[0001] Die vorliegende Anmeldung betrifft Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen
aus Lignocellulose, insbesondere zur Herstellung von Spanplatten, Faserplatten oder
OSB-Platten, wobei diese Holzwerkstoffe zur Vermeidung oder Verminderung der Emission
von flüchtigen organischen Verbindungen und ggf. sehr flüchtigen organischen Verbindungen,
insbesondere Terpenen und Säuren, bei der Herstellung mit mindestens einem Additiv
behandelt werden. Insbesondere handelt es sich bei diesen Additiven um Amidine und/oder
Borate. In einem weiteren Aspekt richtet sich die vorliegende Anmeldung auf die Verwendung
von Amidinen und/oder Boraten als Additive bei der Herstellung von Holzwerkstoffen
aus Lignocellulose zur Verminderung der Emission von VOC und ggf. VVOC, insbesondere
zur Verminderung der Emission von Terpenen und Säuren. Schließlich richtet sich die
Anmeldung auf mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche Holzwerkstoffe, bzw.
durch Verwendung der Additive hergestellte Holzwerkstoffe mit verringerter Emission
von flüchtigen organischen Verbindungen, insbesondere Terpenen und Säuren.
Stand der Technik
[0002] Lignocellulose oder Lignocellulose-haltige Materialien, wie Holz und Holzzerkleinerungsprodukte
und daraus hergestellte Holzwerkstoffe, wie Holzwerkstoffplatten, enthalten unter
anderem flüchtige organische Verbindungen (VOC) und sehr flüchtige organische Verbindungen
(VVOC). Die Emission dieser VOC und VVOC, auch bezeichnet als Gesamtmenge an flüchtigen
Verbindungen (TVOC), aus den Holzwerkstoffen (HWS) stellt unter dem Aspekt der zunehmenden
Nutzung von holzartigen Produkten in Innenräumen ein gravierendes Problem dar. Zu
den flüchtigen organischen Verbindungen zählen neben gesättigten und ungesättigten
Aldehyden alle flüchtigen organischen Stoffe, deren Retentionszeit im Glaschromatograph
zwischen C
6 (Hexan) und C
16 (Hexadecan) liegt. Die VOC sind keine homogene Substanzklasse, sondern ein Sammelsurium
von Verbindungen. Unter anderem fallen hierunter organische Säuren, gesättigte und
ungesättigte Aldehyde, z. B. Pentanal, Hexanal usw., Alkohole, Terpene, aliphatische
und aromatische Kohlenwasserstoffe und vieles mehr. Weiterhin gibt es die sehr flüchtigen
organischen Verbindungen (VVOC), unter die z. B. Formaldehyd oder Ameisensäure fallen.
Diese VVOC, wie Formaldehyd oder Ameisensäure, treten ebenfalls bei der Herstellung
aber auch in der Verwendung von Holzwerkstoffen auf. Einerseits können diese Verbindungen
bei der Aushärtung aus den Klebstoffen auftreten. Andererseits können diese Verbindungen
durch Umsetzung von im Holzwerkstoff vorliegenden Verbindungen auftreten. Die Emission
dieser flüchtigen und sehr flüchtigen Holzinhaltsstoffe oder Bestandteile der Klebstoffe
aus Holzprodukten einschließlich Holzwerkstoffplatten stellt aufgrund verschärfter
Grenzwerte bzw. einer größeren Sensibilisierung der Endverbraucher mehr und mehr ein
Problem dar.
[0003] Die flüchtigen organischen Verbindungen und sehr flüchtigen organischen Verbindungen
kommen in Abhängigkeit von der Art und dem Zustand der Lignocellulosen; wie der Holzart,
der Lagerungsdauer, den Lagerungsbedingungen des Holzes bzw. der Zerkleinerungsprodukte
des Holzes, in unterschiedlichen chemischen Zusammensetzungen und Mengen vor. Die
VOC entstammen dabei im Wesentlichen aus Extraktstoffen der Lignocellulosen, z. B.
des Holzes oder Umwandlungsprodukten hiervon. Prominente Vertreter hiervon sind Stoffe
wie alpha-Pinen, beta-Pinen, Delta-3-Caren. Vor allem in Holznadelbäumen finden sich
diese Bestandteile wieder. Umwandlungsprodukte, die z. B. während der Lagerung und
der Bearbeitung des Holzes und der Zerkleinerungsprodukte auftreten, sind z. B. Aldehyde,
wie Pentanal und Hexanal. Vor allem Nadelhölzer, aus denen vorwiegend Spanplatten,
mitteldichte Faserplatten (MDF) oder OSB-Platten hergestellt werden, enthalten große
Mengen Harze und Fette, die zur Bildung von flüchtigen organischen Terpen-Verbindungen
und Aldehyden führen. Teilweise entstehen diese Stoffe auch durch Abbau der Hauptbestandteile
des Holzes, wie Lignin, Cellulose und Hemicellulose. TVOC mit VOCs einschließlich
Aldehyden aber auch VVOC einschließlich Formaldehyd, können auch bei der Verwendung
bestimmter Klebstoffe zur Herstellung der Holzwerkstoff entstehen. Üblicherweise findet
dabei ein Oxidationsprozess der Holzinhaltsstoffe, wie den Fettsäuren, statt, die
dann zu den Sekundär- bzw. Tertiär-Emissionen von höheren Aldehyden, wie Pentanal,
oder höheren Carbonsäuren aber auch Terpenen führen.
