[0001] Die Erfindung betrifft ein Testverfahren einer Aufzugsanlage und eine Überwachungseinrichtung
zum Durchführen des Testverfahrens gemäss dem Gegenstand der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Herkömmliche Aufzugsanlagen weisen Sicherheitskreise auf, die aus in Serie geschalteten
Sicherheitselementen bestehen. Diese Sicherheitselemente überwachen zum Beispiel den
Zustand von Schacht- oder Kabinentüren. Ein solches Sicherheitselement kann ein Kontakt
sein. Ein offener Kontakt zeigt, dass z.B. eine Türe offen steht und ein potentiell
unzulässiger Türzustand aufgetreten ist. Wird nun bei geöffnetem Kontakt ein unzulässiger
offener Zustand der Türen identifiziert, so wird der Sicherheitskreis unterbrochen.
Dies hat zur Folge, dass ein Antrieb oder Bremsen, die auf die Fahrt einer Aufzugskabine
einwirken, die Aufzugskabine zum Stillstand bringen.
[0003] Aus der Patentschrift
WO 2009/010410 0 A ist ein Überwachungseinrichtung für eine Aufzugsanlage bekannt, die über eine Steuereinheit
sowie mindestens einen Busknoten und einen Bus verfügt. Der Bus ermöglicht eine Kommunikation
zwischen den Busknoten und der Steuereinheit. Der Busknoten überwacht mittels eines
Sicherheitselements beispielsweise den Zustand von Schachttüren. Der Busknoten verfügt
über einen ersten Mikroprozessor und einen zweiten Mikroprozessor. Dabei ist der erste
Mikroprozessor so ausgelegt, dass er digitale Vorgabesignale von der Steuereinheit
liest, diese in ein analoges Signal umwandelt und das Sicherheitselement damit beaufschlagt.
Der zweite Mikroprozessor wiederum misst nach dem Sicherheitselement das analoge Signal
und wandelt dieses in ein digitales Signal um. Der zweite Mikroprozessor stellt der
Steuereinheit diese digitalen Informationen zur Verfügung. Diese Informationen werden
entweder von den Busknoten als digitale Signale an die Steuereinheit gesandt oder
werden von der Steuereinheit mittels Abfrage angefordert. Wenn der Sicherheitsschalter
offen steht und der zweite Mikroprozessor in der Folge kein analoges Signal misst,
sendet dieser spontan eine negative Statusinformation an die Steuereinheit.
[0004] Damit ein sicherer Betrieb der Aufzugsanlage gewährleistet werden kann, muss die
einwandfreie Funktionsfähigkeit der beiden Mikroprozessoren, insbesondere des zweiten
Mikroprozessors bei Eintreten eines negativen Statuszustandes, also wenn ein Sicherheitselement
offen steht, wiederkehrend getestet werden. In
WO 2009/010410 0 A wird dazu ein Vorgabesignaltest vorgeschlagen. Bei diesem Test sendet die Steuereinheit
unterschiedliche digitale Vorgabesignale an den ersten Mikroprozessor. Die Steuereinheit
kann aufgrund der vom zweiten Mikroprozessor bereitgestellten oder gesendeten digitalen
Signale feststellen, ob die beiden Mikroprozessoren die variierenden Vorgabesignale
richtig umsetzen. Ein Vorgabesignal mit dem Wert Null bzw. einem Fehlerwert stellt
einen Spezialfall dar, in dem das spontane Ansprechen des zweiten Mikroprozessors
provoziert wird. Die Steuereinheit sendet dem ersten Mikroprozessor ein digitales
Vorgabesignal mit Fehlerwert, das dieser in ein analoges Vorgabesignal mit Fehlerwert
umsetzt und damit das Sicherheitselement beaufschlagt. Dadurch wird ein offenes Sicherheitselement
simuliert. Die Steuereinheit erwartet, dass der zweite Mikroprozessor aufgrund des
erfassten analogen Vorgabesignals mit Fehlerwert spontan anspricht und ein digitales
Signal an dies Steuereinheit schickt. Wird diese Erwartungshaltung der Steuereinheit
erfüllt und werden die anderen Vorgabesignale richtig umgesetzt, so kann die Steuereinheit
davon ausgehen, dass sowohl der erste als auch der zweite Mikroprozessor einwandfrei
funktionieren.
