Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Applikationssystem für Zweikomponentenstoffe, welches
eine in einer ersten Verpackungseinheit aufgenommene erste Komponente und eine in
einer zweiten Verpackungseinheit aufgenommene zweite Komponente umfasst. Sie betrifft
des Weiteren ein Applikationsgerät für ein solches System und ein Verfahren zur Herstellung
einer Verklebung und/oder Abdeckung aus Zweikomponentenstoffen.
Stand der Technik
[0002] Die Verarbeitung von Zweikomponentenstoffen zur Herstellung von Klebverbindungen
und/oder Abdichtungen ist auf den verschiedensten Gebieten der Technik seit langem
bekannt und tägliche Praxis. Für die verschiedenen, sich hinsichtlich der Praxisanforderungen
teils ganz erheblich unterscheidenden Einsatzgebiete wurden verschiedenartige Verpackungs-Konfigurationen
für die Komponenten des Systems und hieran angepasste Applikationsgeräte entwickelt.
[0003] Im industriellen Einsatzbereich dominieren koordinatengesteuerte Anlagen, bei denen
vorrangig Pumpen bzw. pneumatische Fördereinrichtungen zum Austreiben der Systemkomponenten
aus den jeweiligen Verpackungseinheiten benutzt werden. Derartige Anlagen eignen sich
nur bedingt für die Kleinserienproduktion und grundsätzlich nicht für den Handwerksbereich.
[0004] Im Handwerksbereich, etwa bei der bauseitigen Herstellung von Verklebungen bzw. Abdichtungen
oder bei der Fahrzeugersatzverglasung, dominierten früher handbetriebene Applikationsgeräte,
und seit einigen Jahren gibt es netz- und akkubetriebene Geräte. Diese haben den kraftraubenden
Austreibvorgang für den Handwerker wesentlich erleichtert und den Einsatz größerer
Packungen mit entsprechenden Austreibkräften überhaupt erst möglich gemacht, der Einsatzbereich
ist aber begrenzt.
[0005] Bestimmte Einschränkungen im Handwerksbereich ergeben sich auch aus der chemischen
Zusammensetzung bekannter Zweikomponentenstoffe und den hiermit zusammenhängenden
physikochemischen Parametern und Verarbeitungsbedingungen. So lassen sich Systeme
mit sehr hohen Mengenverhältnissen der einzelnen Komponenten - wie beispielsweise
30:1 oder höher - mit bekannten Geräten nur schwer hinreichend exakt mischen. Bestimmte
Systeme haben zumindest bei niedrigen Temperaturen von wenigen Grad Celsius, die aber
im handwerklichen Einsatz durchaus beherrscht werden müssen, so hohe Viskosität bzw.
Zähigkeit, dass ihr Austreiben aus den Verpackungen nur mit großem Kraftaufwand oder
Stromverbrauch möglich ist. Des Weiteren ist bei bestimmten bekannten Systemen die
zulässige "offene Zeit" (Topfzeit) zu kurz und/oder die sog. "sichere Wegfahrzeit"
(im Bereich der Fahrzeugersatzverglasung), insbesondere bei niedrigen Temperaturen,
ungünstig lang.
[0006] Von der Anmelderin wurden daher Systeme aus einer feucht-reaktiven Zusammensetzung
und einer in wesentlich geringerem Anteil beizumischenden Härter-Komponente entwickelt.
Diese Systeme erfüllen wichtige Praxisanforderungen in hervorragender Weise.
Darstellung der Erfindung
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein für den handwerklichen Einsatz besonders geeignetes
Applikationssystem für Zweikomponentenstoffe des zuletzt genannten Typs sowie ein
hierfür geeignetes Applikationsgerät und schließlich ein entsprechendes vorteilhaftes
Verfahren zur Herstellung einer Verklebung und/oder Abdichtung bereitzustellen.
[0008] Diese Aufgabe wird in ihrem Systemaspekt durch ein Applikationssystem gemäß Anspruch
1, in einem Vorrichtungsaspekt durch ein akkubetriebenes Applikationsgerät mit den
Merkmalen des Anspruchs 14 und in ihrem Verfahrensaspekt durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst. Zweckmäßige Fortbildungen des Erfindungsgedankens
sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Ansprüche.