[0004] Bei den VOC Emissionen liegen fast ausschließlich holzbedingte Freisetzungen vor,
die sich aus den sogenannten Primäremissionen von leicht flüchtigen Holzinhaltsstoffen,
wie Terpenen, oder chemischen Abbauprodukten, wie Essigsäure, und sogenannte Sekundär-
bzw. Tertiär-Emissionen, wie oben aufgeführt, zusammensetzen. Aufgrund der beständigen
Emission von Umwandlungsprodukten, z. B. durch Fragmentierung der Harze und Fette,
findet eine ständige Sekundär- bzw. Tertiär-Emission der genannten Verbindungen statt.
So ist z. B. gerade bei OSB-Platten im konstruktiven Bereich diese Freisetzung von
großem Nachteil, da bei dieser Anwendung die OSB-Platten keine emissionsmindernde
Beschichtung aufweisen und in großen Mengen, insbesondere als Fläche der Platte, bezogen
auf die Gesamtkubikmeterzahl des Raumes oder des Gebäudes, verbaut wird.
[0005] Ähnliche Probleme mit der Emission von flüchtigen organischen Verbindungen und ggf.
sehr flüchtigen organischen Verbindungen können bei dem Einsatz von leichten Holzwerkstoffen,
leichten und superleichten MDF zur Wärmedämmung, auftreten. Auch hier treten Emissionen
von Sekundär- und Tertiär-Stoffen auf.
[0006] Zu den Klebstoffen, wie sie derzeit in der Herstellung von Holzwerkstoffen, wie OSB-Platten,
mitteldichte Faserplatten usw. verwendet werden, zählen Aminoplast-Klebstoffe, wie
Harnstoff-Formaldehyd-Klebstoffe (UF-Klebstoffe), Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehyd-Klebstoffe
(MUPF-Klebstoffe) oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Klebstoff (MUF-Klebstoffe). Weitere
Klebstoffe, wie sie typischerweise bei Holzwerkstoffen eingesetzt werden, umfassen
Klebstoffe auf Basis von Diisocyanaten (PMDI), Polyurethan-Klebstoffe (PU-Klebstoffe),
Phenol-Formaldehyd-Klebstoffe (PF-Klebstoffe) und/oder Tannin-Formaldehyd-Klebstoffe
(TF-Klebstoffe) oder Gemische hiervon. Im Faserplattenbereich finden z. B. hauptsächlich
Aminoplast-Klebstoffe Verwendung. Die Freisetzung der VOCs und VVOCs findet sowohl
während der Herstellung der Holzwerkstoffe als auch nach deren Herstellung oder bei
ihrer Anwendung statt. Bei der Faserplattenherstellung kann es z. B. bei der thermomechanischen
Behandlung der Lignocellulose-haltigen Materialien zu einem chemischen Teilabbau des
Holzes kommen. Die dabei entstehenden VOC und VVOC, wie Aldehyde und Säuren oder Terpene,
emitieren dann während des Herstellungsverfahrens oder bei späterer Nutzung der hergestellten
Holzwerkstoffe. Sie können ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Verklebungsfestigkeit
haben und somit die Eigenschaft der hergestellten Holzwerkstoffe negativ beeinflussen.
[0007] Es wurden bereits vielfältige Ansätze unternommen, diese Probleme der Emission von
flüchtigen organischen Verbindungen und sehr flüchtigen organischen Verbindungen zu
begrenzen. So ist aus der
DE 10 2007 038 041 A1 ein Verfahren zur Vermeidung der Emission von Aldehyden und flüchtigen organischen
Verbindungen aus Holzwerkstoffen bekannt, bei denen Sulfit- oder Hydrogensulfitsalze
ggf. in Verbindung mit Harnstoff oder Harnstoffderivaten und ggf. in Verbindung mit
Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumhydroxide als Additive eingesetzt werden.
[0008] In der
EP 1 852 231 wird die Verwendung von verschiedenen Additiven vorgeschlagen. Dort wird unter anderem
die Verwendung von Maleinsäureanhydrid oder ähnlichen Verbindungen vorgesehen. Der
Einsatz von Reduktions- bzw. Oxidationsmitteln ist ebenfalls bekannt. Des Weiteren
wird eine Erhöhung des pH-Wertes vorgeschlagen, z. B. durch Zusatz von Alkalihydroxiden.