[0005] Ein Nachteil solch testbarer Busknoten liegt in deren nach wie vor relativ teuren
Fertigung. In der Massenfertigung dieser Busknoten haben bereits kleine Kosteneinsparungen
einen grossen Preiseffekt.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es also ein Testverfahren einer Aufzugsanlage
bzw. eine Überwachungseinrichtung zum Durchführen des Testverfahrens bereitzustellen,
die eine günstige Herstellung der Überwachungseinrichtung, insbesondere der Busknoten
ermöglichen.
[0007] Die Aufgabe wird durch ein Testverfahren und eine Überwachungseinrichtung gemäss
den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
[0008] Ein erster Aspekt betrifft eine Überwachungseinrichtung einer Aufzugsanlage mit einer
Steuereinheit und mindestens einem Busknoten. Der Busknoten weist einen ersten Mikroprozessor
und einen zweiten Mikroprozessor auf Die Steuereinheit und der Busknoten kommunizieren
über einen Bus. Die Überwachungseinrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass der erste
Mikroprozessor und der zweite Mikroprozessor unmittelbar über eine Signalleitung verbunden
sind.
[0009] In einem zweiten Aspekt ist die Überwachungseinrichtung Teil eines Testverfahrens.
Das Verfahren umfasst folgende Schritte: von der Steuereinheit wird ein Vorgabesignal
an den ersten Mikroprozessor übermittelt, der erste Mikroprozessor übermittelt das
Signal über die Signalleitung an den zweiten Mikroprozessor und der zweite Mikroprozessor
stellt das Signal für die Steuereinheit bereit. Schliesslich verifiziert die Steuereinheit,
ob das bereitgestellte Signal einem von der Steuereinheit erwarteten Signal entspricht.
[0010] Der Vorteil dieser Überwachungseinrichtung liegt darin, dass beim Testverfahren das
von der Steuereinheit gesendete und dann im ersten Mikroprozessor umgesetzte Vorgabesignal
durch den ersten Mikroprozessor über eine Signalleitung an den zweiten Mikroprozessor
gesendet wird. Denn diese Signalleitung verbindet den ersten Mikroprozessor und den
zweiten Mikroprozessor direkt, so dass die zweite Signalleitung den ersten Mikroprozessor
und den zweiten Mikroprozessor unmittelbar verbindet. Besonders vorteilhaft ist die
busknoteninterne Anordnung der Signalleitung. Da diese Signalleitung keine zusätzlichen
Elemente wie ein Sicherheitselement oder einen Schalter beinhaltet und sehr kurz gestaltet
werden kann, ist ihr Widerstand sehr klein. Signale können also mit sehr geringem
Energieaufwand vom ersten an den zweiten Mikroprozessor gesendet werden. Dementsprechend
ist im Vergleich zum eingangs beschriebenen Busknoten ein Signalverstärker von geringer
Leistungsfähigkeit einsetzbar. Der Busknoten ist also besonders günstig herstellbar.
[0011] In einer ersten Ausprägung des Testverfahrens sendet die Steuereinheit ein Vorgabesignal
mit einem ersten Wert an einen Busknoten. Als Antwort stellt der Busknoten ein Signal
mit einem zweiten Wert bereit. Die Steuereinheit verifiziert dann, ob der zweite bereitgestellte
Wert dem ersten gesendeten Wert zuordenbar ist. Der zweite Wert ist dann dem ersten
Wert zuordenbar, wenn der zweite bereitgestellte Wert einem von der Steuereinheit
als Antwort auf den ersten Wert erwarteten zweiten Wert entspricht. Falls der zweite
bereitgestellte Wert zuordenbar ist, ist der Test bestanden. Wenn der zweite bereitgestellte
Wert dem ersten Wert nicht zuordenbar ist, so gilt der Test als nicht bestanden. Desweiteren
liest der erste Mikroprozessor des Busknotens, das von der Steuereinheit gesendete
Vorgabesignal mit dem ersten Wert und setzt dieses Vorgabesignal in ein busknoteninternes
Signal um, das der erste Mikroprozessor an den zweiten Mikroprozessor über die Signalleitung
übermittelt. Der zweite Mikroprozessor liest dieses Signal, setzt dieses in ein Antwortsignal
mit einem zweiten Wert um und stellt das Antwortsignal der Steuereinheit bereit.