[0009] In dem vorgeschlagenen Applikationssystem wird ein dynamischer Mischer eingesetzt,
der bevorzugt mindestens eines der folgenden Merkmale aufweist: mindestens ein Anstichelement
zum Öffnen der ersten und/oder zweiten Verpackungseinheit, zwei Vormischkammern und
einen zum Bewirken eines Vorschubs in Verbindung mit dem Mischvorgang ausgebildeten
Rotor mit Rotorblättern. Bevorzugt weist der Mischer diese Merkmale in Kombination
auf.
[0010] Die erste Verpackungseinheit ist in einer Ausführung der Erfindung ein Schlauchbeutel,
und die zweite Verpackungseinheit ist eine Kartusche mit starrer Wandung. In weiterer
Ausgestaltung sind die erste und zweite Verpackungseinheit fest miteinander verbunden,
und noch weiter sind mehrere Mischer in einer von der Kombination aus erster und zweiter
Verpackungseinheit getrennten Verpackung aufgenommen. Dies trägt dem Umstand Rechnung,
dass bei praxisüblichen Packungsgrößen die vollständige Verarbeitung des Packungsinhalts
der beiden Komponenten üblicherweise in mehreren zeitlich beabstandeten Prozessen
erfolgt und zu Beginn eines neuen Verarbeitungsprozesses ein neuer Mischer zum Einsatz
kommen muss.
[0011] Mit der Erfindung wird weiterhin ein Applikationsgerät mit Akku- bzw. Batteriebetrieb
vorgeschlagen, welches neben einer Halterung zur Aufnahme der speziell gestalteten
Verpackungseinheiten der Systemkomponenten einen elektrischen Antrieb mit Akku-Stromversorgung
zum koordinierten Austreiben der feucht-härtenden Zusammensetzung aus der ersten Verpackungseinheit
und der Härter-Komponente aus der zweiten Verpackungseinheit sowie Mittel zum Antrieb
eines in das Applikationsgerät im Gebrauchszustand eingesetzten dynamischen Mischers
aufweist. Der die Flexibilität des Einsatzes bekannter Applikationsgeräte verringernde
und die Handhabung in bestimmten Situationen erschwerende Netzanschluss entfällt hierbei.
[0012] In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Halterung des Applikationsgerätes
eine erste Kartuschenaufnahmevorrichtung, welche zur Aufnahme einer als Schlauchbeutel
ausgebildeten ersten Verpackungseinheit ausgebildet ist, und eine zweite Kartuschenaufnahmevorrichtung,
welche zur Aufnahme einer als Kartusche mit starrer Wandung ausgebildeten zweiten
Verpackungseinheit ausgebildet ist. Entsprechend umfasst der elektrische Antrieb eine
erste Austriebsstange mit einem daran angebrachten Austriebskolben zum Austreiben
der feucht-reaktiven Zusammensetzung aus dem Schlauchbeutel und eine zweite Austriebsstange
mit einem zum Eingriff in einen in der Kartusche mit starrer Wandung integrierten
Austriebskolben für die Härter-Komponente sowie eine Antriebswelle für den dynamischen
Mischer, die alle ausgangsseitig einer eingangsseitig mit dem Elektromotor verbundenen
Getriebeeinheit angeordnet sind. Ein erfindungsgemäßes Applikationsgerät in dieser
Ausgestaltung gewährleistet eine breite Verwendung des erwähnten neuartigen Zweikomponentenstoffs
in einer besonders geeigneten Verpackungs-Konfiguration in verschiedenen Anwendungsgebieten,
insbesondere auf dem Gebiet der Fahrzeugersatzverglasung.