[0009] Aus der
WO 2006/032267 sind Verfahren zur Reduktion von ungesättigte Aldehyden in fettsäurehaltigen Hölzern
bekannt. Dabei wird der im Holz enthaltende Fettsäureester gespalten, inhibiert oder
oxidiert. Dazu wird allgemein die Verwendung von Antioxidanzen, alkalische Verbindungen
oder Oxidationsmittel vorgeschlagen. Von
Ozalp, M., Eur. J. Wood Prod. 2011, 69, 369 bis 374, wird die Zugabe von Polyethylenterephthalat (PET) Pulver als Abfallprodukt von PET-Flaschen
in Kombination mit Borax-Pentahydrat in gleichen Mengen zu UF-Klebstoffen beschrieben
und die mechanischen Eigenschaften so hergestellter Spanplatten untersucht. Dabei
wurde unter anderem festgestellt, dass diese Mischung eine Reduktion des freien Formaldehyd-Gehaltes
erlaubt.
[0010] Keines der beschriebenen Verfahren des Standes der Technik erlaubt allerdings eine,
insbesondere bei längerer Nutzung, gewünschte Reduktion an TVOC, nämlich VOC und ggf.
VVOC aus Holzwerkstoffen. Es besteht daher nach wie vor ein Bedarf nach Verfahren
die Emission von VOC aber auch VVOC, insbesondere von Terpenen und Säuren, wie Verbindungen,
die als Abbauprodukte von Fettsäuren aus den Holzwerkstoffen als Sekundär oder Tertiär-Emissionen
freigesetzt werden, zu verringern.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Holzwerkstoffe aus Lignocellulose,
insbesondere Spanplatten, Faserplatten oder OSB-Platten aber auch Sperrholzplatten
bereitzustellen, die eine verbesserte Verringerung bzw. Vermeidung von Emissionen
von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) und bevorzugt weiterhin sehr flüchtigen
organischen Verbindungen (VVOC) aufweisen. Dabei soll die Emission der VOC aber auch
der VVOC sowohl bei der Herstellung als auch im späteren Gebrauch deutlich heruntergesetzt
werden. Die dabei eingesetzten Additive selbst sollen keine toxischen Eigenschaften
aufzeigen und den Herstellungsprozess selbst nicht negativ beeinflussen. Weiterhin
dürfen die Herstellungskosten der Holzwerkstoffe selbst nicht signifikant erhöht werden.
Die eingesetzten Mittel bzw. Additive sollen aber möglichst umfangreich mit den heterogenen
Klassen der flüchtigen organischen Verbindungen wie auch der sehr flüchtigen organischen
Verbindungen umgesetzt werden bzw. eine Bildung dieser aus Bestandteilen der Holzwerkstoffe
verhindern.
Beschreibung der Erfindung
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird dadurch gelöst, dass bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose, insbesondere zur
Herstellung von Spanplatten, Faserplatten oder OSB-Platten, zu bestimmten Zeitpunkten
Additive zugesetzt werden. Diese Additive sind dabei ein Amidin und/oder eines aus
Borat, Aluminat und/oder Phosphat, insbesondere Borat.
[0013] D. h., in einem ersten Aspekt richtet sich die vorliegende Anmeldung auf ein Verfahren
zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose, insbesondere zur Herstellung
von Spanplatten, Faserplatten oder OSB-Platten, umfassend die Schritte:
a) Bereitstellung von lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten,
b1) Einbringen eines Additivs I zu den lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten,
wobei das Additiv I ein Amidin der allgemeinen Formel R-C(=NH)-NH2 ist, wobei R ein kohlenstoffhaltiger Rest oder eine Amingruppe darstellt, wobei das
Amidin ggf. als Salz vorliegen kann; und/oder
b2) Einbringen eines Additivs II zu den lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten,
wobei das Additiv II mindestens eines ist, ausgewählt aus Borat, Aluminat und/oder
Phosphat; und
c) ggf. Verpressen der mit dem Additiv/den Additiven versetzten lignocellulosehaltigen
Zerkleinerungsprodukten mit Klebstoff unter Wärmebehandlung zur Herstellung des Holzwerkstoffes;
dadurch gekennzeichnet, dass durch Zusatz der Additive die Emission der TVOC einschließlich
der flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) und ggf. sehr flüchtigen organischen
Verbindungen (VVOC), insbesondere Terpenen und Säuren, verringert werden.
[0014] Soweit nicht anders ausgeführt, fallen unter die Ausdrücke "umfassen" und "enthalten"
auch Ausführungsformen, die daraus "bestehen".