[0012] In einer bevorzugten ersten Ausführung stellt das Vorgabesignal einen ersten digitalen
Stromwert dar. Der erste Mikroprozessor liest diesen Stromwert ein und setzt diesen
in ein analoges Stromsignal mit einer Stromstärke um, das dem ersten digitalen Stromwert
des Vorgabesignals entspricht. Der erste Mikroprozessor beaufschlagt die Signalleitung
mit dem analogen Stromsignal. Der zweite Mikroprozessor misst die Stromstärke des
analogen Stromsignals und wandelt die gemessene Stromstärke in ein digitales Signal
mit zweitem Stromwert um, der dem gemessenen Stromwert entspricht. Dieses digitale
Signal stellt der zweite Mikroprozessor der Steuereinheit als Antwortsignal bereit.
Die Steuereinheit verifiziert, ob der zweite Stromwert dem ersten gesendeten Stromwert
zuordenbar ist bzw. diesem entspricht.
[0013] Anstatt des Stromwerts ist auch ein Spannungswert, ein Frequenzwert, ein Einschaltdauerwert
oder ein Codewert vorgebbar. Entsprechend beaufschlagt der erste Mikroprozessor die
Signalleitung mit einem analogen Signal, das einen dieser Werte umfasst.
[0014] Alternativ beaufschlagt der erste Mikroprozessor die Signalleitung mit einem digitalen
Signal, das einen Codewert besitzt, das vorzugsweise einem Codewert des Vorgabesignals
entspricht. Dieser Codewert wird vom zweiten Mikroprozessor gelesen und entsprechend
der Steuereinheit bereitgestellt. Die Wandlung des digitalen Signals in ein analoges
Signal und wieder zurück in ein digitales Signal im ersten bzw. zweiten Mikroprozessor
entfällt hier. Bei dieser Alternative kann der Codewert irgendeine Zahl oder eine
Zahlenfolge darstellen
[0015] Vorzugsweise werden bei diesem Testverfahren zumindest zwei Abfragen mit zwei unterschiedlichen
Vorgabewerten durchgeführt. Falls der Wert des bereitgestellten Antwortsignals zweimal
den zwei unterschiedlichen Werten der Vorgabesignale zuordenbar ist, gilt der Test
als bestanden.
[0016] Vorzugsweise führt die Steuereinheit das Testverfahren des Busknotens in wiederkehrenden
Zeitintervallen durch. Das Zeitintervall richtet sich nach der Zuverlässigkeit der
eingesetzten ersten und zweiten Mikroprozessoren und liegt zwischen 1 und 100s.
[0017] Bei einer negativen Verifikation des bereitgestellten digitalen Signals bzw. bei
Nichtbestehen des Tests werden von der Steuereinheit Massnahmen ergriffen, um die
Aufzuganlage in einen sicheren Betriebszustand zu bringen.
[0018] In einer weiteren Ausprägung des Testverfahrens sendet die Steuereinheit ein Vorgabesignal,
das einen Fehlerwert beinhaltet, an einen Busknoten. Bei diesem Test wird ein von
einem Sicherheitselement dem zweiten Mikroprozessor bereitgestelltes Signal, das einen
unsicheren Zustand der Aufzuganlage darstellt, simuliert. Hierbei erwartet die Steuereinheit,
dass der getestete Busknoten spontan ein Antwortsignal an die Steuereinheit übermittelt.
Ein Stromnullwert, Spannungsnullwert, Frequenznullwert oder ein Einschaltdauernullwert
entsprechen einem solchen Fehlerwert. Mittels einer dieser Nullwerte wird beispielsweise
ein offen stehendes Sicherheitselement, das als Sicherheitsschalter ausgelegt ist,
simuliert. Ebenso kann ein Codewert einen unsicheren Zustand der Aufzuganlage bzw.
einen Fehlerwert darstellen.
[0019] Dabei sendet die Steuereinheit ein Vorgabesignal mit einem Fehlerwert an den ersten
Mikroprozessor. Dieser liest den Wert ein und beaufschlagt die busknoteninterne Signalleitung
mit einem Signal, das einen Fehlerwert besitzt. Der zweite Mikroprozessor liest dieses
Signal mit dem Fehlerwert ein und übermittelt spontan ein Antwortsignal an die Steuereinheit.