[0013] In einer kompakten und vorteilhaft zu handhabenden Konfiguration hat das Applikationsgerät
einen langgestreckt zylindrischen Grundkörper, in dem in Richtung der Längsachse hintereinandergereiht
die Halterung zur Aufnahme der ersten und zweiten Verpackungseinheit, die erste und
zweite Austriebsstange und die Mischer-Antriebswelle in Nebeneinander-Anordnung, die
Getriebeeinheit und der Elektromotor aufgenommen sind. Speziell hat das Gerät einen
in einem mittleren Bereich an den Grundkörper angesetzten, in Seitenansicht U- oder
V-förmigen Handgriff, der zur Aufnahme eines Akku-Packs in einem der Schenkel des
"U" oder "V" ausgebildet ist.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen des vorgeschlagenen Verfahrens ergeben sich aus der
weiter oben erwähnten Spezifik der Verpackungseinheiten der feucht-reaktiven Zusammensetzung
und der Härter-Komponente (Schlauchbeutel bzw. Kartusche mit starrer Wandung) und,
in weiterer Ausgestaltung, aus deren konstruktiver Verbindung zu einer zusammenhängenden
Verpackungseinheit. Ein weiterer Verfahrensaspekt ergibt sich aus der separaten Bereitstellung
des Mischers oder bevorzugt mehrerer Mischer in einer getrennten Verpackung, die dem
Umstand Rechnung trägt, dass der Inhalt der Verpackungseinheit(en) üblicherweise nur
mit Arbeitsunterbrechungen vollständig verbraucht wird, die ein Auswechseln des Mischers
erforderlich machen.
[0015] Speziell ist vorgesehen, dass die Härter-Komponente in der zweiten Verpackungseinheit
mit einem Volumen von 5% oder weniger, spezieller zwischen 1 und 3,5%, des Volumens
der feucht-reaktiven Zusammensetzung in der ersten Verpackungseinheit bereitgestellt
wird. Dies führt, gegenüber bisher praktizierten wesentlich höheren Härter-Anteilen,
zu einer vorteilhaften Verringerung der Mischleistung, wobei die erforderliche Präzision
durch eine geeignete Mischerkonstruktion gewährleistet wird.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass das Applikationsgerät
mit einer Mischerdrehzahl im Bereich zwischen 50 und 100 min
-1, spezieller zwischen 60 und 80 min
-1, bei einer Austragsgeschwindigkeit von 1ml/s betrieben wird. Diese Drehzahlen sind
im Hinblick auf den Energieverbrauch und die Standzeit des Akku-Packs durchaus praxisgerecht.
Beschreibung der Zeichnungen
[0017] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele mit Hilfe
der Figuren näher beschrieben, wobei nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen
Merkmale dargestellt sind. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf gezeigte
und beschriebene Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0018] Es zeigen im Einzelnen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Applikationsgerätes in Art einer
teilweise geschnittenen Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels des Applikationsgerätes;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung des Applikationsgerätes nach Fig. 2 mit teilweise
entfernten Gehäuseabdeckungen;
- Fig. 4A und 4B
- eine perspektivische Darstellung bzw. Vorderansicht einer beispielhaften Verpackung
eines Zweikomponentenstoffs und
- Fig. 5A bis 5C
- eine perspektivische Darstellung, Schnittansicht und Detaildarstellung eines Ausführungsbeispiels
eines dynamischen Mischers, der mit einem Applikationsgerät nach Fig. 1 bis 3 eingesetzt
wird.
[0019] Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht (in schematisierter Darstellung) eines erfindungsgemäßen
Applikationsgerätes 1, wobei als wesentliche Komponenten eine Dosier- und Mischvorrichtung
1A und eine zugehörige Antriebseinrichtung 1B und schließlich ein Gerätekörper 1C
gesondert bezeichnet sind.
[0020] Die Dosier- und Mischvorrichtung 1A umfasst beispielhaft dargestellt zwei Kartuschenaufnahmevorrichtungen
2 und 3 unterschiedlichen Durchmessers und unterschiedlicher Länge für einen Schlauchbeutel
22.1 und eine feste Kartusche 3.1 Die größere Kartuschenaufnahmevorrichtung 2 wird
mit Hilfe eines axial verschieblichen ersten Antriebskolbens ("Linearkolbens") 16
betätigt, der mit einer ersten Antriebsstange (Zahnstange) 4 verbunden ist und durch
diese linear in die Kartuschenaufnahmevorrichtung 2 vorgetrieben wird. Die Kartuschenaufnahmevorrichtung
3, die einen wesentlich kleineren Durchmesser aufweist und außerdem wesentlich kürzer
als die Kartuschenaufnahmevorrichtung 2 ist, wird erfindungsgemäß durch einen zweiten
Antriebskolben ("Drehkolben") 11 betätigt, welcher auf der Außenseite ein Gewinde
aufweist, das sich in die Innenwandung der Kartuschenaufnahmevorrichtung 3 oder einer
dort eingesetzten Kartusche 23.1 einprägt und durch seine Rotation einen Vortrieb
erzeugt.