[0015] Es zeigt sich nun überraschend, dass die Additive der Amidine (Additiv I) und Borate,
Aluminate und/oder Phosphate (Additiv II) die bisher vernachlässigten Substanzklassen
der Terpene und Säuren in den VOC und den VVOC, im Folgenden auch allgemein als TVOC
bezeichnet (alle flüchtigen organischen Verbindungen, total volatile organic compounds),
deutlich reduzieren. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass z. B. Essigsäure als
flüchtige Komponente, die weiterhin auch übel riechend ist, durch Zugabe der erfindungsgemäßen
Additive in ihrer Emission deutlich reduziert werden kann.
[0016] Im Gegensatz zu den meisten bisher eingesetzten Verfahren werden dabei nicht nur
chemische Modifikationen der emittierenden TVOC, d. h. der VOCs und VVOCs angestrebt,
sondern vor allem eine Umsetzung bzw. ein Abbau der Ausgangsstoffe im Holzwerkstoff.
D. h., die erfindungsgemäß verwendeten Additive verhindern einen Abbau der Fettsäuren
bzw. der Fettsäureester. Des Weiteren werden ggf. durch Umwandlungsreaktionen gebildete
Aldehyde und andere flüchtige Verbindungen, wie Terpene und Säuren, in entsprechende
nicht-emittierende Verbindungen umgewandelt.
[0017] Die durch die Umsetzung erhaltenen Verbindungen sind derart, dass sie nicht mehr
flüchtig sind und somit nicht mehr zu den TVOC-Emissionen beitragen, bzw. die Toxität
der entstehenden Verbindungen ist deutlich reduziert. Dadurch ist die Emission auch
nach der Herstellung, d. h. im täglichen Gebrauch, deutlich verringert.
[0018] Unter dem Ausdruck "Amidin" werden vorliegt Verbindungen verstanden, die eine -C(=NH)-NH
2-Gruppe aufweisen. Unter den Ausdruck fallen auch die entsprechenden Amidiniumsalze.
[0019] Bevorzugt handelt es sich bei dem Amidin um eines der allgemeinen Formel R-C(=NH)-NH
2, wobei R eine Amingruppe ist. D. h., bevorzugt ist das Amidin Guanidin. Ebenfalls
bevorzugt ist der Rest R in der allgemeinen Formel des Amidins ein C1-C8 Alkyl-Rest
(z. B. ein C1-Rest, nämlich ein Acet-Amidin, ein C2-, C3-, C4-, C5-, C6-, C7- oder
C8-Rest). In der Salzform liegen die Amidine besonders stabil vor. Daher ist in einer
Ausführungsform die Verwendung eines Amidinium-Salzes, insbesondere Guanidiniumsalz
der allgemeinen Formel [R-C(=NH)-NH
2] HA bevorzugt, wobei R ein kohlenstoffhaltiger Rest oder eine Amingruppe darstellt
und HA eine Säure, wie z. B. H
2SO
4, H
2SO
3, H
2CO
3, HNO
3. Weitere mögliche Anionen als Gegenionen sind Halogenidionen, wie Chlorid, Bromid
und Iodid, sowie auch Thiocyanat.
[0020] Es wird davon ausgegangen, dass die Wirkungsweise des Amidins auf einem Abfangen
der Aldehyde durch die Umsetzung der Amidin-Gruppe R-C(=NH
2) bzw. der Amin-Gruppe R-C-NH
2 mit der Aldehyd-Gruppe R-CHO erfolgt. Entsprechend findet auch eine Umsetzung zwischen
der Amidin-Gruppe bzw. der Amin-Gruppe und Säureresten bzw. Abbauprodukten der Terpene
und der Terpene selbst statt. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass das Additiv II
als Lewis-Säure fungiert und dabei z. B. Doppelbindungen in den Terpenen oder Säuren
angreifen.
[0021] Die Amidine, d. h. Additiv I, können dabei sowohl in gelöster Form, z. B. in Form
einer wässrigen Lösung aber auch in fester Form, z. B. als Salze, zu den lignozellulosehaltigen
Zerkleinerungsprodukten hinzugefügt werden.
[0022] Bevorzugt ist dabei, dass das Amidin in Form einer Lösung, insbesondere einer wässrigen
Lösung, enthaltend 5 - 40 Gew.-% Amidin, auf die lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte
durch z. B. Imprägnierung dieser vor dem Trockenschritt aufgebracht wird. Bevorzugt
erfolgt dieses derart, dass die Konzentration des Additivs I 2 - 30 Gew.-%, bezogen
auf atro Holz, wie 5 - 25 Gew.-%, z. B. 10 - 20 Gew.-%, beträgt. Andere bevorzugte
Verfahren zum Einbringen des Additivs I in die lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte
umfasst Verfahren, bei denen das Amidin in Form eines Feststoffes, wie in Form eines
Salzes, bei der Streuung der lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte zugegeben
wird und bevorzugt die Konstruktion des Additivs bezogen auf atro Holz im Bereich
von 2 - 30 Gew.-% liegt, wie in einem Bereich von 5 - 25 Gew.-%, z. B. 10 -20 Gew.-%.