Auch hier ist das vom ersten Mikroprozessor über die zweite Signalleitung übermittelte
Signal ein analoges oder ein digitales Signal.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele und zwei Figuren
verdeutlicht und weiter im Detail beschrieben. Es zeigen:
Fig.1 eine schematische Ansicht einer ersten Ausführung der Überwachungseinrichtung;
und
Fig.2 eine schematische Ansicht einer zweiten Ausführung der Überwachungseinrichtung;
[0021] Wie eingangs beschrieben sind die vorliegende Überwachungseinrichtung 10 und das
vorliegende Testverfahren besonders geeignet für den Einsatz in Aufzugsanlagen.
[0022] Fig.1 zeigt eine erste Ausführungsform der Überwachungseinrichtung 10. Die Überwachungseinrichtung
10 verfügt über eine Steuereinheit 11 und mindestens einen Busknoten 13. Die Kommunikation
zwischen der Steuereinheit 11 und dem Busknoten 13 erfolgt über einen Bus 12. Es können
also zwischen dem Busknoten 13 und der Steuereinheit 11 Daten in beide Richtungen
über den Bus geschickt werden. Der Busknoten 13 selbst umfasst einen ersten Mikroprozessor
14 und einen zweiten Mikroprozessor 15. Der erste Mikroprozessor 14 bzw. der zweite
Mikroprozessor 15 sind jeweils so ausgelegt, dass ersterer Vorgabesignale von der
Steuereinheit 11 empfängt und letzterer Zustandsinformationen als Antwortsignale der
Steuereinheit 11 bereitstellt. Der Busknoten 13 ist zudem über eine busknotenexterne
Signalleitung 17.1, 17.2 mit einem Sicherheitselement 16 verbunden, wobei ein erster
Teil 17.1 der busknotenexternen Signalleitung den ersten Mikroprozessor 14 mit dem
Sicherheitselement 16 verbindet und ein zweiter Teil 17.2 der busknotenexternen Signalleitung
das Sicherheitselement 16 mit dem zweiten Mikroprozessor 15 verbindet. Schliesslich
sind der erste Mikroprozessor 14 und der zweite Mikroprozessor 15 über eine busknoteninterne
Signalleitung 18 direkt miteinander verbunden.
[0023] Die Steuereinheit 11, der Bus 12 und der mindestens eine Busknoten 13 bilden ein
Bussystem. Innerhalb dieses Bussystems besitzt jeder Busknoten 13 eine eigene, eindeutige
Adresse. Über diese Adresse erfolgt der Nachrichtenaufbau zwischen der Steuerung 11
und einem Busknoten 13.
[0024] Die Steuereinheit 11 gibt über den Bus 12 digitale Vorgabesignale an den ersten Mikroprozessor
14. Die Steuereinheit adressiert dabei einen bestimmten Busknoten 13 und teilt dem
ersten Mikroprozessor 14 das Vorgabesignal mit. Der erste Mikroprozessor 14 empfängt
dieses Vorgabesignal und generiert dem Vorgabesignal entsprechend ein analoges Signal,
das auf die busknotenexterne Signalleitung 17.1, 17.2 beaufschlagt wird. Das analoge
Signal kann eine bestimmte Spannung, Stromstärke, Frequenz oder Einschaltdauerwert
sein.
[0025] Das Sicherheitselement 16 zeigt den Zustand eines sicherheitsrelevanten Elements.
So findet das Sicherheitselement 16 z.B. als Türkontakt, Riegelkontakt, Pufferkontakt,
Klappenkontakt, Fahrschalter oder Notstoppschalter Anwendung. Als Sicherheitsschalter
ist das Sicherheitselement 16 beispielsweise so ausgelegt, dass ein geschlossenes
Sicherheitselement 16 einen sicheren Zustand und ein offenes Sicherheitselement 16
einen potentiell gefährlichen Zustand einer Aufzugsanlage darstellt.
[0026] Bei geschlossenem Sicherheitselement 16 misst der zweite Mikroprozessor 15 hinter
dem Sicherheitselement 16 das ankommende analoge Signal über die busknotenexterne
Signalleitung 17.2. Nach der Messung wandelt der zweite Mikroprozessor 15 das gemessene
analoge Signal in ein digitales Signal um. Der zweite Mikroprozessor 15 stellt schliesslich
das digitale Signal der Steuereinheit 11 bereit.