[0021] Die Antriebseinheit 1B umfasst eine Getriebeeinheit 8, welche bei einer einzigen
Antriebseingangsseite drei unterschiedliche Antriebsausgangsseiten aufweist. Dies
sind einerseits ein Ausgang für die linear vorgeschobene Zahnstange 4, andererseits
ein Ausgang für eine rotierende zweite Antriebsstange 5 und schließlich ein Ausgang
für eine ebenfalls rotierende Antriebswelle 10, welche einen Rotationsmischer 17 betreibt.
Die beiden Kartuschenaufnahmevorrichtungen 2 und 3 sind ausgangsseitig mit einer Kartuschenkupplung
6 verbunden, durch die auch das in den Kartuschenaufnahmevorrichtungen 2 und 3 befindliche
Material von den Komponentenausgängen zum Rotationsmischer 17, der ebenfalls mit der
Kartuschenkupplung 6 verbunden ist, befördert wird. Die Bauweise eines solchen Rotationsmischers
ist bekannt. Er verfügt über eine vorne angebrachte Austriebsspitze, durch welche
das gemischte Material letztendlich ausgetragen wird.
[0022] Die Getriebeeinheit 8 wird in der hier gezeigten Ausführungsform der Dosier-und Mischvorrichtung
1 durch einen Elektromotor 9 angetrieben. In ihr ist im übrigen ein Mikroschalter
12 vorgesehen, dessen Funktion hier nicht weiter beschrieben wird. Der Gerätekorpus
1C umfasst im wesentlichen eine Bedieneinheit 13 mit einem manuell zu betätigenden
Ein-/Ausschalter 13a, eine Betriebssteuereinheit 14 und einen Akkupack 15.
[0023] In Fig. 2 und 3 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen akkubetriebenen
Applikationsgerätes in einer Seitenansicht bzw. einer perspektivischen Darstellung
mit teilweise abgenommenen Gehäuseteilen genauer dargestellt. Mit Fig. 1 funktionsgleiche
Teile sind mit an Fig. 1 angelehnten Bezugsziffern bezeichnet und werden nachfolgend
nicht nochmals genauer erläutert.
[0024] Das Applikationsgerät 21 umfasst, unter Funktionsaspekten, wiederum eine Dosier-
und Mischvorrichtung 21A und eine Antriebseinrichtung 21B, die in einem im Wesentlichen
lang gestreckt zylindrischen Gerätekörper (Gehäuse) 21C untergebracht sind. Die Dosier-
und Mischvorrichtung 21A umfasst hier eine zusammenhängend ausgeführte Kartuschenaufnahmevorrichtung
22/23 zur Aufnahme einer ebenfalls zusammenhängenden Verpackungseinheit des Klebstoffsystems
(siehe Fig. 4A und 4B), das einen Schlauchbeutel 22.1 und eine Kartusche mit starrer
Wandung 23.1 umfasst. Eine Kartuschenkupplung 26 mit Bajonettverschluss-Mechanismus
gibt den ohnehin zusammenhängend gelieferten Kartuschen 22.1, 23.1 zusätzlich Halt
im Applikationsgerät und ermöglicht ein leichtes Entnehmen eines verbrauchten Kartuschen-Packs
und Einsetzen eines neuen. Wie in Fig. 4A bis 5C deutlicher wird und weiter unten
genauer beschrieben ist, ist die Dosier- und Mischvorrichtung 21A zwar im Gebrauchszustand
eine Funktionskomponente des Applikationsgerätes 21, wird aber erst durch Einsetzen
des Kartuschen-Packs und eines dynamischen Mischers (Rotationsmischers) 27 in das
Gerätegehäuse realisiert.