Weiterhin kann das Additiv in Abhängigkeit von der eingesetzten Schicht unterschiedlich
eingesetzt werden, z. B. zu 20 Gew.-% in den mittleren Schichten und 10 Gew.-% in
den Deckschichten.
[0023] Alternativ kann das Additiv I in Form eines Pulvers eingesetzt werden. Z. B. kann
es als Pulver eingestreut werden.
[0024] Als zweites oder alternatives Additiv kann zusammen mit dem oben genannten Additiv
I aus der Gruppe der Amidine oder alleine ein Additiv II, ausgewählt aus Borat, Aluminium
und/oder Phosphat, hinzugefügt werden.
[0025] Unter dem Ausdruck "Borat" werden vorliegend Salze oder Ester der Borsäuren verstanden,
diese können dabei in Form von einfachen Boraten oder Polyboraten vorliegen. Soweit
nicht anders angegeben, werden vorliegend unter dem Ausdruck "Borat" sowohl Borate
als auch Polyborate verstanden. Bevorzugt handelt es sich bei den Boraten dabei um
Salze der Monoborate (BO
33-), Diborate (B
2O
54-) Triborate (B
3O
5-), Tetraborate (B
4O
72-), Pentaborate (B
5O
93-), Hexaborate (B
6O
114- und B
6O
102-). Weiterhin umfassen die erfindungsgemäßen Borate längerkettige Polyborate. Üblicherweise
liegen diese Borate als Salze mit Alkali- oder Erdalkalimetallen (z. B. Natriumtetraborat
Na
2B
4O
7·10H
2O), oder Zinkionen als Gegenkationen (z. B. Zinkborat, 2(ZnO)
3(B
2O
3)·xH
2O) vor. Alternativ sind auch solche mit einer Ammoniumgruppe möglich und können Hydratgruppen
enthalten.
[0026] Einerseits wirkt das Polyborat dabei katalytisch bei der Umsetzung der Amidine bzw.
Amine mit den Aldehyden. Andererseits wirkt das Borat als Antioxidationsmittel und
verhindert damit den oxidativen Abbau der Harze und Fette sowie anderer Holzbestandteile,
die für die Sekundär- und Tertiär-Emission der Terpene und Säuren bzw. deren Abbauprodukte
verantwortlich sind.
[0027] Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass die Borate und Polyborate als Additive
nicht nur die Emission der VOC durch Umsetzung bzw. eines Verhinderns des Abbaus der
VOC verhindern, sondern auch zusätzlich eine mechanische Barriere ausbilden, um die
Emission der VOC und VVOC zu verhindern. D. h., es wird davon ausgegangen, dass die
Borate aufgrund der hohen Presstemperaturen eine amorphe glasartige Schmelze ausbilden,
die die offenen Oberflächen der Holzwerkstoffe, wie der OSB, verschließt und somit
auch mechanisch eine Emission verhindert.
[0028] Weiterhin erlauben die Borate/Polyborate wie auch die Aluminate und Phosphate als
Additiv II eine Terpenreduktion, die vermutlich auf deren Eigenschaft als Lewissäure
zurückgeht. Diese wirken dadurch als Katalysator für die Addition der Doppelbindung
in Terpenen. Somit wird ein Abbau der Terpene in flüchtige organische Abbauprodukte,
die zu der Sekundär- und Tertiär-Emission beitragen, verhindert.
[0029] Es ist bevorzugt, dass die Borate, wie auch die Aluminate und Phosphate, zumindest
als Additiv II in die Deckschicht-ausbildende lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte
eingebracht werden. In einer Ausführungsform können somit die Additive in verschiedenen
Schichten des Holzwerkstoffes vorliegen. Z. B. können bei mehrschichtigen Holzwerkstoffen
die Amidine als Additive in den mittleren Schichten vorliegen, während die Borate
in den die Deckschicht ausbildenden Schichten eingebracht wird. Alternativ können
beide Additive als Kombination in mindestens einer Schicht der Holzwerkstoffe vorliegen,
insbesondere bevorzugt sind beide Additive I und II mindestens in der Deckschicht.
Alternativ kann zumindest das Amidin in der Deckschicht vorliegen. Weiterhin kann
in einer alternativen Ausführungsform keines der genannten Additive in einer Mittelschicht
vorliegen.