[0027] Das Sicherheitselement 16 überwacht beispielsweise den Zustand einer Kabinen- oder
einer Schachttüre. Bei einem geöffneten Zustand einer dieser Türen steht das Sicherheitselement
16 ebenfalls offen und zeigt damit einen potentiell gefährlichen Zustand der Aufzuganlage
an. Hierbei wird die busknotenexterne Signalleitung 17.1, 17.2 unterbrochen. Wie oben
beschrieben misst der zweite Mikroprozessor 15 das hinter dem Sicherheitselement 16
ankommende analoge Signal. Bei einem offen stehenden Sicherheitselement 16 ist dieses
analoge Signal vom zweiten Mikroprozessor 15 nicht mehr messbar. Der zweite Mikroprozessor
15 misst in diesem Fall ein analoges Signal mit einem Fehlerwert des Werts Null. Je
nach Art des analoges Signals liegt also ein Fehlerstrom mit einem Stromwert von 0
mA, eine Fehlerspannung mit einem Spannungswert von 0 mV, eine Fehlerfrequenz mit
einem Frequenzwert von 0 Hz oder ein Fehlereinschaltdauerwert mit einem Einschaltdauerwert
von 0 %. Wird nun ein Fehlerwert vom zweiten Mikroprozessor 15 gemessen, sendet der
zweite Mikroprozessor 15 aufgrund des gemessenen Fehlerwerts spontan ein digitales
Signal über den Bus 12 an die Steuereinheit 11.
[0028] Dank der eindeutigen Adresse des Busknotens 13 ist die Steuereinheit 11 fähig den
Fehler genau zu lokalisieren. Gegebenenfalls ergreift die Steuereinheit 11 Massnahmen,
um den Fehler zu beheben oder den Aufzug in einen sicheren Betriebsmodus zu überführen.
Diese Betriebsmodi umfassen u.a. die Aufrechterhaltung einer Restverfügbarkeit des
Aufzugs in einem sicheren Fahrbereich der Aufzugskabine, die Evakuation eingeschlossener
Passagiere, ein Notstopp oder schliesslich die Alarmierung von Wartungs- und Servicepersonal,
um eingeschlossene Passagiere zu befreien und/oder um einen von der Steuereinheit
nicht behebbaren Fehler zu beseitigen.
[0029] Der sichere Betrieb eines Busknotens 13 hängt primär von der Funktionsfähigkeit des
ersten Mikroprozessors 14 und des zweiten Mikroprozessors 15 ab. Insbesondere muss
sichergestellt sein, dass folgende Schritte fehlerfrei vom ersten und zweiten Mikroprozessor
14, 15 durchgeführt werden: Umsetzung des Vorgabesignals in ein analoges Signal im
ersten Mikroprozessor 14, Messung des analogen Signals im zweiten Mikroprozessor 15,
Bereitstellung des Antwortsignals durch den zweiten Mikroprozessor 15 sowie das spontane
Verhalten des zweiten Mikroprozessors 15 bei Messung eines analogen Signals mit einem
Fehlerwert.
[0030] Bei einem ersten Test wird das Funktionsverhaltens eines Busknotens 13 bei der Umsetzung
eines Vorgabesignals im Normalbetrieb überprüft. Hierbei sendet die Steuereinheit
11 ein Vorgabesignal mit einem Strom-, Spannungs-, Frequenz- oder Einschaltdauerwert
in digitaler Form an einen ausgewählten Busknoten 13 mittels Angabe der Adresse des
Busknotens 13. Dieses Vorgabesignal wird in bestimmten Zeitintervallen erneuert, d.h.
die Steuereinheit 11 sendet dem Busknoten 13 ein Vorgabesignal mit einem neuen Strom-,
Spannungs-, Frequenz- oder Einschaltdauerwert. Vorzugsweise unterscheidet sich der
neue Wert vom vorhergehenden Wert. Innerhalb eines solchen Zeitintervalls erzeugt
der erste Mikroprozessor 14 gemäss Vorgabesignal ein entsprechendes analoges Signal.
Der erste Mikroprozessor 14 beaufschlagt die busknoteninterne Signalleitung 18 mit
diesem analogen Signal. Der zweite Mikroprozessor 15 misst dieses analoge Signal und
stellt den gemessenen Wert als digitales Antwortsignal bereit. Im Takt des Zeitintervalls
adressiert die Steuereinheit 11 den zweiten Mikroprozessor 15 des Busknotens 13 und
verschafft sich über eine Lesefunktion die Daten des als digitalen Antwortsignals
bereitgestellten Strom-, Spannungs-, Frequenz- oder Einschaltdauerwerts.