[0025] Die Antriebseinrichtung 21B umfasst eine als Zahnstange ausgeführte erste Antriebsstange
24, an der ein erster Kolben 36 zum Austreiben der feucht-reaktiven Zusammensetzung
aus dem Schlauchbeutel 22.1 angebracht ist. Mit Blick auf diese Funktion ist die Zahnstange
24 auch als (erste) "Austriebsstange" zu bezeichnen. An ihrem Ende ist ein Handgriff
24a zum manuellen Rückholen bei Auswechslung des Kartuschen-Packs vorgesehen. Zum
Austrieb der Härter-Komponente aus der starrwandigen Kartusche 23.1 ist ein in die
Kartusche integrierter (in der Figur nicht zu erkennender) zweiter Kolben vorgesehen,
dessen konstruktive Ausgestaltung und Funktion im Wesentlichen derjenigen des zweiten
Antriebskolbens (Drehkolbens) nach Fig. 1 entspricht und zu dessen Betätigung eine
zweite Antriebs- bzw. Austriebsstange 25 vorgesehen ist. Der in die Kartusche 23.1
eingefügte zweite Kolben und das ihm zugewandte Ende der zweiten Austriebsstange 25
sind selbstfindend ausgeführt, und die zweite Austriebsstange 25 wird - anders als
die Zahnstange 24 - rotierend betätigt und treibt den zugehörigen Kolben zu einer
Drehbewegung an, die durch sein selbstschneidendes Gewinde in einen Vorschub umgesetzt
wird. Eine weitere rotierende Antriebswelle 30 dient zum Antrieb des Rotationsmischers
27.
[0026] Eine spezielle Getriebeeinheit 28 verbindet über eine geeignete Getrieberad-Konfiguration
(die nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist und daher hier nicht genauer
beschrieben wird) die erste und zweite Austriebsstange 24, 25 und die Antriebswelle
30 über ein Planetengetriebe 28a mit einem Gleichstrommotor 29, der als Antriebsmaschine
für alle Gerätefunktionen dient.
[0027] Zur Betätigung des Gerätes ist eine Bedieneinheit 33 mit einem zugleich der Drehzahleinstellung
dienenden Ein/Ausschalter 33a vorgesehen, und zur Energieversorgung des Motors 29
dient ein Akkupack 35. Der Akkupack 35 ist in einem der beiden Schenkel eines in der
Grundform eines "U" ausgeführten Handgriffs 21D untergebracht, während das Gerät am
anderen Schenkel des "U" ergriffen wird und dementsprechend dort auch der Bedienschalter
33a angeordnet ist. Der Handgriff 21D ist an das übrige Gerätegehäuse 21C in dessen
Mittenbereich angesetzt, so dass das Gerät gut ausbalanciert in der Hand liegt und
daher ohne übermäßigen Kraftaufwand gehandhabt werden kann. Zu dieser Gewichtsverteilung
trägt insbesondere auch die Unterbringung des Akkupacks im vorderen Schenkel des Handgriffs
bei; zudem ist der Akkupack dort leicht entnehmbar und wiedereinsetzbar. Zum leichten
Entnehmen und Wiedereinsetzen des Kartuschen-Packs ist am vorderen Ende des Gerätegehäuses
ein stirnseitiges Verschlusselement 21e vorgesehen, und ein Überwurfring 21f dient
zum Fixieren des Mischers 27.
[0028] Fig. 4A und 4B zeigen in einer perspektivischen Darstellung bzw. Vorderansicht den
in dem Applikationsgerät 21 gemäß Fig. 2 und 3 eingesetzten Schlauchbeutel 22.1, der
eine feucht-reaktive Zusammensetzung aufnimmt, und die starrwandige Kartusche 23.1,
die eine Härter-Komponente aufnimmt, in einer mittels eines Verbindungsbügels 22.2
zu einer Verpackungs- und Liefereinheit 20 zusammengefügten Ausführung.