[0030] Alternativ kann, wie ausgeführt, als Additiv II ein Aluminat oder Phosphat eingesetzt
werden. Bevorzugte Verbindungen hiervon sind Alkali- und Erdalkalialuminate und -phosphate
sowie solche mit einem Zinkion oder Ammoniumion als Kation.
[0031] Die Additive werden bei einem kombinierten Einsatz bevorzugt getrennt eingebracht.
So kann das Einbringen des Amidins als Additiv I, z. B. als wässrige Lösung, bereits
vor dem Trocknungsschritt der Zerkleinerungsprodukte erfolgen oder alternativ als
Feststoff beim Streuen der Zerkleinerungsprodukte, während das Borat beim Streuen
der Zerkleinerungsprodukte getrennt vom Amidin hinzugegeben oder als Lösung nach dem
Trockner in die Beleimung hinzugefügt wird.
[0032] Erfindungsgemäß wird das Additiv II, wie das Borat, dabei z. B. in Form einer Lösung
nach dem Trockner insbesondere in die Deckschicht eingebracht. Alternativ kann das
Additiv II als Lösung in die Beleimung der Deckschicht eingebracht werden.
[0033] Bevorzugt liegt die Konzentration des Additivs II, bezogen auf atro Holz, bei 2 -
30 Gew.-%, wie 5 - 25 Gew.-%, z. B. 10 - 20 Gew.-%.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
um eines, bei dem als lignocellulosehaltige Zerkleinerungsprodukte Holzspäne, Holzstrands
oder Holzfasern verwendet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren dient dabei insbesondere
zur Herstellung von OSB-Platten, MDF-Platten oder Spanplatten.
[0035] Insbesondere erfolgt die Zugabe der Additive dabei derart, dass mindestens eines
der beiden Additive I und II als Lösung vor dem Trockner hinzugefügt wird. Weiterhin
kann eines oder beide Additive I und II nach dem Trockner in die Beleimung oder Deckschicht
eingebracht werden.
[0036] Das erfindungsgemäße Verfahren unter Einbringen der erfindungsgemäßen Additive erlaubt
dabei eine Minderung aller Substanzklassen der VOC und VVOC, d. h., die TVOC werden
insgesamt verringert. Hierbei werden die mechanischen Eigenschaften der hergestellten
Holzwerkstoffe nicht oder nur im geringen Umfang negativ beeinflusst, teilweise findet
sogar eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Holzwerkstoffe statt.
[0037] Das Aufbringen der Additive kann durch bekannte Verfahren erfolgen, wie Sprühen,
Imprägnieren oder Eintauchen. Die Zugabe der Additive kann im Allgemeinen vor oder
nach dem Zerkleinern und Aufarbeiten der Zerkleinerungsprodukte, z. B. nach dem Refiner
bei Fasern, erfolgen. Bevorzugt erfolgt das Aufbringen der Amidin-Additive unmittelbar
vor dem Heißpressen oder vor dem Trockner. Die Zugabe des Klebstoffs kann dabei vor
oder nach dem Aufbringen der Additive erfolgen. Die Additive werden dabei, wie oben
ausgeführt, bevorzugt getrennt aufgebracht. Alternativ können die Additive aber auch
gleichzeitig aufgebracht werden. Der Klebstoff kann auch zwischen dem Aufbringen des
ersten Additivs und dem Aufbringen des zweiten Additivs erfolgen. Insbesondere ist,
wie bereits oben ausgeführt, die Kombination beider Additive bevorzugt. Erfindungsgemäß
kann die Zugabe einer Lösung von Additiven zur gestreuten Matte über Düsen direkt
vor der Heißpresse erfolgen. Alternativ werden die Additive über betriebsübliche Anlagen,
wie Bindemitteldosierer, Beleimtrommel, Blow-line-Beleimung oder Trockenbeleimung
eingebracht.
[0038] In einem weiteren Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung
von Amidin als Additiv (vorliegend auch als Additiv I bezeichnet) bei der Herstellung
von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose zur Verminderung der Emission von VOC und ggf.
VVOC, also TVOC, insbesondere der Verminderung der Emission von Terpenen und Säuren
nicht nur bei dem Herstellungsprozess selbst, sondern auch bei der späteren Nutzung.
Die Verwendung zeichnet sich dadurch aus, dass das Additiv während des Herstellungsprozesses
des Holzwerkstoffes eintragbar oder auftragbar ist.
[0039] In einem weiteren Aspekt richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung
von Borat, Aluminat und/oder Phosphat als Additiv (vorliegend auch als Additiv II
bezeichnet) zur Verminderung der Emission von VOC und ggf. VVOC, insbesondere zur
Verminderung der Emission von Terpenen und Säuren, bei der Herstellung und dem Gebrauch
von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv während
des Herstellungsprozesses des Holzwerkstoffes eintragbar oder auftragbar ist, insbesondere,
dass das Additiv zumindest in die Deckschicht des Holzwerkstoffes eingetragen wird.