[0031] Die Zeitintervalle zwischen solchen Vorgabe-Abfrage-Zyklen sind grundsätzlich frei
einstellbar und hängen primär von der Zuverlässigkeit der Busknotenkomponenten ab.
Vorzugsweise dauern diese Zeitintervalle mehrere Sekunden. Bei hoher Zuverlässigkeit
lassen sich auch Zeitintervalle von 100s oder länger einstellen.
[0032] Die Steuereinheit 11 führt dieses Testverfahren mit allen Busknoten 13 der Reihe
nach durch und prüft deren Resonanz. D.h. die digitalen Vorgabesignale und die von
den jeweiligen zweiten Mikroprozessoren 15 bereitgestellten digitalen Antwortsignale
werden von der Steuereinheit 11 verifiziert bzw. zugeordnet. Falls die Vorgabesignale
mit den bereitgestellten digitalen Antwortsignalen zuordenbar sind, erkennt die Steuereinheit
11, dass der erste Mikroprozessor 14 und der zweite Mikroprozessor 15 bei der Umsetzung
eines Vorgabesignals im Normalbetrieb richtig funktionieren.
[0033] In einem zweiten Test wird ein geöffnetes Sicherheitselement 16 simuliert. Die Steuereinheit
11 simuliert das geöffnete Sicherheitselement 16 dadurch, dass ein Vorgabesignal mit
einem Fehlerwert von 0 mA, 0 mV, 0 Hz oder 0% einem bestimmten Busknoten 13 3 vorgegeben
wird. Dieses digitale Vorgabesignal mit Fehlerwert wird vom ersten Mikroprozessor
14 in ein analoges Signal mit Fehlerwert umgesetzt. In einem nächsten Schritt wird
das analoge Signal vom ersten Mikroprozessor 14 der busknoteninternen Signalleitung
18 beaufschlagt. Der zweite Mikroprozessor 15 misst dieses analoge Signal und meldet
sich bei einwandfreier Funktionsweise spontan bei der Steuereinheit 11. Dieser Test
garantiert bei positivem Ausgang, dass jede Öffnung eines Sicherheitselements 16 zu
einer spontanen Übermittlung eines digitalen Antwortsignals des Busknotens 13 an die
Steuereinheit 11 führt.
[0034] Dieser zweite Test wird zeitlich wiederkehrend für jeden Busknoten 13 durchgeführt.
Die Testzeit ist dabei weitgehend von der Geschwindigkeit der Datenübermittlung über
den Bus 12 abhängig und beträgt in der Regel 50 bis 100 ms. Die Häufigkeit des Null-Vorgabetests
richtet sich primär nach der Zuverlässigkeit des verwendeten zweiten Mikroprozessors
15. Je zuverlässiger der zweite Mikroprozessor 15 desto seltener muss dieser getestet
werden, damit ein sicherer Betrieb des Aufzugs gewährleistet werden kann.
[0035] In der Regel wird der Vorgabetest mit Fehlerwert mindestens einmal täglich durchgeführt.
Dieser Test kann aber auch im der Grössenordnung von Minuten oder Stunden wiederholt
werden.
[0036] Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Überwachungseinrichtung 10. Diese Überwachungseinrichtung
10 umfasst ebenfalls eine Steuereinheit 11, mindestens einen Busknoten 13 und einen
Bus 12, der die Steuereinheit 11 mit einem Busknoten 13 verbindet. Der Busknoten 13
verfügt entsprechend der ersten Ausführungsform aus Fig. 1 über einen ersten Mikroprozessor
14 und einen zweiten Mikroprozessor 15, die über eine busknoteninterne Signalleitung
18 miteinander verbunden sind.
[0037] Abweichend vom ersten Beispiel ist ein berührungsloses Sicherheitselement 16.1, 16.2
über eine busknotenexterne Signalleitung 17 mit dem zweiten Mikroprozessor 15 verbunden.