[0029] Fig. 5A bis 5C zeigen den gemäß Fig. 2 und 3 in das Applikationsgerät 21 eingesetzten
Mischer 27 genauer, und zwar in einer perspektivischen Ansicht, einer perspektivischen
Schnittdarstellung und einer Detailansicht. In einem aus zwei Kunststoffteilen 27.1,
27.2 zusammengefügten Kunststoffgehäuse sind einerseits eine Hauptmischkammer 27.3
mit konisch zulaufendem Austragabschnitt und andererseits zwei Komponenten-Eingänge
27.4, 27.5 für die beiden Komponenten des Zweikomponentensystems, eine erste und zweite
Vormischkammer 27.6, 27.7 und ein Lagerabschnitt 27.8 eines Rotors 27.9 des Mischers
ausgebildet. An das Kunststoffteil 27.2 sind Dorne 27.10 zum Öffnen der Verpackungseinheit
beim Einsetzen des Mischers in das Gerät angeformt.
[0030] Der Rotor 27.9 ist, wie in Fig. 5B zu erkennen ist, innen hohl, und in ihn ist ein
(beispielsweise sechseckiger, nicht gesondert bezeichneter) Eingriffsabschnitt für
die Antriebswelle 30 des Applikationsgerätes (siehe Fig. 3) eingeformt. Wie in Fig.
5C am besten zu erkennen ist, sind an die Außenoberfläche des abgestuft zylindrischen
Rotorkörpers 27.9a mehrere Gruppen von Rotorblättern 27.9b zum Vermischen und gleichzeitigen
Fördern des Materials durch die Hauptmischkammer 27.3 angeformt, und im hinteren Bereich
ist eine Drehscheibe 27.9c angeformt. Diese trennt im in das Mischergehäuse montierten
Zustand des Rotors die zweite Vormischkammer von der Hauptkammer partiell ab. An die
von dem Rotorabschnitt mit den Flügelelementen abgewandte Seite der Drehfläche 27.9c
sind gekrümmte, annähernd radial verlaufende Fortsätze 27.9d angeformt, die als Mischelemente
in der ersten Vormischkammer wirken.
[0031] Die Ausführung der Erfindung ist nicht auf diese Beispiele beschränkt, sondern ebenso
in einer Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachgemäßen Handelns liegen.
1. Applikationssystem (1, 17; 21, 27) für Zweikomponentenstoffe, umfassend eine in einer
ersten Verpackungseinheit aufgenommene feucht-reaktive Zusammensetzung, eine in einer
zweiten Verpackungseinheit aufgenommene Härter-Komponente und einen zum Einsetzen
in ein Applikationsgerät und zum Antrieb durch dieses ausgebildeten dynamischen Mischer
(17; 27).
2. Applikationssystem nach Anspruch 1, wobei der dynamische Mischer (27) mindestens ein
Anstichelement zum Öffnen der ersten und/oder zweiten Verpackungseinheit, zwei Vormischkammern
(27.6, 27.7) und einen zum Bewirken eines Vorschubs in Verbindung mit dem Mischvorgang
ausgebildeten Rotor (27.9) mit Rotorblättern (27.9b) aufweist.
3. Applikationssystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei die erste Verpackungseinheit ein
Schlauchbeutel und die zweite Verpackungseinheit eine Kartusche mit starrer Wandung
ist.
4. Applikationssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste und zweite
Verpackungseinheit fest miteinander verbunden sind.
5. Applikationssystem nach Anspruch 4, wobei mehrere Mischer (27) in einer von der Kombination
aus erster und zweiter Verpackungseinheit getrennten Verpackung aufgenommen sind.