[0040] Bevorzugt findet dabei eine kombinierte Verwendung von Additiv I und Additiv II,
wie Amidin und Borat, Aluminat und/oder Phosphat als Additiv statt.
[0041] Insbesondere richtet sich die vorliegende Erfindung auf die Verwendung von Amidin
und/oder Borat, Aluminat und/oder Phosphat als Additiv zur Verminderung der Emission
von VOC und ggf. VVOC bei der Herstellung und dem Gebrauch von Holzwerkstoffen aus
Lignocellulose, wobei das Additiv zumindest in der Deckschicht von OSB-Platten und
Holzfaserplatten verwendet wird. Schließlich wird ein Behandlungsmittel zur Verminderung
der Emission von VOC und ggf. VVOC, insbesondere von Terpenen und Säuren, aus lignocellulosehaltigen
Zerkleinerungsprodukten und Holzwerkstoffen aus lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten
bereitgestellt. Dieses Behandlungsmittel umfasst mindestens ein erfindungsgemäßes
Additiv I und mindestens ein erfindungsgemäßes Additiv II.
[0042] Des Weiteren richtet sich die vorliegende Erfindung auf einen Holzwerkstoff, erhältlich
mit einem erfindungsgemäßen Verfahren. Bevorzugt handelt es sich bei diesem Holzwerkstoff
um eine Faserplatte, insbesondere leichte und super leichte MDF-Platte, oder eine
OSB-Platte.
[0043] Unter Lignocellulosen werden lignocellulosehaltige Materialien, wie Holz, verstanden.
Daraus erhaltene Zerkleinerungsprodukte von Lignocellulosen umfassen insbesondere
Holzstrands, Holzspäne, Holzfasern aber auch Holzfurnier.
[0044] Bei den Lignocellulosen, wie den Holzwerkstoffen oder den Zerkleinerungsprodukten
hiervon, kann es sich sowohl um Nadelhölzer als auch um Laubhölzer handeln. Auch Mischungen
dieser beiden Holzarten sind möglich. Bevorzugt stammen die Holzspäne, Strands oder
Holzfasern von Nadelhölzern. Die mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren herstellbaren
Holzwerkstoffe können gemäß bekannten Verfahren hergestellt werden. Dabei können den
Verfahren zusätzlich auch andere, dem Fachmann bekannte Verfahren, zur Verminderung
der Emission von flüchtigen organischen Verbindungen oder sehr flüchtigen organischen
Verbindungen, ergänzt werden.
[0045] Die verwendeten Klebstoffe im erfindungsgemäßen Verfahren umfassen die üblichen Klebstoffe,
wie sie zur Herstellung von HWS eingesetzt werden und wie sie oben ausgeführt wurden.
Die Klebstoffe umfassen als Klebstoffe PF-Klebstoffe, Klebstoffe auf Basis von Isocyanaten,
UF-Klebstoffe, MUF-Klebstoffe, MUPF-Klebstoff, TF-Klebstoff, PU-Klebstoff oder Gemische
hiervon.
[0046] Im Folgenden wird die Erfindung mit Hilfe von Beispielen näher erläutert, ohne dass
sie auf diese beschränkt ist.
Beispiel
[0047] Die VOC-Bestimmung erfolgt mittels Prüfung nach AgBB (Ausschuss zur gesundheitlichen
Bewertung von Bauprodukten, Mai 2010) in einer großen ISO-16000-Kammer. Bei der Prüfung
wurde eine flächenspezifische Lüftungsrate von 1 m
3/(m
2*h) festgelegt. Hier erfolgte eine Dosierung des Amidins (Guanidinsulfat) als 40%ige
Lösung vor dem Trockner, d. h. das Amidin befindet sich in Deck- und Mittelschicht.
Die Dosierung des Borats (Natriumtetraborat) erfolgt ebenfalls als eine 40%ige Lösung,
aber nur in die Deckschicht. Als Klebstoff wird einer auf PMDI-Basis eingesetzt. Die
Herstellung der OSB erfolgt dabei auf einer Produktionslinie.
Ergebnistabelle:
[0048]
Versuch 1 |
Prüfergebnisse (AgBB): C[µg/m3] 28 Tage |
OSB |
Hexanal |
Pentanal |
α-Pinen |
β-Pinen |
3-Caren |
TVOC |
Referenz 100% PMDI |
1305 |
201 |
353 |
44 |
205 |
2932 |
Amidin/Borat 12 mm |
148 |
48 |
106 |
13 |
60 |
554 |
Amidin/Borat 18 mm |
172 |
44 |
80 |
13 |
54 |
457 |
[0049] In der Figur 1 sind die Ergebnisse noch einmal grafisch dargestellt. Deutlich ist
die Reduktion der Emmision der VOC insgesamt und der einzelnen Komponenten zu erkennen.
1. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose, insbesondere zur
Herstellung von Spanplatten, Faserplatten oder OSB-Platten, umfassend die Schritte:
a) Bereitstellung von lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten, b1) Einbringen
eines Additivs I zu den lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten, wobei das
Additiv I ein Amidin der allgemeinen Formel R-C(=NH)-NH2 ist, wobei R ein kohlenstoffhaltiger Rest oder eine Amingruppe darstellt, wobei das
Amidin ggf. als Salz vorliegen kann; und/oder
b2) Einbringen eines Additivs II zu den lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten,
wobei das Additiv II mindestens eines ist, ausgewählt aus Borat, Aluminat und/oder
Phosphat; und
c) ggf. Verpressen der mit dem Additiv/den Additiven versetzten lignocellulosehaltigen
Zerkleinerungsprodukten mit Klebstoff unter Wärmebehandlung zur Herstellung des Holzwerkstoffes;
dadurch gekennzeichnet, dass durch Zusatz der Additive die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)
und ggf. sehr flüchtigen organischen Verbindungen (VVOC), insbesondere Terpenen und
Säuren, verringert werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv I ein Amidinium-Salz ist, insbesondere eines mit einem Halogenid, wie
Chlorid, Bromid oder Jodid, Thiocyanat, Sulfat, Sulfit, Nitrat oder Carbonat.
3. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose nach Anspruch 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv I Guanidin oder ein Salz hiervon ist.
4. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv II ein Borat, wie ein Mono- oder Tetraborat oder Polyborat, ist.
5. Verfahren zur Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose nach einem der vorherigen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Borat, Aluminat oder Phosphat zumindest als Additiv II in die Deckschicht-ausbildende
lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte eingebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Amidin in Form einer Lösung, insbesondere einer wässrigen Lösung enthaltend 5
- 40 Gew.% Amidin auf die lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte durch Imprägnierung
dieser vor dem Trocknungsschritt aufgebracht wird bevorzugt derart, dass die Konzentration
des Additivs I 2 - 30 Gew.% bezogen auf atro Holz beträgt.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Amidin in Form eines Feststoffes, insbesondere in Form eines Amidinium-Salzes
bei der Streuung der lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukte zugegeben und,
wobei die Konzentration des Additivs I bezogen auf atro Holz bevorzugt im Bereich
von 2 bis 30 Gew.% liegt.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugabe des Borats in Form einer Lösung nach dem Trockner insbesondere in die
Deckschicht erfolgt, wobei bevorzugt die Konzentration des Additivs II bezogen auf
atro Holz 2 bis 30 Gew.% beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv I und das Additiv II in Kombination eingebracht wird, wobei bevorzugt
das Einbringen der beiden Additive I und II getrennt erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Holzwerkstoffe solche sind, hergestellt aus Holzspänen, Holzstrands oder Holzfasern
als lignocellulosehaltige Zerkleinerungsprodukte.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugabe der Additive zusammen oder getrennt als Lösung vor dem Trockner und/oder
als Lösung in die Deckschicht-Beleimung erfolgt.
12. Verwendung von Amidin als Additiv in der Herstellung von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose
zur Verminderung der Emission von VOC und ggf. VVOC, insbesondere zur Verminderung
der Emission von Terpenen und Säuren, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv während des Herstellungsprozesses des Holzwerkstoffes eintragbar oder
auftragbar ist.
13. Verwendung von Borat als Additiv zur Verminderung der Emission von VOC und ggf. VVOC,
insbesondere zur Verminderung der Emission von Terpenen und Säuren, bei der Herstellung
den Gebrauch von Holzwerkstoffen aus Lignocellulose, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv während des Herstellungsprozesses des Holzwerkstoffes eintragbar oder
auftragbar ist, insbesondere, dass das Additiv in die Deckschicht des Holzwerkstoffes
eingetragen wird.
14. Verwendung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Additiv zumindest in der Deckschicht von OSB-Platten oder Holzfaserplatten verwendet
wird.
15. Behandlungsmittel zur Verminderung der Emission von flüchtigen organischen Verbindungen
und ggf. sehr flüchtigen organischen Verbindungen, insbesondere von Terpenen und Säuren
aus lignocellulosehaltigen Zerkleinerungsprodukten und Holzwerkstoffen aus lignocellulosehaltigen
Zerkleinerungsprodukten umfassend mindestens ein Amidin und mindestens ein Borat,
wie in einem der Ansprüche 1 bis 4 definiert.
16. Holzwerkstoff erhältlich mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, bevorzugt
eine Faserplatte, insbesondere leichte und superleichte MDF-Platte, oder OSB-Platte.