Das berührungslose Sicherheitselement 16.1, 16.2 umfasst hier beispielsweise einen
RFID-Tag 16.2 und eine RFID-Leseeinheit 16.1. Der RFID-Tag 16.2 und die RFID-Leseeinheit
16.1 verfügen je über eine Induktionsspule. Die RFID-Leseeinheit seitige Induktionsspule
wird mit elektrischer Energie versorgt und regt bei Unterschreiten eines gewissen
Abstands die RFID-Tag seitige Induktionsspule an. Hierbei überträgt der RFID-Tag 16.2
einen digitalen Codewert über die beiden Induktionsspulen an die RFID-Leseeinheit
16.1. Die RFID-Leseeinheit 16.1 liest diesen digitalen Codewert ein und setzt diesen
Codewert in ein analoges Signal mit demselben Codewert um. Entsprechend beaufschlagt
die RFID-Leseeinheit 16.1 die busknotenexterne Signalleitung 17 mit dem analogen Signal.
Der zweite Mikroprozessor 15 misst dieses analoge Signal setzt es in ein digitales
Antwortsignal mit dem Codewert um und stellt dieses für die Steuereinheit 11 1 bereit.
[0038] Das berührungslose Sicherheitselement 16.1, 16.2 überwacht beispielsweise den Zustand
einer Kabinen- oder Schachttüre. Solange eine solche Türe geschlossen ist, bleibt
der Abstand zwischen dem RFID-Tag 16.2 und der RFID-Leseeinheit 16.1 genügend klein,
um eine Übertragung des digitalen Codewerts zu ermöglichen. Entsprechend stellt der
zweite Mikroprozessor 15 ein digitales Signal mit dem herausgelesenen Codewert des
RFID-Tags 16.2 der Steuereinheit 11 bereit. Bei einer geöffneten Türe, die einen potentiellen
unsicheren Zustand der Aufzuganlage darstellt, hingegen wird die Übertragung des Codewerts
an die RFID-Leseeinheit 16.1 unterbrochen. Die RFID-Leseeinheit 16.1 liest also keinen
Codewert bzw. einen Fehlerwert. Entsprechend misst auch der zweite Mikroprozessor
15 ein Signal mit Fehlerwert. In dieser Situation übermittelt der zweite Mikroprozessor
15 ein digitales Signal spontan an die Steuereinheit 11.
[0039] Auch bei dieser zweiten Ausführungsform der Überwachungseinrichtung 10 wird die zuverlässige
Funktionstüchtigkeit einer Busknotens 13 mittels zweier Tests geprüft.
[0040] In einem ersten Test sendet die Steuereinheit 11 ein digitales Vorgabesignal mit
einem ersten Codewert an den ersten Mikroprozessor 14. Der erste Mikroprozessor 14
setzt das Vorgabesignal in ein analoges Signal mit dem Codewert um und beaufschlagt
die busknoteninterne Signalleitung 18. Der zweite Mikroprozessor 15 misst dieses analoge
Signal und wandelt es in ein digitales Antwortsignal mit dem gemessenen Codewert um.
Schliesslich stellt der zweite Mikroprozessor 15 das digitale Antwortsignal für die
Steuereinheit 11 bereit. Die Steuereinheit 11 verifiziert, ob der Codewert des Antwortsignals
dem Codewert des Vorgabesignals entspricht. Ist der Codewert des Antwortsignals dem
Codewert des Vorgabesignals zuordenbar, so gilt der Test als bestanden. Vorzugsweise
weicht der Codewert des Vorgabesignals vom Codewert des RFID-Tags 16.2 ab.
[0041] Ein zweiter Test betrifft das Simulieren eines Fehlerwerts und die entsprechend spontane
Reaktion des zweiten Mikroprozessors 15. Dabei sendet die Steuereinheit 11 ein digitales
Vorgabesignal mit einem Fehlerwert an den ersten Mikroprozessor 14. Der erste Mikroprozessor
14 setzt dieses Vorgabesignal in ein analoges Signal mit dem Fehlerwert um und beaufschlagt
die busknoteninterne Signalleitung 18 mit diesem analogen Signal. Der zweite Mikroprozessor
15 misst das analoge Signal mit dem Fehlerwert und übermittelt spontan ein digitales
Antwortsignal an die Steuereinheit 11. Der zweite Test ist positiv abgeschlossen,
wenn die Steuereinheit 11 die erwartete spontane Reaktion des zweiten Mikroprozessors
15 verifiziert.