6. Verfahren zur Herstellung einer Verklebung und/oder Abdichtung aus Zweikomponentenstoffen,
die eine feucht-reaktive Zusammensetzung und eine Härter-Komponente umfassen, mit
den Schritten:
Bereitstellen der feucht-reaktiven Zusammensetzung in einer ersten Verpackungseinheit,
Bereitstellen der Härter-Komponente in einer zweiten Verpackungseinheit,
Bereitstellen eines dynamischen Mischers,
Einsetzen der ersten und zweiten Verpackungseinheit in ein,
insbesondere akkubetriebenes, Applikationsgerät,
Einsetzen des Mischers in das Applikationsgerät in vorbestimmter Lage zur ersten und
zweiten Verpackungseinheit und Öffnen der ersten und zweiten Verpackungseinheit und
Betreiben des Applikationsgerätes zum gleichzeitigen Austreiben vorbestimmter Mengenanteile
der feucht-reaktiven Zusammensetzung und der Härter-Komponente unter Vermischung beider
auf eine Klebe- bzw. Dichtstelle.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei als erste Verpackungseinheit ein Schlauchbeutel und
als zweite Verpackungseinheit eine Kartusche mit starrer Wandung eingesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei die erste und zweite Verpackungseinheit fest
miteinander verbunden bereitgestellt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei mehrere Mischer in einer von der Kombination aus
erster und zweiter Verpackungseinheit getrennten Verpackung bereitgestellt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei das Öffnen der Verpackungseinheiten
beim Einsetzen des Mischers durch am Mischer vorgesehene Anstichelemente erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, wobei die Härter-Komponente in der zweiten
Verpackungseinheit mit einem Volumen von 5% oder weniger, spezieller zwischen 1 und
3,5%, des Volumens der feucht-reaktiven Zusammensetzung in der ersten Verpackungseinheit
bereitgestellt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, wobei das Applikationsgerät (21) mit
einer Mischerdrehzahl im Bereich zwischen 50 und 100 min-1, spezieller zwischen 60 und 80 min-1, bei einer Austragsgeschwindigkeit von 1ml/s betrieben wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, ausgebildet als Verfahren zur Herstellung
einer Fahrzeugersatzverglasung.
14. Akkubetriebenes Applikationsgerät für ein Applikationssystem nach einem der Ansprüche
1 bis 5, wobei das Applikationsgerät (1; 21) aufweist:
eine Halterung (2, 3; 22, 23) zur Aufnahme der ersten und zweiten Verpackungseinheit,
und
einen elektrischen Antrieb (4, 5, 8 bis 15; 24, 25, 28 bis 35) mit Akku- Stromversorgung,
welcher zum koordinierten und dosierten Austreiben der feucht-härtenden Zusammensetzung
aus der ersten Verpackungseinheit und der Härter-Komponente aus der zweiten Verpackungseinheit
sowie zum Antrieb eines separaten, in das Applikationsgerät (1) eingesetzten dynamischen
Mischers (7; 27) ausgebildet ist.
15. Applikationsgerät nach Anspruch 14, wobei die Halterung eine erste Kartuschenaufnahmevorrichtung
(2; 22), welche zur Aufnahme einer als Schlauchbeutel (2.1; 22.1) ausgebildeten ersten
Verpackungseinheit ausgebildet ist, und eine zweite Kartuschenaufnahmevorrichtung
(3; 23) aufweist, welche zur Aufnahme einer als Kartusche (3.1; 23.1) mit starrer
Wandung ausgebildeten zweiten Verpackungseinheit ausgebildet ist, und
der elektrische Antrieb eine erste Austriebsstange (4; 24) mit einem daran angebrachten
Austriebskolben (16) zum Austreiben der feucht-reaktiven Zusammensetzung aus dem Schlauchbeutel
und eine zweite Austriebsstange (5; 25) mit einem zum Eingriff in einen in der Kartusche
mit starrer Wandung integrierten Austriebskolben für die Härter-Komponente sowie eine
Antriebswelle (10; 30) für den dynamischen Mischer (17; 27) aufweist, die alle ausgangsseitig
einer eingangsseitig mit dem Elektromotor (9; 29) verbundenen Getriebeeinheit (8;
28, 28a) angeordnet sind.
16. Applikationsgerät nach Anspruch 15, mit einem langgestreckt zylindrischen Gehäuse
(1C; 21C), in dem in Richtung der Längsachse hintereinandergereiht die Halterung (6;
26) zur Aufnahme der ersten und zweiten Verpackungseinheit (2.1, 3.1; 22.1, 23.1),
die erste und zweite Austriebsstange (4, 5; 24, 25) in Nebeneinander-Anordnung, die
Getriebeeinheit (8; 28, 28a) und der Elektromotor (9; 29) aufgenommen sind.
17. Applikationsgerät nach Anspruch 16, mit einem in einem mittleren Bereich an den Grundkörper
angesetzten, in Seitenansicht U- oder V-förmigen Handgriff (21D), der zur Aufnahme
eines Akku-Packs (35) in einem der Schenkel des "U" oder "V" ausgebildet ist.