der Rahmeneinheit 30 abgesenkt, wobei die jeweiligen Zuführanschlüsse 50 und
Abführanschlüsse 52 durch nicht dargestellte Zuführöffnungen an der Unterseite des
Chassis 2 in dessen Hohlräume eingeführt werden.
[0036] Sobald dieser Zustand erreicht ist, erfolgt die eigentliche Flutung der Hohlräume.
Hierfür wird durch die Wachsversorgungssysteme 62 das flüssige Korrosionsschutz-Wachs
durch die Leitungen 62a, 62b unter dem genannten Überdruck in die Hohlräume hineingedrückt.
Die Wachsabführsysteme 64 sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht aktiviert. Allerdings
müssen in dieser Phase Entlüftungswege offen bleiben, beispielsweise in Form der Abführöffnungen
oder in Form zusätzlicher Entlüftungsöffnungen im Unterboden der Karosserie.
[0037] Sobald die Hohlräume vollständig geflutet wurden und dadurch die Innenwandungen der
jeweiligen Hohlräume vollständig mit Korrosionsschutz-Wachs bedeckt sind, werden die
Wachsversorgungssysteme deaktiviert, so dass kein zusätzliches Wachs mehr in die Hohlräume
hineingedrückt wird. Anschließend werden die Wachsabführsysteme 64 aktiviert. Sie
erzeugen einen Unterdruck, der sich durch die Leitungen 64a, 64b bis in die Hohlräume
der Fahrzeugkarosserie 2 fortpflanzt und das nicht an den Innenwandungen haftende
Wachs hierdurch aus den Hohlräumen hinaussaugt, so dass nur die für den Korrosionsschutz
erforderliche Schichtdicke erhalten bleibt.
[0038] Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, wird in der in Figur 5 verdeutlichten Weise
die Fahrzeugkarosserie mittels des Transportsystems 4 aus dem Arbeitsraum 12 entfernt.
Noch während dies geschieht oder nachdem die Fahrzeugkarosserie 2 entfernt wurde,
erfolgt eine Umrüstung der Rahmeneinheit 30 durch die Roboter 70, sofern für die nachfolgende
Fahrzeugkarosserie eine andere Anordnung der Zuführanschlüsse bzw. Abführanschlüsse
erforderlich ist.
[0039] Figur 7 zeigt eine zu Figur 6 alternative Gestaltung. Bei dieser alternativen Gestaltung
sind das Wachsversorgungssystem 62 sowie das Wachsabführsystem 64 dauerhaft mit der
Rahmenaufnahme 30 verbunden. An der Rahmenaufnahme 30 sind nach oben weisende Flüssigkeitsanschlüsse
80, 82 zum Zuführen bzw. Abführen des Heißwachses in bzw. von den Wechselrahmen 34a,
36a vorgesehen. Die Wechselrahmen 34a, 36a verfügen korrespondierend hierzu an ihrer
Unterseite über Flüssigkeitsanschlüsse 84, 86, die wiederum mit den Zuführanschlüssen
50 bzw. den Abführanschlüssen 52 verbunden sind.
[0040] Vorteil des Systems gemäß der Figur 7 ist es, dass das reine Ablegen der Wechselrahmen
34, 36 auf der Rahmenaufnahme 32 ausreicht, um hierdurch die Zuführanschlüsse 50 und
die Abführanschlüsse 52 mit dem Wachsversorgungssystem 62 bzw. dem Wachsabführsystem
64 zu verbinden.
1. Hohlraumkonservierungsanlage (10) zur Flutung von Hohlräumen einer Fahrzeugkarosserie
mit erhitztem Wachs mit
- einem Wachsversorgungssystem (62, 62a, 62b) zur Zuführung des erhitzen Wachs und
- einer mit dem Wachsversorgungssystem (62, 62a, 62b) verbundenen Rahmeneinheit (30)
mit einer Mehrzahl von nach oben ausgerichteten Zuführanschlüssen (50), deren Anordnung
der Anordnung von Zuführöffnungen an der Unterseite der Fahrzeugkarosserie entspricht,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Rahmeneinheit (30) eine an einer Arbeitsposition (20) fest installierte oder
zwischen der Arbeitsposition (20) und einer Wechselposition translativ geführt bewegliche
Rahmenaufnahme (32) aufweist und
- mindestens einen Wechselrahmen (34a, 34b, 36a, 36b) aufweist, der in definierter
Position auf der Rahmenaufnahme (32) aufsetzbar ist, wobei die Zuführanschlüsse (50)
am Wechselrahmen (34a, 34b, 36a, 36b) vorgesehen sind.
2. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Wachsversorgungssystem (62, 62a, 62b) mit der Rahmenaufnahme (32) verbunden
ist, so dass das Wachs vom Wachsversorgungssystem (62, 62a, 62b) in die Rahmenaufnahme
(32) gefördert werden kann, und
- die Rahmenaufnahme (32) und der mindestens eine Wechselrahmen (34a, 34b, 36a, 36b)
korrespondierend zueinander über Flüssigkeitsanschlüsse (80, 84) verfügen, die derart
positioniert sind, dass sie durch Aufsetzen des Wechselrahmens (34a, 34b, 36a, 36b)
auf die Rahmenaufnahme (32) miteinander verbunden werden, um das erhitzte Wachs von
der Rahmenaufnahme (32) in den Wechselrahmen (34a, 34b, 36a, 36b) zu leiten.
3. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der mindestens eine Wechselrahmen (34a, 34b, 36a, 36b)
- an den Zuführanschlüssen (50) über Ventile verfügt, die dafür ausgebildet sind,
wachsdruckabhängig oder durch Kontakt mit einer Fahrzeugkarosserie (2) zu öffnen,
und/oder
- am Flüssigkeitsanschluss (86) über ein Ventil verfügt, das dafür ausgebildet ist,
wachsdruckabhängig oder durch Ankoppelung an den Flüssigkeitsanschluss (82) der Rahmenaufnahme
(32) zu öffnen.
4. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flüssigkeitsanschlüsse (82) am mindestens einen Wechselrahmen (34a, 34b, 36a,
36b) sowie an der Rahmenaufnahme (32) zur Kopplung in vertikaler Richtung ausgebildet
sind.
5. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rahmenaufnahme (32) zur gleichzeitigen Aufnahme einer Mehrzahl von Wechselrahmen
(34a, 34b, 36a, 36b) vorgesehen ist, die jeweils mindestens einen Zuführanschluss
(50) aufweisen und die gemeinsam zur Zuführung des erhitzten Wachses in mehrere Hohlräume
der gleichen Fahrzeugkarosserie (2) vorgesehen sind.
6. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
- mindestens einen Handhabungsroboter (60) zum Wechseln des mindestens einen Wechselrahmens
(34a, 34b, 36a, 36b) und
- mindestens ein für den mindestens einen Handhabungsroboter (70) zugängliches Wechselrahmenmagazin
(80), welches zur Aufnahme mindestens zweier Wechselrahmen (34a, 34b, 36a, 36b) ausgebildet
ist.
7. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Hohlraumkonservierungsanlage (10) einen Arbeitsraum (12) aufweist, innerhalb
dessen die Rahmenaufnahme (32) angeordnet ist und dem eine Heizanlage zugeordnet ist,
um die Lufttemperatur im Arbeitsraum oberhalb von 60°C zu halten,
- die Hohlraumkonservierungsanlage (10) einen gegenüber dem Arbeitsraum thermisch
isolierten Kaltbereich aufweist und
- der mindestens eine Handhabungsroboter (70) zwischen dem Arbeitsraum und dem Kaltbereich
verfahrbar ist.
8. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche oder nach
dem Oberbegriff von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein Wachsabführsystem (64, 64a, 64b) zur Entfernung überschüssigen Wachses aus der
Fahrzeugkarosserie (2) vorgesehen ist, und
- an der Rahmeneinheit (30) mindestens ein Abführanschluss (52) vorgesehen ist, der
mit dem Wachsabführsystem (64, 64a, 64b) verbunden oder verbindbar ist.
9. Hohlraumkonservierungsanlage (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche mit einer
Fahrzeugkarosserie (2), wobei die Mehrzahl der Zuführanschlüsse (50) korrespondierend
zu Zuführöffnungen an der Unterseite der Fahrzeugkarosserie angeordnet ist.