[0042] Die Zeitintervalle, in denen die Steuereinheit 11 Vorgabesignale zu Testzwecken an
einen Busknoten 13 sendet, sind der ersten Ausführungsform der Überwachungseinrichtung
10 entsprechend einstellbar.
[0043] Die beiden Testverfahren der zweiten Ausführungsform der Überwachungseinrichtung
10 führt die Steuereinheit 11 ebenfalls für jeden Busknoten 13 durch.
[0044] In einer besonders bevorzugten Alternative wird die busknoteninterne Signalleitung
18 in den beiden Ausführungsformen der Überwachungseinrichtung 10 jeweils mit einem
digitalen Signal beaufschlagt, das den unterschiedlichen Werten des Vorgabesignals
entspricht.
1. Testverfahren einer Aufzugsanlage mit einer Steuereinheit (11) und mindestens einem
Busknoten (13), der einen ersten Mikroprozessor (14) und einen zweiten Mikroprozessor
(15) aufweist, wobei die Steuereinheit (11) und der Busknoten (13) über einen Bus
(12) kommunizieren und der erste Mikroprozessor (14) und der zweite Mikroprozessor
(15) unmittelbar über eine Signalleitung (18) verbunden sind; mit den folgenden Schritten:
von der Steuereinheit (11) wird ein Vorgabesignal an den ersten Mikroprozessor (14)
übermittelt; der erste Mikroprozessor (14) übermittelt das Signal über die Signalleitung
(18) an den zweiten Mikroprozessor (15); der zweite Mikroprozessor (15) stellt das
Signal für die Steuereinheit (11) bereit; und die Steuereinheit (11) verifiziert,
ob das bereitgestellte Signal einem von der Steuereinheit (11) erwarteten Signal entspricht.
2. Testverfahren nach Anspruch 1, wobei das vom zweiten Mikroprozessor (15) bereitgestellte
Signal von der Steuereinheit (11) in Zeitintervallen abgefragt wird.
3. Testverfahren nach Anspruch 1, wobei das Zeitintervall vorzugsweise zwischen 1 und
100s eingestellt wird.
4. Testverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei aufgrund einer negativen
Verifikation des bereitgestellten Signals von der Steuereinheit (11) Massnahmen ergriffen
werden, um die Aufzuganlage in einen sicheren Betriebszustand zu bringen.
5. Testverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorgabesignal einen Spannungswert, einen Stromwert, einen Frequenzwert, einen
Einschaltdauerwert oder einen Codewert darstellt.
6. Testverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das vom ersten Mikroprozessor (14) an den zweiten Mikroprozessor (15) übermittelte
Signal über eine direkte Signalleitung (18), insbesondere busknoteninterne Signalleitung
(18) übermittelt wird.
7. Testverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Vorgabesignale mit einem unterschiedlichen Wert von der Steuereinheit
(11) an den ersten Mikroprozessor (14) gesendet wird und die Steuereinheit verifiziert,
ob das jeweils vom zweiten Mikroprozessor (15) bereitgestellte Signal einem von der
Steuereinheit (11) erwarteten Signal entspricht.
8. Testverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Vorgabesignal mit einem Fehlerwert von der Steuereinheit (11) an den ersten Mikroprozessor
(14) gesendet wird und die Steuereinheit (11) verifiziert, ob der zweite Mikroprozessor
(15) spontan ein Signal an die Steuereinheit (11) übermittelt.
9. Überwachungseinrichtung (10) dazu ausgelegt das Testverfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 8 auszuführen, mit einer Steuereinheit (11) und mindestens einem Busknoten (13),
der einen ersten Mikroprozessor (14) und einen zweiten Mikroprozessor (15) aufweist,
wobei die Steuereinheit (11) und der Busknoten (13) über einen Bus (12) kommunizieren
und der erste Mikroprozessor (14) und der zweite Mikroprozessor (15) unmittelbar über
eine zweite Signalleitung (18) verbunden sind.
10. Überwachungseinrichtung (10) nach Anspruch 9, wobei die Signalleitung (18) den ersten
Mikroprozessor (14) und den zweiten Mikroprozessor (15) direkt verbindet.
11. Überwachungseinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei die Signalleitung
(18) den ersten Mikroprozessor (14) und den zweiten Mikroprozessor (15) unterbruchlos
verbindet.
12. Überwachungseinrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei die Signalleitung
(18) busknotenintern angeordnet ist.